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Archiv "Kunst und Psyche: Eile ist Irrtum" (09.04.2004)

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V A R I A

A

A1032 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 159. April 2004

D

iesem Spazierstock ist seine Geschichte anzu- sehen. Die Lackierung weist Risse auf, und an vielen Stellen ist sie abgeplatzt. Vom regen Gebrauch hat der Griff eine Patinierung erhalten.

Nun wurde der Spazierstock an die Wand gehängt – und er hat zugleich eine entscheiden- de Veränderung erfahren. Am Ende des Griffs ist nun ein Schneckengehäuse befestigt, wodurch das Ende des Rund- bogens in eine Spirale über- führt wird. „Endspurt“ hat der Künstler sein Werk getauft.

Wie es für die Arbeiten von Victor Bonato typisch ist, so wird auch hier mit einem minimalen Eingriff Formales und Inhaltliches akzentuiert, auf den Punkt gebracht. Das reizvolle formale Spiel von Spazierstock und Schnecken- gehäuse verweist auf inhalt- liche Bezüge: Der Bewegungs- ablauf kommt an ein Ende – der Spaziergang, der Lebens- weg findet sein Ende? Wenn man erfährt, dass es sich um den Spazierstock der Groß-

eltern des Künstlers handelt, liegt diese Deutung nahe.

Die Zentrierung des Schneckenhauses und die Fortbewegungsart der Schnecke weisen jedoch über den persönlichen Be- zug hinaus. Im Alter dreht man sich um sich selbst – und findet manchmal aber auch dann erst zu sich selbst. An- gesichts der steten Diskussio- nen um den Morbus Alz- heimer und andere geriatri- sche Erkrankungen ist die

„Weisheit des Alters“ in den Medien und im Bewusstsein etwas in den Hintergrund ge- treten. Schnelles Reagieren auf neueste Trends, Innova- tion und rasche Umsetzung neuer Ideen ist kein Kenn- zeichen des Alters. Vielleicht aber ist doch auch für manch Jüngeren der Untertitel die- ses Objekts „Eile ist Irrtum“

nicht ganz unverständlich.

Zumindest ist es eine der zahl- reichen fernöstlichen Weis- heiten, die bekanntlich auch bei Jüngeren hoch im Kurs

stehen. Es war kein Geringe- rer als Johann Wolfgang von Goethe, der die Fahrt mit der Postkutsche bereits als zu rasant empfand und die Vor- züge der Fortbewegung zu Fuß pries. Hartmut Kraft

Kunst und Psyche

Eile ist Irrtum

Biografie Victor Bonato

Geboren 1934 in Köln. 1948 Ausbildung zum Glasmaler. 1956 Studium der Wand- malerei an den Kölner Werkschulen.

1966 Mitbegründer der Gruppe K66.

1969 erste Glasspiegelverformungen, mit denen er einem breiteren Kunst- publikum bekannt wurde. Zahlreiche öffentliche Aufträge. 1993 August- Macke-Preis, Bonn. 2003 Kunstpreis der Künstler, Düsseldorf. Lebt in Niederkassel.

Literatur

Bonato V: Das Wort ist nur Gefäß für seinen Inhalt. Objekte und Installatio- nen. Bielefelder Kunstverein. Bielefeld:

Pendragon Verlag 1999.

Wick RK : Victor Bonato – Kunst im öffentlichen Raum. Köln: Verlag Locher 1996.

Foto:VG-B

ild-K unst, Bonn 2004;

Eberhard H ah ne

„Endspurt“ (1996), Spazierstock mit Schneckengehäuse, Höhe 85 cm

M

it einer Neuinszenierung der barocken Ballett- und Zauberoper „Armide“ von Willibald Gluck werden unter musikalischer Leitung Sebasti- an Roulands am 1. Mai die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden eröffnet. Sie enden am 31. Mai mit einer Gala-Auf- führung von Mozarts „Zauber- flöte“, der Stars wie Valeria Esposito, Kurt Moll und Chri- stoph Genz Festspielglanz ver- leihen. Aus Anlass der EU-Er- weiterung stehen dieses Jahr erstmals Beiträge aus den neu- en Beitrittsländern Litauen

und Lettland auf dem Fest- spielplan. Die Nationaloper Riga betritt Neuland, wenn sie mit Wagners „Fliegendem Holländer“ am 8. Mai zum er- sten Mal auf deutschem Boden gastiert. Regie führt Andrejs Zagars. Highlights auch im Schauspiel: Unter anderem steht am 11. Mai eine eigenwil- lige „Romeo-und-Julia“-Inter- pretation des litauischen Re- gisseurs Oscaras Korsunovas auf dem Programm. Die musik theater werkstatt setzt mit zwei Konzerten am 9. und 15. Mai den Strang „Zeitgenössische Musik“ fort, und auch an die Kinder ist mit Beiträgen aus Brüssel und Lugano gedacht.

Die Kartenpreise blieben sta- bil, sie liegen zwischen vier und maximal 95 Euro. Kartente- lefon: 06 11/13 23 25. BSR

Kongress in Salzburg

Kultur zur Therapie

Die neuesten Ergebnisse zur Wirkung von Kunst und Musik als therapeuti- sches Mittel sollen Ärzte, Psycholo- gen, Kunsttherapeuten und Entschei- dungsträger im Krankenhaus auf dem Kongress „infusion – Neue Qua- litäten in Gesundheitsunternehmen“

erfahren, den der Verein „saludArt“

vom 17. bis 19. Mai in Salzburg aus- richtet. Kunst, Musik und Kultur in Kliniken können nach Meinung der Veranstalter die Selbstheilungskräf- te mobilisieren. Informationen im Internet: www.infusion.at oder bei saludArt e.V., Moosstraße 130 F, A-5020 Salzburg, E-Mail: office

@saludart.com, Kongress-Telefon:

00 43/6 64/2 55 01 00. PB

Internationale Maifestspiele

„Der fliegende Holländer“

aus Riga

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