11
-12/99
ZEITSCHRIFT FÜR ALLCEMEINMEDIZIN
I AIMTITHROMBOTISCHE KONZEPTE I Antithrombotische Therapie
bei KHK
I Cefäßprävention bei / a
Diabetes /Ak
I Thromboembolie- /MX
Prophylaxe /M
ffi
lErnnm
Behandeln nach Leitlinien - geht nicht?
PRAXIS-MAGAZIIM
Hausarztmodell - die Schw zeigt uns wie’s geht
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart ' Postvertriebsstück Ausgabe A E 4402 0 PVSt, Deutsche Post AG. „Entgelt bezahlt“. VKZ
Hippokrates Verlag GmbH • Postfach 300504 • 70445 Stuttgart ZFA ISSN 1433-6251
Bei Heuschnupfen die Pollen beherrschen.
Te FAST
http://www.hnnr.clc/tclfast
Telfast* 120 mg/ •120 mg akut/ -ISOmg. Wirkstoff: Fexofenadinhydrochlorid. Verschreibungspflichtig Zusammensetzung: Telfast 120 mg/ -120 mg akut: 1 Filmtablette enthält 112 mg Fexofenadin (als Base) Telfast 180 mg: 1 Filmtablette enthält 168 mg Fexofenadin (als Base). Sonstige Bestandteile: Telfast 120 mg/ -120 mg akut/ -180 mg: Mikrokristalline Cellulose, Maisquellstärke, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 400, Methylhydroxypropylcellulose Povidon, Eisen(lll)oxid (E172), Eisenoxidhydrat (E172), Titandioxid (E171). Anwendungsgebiete: Telfast 120mg/-120mg akut: Linderung dei Symptome bei saisonaler allergischer Rhinitis. Telfast 180 mg: Linderung der Symptome bei chronischer idiopathischer Urtikaria. Gegenanzeigen Überempfindlichkeit gegen Fexofenadinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft und Stillzeit: Bisher liegen keine Erfahrungen zu Fexofenadinhydrochlorid bei schwangeren Frauen vor. Telfast soll daher nicht bei schwangeren oder stillenden Frauen angewende werden. Nebenwirkungen: In kontrollierten klinischen Studien kam es gelegentlich zu Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel und Übelkeit, selten wurde Müdigkeit beobachtet. Verkehrstüchtigkeit/Bedienen von Maschinen: In objektiven Tests zeigte Telfast 120 mg keine bedeutsamer Auswirkungen auf die Funktion des Zentralnervensystems. Somit sind die Patienten fahrtüchtig und können auchAufgaben, die ihre Konzentration erfordern, ausführen. Bei besonders empfindlichen Personen ist es jedoch ratsam, vorher die individuellen Reaktionen auf das Arzneimittel zu überprüfen. Hoechst Marion Roussel Deutschland GmbH, D-65926 Frankfurt am Main; Postanschrift: Postfach 1109, D-65796 Bad Soden; Telefon: (069) 305-80710;
PrOCtet'^cCiutnhlß Telefax: (069) 305-16883. Stand: November 1998. Angaben gekürzt - weitere Einzelheiten siehe PHARMAC EUTICALS Fach- bzw. Gebrauchsinformation, die wir auf Wunsch gern zur Verfügung stellen. LI 644 9001a
Hoechst Marion Rousse
Hoechst
Hoechst Marion RousscI Das Pharma-Unternchmen von Hoechst
Dr. med. W. Mahringer Schelztorstraße42 73728 Esslingen
Primäre und sekundäre Prävention mit guten Chancen
Die Behandlung der größten Grup
pe mit einer koronaren Herzkrank
heit hat mit den Möglichkeiten und Erfolgen der operativen und inter
ventioneilen Therapie heute eine Grenze erreicht, die durch techni
sche Verfeinerungen zwar noch wei
ter vorgeschoben werden kann, die sich aber wohl prinzipiell nicht mehr groß ändern wird. Wir haben hier ei
nen hohen Therapiestandard er
reicht. Die erfolgreich behandelten Patienten kommen aber wieder, sie müssen wieder kommen, weil die Grunderkrankung zwar behandelt, aber nicht ursächlich beseitigt ist - sie bedrängt weiter mit ihrer Ge
setzlichkeit und Dynamik.
So fällt der Blick fast automatisch wieder auf konservativ medika
mentöse Möglichkeiten, richtet sich zunehmend auf das, was hier im Me
dium Blut und auf das, was in den Ge
lassen geschieht. Auf die verschiede
nen Aspekte und die pathophysiolo- gischen Grundlagen gehen die Auto
ren der Übersichtsarbeiten in dieser Ausgabe ganz besonders ein und wei
sen dabei auf weitreichende ele
mentare neue Bedingungen.
Trotz ständiger Überlegungen we
gen der Budgetierungen rückt dem
nach eine große Zahl unserer Pa
tienten in den Bereich, wo eine primäre oder sekundäre Prävention mit guten Chancen indiziert ist. Und noch ein weiterer Gesichtspunkt:
Die antithrombotische Therapie be-
I trifft sehr viele Krankheitsgruppen.
I
Die Thrombosegefahr ist z.B. auch1
ein Problem für viele Tumorkranke - I auch hier werden neuerdings Therapie-Ergänzungen insbesondere mit niedermolekularen Heparinen dis
kutiert (siehe Hiller E. in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift 1999, Seite 511 bis 513). Auf diese Substanzen geht Kunath in dieser Ausgabe der ZFA besonders ein. Der Kreis schließt sich hier mit dem Hinweis von Lesch- ke, daß mit den niedermolekularen Heparinen neben einem antiischä
mischen Effekt zumindest in der Wartezeit vor Operationen oder in
terventioneilen Eingriffen auch eine vorübergehende Besserung des kli
nischen Schweregrades erreicht wer
den kann.
So bringen Sie die Arbeiten dieses Heftes zur antithrombotischen The
rapie mit ihren Hinweisen und Emp
fehlungen medizinisch auf die Höhe der Zeit: Sie bieten einfache und größtenteils auch ökonomisch gün
stige Hilfen für eine große Zahl un
serer Kranken an, die wir bei ent
sprechender Indikation ohne großen Aufwand unmittelbar in der täg
lichen Sprechstunde einsetzen kön
nen.
Heute profitieren bereits
500.000 Patienten und
ihre Angehörigen
Die kleinen Dinge des Lebens sind die großen Erfolge
in der Alzheimer-Therapie.
Ab sofort fnden Sie uns unter
http://www.alois.de
^ Wirksamkeitsnachweis aut allen Ebenen:
Kognition Globalfunktion Aktivitätei ■ des täglichen Lebens Verhalten
L.
günstiges Nebenwirkungsprofil L. einmal täglich
L Therapienutzen über mindestens
AJahre bestätigt
Aricept* 5 mg/IO mg, Wirkstoff: Donepezilhydrochlond Zusammensetzung: 1 FilmtaüleTte Ar:oepr 5 mg/10 mg err^C 5 mg/IO mg Donepezilhydrochlorid. Sonstige Bestandteile:
Laktüse-1 H2O, Maisstarke, mikrokristalline Cellulose, hydroxyprr'i'ylceliulose, MagnesiumsiL^aidt, Talkum Macrogot 8000, Methylhydroxypropylcellulose, El71; bei Aricept’ 10 mg zusätzl. El 72. Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Be !;>nl : ig der leichten bis mitteischweren Alzheimer-Demenz. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Donepezilhy
drochlorid, verwandte Stoffe (Piperidinderivafe) oder oegLi einen 'r r fiiH istoffe. Schwangere ';der stillende Frauen, Kinder. Vorsicht bei absehbarer Operation unter Vollnarkose, Sinus
knotensyndrom od. and. supraventrikulären Erregungslerhit-ijs. ’ j. on, ertiöincm ülkusrisii"i F'; an liy. m 1'cirtsferoidalei: Antirheumatika. Blasenentleerungsstörungen. Krampfan
fällen. Asthma od. and obstruktiven Lungenerkranki gen Dlagnosesfel'g. Qi:,!', ans., liud.hifs^n. Tierfcieelnleitung u. -u$«iMMhung durch erfahrenen Arzt.
Nebenwirkungen: Häufigste unerwünschte Ereignisse. Diirrnf'^., Müdjg^ciF i Erb- .-,hen Sohla i rsly ret* Aruäere unerw.Ereignisse: Kopfschmeuen.Schmer
zen, Unfälle, Erkältungen, Magen-Darm-Beschwerden. Schv. .3
Erregungszustände, aggressives Verhalten. Leichte Erhöh.injpöer"; ülwl- ; -awri Kiflg^«
V. Maschinen kann eingeschränkt sein Verschreibungspfficht!%&i4»td: .ys' *'.v
-".eir P>,'r &ra«|aC3rc'p S'ßc.'.t atrtovontnku!'1 :i Block. Halluzinationen.
Teiln .am r.trnB.mverkehr u. Bedienung:
SÄoB PrarAtart. Pfizer GmbH, 76139 Karlsruhe>i,
' ' "--i
75. Jahrgang • Heft 11-12/99
INHALT
538 Kindesmißhandlung:
Kopfverletzungen nicht übersehen!
539 Behandlung nach Leit
linie: in der Praxis nicht umsetzbar!
540 Helicobacter bei funk
tioneller Dyspepsie 540 Hausarzt nicht
erreichbar: wie lange warten Patienten?
Sie können Ihren Patienten viel erklären - draußen haben sie’s wieder vergessen. Mit
»Infozepten« ist dies ganz an
ders. Seite 563
542
548
556
563
AKTUELL SCHWERPUNKT
ANTITHROMBOTISCHE KONZEPTE Antithrombotische Therapie bei stabiler KHK und nicht
rheumatischem Vorhofflimmern M.Leschke,
C. M. Schannwell
Thrombozytenfunktions
hemmung und Diabetes mellitus D. Tschöpe
Thrombembolieprophylaxe P. Kujath,
R. Keller
FORUM QUALITÄT
Das Infozept - die optimierte schriftliche Kommunikation in der Arztpraxis
Th. Lichte, ehr. Lichte, C. C. Fischer
liAUch
PRAXIS-MACAZIN
mm
DEUTSCHE AKUPUNKTUR GESELLSCHAFT DÜSSELDORF 577 Informationen der Gesellschaft■■■ PHARMANEWS 578 Aktuelle Nachrichten
aus der Pharmaindustrie mm KASUISTIK
580 Verbesserung von Lebensqualität und Konzentrationsfähigkeit bei Heuschnupfen
C. Kröber
mm KONCRESSBERICHTE
582 Depressionen bei älteren Menschen:
Johanniskraut erste Wahl
582 Tirofiban: Optimierte Therapie bei akuten Koronarsyndromen 585 Darmkrebs-Diagnose durch Stuhlun
tersuchung
585 Rezeptor für Angst und Depressionen gefunden
586 Thymus-Peptide in der Infektabwehr 587 Neue Bedrohung durch die
Volkskrankheit Sodbrennen?
mm
KONGRESS AKTUELL 588 Orale AntikoagulationDie meisten Diabetiker sterben an akuten Komplikationen von Cefäßlä- sionen. Hier muß eine wirksame Prävention ansetzen. Seite 548
568 Medizin im Internet: Die Homepage der Abt. Allgemeinmedizin Cöttingen 569 Das Schweizer Hausarztmodell -
Erfolgsgeschichte und Risikoselektion 570 Der Kommentar; »Fortbildungszertifika
te - weshalb denn bloß so ängstlich?«
574 MEDICongress Baden-Baden ‘99
Während \ sich bei uns alles noch über das Hausarzt-Modell streitet zeigt die Schweiz, was funktioniert.
Seite 569
Impressum 8i Vorschau auf der letzten Seite
537
I Kindesmißhandlung: Kopf
verletzungen nicht übersehen!
Verletzungen am Kopf sind eine gefährliche Form der Kindes
mißhandlung, die gerade bei klei
nen Kindern leicht übersehen wer
den können, weil die Symptome wie Erbrechen, Fieber, Erregbarkeit oder Lethargie unspezifisch sind.
Eine retrospektive Untersuchung der Krankenakten von 173 Säuglin
gen und Kleinkindern mit Kopfver
letzungen infolge von Mißhandlun
gen zeigt, wie schwierig solch eine Diagnose sein kann.
Das Durchschnittsalter der Kin
der betrug 247 Tage. Bei 31,2% der Kinder war die Mißhandlung zu
nächst übersehen worden. Durch
schnittlich hatte ein solches Kind 2,8 (2-9) Arztbesuche hinter sich.
bevor es zur Diagnose kam. Die Zeit zwischen erstem Arztbesuch und richtiger Diagnosestellung betrug 7 (0-189) Tage. Die betroffenen Kin
der waren deutlich jünger als die übrigen (180 bzw. 278 Tage).
Mißhandlungen wurden häufiger zunächst übersehen, wenn die Kin
der Weiße waren und wenn beide Eltern in der Familie lebten. Je stär
ker die Verletzungen, umso eher wurde die richtige Diagnose sofort gestellt. Besonders die Symptome Erregbarkeit und Erbrechen wur
den mißgedeutet.
Die häufigsten Fehldiagnosen wa
ren virale Gastroenteritis, Unfall und Verdacht auf Sepsis, ln einigen Fällen war eine Mißhandlung, nicht
Durchfall
P^renterol
Häufige Ursache sind Bakterien.
Perenterol* forte bindet Durchfallbakterien an sich wie ein Schwamm und befördert sie aus dem Darm.
Perenterol® Ursache weg - Durchfall weg!
Perenlerol* furte • W'irkstiilT: Saccharomyces boulardii. /.usammcnselzun);: I Kapsel enthält:
250 mg Saccharomyces boulardii. Hilfsstoffe: Lactosemonohydrat. Magnesiumstearat, Gela
tine. Farbstoff: Titandioxid E 171. Anwendungsgebiete: Symptomatische Behandlung akuter Durchfallerkrankungen. Vorbeugung und symptomatische Behandlung von Reisediarrhoen sowie Diarrhoen unter Sondenemährung Hinweis: Rücksprache mit dem Arzt bei Durchfällen länger als 2 Tage oder mit Blutbeimengungen oder Temperaturerhöhungen. Gegenanzeigen:
Hefeallcrgie bzw. bekannte allergische Reaktionen auf Perenterol forte, Hinweise: Säuglinge und Kleinkinder in jedem Fall von einer Selbstmedikalion ausschließen. Patienten mit gestör
tem Immunstatus (z.B. HlV-lnfektion. Chemotherapie oder Bestrahlung) vor Einnahme ärzt
lichen Rat einholen. Schwangerschaft und Stillzeit: Keine Erkenntnisse. Nebenwirkungen:
Blähungen, vereinzelt Unverträglichkeitsreaktionen (Juckreiz. Urtikaria. Exanthem. Quincke-
Ödem; extrem selten Atemnot und Schock). M laziaz
Thiemann Arzneimittel GmbH. Postfach 440.45725 Waltrup. THiCiVlAnlnl
Stand:Januar 1908 . .t: . - fi
Bei Kindesmißhandlungen im Kopf
bereich sind Fehldiagnosen häufig (Foto: Fischer) aber die Kopfverletzung erkannt worden. Bei zehn Kindern war die falsche Diagnose mehr als einmal gestellt worden. Über ein Viertel der zunächst unerkannt mißhan
delten Kinder war bis zur endgülti
gen Diagnose erneut mißhandelt worden. Bei 41% hatte die verzöger
te Diagnosestellung medizinische Komplikationen zur Folge, ln sie
ben Fällen stützten falsch interpre
tierte Röntgenaufnahmen die Fehl
diagnose.
Um möglichst rasch eine korrek
te Diagnose zu stellen, empfehlen die Autoren:
I Obacht bei Hämatomen oder Ab
schürfungen im Gesicht von Kin
dern mit unspezifischen Sympto
men,
I Kopfverletzungen gehören in die Differentialdiagnose unspezifi
scher Krankheitsbilder,
I Untersuchung bei Verdacht auf Sepsis abgenommenen Liquors auf Xanthochromie,
I Röntgendiagnostik durch pädia
trisch geschulte Radiologen.
(ChR) Jenny C et al:
Analysis of missed cases of abusive head trauma.
JAMA 1999; 281: 621-626.
538 ZHA
I Behandlung nach Leitlinie:
in der Praxis nicht umsetzbar!
Die Umsetzung therapeutischer Leitlinien in die Pra
xis kann recht langwierig sein. Das zeigt ein Beispiel aus Großbritannien, wo 1994 Richtlinien zur Behand
lung von Kreuzschmerzen veröffentlicht worden wa
ren.
Abhängig vom Krankheitsbild wurden acht verschie
dene therapeutische Vorgehensweisen vorgeschlagen, die alle eine Kooperation mit Spezialisten oder physi
kalischen Therapeuten beinhalten. 290 Praxen, die an einem Forschungsnetzwerk für Allgemeinmedizin teil
nehmen, wurden 1996/97 zur Anwendung der neuen Richtlinien befragt.
Wohl ist die breite Mehrheit der befragten Kollegen willens, den Richtlinien gemäß zu handeln (88-99%), _____ ___________________ doch scheitert die
Umsetzung häufig an der Realität, d.h. an der Verfügbarkeit ent
sprechender Dienste und Spezialisten. So können zwar Patien
ten mit Verdacht auf schwere Schädigun
gen des Rückenmarks von 92% der Praxen innerhalb von zwei Wochen zu einem Facharzt verwiesen werden. Patienten bei Verdacht auf ein Kau- dasyndrom innerhalb weniger Stunden bei einem lokal aner
kannten Spezialisten vorzustellen, können dagegen nur 62% der Praxen gewährleisten.
Und Patienten mit schweren akuten Schmerzen, die auf eine Standardbehand
lung nicht anspre
chen, innerhalb von 48 Stunden eine physikalische Schmerzlinderung zu vermitteln, ist nur gut einem Drittel der Praxen möglich.
(ChR) Bamett A et al:
Effect of UK national guidelines on services to treat patients with acute low back pain.
BMJ 1999; 318:919-29.
Der Wille ist da, an den Kapazitäten scheitert oft die Umsetzung der Leitlinie
»Rückenschmerz«.
GASTRITOi:
»Dr. Klein«
löst gastrointestinale Spasmen, wirkt antiphlogistisch, reguliert die Speichel- und Magensaft
sekretion
Zusammensetzung: 100
g Gastritol „Dr. Klein“enthalten:
100
g Extr. fl. aus Herb. Anserin.35
g.Herb. Absinth.
5
g, Herb. Card, benedict.5
g, Rad. Liquir.15
g, Rad. Angelic.5
g, Flor.Chamomill.
20
g, Herb. Hyperic.15
g. Enth.40 Vol.-% Alkohol.
Anwendungsgebiete:
Entzündliche Erkrankungen und Spasmen des Gastrointestinaltraktes, Ulcus ventriculi et duodeni, Dyspeptische Beschwerden, Appetitlosigkeit.
Dosierung:
3 x täglich 20-30Tropfen in etwas Flüssigkeit vor dem Essen.Handelsformen und Preise:
20 ml (NI) DM 7,85 50 ml (N2) DM 15,90 100 ml {N3) DM 26,96
Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 77732 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
4
I Helicobacter bei funktioneller Dyspepsie
Bei etwa der Hälfte der Patienten mit funktioneller Dyspepsie liegt
1
Bei funktioneller Dyspepsie lohnt eine Helicobacter-Eradikation nur selten.
gleichzeitig eine Infektion mit Heli
cobacter pylori vor. Handelte es
sich hierbei um einen kausalen Zu
sammenhang, so so müßte eine Eradikation des Erregers zur Sym
ptomminderung führen, ln einer multizentrischen randomisierten Doppelblindstudie wurden 278 er
wachsene Patienten mit nachgewie
sener H.-pylori-lnfektion einer ein
wöchigen Behandlung mit Omepra
zol (2x20 mg/d), Amoxicillin (2x1000 mg/d) und Clarithromycin (2x500 mg/d) oder Plazebo zuge
teilt. Die Patienten litten seit min
destens drei Monaten an unspezifi
schen Oberbauchbeschwerden bei unauffälliger Endoskopie.
Zwölf Monate nach Behandlungs
ende war bei 85% der aktiv behan
delten und hei 4% der scheinbehan
delten Patienten die Infektion nicht mehr nachweisbar. Der Anteil be- schwerdeffeier Patienten in beiden Behandlungsgruppen unterschied sich aber nicht signifikant (15 bzw.
11%), ebensowenig der Antazida-Ge
brauch beider Gruppen während der zwölf Monate.
Die gern angewandte Strategie, ansonsten gesunde junge Patienten mit dyspeptischen Beschwerden nicht-invasiv auf eine H.-pylori-ln- fektion hin zu untersuchen und al
le Infektionen dann zu behandeln, dürfte nur bei wenigen Patienten zu symptomatischer Besserung
führen. (ChR)
Talley N et al:
Eradication of Helicobacter pylori in functional dyspepsia.
BMJ 1999; 318: 833-37.
I Hausarzt nicht erreichbar:
wie lange warten Patienten?
Das Hausarztprinzip kann theore
tisch eine größere Kontinuität und damit eine bessere ärztliche Versor
gung gewährleisten. Doch inwie
weit sind Patienten bereit, sich um diese Kontinuität zu bemühen?
Wann entscheidet sich ein Patient, wenn der Hausarzt nicht verfügbar ist, einen anderen Arzt aufzusu
chen?
466 erwachsene US-Amerikaner, die angaben, gewöhnlich denselben Arzt zu konsultieren, wurden tele
fonisch befragt, wie sie sich in ei
ner akuten, nicht lebensbedrohli
chen Situation verhielten, falls ihr Hausarzt nicht erreichbar wäre.
Fast die Hälfte der Befragten gab an, in solchem Fall noch am selben Tag einen anderen Arzt aufzusu
chen. 25% würden einen oder zwei
Tage, 15% auch länger warten, und 10% würden bei gar keinem ande
ren Arzt Hilfe suchen. Befragte, die noch am selben Tag einen anderen Arzt aufsuchen würden, waren durchschnittlich 4,5 Jahre älter als die, die ein oder mehrere Tage war
ten würden. Patienten von Grup
penpraxen würden ebenfalls am selben Tag eher einen anderen Kol
legen konsultieren als Patienten von alleinpraktizierenden Ärzten.
Patienten mit Asthma waren weni
ger gewillt als Patienten mit ande
ren chronischen Erkrankungen, ei
nen anderen Arzt am selben Tag zu konsultieren (29 bzw. 50%); 21%
würden gar keinen anderen Arzt aufsuchen.
Wie lange ein Patient bereits bei demselben Hausarzt war, beeinfluß-
V
Immerhin 25% der Patienten würden einen Arztbesuch um 1-2 Tage auf
schieben, wenn der Hausarzt nicht er
reichbar ist. (Foto: Klemann)
te die Bereitschaft, eine Wartezeit in Kauf zu nehmen, nicht. (ChR) Love M et al:
Commitment to a regular physici
an: How long will patients wait to see their own physician for acute illness?
J Earn Bract 1999; 48:202-207.
540 XFA
Blopress® von Takeda Pharma setzt Zeichen:
Das
Gütesiegel für eine
individuelle Hypertonie- Behandlung.
Klare Dosis-Wirkungs-Beziehung für individuelle Therapie:
Dosierungen 4/8/16 mg Hohe Wirkung
bei niedrigster Dosierung (hoher Rezeptorphilie-Faktor) Über 90% Wirkung selbst nach 24 Stunden
Hohe Lebensqualität Takeda Pharma
Erwarten Sie mehr von uns
BLOPRESS* 4 mg/8 mg/16 mg Wirkstoff: Candesartancilexetil. Zusammensetzung:
Arzneilich wirksamer Bestandteil: i Tabl. enthält 4 mg oder 8 mg oder 16 mg Candesartancilexetil. Sonstige Bestandteile: Carmellose-Calcium, Hydroxypropylcellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat, Maisstärke, Macrogol 8000. BLOPRESS 8 mg zusätzlich; rotes Eisen(lll)oxid (E172). Anwendungsgebiete: Essentielle Hypertonie.
Gegenanzeigen: Überempfindl. gegen einen Bestandteil von BLOPRESS", Schwangersch.
u. Stillzeit, schwere Leberschädig, u./o. Cholestase. Nebenwirkungen: Die in kontr. klin.
Studien beob. unen«. Ereignisse waren leicht u. vorübergehend u. mit Placebo vergleich- bar: Kopfschmerzen, Infekt, d. oberen Atem- J • J wege, Rückenschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Husten,grippeähnt. Sympt., Müdigkeit, Bauch-
schmerzen, Durchfall, Rachenschleimhautentzündung, periphere Ödeme, Erbrechen, Bronchitis, Schnupfen. Erhöh, der S-ALAT (S-GPT) unter BLOPRESS® etwas häufiger als unter Placebo. Wg. gelegentl. Schwindel oder Müdigk. während einer Behandl. d.
Hypertonie evtl. Beeinträcht. beim Führen von Kraftfahrz. 0. beim Bedienen v. Maschinen.
Wechselwirkungen: Die blutdrucksenk. Wirkg. v. BLOPRESS® kann durch and. Antihyper
tensiva verstärkt werden. Erhöhung d. Serum-Kaliumspiegels nicht ausgeschlossen bei gleichz. Gabe von kaliumspar. Diuretika, Kaliumpräp., Elektrolytpräp., die Kalium ent
halten, 0. and. Arzneim., die die Kaliumspiegel erhöhen können (z.B. Heparin). Bei gleichz.
Gabe von Lithium sorgf. Kontr. d. Serum-Lithiumspiegels. Handelsformen: 4/8/16 mg:
Ni/28Tabl., Nz/söTabl., N3/98Tabl. Verschreibungspflichtig. Stand: juli 1998 http://www.takeda.de Takeda Pharma GmbH, Viktoriaallee 3-5,52066 Aachen
Antithrombotische Therapie bei stabiler KHK und nicht
rheumatischem Vorhofflimmern
Matthias Leschke*
Christiana Mira Schannwell
* Städtische Kliniken Esslingen, Klinik für Innere Medizin - Fachbereich Kardiologie
Die antithrombotische Therapie hat in der Behandlung von akuten und chroni
schen Koronarsyndromen einen elementaren Stellenwert. Die Rationale dafür stellt eine verstärkte Thrombozytenaktivierung mit Aktivierung des plasmati
schen Cerinnungssystems und damit verbundenen prokoagulatorischen Mecha
nismen der koronaren Herzkrankheit dar. In dieser Arbeit wird der derzeitige Stel
lenwert der Thrombozytenaggregationshemmung und Antikoagulation in der Therapie bei stabiler koronarer Herzerkrankung diskutiert. Derzeit stellt eine niedrig dosierte Aspirin-Therapie die Therapie der Wahl bei stabiler koronarer Herzkrankheit dar. Darüber hinaus müssen für bestimmte Risikogruppen von Koronarpatienten modifizierte Therapieempfehlungen gegeben werden. So wird eine orale Antikoagulanzientherapie bei Patienten empfohlen, welche ein höhe
res Risiko von muralen Thromben aufweisen. Des weiteren besteht eine eindeutige Indikation zur Antikoagulation bei permanentem Vorhofflim
mern sowie vor und nach elektrischer b^, medikamentöser Kardioversion. Künf
tige Fortschritte in der antithrombotischen Therapie sind von der Einführung ora
ler Clykoprotein-IIB/IIIA-Rezeptorantagonisten und der klinischen Überprüfung antiischämischer Effekte von niedermolekularen Heparinen zu erwarten.
In der Pathogenese sowohl von akuten Koronarsyndromen als auch bei der stabilen Form der koronaren Herzkrankheit (KHK) prädisponieren thrombotische Mechanismen zu Koronarthrombosen. Die infolge von Thrombozytenaktivierung, einer Konversion von Fibrinogen zu Fibrin sowie der Thrombingenerierung auf
tretende Koronarthrombose fuhrt ei
nerseits zur morphologischen Pro
gression chronischer Koronarsyn
drome, aber auch zur Ausbildung akuter Koronargefaßverschlüsse in
folge Ruptur eines instabilen Pla- IZiel der antithrombotischen Therapie bei
stabiler KHK Vermeidung von m Myokardinfarkten,
■ Verschlüssen einer Koronararterie oder eines Bypassgefäßes nach Koronarrevaskularisation Verhinderung von
m Ventrikelthromben insbesondere nach ausge
dehntem Myokardinfarkt Reduktion von
m thromboembolischen Komplikationen bei chro
nischem Vorhofflimmern
ques. Die dabei entstehenden akut okkludierenden Koronarthromben können einen Myokardinfarkt aus- lösen: andererseits können nicht ok- kludierende Koronarthrombosen auch bei stabilem klinischen Verlauf der KHK auftreten. Diese können ent
weder asymptomatisch verlaufen oder mit einer Angina-pectoris-Sym- ptomatik einhergehen.
Chronisch entstehende Koronar
thromben werden entweder durch die endogene Fibrinolyse beseitigt oder bei inkompletter endogener Ly
se in die Gefäßwand als Teil eines so
liden Plaques inkorporiert. So wurde in postmortalen Untersuchungen bei Patienten, die an einem nicht kar
dialen Tod verstarben, koronare Pla
quefissuren bzw. Thromben in bis zu 22% der Fälle nachgewiesen.
Demnach muß von einem dyna
mischen thrombotischen Prozeß mit intermittierender Thrombusbil
dung, endogener Lyse, Thromben- ffagmentation und -embolisation ausgegangen werden. Deshalb ist
R = H Ticlopidin R = CO2CH3 Clodipogrel
■ Abb. 1: Strukturformel von Clopidogrel und Ticlopidin (Clopidogrel ist das (S)- aktive Enantiomer eines Razemats) eine antithrombotische Therapie basaler Bestandteil der medikamen
tösen Behandlung akuter wie chro
nischer Koronarsyndrome.
In dieser Arbeit sollen aktuelle an
tithrombotische Behandlungsstrate
gien bei chronischen Koronarsyn
dromen unter Berücksichtigung der Therapieeffektivität auf klinische Er
eignisraten, Koronarmorphologie und Myokardischämie ebenso disku
tiert werden wie der Stellenwert der Antikoagulation bei chronischem Vorhofflimmern.
I Azetylsalizylsäure (ASS)
In drei doppelblinden, plazebo
kontrollierten Studien konnte bei Pa
tienten mit stabiler Angina pectoris mit einer ASS-Dosierung von 75-975mg (Tab. 1} eine signifikante Reduktion der Myokardinfarktinzi
denz um 34-87% erzielt werden (5).
Man bedenke, daß diese Patienten ein allenfalls mäßig erhöhtes koro
narvaskuläres Risiko haben. Eine ASS-Therapie mit nur 75mg über vier Jahre konnte bei 1000 Patienten ca.
51 relevante kardiovaskuläre Ereig
nisse verhindern. Darüber hinaus
542 ZEA. Z. Allg. Med. 1999; 75: 542 - 547. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1999
•Q 8 ^ R «0 ?
2820»
111
S'eR»?^wg,--*fe^CQS£mno
!}s||||ii|i
ml
III
ASS Atid 100 mg
Thrombozytenaggregationshemmer
ßr's Herz...
weil
magensafi^ resistent!
m
m
Das einzige Generikum
einer magensaftresistenten 100 mg ASS-Form
Für den Magen verträgiicher
als 100 mg ASS
ohne magensaftresistenten Überzug
Atid PHARMA - At/d
preisgünstige Generika für eine gesunde Zukunft PHARMA
I ASS: empfohlene Dosierung Studien: Tagesdosierungen zwischen 75 und 325mg. Statistisch innerhalb des Dosierungsbereiches kein Unter
schied in der klinischen Wirksamkeit.
Empfehlung: Empfohlene Tagesdosis zur Sekundärprophylaxe deshalb der
zeit 75-lOOmg.
Nebenwirkungen: Bei dieser Dosie
rung zeigen 4-13% der Patienten ga
strointestinale Symptome.
konnte nach einer großen Metaana
lyse gezeigt werden, daß die Inzidenz von nicht tödlichen Myokardinfark
ten und nicht tödlichen Schlaganfal- len um ein Drittel sowie die vas
kuläre Sterblichkeitsrate um ein Sechstel gesenkt werden konnte.
Die in diesen Studien eingesetzten Tagesdosierungen von ASS lagen zwi
schen 75 und 325mg. Statistisch er
gab sich innerhalb des Dosierungs
bereiches kein Unterschied bezüg
lich der klinischen Wirksamkeit, so daß sich aufgrund dieser Analyse zur Sekundärprophylaxe derzeit eine Ta
gesdosis von 75-100mg empfiehlt.
Für eine niedrigdosierte ASS-Thera- pie spricht die bessere Verträglich
keit bei selektiver Thromboxanhem
mung, wobei die antiaggregatorische und vasodilatierende Wirkung des Prostazyklins aus dem vaskulären Endothel nur gering beeinflußt wer
den soll. Bei dieser Dosierung wer
den gastrointestinale Symptome bei 4-13% der behandelten Patienten be
schrieben.
Ticlopidin und Clopidogrel
Ticlopidin und das chemisch ver
wandte Clopidogrel (Abh. 1) blockie
Tab. 1: ASS in der Sekundärprävention des Myokardinfarktes (nach 5)
Patienten Dosis »Follow-up» Myokardinfarkt- (mg) (Monate) reduktion
370 975 60 44% *
333 925 60 87%***
2035 75 50 34%**
*p <0,05; * *p<0,003: * * *<0,007
ren die ADP-abhängige Plättchen- j aktivierung selektiv und irreversibel.
Beide Substanzen können auch bei : ASS-Unverträglichkeit eingesetzt : werden.
Nach Vergleichsstudien zwischen ASS und Ticlopidin ergibt sich eine tendenziell größere Reduktion vas
kulärer Ereignisse unter Ticlopidin.
Berücksichtigt werden muß eine ge- I ringfugige gastrointestinale Blu
tungsrate (bei Ticlopidin bis 0,5%), eine hohe Rate an Diarrhö (20,4%) und Dyspepsie (12,6%) sowie Exan
them (12,3%) und eine potentiell fa- j tale Knochenmarksdepression.
I Clopidogrel weist dagegen eine I bessere klinische Verträglichkeit auf und ist dabei wesentlich wirksamer j als Ticlopidin. In der kürzlich publi
zierten Phase-III-Studie »CAPRIE«
(Trial of Clopidogrel versus aspirin in
; patients at risk of ischaemic j events [2]) wurde Clopidogrel mit ' ASS bei 19.185 Patienten mit Schlag
anfall, Myokardinfarkt oder arteriel
ler Verschlußkrankheit über einen Zeitraum von 1 bis zu 3 Jahren verg
lichen (Abb. 2). Es zeigt sich eine 8,3%ige Reduktion der kombinierten Endpunkte ischämischer Insulte, Myokardinfarkt oder vaskulärer Tod unter Clopidogrel verglichen mit ASS bei einer insgesamt registrierten Inzidenz des kombinierten End
punktes von 5,32% (Clopidogrel) ver
sus 5,83% (ASS). Die Subgruppenana
lyse deckte den größten therapeuti
schen Benefit des Clopidogrels bei den Patienten mit arterieller Ver
schlußkrankheit auf (Risikoredukti
on um 23,8%, p<0,0028).
Demnach bestehen durchaus the
rapeutische Vorteile des Clopido
grels gegenüber Aspirin insbesonde
re für Patienten mit Mehretagenar
teriosklerose, aber auch bei kardio
vaskulären Ereignissen unter kon
ventioneller ASS-Therapie. Anderer
seits ist die niedrigdosierte ASS-The
rapie unter Kosten-Nutzen-Aspekten in der Routinebehandlung chroni
scher Koronarsyndrome dem Clopi
dogrel vorzuziehen. Eine gesicherte Indikation für Clopidogrel besteht in der kombinierten Thrombozytenag
gregationshemmung mit ASS nach Stentimplantation für die Dauer von 2 Monaten.
Antikoagulanzien
Seit mindestents 30 Jahren werden Antikoagulanzien in der Sekundär
prophylaxe des Myokardinfarktes eingesetzt, in Deutschland bevorzugt Phenprocoumon als Cumarinderi
vat. Diese Therapie soll nicht nur thrombotische Verschlüsse von Koronararterien, sondern insbeson
dere thromboembolische Komplika
tionen bei linksventrikulären Aneu
Sdilaganfall Myokardinfam
\--- 1 J
-40 -30 -20 -10 T---\---\---\ -10 -20 -30 -40 Aspirin besser Clodipogrel besser Abb. 2; Clopidogrel vs. Aspirin bei Patienten mit dem Ischämie-Risiko (CAPRIE). Relative Risiko
reduktion in % Lancet 1996:348; 1329- 133i rysma-Bildungen und bei chroni
schem oder intermittierendem Vor
hofflimmern verhindern.
Als Vitamin-K-Antagonisten füh
ren die Cumarine zu einer dosisab
hängigen Synthesehemmung der Ge
rinnungsfaktoren II, VII, IX und X so
wie der physiologischen Inhibitoren Protein C und S.
Die Antikoagulation führt bei Pa
tienten mit Myokardinfarkt zu einer Sterblichkeitsreduktion von 5-43%
(Tab. 2 [5]). In der doppelblinden, mul
tizentrischen ASPECT-Studie (Anti
coagulants in Secondary Prevention of Events in Coronary Thrombosis) führte die Antikoagulation bei 1700 mit Coumadin behandelten Patien
ten zu einer signifikanten Reduktion von Myokardinfarkten (114 vs. 242) bei einer allerdings statistisch nicht signifikanten Beeinflussung der Sterblichkeit, aber einer Rate von insgesamt 1,4% schwerwiegenden Blutungen. (1)
544 ZXA
Tötet den
Gemeinsam gegen das Schmerz-Schicksal.
Valoron' N retard 150/12mg
Valoron*
N retard:• keine Obstipation
• keine Magen-Darm- Blutungen oder Ulcera
• keine Dosisanpassung, keine Kumulation bei:
- Niereninsuffizienz - älteren Patienten
VdlOrOn'^N retard
150/i2mgVSlOron*^ N retard
100/ SmgValoron® N retard
50/ 4mgDauerschmerz braucht Dauerschutz.
Valoron* N retard • Zusammensetzung: Valoron N retard 50/4 mg, 100/8 mg. 150/12 mg:
1 Retardtablette enthält 59.93/119.86/179.79 mg Tilidinphosphat, 4/8/12 mg Naloxonhydrochlorid Weitere Bestandteile; Dimeticon. Ethylcellulose. Glycerol(mono.tri)docosanoat. Hexadecan-1-ol.
Hydroxyethylcellulose. Lactose. Macrogol 6000. Magnesiumstearat. Methylhydroxypropylcellu- lose. Natriumdodecylsulfat. Polydimethylsiloxan. hydriertes Rhizinusöl. Siliciumdioxid. Talkum.
Titandioxid (E 171) Anwendungsgebiet; Zur Behandlung starker und sehr starker Schmerzen Gegenanzalgen: Allergie gegen einen der Bestandteile: Kinder unter 14 Jahren: Abhängigkeit von Opiaten (Heroin. Morphin) oder Opioiden Anwendungsbeschränkungen: Bei anderen Abhängig
keitserkrankungen Bei ausgeprägter Leberinsuffizienz (z.B. hochgradiger Leberzirrhose) kann es
durch eine verringerte hepatische Metabolisierung von Tilidin bzw. Naloxon zu einem Wirkungsverlust von Valoron N retard kommen. Strengste Indikationsstellung in Schwangerschaft und Stillzeit. Nebenwirkungen: Übelkeit. Erbrechen;
Schwindel. Benommenheit. Reaktionstähigkeit! Wechselwirkungen: Alkohol. Beruhigungsmittel, andere Opioide.
Dosierung: Erwachsene und Jugendliche 2 x t (2) Retardtablette/n pro Tag: Tagesdosis zwischen 100 und 600 mg. Die Dosierungen sind Richtwerte. Handelsformen und Preise; Valoron N retard 50/4 mg. NI/10, N2/30, N3/50 Retard- tabletten DM 26,08/66,38/100,87. Valoron N retard 100/8 mg; NI/10, N2/30, N3/50 Retardtabletten DM 35,15/89,87/136,17.
Valoron N retard 150/12 mg: NI/10. N2/30, N3/50 Retardtabletten DM 44,34/t 13,22/171,47 Anstaltspackung. Verschreibungspflichtig Stand: April 1998 (VAR/4/10/2)
GÖDECKE AG • BERLIN • PARKE-DAVIS GMBH • BERLIN • Postanschritt: 79090 Freiburg (PPARKE-DAVIS
Tab. 2: Antikoagulation in der Sekundärprävention des Myokardinfarktes (nach 5) Patienten Ziel INR »Follow-up<( Myokardinfarkt
reduktion
Sterblichke reduktion
383 2,0-2,5 2 Jahre 49* 30%
747 2,0-2,5 3 Jahre 25 5%
878 2,7-4,5 2 Jahre 64* 43*
1214 2,8-4,8 37 Monate 34* 24*
946
*p<0.05
2,5-5,0 2 Jahre ? 19
Die Dosierung: eine kontro
vers geführte Diskussion Der kontrovers diskutierten Frage der optimalen Dosis der Antikoagu
lation geht eine Subanalyse der ASPECT-Studie nach. Die Inzidenz der kombinierten Ereignisse, Blu
tung oder thromboembolische Kom
plikationen pro 100 Patientenjahren lag bei einem
■ INR-Wert <2,0 bei 8,0,
■ INR-Wert 2,0-3,0 bei 3,9
■ INR 3,0-4,0 bei 3,2.
Diese Daten legen eine Antikoagu
lation auf INR-Werte von 2-4 nahe, wobei offenbar ein optimaler Effekt in einem intensivierten Antikoagu
lationsbereich von 3,0-4,0 besteht.
Eine praktisch wichtige und zu
gleich aktuelle Studie (6) bei erfolg
reich thrombolytisch behandelten Myokardinfarktpatienten vergleicht den Effekt von 325mg ASS, Plazebo und Coumadin mit einem INR-Wert von 2,8 bis 4,0 auf die klinische und angiographische Progression über einen Zeitraum von drei Monaten.
Die koronaren Reokklusionsraten unterscheiden sich bereits nach die
sem kurzen Behandlungszeitraum signifikant, ln der ASS-Gruppe be
trug die Reokklusionsrate 25%, in der Coumadingruppe 30% und in der Pla
zebogruppe 32%. Die Reinfarkt- und Revaskularisationsrate waren in der ASS-Gruppe signifikant geringer und der ereignisfreie Verlauf signifikant I Dosierung der Antikoagulanzien
Bei der Antikoagulation sollten INR-Wer
te zwischen 2-4 angestrebt werden.
Offenbar besteht ein optimaler Effekt in einem intensivierten Antikoagula
tionsbereich von 3,0-4,0.
länger als in der Coumadingruppe bei allerdings nicht differenter Sterb
lichkeit. Diese Daten sprechen ein
deutig für ASS in der antithromboti
schen Behandlung der stabilen Post
myokardinfarktpatienten, da die Ra- 1 te an schwerwiegenden Blutungen geringer, die Steuerbarkeit der The
rapie einfacher und die Wirksamkeit besser dokumentiert ist.
ln der CARS-Studie (Coumadin Aspirin Reinfarktion Study [3]) wur
den Postmyokardinfarktpatienten in drei Therapiearmen verglichen:
■ Warfarin (img) kombiniert mit 80mg ASS
■ Warfarin (3mg) kombiniert mit 80mg ASS
■ 160mg ASS
Die niedrige Antikoagulanziendosis sollte zu einer verminderten Faktor- Vll-Aktivität ohne wesentliche Er
höhung des Blutungsrisikos führen, nachdem epidemiologische Daten einen Zusammenhang zwischen er
höhten Faktor-Vll-Aktivitäten und der vaskulären Ereignisrate belegen.
Nach einem Jahr Behandlungsdauer unterschieden sich die klinischen Er
eignisraten in der Kombinationsthe
rapie nicht von der ASS-Monothera- pie. Die Blutungsrate war in der Kom
binationstherapie mit 1,0 bzw. 1,4% al
lerdings signifikant höher als in dem ASS-Arm (0,74%), so daß sich aus einer kombinierten antithrombotischen Therapie - niedrig dosierter Antiko
agulation und Thrombozytenaggre
gation - kein Benefit ableiten läßt.
Vorhofflimmern: hohes Schlaganfallrisiko!
Bei nicht rheumatischem Vor
hofflimmern besteht eine hohe Inzi
denz von thromboembolischen Kom- i plikationen mit einer jährlichen Ra
te von zerebralen Infarkten bis 14,7%. Deshalb bestehen zwei klare Indikationen zur Antikoagulation:
vor und nach Kardioversion und bei permanentem Vorhofflimmern. Un
ter Antikoagulation kann eine thromboembolische Risikoreduk
tion von mindestens 64% erzielt wer
den. Der optimale Bereich der Inten
sität der Antikoagulation liegt bei ei
ner INR von 2,0-3,9 (4). Multivariable Analysen haben als unabhängige Ri
sikofaktoren für den zerebralen In
sult bei Vorhofflimmern höheres Al
ter, arterielle Hypertonie, frühere transiente ischämische Attacken oder Schlaganfall und Diabetes mel
litus herausgearbeitet.
ASS kommt zur Verhinderung thromboembolischer Komplikatio
nen bei Vorhofflimmern nur dann in Betracht, wenn Kontraindikationen zur Antikoagulation (hohes Alter, ge
ringe Compliance etc.) oder ein Vor
hofflimmern mit niedrigem Throm
boembolierisiko (Ausschluß o.g. Ri
sikofaktoren, kein Anhalt einer kar
dialen Grunderkrankung) vorliegen, ln diesen Fällen sollte eine ASS- Dosierung von 300mg angestrebt werden, wobei bisher keine klaren Dosis-Wirkungs-Studien mit ASS bei Vorhofflimmem vorliegen (4).
I Niedermolekulare Heparine
Eine nur kurzfristige Therapie mit niedermolekularen Heparinen führt bei stabiler Angina pectoris bereits zu einer verbesserten Belastungska
pazität und einem Anstieg des Druck- und Frequenzproduktes infolge Zu
nahme der kollateral bedingten Myo- kardperfusion. ln zwei Studien vsoir- de unter einer niedermolekularen Heparintherapie ein antiischämi
scher Effekt mit objektivierbarer Re
duktion von elektrokardiographi- schen Ischämieparametem sowie ei
ner subjektiven Verbesserung des Schweregrads der Angina-pectoris- Symptomatik nachgewiesen.
Für den Einsatz von niedermoleku
laren Heparinen bei akutem und chro-
546 ZEA
ANTiTHROMBOTISCHE KONZEPTE
Empfehlungen für Risikogruppen
■ Orale Antikoagulanzien bei Patien
ten mit ausgedehntem Vorder
wandaneurysma und einge
schränkter linksventrikulärer Funk
tion in den ersten 6 Monaten nach Myokardinfarkt
■ Orale Antikoagulanzien bei Patien
ten mit chronischem oder inter
mittierendem Vorhofflimmern
■ Evtl höhere ASS-Dosierung bei Pa
tienten mit Hyperfibrinogenämie und erhöhten CRP-Werten (höhe
res Myokardinfarktrisiko!)
■ Evtl, höhere ASS-Dosierung (z.B.
325mg/die) bei Diabetikern (Plätt
chenhyperreaktivität!)
nischem Koronarsyndrom spricht des weiteren eine größere antithrombo
tische Wirksamkeit in Gegenwart ak
tivierter Thrombozyten gegenüber unfraktioniertem Heparin (5).
I Risikostratifizierung und Bewertung
Zur antithrombotischen Therapie des stabilen chronischen Koronar
syndroms hat sich eine niedrigdo
sierte ASS-Therapie (lOOmg/die) durchgesetzt. Für die klinische Pra
xis ist wesentlich, inwieweit sich für bestimmte Risikogruppen von Koro
narpatienten darüber hinaus modi
fizierte Therapieempfehlungen er
geben. So wird eine orale Antikoa
gulanziengabe bei Patienten emp
fohlen, welche ein höheres Risiko
von muralen Thromben aufweisen.
Dazu zählen Patienten mit ausge
dehntem Vorderwandaneurysma und eingeschränkter linksventri
kulärer Funktion in den ersten 6 Mo
naten nach Myokardinfarkt sowie Pa
tienten mit chronischem oder inter
mittierendem Vorhofflimmern.
Es muß überprüft werden, inwie
weit auch bei Patienten mit H3q)er- fibrinogenämie und erhöhten CRP- Werten vor dem Hintergrund eines größeren Myokardinfarktrisikos ei
ne höhere ASS-Dosierung notwendig ist.
Bei Patienten mit Diabetes melli
tus muß infolge der bei Diabetikern bestehenden Plättchenhyperreakti
vität ebenfalls eine höhere ASS-Do
sierung (z.B. 325mg/die) diskutiert werden. Zur umfassenden Therapie
bewertung sind daher eine verbes
serte klinische Symptomatik, die Re
duktion von kardiovaskulären Ereig
nisraten und ein regressiver Effekt auf die Koronarmorphologie von dif
ferentialtherapeutischer Relevanz.
Künftige Fortschritte sind insbe
sondere von der Einführung oraler GllB-lllA-Rezeptorantagonisten und der klinischen Überprüfung anti
ischämischer Effekte von niedermo
lekularen Heparinen zu erwarten.
Von besonderer klinischer Bedeu
tung zur besseren Beurteilung der Ef
fektivität der ASS-Therapie und der notwendigen Dosierung ist es erfor
derlich, die ASS-Toleranz von Nonre- spondem zu erkennen.
Literatur
1. ASPECT-Research Group: Effect of long
term anticoagulant treatment on mortality and cardiovascular morbidity after myocar
dial infarction. Lancet 1994; 343: 499-503.
2. CAPRIE Steering Committee: Arandomised, blinded, trial of Clopidogrel versus aspirin in patients at risk of ischaemic events (CAPRIE).
Lancet 1996; 348: 1329-39.
3. Coumadin Aspirin Reinfarction Study (CARS) Investigators: Randomised double
blind trial of fixed low-dose warfarin with aspirin after myocardial infarction. Lancet 1997; 350: 389-96.
4. Hohnloser SH, Yi-Gang Li: Drug treatment of artrial fibrillation: what have we learned?
Current opinion in Cardiology 1997; 12:
24-32.
5. Leschke M. Schoebel FC, Stiegler H, Fischer Y, Schannwell CM, Strauer BE: Anti- thrombotische Therapie bei chronischen Koronarsyndromen Z Kardiol 1998; 87 (Suppl 2): 145-51.
6. Meijer A, Verbeugt FW, Werter CJ, Lie Kl, van der Pol JM, van Eenige MJ; Aspirin versus Coumadin in the prevention of reocclusion and recurrent ischemia after successful thrombolysis: a prospective placebo-control
led angiographic study. Results of the APRI
COT Study. Circulation 1993; 87: 1524-30.
Prof. Dr. med. M. Leschke
Städtische Kliniken Esslingen, Klinik für Innere Medizin - Fachbereich Kardiologie Hirschlandstraße 97
73730 Esslingen Telefon: 07 11/31 03-2400 Telefax: 07 11/31 03-2405 Arbeitsschwerpunkte/Besondere Interessen: Interventionelle Kardiologie, antithrombotische Therapie, Lipidstoff
wechselstörungen, Intensivmedizin und Pneumologie
Ko-Autorin:
Dr. Christiana Mira Schannwell Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie der Heinrich-Heine-Universität
Beruhigen#^ |
am Tag
4-^
4
^. Schlaffördernd in der Nacht
Sedacur" forte
Beruhigungsdragees
Sedacur* forte Beruhigungsdragees:
ZusammenseUung: 1 Dragee enthält: Arzneilich wirksame Bestandteile: 75 mg Baldrianwurzel-Trockenextrakt (6:1); 23 mg Hopfenzapfen-Trockenextrakt (5,5:1), 45 mg Melissenblätter-Trockenextrakt (5:1) Sonstige Bestandteile:
Maltodextrin, hochdisperses Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose, Stearlnpalmitinsäure, Talkum, Polyvidon, Dibutt^phthalat, Saccharose, Maisstärke, Glucosesirup, Wachsmischung, Carboxy- methylcellulose-Natrium, Polysorbat 80, Farbstoffe E 132, E 171, Kaliumsorbat. Indikationen: Unruhezustände, nervös bedingte Einschlafstörungen Darreichungsform und ‘
50 St. Dragees (NI); 100 St. Dragees (N2) Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG, 38251 Salzgitter Stand:1/99. http7/www schaper-bruemmer.de
Packungsgrößen: Q Schaper&Brümmer
UU Nrfturstotf Forschung für (fee Therapie
ZEA, 547
Thrombozyten-
funktionshemmung und Diabetes mellitus
Diethelm Tschöpe
Diabetes-Forschungsinstitut an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Der Diabetes mellitus repräsentiert bei steigender Prävalenz und Inzidenz ei
ne der epidemiologisch bedeutsamsten Volkskrankheiten. Obwohl sich die Qualität der erreichbaren aktuellen und längerfristigen Stoffwechselführung kontinuierlich verbessert hat, stellen Gefäßerkrankungen und die damit ver
bundenen Akutkomplikationen unverändert die Hauptursache einer deutlich verringerten Lebensqualität und Lebenserwartung dar. Morbidität und Mor
talität des Diabetikers hängen schicksalhaft von gefäßvermittelten Komplika
tionen ab.
Im Gegensatz zu hämorrheologischen Mechanismen kann eine thrombotische Diathese zur akuten Obstruktion der arteriellen Strombahn führen. Aktivierte Thrombozyten sind dabei dreifach schädigend: 1. Primäre Mikroembolisierung der Kapillarstrombahn, 2. Lokale Progression von Gefäßwandläsionen durch Sekretion vasokonstriktiver, mitogener und oxydativ wirksamer Substanzen, 3. Auslösung einer arteriellen Akutthrombose.
Bei der damit verbundenen vaskulären Morbidität gilt die Thrombozytenfunk
tionshemmung zur Sekundärprävention gerade auch bei Diabetikern als ge
sichert wirksam. Beim Hochrisikopatienten mit Typ-2-Diabetes wird diese Be
handlung zusätzlich zur Stoffwechseltherapie vorgeschlagen. Dabei kann die nicht invasive Feststellung des Gefäßstatus einfach helfen, die Interventions
schwelle auch klinisch zu früheren Interventionszeitpunkten zu verschieben (»frühe Sekundärprävention«). Aus sozio-ökonomischer Sicht gilt Azetylsalizyl
säure als derzeit effektivste Pharmakotherapie zur Gefäßprävention. Alterna
tive Substanzen wie die Thienopyridine oder die Fibrinogenrezeptorblocker sind in dieser Indikation beim Diabetes noch nicht vergleichbar untersucht.
Infolge der spezifischen diabetischen Thrombozytopathie ist die Evaluation alternativer Wirkstoffe zur Optimierung des Präventionspotentials aber dringend wünschenswert.
I Epidemiologie
Mit einer fortschreitenden Überal
terung nimmt die vaskuläre Morbi
dität der Bevölkerung durch dege- nerativ-arterosklerotische Gefäßlei
den zu, obwohl dank besserer Akut
therapie die Mortalität dieser Er
krankungsgruppe tendenziell rück
läufig ist (Übersicht: 6, 10,14). Diese Entwicklung betrifft vor allem auch die Diabetiker, die in der Mehrzahl unverändert an akuten, d.h. throm
botischen Komplikationen vorbeste
hender Gefäßläsionen versterben.
Damit gewinnen die hämostaseolo- gischen Kontrollmechanismen der
Thrombogenese direkte Bedeutung gerade für die klinische Prognose der Diabetespatienten, deren Therapie
kosten heute ganz überwiegend durch das Management dieser ischä
mischen Gefäßkomplikationen be
stimmt werden.
I Der »präthrombotischeii Zustand
Im Diabetes liegt in vitro und in vi
vo eine gesteigerte Gerinnungsnei
gung des Blutes vor (Übersicht: 7, 9, 12,13,14,17). Diese gründet sich auf plasmatische Hyperkoagulabilität
I und Hypofibrinolyse sowie einen ' Verlust der endothelialen Thrombo- j resistenz bei gesteigerter Thrombo- I genität der subendothelialen Matrix i und Hyperreaktivität der Thrombo- j zyten (»präthrombotischer Zu-
I
stand«). Besonders betroffen ist die! arterielle bzw. kapilläre Perfüsions- j strecke, wo die Auslöseschwelle ei-
! nes entsprechend stigmatisierten Pa- I tienten für einen Gerinnungsvor- ' gang herabgesetzt bzw. der Gerin
nungsverlauf beschleunigt ist, und es damit zur schicksalhaften klini
schen Manifestation (ischämische Schädigung eines parenchymatösen Organs) kommen kann. Die Fulmi- nanz und der Verlauf solcher Akute
reignisse (z.B. Myokardinfarkt) sind beim Diabetiker verstärkt. Die Leta
lität ist entsprechend wesentlich er
höht und spiegelt die Kombination
Präthrombotischer Zustand - gesteigerte Cerinnungsneigung
■ plasmatische Hyperkoagulabilität
■ Hypofibrinolyse
■ Verlust derendothelialen Thrombo- resistenz
■ gesteigerte Thrombogenität der subendothelialen Matrix
■ Hyperreaktivität derThrombozyten
548 ZFA 1. Allg. Med. 1999; 75: 548 - 555. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1999
TRAMUND!N^0
weil Schmerzpatienten oft schnelle und langanhaltende Hilfe brauchen.
Osteoporosen
Arthrosen
Lumbalgien, Rückenschmerzen
Rheuma Neuralgien^
Ischialgien
TRAMUNDIN
s
Wirkung^ die Schnell kommt und ^ange bleibt L
® SL
Tramundin' SL, schnell wirksome Zweiphosen-Retordtobletten. Vfirkstoff: Tramodolhydrochbrid. Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: Arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 Zweiphasen-RetardtaUelte enthält 100 mg Tramadolhydrochlorid mit 2S mg schnellfreisetzender und 7S mg langsam (retardiert) freisetzender Wirkstoffmenge. Sonstige Besfondteik: Loctose-Monohydrat, Ethylcellulose, Ammoniumhydroxid, Dibu- tylsebocot, Ölsäure, hochdisperse Kieselsäure, (etylsteorylalkohol, Giinolingelb (E104) Magnesiumsteorot, Povidon, mikrokristalline Cellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Polydextrose, Macrogol 4000, Talkum, gerei
nigtes Wosser. Anwendungsgebiete: Mäßig starke bis starke Schmerzen. Gegenanzeigen: Absolute Kontraindikationen: Unverträglichkeit von Tramadol oder einem der sonstigen Bestandteile; okute Vergiftungen durch Alkohol, Schmerzmittel, Schlafmittel oder andere Psychopharmako; gleichzeitige Einnahme oder Einnahme innerhalb der letzten 14 Toge von MAO-Hemmstoffen. Oarf nicht als Ersatzmittel beim Drogenentzug einge
setzt werden. Relative Kontraindikationen: Abhängigkeit von Opioiden; Bewußtseinsstörungen unklarer Genese, Schock; Zustände mit erhöhtem Himdruck bei Kopfverletzungen oder Erkrankungen des Gehirns, Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion. Patienten, die ouf Opiate empfindlich reogieren; Schwangerschaft und Stillzeit. Vorsichtshinweis: Uber Krampfanfälle ist berichtet worden. Erhöhtes Risiko für Krampfanfälle bei Dosierungen oberholb der empfohlenen Tagesdosis (400 mg). Vorsicht bei Patienten, die an Epilepsie leiden oder zu Krampfanfällen neigen. Vorsichtig bei gleichzeitiger Gebe von Arzneimitteln, die die Kramplschwelle er
niedrigen. Nebenwirkungen: Häufig (über 10 %) Übelkeit und Schwindel. Gelegentlich (1-10 X) Erbrechen, Verstopfung, Schwitzen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Benommenheit. Selten (< 1 X) Beeinflussung der Kreislaufregulation (Herzklopfen, Tachykardie, Kollapsneigung bis Kreisloufkollops). Diese unerwünschten Wirkungen können insbesondere bei oufrechter Körperhaltung, intravenöser Verabreichung und bei Patienten auftreten, die körperlich belastet werden. Außerdem in seltenen Fällen gostrointestinale Irritationen (z. B. Magendruck, Völlegefühl) und Hautreaktionen (z. B. Juckreiz, Hautausschlag, Urtika
ria). Sehr selten (< 0,1 X) motorische Schwäche, Appetitänderungen und Miktionsstärungen. Ebenfalls sehr selten verschiedenartige psychische Nebenwirkungen, hinsichtlich Stärke und Art je noch Persönlichkeit und Dauer der Anwendung individuell unterschiedlich. Darunter Stimmungsveränderungen (meist gehobene, gelegentlich Dysphorie), Veränderung der Aktivität (meist Dämp
fung, gelegentlich Steigerung) und Veränderungen der kognitiven und sensorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Entscheidungsverhalten, Wohrnehmungsstörungen). Über allergische Reaktionen (Dyspnoe, Bronchospasmus, Asthma, Giemen, angioneurotisches Ödem) und Anaphylaxie ist in sehr seltenen Fällen berichtet worden. Sehr selten
epileptische Krompfanfölle, überwiegend nach Anwendung hoher Tromodol-Oosierungen oder gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten, welche selbst krampfauslösend wirken können oder die Kramplschwelle erniedrigen (z. B. Antidepressiva oder Neuroleptika). Sehr selten Blutdruckanstieg und Bradykardie. Atemdepression wurde beobachtet; sie kann bei erheblicher Überschreitung der empfohlenen Dosierungen und bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentraldämpfender Substanzen auftreten. Abhängigkeitsentwicklung möglich. Symptome einer Entzugyeoktion ähnlich wie bei Opioiden: Agitation, Ängstlichkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Hyperkinesie, Tremor und gastrointestinale Symptome. Stond: Juli 199B.
mundipharma
Mundiphormo GmbH, 65549 Limburg/lohn Leistung für Arzt und Potient
c o )C
1. Adhäsion an endotheliale Adhäsionsmoleküle bzw.
subendotheliale Matrixproteine 2. Degranulation bzw. Sekretion von a-Cranula (z.B. TCF-ß, PDCF) dense bodies (z.B. Serotonin)
3. Aggregation und Verknüp über Fibrinogenbindung an aktivierte CPIIB/IIIA-Rezepton
Abb. 1: Adhäsion und Aggregation von Thrombozyten an ein rupturiertes Atherom.
Nach initialer Adhäsion über Bindung von Matrixliganden an Oberflächenrezepto
ren kommt es zur Aktivierung der Fibrinogenrezeptoren und damit über die funk
tioneile Aggregation zur Bildung des weißen Plättchenthrombus, d.h. des hämosta- tischen Primärverschlusses. Unabhängig vom Fortschreiten des Primärthrombus (»instabile Angna pectoris«) zum finalen Gefäßverschluß durch einen roten Misch
thrombus (»Infarkt«) degranulieren aktivierte Thrombozyten und setzen so hohe Konzentrationen an Wachstumsfaktoren (z.B. PDCF, TCF-ß), vasokonstriktorischen Mediatoren (z.B. Serotonin) bzw. proaggregatorische Verstärkersubanzen (z.B.
Thromboxan) frei. So trägt die pathologisch verstärkte Gefäß-Thrombozyteninter
aktion neben den bekannten prothrombotischen Akutereignissen zu einem frühen
»Remodelling« der Gefäßwand sowie zu einer pathologischen Vasokonstriktion bei.
fortgeschrittener struktureller (mi- kroangiopathischer) Einschränkung der Organreserve mit überschießen
den rheologischen und hämostaseo- logischen Ischämiemechanismen wider. Dies manifestiert sich beson
ders auch in der schlechten kurz- und vor allem längerfristigen Er
folgs- und Kompikationsrate nach spezifischen angiologisch-kardiolo- gischen Interventionen wie Throm
bolyse, Bypass-Grafting und Kathe
terangioplastie.
Thrombozyten sind als »first resp
onsive elements« zusammen mit endothelialen Mechanismen für die Kontinuität des Blutstroms vor allem im arteriellen Kompartiment ver
antwortlich. Ihre Aktivierung ist Aus
druck der Bilanz zwischen stimula- torischen und inhibitorischen Ago
nisten, wobei diese Waage im Diabe
tes insgesamt proaggregatorisch ver
stellt ist. Nach dem Aktivierungsreiz kommt es auch auf Thrombozyten zu einer Expression von Adhäsions
molekülen. So wird beispielsweise Fi
brinogen an den aktivierten Glyko- protein-IIB/IIIA-Komplex gebunden.
Diese Reaktion ist für die Aggrega
tion der Blutplättchen untereinan
der essentiell. Im weiteren Aktivie
rungsverlaufkommt es zu einer Ent
leerung intrathrombozytärer Orga
nellen, z.B. der Alpha-Granula. Ei
nerseits führen Plättcheninhaltsstof
fe (z.B. Thrombospondin) über spezi
fische Oberflächenrezeptoren zu ei
ner weiteren Quervemetzung des entstehenden weißen Plättchen
thrombus, andererseits können Plättchenfaktor 4, PDGF oder TGF-ß durch mitogene Aktivität lokale Gefaßwandveränderungen verstär
ken. Die Abspaltung aktivierter Thrombozyten-Membranffagmente (Mikropartikel, »platelet-dust«) gene
riert katalytische Oberflächen für aktivierte Gerinnungsproteinasen und begünstigt die intravasale Thrombingenerierung für den zeit
lich später entstehenden plasmati
schen Anteil eines Gerinnsels. Diese plättchenvermittelte Gerinnungs
aktivierung ist bei Diabetikern über
schießend (Abb. 1).
Vermehrte Thromboxanbildung, erhöhte Glykoproteinrezeptorex- pression, vermehrter Gehalt an Spei
cherproteinen oder erhöhtes Throm
bozytenvolumen repräsentieren überwiegend primärkonstitutive Veränderungen, die darauf hindeu
ten, daß bereits die megakaiyozytä- re Thrombopoese verändert ist (»dia
betische Thrombozytopathie«). Dies resultiert in der Freisetzung von größeren Blutplättchen mit einem erhöhten Rezeptorbesatz und einer vermehrten intrinsischen Protein- bzw. Enzymaustattung. Das von den Thrombozyten kontrollierte, funk
tionelle thrombotische Potential ist beim Diabetiker a priori erhöht und die Aktivierungsschwelle erniedrigt.
In Situationen eines pathologischen Gefaßwandsubstrates - wie es bei Diabetikern häufiger vorliegt - kann es daher zu einer leichteren Akti- vierbarkeit der zellulären Hämostase kommen.
Blutplättchen können dem Diabetiker schaden als...
■ Thromboseauslöser,
■ Atherosklerosebeschleuniger und als
■ Kapillaremboli.
I Thrombozytenfunktions
hemmer als thera
peutische Konsequenz
Experimentelle Daten weisen nach, daß sich mit einer normnahen Blutzuckereinstellung manche, bei weitem aber nicht alle Aspekte des präthrombotischen Zustandes von Diabetikern regularisieren lassen.
Die Verbesserung der vaskulären Pro
gnose des diabetischen Risikopa
tienten ist daher bisher vergleichs
weise unbefriedigend. Die beschrie
benen Veränderungen des Mega- karyozyten-Thrombozytensystems dürften hierfür im Rahmen des prä
thrombotischen Zustandes wesent
lich mitverantwortlich sein. Aus epi-
550 aSEA.