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29. AUGUST 2008

cmyk

Grenzen der Methoden kennen

Futtermittelbewertung / Analyse- und Bewertungsverfahren werden immer genauer, gewisse Unsicherheiten bleiben jedoch bestehen.

POSIEUXIn der Fütterung der Milchkuh müssen in erster Linie die Abläufe im Pansen im Zen- trum der Betrachtung stehen.

Voraussetzung für ein optimales Pansenmilieu ist die Struktur- wirkung der Ration. Und nur wenn sich die Pansenmikroben wohl fühlen, wachsen und ge- deihen können, produzieren sie viel Mikrobenprotein, Essig- und Propionsäure, womit sie die Milchmenge und die Milch- zusammensetzung und somit letztendlich den wirtschaftli- chen Erfolg der Milchproduk- tion mitbestimmen. Damit man über eine gezielte Fütterung die verschiedenen Mechanismen im Pansen optimieren kann, müssen die Futtermittel also ge- nau beschrieben werden kön- nen.

Dass aber die Analyse und Be- wertung der Ration zum Teil mit grossen Unsicherheiten behaftet sind, wurde an einem Kolloqui- um an der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) deutlich. Karl-Heinz Sü- dekum, Professor für Tier- ernährung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, fasste vor gut 40 Fachleu- ten aus der ganzen Schweiz die Schwierigkeiten von zurzeit an- gewandten Faser- und Stärkebe- stimmungsmethoden zusam- men. Er erläuterte alternative Verfahren und betrachtete diese im Kontext der Futterbewertung für Wiederkäuer, speziell für hochleistende Milchkühe.

Anlayseverfahren sind nicht vollständig standardisiert

Der Vorteil der traditionellen Rohfaseranalyse mit der Ween- der Methode (vgl. Kasten) liegt in der standardisierten Methode und den gesicherten Werten in umfangreichen Futtermittelda- tenbanken. Auf diese kann bei der Bewertung und Optimierung der Rationen zurückgegriffen werden. Die detaillierte Analyse der Zellwände (NDF) und der Li- gnozellulose (ADF) hingegen liegt näher bei der physiologi- schen Wirkung dieser Kompo- nenten und erlaubt eher ein wei- tergehendes Fein-Tuning der Ration.

Es muss jedoch beachtet wer- den, dass es verschiedene Analy- severfahren gibt, die auf natio-

naler wie internationaler Ebene nicht vollständig standardisiert sind. Die Ergebnisse aus ver- schiedenen Labors sind des- halb nicht ganz vergleichbar. Die Forschungsanstalt ALP ist des- halb bestrebt, Futtermittelana- lysen sowohl nach der traditio- nellen Weender-Analyse, als auch dem erweiterten System nach van Soest durchzuführen und die Ergebnisse in ihre Fut- termitteldatenbank aufzuneh- men. Die von ALP verwendeten Methode der Faseranalytik sind aktuell in einer Methodenbe- schreibung – die auf der Home- page von ALP unter www.alp.

admin.ch abrufbar ist – offiziell veröffentlicht worden.

In Hochleistungsbetrieben mit zunehmend kraftfutterbe-

tonter Fütterung wird die Struk- turwirksamkeit der Ration zu ei- nem wichtigen Kriterium. Sie bestimmt unter anderem den Speichelfluss und die Säurepuf- ferung bzw. den pH-Wert im Pansen. Die Messung und die Beschreibung der Strukturwirk- samkeit einzelner Futter und ganzer Rationen sind jedoch äusserst schwierig.

Beurteilung

mit verschiedenen Systemen Unter Futterstruktur versteht man gemeinhin eine mecha- nisch wirksame Eigenschaft des Futters, also bestimmte Längen und Härten der Futterpartikel.

Diese unterstützen die Pansen- motorik und regen die Wieder- kauaktivität der Kuh und somit

die Speichelproduktion an. Und Speichel puffert den Pansensaft.

Im Fütterungsplan Fupla von Agridea wird zur Beschreibung der Strukturwirksamkeit eines Futters der in Dänemark ent- wickelte Kauindex beigezogen, der vergleichbar ist mit der

«strukturwirksamen Rohfaser»

nach Hoffmann.

Ein anderes, komplexeres Be- wertungssystem der Struktur- wirksamkeit ist der Strukturwert nach De Brabander, ein System, das in Belgien entwickelt wor- den ist. Dieses stellt den Pansen ganz in den Mittelpunkt: «Die physikalische Struktur be- schreibt das Mass, in dem ein Futtermittel durch seine Menge und die Eigenschaften seiner Kohlenhydrate zu einer optima-

len und stabilen Pansentätigkeit beiträgt.» Auch als strukturarm geltende, nichtfasrige Futtermit- tel wie Weizen, Kartoffeln oder Sojaschalen erhalten nach die- ser Definition einen Struktur- wert, der sogar negativ sein kann, weil sie rein durch ihre chemischen Eigenschaften das Pansenmilieu ebenfalls beein- flussen.

Struktureigenschaften wer- den denn auch mit verschiede- nen Systemen beurteilt, wobei die deutsche Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) in ihren Empfehlungen festhält, dass «gegenwärtig kein ausge- reiftes System der Bewertung der Strukturwirksamkeit der Futter- mittel vorliegt» und deshalb «die Richtwerte derzeit nur zur Ori-

entierung herangezogen werden können».

Beispielrationen zeigen die Unsicherheiten auf

Karl-Heinz Südekum zeigte zwei Rationen auf, die mit dem Strukturwert nach De Brabander und der strukturwirksamen Rohfaser nach Hoffmann bewer- tet worden sind, um diese Unsi- cherheiten exemplarisch zu be- schreiben. In einer Ration zeigte deren Bewertung gemäss struk- turierter Rohfaser klar ein Defizit an Struktur an, obwohl die Praxis zeigte, dass der Strukturbedarf gedeckt ist. In der anderen Ra- tion war auf dem Betrieb bei den Kühen ein deutlicher Mangel zu erkennen jedoch zeigte der Strukturwert immer noch eine hundertprozentige Deckung des Strukturbedarfs an.

Der Weg zur einheitlichen Methode ist noch weit

Karl-Heinz Südekum kommt deshalb in seinem Vortrag zum Schluss, dass die Analyse- und Bewertungsverfahren zwar im- mer präziser und ausgeklügelter werden, dass es aber – auch wenn man nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet und die aktuellsten Methoden anwendet – nach wie vor erhebliche Unsi- cherheiten betreffend der Emp- fehlungen für eine optimale Füt- terungsplanung gibt und dass

«der Weg zu einer neuen, stan- dardisierten und amtlich aner- kannten Methode in der Futter- mittelbewertung noch weit ist».

Dieses für Deutschland respek- tive die EU gezogene Fazit gilt sinngemäss auch für die Schweiz. ALP arbeitet gemein- sam mit ihren Partnern an die- sem Ziel und wird über den Fort- schritt regelmässig informieren.

Martin Lobsiger,

Agroscope Liebefeld-Posieux 80 Prozent der organischen Mas-

se pflanzlicher Futtermittel beste- hen in der Regel aus Kohlenhy- draten. Bei der traditionellen Weender-Analyse werden diese in Rohfasern und in stickstoff- freie Extraktstoffe (NfE) aufge- teilt. Sie erlaubt jedoch keine de- tailliertere Unterteilung der ver- schiedenen Kohlenhydrate, und auch der Begriff Rohfaser ist un- genau, weil nicht alle Faserbe- standteile der Zellwand mit ein- bezogen werden.

Für eine präzise Planung der Fütterung werden deshalb heute die Futtermittel mit differenzier- teren Analysemethoden be- schrieben. Die Kohlenhydrate werden dabei dem Zellinhalt (Zucker, Stärke, Pektine) sowie der Zellwand zugeteilt (vgl. Ab- bildung). Der analysierte Wert NDF (in neutralen Detergentien unlösliche Fasern) beschreibt da-

bei die gesamten Zellwände und der Wert ADF (in sauren Deter- gentien unlösliche Fasern) den schwer verdaulichen Teil der Zell- wände (Zellulose, Lignin). NDF minus ADF ergibt den besser ver- daulichen Hemizelluloseanteil.

Bei geringen Unterschieden zwi- schen NDF und ADF ist das Fut- ter demnach schwer verdaulich.

Die übrigen, leicht löslichen Kohlenhydrate des Futters (bei der Weender-Analyse als NfE und bei der Methode nach van Soest als NFC bezeichnet) werden bei beiden Methoden als Differenzen berechnet. Bei beiden Methoden summieren sich hier also allfälli- ge Analysefehler der übrigen Be- standteile oder Fehler der Metho- de an sich. Mit zusätzlichen Ana- lysemethoden können auch die Bestandteile dieser Differenzfrak- tionen bestimmt werden (z. B.

Zucker, Stärke, Pektine). ml

Die verschiedenen Analysemethoden unter der Lupe

Die Analyse- methoden zur - Bestimmung der Faserbestandteile im Futter sind

(noch) nicht standardisiert.

(Bild zVg)

Futtermittelanalyse nach Weender und van Soest. Der Vorteil der Weender-Analyse liegt in den gesi- cherten Werten in einer umfangreichen Datenbank.

(Abbildung bz, nach Kirchgessner 2004)

Weender Analyse Weender, van Soest

und zusätzliche Analysemethoden

Referenzen

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