Auf der Informationsflutwelle surfen - "PERLEN“
Patientenorientierte Evidenzbasierte Recherchestrategie Lernen Entwickeln Nutzen
Ein hausärztliches Fortbildungskonzept - demnächst im Medizinstudium ?
• Andreas Eberbach1• Achim Wagner1• Annette Becker1• Norbert Donner-Banzhoff1
Text
Einleitung:Ärzte der Primärversorgung müssen auf einem breiten Gebiet "up to date“ sein, um situations- und patientengerecht handeln zu können. Trotz einer riesigen Informationsflut gilt es, aktuelle Versorgungsprobleme zeitnah, gezielt und effizient zu lösen. Das PERLEN-Projekt der Uni Marburg bietet hierzu eine differenzierte, internetbasierte Recherche-Strategie zur Beantwor- tung individueller, patientenorientierter Praxisfragen. Ziel der Untersuchung ist die Abschätzung von Akzeptanz, Anwendbarkeit und Wirksamkeit des Fortbildungskonzepts (siehe Abbildung 1).
Methoden:Bis Ende 2006 werden 100 Hausärzten am PERLEN- Projekt, einer randomisierten, stratifizierten, komplexen Interven- tionsstudie teilgenommen haben. Diese umfasst die qualitative und quantitative Evaluation von subjektiven und objektiven Out- come-Parametern.
Ergebnisse:Bis Juni 2006 wurden 25 Kolleg(inn)en durch insge- samt 6 evaluierten Fortbildungsveranstaltungen geschult. Die Teilnehmer waren durchschnittlich 50 Jahre alt und seit ca. 15 Jahren niedergelassen. Besonders zufrieden äußerten sie sich über die Lernbedingungen in einem Computerarbeitsraum, die prakti- schen Übungen und das erhaltene Informationsmaterial. Als Hauptanwendungshindernis wurden Zeitknappheit (60%) und
Unsicherheit im Computerumgang (40%) genannt. Lediglich ein Teilnehmer wollte die vermittelten Inhalte nicht umsetzen. Zum Zeitpunkt der Jahrestagung wird die Studie größtenteils abgeschlos- sen sein, so dass detailliertere Ergebnisse vorgestellt werden kön- nen.
Schlussfolgerung:Zur situations- und patientenadäquaten Primär- versorgung muss eine immer größere Informationsflut bewältigt werden. Das PERLEN-Konzept ermöglicht dies und erfährt unter Hausärzten eine große Akzeptanz. Anwendungshindernisse im Praxisalltag sind geringe Computerkenntnisse und Zeitmangel.
Als nächster Schritt wird beabsichtigt, die Inhalte des PERLEN- Projekts als Wahl-Pflicht-Kurs für Medizinstudenten anzubieten und zu prüfen, ob hier ähnliche Barrieren zu überwinden sind.
Korrespondenzadresse:
• Andreas Eberbach, Philipps-Universität Marubrg, Abteilung Allgemeinmedizhin, Robert-Koch-Str. 5, 35032 Marburg, Deutschland
eberbach@med.uni-marburg.de
Literatur:
[1] Donner-Banzhoff N, Schmidt A, Baum E, Gulich M. Der Evidenzbasierte Praktiker - Ein Beitrag zum hausärztlichen Informationsmanagement. Z Allg Med.
2003;79:501–506.
1Philipps-Universität Marburg, Abteilung Allgemeinmedizin, Deutschland
V ortrag GMA-Jahrestagung 2006 Humanmedizin
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Bitte zitieren als: Eberbach A, Wagner A, Becker A, Donner-Banzhoff N. Auf der Informationsflutwelle surfen - "PERLEN“ Patientenorientierte Evidenzbasierte Recherchestrategie Lernen Entwickeln Nutzen: ein hausärztliches Fortbildungskonzept - demnächst im Medizinstudium ?. GMS Z Med Ausbild. 2007;24(1):Doc57.
g2p(G20061212.1)
- 1 / 1 - GMS Zeitschrift för Medizinische Ausbildung ISSN 1860-3572