072 2
1.
Herzinfarkt heute und kommende Nacht morgen tagsüber mäßige Beeinflussung starke Beeinflussung (Intensität: 0 = keine oder gering, 1 = mäßig, 2 = stark)
Darstellung 2: Beispiel einer Wetterdurchsage für Ärzte Zur Fortbildung
Aktuelle Medizin
Föhn — Wetter — Mensch
bei der Behandlung und bei der Me- dikation einstellt. Rückschlägen bei Kuren kann begegnet werden, wenn das Wetter bei Anwendung und Do- sierung der Kurmittel berücksichtigt wird.
In Tabelle 1 ist ein Katalog von wet- terbeeinflußten Krankheitsformen wiedergegeben. Aus dieser Aufstel- lung kann der Fachmediziner die ihn interessierenden Gruppen bezie- hungsweise Krankheiten auswählen, für die er eine Vorhersage wünscht.
Durch Abschluß eines Monatsabon- nements mit dem Deutschen Wetter- dienst wird der Arzt von dem für ihn zuständigen Wetteramt (Tabelle 2) telefonisch über die voraussichtli- che Biotropie unterrichtet, sobald die Intensitätsstufe „mäßig" erreicht oder überschritten wird. Der Bericht wird in verschlüsselter Form telefo- nisch nach dem in Darstellung 2 ge- zeigten Beispiel durchgegeben.
In den fünfspaltigen Gruppen kenn- zeichnen die ersten drei Zahlen die Krankheit, die vierte Zahl beschreibt den Biotropieindex am Ausgabetag und in der folgenden Nacht, die letz- te Zahl den Biotropieindex vom Fol- getag. Aus diesen beiden Zahlen läßt sich auch die Tendenz des Wetter- einflusses ablesen:
KKKO1 = heute kein Einfluß, mor- gen auf mäßig ansteigend
KKK12 = heute mäßiger Einfluß, morgen auf stark ansteigend KKK21 = heute starker Einfluß, mor- gen auf mäßig abklingend
Dieser Bericht wird zwischen 11.00 und 13.00 Uhr an die Abonnenten
abgegeben. Nach der Gebührenord- nung des Deutschen Wetterdienstes kostet ein Monatsabonnement für die medizin-meteorologische Bera- tung zur Zeit 65,— DM zuzüglich Übermittlungskosten. Sonderbera- tungen sind in der Gebühr bei Abon- nenten eingeschlossen; Nichtabon- nenten zahlen für eine Beratung 11,— DM. Ärzte, die an einem Bera- tungsabonnement interessiert sind, können die Unterlagen bei den Me- dizinmeteorologischen Dienststel- len in Essen (zuständig für: Schles- wig-Holstein, Hamburg, Niedersach- sen, Berlin und Nordrhein-Westfa- len), Frankfurt (zuständig für: Rhein- land-Pfalz, Saarland, Baden und Hessen) und München (zuständig für Württemberg und Bayern) anfor- dern (Anschriften Tabelle 2).
Literatur
Amelung, W.: Medizinische Klimatologie, Her- ausgeber Deutscher Bäderverband, 3. Auflage 1970,31 S. — Becker, F.: Medizinmeteorologie, ein Grenzgebiet zur Erforschung des Einflus- ses von Wetter und Klima auf den Menschen, Verein Dtsch. Ingen.-Zeitschr. 116 (1974) 1367-1454 — Brezowsky, H.: Föhn und Krank- heitsgeschehen, Zeitschr. Die Heilkunst 82 (1969), Heft 3 — Cordes, H., Reinke, R.: Biokli- matische Beratung, Fortschr. Med. 93 (1975) S.
85-86, 104-106 — Cordes, H.: Der Klima- und Wettereinfluß in der Bundesrepublik Deutsch- land, Zeitschr. f. Allgem. Med. 52 (1976) 248-251— Flohn, H.: Die bioklimatische Bedeu- tung des „freien Föhns", Zeitschr. Der Balneo- loge 8 (1941) Heft 1 — Ficker, H., De Rudder, B.:
Föhn und Föhnwirkungen, Akadem. Verlags- gesellschaft Geest u. Portig KG, Leipzig 1946 — Heigel, K.: Die Häufigkeit von Inversionen und Föhnvorgängen am Hohenpeißenberg, Zeitschr. Wetter und Leben 15 (1963) 231-234
Anschrift des Verfassers:
Diplommeteorologe Hans Jürgen Swantes Dr. Reinhard Reinke Frankfurter Straße 135 6050 Offenbach am Main
FÜR SIE GELESEN
EEG-Normalisierung nach experimentellem Hirntod
Durch Steigerung des Liquordruk- kes über den des Blutes wurde bei Ratten die Hirndurchblutung für 15 Minuten unterbrochen. Das EEG zeigte 10 Sekunden später eine Null- Linie, die Pupillen wurden nach 1-2 Minuten weit. 21 von 32 Tieren er- holten sich nach längstens 35 Minu- ten und zeigten ein wieder normales EEG. Kreislauf und Atmung spielten als Voraussetzungen einer Erholung die entscheidende Rolle. Besonders bei leichter Blutdrucksteigerung im Anschluß an die Kompressions- ischämie des Gehirnes wurden gute Ergebnisse erzielt. Die übrigen Tiere erholten sich nicht, das EEG wurde nach zwischenzeitlicher Besserung sekundär isoelektrisch. EgI
Kawakami, S.; Hossmann, K. A.: Electrophysio- logical recovery after compression ischemia of the rat brain, J. Neurol. 217 (1977) 31-42
Computertomographie bei Entzündungen
des Zentralnervensystems
An sechs Einzelbeispielen entzünd- licher Hirnaffektionen führt der Au- tor aus, daß die CT-Untersuchung die einfachste und genaueste Me- thode zur Feststellung raumfordern- der entzündlicher intrakranieller Prozesse sei. Besonders die intensi- ve homogene Anreicherung der Randzone mache eine Unterschei- dung von Tumoren möglich. Auch eine Kontrolle der medikamentösen Therapie, die Feststellung des Zeit- punktes chirurgischer Intervention werde dadurch ermöglicht. Obwohl noch nicht genau bekannt, hält der Autor als Ursache der Kontrastdar- stellung der Abszesse eine extravas- kuläre Diffusion des Kontrastmittels infolge gestörter Blut-Hirn-Schran- ke für gegeben. Egl
Jones, J. N.: Inflammatory disease of the brain diagnosed by computed tomography, J. Neu- rol. 218 (1978) 125-135
1790 Heft 31 vom 3. August 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT