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as monatliche Kinder- geld ist eine Summe, die sich, über die Jahre an- gespart, zu einem erkleckli- chen Betrag anwächst, mit dem sich zumindest die Berufsausbildung finanzieren lässt. Hinzu kommt mögli- cherweise die eigene Vorsor- ge. Oftmals sind auch Ver- wandte bereit, einen Beitrag zur Zukunft des Nachwuch- ses zu leisten.Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Anlagemög- lichkeiten. Sparkassen und Banken bieten Verträge, die eine regelmäßige monatliche Sparrate von mindestens 50 bis 100 DM vorsehen. Das an- gelegte Geld wird oft ähnlich wie beim Sparkonto verzinst.
Hinzu kommt ein laufzeitab- hängiger Bonus, der bis zu 100 Prozent der gutgeschriebenen Zinsen erreichen kann.
Entscheidende Kennzahl für den Vergleich ist allein die Rendite, in deren Berech- nung Zins- und Bonuszah- lungen einfließen. Sparpläne bringen derzeit zwischen zwei und 4,5 Prozent Rendite, wo- bei sich Änderungen des Ka- pitalmarktzinsniveaus meist nur verzögert auf die Verzin- sung des Sparplans auswir- ken. Der Ertrag ist jedoch si- chergestellt. Oftmals wird er bereits bei Vertragsabschluss garantiert. Verfügungen sind meist relativ kurzfristig mög- lich, doch fallen hierfür Vor- schusszinsen in Höhe von 25 Prozent der bis zum Ende der vereinbarten Kündigungsfrist zu erwartenden Zinsgut- schrift an. Zudem geht der Bonus möglicherweise ganz oder teilweise verloren.
Steuerlich zählen die gut- geschriebenen Erträge zu den Einkünften aus Kapitalver- mögen, sodass die Freibeträ- ge (3 100/6 200 DM) gelten.
Anleger sollten auf die jähr- liche Gutschrift der Bonus- zahlung achten, da sie im Fall der Gutschrift zum Ende der Laufzeit in einer Summe zu versteuern ist.
Lebensversicherungen of- ferieren spezielle Ausbildungs- versicherungen. Letztlich han- delt es sich um Kapital-Le- bensversicherungen, die ein Verwandter, beispielsweise ein
Elternteil, auf das Kind ab- schließt. Die Prämien betra- gen im Regelfall mindestens 50 bis 100 DM monatlich.
Nach oben sind keine Gren- zen gesetzt. Bei planmäßigem Ablauf erhält das Kind zu ei- nem festgelegten Zeitpunkt die Versicherungssumme plus Überschussanteile ausgezahlt.
Sollte der Versicherungsneh- mer während der Vertrags- laufzeit sterben, übernimmt die Versicherung die noch ausstehenden Raten, sodass
das Vertragsziel, die Ausbil- dungsfinanzierung des Kin- des, in jedem Fall erreicht wird.
Die Rendite richtet sich nach dem Eintrittsalter des Versicherungsnehmers und der Leistungskraft der Versi- cherungsgesellschaft. Sie liegt zwischen 3,5 und 6,5 Prozent.
Vorzeitige Verfügungen sind in der Regel teuer, da die Poli- cen mit hohen Anlaufkosten belastet sind. Ein Vorteil ist dafür das Steuerprivileg: Zum einen können die Prämien ge- gebenenfalls als Vorsorgeauf- wendungen geltend gemacht werden, sofern die hier gelten- den Freibeträge noch nicht ausgenutzt sind. Zum anderen bleiben die Erträge steuerfrei, sofern die Police die hierfür geltenden Mindestvorausset- zungen (unter anderem 12 Jahre Laufzeit, fünf Jahre lau- fende Beitragszahlung) erfüllt.
Eine weitere interessante Lösung stammt von Kapi- talanlagegesellschaften. Hier fließt das Geld (es sollten mo- natlich ebenfalls mindestens 50 bis 100 DM sein) auf ein
Anlagekonto und wird in In- vestment-Sparpläne angelegt.
Vorteile bringt dabei der
„Cost average-Effekt“: Ist der Anteilspreis niedrig, wird dem Anleger für seine feste Rate eine große Zahl von Fondsanteilen gutgeschrieben, bei hohem Anteilspreis wer- den es entsprechend weniger.
Daraus ergibt sich ein günsti- gerer durchschnittlicher Ein- standspreis je Anteil als beim regelmäßigen Kauf einer be- stimmten Stückzahl.
Die Rendite eines solchen Sparplans richtet sich ent- scheidend nach der gewählten Fondskategorie. Sicherheits- orientierte Anleger, die Ren- ten- oder Immobilienfonds be- vorzugen, können im langjäh- rigen Durchschnitt mit 3,5 bis 7,5 Prozent Ertrag rechnen.
Chancenorientierte Investo- ren, die Aktien den Vorzug ge- ben, erzielen in guten Jahren mehr als zehn Prozent Plus. In jedem Fall ist zu bedenken, dass die Rückzahlung im Ge- gensatz zu den anderen beiden Varianten nicht garantiert ist.
Dafür hat der Anleger aber auch weitergehende Freihei- ten, denn vorzeitige Verfügun- gen sind kein Problem.
Art der Erträge entscheidend Steuerlich richtet sich die Be- lastung nach der Art der Fondserträge. Erzielt eine Ka- pitalanlagegesellschaft etwa bei einem Rentenfonds hohe Zinserträge, unterliegen auch die Fondserträge dem Zins- abschlag beziehungsweise der Einkommensteuer. Stammt ein bedeutender Teil der Er- träge aus Kursgewinnen, bleibt zumindest ein Teil der Er- tragsgutschrift steuerfrei, so- dass sich die Rendite noch- mals erhöht.
Auch sollte die Eigenanla- ge in Betracht gezogen wer- den. Mittlerweile bieten zahl- reiche Discount-Broker Akti- ensparpläne an, über die klei- ne monatliche Raten spesen- frei angelegt werden können.
Daneben können zum Bei- spiel bei der Bundesschulden- verwaltung Staatspapiere mit Kleinbeträgen erworben wer- den. Außerdem bietet sich die Koppelung eines Sparkontos mit einem Wertpapierdepot bei der heimischen Bank oder Sparkasse an. Zunächst flie- ßen die monatlichen Raten auf das Sparkonto. Ist ein fest- gelegtes Guthaben, zum Bei- spiel 3 000 DM, erreicht, wird es beispielsweise in festver- zinsliche Wertpapiere umge- schichtet. Vorteil: niedrigere Kosten und hohe Verfügbar- keit, selbst wenn diese beim Vorsorgesparen nicht an er- ster Stelle stehen sollte. PJ V A R I A
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A3116 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 46½½½½17. November 2000
Geldanlage
Vorsorge für den Nachwuchs
Statistiken zufolge kann mehr als eine Million DM erforderlich sein, bis der Nachwuchs eine eigene Existenz aufgebaut hat. Eltern sollten daher recht- zeitig eine optimale Vorsorge planen.
Wirtschaft
Zeichnung: Martin Erl, Cartoon-Caricature-Contor München c5.net