Aktuelle Medizin
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Australia-Antigen bei Heroinsüchtigen
Bei Drogenabhängigen wird häufig eine B-Hepatitis gefunden; nicht sel- ten läßt sich auch ein persistieren- des Australia-Antigen nachweisen.
Bei 442 asymptbmatischen Heroin- süchtigen und 246 Kontrollpersonen wurde nach dem Hepatitis-B-Ober- flächenantigen (HBsAg) und ent- sprechenden Antikörpern (Anti- HBsAg) gesucht. 124 der Drogen- süchtigen nahmen Heroin intrave- nös, 318 rauchten oder schnüffelten.
5,2 Prozent der Heroinsüchtigen wa- ren Australia-Antigen-positiv, 26,7 Prozent Anti-HBsAg-positiv. Die ent- sprechenden Vergleichszahlen in der Kontrollgruppe lagen bei 1,2 be- ziehungsweise 11,4 Prozent. Nur beim Anti-HBsAg, nicht jedoch beim Australia-Antigen, fand sich ein Un- terschied, ob das Heroin intravenös oder auf anderem Wege genommen wurde.
Bleck, R. R.; Ream, N.; Conrad, M.: Hepatitis B Antigen and Antibody in Heroin Users Am. J.
Gastroenterology 71 (1979) 164-167. Depart- ment of Medicine. Walter Reed Army Medical Center, 4301 Jones Bridge Rd. Bethesda, MD 20014
Stenokardien nach Herzinfarkt
In einer prospektiven Studie ver- suchten australische Kardiologen diejenigen Patienten nach schwe- rem Myokardinfarkt zu identifizie- ren, die mit hoher Wahrscheinlich- keit einen Reinfarkt oder einen plötzlichen Herztod erleiden. Dazu wurden 75 Patienten nach Infarkt mit Arrhythmien und Herzinsuffi- zienz ein Jahr lang regelmäßig be- treut. Bei Entlassung wurden sie sorgfältig über mögliche Prodromi instruiert, außerdem stand ein mobi- ler Einsatzwagen sowie ein 24-Stun- den-Wachstationsdienst zur Verfü- gung. Zweimal pro Woche sowie bei Bedarf wurden Routine-EKGs per Telefon übermittelt. 13 Patienten starben, davon 5 im plötzlichen Herztod. Die Häufigkeit der Prodro- mi war in der Gruppe der verstorbe- nen Patienten nicht höher als bei
den Überlebenden, jedoch ergaben katamnestische Untersuchungen, daß in beiden Gruppen eine gleich . hohe Anzahl von Prodromi (35 Pro- zent) trotz genauer Aufklärung nicht übermittelt wurden. Als einziger brauchbarer Indikator erwiesen sich ST-Strecken-Senkungen sowie ste- nokardische Beschwerden beim Be- lastungs-EKG sechs Wochen nach Infarkt: 36 Prozent der später Ver- storbenen hatten hier ein positives Belastungs-EKG, während dies in der Gruppe der Überlebenden nur 11 Prozent waren. Osa
Hunt, D.; Hamer, A.; Duffield, A.; Baker, G.;
Penington, C.; Sloman, G.: Predictors of rein- farktion and sudden death in a high-risk group of acute myocardial infarction survivors, Lan- cet (1979) 233-236
Cimetidin
beim blutenden Ulcus
Die Letalität der akuten gastrointe- stinalen Blutung ist in den letzten 15 Jahren konstant geblieben. Insbe- sondere die Zahl alter Patienten, bei denen ein operativer Eingriff mit ei- nem hohen Risiko belastet ist, trägt zu der Letalität von 10 Prozent bei.
Da Cimetidin (Tagamet®) die Säure- bildung im Magen weitgehend redu- ziert und zu einer beschleunigten Heilung von Magen- und Zwölffin- gerdarmgeschwüren führt, schien auch ein günstiger Effekt auf die UI- kusblutung wahrscheinlich. In einer Doppelblindstudie erhielten 34 Pa- tienten mit akuter gastrointestinaler Blutung aus einem peptischen Ge- schwür Cimetidin, 32 erhielten Pla- cebo. Unter der Wirksubstanz kam es bei 8 Patienten zu einer Rezidiv- blutung, unter Placebo bei 15 Pa- tienten. Die weitere Aufschlüsselung ergab, daß Cimetidin keinen Effekt auf die Rezidivblutung beim Ulcus duodeni, wohl aber beim Magenge- schwür zu haben scheint. In der Ci- metidin-Gruppe bluteten nur 2 von 14 Patienten mit einem Magenge- schwür, jedoch 10 von 19 Patienten unter einer Placebomedikation. R
Hoare, A. M.; Bradby, G. V. H.; Hawkins, C. F.;
Kang, J. Y.; Dykes, P. W.: Cimetidine in blee- ding peptic ulcer, Lancet 2 (1979) 671-673, Queen Elizabeth Hospital, Birmingham B15 2TH
Lumboischialgie
sich die vorgedruckten Kästchen besser eignen. Weiter wurden zwar die für den Lumbosakralbereich not- wendigen Kennmuskeln und -reflexe aufgeführt, bewußt aber wurde auf die Kennzeichnung mit der entspre- chenden Spinalnervenwurzel ver- zichtet, um nicht eine zu bestimmte diagnostische Richtung vorzu- zeigen.
Aus dem gleichen Grund erfolgte keine Kennzeichnung der Derma- tomgrenzen beim Sensibilitätssche- ma; hier kann durch verschiedene Farben oder Schraffierungen, mit denen die aufgeführten sensiblen Qualitäten unterstrichen werden, ein individuelles Sensibilitätsschema angelegt werden.
Neben der Erleichterung des Unter- suchungsganges und seiner Auf- zeichnung bei Patienten mit lumbo- ischialgiformen Beschwerden wur- de bei der Konzeption des Untersu- chungsbogens auch an die Möglich- keit späterer Auswertung in größe- rem Ausmaß gedacht, die durch die Normierung erleichtert wird.
Nicht zuletzt bieten sich mehrere Untersuchungsbögen bei dem glei- chen Patienten auch zur Verlaufs- kontrolle an.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Michael Schirmer Oberarzt
der Neurochirurgischen Klinik der Universität Düsseldorf Moorenstraße 5
4000 Düsseldorf 1
758 Heft 12 vom 20. März 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT