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Archiv "Mit den Gewerkschaften ..." (21.09.1978)

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Die Information:

Bericht und Meinung Müllers Foul

Beruf irgendwann abzuschrecken beginnt, setzen die Krankenkas- sen tatsächlich ihre Hoffnung."

Es bleibt dem Ortskrankenkassen- verband und Albert Müller selbst- verständlich unbenommen, solche Auffassungen zu publizieren. In- halt und Tendenz des „Welt"-Arti- kels müssen aber zumindest in ei- ner Hinsicht zurechtgerückt wer- den: Was soll die Unterstellung, die Führung der Kassenärzte über- lege nur still, so vor sich hin? Was soll der verklausulierte Vorwurf, das Problem werde — ausgerech- net von der Ärzteschaft! — herun- tergespielt oder gar geleugnet?

Und was soll die Verbiegung, ge- linde gesagt, von Inhalt und Ten- denz des Tätigkeitsberichtes der Bundesärztekammer 1978, aus dem — aus dem Zusammenhang gerissen — ein einziger Satz zitiert wird: „Diese Zahlen sind ein deut- licher Beweis für die Stärke des Nachwuchses der Ärzteschaft, und sie geben die Garantie, daß auch in Zukunft eine hervorragende Versorgung gewährleistet werden kann." Müllers Kommentar: „So viel Bedenkenlosigkeit verschlägt einem die Sprache."

werden kann" heißt aber doch nicht „ist". Im Tätigkeitsbe- richt der Bundesärztekammer steht keineswegs, daß auch in Zu- kunft eine hervorragende Versor- gung gewährleistet ist. Hat Albert Müller den sprachlichen Unter- schied nicht bemerkt? Oder hat er ihn absichtlich nicht beachtet?

Beachtet man nämlich den sprachlichen Unterschied, dann kann man sich ob des Müllerschen Kommentars nur an den Kopf fas- sen...

In der Tat verbiegen Zitat und Kommentar von Albert Müller die Tendenz des Tätigkeitsberichtes der Bundesärztekammer in sein Gegenteil. Dieser Tätigkeitsbericht warnt nämlich ausdrücklich und eindringlich vor den Gefahren akademischer Proletarisierung, wie er dies auch schon früher aus- führlich und eindringlich getan hat. Zur Ärzte-Schwemme („welt-

läufiger": zur steigenden Arzte- Flut) sagt dieser Tätigkeitsbericht 1978 der Bundesärztekammer un- ter anderem wörtlich:

> „Es gibt weder wissenschaftli- che Arbeiten noch politische Pro- gramme, die einen Anhaltspunkt dafür geben, daß nicht schon in wenigen Jahren Zehntausende von Ärzten keine Chance haben werden, den von ihnen erlernten Beruf ganztägig sinnvoll auszu- üben. Die Politik, zur Entlastung des Arbeitsmarktes durch kost- spielige Ausbildung sozial Unbe- friedigte und Enttäuschte heran- zubilden, ist gegenüber der Zu- kunft unseres Volkes, ist gegen- über dieser Jugend, ist gegenüber unseren Kindern und Enkeln abso- lut verantwortungslos."

Dies war gewiß nicht das letzte Mal, aber auch keineswegs das er-

ZITAT

Mit den Gewerkschaften .. .

„Wir glauben, daß wir dies (eine neue Gesellschaft — die Red.) am besten durch eine gemeinsame Politik errei- chen, die zwischen den wichtigsten Industrienatio- nen und in Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften ver- einbart wird. Diese gemein- same Politik kann nur in en- ger Zusammenarbeit mit al- len Gewerkschaften und be- sonders dem Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) verwirklicht werden. Unsere Parteien betonen nach- drücklich, daß der EGB bei der Verteidigung der ideel- len und materiellen Interes- sen der europäischen Arbeit- nehmer ebenso wie bei der Verwirklichung des sozialen Fortschritts ... eine zuneh- mende Rolle spielen muß."

Gemeinsame Politische Er- klärung der Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Parteien im Bereich der EG

ste Mal, daß die Bundesärztekam- mer auf die positiven Möglichkei- ten, vor allem aber auch auf die bedenklichen Risiken der Ent- wicklung der Arztzahlen hingewie- sen hat!

Hat der Nestor der Bonner sozial- politischen Publizistik, Albert Mül- ler, bereits ein so kurzes Gedächt- nis, daß er sich nicht mehr an sei- nen vorjährigen Kommentar zum Tätigkeitsbericht der Bundesärz- tekammer erinnert? 1977 hat er je- denfalls richtiger über die Haltung der Bundesärztekammer berichtet und zitiert: „Bewußt werde, so die Kammer in ihrem Zentralorgan DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, ein Überangebot produziert, das im vorhandenen System nicht sinn- voll eingegliedert werden könne."

(Nur der doppelte Konjunktiv ver- rät Müllers Aversion gegen solche Aussagen.)

Und noch vor weniger als einem Jahr schrieb Albert Müller in der- selben „Welt": „Die Ärzteführung macht sich Sorgen: Wird der Über- schuß von Jungmedizinern, der sich ankündigt, ausreichende Exi- stenzgrundlagen finden? Die Fra- ge ist um so berechtigter, als das offenbar auf Dauer verminderte Wirtschaftswachstum schon die im Beruf befindlichen Ärzte zwingt, ihre Einkommenserwar- tungen zurückzuschneiden. Jetzt aber kommt ein Nachwuchs hinzu, der angeblich um hundert Prozent den Bedarf übersteigt." (Nur das Wörtchen „angeblich" verrät Mül- lers Aversion gegen solche Anga- ben.)

Was soll's? Müller: „Man trifft sich wieder in der Konzertierten Aktion des Bundesarbeitsministers am 10. Oktober. Erster Punkt der Ta- gesordnung: die Entwicklung der Ärztezahlen. Ein Zielkonflikt ist zu

lösen, der die ganze Bevölkerung tangiert."

Die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereini- gung werden dabeisein. Was da- bei herauskommt? Man wird ja se- hen. DÄ

2104 Heft 38 vom 21. September 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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