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Archiv "zu MCI Worldcom: Böses Ende, gutes Ende" (29.07.2005)

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A

us Ärztekreisen kommt die Empfehlung: Kein Arzt sollte mehr nach dem Glimmstengel greifen und deshalb Vorbild sein.

Auch sollen alle Kliniken in Deutschland zu rauchfreien Zonen erklärt werden. Recht so! Bis zu 140 000 Menschen sterben jährlich am Tabak- qualm mitsamt den krebser- regenden Zusatzstoffen.

Aber wie wegkommen von der Sucht? Wenn Entwöh- nungsseminare, Nikotinpfla- ster und -kaugummis, Aku- punktur oder Easyway-Me- thoden nichts ausrichten?

Appelle helfen wenig. Man- che schwören auf Schockwir- kung – etwa in Kanada, dort sind auf Zigarettenpackun- gen Fotos von sterbenden Lungenkrebskranken aufge- druckt. So weit will man hier- zulande nicht gehen.

Ergo sollte man das Rau- chen vermiesen. Zum Bei- spiel immer stärker besteu- ern. Da hat aber Hans Eichel was dagegen. Es gibt den neu- en Dreisatz: 1. Auf Zigaretten

verzichten ist vernünftig. 2.

Geringere Tabaksteuer bringt aber weniger Geld in die Haushaltskasse. 3. Also scha- det Vernunft dem Staat.

Die Antiraucherkampa- gnen werden immer kreati-

ver. Ein Experte schlägt vor, dass Raucher in eine eigene Krankenversicherung zahlen sollten. Dann würden die ho- hen Beiträge ihn eines Besse- ren belehren. Auch die Asse- kuranz hat nicht geschlafen:

Längst gibt es preiswertere Lebensversicherungen für Nichtraucher – aber auch günstigere private Renten- versicherungen für Qualmer.

Die zynisch-logische Überle- gung: Raucher sterben früher, verbrauchen somit weniger Rente.

Am originellsten dürfte der Vorschlag aus Kreisen der Union sein, das Rauchen gänzlich zu verbieten. Schon sehen wir Kontrolleure wie die Kfz-Politessen prüfend herumschwirren. Diese „Ni- kotessen“ lauern ihren Op- fern in Parks hinter Büschen auf, schlagen an Autobahnrast- stätten und Baggerseen, vor Bushaltestellen und in Gast- stätten zu. Wohnungen kön- nen nach richterlicher Verfü- gung durchsucht werden. Die Geldstrafen sind nach oben hin gestaffelt.

Bizarre Vorschläge bringen wenig. Viel mehr würde er- reicht werden, wenn man vor allem der Jugend vermitteln könnte: Rauchen ist so was von uncool . . . Bernd Ellermann

E

iner Karriere als Knast- bruder sieht der frühere Chef des US-Telekommu- nikationsriesen MCI World- com, Bernard Ebbers, entge- gen. Mit ihrem Strafantrag von 85 Jahren für Bilanzbe- trug setzten die Staatsanwälte eine derart signifikante Mar- ke, dass es am Ende dann auch herzlich egal ist, dass das Urteil weit darunter blieb.

Die Richterin brummte dem Dreiundsechzigjährigen Eb- bers 25 Jahre Haftstrafe auf.

Der Rest seines Lebens scheint damit ausreichend be- stimmt zu sein, wenigstens was Bernies Aufenthaltsort anbelangt.

Der größte Betrugsfall der Geschichte nimmt damit für den bereits im März we- gen Verschwörung, Wertpa- pierbetrugs und Falschaussa- ge „schuldig“ gesprochenen Hauptverantwortlichen Eb- bers ein wirklich böses Ende.

Zu Recht. Der US-Telekom-

dienstleister Worldcom, mitt- lerweile in MCI umbenannt, fälschte jahrelang seine Bi- lanzen, insgesamt wurden um 11 Milliarden Dollar zu hohe Gewinne ausgewiesen, obwohl der Laden längst pleite war.

Millionen von Anlegern, darunter viele Kleinaktionäre und Pensionäre, verloren große Teil ihrer Altersvorsor- ge, etliche Haus und Hof. So gesehen erscheint es auch nicht mehr als recht und bil- lig, dass auch das Privatver- mögen von Ebbers futsch ist.

Das ist, weiß Gott, nach den Erfahrungen der Vergangen- heit in anderen Pleitever- fahren durchaus nicht immer der Fall, meistens schaffen es die ehemaligen Top-Manager

noch, ordentlich viele Schäf- chen ins Trockene zu bringen.

Die meisten Anleger hat- ten sich auch schon mit dem Totalverlust aus ihren World- com/MCI-Engagements ab- gefunden, als vor einigen Wo-

chen die erfreuliche Nach- richt kam, das Anmelden von Schadensersatzansprüchen könne durchaus lohnen. Da auch viele Ärzte hiervon betroffen waren, wurde an dieser Stelle auch sofort be- richtet (DÄ, Heft 13/2005).

Wie ich höre, haben gleich- wohl viele Leser nichts getan, weil ihnen von ihrer Bank ge- sagt wurde, sie seien „zu spät dran“ und könnten wegen Fristversäumnis ihre An- sprüche nicht mehr geltend machen.

Das aber ist so töricht wie falsch. Im Gegenteil. Geschä- digte Anleger können nun- mehr sogar mit Hilfe eines ein- zigen Formulars, wohl aber in Englisch, ihre Ansprüche bei den geschädigten Banken an- melden. Wer mehr wissen will, wende sich an die in Düssel- dorf ansässige Deutsche Schutzvereinigung für Wertpa- pierbesitz. Ein gutes Ende mag somit seinen Lauf nehmen. ) S C H L U S S P U N K T

[116] Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 3029. Juli 2005

Rauchen ist uncool

zu MCI Worldcom

Böses Ende, gutes Ende

Börsebius

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Wie an jedem 1. Samstag des Monats können Sie auch am 6.August 2005 in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Börsebius (Diplom-Öko- nom Reinhold Rombach) anrufen.

Wenn Sie also in Finanzdingen der Schuh drückt, wählen Sie bitte die 02 21/98 54 80-17. Die kostenlo- se Telefonberatung ist ein speziel- ler Service des Deutschen Ärzte- blattes für seine Leser.

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