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Archiv "Die SWV ist am Ende" (23.05.1974)

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Leserdienst Hinweise •Anregungen WIRTSCHAFT

So viel war bei Redaktionsschluß jedenfalls klar, noch ehe das Amts- gericht Stuttgart über den Ver- gleichsantrag der „SWV, Wirt- schaftsvereinigung der Ärzte und Zahnärzte GmbH" und der „SWV, Wirtschaftsvereinigung der Ärzte und Zahnärzte GmbH & Co, Han- dels- und Finanz KG" entschieden hatte: Das vielen Ärzten wohlbe- kannte Unternehmen ist am Ende:

Die Hoffnungen auf eine Übernah- me zumindest des Waren-Geschäf- tes — einer Domäne der SWV, mit der sie sich einen guten Namen gemacht hatte — durch „eine po- tente Gruppe" (so Anfang März SWV-Gesellschafter Pfaff) können abgeschrieben werden. Für den Be- reich Anlageberatung/Eigentums- wohnungen dürfte sich ohnehin kein Kandidat ernsthaft beworben haben, da dieser Geschäftszweig gerade der Anlaß für das Scheitern der Ärzte-Firma gewesen ist. Denn die SWV hatte sich, wie jetzt im nachhinein immer deutlicher wird, im Geschäft mit Eigentumswohnun- gen offensichtlich übernommen.

Das ging allerdings solange gut, als der Absatz an Eigentumswoh- nungen florierte (immerhin gingen 1971 etwa 1000 Wohnungen ab und 1972 noch 700). Für 1973 war man zwar schon vorsichtiger, doch lie- ßen sich von rund 270 übernomme- nen Wohnungen 100 nicht verkau- fen. Nun wäre das so problema- tisch nicht gewesen, wenn sich die SWV, wie wohl mancher ihrer Kun- den und Teilhaber immer ange- nommen hat, auf die Vermittlung von Anlageprojekten beschränkt hätte. Tatsächlich war jedoch die Firma eigene Engagements einge- gangen, die mit Bankkrediten fi- nanziert werden mußten. Als dann

eine der beiden Hausbanken, die Dresdner Bank, „von einem auf den anderen Tag" (Pfaff) den Kre- dithahn zusperrte, sahen die Ge- schäftsführer Britz, Pfaff und von Schuckmann keinen anderen Aus- weg mehr, als den Weg zum Ver- gleichsrichter. Am 20. März 1974 ging der Antrag beim Stuttgarter Amtsgericht ein. Bei Redaktions- schluß war noch nicht entschieden,

Ein vielen Ärzten vertrautes „Mar- kenzeichen" verschwindet: die SWV meldete den Vergleich an

ob das Vergleichsverfahren eröff- net werden kann. Voraussetzung für einen gerichtlichen Vergleich ist eine Vergleichsquote von min- destens 35 Prozent. Dr. Pfaff war in einem Gespräch mit dem DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT hinsichtlich eines Vergleichs durchaus optimi- stisch. Außerdem gingen — so Pfaff — derzeit Verhandlungen über die selbständige Weiterfüh- rung von zwei Filialen; zwei ande- re (Bremen und Freiburg) sollen bereits unter ihren alten Filiallei- tern abgesprungen sein.

Die SWV wurde in der beliebten haftungsbeschränkenden Rechts- form einer GmbH & Co KG betrie-

ben. Bei dieser Rechtsform bildet die GmbH den voll haftenden Kom- plementär; die „volle Haftung" ist jedoch in dieser Rechtsform nur auf die Höhe des GmbH-Kapitals beschränkt. Die Kommanditisten sind rund 570 Ärzte. Das Gesell- schaftskapital der GmbH beläuft sich auf 200 000 DM. An ihm sind jeweils mit 50 000 DM beteiligt die Ärzte und lnformations- und Ver- lags-Gesellschaft mbH (bei der die Zeitschrift „Arzt und Wirtschaft"

erscheint), Dr. med. Herbert Britz, Köln, Rechtsanwalt Dr. Kurt Mor- hard, Stuttgart, und Dr. med. Anton Pfaff, Sprendlingen. Das Komman- dit-Kapital beläuft sich auf 6,3 Mill.

DM und war erst zum 31. Dezem- ber 1972 aufgestockt worden — damals übrigens schon unter ande- rem mit der Begründung, das Anla- ge-Geschäft besser finanzieren zu können

Gewisse Schwierigkeiten drangen erstmals Mitte 1973 nach außen, als es zu Umbesetzungen in der Geschäftsführung kam. Einer der Geschäftsführer kündigte zum 30.

Juni 1973, der andere wurde ent- lassen. Erst mit dem 1. Januar 1974 wurde ein neuer Geschäftsführer bestellt. Im übrigen betätigten sich (neben ihrem Hauptberuf als nie- dergelassene Ärzte) Dr. Britz und Dr. Pfaff in der Geschäftsführung.

Mit der SWV geht ein vor allem im Bereich des Verkaufs medizinisch- technischer Geräte und Einrichtun- gen verdienstvoll As Unternehmen zu Bruch. Gegründet wurde die SWV 1952 als Genossenschaft. Bei der Gründung, maßgeblich von Re- präsentanten des Hartmannbundes initiiert, stand eine alte Hartmann- bund-Tradition Pate: die „Wahrung der wirtschaftlichen Interessen der Ärzte", die mit dieser Genossen- schaft außerhalb des eigentlichen Verbandes in gesonderter Rechts- form praktiziert werden sollte. Die Genossenschaft wurde dann 1960 in eine GmbH umgewandelt, die dann in die 1968 gegründete Kom- mandit-Gesellschaft als Komple- mentär eintrat. Das Unternehmen entwickelte sich vor allem im Wa- renhandel ganz beachtlich, wäh-

Die SWV ist am Ende

Ursache: Im Geschäft

mit Eigentumswohnungen übernommen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 21 vom 23. Mai 1974 1591

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Leserdienst

Hinweise 'Anregungen WIRTSCHAFT

rend der Umsatz 1961 noch 1,4 Mill. DM betrug, belief er sich 1973 auf rund 29 Mill. DM, etwa 15 000 Ärzte wurden als Kunden gezählt.

Die Anlageberatung und das Ge- schäft mit den Eigentumswohnun- gen wurde erst relativ spät aufge- nommen.

In einem Kommentar zu dem Ver- gleichsantrag der SWV führt Pfaff das Ende der Firma vor allem auf die „sehr kurzfristige, nahezu tota- le Stagnation beim Verkauf von Im- mobilien" an. Ein Umstand übri- gens, der nicht nur der SWV, son- dern in diesen Monaten vielen im Wohnungsbau engagierten Unter- nehmen den Hals gebrochen hat.

Wie hieß es doch so ahnungsvoll im Oktober 1973 in „Arzt und Wirt- schaft" unter Bezugnahme auf die Misere beim Immobilien-Geschäft ganz allgemein: „Die Pleitewelle rollt weiter!" Jetzt hat sie also auch die SWV erwischt. NJ

Selbsthilfe der

Privatkrankenanstalten

Auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr kann die Privatklinik-Einkaufs- und Betriebsgenossenschaft eG, Mün- chen, zurückblicken: Ende 1973 ge- hörten dieser wirtschaftlichen Ver- einigung 138 Privatkliniken und Sa- natorien mit rund 14 000 Betten an.

Die Zahl der Lieferanten, die mit der Genossenschaft in Verbindung stehen, erhöhte sich auf 140, so daß es möglich war, in allen Berei- chen des Krankenhauseinkaufs den Mitgliedern Angebote zu unter- breiten.

Im Rahmen der Betriebsgenossen- schaft wurden hauptsächlich Maß- nahmen eingeleitet, die der Einfüh- rung eines EDV-Programms, das dem Krankenhausfinanzierungsge- setz und der Bundespflegesatzver- ordnung gerecht wird, dienen.

Der Umsatz erreichte im Berichts- jahr rund 15 Millionen DM und stei- gerte sich damit um 50 Prozent ge- genüber dem Vorjahr. Das gute Geschäftsergebnis des Jahres 1973

ermöglichte es, den Mitgliedern wieder eine Dividende von 10 Pro- zent auf ihre Einlage auszuschüt- ten. Nach Mitteilung der Geschäfts- leitung erhöhte sich bis April 1974 die Mitgliederzahl auf 152; sie steigt weiter. Man rechnet mit ei- nem Umsatz von 20 Millionen DM für das Jahr 1974. WZ

Aus der

pharmazeutischen Industrie

MEDICE 25 Jahre — Ende April fei- erte die Firma MEDICE ihr 25jähri- ges Bestehen. Als der Senior des Hauses, Senator Gustav Pütter, nach dem Kriege den Entschluß faßte, auf seinem elterlichen Grundstück in Iserlohn die Arznei- mittelherstellung zu beginnen, ahn- te er nicht, daß dieses Unterneh- men einen steilen Aufstieg erleben würde. Mit einer heute noch kaum nachvollziehbaren Energie- und Ar- beitsleistung entstanden in großzü- gig ausgelegten Bauabschnitten die vorhandenen Gebäudekomple- xe. Parallel dazu lief eine ständige Erweiterung der Herstellungspalet- te, die Erfahrungswissen und mo- derne Erkenntnisse in sich verei- nigte. Der Name MEDICE wurde zu einem Gütesiegel für die herge- stellten Arzneimittel. Unter diesen Umständen ist es nicht verwunder- lich, daß die Firma heute zu den ersten 50 Arzneimittelherstellern in der Bundesrepublik zählt. Seit 1960 erhielt das Unternehmen dadurch, daß Dr. med. D. Barkow, Facharzt für Hautkrankheiten, die medizi- nisch-wissenschaftliche Leitung übernahm, starke Impulse für die fortschrittliche Entwicklung.

Seit 1971 ist Dr. med. Sigurd Pütter nach abgeschlossener kaufmänni- scher Ausbildung und nach Been- digung seines Medizinstudiums in die Geschäftsleitung eingetreten und hat neben Führungsaufgaben

auch die Herstellungsleitung über- nommen. Er wird bei dieser Tätig- keit von seiner Frau unterstützt. KI Überdurchschnittliches Wachstum Die Firmengruppe Sanol-Arznei- mittel Dr. Schwarz GmbH in Mon- heim/Rhld. blickt auf ein erfolgrei- ches Geschäftsjahr 1973 zurück.

Das im Familienbesitz befindliche mittlere Pharma-Unternehmen er- zielte mit seinen Tochtergesell- schaften einen Inlandsumsatz von rund 43,0 Millionen DM bei einer Steigerungsrate von 14 Prozent.

Der Branchendurchschnitt betrug für 1973 11,5 Prozent. Die Exportin- teressen werden von selbständigen Gesellschaften im Ausland wahrge- nommen. Das Gesamtumsatzvolu- men der Sanol-Produkte erreichte dadurch die 50-Millionen-DM-Gren- ze. Dabei ist zu berücksichtigen, daß 1973 keine Preiserhöhungen vorgenommen worden sind. Die Er- tragsverhältnisse für das abgelau- fene Geschäftsjahr werden noch als gut bezeichnet und reichen für eine Selbstfinanzierung der vorge- sehenen Investitionen aus.

Die Schwerpunkte des Firmenpro- gramms liegen auf den Gebieten:

Therapeutika gegen Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen einschließlich Stoffwechselstörungen, Diuretika, Gallentherapeutika und Ferment- präparate, Eisen- und Migräne- therapeutika. Es werden ungefähr 430 Mitarbeiter beschäftigt, davon ist ein Viertel im wissenschaftli- chen Bereich tätig. Die Personal- kosten des Unternehmens betra- gen ein Drittel des Umsatzes. Die 1972/73 durchgeführten Investitio- nen belaufen sich auf 6,5 Millionen DM, wobei der Forschungs- und Entwicklungsanteil 25 Prozent be- trägt. In diesem Zusammenhang konnten wesentliche bauliche Er- weiterungen zur Deckung des grö- ßeren Raumbedarfs geschaffen werden. Maßgeblich für die Arznei- mittelherstellung des Unterneh- mens sind die Richtlinien der Welt- gesundheitsorganisation (WHO) in Genf, die insbesondere eine ver- stärkte Arzneimittelkontrolle und Arzneimittelsicherheit gewährleisten sollen. KI

1592 Heft 21 vom 23. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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