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Archiv "Akzente für die Fortbildung im Jahr 1978" (03.11.1977)

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Anläßlich des "II. Interdisziplinä- ren Forums" der Bundesärzte- kammer trafen sich Mitte Okto- ber die Fortbildungsbeauftrag- ten der Landesärztekammern

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Akzente für die

Fortbildung im

Jahr 1978

Die Themenkomplexe des "II. Interdisziplinären Forums", zu dem die Bundesärztekammer Mitte Oktober wieder nach Köln geladen hatte, waren insgesamt so fortbildungsrelevant, daß drei davon vom

"Deutschen Senat für ärztliche Fortbildung" zu Schwerpunktthe-

men der Fortbildung im kommenden Jahr ausgewählt wurden. Es sind dies

..,.. Hypertonie,

..,.. Schwangerenvorsorge und Perinatalogie sowie ..,.. "Das behinderte Kind"

Die Mitglieder des "Großen Senats", der auch in diesem Jahr seine Jahrestagung zeitlich mit dem "Forum" zusammenfallen ließ, ver- mochten zwar aus dem, was auf dem Interdisziplinären Forum zum Hochdruck vorgetragen wurde, nichts herausragend Neues zu ent- decken. Doch man war sich darin einig, daß der Hochdruck wegen der Häufigkeit des Vorkommens, der Bedeutung für das Entstehen von Folgekrankheiten und als Belastungsfaktor bei bestehenden Krankheiten sowie wegen der entscheidenden Rolle, die die nieder- gelassenen Ärzte bei seiner Erkennung und Behandlung spielen, geradezu ein klassisches Fortbildungsthema ist.

Schwangerenvorsorge und Perinatalogie- das zweite Schwerpunkt- thema wurde nicht zuletzt wegen seiner gesundheitspolitischen Bri- sanz gewählt, werden doch gerade jetzt wieder die Säug- lingssterblichkeit und das immer noch nicht befriedigende Ab- schneiden der Bundesrepublik in der internationalen Statistik öf- fentlich heftig diskutiert. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen ei- nen engen Zusammenhang zwischen Qualität und Häufigkeit der Schwangerenvorsorge und Säuglingssterblichkeit.

Die kindlichen Behinderungen sind nach Auffassung des Fortbil- dungs-Senats ein für die Praxis besonders dankbares Gebiet, weil durch frühzeitige Erkennung von Behinderungen Dauerschäden ge- mindert, wenn nicht sogar vermieden werden können. Prof. Dr. med.

Heft 44 vom 3. November 1977 2605

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Fortbildung

Albert Schretzenmayr, der Vorsit- zende des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung, war beson- ders beeindruckt von dem, was auf dem „Forum" über das hörgestör- te Kind gesagt worden war: Bei frühzeitigem Erkennen der Hör- störung sei es zum Beispiel mög- lich, Taubstummheit bei Kindern weitgehend zu vermeiden. Schret-

zenmayrs Wunsch daher, in der Fortbildung vor allem den Hör- schäden bei Kindern besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Insgesamt waren auf dem II. Fo- rum acht Themenbereiche behan- delt worden: neben dem „Hoch- druck", dem „Kind und seinen Er- krankungen" und dem „Hörge-

störten Kind" die „Nierenerkran- kungen", „Geriatrie", „Ophthal- mologie", „Endokrinologische Störungen" sowie „Probleme der Chemotherapie bakterieller Infek- tionen". Manche Kinderkrankhei- ten, die das „I. Interdisziplinäre Forum" im Vorjahr noch hatte, konnten in diesem Jahr beseitigt werden. So klappte es vor allem besser mit der Beteiligung des Pu- blikums in den Diskussionen. Ein wichtiger Umstand, denn die Idee, die dem Forum zugrunde liegt, ist es, die Diskussion über bestimmte vorgegebene Themenkomplexe zwischen Wissenschaftlern ver- schiedener Fachrichtungen einer- seits und den ärztlichen Praktikern andererseits in Gang zu bringen und neue Erkenntnisse via Fortbil- dung für die breite Praxis frucht- bar zu machen.

Dieses Konzept ist es sicherlich wert, weiter verfolgt und ausge- baut zu werden. Das „Interdiszipli- näre Forum" dürfte daher zu einer ständigen Einrichtung werden.

Dennoch gab es auch in diesem Jahr beim Deutschen Senat für ärztliche Fortbildung wieder ei- nige Mißverständnisse darüber, was von einer solchen interdiszi- plinären Veranstaltung erwartet werden könne. Die Erwartung mancher Fortbildungsexperten, das Forum habe auch methodisch mustergültige Fortbildung zu bie- ten, konnte nicht immer erfüllt werden. Zwar wurden einige der Themenkomplexe auch fortbil- dungs-methodisch hervorragend behandelt, aber — so stellte Prof.

Dr. med. Friederich Loew, der Vor- sitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer und einer der Mitverantwortlichen für das Forum, klar — Sache des Forums sei es gar nicht, perfekte Fortbildung vorzuführen, sondern hier solle lediglich ein Angebot al- les Neuen in der Medizin unter- breitet werden. Die Auswahl des- sen, was sich aus diesem Neuen für die ärztliche Fortbildung eigne, sei dann Sache der teilnehmenden Fortbildungsbeauftragten. Doch blieb der Wunsch eben jener Fort- Anläßlich des Forums trafen der Deutsche Senat

für ärztliche Fortbildung sowie der Wissenschaft- liche Beirat der Bundesärztekammer zu Sitzungen zusammen. Der „Große Senat" (oben ein Blick in die Versammlung) zog ein Resümee des Forums und beriet über die Fortbildungsarbeit im näch- sten Jahr. Die Leitung der Senatssitzung hatte wiederum Prof. Dr. med. Albert Schretzenmayr (Bild rechts). Bild unten: Während der Vorstands- sitzung des Wissenschaftlichen Beirats (Bild- mitte: dessen Vorsitzender Prof. Dr. med. Fried- rich Loew; links Bundesärztekammer-Präsident Prof. Dr. med. Hans Joachim Sewering, der so- wohl an der Beirats- wie an der Senatssitzung aktiv teilnahm und das Forum eröffnete. Rechts:

der Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Bei- rats Dr. Wilhelm Ahrens) Fotos: Neusch

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%.,.endesarz tekan I; interdisziplinäres Forum litt und Fortbildung in der Medi

Kennzeichnend für das, was die Bundesärztekammer mit ihrem Interdisziplinären Forum beabsichtigt, ist schon die Sitzord- nung: Auf einer „Bank" sitzen Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen und niedergelassene Ärzte (jewei!s für ein Fach sowie ein Allgemeinarzt) die über einen bestimmten Themenkomplex diskutieren - ausgehend von einem einführenden Referat. Aufgabe des Publikums ist nicht nur das Zuhören sondern auch die Diskussion mit der „Referentenbank". Zur Teilnahme am Forum sind zwar alle interessierten Ärzte geladen, vor allem aber ist es gedacht als eine „Börse", auf der sich die Fortbildungsveranstalter über Neues und Fortbildenswertes (sowie auch über geeignete Referenten) informieren können

bildungsbeauftragten bestehen, auch die „Anbieter" auf dem Fo- rum möchten ihrerseits noch mehr berücksichtigen, was ihrer Mei- nung nach reif für die weite Ver- breitung im Rahmen der ärztlichen Fortbildung sei.

Dem hatte auch Bundesärztekam- merpräsident Sewering schon bei der Eröffnung des II. Forums zuge- stimmt: Der Wunsch der „Konsu- menten" ärztlicher Fortbildung, auf ihre Bedürfnisse besonders Rücksicht zu nehmen, sei gerecht- fertigt. Auf der anderen Seite aber müsse den „Konsumenten" be- kannt werden, welche neuen Er- kenntnisse in der medizinischen Wissenschaft tatsächlich erzielt worden seien — auch dann, wenn diese vordergründig vielleicht theoretisch anmuteten.

Der Bundesfinanzhof und die Kongreßgestaltung Ganz gewiß keine Theorie, son- dern handfeste Probleme der Fort- bildungspraxis kamen auf der Köl- ner Sitzung des Fortbildungs-Se- nats auf, als die „Entscheidung

des Bundesfinanzhofs zur steuerli- chen Abzugsfähigkeit der Teilnah- me an Internationalen Fortbil- dungskongressen der Bundesärz- tekammer" aufgerufen wurde. Der Sachverhalt wurde den Senatsmit- gliedern durch Dr. jur. Rainer Hiess erläutert (Leser des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES seien dazu auf den Artikel in Heft 40/1977 mit dem Titel „Steuerliche Absetzbar- keit für Fortbildungskongresse der Bundesärztekammer" verwiesen).

Das Bedauern über diese Ent- scheidung und das Unverständnis über wesentliche Entscheidungs- gründe war auf der Sitzung allge- mein. Schon Sewering hatte bei der Eröffnung des „Forums" vor allem die familienfeindliche Ein- stellung, die sich aus dem Urteil unschwer herauslesen läßt, be- dauert.

Über die Konsequenzen, die sich für die Veranstalter von Fortbil- dungskongressen (und das trifft nicht nur die Bundesärztekammer) ergeben, ist noch nicht endgültig entschieden. Dieser Eindruck ließ sich jedenfalls auf der Senatssit- zung gewinnen. Nach den Bera-

tungen im Senat zeigt sich folgen- de Alternative: entweder werden die Fortbildungskongresse auf die sehr restriktiven Forderungen des obersten Finanzgerichts zuge- schnitten oder aber man faßt die Entscheidung als Chance auf, künftige Kongresse, befreit vom Druck steuerlicher Bindungen, be- sonders attraktiv zu gestalten.

Zu Alternative 1 wurden auf der Senatssitzung vor allem Möglich- keiten einer strengen Teilnahme- kontrolle erörtert. Dem Kundigen wurde dabei freilich sehr schnell klar, welcher erhebliche Organisa- tions- und Verwaltungsaufwand dabei erforderlich ist — einmal ganz abgesehen von der schüler- gleichen Behandlung, die die Ärzte über sich ergehen lassen müßten. Alternative 2 ermöglicht es, bei den Kongressen, was die Gestaltung, die Orts- und Termin- wahl angeht, großzügiger als bis- her zu verfahren. Denn das darf nicht übersehen werden: Schon bisher hatte die Bundesärztekam- mer bei der Kongreßgestaltung sorgsam darauf geachtet, daß den Anforderungen der Finanzämter

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 3. November 1977 2607

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Die wissenschaftliche Leitung des II. Interdisziplinären Forums lag wieder bei Prof.

Dr. med. Friederich Loew, Homburg/Saar, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer; Prof. Dr. med. Albert Schretzenmayr, Augsburg, Vorsitzender des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung; Prof. Dr. med. Dr.

med. h. c. Carl Erich Alken, Homburg/Saar, Leiter der medizinisch-wissenschaftli- chen Redaktion des Deutschen Ärzteblattes; Dr. med. P. Erwin Odenbach, Köln, Leiter der Abteilung Fortbildung und Wissenschaft der Bundesärztekammer (von links nach rechts, ganz rechts im Bild Hermine Verheggen, Sekretariat des Forums)

Fortbildung

an die steuerliche Absetzbarkeit Rechnung getragen wurde. Wenn nun, so argumentierte mancher auf der Senatssitzung, der Kon- greßbesuch steuerlich nicht mehr interessant sei, dann könnten ja auch derartige Beschränkungen entfallen. Im übrigen müsse den Ärzten anhand von Beispielrech- nungen einmal deutlich gemacht werden, was ihnen an Mehrauf- wendungen tatsächlich entstehe, wenn sie die Kongreßteilnahme beim Finanzamt nicht mehr gel- tend machen können. Die Vorstel- lungen vieler Ärzte über den finan- ziellen Vorteil der Absetzbarkeit seien weit überzogen.

Sewerings Appell an die Ärzte:

Fortbildung

um der Fortbildung willen!

Dennoch — ein Unsicherheitsmo- ment für das kommende Fortbil- dungsjahr, für das die Vorberei- tungen schon weit gediehen sind, bleibt. Noch ist nicht abzusehen, wie groß der Kreis jener Ärzte ist, die primär aus steuerlichen Grün- den Kongresse besuchen. Bun- desärztekammerpräsident Prof.

Sewering appellierte beim „Fo- rum" an die Ärzte, in der Öffent- lichkeit nicht den Eindruck auf- kommen zu lassen, Kongreßfort- bildung werde von einem nen-

Zum dritten Mal vergab die Bundesärz- tekammer ihren Preis für den Film mit dem höchsten Wert für die ärztliche Fortbildung. In diesem Jahr wurde der Film „Homöostase - Grundlagen der In- fusionstherapie" ausgezeichnet. Der Vorsitzende des Filmausschusses der Bundesärztekammer Prof. Dr. med.

Walter Kreienberg (rechts) überreichte den Preis - die Kombination dreier Bergkristalle - an Dr. med. Horst Wen- zel (links), den Direktor und Leiter der Abteilung Wissenschaftliche Informa- tion von Boehringer/Mannheim, in de- ren Auftrag der Film entstand (Produk- tion: Leonaris-Film, Dr. Georg Munck) nenswerten Teil der Ärzteschaft aus steuerlichen Gründen betrie- ben. Sewering äußerte die Hoff- nung, daß trotz des negativen Ent- scheids des Bundesfinanzhofs die Ärzte die Fortbildungskongresse besuchten wie zuvor. Was heißen

würde, daß auch 1978 nicht viel weniger als 10 000 Ärzte die Bun- desärztekammerkongresse besu- chen würden.

Der Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung hat sich selbstver- ständlich nicht überwiegend mit diesen Niederungen steuerlicher Art beschäftigt. Die Bewertung des Forums, die Auswahl der Schwer- punktthemen für die künftige ärzt- liche Fortbildung und der Erfah- rungsaustausch über die Fortbil- dungsaktivitäten in den Ländern standen auch auf dieser Jahres- sitzung im Vordergrund. Erneut und ausführlich diskutierte der Se- nat außerdem über die Aktivitäten der pharmazeutischen Industrie im Bereich der ärztlichen Fortbil- dung. Die Beobachtungen und persönlichen Eindrücke sind of- fenbar höchst unterschiedlich und wohl auch von der regionalen Si- tuation beeinflußt. Im übrigen gab es im Senat mehrfach den Hin- weis, die Fortbildungsbemühun- gen der Pharmaindustrie in die ei- gene Arbeit zu integrieren. Seriöse Veranstaltungen sollten in die Fortbildungsplanung der Ärzte- schaft eingebaut werden. Außer- dem habe konstruktive Konkur- renz auch ihre Vorzüge; und die von der Ärzteschaft in eigener Re- gel betriebene Fortbildung sei, wenn sie thematisch und organi- satorisch gelungen sei, durchaus konkurrenzfähig, ja überlegen.

Das lasse sich am guten Besuch der Veranstaltungen ablesen.

Ein Lob nicht nur den Besuchern, sondern auch den Referenten: Die Ärzteschaft sieht Fortbildung noch immer als eine Ehrenpflicht an, und die Referenten sind sich, von einigen unrühmlichen Ausnahmen abgesehen, dessen bewußt, wurde im „Senat" festgestellt.

Zum dritten Male, wenn auch erst- mals auf dem „Interdisziplinären Forum" wurde der Fortbildungs- filmpreis der Bundesärztekammer verliehen. Er ging an den Film ,.Homöostase — Grundlagen der Infusionstherapie" von Boehrin- ger/Mannheim (Produktion Leo- naris-Film Dr. Munck). Die Jury

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würdigte, wie der Vorsitzende des Filmausschusses der Bundesärz- tekammer Prof. Dr. med. Walter Kreienberg bei der Verleihung her- vorhob, besonders die anschau- liche Darstellung der vielfältigen Stoffwechselvorgänge.

Film in der Fortbildung

Über den Film in der Fortbildung gab es auf dem „Forum" eine aus- gedehnte Diskussion. „Bei sinn- vollem Einsatz ist der Einsatz des wissenschaftlichen Films in der ärztlichen Fortbildung sinnvoll."

Mit diesem Wortspiel zog Kreien- berg als Moderator der Podiums- diskussion zum Thema „Ist der Einsatz des wissenschaftlichen Films in der ärztlichen Fortbildung heute noch sinnvoll?" das Resü- mee. Doch warum wird der Film relativ wenig eingesetzt? Als Ursa- che hierfür wurden einige im Film selbst liegende Gründe, aber auch die äußeren Umstände des Einsat- zes von Fortbildungsfilmen heran- gezogen. Bislang — so wurde fest- gestellt — ist bei der Herstellung von Filmen kaum ein Einfluß von seiten der „Konsumenten" ausge- übt worden. Das müsse anders werden. Eine Abstimmung vor der Produktion und ein sachliches und abgewogenes Urteil über den fertiggestellten Film sei geraten.

Für die Effizienz dieses Fortbil- dungsmediums spielten die Ein- satzbedingungen eine überragen- de Bedeutung. Wesentlich sei die Auswahl des Films im Hinblick auf die Zielgruppe — die „Adressaten- gerechtigkeit", wie es hieß. Als weitere unabdingbare Kriterien ei- nes guten Einsatzes wurden ge- nannt: die vorherige Besprechung und/oder Moderation des Films sowie die nachfolgende Diskus- sion als Anregung zur Eigenaktivi- tät. Die Beigabe von Begleitmate- rial, die Auflösung des Films in Einzeldiapositive, um die im Film verdichteten Informationen dem Zuschauer zu verdeutlichen, Lite- raturverzeichnisse, die die Mög- lichkeit bieten, das Gesehene zu vertiefen, verbessern ebenfalls den Wert des Films für die ärzt- liche Fortbildung. NJ/Schi

Kondolenzschreiben an die Arbeitgeber- Spitzenorganisationen

Die deutsche Ärzteschaft hat aus Anlaß der Ermordung von Dr.

Hanns Martin Schleyer Kondo- lenzschreiben an die Bundesverei- nigung der Deutschen Arbeitge- berverbände und an den Bundes- verband der Deutschen Industrie gerichtet. In den Schreiben der Bundesärztekammer und der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung heißt es unter anderem: „Mit gro- ßer Anteilnahme haben wir seit Wochen das Schicksal Ihres ent- führten Präsidenten Dr. Hanns Martin Schleyer verfolgt. Wir sind bestürzt über den brutalen Mord, dessen Opfer er nunmehr nach qualvollen Wochen geworden ist.

In der Trauer um diesen hervorra- genden Mann fühlen wir uns mit Ihnen verbunden. Den Angehöri- gen bringen wir unser tiefes Mit- gefühl zum Ausdruck. Möge sein Opfer nicht umsonst gewesen sein." DÄ

Umfrage: Wartezeiten in Wartezimmern

Die Berliner „Stiftung Warentest"

startet als „Projekt Nummer 7750"

ein Untersuchungsprogramm, um das Wartezeitenproblem in den Arztpraxen zu durchleuchten. Un- tersucht werden sollen die Vor- und Nachteile reiner Bestellpra- xen, der Kombination von offener Sprechstunde und Bestellsystem, des Nummernsystems und der An- wesenheitsliste zum Selbsteintra- gen. Damit sollen die Auswirkun- gen der verschiedenen Systeme auf Anmeldefristen und die Warte- zeiten analysiert werden.

Eine Umfrage bei Allgemeinärzten und Internisten soll Aufschluß über die Erfahrungen mit den am häufigsten angewandten Verfah- ren geben. Zum gleichen Thema ist auch eine Bevölkerungsumfra- ge geplant mit der Zusatzfrage, wie die Atmosphäre und Ausstat-

tung der Wartezimmer beurteilt wird. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln, hat Einwände gegen eine reine Befragungsmethode erho- ben und objektive Zeitmessungen in unterschiedlichen Praxistypen vorgeschlagen, weil nach Mei- nung des Zentralinstituts die War- tezeiten erfahrungsgemäß in Be- fragungen erheblich überschätzt würden. ZUM!

Untersuchung über den Arzneimittelkonsum

Rund 5,7 Millionen Bundesbürger (13 Prozent) nehmen nach dem Er- gebnis einer Repräsentativunter- suchung innerhalb eines Viertel- jahres sieben und mehr Medika- mente ein.

Bei der Repräsentativuntersu- chung, die im Auftrag des Bundes- ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit durchgeführt worden ist, wurden 2800 Erwach- sene verschiedener Bevölkerungs- schichten befragt.

Nur 23 Prozent der befragten Bun- desbürger gaben an, drei Monate lang ohne Medikamente auskom- men zu können. 31 Prozent hinge- gen verwenden innerhalb von drei Monaten vier oder noch mehr Me- dikamente. Sieben Prozent der Befragten (drei Millionen Bundes- bürger) gaben an, daß sie ohne Beruhigungs- oder Schlafmittel nicht mehr auskommen könnten.

Regelmäßig Schmerzmittel wen- den ebenfalls sieben Prozent an.

Ebenso viel nehmen dauernd Ver- dauungs- und Abführmittel.

Das Bundesgesundheitsministe- rium will jetzt untersuchen, inwie- weit beim Gebrauch von Arznei- mitteln eine Suchtgefahr besteht.

Gleichzeitig soll angesichts der

„erschreckenden Ergebnisse" der Umfrage die Aufklärung über Arz- neimittel und den Mißbrauch von Schlaf- und Schmerzmittel ver- stärkt werden. DÄ

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 44 vom 3. November 1977 2609

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Veranstalter und Informationen: Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen, Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin, Telefon: 0 30/30 88 89-20, Fax: 0 30/30 88

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