Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e. V.
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PRESSEMITTEILUNG
Stuttgart, 10. Oktober 2019
Dachdämmung: lohnender Aufwand mit spürbarem Nutzen
Über ein schlecht oder gar nicht gedämmtes Dach gehen bis zu 20 Prozent der Heizenergie verloren. Eine gute Dachdämmung ist deswegen eine sinn- volle Energiesparmaßnahme. Im Interview klärt Andreas Köhler, Energie- berater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, die drei wichtigsten Fragen:
An welcher Stelle wird die Dämmung montiert?
Andreas Köhler: Wer sein Dach selber dämmen möchte, wählt üblicherweise die Zwischen- oder die Untersparrendämmung. Bei beiden Methoden muss das Dach nicht neu gedeckt werden, sondern man arbeitet von innen unter der bestehenden Dacheindeckung. Bei der Zwischensparrendämmung wird das Dämmmaterial zwi- schen die Sparren geklemmt. Auf der Außenseite sollte eine Unterspannbahn vor- handen sein, damit der Dämmstoff vor äußeren Einflüssen wie Feuchtigkeit oder Tieren geschützt wird. Um Tauwasser in der Konstruktion zu vermeiden, ist außer- dem auf der Innenseite ein luftdichter Abschluss notwendig. Die Untersparren- dämmung kommt nur dann zum Einsatz, wenn der Platz zwischen den Sparren nicht ausreicht. Der Nachteil der Untersparrendämmung ist eine reduzierte Raum- höhe unter den Dachschrägen. Wer den Raum unter dem Dach maximal ausnut- zen und mehr Dämmstärke aufbringen möchte, wählt die Aufsparrendämmung.
Der Nachteil dieser Methode: das Dach muss zwingend abgedeckt werden. Das Dämmmaterial wird auf den freigelegten Sparren angebracht. Darüber wird eine Unterspannbahn und eine Quer- und Konterlattung zur Hinterlüftung montiert. Erst dann folgt die neue Dacheindeckung.
Welche Materialien eignen sich für die Dachdämmung?
Köhler: Traditionell kommt vor allem Mineralwolle zum Einsatz, die sich gut ein- passen lässt. Eine Alternative ist die Dämmung mit Zelluloseflocken, die in einen dichten Zwischenraum geblasen werden. Für die Aufsparrendämmung eignen sich zum Beispiel Holzfaserdämmplatten. Ganz anders sieht es bei allen Gebäuden aus, deren Dachgeschoss weder jetzt noch in absehbarer Zeit bewohnt wird.
Dann sollte die oberste Geschossdecke gedämmt werden, sonst wird der unbe- nutzte Raum im Dachgeschoss immer mitgeheizt.
Kann man das Dach auch selber dämmen?
Köhler: Decken zu nicht ausgebauten Dachräumen können durch das Verlegen von Dämmplatten mit vergleichsweise geringem Aufwand energetisch saniert wer- den, bei handwerklichem Geschick sogar im Do-it-yourself-Verfahren. Zu erforder-
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lichen Dämmstärken und Förderprogrammen sollte man sich im Vorfeld aber fach- liche Tipps einholen. Soll das Dachgeschoss als Wohnraum genutzt werden, müs- sen die Dachschrägen vollständig gedämmt werden. Für die Montage einer Auf- sparrendämmung ist die Begehung des Daches notwendig. Dies sollte man lieber dem Fachmann überlassen.
Ausführliche Informationen zur Dachdämmung und Luftdichtigkeit hilft die statio- näre Beratung oder der Gebäude-Check der Bundesförderung für Energiebera- tung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Be- ratungsgespräch. Termine können unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 - 809 802 400 vereinbart werden. Die Berater informieren anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auf
https://www.verbraucherzentrale-bawue.de/energie/energetische-sanierung-39199