Proletarier aller Länder vereinigt euch! Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker vereinigt euch!
Politische Berichte A
21.April1984
Jg.
5
Nr.8 G 7756 D pgj
Großbritannien: Streikende
werden unterstützt -
Regierung dis
kutiertTruppeneinsatz
Südafrika/Azania: Ein
neuer Steuer
raubzugder
Regierung-
diesmal als„gleichberechtigt”
getarnt Seite
29Bergleute
Seite
10
Volksbefragung: Ohne
politischeDebatte
keineAussicht auf
Er
folg
Seite11
Zeitschrift des Bundes Westdeutscher Kommunisten (BWK)
Herausgegeben vom
Zentralen
Komitee desBWK •
5000Köln 1,
Kamekestraße 19,Telefon
02 21/5173
76 Erscheintvierzehntäglich bei:
GNNGesellschaft für Nachrichtenerfassung und Nachrichtenverbreitung, Verlagsgesell
schaft Politische Berichte,
m.b.H., 5000 Köln
1, Kamekestraße 19, Telefon 0221/51
74 57. Preis:2,50
DMSeite 2 Aktuelles aus Politik und Wirtschaft Politische Berichte 08/84
Mannheim: Angriff auf türkische Antifaschisten POLIZEIÜBERFALL
In
der
Nacht vom13./14.4.
1984provozierten in Mannheim
mehrereZivilpolizisten eine
tätliche Ausein andersetzung gegenüber türkischen
Antifaschisten. Ein Zivilbeamtergab
sechs Schüsse ab,zwei
Türkenwurden
getroffen, insgesamt vierTürken
wurdenspäter
insKranken
haus
eingeliefert.
In einer Presseer
klärung derInitiative für
dieVer
teidigung
der demokratischen Rech
te
in
derTürkei
heißtes
dazu:"En
ver
Erdem,der sich nach dem
Zu stand
seiner Freundeerkundigen
wollte,wurde
vonder Polizei fest
genommen. Die Polizei drang um Mitternacht in
dasVereinslokal
des MannheimerArbeiterbundes ein
undmachte Fotos
vom Innerendes
Lo
kals.Daß dieser
Vorfall einKom
plott ist, liegt auf der Hand. Diese Politik gegen
Ausländer wird vondem rechten
CDU-Innenminister selbst aufgehetzt... Unseren Freun
den Sinan
Cicek undTurgay
Kesici, die dem Arbeiterbund Mannheiman
gehören,
wurde voneiner
Gruppe von Leutender Weg abgeschnitten.
Bülent
Öztoplu undKenan Bekar,
die1 die Flücheder Gruppe
gehörthatten
und ihreFreunde
vor Prügeln rettenwollten, wurden
von sechsSchüssen, die
dieGruppe abgegeben
hatte, getroffen. Die Mitgliederdes
ArbeiterbundesMannheim,
die dieAggressoren für
Faschistenhielten,
flüchteten ins nächste
Polizeirevier.
Doch hier
bekamen siestatt Hilfe eine gehörige
Portion Prügel,ob
wohl sie von den
Pistolenschüssen lebensgefährlich verletzt
waren.Hier
mußten
sie feststellen, daß die Aggressoren zivile Polizisten wa
ren."Gegen
diesen offenbargezielten Polizeiübergriff
fanden sofortin
mehreren StädtenProtestaktionen statt, die
vonzahlreichen Organisa
tionen getragen wurden,
u.a. in Hamburg,
Frankfurt und Köln.In Mannheim hat
ein Aktionsbündnis innerhalbeines
Tages10000 Flug
blätter verteilt,
einen Untersu chungsausschuß
gebildet,eine
De monstration für den
18.4.vorberei
tet
und weitere
Schritte geplant.Stuttgart, 17.3.:
Demonstration ge
gen reaktionäre
Ausländerpolitik
DGB-Mai-Aufruf: Ein staatstragendes Bündnisangebot
Wer gehofft
hatte,der
DeutscheGewerkschaftsbund werde nach
über eineinhalbJahren Regierungstätig
keit der
christlich-liberalen
Koali
tionin
seinemAufruf
zum 1.Mai
Anhaltspunkte für eineKritik
an dieser Regierung vorlegen,der hoff
te vergeblich. Statt
diepolitische Opposition gegen die
Reaktion— Sozialisten,
Antifaschisten, GRÜNE, Kommunisten —zu unterstützen,
bedeutet der Mai-Aufruf ein Bünd nisangebot
vonstaatstragenden
So zialdemokraten
anstaatstragende
Christdemokraten,das
nuran zwei
Bedingungengeknüpft
ist: Die Christdemokratenmüssen bereit
sein,die
bedeutende Rolleder
Ge
werkschaftenanzuerkennen,
und sie müssen für Arbeitszeitverkürzungsein —
zu welchenBedingungen
auch immer.Die
Bundesregierung
fördertdas Wiederaufleben
neonazistischer Or ganisationen, fördert
Alt-Naziswie
Ziesel, dieHIAG
usw. und propa giert selber
faschistisches Gedan
kengut?Der
DGB tritt demin sei
nem Mai-Aufruf
mit
keinemWort
entgegen. DieBundesregierung
be
reitet den "fälschungssicheren"
Per
sonalausweis
vor,verschärft
die Strafverfolgung vonDemonstranten,
führt den "kurzenProzeß" ein,
will die politischen Gefangenenin
ihren Haftanstaltenvernichten? Der
DGB beziehtin seinem
Aufrufkeinerlei
Stellunggegen
dieses reaktionäreProgramm
der"Inneren
Sicherheit".Die
Bundesregierung
bereitet einneues
Ausländergesetzvor,
gestal tet die
Unterdrückung derausländi
schen
Lohnabhängigen noch
schär
fer?Der DGB
nimmtin
seinem Mai-Aufruf mitkeinem Wort dage
gen Stellung. Arbeitsminister
Blüm eröffnetschwere
Angriffe aufden
Frauen-und
Jugendarbeitsschutz und verschafftden
Kapitalisten per neuer Arbeitszeitordnung nochmehr
Möglichkeiten,Überstunden
zu er zwingen?
Im Mai-Aufrufdes DGB sucht man
vergeblich nacheiner Er
klärung
dagegen.
Stattdessen
"Arbeit füralle"
alszentrale Losung,
ohne irgendwelcheMindestbedingungen für
den Ankaufvon
Lohnarbeitdurch die
Kapitali
sten und durch die Regierungdamit zu verbinden,
undlange
Klagenge
gen den "Mißbrauch" der
Arbeitslo sigkeit
als "politischesDruckmit
tel".
In
einigenPassagen fällt der
Auf-AKTUELLES AUS POLITIK
UND WIRTSCHAFT
Steuerreform: Entlastung nur bei Verdiensten um Volk und Vaterland... 4 Wer hat was und wer zahlt?... 5 Bevölkerungspolitik der Bundesregie rung ... 6
"Frankfurter Appell": Beschlüsse zur geplanten Verschärfung der Aus ländergesetze ... 7 Druckindustrie: Erste Urabstim mungen erfolgreich für Streik ... 7 Urabstimmung Metall: Die ge
werkschaftlichen Zielpunkte müssen neu abgesteckt werden... 8 Von wegen "zartes Pflänzchen"!... 9
Sozialer Wohnungsbau: Die Ko
stenmiete wird abgeschafft... 9 Großbritannien: Regierung disku tiert Truppeneinsatz gegen Bergarbei terstreik ... 10 Spaltungund massive Polizeieinsätze . 10 Volksbefragung: Ohne politische Debatte keine Aussicht auf Erfolg ... 11 Volksbegehren in Baden-Württemberg . 12 SPEZIALBERICHTE
CDU-Bundespartei tag: Unionsplä
ne für die Zukunft der Lohnarbeit.... 13 Stellungnahmen revolutionärer Soziali sten zur Arbeitslosenversicherung .... 14 Reform-Modell zur Hinterbliebenen versicherung: Lehrstück der politi
schen Reaktion ... 16 H. Franke, neuer Präsident der Bun
desanstalt fürArbeit...17 REPORTAGEN UND BERICHTE
REGIONAL
Nachrichten aus der Arbeiterbewe
gung...18 Rüstungsindustrie: Siemens und Kruppstehen am Ende der "DIAG-Sa- nierung"... 19 HDW: 20% mehr Leistung — Lohnsen
kung angedroht... 19
"Reduk tionsmodell": Wie der Dienstherr mit arbeitslosen Lehrern Arbeitszeitpolitik macht...20 Öffentlicher Dienst: Klage gegen ÖTV — Stadt schert aus...21 Seehäfen: Voller Lohnausgleich ist nötig ...21 Druckindustrie: Beschäftigte weh
ren sich gegen Flexibilisierung...22 Beschlüsse von IG Drupa und IGM.... 22 CDU-Niedersachsen: "Helfen kann jeder" — Subsidiarität in Aktion...23 Schulentwicklung: Privatschulen
Politische
Berichte 08/84 Aktuelles aus Politik und WirtschaftSeite 3
ruf nochhinter den des
Vorjahreszurück
und liefertder
BRD direkteUnterstützung für
ihre großdeutsch europäischen
Expansionspläne. So redetder
DGB von "Menschenin beiden Teilen
Deutschlands", die an
geblicheinen
"friedensstiftenden Dialogzwischen
den Blöcken" wün
schen, underklärt: "Die
Wahlen zumEuropäischen Parlament müs
sen
einenSchritt
zueinem Europa
der Vollbeschäftigung und der sozia
lenGerechtigkeit
werden."Ein Unterschied
im Aufruf der IG Metall zum DGB-Aufruf verdient
festgehaltenzu werden:
Zu einemAufruf
für"deutsch-deutschen Dia
log"
und zur Teilnahmean
den Eu
ropa-Wahlen hatsich die
IGMetall nicht
verstiegen. —(rül)
Drastische Urteile auf Grundlage des FDJ-Verbots In
bisher 14
Prozessen verurteilte das Amtsgericht Essen Teilnehmer* der Aufführung des Chorwerkes
"Der
Herrnburger Bericht” von Ber
toldBrecht
zuGeldstrafen zwischen 1
500DM
und3 000 DM.
Der "För
derkreis HerrnburgerBericht"
hatte dieses Stück nach eineinhalbjährigerAuseinandersetzung mit der
StadtEssen
am 1.5.1983 vor 500
Zu schauern unter
freiemHimmel
auf geführt.
Anlaßder Aufführung war
derTodestag von Philipp
Müller, ei
nemJungarbeiter
und Mitgliedder
1951verbotenen
Freien DeutschenJugend
(FDJ),der
bei einerDemon
stration
gegen die Wiederaufrüstung1952 in Essen von
derPolizei
er schossen wurde. Der
Grund für die jetzigen Verurteilungen: DieTeil
nehmer
derAufführung
trugenu.a.
bei einem
Demonstrationszug
zumAufführungsort blaue Hemden
mit demEmblem
derFDJ,
womit sie gegendas Tragen
von Uniform undAbzeichen
verbotenerOrganisatio
nen
verstoßen hätten.
DieUrteile
stützen sichauf
ein Revisionsurteildes
Oberlandesgerichts Hamm vonEnde 1983,
nach dem das Tragender FDJ-Hemden
außerhalb der ei gentlichen Aufführung
desStückes
— in
dem
Fall beimVerteilen von Flugblättern für
die Aufführung —nicht mehr unter
die Kunstfreiheit fällt. Insgesamthat
dieStaatsan
waltschaft 63
Prozesse angestrengt.Die
unbedingte Gültigkeit des FDJ- Verbotes
wurde vomGericht
wie derholt betont —
und damitbekräf
tigt,
wiemit
revolutionärenOrgani
sationen ümzuspringen
ist. —
(wof)REHA BI LITATIONS VERSUCHE
"Rache", behauptete
Staatsminister Mertes, sei das
Motiv,aus dem
die Sowjetunion einem inzwischen unge fährlichen
alten Mannverwehre, in Frieden
beiseiner Familie
zuster
ben. Gemeint
ist
RudolfHeß,
ehe mals Stellvertreter
Hitlers, dervom Internationalen Militärtribunal
inNürnberg
zu lebenslanger Haft ver
urteiltwurde
(Bild)und seit nun
mehr
fast
43Jahren
inhaftiertist,
in denletzten 18
Jahrenals einzi
ger Gefangener im Spandauer
Ge
fängnis. Anläßlichseines 90.
Ge
burtstages am6.4. startete
u.a. die Bundesregierungeine neuerliche
Kampagne fürseine Freilassung. —
Tatsächlichkann
man davonausge
hen,
daß der NS-VerbrecherHeß ge-
Heß und
Göring auf der
Anklage bank
desNürnberger Gerichts
brochen,
krank,
womöglichirr,
alsPerson
jedenfallsunschädlich
ist.I
Nichtswürde heute
seiner Freilas-I
sungwidersprechen
(denn Rache istnur das
Motivder
Monopolbourgeoi
sieim
Umgangmit
ihren politischen Gegnern, wie sie'san den RAF-Ge
fangenen
kaltblütig
demonstriert)—
wärendie politischen
Verhältnissein
der BRD andere.Unter
Verhält
nissenaber
wiein
der BRD, wodie faschistischen
Kriegsverbrecher undMassenmörder
massenhaft freige
sprochenwurden,
woden’ faschisti
schen
Krieg rechtfertigende Litera
tur
inhohen
Auflagenverlegt
wird,wo
alte undneue Faschisten
staat
lich geschütztihre Tätigkeiten
ent
faltenkönnen,
wo nichtnur dieselbe Klasse,
jadieselbe Handvoll Famili
en herrscht wie damals, sondern
schon wieder
einenKrieg
genOsten
vorbereitet (diesmalin
aussichtsrei cherem
Bündnis) undschon wieder
Maßnahmen zur Errichtungeiner terroristischen
Diktaturgegen
die arbeitenden Klassenerörtert
und trifft (diesmalauf
dem Boden des Grundgesetzes)— untersolchen
Ver
hältnissenbedeutet die Freilassung
von Heßdie Rehabilitierung
frühe rer zwecks Rechtfertigung
zukünfti
ger Verbrechen.Gerade weil
die Reaktion"Freiheit
für Heß" will,aus
genau dem Grund, und nochalle
Bundesregierungen dafürtätig
wur
den, kann und darf Heßnicht frei
gelassen
werden. — (scc)
drängen in stillgelegte Schulgebäude.. 23 Bayern: Rasantes Wachstum der Vermögen...24 Universität Passau: Förderung von
"Sudetendeutschem"...24 CMV: CMV-Wahlkampf im MAN- LKW-Werk: "So kraftvoll wie unser Produkt ..."...25 Schweinfurt: CMV-Gründung nach der IGM-Niederlage 1954...26 Stichwort: Christliche "Gewerkschaf
ten" ...27 AUSLANDSBERICHTERSTATTUNG Internationale Nachrichten...28 Südafrika/Azania: Ein neuer Steu erraubzugder Regierung ...29 Brasilien: Rationalisierung und Lohndrückerei bei VW ...29
ECO WAS: Regionaler Gewerk
schaftsverband gegründet ...30 US-Regierung: Krankenversicherung für 490000 Familien beseitigt... 30 Dänemark: Hafenarbeiter gegen ge
fährlichen Staub ...31 Papstattentat: Antonow erneut oh ne Schuld inhaftiert...31 Frankreich: Kampf gegen Stahlplan
— Reaktion will KPF isolieren...32 Stellungnahme der KPF zum Stahlplan 33 KULTUR UND WISSENSCHAFT - DISKUSSIONSBEITRÄGE
"Morgen in Alabama": Die Gefahr der Faschisierung ist kein unfaßbares Verhängnis ... 34 Ökologisch begründete Diktatur Uber Arbeiter ... 34 Danziger Bucht 1945: Ende der Ostko
lonisation ... 34 Heimat, aus rechten Maschen ge- . strickt... 35
Verband deutscher Schriftstel
ler: Eine Fraktion gegen gewerk schaftliche Positionenbildet sich .— 35 Dokumentation: Entwicklung des Haftrechts für politische Gefangene . . 36 Fotodokumentation über das Leben I ausländischer Arbeiter...37
SOZIALSTATISTIK
I Dokumentiert: Das Kapitalistenange- I bot — Aus dem Wirtschaftsbericht der I fünf Institute... 38 I Tarifauseinandersetzung: Flexibi- I lisierung nach "beiden Seiten" ...39
Titelbild: Arbeitgeberpräsident Esser und sein Anhang demonstrieren für das Ge
meinwohl.
In dieser Ausgabe: "Beilage zu den Publi-
| kationen von BWK, FAU, KPD, NHT"
Stoltenberg-Steuerreform
Entlastung nur bei Verdiensten für Volk und Vaterland — keine Rückgabe der heimlichen Steuererhöhungen
Ende
Märzhat
BundesfinanzministerStoltenberg
seineVorschläge
für eineSteuerreform präsentiert,
diein
zweiEtappen
erfolgensoll:
1986 solldieFa
milienkomponenterealisiert werden
durch eine Erhöhungdes
steuerlichenKinderfreibetrags
von 432 auf2400 DM
je Kind;1988 soll eine
Änderungdes
Steuertarifs inKraft treten.
Daaber
zurKonsolidierung der Staatsfi- nanzen ,,äußerste
Sparsamkeit und ei ne
konsequente Verringerungder Kre
ditaufnahme nötig
bleiben
“, will Stol
tenberg den
durchdie
Steuerreform entstehendenEinnahmeausfall von
ins
gesamt25
Mrd.DM zu 45% durch
Einnahmeverbesserungen,sprich Steu
ererhöhungen
undStreichung von
Steuervergünstigungenausgleichen.
Erhöht werden
solldieMehrwertsteuer um
einProzent.
Alternativ dazusollen
die Mineralölsteuer, dieBranntwein
steuer, dieTabaksteuer
und die Versi
cherungssteuer
angehoben werden
undzudem Erdgas
und andereHeizgase mit einer Steuer belastet
werden.Unter
dem populären Begriff,,Abbau
vonSteuervergünstigungen
“ sindStrei
chungen vorgesehen,
die inerster Linie die Werktätigen treffen:
nämlich Be schränkung der Steuerfreiheit von
Zu schlägen
fürSonntags-, Feiertags-und
Nachtarbeit, Aufhebungdes
Essens
freibetragsvon 1,50
DMjeArbeitstag,
Kürzung desSonderausgaben-Pausch- betrags,
Anhebungder Lohnsteuer- Pauschsätze für
Teilzeitbeschäftigte, Aufhebungdes Freibetrags
für Auf
wendungen des Arbeitgebers für dieZukunftssicherung
eines Arbeitneh
mers.Stoltenberg hat das
ganzeBündel
von Maßnahmenausdrücklich
alsVor
schlag deklariert, über
das frühestensim
Herbst die Regierungsparteienund
anschließendder
Bundestagbeschlie
ßen
werden. DiePlacierung
diesesVor
schlags
und
seine Komponenten- ,,Familienförderung
“und Tarifände
rung
zugunstender „Leistungswilli
gen
“einerseits,
Steuererhöhungen und,,Abbau von Steuervergünstigungen
“ andererseits—
sindbestensdazu
geeig net, der
Reaktion beider
Fortsetzung ihrerideologischen
undpolitischen
Of
fensive gegendieArbeiterbewegung
zudienen.
Darübermagzunächst hinweg
täuschen, daß das
Echo
aufStolten
bergs Vorschläge in den staatstragen
den Parteien CDU/CSU/FDP/SPD und in
den Medien
nahezueinhelligne
gativ
ist.
DieKapitalisten
verbände BDI und DIHT fordern eineSteuerre
form in einem
Schrittund sprechen
sich
gegen
jedeErhöhung der Mehr
wertsteuer
und der sonstigen
Ver brauchssteuern aus.
FamilienministerGeißler verlangt unter Berufung
aufKoalitionsbeschlüsse eine über 5 Mrd.
DMjährlichhinausgehende
Entlastung
vonFamilien mitKindern.
Straußver
langt
eine weitergehende Erhöhung des
Kinderfreibetrags auf3000
DM je Kind.Die FDP
erklärt inGestaltihres
finanzpolitischen SprechersHauss
mann:
„Wir müssenklotzen,
nicht kleckern.Deshalb
schlageich vor: Al
les
zu
einemZeitpunkt und
dafür lie ber
etwas knapper,also
eher unter 25Mrd.
DM alsdarüber.
“SPD,
FDP- Mischnick,CDU-Ministerpräsident Späth
u.a. verlangen eineErhöhung des
Erstkindergeldes.Diese
von der Reaktion gewollte und
bewußt inszenierteDiskussion, hinter
derauch unterschiedliche Interessen
stehen,wirdüber
dienächsten Monate
und wahrscheinlichJahre angehen und zielt darauf,
in der öffentlichenMei
nung folgendes
zu verankern:Erstens: WerkeineKinder
zeugt
undaufzieht, erfüllt
nichtseine
patriotischePflicht und ist deshalb von den Seg
nungen einer
Steuerreform im
wesent lichen auszunehmen.
Zweitens
leistet in dieser
Gesell
schaftnur der
etwaswesentliches, des
sen
Einkommenüber
demDurch
schnittslohn
liegtund der
bislang vonder Steuerprogression besonders ge
Karikatur
derIG
Metall gegen dieSteuerreformpläne
der Bundesregierung, inMetall 8/84.
EigeneForderungen zur Steuerentlastung der
Lohnabhängigener
hebt
dieIG
Metall gegendie Pläne der
Bundesregierungleider nicht.
troffen
wurde; er soll für seine
Ver dienste durch
dieSteuerreform
beson
ders entlohntwerden.
InWorten
vonLudolf
v.Wartenberg,
Obmann der CDU/CSUim Finanzausschuß:
„Nicht
nur wegen des
Anteilsder
Fa milien mit
Kindern an der Gesamtbe völkerung, sondern
auchwegen
ihres-
imstatistischen Durchschnitt
-hö
heren Einkommensergibt sich,daßdie
Familien mit
Kindern überproportio nal von der
Tarifkorrekturprofitieren werden
... Jedesteuerliche familien
freundliche
Maßnahmeist
alsozu
gleich
eineMaßnahme,
die tendenziell dieLeistungsträger,
dietüchtigen Ar
beitnehmer begünstigt. Und
umge kehrt
ist jede steuerlicheMaßnahme,
die die Progression des Steuertarifsmindert,
die Leistungwieder
lohnen der erscheinen
läßt,auch
eine familien freundliche
Maßnahme.“ Esgeht
derReaktion
hierbeium
dieHerausbil
dung und
Förderung einer
staatstra genden Schicht
ausgutverdienenden Facharbeitern, mittleren
Angestelltenund Beamten,
dieihrmateriellesWohl
ergehen
mit der Expansion
desBRD- Imperialismus verknüpft und
die Klas
sengesellschaftBRD zu verteidigen
be reit ist.
Drittens
will die Reaktion inder öf
fentlichen
Meinung
das Bewußtsein der Notwendigkeitvon „Opfern
“ zu
gunsten derhöheren Ziele
desBRD-
Imperialismusweiter vertiefen.
Nichtumsonst
sind sichalle Bourgeoispoliti
ker einigin der vonStoltenberg
beton
ten „Konsolidierung derStaatsfinan
zen“
, die
durch dieSteuerreform
nicht gefährdetwerden
dürfe.In
der
neuestenAusgabe
der Zeit schrift
„Metall“
nimmt die IGzur Steuerreform
Stellung undkritisiert, daß sie
alleinden Besserverdienenden mehr Geld
bringeund von
jenen zu zahlensei,
dieweniger
„leisten“
. Das unterschätzt die spalterische Wirkungder Reformvorschläge. Wie
inden
SchaubildernaufSeite 5
nachgewiesen, bringt allein der Kinderfreibetragbei
einemBruttoeinkommen von nur 2048 DM und zwei Kindern eine
Steuermin derung
von 2bzw.
3%bezogen
aufden
Bruttolohn und damit mindestens soviel wie die letzten oder anstehendeTariflohnerhöhungen. Unter
zusätzli
cher
Berücksichtigungdesvon Stolten
bergfavorisierten neuen
Steuertarifs TI ergibt sich, daß auch inder
Zone desDurchschnittslohnes
(knapp 3000 DM) eineSteuerminderung zwischen 2,5
und3%
desBruttolohns je
nachSteuerklasse
zuerwartenist.
Unbestrit
ten bringtder neue
Steuertarifprozen
tual und inMark
und Pfennigumso
mehrEntlastung, je
höher das Ein
kommenist,
je mehrKinder der gut
verdienende
Angestellte hat
undvor
al lem,
wenn die Gattinden
Haushaltführt. Schließlich
garnichts zu
erwar ten
von der wie immer im einzelnen verwirklichten Steuerreform habenNiedriglöhner,
die aufgrundihres
Elendsdaseinszur
Ehelosigkeitoder Kinderlosigkeit
gezwungensind.Gegen
dieseäußerst
unterschiedli chen Auswirkungen der
Steuerreformreicht
es nicht,wenn die Gewerkschaf
ten
wiedie
IG Metalldie Steuerreformpauschal
als Förderung der Besserver dienenden
abtun undstattdessen
die Gelderfür
denAbbau der
Arbeitslosig
keitund dieSchaffungvonLehrstellen
verwendet sehenwollen. In
diegleiche Richtung
gehtder
DGB,wenn er
for dert, „der
ÜberwindungderMassenar
beitslosigkeit auch
in ihrer Steuer- und
Finanzpolitik Vorrangvor allgemeinenSteuersenkungen zu
geben“. Abgese
hen davon,
daßdieausdenSteuernderLohnabhängigen
aufgebrachtenAr
beitsbeschaffungsprogramme im we
sentlichen
die Kapitalisten
mästen und sonst wenigbewirken:
DieGewerk
schaften
sind in Gefahr, eine Schlacht
zuverlieren, wenn siederReaktionmitihrer Steuerdemagogie das
Feldüber
lassen
und
nichtselbst positive Forde-
Wer hat was und wer zahlt?
In
den Schaubildern in
der linkenSpalte
ist dargestellt,um
wieviel sichdie Lohnsteuer
bei Inkrafttretender für
1986 angekündigten„Familien
komponente“
einerSteuerreform verringert (Erhöhung des Kinderfrei
betrags
von jetzt432
DMauf 2400
DM). Dabei ist eine Erhöhungder Bruttolöhne um
die Inflationsrate(jeweils 3%)
angenommen,so daß
z.B. abzulesenist:
Wer 1984 das Durchschnittseinkommen eines Lohnabhängigen (ca.3300 DM) be
zieht, muß 1986
alsVerheirateter (Steuerklasse IV,
2,d.h.
beideberuf
stätig,
zwei
Kinder)66
DM=
2%seines
Einkommensweniger
Steuern zahlen.Entsprechend
dieDarstellung
in der mittleren Spalte: Hier istdie
Wirkung der Erhöhungdes Kinder
freibetragszuzüglich dervon
Stolten
berg
für
1988 angekündigten allge
meinen
Steuertarifänderung
darge stellt.
Da dasFinanzministerium die
genaueTarifformel geheim
hält, muß
tesievonuns aus den Presseveröffent
lichungen geschätzt werden.
Die Steu erminderungen bewirken also
durch
aus eine Förderungvon Verheirateten mit Kindern bzw. der „Leistungsträ
ger“
der Gesellschaft. Allerdings
zei
gen die beiden Schaubilderin derrech
ten
Spalte,
wer fürdiese Reform
zuzahlen
hat: Dargestelltist, wasvonder
Erhöhung desKinderfreibetrags
bzw.der Änderung
des
Tarifs nochübrig
bleibt,
wenn
berücksichtigtwird,
daß beijeder nominalen
Steigerung des Bruttolohnsauchnur in Höhe der
In flationsrate
die Steuerlastprogressiv
wächst. So mußder verheiratete
Lohnabhängige inSteuerklasse
IV,2 mit
Durchschnittseinkommen trotzder
Steuerreform1988 rund 30 DM
(knapp 1% des Bruttolohns) mehr Steuern zahlen als1984.
DerVorteil einer Anbindung
desSteuertarifs an die
Entwicklung des Durchschnitts lohns ist offensichtlich!
Quellenhinweis: Handelsblatt, verseh. Ausgaben
Steuerminderung in % des Bruttolohns - Kinderfrei- betraa 2600 DM. PronrF»«;-
36 1
sion 1986 tigt
-86 berück;»ich-
1% f
^tKl.: III, 2 Kinder
I c
-12a k » A
>tKL: IV, 2! KinderlL
-26 Sl -356
Kl.: I bzw• IV, o\
512 1026 2C68 6096 8192 DM
Steuermind Kinderfreit 336 k
lerung in % des Bruttolohns, Ti-Modell + jetrag, Progression 1986-68 berücksichtigt
2% f \
1% /
LStK!.: III,2
0 I l ’
tKl.: IV,2^
-36
-3%
s y
StKl.:
.l 1 Ö2W. !v/
0 \\
512 1026 >2068 6096 8192 DM
5
Bevölkerungspolitik der Bundesregierung:
Die „Nation“ muß gerettet werden
Die
Bundesregierunghat
sichim
De zember
1983mitdemzweiten Teildes
,,
Berichtsüber
dieBevölkerungsent
wicklung
in
derBundesrepublik
Deutschland — Auswirkungen auf die verschiedenenBereichevon Staat und Gesellschaft4
4befaßt. Bundesin
nenminister
Zimmermann hatte
die
sen BerichtalsVorsitzendereiner
Ar
beitsgruppe, ander
allemit
innenpo litischen
Fragenbefaßten
Ministerienbeteiligt waren,
vorgelegt. Die Ar beitsgruppe war 1974 von
der SPD/FDP-Regierung
eingerichtetworden, sie hatte
1978 einenersten,
statisti schen
Teilveröffentlicht.
Sie berich tet,
daßseit
1972 mehr „Deutsche“sterben,
als neuegeboren
werden.Die
Bundesregierunghat
sichbewei
sen lassen,
daß,
wennsie
nichtsun
ternimmt, die
„Deutschen
“ ausster
ben.Ein Umstand, der
die Reaktion nichtallein schreckt,
weil die Masse derzur Ausbeutung
bereitstehenden Arbeitskräftezurückgeht -
dafürkönnte sie ja
ausländische Arbeits
kraft anheuern.Vor
allem käme die vonden westdeutschen Imperialisten sorgsam gehegte Vorstellung von
der„deutschen Nation“ in
Bedrängnis.
So führte
der
zuständige Staatssekre tär Waffenschmidt aus:
„Die Bundesrepublik Deutschland hat seit 1974 das niedrigste Geburtenniveau der Welt. Es liegt derzeit um mehr als Drittel unter dem, das langfristig für eine gleichbleibende deutsche Bevölkerungs
zahl erforderlich wäre ... “
Er legt
die Betonungauf
die„deutsche
Bevölkerungszahl“.
DieTatsache,
daß dieGeburtenrate der
ausländischenArbeiterin der
BRDineinem
viel schnelleren Temposinkt
als die der „deutschen“Bevölke
Den hart
Arbeitenden wurden
die Lebensmittel rationiertund
diebesserver dienenden Schichten
gefördert.rung, beachtet die
Bundesregierung
nicht.Ihr
Konzeptzur Förderung
der„deutschen“ Bevölkerung ist die Stärkung
der
Familie.Waffen- schmidt
dazu:„Familiengründungen und Kinderzahl können und wollen wir nicht staatlich re
geln. Doch der Staat kann dazu beitra
gen, daß günstige Vorbedingungen für El
tern und Kinder bestehen.“
Der
Bericht regt eineganze Reihe
von solchen „günstigenVorausset
zungen“ an: Die
Bildung
von Haus
halten, indenen
mehrereGeneratio
nen
Zusammenleben, böte
sichan.
Mit der
Beförderung solcherHaus
halte ließen
sich, so der Bericht, gleich
mehrere Probleme lösen: Die Aufsicht über dieKinder
kann vonden Großeltern
übernommenwer
den, Kinderkrippen
sind nicht
mehr nötig, auch wenn beideEltern arbei
ten.
Die Renteder
Großelternkann
gesenktwerden,
demagogisch bietet die Bundesregierung Entlastungvon
Beiträgenzur Rentenversicherung.
Schließlich: Es müssen Maßnah- menher,
die verhindern,
daß der Le
bensstandardvonFamilien
ohneKin der
zurgesellschaftlichen Norm wird.
Dem will die Regierung
mit derange
kündigtenSteuerreform
nachhelfen, dieFamilien
mit Kindernentlastet
und Lohnabhängige ohne Kinder re lativ belastet. Die Regierung betreibt
mitlebhafter Unterstützung der
ka
tholischenKirche die erneute
Ver
schärfung desAbtreibungsverbots.
Und denen, die ihre
Kinder
trotz al
lem nuraustragen und nicht aufzie
hen
können,
bietetsie zynisch zusätz
liche
Möglichkeiten,ihre
Kinder zurAdoption wegzugeben.
Quellenhinweis: Bundestagsdrucksache 10/863; BMI- Mitteilungen Nr. 23/83 u. 29/84
rungen
gegen
die Steuerplünderungaufstellen. Der
DGBmacht in
seiner Erklärung allerdingseinen Ansatz
da zu, indem
ererklärt,
daßhöhere
Ver brauchssteuern
dieKürzung von ar
beitnehmerspezifischen Freibeträgen,
eineSenkung des
Spitzensteuersatzesvon
56% für Großverdienerund die
Einführungeines
reiche Familien be günstigenden
Familiensplittings nicht akzeptabelseien.
Eine dringliche
Forderung,
die der„Leistungsträger
“,
diesteuerentlastet
werdensollen.
Steuerindexierung:
Die
Reaktionhat
jahrelang die„heimlichen Steuererhö- hungen
“angeprangert,
die durch das Wirkender Steuerprogression auf
in flationär aufgeblähte, real aber
sinken de
Löhne und GehälterZustandekom
men und
dieeinwesentliches Hindernis für den
Lohnkampfsind.
Die jetztvor
geschlagene
Reform schafft,wie
die Schaubilderzeigen, nicht
einmalin derZone des
Durchschnittslohnseinen vorübergehenden
Ausgleichfür
diebis
1986bzw.
1988noch eintretende Steu
erplünderung per Inflation. Das
heißt,
die Reaktionwilldiesen
Hebelzusätzli
cher Steuerplünderung, die von der letztenReform
1980an
gerechnetbis
1986sicher
etwa100
Mrd. DM in die Staatskassengebrachthaben
wird,wei
terbenutzen. Außerdem
müssendie
Gewerkschaftenverlangen, daß
Ein
kommen,die gerade
zumLeben
rei chen, nicht
auchnoch
besteuert wer
den.Konkret: Der
steuerfreie Grund
freibetragmuß mindestensauf
die Hö
heder niedrigsten tarifierten
Löhnean gehoben
werden.Das ist die
einzigsinnvolle positive Konsequenz
aus dergewerkschaftlichen
Polemik gegen die BegünstigungderBesserverdienenden.
In Stoltenbergs Reformvorschlag soll
der Grundfreibetrag
umlächerliche 27 DM
auf ganze378 DM monatlich
an gehoben
werden.Quellenhinweis: Handelsblatt, div. Ausgaben; DGB- Nachrichtendienst v. 3.4.84; Metall 8/84 - (wom, alk, uld)
„Frankfurter Appell“
Beschlüsse zur geplanten Verschärfung der Ausländergesetze
Am 7./8.
April fandeineAktionskon
ferenz des
,.,FrankfurterAppell
“statt.
Die unterzeichnenden
Personenund Organisationen
des„Frankfurter Ap
pells“,
darunter
GIM, KB,DKP,
VOLKSFRONT, VVN,türkische re
volutionäre Organisationen und
Arbei
tervereine, DIE
GRÜNEN, Gewerk schaftsunterglieder
ungen,Sozialdemo
kraten,
Liberale undchristliche Grup
pen u.a.,
fordern,wie
sieselbst
inih
rem
Aufrufschreiben, eine Ausländer politik,
dieden in der
BRD lebenden Ausländernvolle Gleichberechtigung
inallen
Lebensbereichengarantiert.
ImMärz hatte
der„Frankfurter
Appell“die reaktionäre Ausländerpolitik
der Bundesregierung und der Landesregie
rungen in einer bundesweiten Aktions
woche angegriffen.
Der BWK unter stützte die
fortschrittlichenAktivitäten
invielen Städten. Der „Frankfurter
Appell“ sammelte20000 Unterschrif
ten
unterseinen Aufruf.
DieAktionskonferenzbeschloß,daß
diese Unterschriften am 5. Juni dem Bundeskanzleramt
übergebenwerden
sollen. Eingemeinsames
Vorgehen mitanderen
Aktionsbündnissen wie dem„Kölner
Appell“
und„Bochumer Ap
Offener Brief
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, wir übergeben Ihnen und der Öffentlich
keit heute gemeinsam ... Unterschriften unter drei Appelle, die sich gegen die von der Bundesregierung geplante Neufas
sung des Ausländergesetzes wenden.
Diese Appelle sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten, von unterschiedlichen Ini
tiatorengruppen und mit teilweise unter
schiedlicher Betonung verfaßt worden, haben aber ein gemeinsames Ziel: Abbau der gesetzlichen Diskriminierung und mehr Rechte für Ausländer in der BRD.
Das Spektrum der Initiatoren und Unter
zeichner dieser 3 Appelle reicht von politi
schen Parteien, über Gewerkschaften, Organisationen, Verbände, Kirchen, Wis
senschaftler bis hin zu Künstlern, somit sind wichtige Bereiche unserer Gesell
schaft repräsentiert.
Wir haben diese Initiativen ins Leben gerufen, weil wir hoffen, daß diese breite Willenskundgebung Sie, das Bundeskabi
nett und das Parlament anregen, endlich den Schritt zu einer für die Ausländer po
sitiven Politik zu wagen. Hierzu bieten al
le drei Appelle eine Vielzahl von Vor
schlägen. Diese lassen sich zusammenfas
sen in der Forderung nach Aufhebung der
pell“
,
denender
Aufruf des„Frank
furter Appell“ zu
„scharf“
war unddie
mehr liberale und christlichePosi
tionen
vertreten, beschloß
dieAktions
konferenz.Sie
verabschiedeteeinenge
meinsamenBriefallerdrei
„Appelle“
,der
voneiner Kritik an der
Regierung absieht und „grundlegendePositionen desRechtsstaates
“bekräftigt
(sieheKasten).
Die
Aktionskonferenz beschloß, daß
AnfangOktober
ein bundesweiterMarsch
unterdem Thema:
Wir lassen uns nicht spalten. Gleiche Rechte für Deutsche und Ausländer. Keine Verab schiedung des neuen Ausländergeset zesdurchgeführt werden
soll.Mehrere Marschsäulen sollen
imBundesgebiet durchgeführt
werden, verbundenmit örtlichen Aktionen. Der Marsch soll
am 13./14.Oktober
miteiner Ab
schlußveranstaltung
in Köln beendet werden.Eineerneute
BeratungderAk
tionskonferenz
wird am 2./3.
Juniüber
dieendgültige Durchführung
be
schließen.Soweit der Schwerpunkt
der Aktivitätensichgegendiereaktionären
Ausländergesetzerichten
sollte, wirdder
BWKörtliche Veranstaltungen
und Aktionenunterstützen.
Der „Frank- rechtlichen, sozialen und politischen Benachteiligung der Ausländer. Integration darf nicht als eine einseitige von den Aus
ländem zu erbringende Leistung verstan
den werden, sondern es sind von Ihnen sichtbare Zeichen dafür zu setzen, daß Ausländer von deutscher Seite als Teil der bundesdeutschen Gesellschaft anerkannt und ihnen die Möglichkeit gegeben wird, hier ein menschenwürdiges Leben zu füh
ren. Die drei Appelle warnen vor dem Ab
bau grundlegender Positionen des Rechts
staates, weil die Einschränkung der Rech
te von Minderheiten die Einschränkung der Rechte aller nach sich zieht.
Ein erster Schritt zu einer demokrati
schen und humanen Sichtweise wäre es, wenn Sie zur kommenden Anhörung in diesem Bereich nicht nur Verbände, Ge
werkschaften und Parteien einladen wür
den, sondern auch die Initiatoren der drei Appelle und insbesondere die Betroffenen selbst. Es gibt keine Bevölkerungsgruppe dieses Staates, die zur Zeit von derartig einschneidenden gesetzlichen Änderun
gen und Maßnahmen bedroht wird, wie die Ausländer.
In Erwartung ihrer Stellungnahme ver
bleiben wir.
Frankfurter Appell, Bochumer Ap
pell, Kölner Appell
furterAppell“
ist
bishernoch
nichtbe reit,
Aktivitäten am 12.September,
dem Jahrestagder Machtergreifung der Junta
inder
Türkei,zu
unterstütz
ten,hat
diesaber nicht
ausdrücklichabgelehnt
und für die Sitzungim Junials Tagesordnungspunkt
vorgesehen.Über unterstützenswerte
Aktivitäten berichtete
derVertreter der
baden- württembergischen Gruppen der Un terstützer
des„Frankfurter Appells“:
Zum Zeitpunkt des
Europawahlkamp-
Demonstration
gegendie
Ausländer politik der Bundesregierung, Köln,
17.3.
1984
fes
führendie
Gruppen inBaden-
WürttembergVeranstaltungen
zumkommunalen
Wahlrechtfür
Ausländerdurch.
Quellenhinweis: Sitzungsunterlagen der Aktionskonfe
renz; Materialien und Unterlagen des „Koordinationsbü
ros des Frankfurter Appells“, Mainzer Landstr. 239-241, 6000 Frankfurt 1; Materialdienst, Herausgeber: Interes
sengemeinschaft „Ausländischer Mitbürger in Baden- Württemberg“ e.V., Landhausstr. 62, 7000 Stuttgart 1 - (jöd, eve)
Druckindustrie
Erste Urabstimmungen erfolgreich für Streik
Am 12.4.84
riefder Hauptvorstand
derIG Druck
zudenersten Streiks und
Ur
abstimmungenauf,
inca. 44 Betrieben wurdegestreikt, einige
Tageszeitungenkonnten
nichterscheinen.
DerText
derUrabstimmung lautet:
„Für eineneue
Lohnstruktur— für
35-Stunden-Wo-che
bei vollemLohnausgleich -
für verbessertenRationalisierungsschutz,
gegen Verschlechterungdes MTV.
“Der BVD
(Bundesverband Druck)
richtetevorher die Druckbetriebe dar
auf
aus, daß„der
Streikin
der Druckindustrie stellvertretendfür
die gesamtedeutsche
Wirtschaft geführtwerden
müsse“
.Kurz darauf unter
breitete der BVD dann
seinfür
die IG Druckunannehmbares
„Angebot“:
Beibehaltungder 40-Stunden-Woche bis
31.12.88,3% Tariferhöhung,
eineneue Lohnstruktur
mit 7Lohngrup
pen,
dienach
wie vorAbgruppierun
gen für
Facharbeiter
und Hilfsarbeiterbeinhaltet,
Erhöhungder
Abfindungbei gleichzeitiger
Verkleinerungder
Zahlderer, diesie
bekommen können.
Das alles verbunden mit der
Erpres
sung, Geld für
zusätzlicheAusbil
dungsplätze bereitzustellen, falls nicht gestreikt
würde.
Dieses Angebot
ist nicht einfachplumpe
Frechheit, sondern es sollde
mobilisierend und spaltend wirken.
Gleichzeitig
greift
der BVDkampag- nenmäßig
dieMitbestimmungsforde
rungen
derIG
Druck z.B. beiInvesti
tionen,
beider GestaltungvonArbeits-
MTV-Verhandlungen
inMannheim, März 1984
Organisation und
-inhalten,
beiStellen
plänenetc.als „systemverändernd“ an.
Zusammen mit
den Lambsdorff-Äu
ßerungen gegen
die
IGDruck
im Bun destag
ist esschon offensichtlich, daß
dieKapitalisten
in diesem Streikalles daransetzen
werden, dieWiderstands
kraft der
IGDruck zu
brechen.Der
Hauptvorstandder IGDruckhat
als zentraleStreikleitung
vorige Woche beschlossen,„Formen
des flexiblen Ar beitskampfes
anzuwendenund
Zug um ZugUrabstimmungendurchzuführen“,
diesverbunden
mit dem Aufruf,alle
Überstundenund
Sonderschichten zu verweigern. Begründet wird dieseForm des
Arbeitskampfes mitder Absicht,
so dieDruckbetriebe untereinander
in Wi dersprüche
zu bringenund gleichzeitig
solange wiemöglich
unterder
Schwellevon „legitimen
“Aussperrungsmaßnah
mender Kapitalisten
zu bleiben.Die
Großbetriebe
alsDemonstration von Mehrheiten voranstreiken
zulas
sen,
entgegen denMutmaßungen
der Presse, die Mehrheitder Gewerk
schaftsmitglieder
stände nicht hinterdem
Streik, kann eine Kampfmöglich keit in
derjetzigen,
nichteinfachen
La ge sein.
Aber nur, wenn esso
gelingt, auchdieanderen
bishernochschwäche
ren Belegschaftenbzw. Belegschaftsteile dadurch nachzuziehen. -
(nir)
Urabstimmung Metall
Die gewerkschaftlichen Zielpunkte müssen neu abgesteckt werden
Die
lange Verhandlungsnacht
beimzweiten Spitzengespräch
ist also garnicht
erstangebrochen.
Der Vorstandder IGM
hatdas Spitzengespräch für
gescheiterterklärt, weü
Gesamtmetallkeiner
Regelarbeitszeit unter 40Stun
den zuzustimmen
bereit war. Urab
stimmungen sind für
dieerste Maiwo
che angekündigt.
Zwangsläufig stellt
sich dieFrage
stärker:wofür
urabstim-men, wofür sollte gestreikt
werden, wasdürfte auf
keinen Fall herauskom men.
Dabei muß
berücksichtigtwerden,
was beiden Spitzengesprächen
aufden Tischgekommen ist. Die
Kapitalisten haben angeboten: 3,3%mehr Lohn,
einenach Betriebszugehörigkeit diffe
renzierte Vorruhestandsregelung,
ei
nenTarifvertrag zur Flexibilisierung der Arbeitszeit (zum vollständigen Wortlaut der
Zumutungsiehe
S.38/39).
Mit
demAngebot zur
Lohnerhö
hunghat Gesamtmetall
zwar dieLohn forderung
derIGM eingestellt.
Trotz dem ist
nichtmehralseinevierte
Lohn
senkung offeriert: Die 3,3% decken dieTeuerung
bei vielenWaren
nicht, diegeradefür
dieHaushalte
mitniedri
gen Einkommen einen großen undfe
sten
Teil derKosten
ausmachen.Drei Reallohnsenkungen sind aufgelaufen
und nichtbeglichen.
InMark
und Pfennigmachen
die3,3%
z.B.im
Ta
rifgebietNordwürttemberg-Nordba- den
fürdie untersteLohngruppe gera
de49,15 DM, für die
höchste auch
nurWarnstreik bei
Bosch-Verpackungsmaschinen
inWaiblingen. Ein
Bildwieviele.
Die
Kritik
anden Lohnsenkungs-
und Flexibilisierungsplänendbr
Kapitalisten (zusätzlicheWochenend-
undNachtarbeit)
muß aber verstärkt werden,gerade auch
am 1. Mai.81,35 DM
aus, und das allesbrutto.
Das Angebot
kann überhaupt nur da durch etwas
von sichhermachen, weil
dieIG Metall von vornherein
zunied
rig
geforderthat
in der Hoffnungauf Zugeständnisse
beider Arbeitszeit. Die hat
es nichtgegeben.
Es gibtgute Gründe, daß die Tarifkommissionen,
diesowieso dieeingetretene
Lageerör
tern müssen,
die Lohnforderungen
neudiskutieren und
nachoben korrigieren, wenigstens
aberergänzendMindestfor derungen
beschließen,die in den
unter en Lohngruppen das
Schlimmstever
hindern.
Das
sollte eigentlichnicht
so schwer fallen,denn
die Voraussetzun gen der
Beschlußfassungzum Lohn haben
sich mit dersteigenden Teue
rung
geändert.Wer
heute von einem Lohnausgleichspricht,
mußauch von einer Aufstockung
derForderung spre
chen. Und
schließlich: Solldie
IGMei ne
Lohnforderung von 3,3%stehen lassen, von
denenGesamtmetall sagt, daß
sie„Chancen für die unbedingt er
forderliche Verbesserung der Ertrags
lage in
der
Metallindustrieeröffnen“?
Der Mobilisierung in
der
Arbeitszeit frage
würde eineAufstockung
beider Lohnforderung nicht
schaden.Im
Ge
genteil,es
istpraktisch die
einzigeMöglichkeit,
sie deutlichzu verbes
sern,
weil nur sodie allgemeine Be
fürchtung zu
dämpfen
wäre, daß eineArbeitszeitverkürzung die
Einkom
menseinbußennoch
verstärken würde.Beim Vorruhestand haben
die Kapi
talisten jetzt nocheine
Staffelung
nachVon wegen ,,zartes Pflänzchen“!
Die Konjunktur-, d.h.
Geschäftsaus
sichten
der westdeutschen Kapitali
sten
seienbesser geworden, ,,
seitdem dieBelebung
derWeltkonjunkturzu einer
kräftigen Ausweitungder deut
schen
Ausfuhren
geführthat“, stel
len
diefünf
Wirtschaftsforschungs
institutein ihrem
am vergangenen Montag vorgelegten „Frühjahrsgut achten
“fest. Keiner
derKapitalisten verbände
hatdieser
günstigenLage
beurteilung
füreine
neuerliche Wa
ren- undKapitalexportoffensive der
BRDwidersprochen. Warum
auch?Schließlich
konnten die westdeut schen
Kapitalistenim
vergangenen Jahrerstmals seit
vielen Jahrenihre Lohnstückkosten, d.h.
dieBrutto
lohn- und Gehaltssumme
jeProdukt, wieder senken. Um
5,4%lagen
EndeDezember 1983
die Lohnstückkosten imsogenannten „produzierenden Gewerbe“, d.h. Bergbau
und Indu
strie,
unter denLohnstückkosten von Dezember
1982. Keineandereimperia listische
Macht erreichte1983
ein sol ches Ergebnis.
Keinekonnte 1983 die
Löhne so senkenund
dieIntensität
derArbeit
so steigern wie diewestdeut
schen
Kapitalisten.Auch in
der Geschichte
des BRD-Imperialismus ist
dieses Ergebnisein
malig.
Das
letzte Mal, daß dieBRD-
Imperialisten ihreLohnstückkosten senken konnten, war
inden Jahren
1967und1968. Damals
gelangihneninbeiden
Jahrenzusammeneine Senkung der
Lohnstückkosten improduzieren
den
Gewerbevon
1,8%.Nachdem sie
auf diese Weiseihre
Konkurrenzpositionnoch einmal
deut
lichverbessert haben,
streben diewest deutschen
Kapitalisten nun energisch eine neuerliche Ausweitungihrer Ab
satzmärkte
an. Steigerung des Exportsin
die EG, in dieanderen
westeuropäi
schenStaaten, nach
Japan,in
dieUSA,
in dieOPEC-Staaten, in
alle Welt! lautetdieDevise. Inden
vergan genen sechs
Monatenkonnten
diewestdeutschen Kapitalisten
bereits um 11,1%
höhere Auslandsaufträge einholen. Für 1984 rechnennun
die Institutemit einer
Exportsteigerungvon
11,4%.Gelingt dies,
sohätte
dieBRD ihre
Stellung auf den Welt
märkten weiterausgebautund inner
halb derEG
ihre
jetztschondominie
rende Position gefestigt.
Die beständigen
sorgenvollen Er
klärungender Kapitalisten und
der Bundesregierungüber das
„zartePflänzchen Konjunktur“, das
durch einenStreik
zunichtegemachtwürde, sollen
diese Entwicklungder
Ge schäfts- und
Auftragslageder Kapi
talisten vertuschen.
Insbesondere die Automobil-und
Elektrokapitalisten, aberauch
dieChemiekonzeme und andere Kapitalisten verfügen inzwi
schen wieder über hohe Auftragsbe
stände. Ein Streikwürde
die Expan sionspläne der Kapitalisten
empfind lich treffen
und dieWidersprüche zwischen ihnen
zuspitzen.Quellenhinweis: Handelsblatt, Ausgaben seit 10.4.;
Deutsche Bundesbank, Saisonbereinigte Wirtschafts
zahlen, April 1984
der
Betriebszugehörigkeiteingebaut:
Unter fünf Jahren
Betriebszugehörig keit
soll es gar nichtsgeben
underst nach
20Jahren
die 70%vom
letzten Bruttolohn.Auch diese
Regelung rich tet
sichgegen
dieam schlechtesten
Ver dienenden.
Siesind am stärksten
vonArbeitsplatzwechseln betroffen
undwürden häufig
die Anspruchsvoraus setzungen
fürdie 70%nicht erfüllen.
Zu
einem
Tarifvertrag fürmehr Ar
beitszeitflexibilität
haben die Kapitali
sten durchblickenlassen, daß
siein be
stimmten Fällen einer Verkürzung der wöchentlichenArbeitszeit
unter40 Stunden durchaus
zustimmenwürden,
z.B.wenn
„vermehrtabends, nachts oder am Wochenende
gearbeitet“
wür
de(Gesamtmetall-Kirchner)
und spe
ziell auch, wokürzere
Arbeitszeit des Einzelnen mitlängerer Anlagenausla
stung
insgesamt
überkompensiertwer
den
könnte.
IhrGedankedabeiist,
Be
schäftigtein sehr intensiver
Arbeit zueinem Zeitpunkt
nach Hausezu schicken,
wo sie am Endeder
Lei stungsfähigkeit
angelangt sind. AlsAusgleich für
diedann
eintretendenLohnverluste sollen Zuschläge für
zu sätzliche Nacht-, Schicht-,
Sonn-und
Feiertagsarbeit dieserLeute
fungieren.Unter diesen Umständen würden
dieKapitalisten auch den einen oder
ande
ren zusätzlicheinstellen,
schlechtbe
zahlt, für
die
intensivstenArbeitenund
zuden ungünstigsten
Zeiten.Für
hö
her qualifizierte Arbeitskräfte, deren Arbeit nichtauf
ein Höchstmaß ver
dichtet ist, wollen sie dagegeneher mehr als
40Wochenstunden. Daher
ih
re verbissene Forderungnach
Beibe
haltungder
40-Stunden-Regelarbeits-zeit
mitMöglichkeiten ihrer
Über schreitung.
Der Vorstand der
IGM hat nicht mitgeteilt,was er
bei denSpitzenge
sprächen vertreten hat.
Das„Handels
blatt“, „Bild“,
Gesamtmetalldagegen
geben munter bekannt, daß dieIGM- Spitze einen Stufenplan
für die35-
Stunden-Woche mitmehrjährigem Vorab-Lohnverzicht
vorgeschlagenha
be.„Bild
“berichtet
am 17.4. von ei
nem„denkbaren
Modell“ mitVerkür
zung auf 37 Wochenstunden
indrei
Jahrenund
Lohnerhöhungen von je2%
fürvierJahre.
ObhierderWunschvon
„Bild“ der Vater
des Gedankensist
oder obtatsächlich
sowasangebo
ten wurde,
weiß
man dank derperfek ten
Stillschweigetaktikdes IGM- Vorstands nicht.
Eins aberist
sicher:Daß die Kapitalisten unwidersprochen
dieVerlängerung
der Lohnsenkung in diekommenden
Jahre alsAngebot der IGM verbreiten können,
hat einega
rantiert
demobilisierende Wirkung.Wenn
das
nicht schleunigst ausge
räumt wird,werden
negativeFolgen
beiden
Urabstimmungen und erst recht beieinem
Streik nichtausblei
ben.
In
den kommenden
Tagen werden die Tarifkommissionund
diegewerk
schaftlichen
Funktionärskonferenzenund
anderegewerkschaftliche Gremienzusammentreten,
um dieLage
zu erör tern und
Beschlüsse zu fassen.Dabei werden
auchdie Zielpunkte
der Ge
werkschaft indieser Tarifbewegung
neuerlichaufgeworfen sein. Eine De
batte
in dieser Hinsicht istbereits
un übersehbar. Nicht
einmalso selten
sindStellungnahmen wie
dieder Vertrau
ensleute
von FritzWerner in Westber
lin,
die dieTarifkommission
und die IGM-Ortsverwaltung darauf hinwei sen, daß die
Tarifbewegungweder
zurEinführung
vonSamstags-/Sonntags-
arbeitoder
zusätzlicherWechselschicht
noch zueiner Verlängerung des
Ar
beitstagsüber
achtStunden hinaus
kommendarf, daß eineArbeitszeitver
kürzung nurin der Form eines
7-Stun-den-Tags
vonMontag bis Freitag er
strebenswert ist, daß
eine Lohnerhö hung,
dieein weiteres
Sinkender
Real einkommen
verhindert,nicht in den
Hintergrund treten darf.Quellenhinweis: Angebot von Gesamtmetall, Handels
blatt, „Bild“, Tarifinformationen der IGM, eigene Nach
richten - (rok, rül)