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Unter Bauern Retter in der Nacht

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Academic year: 2022

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Veronica Ferres, Armin Rohde, Margarita Broich, Martin Horn, Lia Hoensbroech, Veit Stübner und Nova Meierhenrich in

Unter Bauern

Retter in der Nacht

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INHALTSVERZEICHNIS

Übersicht

Technische Daten Seite 1

Besetzung Seite 1

Stab Seite 1

Produktion Seite 1

Dreharbeiten Seite 1

Förderungen Seite 1

Kurzinhalt und Pressenotiz

Seite 2

Langinhalt

Seite 4

Statements des/r Produzenten

Seite 6

Produktionsnotizen

Über die Entstehung Seite 7

Über die Besetzung Seite 9

Über die Dreharbeiten Seite 11

Regisseur Ludi Boeken im Gespräch

Seite 12

Marga Spiegel im Gespräch

Seite 14

Die Besetzung

Veronica Ferres – Marga Spiegel Seite 18 Armin Rohde – Menne Spiegel Seite 20 Margarita Broich – Frau Aschoff Seite 22 Martin Horn – Herr Aschoff Seite 23 Lia Hoensbroech – Anni Aschoff Seite 24 Veit Stübner – Herr Pentrop Seite 25 Nova Meierhenrich – Frau Pentrop Seite 26

Der Stab

Ludi Boeken – Regie Seite 27

Otto Jägersberg, Imo Moszkowicz, Heidrun Schleef – Drehbuch (nach der autobiographischen Erzählung „Retter

in der Nacht“ von Marga Spiegel) Seite 29

Die Produktion

FilmForm Köln Seite 30

Pandora Filmproduktion Seite 30

3L Filmproduktion Seite 31

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ÜBERSICHT

TechniSche DaTen

Format 35mm, 1:1,85

Bild/Ton Farbe/Dolby

Laufzeit 90 Min.

BeSeTzunG

Veronica Ferres Marga Spiegel armin Rohde Menne Spiegel Louisa Mix Karin Spiegel Margarita Broich Frau Aschoff Martin horn Herr Aschoff Lia hoensbroech Anni Aschoff Tjard Krusius Emmerich Aschoff Kilian Schüler Florian Aschoff Marlon Kittel Klemens Aschoff Veit Stübner Herr Pentrop nova Meierhenrich Frau Pentrop STaB

Regie Ludi Boeken

Drehbuch Otto Jägersberg, Imo Moszkowicz, Heidrun Schleef (nach der autobiographischen Erzählung Retter in der Nacht von Marga Spiegel)

Kamera Daniel Schneor

Schnitt Suzanne Fenn

Originalton Josef Pörzchen, Andreas Hildebrandt Szenenbild Agnette Schlößer

Kostüm Elisabeth Kraus

Maskenbild Jeanette Latzelsberger

Musik Martin Meissonnier

PRODuKTiOn

Produzenten Joachim von Mengershausen, FilmForm Köln_Karl Baumgartner, Pandora Filmproduktion_Werner Wirsing, 3L Filmproduktion_

Pascal Judelewicz, Acajou Films

co-Produzenten Michael André, WDR_Andreas Schreitmüller, Arte

ausführende Produzenten Christoph Friedel, Pandora Filmproduktion_Claudia Steffen, Pandora Filmproduktion_Ulf Israel, 3L Filmproduktion

DRehaRBeiTen

Drehzeitraum 18. 8.- 8.10.2008, 38 Drehtage

Drehorte Dülmen, Wadersloh, Lippstadt und andere in Westfalen FöRDeRunGen

Filmstiftung NRW, Eurimages, FFA (dt./frz. Minitraité), DFFF, CNC in Zusammenarbeit mit Canal Plus

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KURZINHALT & PRESSENOTIZ 1

1943. Der einst erfolgreiche Pferdehändler Siegmund „Menne“ Spiegel soll mit seiner Frau Marga und der kleinen Tochter Karin in den Osten deportiert werden, was den sicheren Tod für ihn und seine Familie bedeuten würde. Sein alter Kriegskamerad Aschoff bietet an, Marga und Karin unter falschem Namen bei sich auf dem Hof aufzunehmen, obwohl auf dieses „Verbre- chen“ unter der Naziherrschaft die Todesstrafe steht. Menne selbst wird von Bauer Pentrop ver- steckt. Es beginnt eine Zeit des Wartens in ständiger Angst. Auf dem Hof der Familie Aschoff wissen nur der Bauer und seine Frau von der wahren Identität der Gäste. Nach anfänglichem Misstrauen entwickelt sich zwischen der jungen Anni, der Tochter des Hauses, und Marga Spie- gel alias Krone allmählich eine tiefe Freundschaft. Doch dann wird Frau Spiegel von der Wirtin im Ort erkannt und Anni erfährt die Wahrheit über ihre neue Vertraute. Anni wird vor die Ent- scheidung gestellt: Linientreue aus Prinzip oder Hochverrat zugunsten ihrer Freundin. Menne Spiegel muss sich derweil in seinem Verschlag bei Pentrop ständig versteckt halten. Dann spitzt sich die Lage auch noch zu, Menne muss sein Versteck wechseln und findet bei einer anderen Bauernfamilie Unterschlupf. Als 1945, mehr als zwei Jahre nach der Flucht der Familie Spiegel aus Ahlen, schließlich die Alliierten in Westfalen einmarschieren, ist die Freude über die Befrei- ung zwar groß, aber auch schnell durch die bittere Erkenntnis getrübt: Keiner der Verwandten, Freunde und Bekannten kommt zurück, außer den Spiegels hat niemand überlebt.

Das historische Drama unTeR BaueRn - ReTTeR in DeR nachT basiert auf den Er- innerungen der heute in Münster lebenden Marga Spiegel, geboren 1912 in Oberaula, die 1969 erstmalig als Buch mit dem Titel „Retter in der nacht“ erschienen sind.

Sie schildert in ihrem Bericht, wie couragierte Bauern im Münsterland von 1943 bis 1945 ihren Mann versteckt und sie selbst mit ihrer Tochter unter falschem Namen bei sich aufgenommen haben. Damit gelang den Bauern das scheinbar Unmögliche:

Die gesamte Familie zwei Jahre lang zu schützen und vor der Deportation zu bewahren und damit ihr eigenes Leben zu riskieren, ohne letztlich gefasst zu werden. Dabei sind sie keine poli- tisch motivierten Fluchthelfer, sondern einfache Menschen, die teilweise sogar Parteimitglieder waren. Ihre moralischen Wertvorstellungen waren ihnen jedoch wichtiger als die Gesetze des Führers im fernen Berlin. Dass sie selbst dabei zu Helden werden, kommt ihnen nicht in den Sinn. Im Gegensatz zu den zahlreichen kulturellen Auseinandersetzungen, die die Unmensch- lichkeit des Dritten Reichs anhand von tragischen Einzelschicksalen vor Augen führen und das kollektive Trauma des Holocaust auf diese Weise aufarbeiten, zeigt unTeR BaueRn also eine sehr warmherzige und versöhnliche Seite dieses großen deutschen Themas. Mit dem En- semble-Film wird den Bauern, die sich auf ihre Art dem Nazi-Regime unauffällig entgegen ge- stellt haben und dafür in Yad Vashem verewigt sind, ein filmisches Denkmal gesetzt. Mit einem ausgesprochen spannenden Plot, viel Sinn für das Absurde im Alltäglichen und für den etwas ruppigen westfälischen Humor erzählt unTeR BaueRn eine Geschichte über Freundschaft, Loyalität und Menschlichkeit.

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KURZINHALT & PRESSENOTIZ 2

In den Hauptrollen standen neben Veronica Ferres und armin Rohde als Marga und Men- ne Spiegel, und Margarita Broich (VIER FENSTER, TEUFELSBRATEN), Martin horn (DIE BUDDENBROOKS, STAUFFENBERG) sowie die junge Lia hoensbroech als Familie Aschoff vor der Kamera. In weiteren Rollen sind Marlon Kittel (SOMMERSTURM, PAULE UND JULIA) und Veit Stübner (DIE FÄLSCHER, FLEISCH IST MEIN GEMÜSE) zu sehen. Regie führte der aus Holland stammende Ludi Boeken, der für seine vielfältige Arbeit als Produzent, Regisseur und Autor mehrfach ausgezeichnet wurde (DEADLINES, ZUG DES LEBENS). Die Bildgestaltung übernahm der israelische Kameramann Daniel Schneor (THE SMILE OF THE LAMP, LATE MARRIAGE). Gedreht wurde u. a. in den westfälischen Or- ten Dülmen, Wadersloh und Lippstadt. Das Drehbuch schrieben der aus Westfalen stammende Schriftsteller Otto Jägersberg (NETTE LEUTE, DIE PAWLAKS) in Zusammenarbeit mit imo Moszkowicz, selbst erfolgreicher Regisseur bei Theater, Film und Fernsehen und Über- lebender des Holocaust, der die Verfilmung auch angeregt hat, sowie heidrun Schleef (DAS ZIMMER MEINES SOHNES, Regie: Nanni Moretti, Goldene Palme Cannes 2001).

Die heute 96-Jährige Marga Spiegel sprach noch bis vor kurzem häufig an Schulen, um das Ge- denken an diese Zeit aufrecht zu erhalten. Ihr Buch ReTTeR in DeR nachT ist soeben in der vierten Auflage im Münsteraner Lit-Verlag erschienen, ergänzt um viele historische Aspekte dieser berührenden, heilsamen Geschichte.

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LANGINHALT 1

1943. Der einst erfolgreiche Pferdehändler Siegmund „Menne“ Spiegel aus Ahlen in Westfalen soll mit seiner Frau Marga und der kleinen Tochter Karin in den Osten deportiert werden. Spie- gel weiß, dass dies den sicheren Tod für ihn und seine Familie bedeutet. Die einzige Chance, der Deportation zu entgehen, sieht er in der Flucht aus der Heimatstadt. Sein alter Kriegskamerad Aschoff bietet Hilfe. Er will Marga Spiegel und die Tochter Karin bei sich auf dem Hof verstekken - ein „Verbrechen“, worauf unter den Nazis die Todesstrafe steht. Widerstrebend trennt sich die Familie.

Während Marga und Karin Spiegel wie versprochen bei den Aschoffs aufgenommen werden, fährt Menne Spiegel mit dem Rad in die vertraute Landschaft, in der Hoffung, bei einem seiner anderen Kriegskameraden und Pferdekunden selbst Unterschlupf zu finden. Bauer Pentrop nimmt ihn auf und bietet ihm einen kleinen Verschlag auf dem Hof als Versteck. Es beginnt eine Zeit des Wartens in ständiger Angst.

Auf dem Hof der Familie Aschoff wissen nur der Bauer und seine Frau von der wahren Identität der Gäste. Gerade für die kleine Karin ist es eine große Herausforderung, das „Spiel“, das ihre Eltern ihr erklärt haben, beizubehalten und nicht versehentlich herauszuplappern, wer sie wirklich ist. Genau wie Frau Aschoff begegnet die älteste Tochter Anni der schönen, eleganten Frau „Kro- ne“ alias Marga Spiegel zunächst voll Skepsis. Sie ist überzeugtes BDM-Mädel, in den nazitreuen Hitlerjungen Erich verliebt und nimmt die neuen Flüchtlinge nur sehr misstrauisch als familiären Zuwachs in Kauf, da diese zuvor offensichtlich ein viel vornehmeres Leben geführt haben als die Aschoffs. Bei der gemeinsamen Arbeit auf dem Hof, bei der sich Marga zu Annies Überraschung gar nicht anstellt wie eine feine Dame und schnell lernt, mit anzufassen, entwickelt sich zwischen den beiden Frauen aber allmählich eine tiefe Freundschaft.

Eines Tages wird Frau Spiegel von der Wirtin im Ort erkannt und Anni erfährt die Wahrheit über ihre neue Vertraute. Plötzlich wird sie vor die Entscheidung gestellt: Linientreue aus Prinzip oder Hochverrat zugunsten ihrer Freundin. Marga will mit Karin abreisen und ein neues Versteck suchen, um die Aschoffs nicht weiter zu gefährden, aber die Familie entscheidet sich gemeinsam, Mutter und Kind bei sich zu behalten.

Eine weitere brenzlige Situation entsteht, als Anni, der Marga ihr schönstes Kleid und ihre ele- ganten Seidenhandschuhe von früher geschenkt hat, bei einer Tanzeinlage in ihrem neuen Kleid vor versammelter Hofgemeinschaft den Judenstern verliert, den Marga einst in dem Handschuh versteckt und dann dort vergessen hatte. Dieses Mal ist es der befreundete Bauer Silkenböhmer, der die Situation sofort einzuschätzen weiß. Er versteckt den Stern schnell vor den Augen der anderen und verhindert so eine Katastrophe.

Zusammen fahren Anni und Marga nach einem Bombenangriff in Münster kurz darauf in die Stadt, wo Marga bei der vorläufigen Meldestelle behauptet, ihr Haus sei ausgebombt worden und sich einen vorläufigen Ausweis ausstellen lässt. So besitzt sie endlich wieder eine verbriefte Identität und darf eigene Lebensmittelkarten beantragen. Als sie nach Hause kommen, erwarten die beiden Freundinnen traurige Neuigkeiten: Klemens, der älteste Sohn der Aschoffs, ist im Krieg gefallen und die Familie ist verzweifelt. Marga fühlt mit ihnen und hat außerdem Schuldgefühle, weil der eigene Sohn der Familie, der sie ihr Überleben verdankt, sterben musste, während sie leben darf.

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LANGINHALT 2

Menne Spiegel muss aufgrund seines bekannten Gesichts derweil ständig in seinem Versteck bei Bauer Pentrop leben. Jeder Schritt aus seinem Verschlag heraus ist lebensgefährlich.

Der Versuch eines nächtlichen Besuchs bei seiner Frau scheitert, und Menne wird mit der Zeit vor Angst und Einsamkeit schier wahnsinnig. Dann schöpft der Hitlerjunge Erich, der als Hilfe bei Pentrop auf dem Hof lebt, auch noch Verdacht und holt die Polizei. Menne bleibt zwar unentdeckt, die Lage wird aber zu gefährlich. Er muss sein Versteck verlassen und wird von dem Bauern Sil- kenböhmer aufgenommen.

1945, mehr als zwei Jahre nach der Flucht der Familie Spiegel aus Ahlen, marschieren schließlich die Alliierten in Westfalen ein …

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STATEMENT DES PRODUZENTEN

Die Idee, einen Film über den Holocaust zu machen, der Dankbarkeit ausdrückt, in dem es we- niger um die Opfer als um die Helfer geht, hat mir sehr gefallen. Das war etwas Anderes, etwas Neues. Wenn ich in meinen alten Tagen noch mal Filme produziere, dann will ich ja etwas machen, was mir einen persönlichen Anreiz gibt. Daher bin ich sehr froh, dass ich mich durch unTeR BaueRn mit einem Thema beschäftigen konnte, das nach wie vor und wahrscheinlich noch sehr lange unser Leben bestimmen wird, nicht nur hier in Deutschland, sondern weltweit. Man sieht es ja an den aktuellen Diskussionen über Israel: Die Kraft, die in dieser schrecklichen Verfolgung steckt, lässt auch nach 60 Jahren nicht nach, auch wenn man das im Alltag vielleicht nicht immer so sieht. Aber man muss nur eine Sekunde nachdenken, schon ist man wieder konfrontiert mit diesem Thema.

Imo Moszkowics’ Idee, Marga Spiegels persönliche Holocaust-Geschichte aus der Retterperspek- tive – als Alternative zur gängigen Opferperspektive – zu erzählen, hat mich sehr berührt und akti- viert. Ich sehe darin etwas verdeutlicht, was unsterblich zu sein scheint – dass nämlich einige Werte auch in der schlimmsten Zeit, die die nationalsozialistische Umwertung aller menschlichen Werte mit sich brachte, nicht umzuwerten sind; dass ein paar grundsätzliche Werte, wie die menschliche Solidarität und das Handeln, das sich daraus ableitet, nicht außer Kraft zu setzen sind. Man legt sich ja als Mensch nicht bei der Geburt darauf fest, was man für ein Mensch ist, sondern wann immer man in eine Lage kommt, die einem eine Entscheidung abfordert, muss man diese neu treffen: Wie verhalte ich mich? Verhalte ich mich in dieser Lage so, wie es vielleicht opportun und bequem für mich ist, oder verhalte ich mich so, wie es mein Gewissen und mein Mitgefühl anderen Menschen gegenüber erfordert? Darin besteht ja ein Kernproblem menschlichen Daseins, und das ist für mich auch der Kern der Geschichte, die in unTeR BaueRn erzählt wird. Das hat mich sehr bewegt.

Ich erlebe auch immer wieder, wie sehr andere Menschen diese Geschichte bewegt. Wir haben unTeR BaueRn mit einigen Vorführungen in Israel gezeigt und gerade für die Leute, die keinen persönlichen Bezug zu Deutschland haben, war es unglaublich überraschend zu sehen, wie sehr der Film ihrem Bild von Deutschland widerspricht. Auch dieser Aspekt gefällt mir sehr an dem Stoff. Deshalb glaube ich auch, dass der Film nicht nur außerhalb des Münsterlandes, son- dern auch außerhalb Deutschlands für großes Interesse sorgen wird. Der Film berührt ein globales Thema, auch wenn das an einer sehr individuellen Perspektive festgemacht wird. Wir wollten nicht noch einmal die ganze Kriegsgeschichte erzählen und haben uns bewusst dagegen entschieden, die wichtigen historischen Ereignisse der Jahre 1943 bis 1945 im Film zu verarbeiten. Manchmal tauchen die globalen Zusammenhänge wie ein Wetterleuchten am Horizont auf, aber wir haben darauf vertraut, dass diese individuelle Geschichte all das, was wir vermitteln wollten, im Kleinen enthält. Deshalb hoffe ich, dass möglichst viele Menschen diesen Film sehen und sich davon be- rühren lassen und er sie zum Nachdenken bringt. Das fände ich wunderbar.

Joachim von Mengershausen

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PRODUKTIONSNOTIZEN

Die Idee, die autobiographische Erzählung Retter in der Nacht (1967) von Marga Spiegel zu verfil- men, stammt von dem erfolgreichen jüdischen Nachkriegsregisseur Imo Moszkowics. Moszkowics, dem 2006 die Ehrenbürgerwürde seiner Geburtsstadt verliehen wurde, kennt Marga Spiegel seit Jahrzehnten persönlich: „Marga Spiegel, und ich sind die einzigen Hinterbliebenen der einstmals beachtlichen Ahlener Synagogengemeinde, die noch gelegentlich eine Beziehung zur Stadt Ahlen pflegen. Auf unterschiedlichsten Wegen haben die Spiegels und ich die Leidenszeit überstanden und die Erinnerung an diese Ungeheuerlichkeit hat uns für alle Zeiten verschmolzen.“

Was in ihm den Wunsch nährte, Retter in der Nacht zu verfilmen, war vor allem die von ihm empfundene Einseitigkeit in bisherigen filmischen Darstellungen des Holocaust, die nahezu aus- schließlich die Perspektive der Opfer würdigt und nur in seltenen Fällen die Perspektive derer, die den Juden geholfen haben: „Es ist vordergründig nicht das Schicksal der Spiegels, es ist die Haltung der westfälischen Bauern, von der ich filmisch erzählen will, um klarzustellen, dass es hierzulande sehr wohl Menschen gegeben hat, die ihre Mitmenschlichkeit nicht von hellklingenden Fanfaren und harten Stiefeltritten zerschmettern und zertreten ließen“. 1

Diese ungewöhnlich Perspektive der Versöhnlichkeit und Dankbarkeit sprach auch Joachim von Mengershausen an, an den Moszkowics sich mit der Idee einer Verfilmung von Marga Spiegels Buch wandte und der sich dementsprechend schnell überzeugen ließ, dass es sich bei der Geschich- te um einen sehr erzählenswerten, auch kinogeeigneten Stoff handelt.

Mengershausen schlug als Drehbuchautor den aus dem Münsterland stammenden Otto Jägersberg vor, den der Produzent gut kannte und dem er zutraute, das Leben der Münsterländer Bauern gut nachempfinden und glaubwürdig darstellen zu können. Jägersberg schrieb dann im regen Aus- tausch mit Moszkowics zwei Jahre lang an dem Drehbuch, bis 2005 eine erste schlüssige Fassung vorlag. Dann stellte sich allerdings heraus, wie schwierig es war, die Finanzierung für ein so aufwän- diges historisches Projekt auf die Beine zu stellen. Mengershausen berichtet, dass Fernsehleute und Förderer, die durch ihre Finanzierungsbeiträge letztlich häufig darüber bestimmen, welche Filme gemacht werden, nicht sonderlich begeistert von der Idee waren, noch einmal einen Film über die Judenverfolgung im Dritten Reich zu machen: „Man kann das auch verstehen,“ räumt Mengers- hausen ein. „Seit Kriegsende werden überall auf der Welt die unterschiedlichsten Filme über diese sehr aufregende Periode gemacht, immer wieder. Und immer wieder denkt man, jetzt ist es aber wirklich alles gesagt. Und dann kommt plötzlich wieder einer und sagt: Aber ich habe auch noch eine Geschichte zu melden!“.

Der Produzent vermutet, dass diese thematische Aversion bei Fernsehredakteuren und Förderern über die oberflächlichen Gründe hinaus auch einen Unwillen ausdrückt, sich weiterhin mit dieser schrecklichen deutschen Vergangenheit zu beschäftigen. Das erklärt vielleicht auch, warum es so schwierig war, einen neuen Regisseur für den Film zu finden. Inzwischen hatte Moszkowics sich nämlich aus gesundheitlichen Gründen schweren Herzens entschlossen, nicht, wie ursprünglich vorgesehen, die Regie zu übernehmen.

Durch Zufall stieß Mengershausen dann auf Ludi Boeken, der sofort begeistert war von dem Projekt. Dabei stellte sich heraus, dass Boeken eine deutsche Großmutter hatte, die vor dem Krieg einen holländischen Juden geheiratet hatte und zu ihrem Mann nach Amsterdam gezogen und

In: Iris Nölle-Hornkamp: „Marga Spiegel: Leben im Versteck“. Westfalenspiegel .2007, S. 55.

Über die Entstehung 1

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PRODUKTIONSNOTIZEN

zum Judentum konvertiert war. Sie war dann während des Dritten Reiches so empört über ihre ehemaligen Landsleute, dass sie sich dem Untergrund anschloss und während des Krieges mit ihrer jungen Tochter zusammen half, holländische Juden auf Bauernhöfen im Umland von Amsterdam zu verstecken.

Natürlich erinnerte das Drehbuch zu unTeR BaueRn Boeken sofort an die Abenteuer, von denen seine eigene Oma und Mutter ihm später erzählt hatten, und er empfand den Stoff wie eine Fortsetzung seiner eigenen Familiengeschichte in einem anderen Land: „Ich fand die Idee zu diesem Film großartig,“ erzählt der Regisseur, „weil es so einen Film noch nie gegeben hatte und weil ich das Gefühl hatte, die Figuren im Film bereits mein ganzes Leben lang zu kennen, obwohl ich kein Deutscher bin“.

Auch ihm fehlte in den bisherigen Darstellungen der Judenverfolgung eine hinreichende Würdi- gung der Menschen, die sich dem Regime erfolgreich widersetzen, und zwar gerade unter der ein- fachen deutschen Bevölkerung: „Sehr wichtig war für mich, dass es sich hier um deutsche Bauern handelt, die Juden versteckten, nicht um holländische oder belgische oder französische. Es ging hier um Deutsche, die sich über die Gesetze des von ihnen gewählten Regimes hinweg gesetzt haben, während sie ihre Söhne in der Wehrmacht hatten“.

Dementsprechend waren ihm in der Vorbereitungsphase ausführliche Gespräche mit Marga Spiegel zwar sehr wichtig, auf die Gespräche mit den Bauern hat er aber genau so viel Wert gelegt.

Von Anni Aschoff zum Beispiel, mit der Marga Spiegel immer noch befreundet ist, hat er sich ebenfalls in langen Gesprächen über die Zeit berichten lassen. Denn, so betont er, „dieser Film ist nicht die Geschichte von Marga Spiegel. Sie hat sie zwar erzählt und aufgeschrieben, aber es ist die Geschichte der Bauern.“ Er räumt ein, dass die Geschichte dieser deutschen Bauern zwar ei- nerseits eine Ausnahme gewesen sei, die aber andererseits bewies, dass der Widerstand im Kleinen durchaus möglich gewesen war: „Die allgemein verbreitete Überzeugung war, dass man gleich vor die Wand kommt, wenn man sich den Nazis widersetzt. Das war natürlich häufig auch so. Aber in diesem und in anderen Fällen haben die Leute alle überlebt. Das Schönste an der Geschichte ist also, dass es geklappt hat.“

Mit dem Schwung von Boekens Begeisterung konnte das Projekt dann endlich doch noch auf die Beine gestellt und Förderer und Co-Produktionspartner gefunden werden. Allerdings wurde von letzteren häufig die Kritik laut, das Buch sei noch zu dokumentarisch angelegt und für einen Kinostoff nicht dramatisch genug. Aus dem Grund brachte der Co-Poduzent Karl Baumgart- ner von der Produktionsfirma Pandora Heidrun Schleef als Co-Autorin zur Überarbeitung des Drehbuches ein, die gerade große Erfolge mit ihrem Drehbuch für Nanni Morettis Film DAS ZIMMER MEINES SOHNES feierte. Das Drehbuch zu unTeR BaueRn hat sie dann bei ihrem Einstieg in das Projekt zwar zunächst „in fulminanter Weise zerfetzt“, erinnert sich Joachim von Mengershausen und kann inzwischen über sein damaliges Entsetzen während dieses ersten Gespräches lachen. Aus der Situation ist aber in der Folge eine sehr fruchtbare dramaturgische Zusammenarbeit geworden. Zum Beispiel war es Schleefs Idee, dem ältesten Sohn der Aschoffs, Klemens, der zu Anfang des Films an die Front eingezogen wird, auch in seiner Abwesenheit durch seine Briefe ein größeres Gewicht zu geben, um damit die Wirkung der Nachricht seines Todes dramatischer zu machen. Und auch mit anderen Überarbeitungen konnte sie noch viel zum Gelin- gen des Buches in der Form beitragen, in der es schließlich verfilmt wurde.

Über die Entstehung 2

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PRODUKTIONSNOTIZEN

unTeR BaueRn sollte am Anfang eher dokumentarisch und mit Laiendarstellern besetzt wer- den. Davon kam man aber schnell wieder ab, da man befürchtete, dem Film dadurch die verdiente Aufmerksamkeit zu verstellen, und entschied sich für professionelle Schauspieler mit einem ge- wissen Bekanntheitsgrad. Umso glücklicher war man deshalb, als Veronica Ferres von dem Projekt hörte und sofort großes Interesse signalisierte, in dem Film mitzuspielen.

Ludi Boeken erzählt: „Veronica hatte in ihrer eigenen Biographie auch einen Großvater, der Juden geholfen hatte, auch auf dem Land, auch in dieser Gegend, und so fühlte sie sich sehr verbunden mit dieser Geschichte.“ Allerdings dachte Veronica Ferres zunächst gar nicht an die Rolle der Marga Spiegel, als sie sich um eine Hauptrolle im Film bewarb, sondern eher an die Rolle von Frau Aschoff. Dass Ludi Boeken hingegen in ihr sofort ‚seine Marga’ gesehen hat, hat sie sehr gefreut. Boeken fügt hinzu: „Es hat aber auch viele Leute erstaunt, dass ich eine nicht-jüdische Schauspielerin frage, ob sie eine jüdische Frau spielt. Dabei habe ich einfach eine große deutsche Schauspielerin gefragt, ob sie eine deutsche Frau spielt. Ob sie jüdisch ist oder nicht, das spielte für mich keine Rolle.“ Und auch Joachim von Mengershausen merkt an, dass Veronica Ferres vom Körperbau eigentlich nicht der echten Marga Spiegel entspricht, die klein und zierlich ist, während Veronica Ferres sehr hochgewachsen ist. Aber die Ähnlichkeit der Gesichtszüge fand er frappie- rend. Und letztlich stand natürlich im Vordergrund, mit Ferres eine hervorragende und enorm populäre Schauspielerin gewonnen zu haben, die sich zudem von sich aus enorm für das Projekt engagierte. Boeken hat seine Entscheidung seitdem keine Sekunde bereut.

Und auch Armin Rohde, der den Menne Spiegel spielt, war sofort Feuer und Flamme von dem Projekt und nach einem zehnminütigen Gespräch mit dem Regisseur war man sich über die Her- angehensweise an die Figur einig und die Rolle war besetzt. Produzent Mengershausen erläutert, dass sie sich auch bei der Besetzung des Menne Spiegel von dem historischen Vorbild gelöst haben:

„Der echte Menne soll vor dem Krieg ein sehr fröhlicher, kerniger und humorvoller Geschäfts- mann und Familienvater gewesen sein. Doch es erschien uns für unsere Geschichte passender und glaubwürdiger, sich darauf zu konzentrieren, wie sehr die Jahre im einsamen Versteck an ihm zehren.“ Entgegen der häufig eher komödiantischen Rollen von Armin Rohde versuchte Boeken in unTeR BaueRn also, die tragische Seite des Schauspielers herauszuarbeiten.

Auch bei der Darstellung des Bauern Aschoff nahm man sich die künstlerische Freiheit einer dra- maturgischen Umdeutung der Rolle: „Martin Horn hat eine ganz wunderbare Interpretation der Rolle des Heinrich Aschoff gegeben“, so der Produzent. „Aber sie hat eigentlich nichts damit zu tun, wie der echte Heinrich Aschoff war. Das war ein großer, dicklicher, freundlicher älterer Mann, seit 1930 stolzes Mitglied der NSDAP, der aber meinte, er wolle sich nicht aus Berlin vorschrei- ben lassen, was er für richtig halten soll und zu tun habe. Martin Horn hingegen hat einen viel kantigeren, nachdenklichen, hart arbeitenden und manchmal auch etwas ungeduldigen Aschoff gegeben.“ Mengershausen erklärt, dass Aschoff im Film seine Gutmütigkeit nicht so ins Gesicht geschrieben stehen sollte, damit das Wagnis, das er eingeht, sich noch deutlicher vermittelt. Der Zuschauer sollte ihm das Dilemma, in dem er sich befindet, wirklich anmerken. So wurden viele der Hauptfiguren in ihrer Physis abweichend von den echten Personen und eher ‚gegen den Strich’

besetzt, um ihre Funktion zu verdeutlichen, fasst der Produzent zusammen. Dies war auch eine der wertvollen Ideen von Drehbuchautorin Heidrun Schleef.

Über die Besetzung 1

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PRODUKTIONSNOTIZEN

Insgesamt ist Ludi Boeken auch im Nachhinein noch überaus glücklich mit der Besetzung der Familie Aschoff. Auch mit Margarita Broich und Lia Hoensbroech, die bisher noch nicht im Kino zu sehen war, aber eine „ganz wunderbare Schauspielerin ist“, so Boeken, hat er sich sofort über die Rollen verständigen und die gemeinsamen Vorstellungen umsetzen können.

Die beiden Nachwuchsdarsteller, Tjard Krusius und Kilian Schüler, die beim Casting für die Rollen der kleinen Brüder Emmerich und Florian Aschoff ausgesucht worden waren, fügten sich ebenfalls perfekt in die Riege der Profis. „Da wusste man gleich, dass die zusammen mit Martin, Margarita, Lia und der Oma eine echte Familie bilden“ erinnert sich der Regisseur. „Das war auch gleich am Set so. Es WAR eine Familie, das war wirklich etwas Besonderes – die waren die ganze Zeit zusammen, die lachten zusammen, die arbeiteten zusammen, die lebten zusammen. Das war eine Erfahrung, die für alle sehr schön war, glaube ich.“

Als besondere Bereicherung in der familiären Runde stellte sich die Darstellerin der Oma Aschoff heraus – die Laiendarstellerin Anna Ehrichlandwehr, die dem Regisseur nur durch einen glückli- chen Zufall in die Hände fiel. Sie hatte eigentlich nur ihre Tochter zum Casting begleitet und saß auf einer Bank und wartete, als Ludi Boeken an ihr vorbei lief und sie fragte, ob sie auch Schauspie- lerin sei. Sie verneinte die Frage, erklärte, wer sie ist, und der Regisseur plauderte ein wenig mit ihr.

Dabei stellte sich heraus, dass sie aus der unmittelbaren Region stammte und nicht nur ein tolles westfälisches Platt sprach, sondern sich an die Zeit, in der der Film spielt, auch perfekt erinnern und viel davon erzählen konnte. „Sie war so wunderbar,“ schwärmt Boeken, „so voller Wissen und so voller Humor, dass ich gesagt habe: ‚Bitte, bitte, seien Sie unsere Oma!’. Und so haben wir eine Oma bekommen.“

Über die Besetzung 2

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PRODUKTIONSNOTIZEN

Gedreht wurde unTeR BaueRn an 38 Drehtagen von Mitte August bis Anfang Oktober 2008 in Dülmen, Wadersloh, Lippstadt, Oer Erkenschwick und anderen westfälischen Orten. Alle über die Region verteilten Drehorte liegen somit ganz in der Nähe der Originalschauplätze von Marga Spiegels Geschichte – Ahlen, Herbern, Werne, Münster, usw. – worauf Regisseur Boeken auch bewusst Wert gelegt hat: „Das ist eine sehr westfälische Geschichte. Ich wollte nicht unbedingt genau dort drehen, wo sich die Geschichte abgespielt hat. Aber ich wollte auf jeden Fall mitten in Westfalen drehen, um die Landschaft, die Art der Gebäude, die Art der Leute so authentisch und glaubhaft wie möglich darzustellen.“

Um die konkreten Motive zu finden, waren Annoncen in der regionalen Zeitung geschaltet und in der Folge sehr viele alte Höfe in der Region angeschaut worden. Regisseur Boeken erzählt, dass er in der Vorbereitungszeit nicht nur ausführlich mit den Nachkommen der Bauern Aschoff, Pentrop und Silkenböhmer gesprochen hat, sondern auch mit sehr vielen anderen Bauern, die ganz begeis- tert von dem Projekt waren und alle ihre Höfe für die Dreharbeiten zur Verfügung stellen oder in sonstiger Form mithelfen wollten. Das Hauptmotiv, das im Film als Hof der Familie Aschoff dient, hatte den einzigartigen Vorzug, dass der Hof immer noch fast vollständig original eingerichtet war und aussah, als hätte hier ein halbes Jahrhundert lang die Zeit still gestanden. Und auch die Besitzer der alten Brennerei, in der die Szenen auf dem Hof des Bauern Pentrop gedreht wurden, konnten der Requisite fast die gesamte Einrichtung zur Verfügung stellen.

Alles in allem ist Boeken begeistert von dem riesigen Einsatz, mit dem das Team allerorts unter- stützt wurde. Er freute sich auch über das große Interesse, das die Dreharbeiten unter der regio- nalen Bevölkerung auslöste: „Jeden Tag kamen Leute aus der Umgebung bei uns gucken – und nicht nur, weil Veronica Ferres da war, sondern weil sie sich gefreut haben und stolz waren, dass die- se Geschichte, mit der sie sich verbunden fühlen, jetzt endlich so viel Aufmerksamkeit bekommt“.

Allerdings, erklärt der Regisseur, hat es ihm auch aus persönlichen Gründen sehr gut in Westfa- len gefallen: „Für mich war es sehr angenehm, westfälisches Platt zu hören, weil das so nah ist an Holländisch.“ Lachend fügt er hinzu: „Das war für mich manchmal einfacher zu verstehen als für Joachim [von Mengershausen].“

Für seine Arbeit mit dem Team und den Schauspielern war es Boeken sehr wichtig, ein großes Gemeinschaftsgefühl zu schaffen. Alle Darsteller haben sich schon einige Tage vor Drehbeginn getroffen, Zeit zusammen verbracht, gemeinsam die Höfe besucht und sich auf die gemeinsame Arbeit eingestimmt. Auch die Darsteller, mit denen noch nicht sofort gedreht wurde, waren von Anfang an dabei.

Der eigentliche Dreh gestaltete sich dann sehr unkompliziert und völlig katastrophenfrei. Sogar die vielen Tiere, die im Film mitspielen, haben sich als sehr kooperativ erwiesen. Nur eine Kuh wollte an einem Tag nicht von Veronica Ferres gemolken werden: „Das lag aber nicht an Vero- nica“, stellt Boeken lachend klar, „die kann sehr gut mit Kühen umgehen. Die Kuh hatte einfach einen schlechten Tag“. Über diese einmalige animalische Unpässlichkeit hinaus kann Boeken von Schwierigkeiten während des Drehs keinerlei Anekdoten berichten und ist nach wie vor begeis- tert von der Atmosphäre im Team: „Ab dem Moment, wo alle unsere Partner mit diesem Projekt einverstanden waren und mitmachen wollten, kann ich mich bei diesem Dreh an kein einziges Problem mehr erinnern. Das Drehen dieses Films war ein unglaublich schönes Erlebnis für mich, und ich glaube, auch für alle, die daran mitgearbeitet haben.“

Über die Dreharbeiten

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GESPRÄCH mit LUDI BOEKEN 1

Herr Boeken, dies ist Ihre dritte Regiearbeit im Spielfilmbereich, ansonsten haben Sie bisher viel als Dokumentarfilmregisseur und als Produzent gearbeitet. Sehen Sie Überschneidungen zwischen Ihrer Arbeit als Dokumentarfilmemacher und der Arbeit an UNTER BAUERN?

Nein, ich glaube nicht. Die Überschneidungen liegen eher in der persönlichen Vergangenheit als in meiner Vergangenheit als Dokumentarfilmemacher.

Können Sie die Hauptfiguren des Films kurz ein bisschen charakterisieren?

Frau Aschoff, also Margarita Broich, ist das Herz und die Seele der Familie. Sie erscheint nach außen manchmal ein bisschen hart, hält aber einerseits die Familie zusammen und hat andererseits auch den Mut, ihren moralischen Instinkten entsprechend zu handeln. Eine große, kantige Figur.

Bauer Aschoff, gespielt von Martin Horn, ist ein Mann, der in jedem Moment weiß, was er zu tun hat. Er entscheidet über das Schicksal seiner Freunde, der jüdischen Familie, und seiner eigenen Familie, ohne einen Moment zu zweifeln. Er ist für mich ein Held, der nicht weiß, dass er ein Held ist, der aufrecht stehen kann gegenüber Gott. Das gilt auch für die beiden anderen Bauern, die der Familie helfen, Silkenböhmer und Pentrop, die von Heinrich Pachl und Veit Stübner gespielt werden.

Anni Aschoff (Lia Hoensbroech) lacht heute noch, wenn man ihr sagt, sie sei eine Heldin. Das ist für sie Unsinn, weil sie Marga schon ins Herz geschlossen hatte, bevor sie wusste, dass sie eine Jüdin war und versteckt wurde. Und als Anni es erfuhr, hat sie zwar einen kurzen Moment gezögert, aber dann war die Freundschaft zwischen den beiden Frauen stark genug, um diesen Weg gemeinsam weiter zu gehen. Anni ist quasi die Liebe in dieser Geschichte, die eine sehr kindliche, emotionale Perspektive vertritt.

Und dann haben wir natürlich die Spiegels. Menne Spiegel, von Armin Rohde gespielt, hat mit der Rettung seiner Familie das Größte getan, was ein Mann tun kann. Natürlich wurde ihm von seinen Freunden geholfen. Aber die Entscheidung, sich nicht wie alle anderen Juden deportieren zu las- sen, sondern für sich, seine Frau und sein Kind ein Versteck zu finden, erfordert großen Mut. Und dieser Mann hat genug Überlebenswillen, um zweieinhalb Jahre lang in seinem Versteck zu sitzen, wo er fast mit niemandem reden kann, um am Ende vielleicht mit seiner Frau und seinem Kind ein neues Leben anfangen zu können. Für mich ist Menne eine große Figur, auch eine tragische Figur, denn wahrscheinlich hat er unter dieser Situation von allen am meisten gelitten.

Marga Spiegel ist eine wunderschöne, sehr elegante Frau aus dem bürgerlichen Milieu, die an der Universität studiert hatte, bis sie als Jüdin rausgeworfen wurde. Sie hat vorher noch niemals auf einem Hof gelebt, hat aber in dieser Situation die Kraft und das Herz, sich mit ihrer neuen Bau- ernfamilie das Leben so schön wie möglich zu machen. Dabei kann sie natürlich niemals verges- sen, dass sie eigentlich zum Tode verurteilt ist, obwohl sie nichts getan hat. Aber sie akzeptiert ihr Schicksal nicht einfach, sondern versucht, zu überleben. Und am Ende hat es sich auch gelohnt und die echte Marga Spiegel ist sogar in Deutschland geblieben. Das finde ich persönlich sehr erstaun- lich. Nach so einer Geschichte muss man eine sehr enge Verbundenheit mit dem Land und mit der eigenen Kultur haben, um zu bleiben. Die hat sie gehabt. Und Marga hat auch heute noch eine Kraft, einen Humor und einen Lebenswillen, die mich sehr beeindrucken. Das hat die Veronica ganz wunderbar verkörpert.

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GESPRÄCH mit LUDI BOEKEN 2

Spielte Ihre eigene jüdische Herkunft eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, UNTER BAUERN zu inszenieren?

Ja, auf jeden Fall. Besonders einem Juden, der das Kind von Überlebenden ist, ist es natürlich enorm wichtig, diese Geschichte zu erzählen und damit die Menschen, die Juden gerettet haben, zu ehren und so lange wie möglich an sie zu erinnern. Das war für mich ein zentraler persönlicher Anreiz, diesen Film zu machen.

Sie sind Niederländer, leben in Paris und Tel Aviv und haben zahlreiche internationale Kinofilme produ- ziert. Konnten Sie mit der regionalen Lebensart dieser deutschen Bauern, auch mit dem

etwas ruppigen westfälischen Humor, der den Tonfall der Figuren prägt, etwas anfangen?

Ja, das ist nicht weit weg von dem, was ich aus meiner holländischen Heimat kenne. Mein Vater war während des Krieges nahe der Grenze im Osten des Landes stationiert, das war etwa sechzig Kilometer von Münster entfernt. Und er hat immer viel aus dieser Zeit und der Region erzählt. Das war also für mich einfacher, als einen Film in Berlin zu drehen. Dazu kommt, dass auch in der hol- ländischen Geschichte manche Bauern Juden gerettet haben, wie zum Beispiel meine Eltern. Und weil meine Eltern mich als Kind auf die Höfe mitgenommen haben, wo sie versteckt wurden, war es für mich ein persönliches Aha-Erlebnis, diesen Film zu drehen [lacht]. Ich dachte, jetzt kann ich endlich mal sehen und erzählen, wie es auf diesen Höfen zuging.

Was würden Sie sich wünschen, was die Zuschauer aus dem Film für sich mit nach Hause nehmen?

Erstmal wünsche ich mir, dass die Geschichte dem Selbstwertgefühl der deutschen Zuschauer gut tut, dass sie stolz sind auf diese deutschen Bauern. Und dass sie sehen, dass diese Art von Wi- derstand möglich war. Menschen sind nicht alle gleich und Menschen können Nein sagen, auch wenn es gefährlich ist. Und ich hoffe, dass die Liebe, der Mut und der Humor der Figuren im Film die Zuschauer genauso berühren werden wie mich, als ich die Geschichte gehört habe. Außerdem wünsche ich mir natürlich, dass die Leute mit dem Film ein schönes Erlebnis haben. Wenn sich am Ende die Angst und die Mühe gelohnt haben, das ist wie in einem Kriegsfilm, in dem die Helden am Ende gewinnen oder wie der Weltmeistertitel im Fußball fürs eigene Land [lacht]. Das ist ein gutes Gefühl.

Herr Boeken, vielen Dank für das Gespräch.

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GESPRÄCH mit MARGA SPIEGEL 1

Frau Spiegel, seit Ihre autobiographische Erzählung Retter in der Nacht mit großem Staraufgebot ver- filmt worden ist, ist bei Ihnen wahrscheinlich die Hölle los. Genießen Sie die große Aufmerksamkeit für Ihre Geschichte oder ist Ihnen der Trubel ein bisschen zu viel?

Ein bisschen viel ist mir der Trubel von den Zeitungen schon, aber durch die vielen Berichte von meinen Büchern und meinen Lesungen bin ich das auch gewöhnt.

Als Sie von dem Plan, Ihr Buch zu verfilmen, erfahren haben, wie haben Sie reagiert?

Als mir bekannt wurde, dass der Film gemacht wird, war ich sehr glücklich darüber, sehr stolz über dieses Angebot. Nicht weil so große Stars mitspielen, das ist mir nicht so wichtig, sondern weil es Menschen sind, die es wert sind, die Rollen, die für mich so wichtig waren, zu spielen. Ich habe die Filmarbeit mit großem Interesse beobachtet und war oft am Set, was mir sehr viel Freude gemacht hat. Aber es ist heute auch sehr bedrückend für mich, meine Geschichte als Film noch einmal zu erleben.

Gab es während der Entstehung des Drehbuches Gespräche zwischen Ihnen und den Autoren?

Nein, währenddessen nicht, wohl aber vorher, mit Imo Moszkowicz, der ja auch die Idee hatte.

Sie kannten Sich vorher schon.

Ja, natürlich, schon seit seiner Kindheit. Von ihm habe ich auch erfahren, dass das Buch verfilmt werden soll, bevor die Regie Ludi Boeken übertragen wurde. Ich glaube wirklich, dass kein anderer es besser hätte machen können.

Sie haben vor wenigen Tagen als eine der ersten den fertigen Film Unter Bauern – Retter in der Nacht gesehen. Wie waren Ihre Gefühle nach Ende des Films?

Es hat mich sehr bedrückt, ich war aber auch sehr zufrieden damit. Ein Buch ist natürlich anders als ein Film, das ist mir bewusst. Aber die wesentlichen Teile, die dort gezeigt werden, die sind sehr authentisch, und der Film an sich ist auch sehr wirkungsvoll.

Wie gut können Sie sich nach den fast 70 Jahren, die seitdem vergangen sind, eigentlich noch an die im Film erzählte Zeit erinnern?

Das kann man immer, das geht auch nie weg, weil das so dramatische und drastische Erlebnisse sind.

Das ist ja das Leben selbst, das dazu geführt hat.

Wie nah ist der Film an Ihrem Buch bzw. Ihren eigenen Erinnerungen?

Schon recht nah. Es sind aus dramaturgischen Gründen natürlich einige Sachen mehr hervorgeho- ben worden, als ich sie empfunden habe.

Wie gefällt Ihnen die Besetzung? Es ist doch bestimmt etwas sehr Besonderes, sich in Veronica Ferres verkörpert zu sehen?

Ja, das war für mich wirklich ein großes Ereignis, auch in menschlicher Hinsicht. Wir haben uns intensiv kennen gelernt, auch eine gute Korrespondenz geführt und ich habe sie persönlich sehr lieb gewonnen. Aber alle anderen auch, Armin Rohde, die Familie und die anderen Bauern. Wirklich, ich hätte mir das nicht anders wünschen können. Ich habe das feste Gefühl, dass jeder Einzelne sein Bestes gegeben hat. Anders kann ich mich da nicht ausdrücken.

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GESPRÄCH mit MARGA SPIEGEL 2

Im Film gibt es Schlüsselszenen, in denen von Ihrer Gefährdung erzählt wird: Da ist zum einen die Sze- ne, in der die Wirtin eines Gasthofes im Ort Sie erkennt, als sie bei den Aschoffs ein paar Eier kauft; zum anderen später die Szene, in der die Familie Aschoff vom Tod des ältesten Sohns auf dem fernen Schlacht- feld in Russland erfährt und in der Trauer und Verzweiflung kurz darüber zweifelt, ob es richtig ist, für andere, Fremde, das eigene Leben zu riskieren. Gab es diese Szenen tatsächlich so auch in Ihrer eigenen Biographie?

Ja, sicher, das waren sehr wichtige Momente, in denen ich auch viel darüber nachgedacht habe, was passieren würde, wenn das publik geworden wäre. Natürlich haben die Bauern zwischendurch auch gezweifelt. Und ich hatte auch nicht nur um mich, mein Kind und meinen Mann Angst, sondern auch um die, die uns beschützten, weil man weiß, dass gerade sie sofort alle getötet worden wären.

Man hat ja gelesen, dass in Holland Menschen erschossen worden sind, das hat mich sehr be- drückt.

Wovor hatten Sie während der zwei Jahre bei den Aschoffs die größte Angst? Dass die kleine Karin sich verplappert?

Man hat ja jeden Tag damit gelebt, man kann das nicht richtig als Angst ansehen, sondern als Zu- stand, als eine ständige Anspannung.

Waren Sie selbst es eigentlich damals, die auf die clevere Idee kam, den Bombenangriff auf Münster zu nutzen, um sich „arische Papiere“ zu besorgen?

Clever war das nicht! Mein Mann hat gesagt, das war dumm, sich so in die Höhle des Löwen zu begeben. Ja, das war meine Idee, mein Mann war entsetzt. Aber es hieß immer wieder, jeder solle sich verteidigen, und dann habe ich mir dummerweise vorgestellt, wenn mich einer nach meinen Papie- ren gefragt hätte... Ich wollte einen Ausweis haben. Ich dachte wohl, dass mir das eine Sicherheit gäbe. Aber im Nachhinein bereue ich das. Wohingegen die Idee mit dem Untertauchen, das möchte ich betonen, die kam nur von meinem Mann. Ich dachte vorher, dass das gar nicht möglich ist – über ein paar Jahre mit einem Kind kann man sich nicht so verstecken. Ich habe immer gedacht, dass vielleicht das Kind übrig bliebe, aber da kannte man das auch noch nicht so, das ganz große Morden.

Das ist eigentlich aus meiner Sicht heute das Wichtigste an unserer Geschichte, dass mein Mann sich von dieser Idee nicht abbringen ließ. Und er war es auch, der sich so dafür eingesetzt hat, Leute zu finden, die uns aufnehmen.

Für Ihren Mann war die Situation vielleicht noch schlimmer, weil er so bekannt war und sein Aussehen auch viel mehr dem Nazi-Klischee eines Juden entsprach, so dass er sich die ganze Zeit versteckt halten musste. Im Film wird ja auch angedeutet, dass die Angst und Einsamkeit Menne in der endlosen Zeit des Nichtstuns fast in den Wahnsinn treiben. Glauben Sie, dass er in diesen zwei Jahren noch mehr gelitten hat als Sie?

Mehr gelitten, das weiß ich nicht. Ich war natürlich die Glücklichere, weil ich das Kind bei mir hatte.

Aber er war besessen von seinem Willen. Und ich hatte tief in mir ein sehr vages Gefühl, eine Art von gläubigem Gedanken, dass wir übrig bleiben würden, dass wir durchkommen können, auch als die Bomben fielen. Das hat mir geholfen.

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GESPRÄCH mit MARGA SPIEGEL 3

Was hat diese Zeit für Sie als Paar bedeutet? Im Film scheitern ja alle Versuche, ein heimliches Treffen zwischen Ihnen und Ihrem Mann zu ermöglichen. Haben Sie sich tatsächlich die ganze Zeit nie sehen, sich in den Arm nehmen und sich gegenseitig Mut zusprechen können, obwohl Sie beide räumlich durch- aus in erreichbarer Nähe waren?

Doch, das konnten wir schon. Das waren zwar schon einige Kilometer, das sind ja zwei verschiedene Orte, Herbern und Nordkirchen, aber da bin ich mit dem Fahrrad hingefahren.

Die Bauern haben das arrangiert. Das war natürlich sehr wichtig für uns, dass er auch mal das Kind gesehen hat. Das fällt mir jetzt noch ein, vielleicht ist das der Grund für die große Trauer in mir, denn das Kind lebt ja nicht mehr, das wir gerettet haben. 2 Deshalb ist es jetzt auch so bedrückend für mich, den Film zu sehen, das ändert die Sache natürlich. Denn als ich das Buch geschrieben habe, da waren wir ja noch zu dritt. 3 Und heute sind mein Mann und meine Tochter, die ich retten wollte, nicht mehr da.

War es denn schwer für Sie als Familie, nach dem Krieg wieder ein normales Leben zu führen?

Ja, das war nicht leicht, denn für viele waren wir nach dem verlorenen Krieg vielleicht gar nicht so willkommen. Nicht, dass wir angefeindet worden sind, aber man kann auch nicht sagen, dass wir überall mit offenen Armen empfangen wurden. Vielleicht hat das in den Leuten zu viele Erinne- rungen wach gerufen.

Vielleicht haben Sie in den Leuten ja auch Schuldgefühle ausgelöst.

Ja, das könnte sein. Ich möchte aber wirklich niemanden verletzen und niemandem Vorwürfe machen.

Sie haben während des Holocaust beide Eltern, Ihre Schwester, und Sie und Ihr Mann zusammen 34 weitere Verwandte und viele, viele Freunde verloren. In Ihrer Großfamilie hat außer Ihnen niemand überlebt. Es war ja zu Anfang unseres Gespräches schon kurz Thema: Brechen im Zusammenhang mit dem Film jetzt bei Ihnen auch wieder Gefühle von Wut, Angst und Verzweiflung hervor?

Keine Wut und kein Hass, nur manchmal kommt die Verzweiflung hoch. Aber ich bin allen gegenü- ber, die das für mich gemacht haben, wirklich sehr, sehr dankbar. Für mich war dieser Film die Erfül- lung meines Wunsches, dass diese Menschen, die mir geholfen haben, die verdiente Aufmerksamkeit bekommen. Und selbstverständlich überwiegen die Gefühle der Dankbarkeit meinen Rettern ge- genüber bei weitem über denen von Trauer, die mich in letzter Zeit manchmal überkommen.

Ihr Buch wird in einem Artikel über Sie als ein sehr versöhnliches, „fast ökumenisches Buch“ bezeichnet.

Ich bin gläubig, nicht religiös, aber ich finde Gläubigkeit und Religion sind zweierlei. Ich glaube, dass ich vielleicht nicht diese Gnade und diese guten Nerven gehabt hätte, wenn ich in der Situation der Bauern gewesen wäre. Aber ich bin sicher, dass ich nichts getan hätte, was einem anderen den Tod bringt. Ich weiß nicht, ob das etwas mit der Religion zu tun hat. Das liegt am Menschen, es waren menschliche Wertvorstellungen, nach denen die Bauern gehandelt haben.

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GESPRÄCH mit MARGA SPIEGEL 3

Wenn Sie an Ihre Jahre bei den katholischen Bauern zurückdenken: Spielte die unterschiedliche Religions- zugehörigkeit in dem engen Zusammenleben auf dem Hof eine Rolle für Sie?

Nein, das spielte keine Rolle. Man hat einfach nicht davon gesprochen.

Das Buch Retter in der Nacht wurde von dem Historiker Prof. Diethard Aschoff herausgegeben. Ist Ihr Herausgeber eigentlich mit der Familie Ihrer Helfer verwandt?

Nein, das ist nur der gleiche Name.

Haben Sie zu den Familien, die Sie und Ihren Mann damals versteckt haben, immer noch Kontakt?

Ja, das ist jetzt schon die dritte Generation, aber das haben wir beide immer fortgeführt.

Vor allem mit Anni sind Sie ja nach wie vor noch intensiv befreundet.

Ja, besonders, weil sie die Einzige auf dem Hof war, die unsere wahre Identität gekannt hat. Die anderen Kinder dort haben ja nichts gewusst. Und sie lebt in der Nähe, in Ahlen.

Sie halten trotz Ihres stattlichen Alters noch Lesungen und besuchen Schulklassen, um jungen Menschen über Ihre ungewöhnlichen Erfahrungen während des Holocaust zu berichten.

Jetzt nicht mehr, aber bis vor sehr kurzem habe ich das noch getan. Das hat mir auch immer großen Spaß gemacht, aber das wird mir jetzt zu anstrengend.

Was würden Sie sich denn aus Ihrer Perspektive wünschen, das die Zuschauer des Films für sich mit nach Hause nehmen?

Dass sie die Lehre daraus ziehen, dass so etwas nie wieder passiert. Der Film soll auch zur gedank- lichen Versöhnung beitragen. Dieses Bedürfnis hat mich nach dem Krieg sehr getrieben, das Buch zu schreiben. Weil es so unglaublich war, dass es eine solche Geschichte gab.

Frau Spiegel, vielen Dank für das Gespräch.

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DIE BESETZUNG

Veronica Ferres studierte Germanistik, Psychologie und Theaterwissenschaften an der Ludwig-Ma- ximilians-Universität in München und nahm nebenbei Schauspielunterricht. 1985 gab sie in August Everdings BERNAUERIN an der Bayerischen Staatsoper ihr Bühnendebüt und stand 1986 in Ulf Miehes Kinokomödie DER UNSICHTBARE erstmals vor der Kamera. Danach folgte eine Hauptrolle in DIE ZWEITE HEIMAT von Edgar Reitz sowie zahlreiche Engagements am Lan- destheater Coburg, am Bayerischen Staatstheater (Münchner Residenztheater) und für Film und Fernsehen. Der große Durchbruch gelang ihr in Helmut Dietls Oscar®-nominierter Satire SCH- TONK! (1991). 1994 besetzte Hollywood-Regisseur Marvin J. Chomsky Veronica Ferres für den Mehrteiler KATHARINA DIE GROSSE. Danach sah man sie als SUPERWEIB (1995) in Sönke Wortmanns Verfilmung von Hera Linds gleichnamigem Bestseller. Für seine mit vier Filmpreisen ausgezeichnete Kinosatire ROSSINI holte Helmut Dietl sie 1996 erneut vor die Kamera. 2000 kehrte Veronica Ferres nach einer Reihe von internationalen Produktionen zu ihren Theaterwurzeln zurück. Am Bayerischen Staatstheater, spielte sie die weibliche Hauptrolle in DIE KASSETTE.

Bei den Salzburger Festspielen war sie von 2002 bis 2004 als „Buhlschaft“ in Christian Stückls Neu- Inszenierung von Hugo von Hofmannsthals Bühnenklassiker JEDERMANN zu sehen.

Für ihre Rolle der alkoholkranken Heinrich-Mann-Gefährtin Nelly in dem ARD-Dreiteiler DIE MANNS erhielt Veronica Ferres 2002 den Adolf Grimme Preis in Gold, den Bayerischen Fernseh- preis sowie die Romy für die beliebteste Schauspielerin des Jahres in Österreich. Für ihre Rollen in ANNAS HEIMKEHR, FÜR IMMER VERLOREN und STÄRKER ALS DER TOD wurde sie mit dem Bayerischen Fernsehpreis 2004 ausgezeichnet. 2005 war Veronica Ferres an der Seite von Jean-Hugues Anglade in dem internationalen Zweiteiler KEIN HIMMEL ÜBER AFRIKA zu sehen, für den Veronica Ferres im Januar 2005 den DIVA - Hall of Fame - German Award entgegen nahm. Mit der internationalen Kino-Koproduktion KLIMT, in der sie als weibliche Hauptdarstel- lerin neben John Malkovich spielt, war sie im Frühjahr 2006 in den Kinos zu sehen. Der Kinofilm DIE WILDEN HÜHNER rutschte 2006 sogleich auf Platz 1 in den deutschen Kinocharts. DIE WILDEN HÜHNER UND DIE LIEBE und DIE WILDEN HÜHNER UND DAS LEBEN folgten 2007 und 2009 mit ähnlichem Erfolg. 2007 lief der historische TV-Zweiteiler NEGER, NEGER, SCHORNSTEINFEGER nach dem Bestseller von Hans-Jürgen Massaquoi mit Veroni- ca Ferres in der Hauptrolle im ZDF. Ebenso war sie in dem für die ARD gedrehten Spielfilm VOM ENDE DER EISZEIT von Friedemann Fromm zu sehen sowie in dem unter der Regie von Dieter Wedel gedrehten Film MEIN ALTER FREUND FRITZ an der Seite von Ulrich Tukur.

Der historische Zweiteiler DIE FRAU VOM CHECKPONT CHARLIE erzielte Topeinschalt- quoten und Veronica Ferres wurde mit dem „Deutschen Fernsehpreis als beste Hauptdarstellerin“

und dem „Jupiter Award“ ausgezeichnet. 2008 folgten Roland Susos Richters DAS WUNDER VON BERLIN, der 2009 für den Grimme-Preis nominiert war, und für den Krimi-Dreiteiler DIE PATIN (RTL) holte sie erneut Miguel Alexandre (DIE FRAU VOM CHECKPOINT CHAR- LIE) vor die Kamera.

Anfang 2009 kam die deutsch-israelische Co-Produktion EIN LEBEN FÜR EIN LEBEN – ADAM RESURRECTED von Paul Schrader in die deutschen Kinos, in der sie neben Stars wie Jeff Goldblum, Willem Dafoe, Joachim Król und Moritz Bleibtreu vor der Kamera stand. Im Win- ter 2008/ 2009 drehte sie in Südafrika mit internationaler Besetzung den Film GEHEIMIS DER WALE (AT) an der Seite von Christopher Lambert. Aktuell steht Veronica Ferres für die Verfil-

VERoNicA FERRES – Marga Spiegel

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DIE BESETZUNG

Für ihre anhaltend herausragenden schauspielerischen Leistungen wurde Veronica Ferres im Jahr 2005 zum zweiten Mal mit dem Bambi ausgezeichnet - die Jury ehrte damit auch die Verbindung von erfolgreicher Schauspielkarriere und ihrem karitativen Einsatz für den „Power-Child e.V.“

Wie der Bambi wurde Veronica Ferres auch die Goldene Kamera bereits zwei Mal verliehen (1998 und 2002). 2006 wurde Veronica Ferres mit der Goldenen Feder für die beste Schauspielerin und im gleichen Jahr auch mit dem „Bayerischen Verdienstorden“ als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für hervorragende Dienste und Leistungen ausgezeichnet. 2007 bekam sie außerdem den Hans-Rosenthal-Ehrenpreis, im Jahr 2009 den Steiger Award in der Kategorie Film.

Kino und TV (auswahl ab 2007) Regie

2009 Unter Bauern – Retter in der Nacht Ludi Boeken

2009 Die Wilden Hühner 3 Vivian Naefe

2009 Ein Leben für ein Leben – Adam Resurrected Paul Schrader

2008 Die Patin Miguel Alexandre

2008 Das Wunder von Berlin Roland Suso Richter

2007 Die wilden Hühner 2 Vivian Naefe

2007 Die Frau vom Checkpoint Charlie Miguel Alexandre

2007 Mein alter Freund Fritz Dieter Wedel

2007 Vom Ende der Eiszeit Friedemann Fromm

2007 Neger, Neger, Schornsteinfeger Jörg Grünler

Theater (auswahl ab 2000) Regie

2002/03/04 Salzburger Festspiele „Jedermann“ Christian Stückl 2000/01 Residenztheater München „Die Kasette“ Anselm Weber

auszeichnungen (auswahl)

2009 Steiger Award in der Kategorie Film

2008 Deutscher Fernsehpreis als „Beste Schauspielerin“

2008 Jupiter Award (bester TV-Spielfilm für „Die Frau vom Checkpoint Charlie“), 2007 Hans-Rosenthal-Ehrenpreis

2006 Bayerischer Verdienstorden als Zeichen ehrender und dankbarer Anerkennung für her vorragende Dienste und Leistungen; Goldene Feder

2005 Bambi; DIVA -Award 2004 Bayerischer Fernsehpreis

2002 Romy-Preis für „Die beliebteste Schauspielerin des Jahres in Österreich”

Bayerischer Fernsehpreis, Goldene Kamera, Adolf-Grimme-Preis in Gold 1999 Beste Schauspielerin 9. Internationales Film-Festival Pescara, Italien 1998 Goldene Kamera

1992 Bambi

Die vollständige Filmographie liegt für Sie bereit unter:

www.veronicaferres.com www.agentur-scenario.de

VERoNicA FERRES – Marga Spiegel

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DIE BESETZUNG

Armin Rohde, einer der bekanntesten, beliebtesten und vielbeschäftigsten Schauspieler Deutsch- lands, geboren 1955 in Gladbeck, lernte als Clown bei Pierre Byland und absolvierte 1980 bis 1984 seine Schauspielausbildung an der Folkwang-Schule in Essen.

Nach der Ausbildung arbeitete er zunächst einige Jahre in verschiedenen Theatern in Bielefeld und Bochum. Im Fernsehen war Armin Rohde in den 1990er Jahren vor allem in einer ganzen Reihe von Fernsehkrimis für die öffentlich-rechtlichen Sender sowie in der 13-teiligen Vorabend-Serie AUF ACHSE (ARD) zu sehen.

So erlebte man ihn als SA-Mann in Klaus Emmerichs ROTE ERDE II, als Pfeiffer in TATORT – DER FALL SCHIMANSKI (1991, Regie: Hajo Gies) und in Dieter Wedels DER SCHATTE- MANN (1994) an der Seite von Günther Strack und Mario Adorf. Berühmt ist sein Bratseth in Hermine Huntgeburths GEFÄHRLICHE FREUNDIN (1996) neben Katharina Thalbach und Corinna Harfouch. Präsent war er auch neben Heino Ferch und Jan Josef Liefers im Grimme-Preis gekrönten TV-Mehrteiler DAS WUNDER VON LENGEDE (2003, Regie: Kaspar Heidelbach), für den er sowohl mit dem Bambi als auch mit der Goldenen Kamera geehrt wurde, sowie als Kom- missar in der schrägen ZDF-Krimireihe NACHTSCHICHT (Regie: Lars Becker).

2004 erhielt er gemeinsam mit Christoph Waltz und Stephan Wagner für DIENSTREISE – WAS FÜR EINE NACHT (2003, Regie: Stephan Wagner) den Adolf Grimme-Preis, für den er bereits im Jahr 2000 schon einmal nominiert worden war: gemeinsam mit Andrea Sawatzki für den Fern- sehfilm APOCALYPSO – BOMBENSTIMMUNG IN BERLIN (1999, Regie: Martin Walz).

Es folgte eine Vielzahl von weiteren erfolgreichen TV-Produktionen für diverse Sendeanstalten, darunter im Jahr 2004 DAS GESPENST VON CANTERVILLE von Isabell Kleefeld (Sat.1), im Jahr 2005 POMMERY & LEICHENSCHMAUS (ZDF), 2007 ZÜRCHER VERLOBUNG von Stefan Meyer (ARD) und 2008 VÄTER, DENN SIE WISSEN NICHT WAS SICH TUT von Hermine Hundgeburth (NDR). 2009 wird man Armin Rohde im RTL-Eventmovie DER VUL- KAN von Uwe Janson sowie in Manfred Stelzers Ruhrpottkomödie BETREUTES WOHNEN (WDR) erleben.

Der große Durchbruch im Kino gelang Armin Rohde als liebenswerter Prolet Bierchen in KLEINE HAIE (1992) von Sönke Wortmann – ein Figurentypus, für den Armin Rohde fortan als Idealbe- setzung galt. Weitere Paraderollen, mit denen er sich ins Herz der deutschen Kinozuschauer spielte, waren der schwule Metzger in DER BEWEGTE MANN (1994), Regie ebenfalls Sönke Wort- mann, der Wachmann in DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1997) von Wolfgang Becker, in Tom Tykwers LOLA RENNT (1998), als Emil Jannings in MARLENE (2000) von Josef Vilsmair und als Räuber Hotzenplotz in dem gleichnamigen Kinofilm von Gernot Roll (2005).

Für seine Rolle als Amok laufender Postbote in ST. PAULI NACHT (1999) von Sönke Wort- mann wurde er 2000 mit der Goldenen Kamera als „Bester Charakterschauspieler“ ausgezeichnet.

Für die Kinokomödie 666 – TRAU KEINEM, MIT DEM DU SCHLÄFST erhielt er 2003 den Jupiter Award. 2007 war er gleich in drei Kinoproduktionen zu sehen. Neben seinen Rollen in UP!

UP! TO THE SKY! und FRECHE MÄDCHEN spielte er auch den Bello in dem Kassenschla- ger KEINOHRHASEN von Til Schweiger. 2008 sah man ihn in Michael Kliers Drama ALTER UND SCHÖNHEIT, außerdem stand er außer für UNTER BAUERN auch in der Kinoprodukti- on SCHWEITZER von Gavin Miller vor der Kamera.

Seit Ende Mai 2009 dreht Armin Rohde den zweiten Teil des Kinofilms FRECHE MÄDCHEN ARMiN RoHDE – Menne Spiegel

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DIE BESETZUNG

Kino und TV (auswahl ab 2007) Regie

2002-09 Nachtschicht (I-VIII) Lars Becker

2008 Unter Bauern – Retter in der Nacht Ludi Boeken

2008 Schweitzer Gavin Miller

2008 Der Vulkan Uwe Janson

2008 Betreutes Wohnen Manfred Stelzer

2007 Alter und Schönheit Michael Klier

2007 Freche Mädchen Ute Wieland

2007 Up! Up! to the Sky! Hardi Sturm

2007 Keinohrhasen Til Schweiger

2007 Die Blücherbande Udo Witte

Theater (auswahl ab 2000) Regie

2001-03 Schauspielhaus Bochum „Richard III“ Karin Beyer 2000 Schauspielhaus Bochum „Triumph der Liebe“ Patrick Schlösser auszeichnungen

2004 Adolf-Grimme-Preis als „Bester Darsteller“

2003 Bambi als „Bester Darsteller“

2003 Jupiter Award als „Bester Darsteller“

2000 Goldene Kamera als „Bester Charakterschauspieler“

Die vollständige Filmographie liegt für Sie bereit unter: www.abovetheline.de

ARMiN RoHDE – Menne Spiegel

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DIE BESETZUNG

Zunächst studierte Margarita Broich Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund und arbeitete als Theaterfotografin bei Claus Peymann in Bochum, bevor sie sich entschloss, Schauspielerin zu werden. Ihre Ausbildung machte sie von 1984 bis 1987 an der Hochschule der Künste Berlin und war nach dem Studium festes Ensemble-Mitglied am Frankfurter Schauspielhaus. 1989 spielte sie am Deutschen Theater Berlin an der Seite von Ulrich Mühe die Ophelia in einer HAMLET-Insze- nierung von Heiner Müller, mit dem sie einige Jahre zusammen lebte. Auch in den folgenden Jahren arbeitet sie mit namhaften Theater-Regisseuren wie GeorgeTabori, Robert Wilson oder Christoph Schlingensief zusammen. Von 1991 bis 2002 war sie festes Mitglied des Berliner Ensembles und auch danach an vielen deutschsprachigen Bühnen engagiert – u. a. an der Freien Volksbühne Berlin, den Salzburger Festspielen, dem Maxim-Gorki-Theater und der Bar jeder Vernunft in Berlin.

Für Kino und Fernsehen stand sie ebenfalls in vielen Produktionen vor der Kamera. Größere TV- Rollen hatte sie z. B. in LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK (1991) von Rudolf Thome, JENSEITS DER LIEBE (2001) von Matti Geschonneck oder in dem ARD-Zweiteiler TEUFELSBRATEN (2007), der in diesem Jahr den Grimme-Preis gewann. Im Kino spielte sie 2005 die Hauptrolle in VIER FENSTER unter der Regie von Christian Moris Möller und war außerdem in den letzten Jahren u. a. Leander Haussmanns Komödie WARUM MÄNNER NICHT ZUHÖREN UND FRAUEN NICHT EINPARKEN KÖNNEN (2007), in dem Berlinale-Beitrag NACHT VOR AUGEN (2007) von Brigitte Bertele und in der Literaturverfilmung EFFI BRIEST (2008) von Hermine Hundgeburth zu sehen. In einer weiteren Literaturverfilmung, der vielfach preisgekrönten internationalen Co-Produktion THE READER von Stephen Daldry, spielte sie neben Kate Wins- let, David Kross und Ralph Fiennes eine Nebenrolle. Gerade hat sie LUISES VERSPRECHEN mit Christiane Hörbiger unter der Regie von Berno Kürten abgedreht und war am 3. Juni 2009 in BLOCH – BAUCHGEFÜHL in der ARD zu sehen. Doch auch die Fotografie hat Margarita Bro- ich nie losgelassen. Ihre Ausstellung “Ende der Vorstellung“, mit Fotos u.a. von Kate Winslet, Armin Rohde, Veronika Ferres, Angela Winkler, Nina Hoss, Barbara Auer und vielen anderen Kolleginnen und Kollegen, läuft vom 25. Juli bis 1. November 2009 im Museum der Moderne in Salzburg.

Margarita Broich lebt zusammen mit dem Schauspieler Martin Wuttke und den beiden gemein- samen Söhnen in Berlin.

Kino und TV (auswahl ab 2007) Regie

2008 Unter Bauern – Retter in der Nacht Ludi Boeken

2008 This is love Mathias Glasner

2008 The Reader Stephen Daldry

2008 Bloch – Bauchgefühl Franziska Meletzky

2007 Effi Briest Hermine Huntgeburth

2007 Nacht vor Augen Brigitte Bertele

2007 Das Feuerschiff Florian Gärtner

2007 Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht

einparken können Leander Haußmann

2007 Teufelsbraten I+II Hermine Huntgeburth

Theater (auswahl):

1991-2008 Berliner Ensemble, Freie Volksbühne Berlin, Salzburger Festspiele, Maxim Gorki

MARGARiTA BRoicH – Frau Aschoff

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DIE BESETZUNG

Martin Horn studierte von 1984 bis 1987 Schauspiel an der Essener Folkwang-Hochschule. Nach ersten Engagements in Düsseldorf, Bremen und Basel arbeitete er von 1993 bis 2000 am Hambur- ger Schauspielhaus. In der Folgezeit spielte Martin Horn u. a. an der Volksbühne am Rosa-Luxem- burg-Platz in Berlin, am Theater Basel und am Schauspielhaus Zürich und arbeitete in dieser Zeit immer wieder mit dem Regisseur Christoph Marthaler.

Als Künstlerischer Leiter der Theater-Etage (Schloss Overhagen) in Lippstadt (1989 bis 1996), an den Städtischen Bühnen in Freiburg, an der Oper in Frankfurt und an einer Reihe von kleineren Bühnen inszenierte er auch immer wieder selbst. Seit 2000 ist er Ensemble-Mitglied am Schau- spielhaus Bochum. Er arbeitete dort u. a. mit Regisseuren wie Tina Lanik (EMILIA GALOTTI,

„Richard“ in DIE RATTE), Elmar Goerden (ROSMERSHOLM), Thomas Thieme (DANTONS TOD), Dieter Giesing (DIE ZEIT UND DAS ZIMMER, MOTORTOWN, DAS WEITE LAND), Helge Schneider (APRIKOSE, BANANE, ERDBEER – Kommissar Schneider und die Satanskralle von Singapur, MENDY – DAS WUSICAL), Samuel Schwarz (HEINRICH IV, DIE REISE VON KLAUS UND EDITH…), Matthias Hartmann (DER HAUPTMANN VON KÖPENICK, DIE DIREKTOREN), Wilfried Minks (DER HAUSMEISTER), Ernst Stötzner (HEDDA GABLER), Jürgen Gosch (PEER GYNT), Burghart Klaußner (DER IGNORANT UND DER WAHNSINNIGE) und Christian Tschirner („Hamm“ in ENDSPIEL).

Auch in zahlreichen Film- und Fernsehproduktion hat Martin Horn bisher mitgewirkt, darunter in den letzten Jahren DIE BUDDENBROOKS (2007) von Heinrich Breloer, DAS WUNDER VON BERN (2002) von Sönke Wortmann, JAZZCLUB – DER FRÜHE VOGEL FÄNGT DEN WURM (2003) von Helge Schneider sowie der Fernsehfilm STAUFFENBERG (2003) für die ARD von Jo Baier.

Kino und TV (auswahl) Regie

2008 Unter Bauern – Retter in der Nacht Ludi Boeken

2007 Die Buddenbrooks Heinrich Breloer

2006 Die Aufschneider Carsten Strauch

2006 Die Familienanwältin Christoph Schnee

2005 Mein Leben und ich Jakob Hilpert

2003 Jazzclub – Der frühe Vogel fängt den Wurm H. Schneider

2003 Der Bulle von Tölz Wolfgang F. Henschel

2003 Stauffenberg Jo Baier

2002 Das Wunder von Bern Sönke Wortmann

Theater (auswahl ab 2000)

seit 2000 Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum 2002-03 Schauspielhaus Zürich und Theater Basel

Die vollständige Filmographie liegt für Sie bereit unter: www.sandrarudorff.de

MARTiN HoRN – Herr Aschoff

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DIE BESETZUNG

Das Nachwuchstalent Lia Hoensbroech, 1982 in Bremen geboren, wuchs in Münster auf und schloss 2007 ihre Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München ab, wo sie nach wie vor lebt. Ihre ersten Bühnenerfahrungen sammelte sie von 2005 bis 2006 an den Münchner Kam- merspielen, im Anschluss spielte sie in einer ganzen Reihe von Produktionen der Badischen Lan- desbühne Bruchsal mit und außerdem jeweils 2007 und 2009 in der Bühnenbearbeitung von Kafkas DER PROCESS für das Theater Freiburg. 2009 spielt sie unter der Regie von Bernd Blaschke die Hauptrolle in dem Stück AM BESTEN TOT an den Münchner Kammerspielen. Vor der Kamera stand Lia Hoensbroech schon für eine Reihe von Fernsehproduktionen.

Wir freuen uns, sie in UNTER BAUERN in ihrem Kinodebut zu präsentieren.

Kino und TV (auswahl) Regie

2008 Unter Bauern – Retter in der Nacht Ludi Boeken

2008 40+ sucht neue Liebe Andi Niessner

2006 I Like Chinese Ursula Scheid

2006 Spiegelreflex Hans Hege

Theater Regie

2009 Münchner Kammerspiele:

Am besten tot Bernd Blaschke

2007/08 Badische Landesbühne Bruchsal:

Tintenherz Luisa Brandsdörfer

Peter Pan Peter Seuwen

Creeps Evelyn Nagel

Tom Sawyer Peter Seuwen

Agent im Spiel Peter Derks

2007, 2009 Theater Freiburg:

Der Prozess Jarg Pataki

2005-06 Münchener Kammerspiele

Vorher / Nachher Erich Siedler

Lysistrata Dominik Flaschka

Die vollständige Filmographie liegt für Sie bereit unter: www.zentralbuero.com

LiA HoENSBRoEcH – Anni Aschoff

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DIE BESETZUNG

Veit Stübner ist dem deutschen Publikum aus seinen Rollen in zahlreichen Film- und Fernsehpro- duktionen bekannt, darunter viele erfolgreiche Kinofilme wie etwa DER CAMPUS (1997) von Sönke Wortmann, GLOOMY SUNDAY (1998) von Rolf Schübel, FICKENDE FISCHE (2001), das Regiedebut von Almut Getto, DER UNTERGANG (2003) von Oliver Hirschbiegel, FC VE- NUS (2005) von Ute Wieland und FLEISCH IST MEIN GEMÜSE (2007) von Christian Gör- litz. 2008 stand der erfahrene Charakterdarsteller in gleich zwei Spielfilmen aus dem Programm des 3L Filmverleihs vor der Kamera – HANGTIME und UNTER BAUERN.

Für seine Darstellung in dem Kurzfilm KOSLOWSKI von Lars Henning wurde ihm 2005 der

„Miglio Interprete“ des San Gio Video Festival verliehen, der österreichisch-deutsche Kinofilm DIE FÄLSCHER gewann 2008 den Oscar® für den besten fremdsprachigen Film.

Kino und TV (auswahl ab 2001) Regie

2008 Unter Bauern – Retter in der Nacht Ludi Boeken 2008 Hangtime – Kein leichtes Spiel Wolfgang Groos

2008 Der Mauerfall Friedemann Fromm

2007 Fleisch ist mein Gemüse Christian Görlitz

2007 In aller Freundschaft Richard Engel

2007 Die Wölfe Friedemann Fromm

2006 Die Fälscher Stefan Ruzowitzky

2005 FC Venus - Frauen am Ball Ute Wieland

2004 Koslowski Lars Henning

2003 Der Untergang Oliver Hirschbiegel

2001 Fickende Fische Almut Getto

auszeichnungen

2008 Oscar – bester fremdsprachiger Film für „Die Fälscher“

2005 San Gio Video Festival, „Miglio Interprete“ für den Kurzfilm „Koslowski“

von Lars Henning

Die vollständige Filmographie liegt für Sie bereit unter: www.agenturnorbertschnell.de

VEiT STÜBNER – Herr Pentrop

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