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Tricksen und Vertuschen auch in Bayerns Atomkraftwerken

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Atomkraftwerbung voll dreister Unwahrheiten

Die derzeit laufende Werbeaktion „Deutschlands ungeliebte Klimaschützer“ des Deutschen Atomforums e.V. lässt sich ebenso in die Desinformationskampagne der Atomkraftbetreiber eingliedern wie die Verlautbarungen zu den Reaktorstörfällen.

Keine der dort gemachten Kernaussagen hat einen Bezug zur Wirklichkeit.

Leider werden diese Slogans aber von den Politikern aufgegriffen, die sich für einen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken stark machen.

Behauptung: Kernenergie schützt das Klima.

Fakt ist:

„Die Kernenergie ist ein Haupthemmnis für die zur Erreichung des Klimaschutzziels unabdingbare Effizienzverbesserung“. So heißt es in der Studie

„Nachhaltiges Deutschland“ des Umweltbundesamtes (UBA), die die damalige Umweltministerin Angela Merkel im Juni 1997 der Öffentlichkeit vorstellte.

„Ministerin mit Mut“ lobte damals DIE ZEIT, „Ministerin mit Weitblick“ kann man 10 Jahre später anhand der Energie- und CO2-Berichte des Bundeswirtschafts-

ministeriums ablesen. Atomkraft hat aktive Klimaschutzmaßnahmen praktisch blockiert.

Im krassen Widerspruch zur immer wiederkehrenden Erfolgsmeldung „Atomstrom hat Deutschland 150 Mio. t CO2 erspart“, stagniert der Kohlendioxidausstoß der Kraftwerke seit Jahrzehnten auf hohem Niveau. Denn in den 70er und 80er Jahren wurden gleichzeitig mit dem Bau neuer Atomkraftwerke auch die

Steinkohlekraftwerke kräftig ausgebaut, die klimaschonende Kraft-Wärme-

Kopplungstechnik aber weitgehend zurückgedrängt. Die o.g. UBA-Studie bezeichnet dies diplomatisch als „die angebotsorientierten Strukturen unserer Energiewirtschaft“.

Im Klartext: Stromkonzerne bauen auf Energieverschwendung.

Bei einem weltweiten Anteil des Atomstroms von lediglich 2,5% (Tendenz abnehmend) kann man nicht viel Hilfe beim Klimaschutz erwarten.

Einen Ausbau der Atomkraft wird es nicht geben, da die bekannten Uranvorräte nicht einmal für die derzeit betriebenen AKWs ausreichen werden. Die Euratom Supply Agency befürchtet Lieferengpässe schon ab 2013. Der Uranpreis hat sich seit 2000 bis Juli 2007 am Spotmarkt nahezu verzwanzigfacht: von 7 auf 133 $ / lb U3O8.

Behauptung: Kernenergie schützt uns vor Abhängigkeiten und Versorgungslücken.

Fakt ist:

Uran ist der einzige Energieträger, der zu 100% nach Deutschland importiert werden muss. Die Auslandabhängigkeit ist also hier am größten.

Seit dem Beschluss zum „Atomausstieg“ im Jahre 2000 nahm der Atomstrom durch Stilllegung der AKWs Stade und Obrigheim um knapp 10 Mrd. kWh ab, der Strom aus Erneuerbaren Energien aber um 35 Mrd. kWh zu. Und so ähnlich wird das

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weitergehen, wenn man den Statistiken. des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft glauben darf.

Eine „Energielücke“ ist also weit und breit nicht zu sehen.

Behauptung: Kernenergie ist sicher.

Diese Behauptung aus der Atomwerbung ist die gefährlichste, denn sie kann tausenden von Menschen das Leben kosten, wenn die Entscheidungsträger daran glauben.

Fakt ist:

Die Deutsche Risikostudie Kernkraftwerke, (von den Befürwortern der Atomkraft, an der Spitze Prof. Birkhofer für die damalige Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl verfasst), besagt eindeutig, dass Kernenergie nicht sicher ist.

Sie beziffert sogar, wie unsicher Atomkraft ist:

Verheerende Unfälle mit mehr als 100.000 Toten treten mit einer Wahrscheinlichkeit von 3 * 10-5 pro Reaktorjahr auf.

Das bedeutet ganz anschaulich (*), dass mit der Wahrscheinlichkeit von 1 zu 6 einer der gut 200 europäischen Reaktoren im Laufe seiner Betriebsdauer havariert und hunderttausende Menschen ins Verderben zieht.

Das ist dieselbe Wahrscheinlichkeit wie beim Würfeln auf Anhieb eine „6“ zu erzielen.

Menschliches Versagen ist in der Risikostudie ausdrücklich nicht eingeschlossen, weil nicht berechenbar.

Minister Hubers Atomwerbung inakzeptabel

Der Bayer. Wirtschaftsministers Huber sollte sich erst über die Fakten informieren, bevor er (wie am 16.7.07) behauptet, die deutschen Atomkraftwerke seien „die sichersten Kernkraftwerke der Welt“, Atomstrom sei „die wichtigste CO2-freie Energiequelle“ oder „ohne Kernkraftwerke werde die Versorgung gefährdet“

Der Beitrag der Erneuerbaren belief sich in Deutschland 2006 auf 8% der

Endenergieversorgung, die der Atomkraft nur auf 5,5%, weltweit ist der Rückstand noch wesentlich deutlicher.

(Übrigens der Beitrag der Energieeffizienz liegt in Deutschland über 60%. Das ist die größte CO2-freie „Energiequelle“).

Der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter Ramsauer machte sich

gleichzeitig zu Hubers Statements im oberfränkischen Kloster Banz ernste Gedanken über die derzeit niedrige Wählerzahl für die Union.

Mit einer Parteinahme für die Atomkraft, die von einer großen Mehrheit der Deutschen abgelehnt wird, kann die Union sicherlich keine Stimmen gewinnen.

gez. Dr. Ludwig Trautmann-Popp, Energiereferent Bund Naturschutz in Bayern

(*) Die Wahrscheinlichkeit wird hochgerechnet auf die Lebensdauer der gut 200

europäischen Reaktoren. Unterstellt wird dabei, alle seien so sicher wie die deutschen.

Sonst wird die Unfallwahrscheinlichkeit noch höher.

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