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PJ48_S147-187_Kolani_Versuch über den Haß

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48. Band. 2,/3 . Heft.

Versuch über den Haß.

Von Aurel Ko l n ai.

1.

Ungenauigkeit, verworrene und verwaschene Verwendung der Begriffe ist die eine große methodische Gefahr geisteswissenschaft­

licher Untersuchungen ; die andere und entgegengesetzte ist das vor­

zeitige Erpichtsein auf strenge Begriffsdefinitionen, welche künstlichen Barrikaden gleich den Forscher davon fernhalten, in die Bedeutungs­

fülle seines Gegenstandes wahrhaft einzudringen. Literatur und Mathe­

matik sind die beiden großen Gefahren der Philosophie, obschon wundervolle Schöpfungen des Menschengeistes an ihrem eigenen Orte.

Wir wollen also hier nach Tunlichkeit vermeiden, an das Thema

„Haß“ lyrische Variationen zu knüpfen, wir halten uns aber auch nicht an eine schon vorhandene oder noch zu formulierende Definition des Hasses — die gleich elegant klingen sollte, wie etwa die Definition der Kreislinie —, sondern gehen von dem jedem gegebenen Gemein­

begriff des Hasses aus, wobei wir zunächst eine je engere Konzen­

trierung des Begriffsinhaltes anstreben.

Die Grundtönung des Hasses ist Feindschaft, Widerstreben, Ab­

lehnung, Gefühlseinstellung negativer Art. Darin ist Haß mit Anti­

pathie, Zorn, Ekel, Verachtung, Bekämpfung verwandt. Wie es bei wichtigen Lebensbegriffen meist der Fall ist, mißbrauchen wir auch das Wort „Haß“ und „Hassen“ bewußt zur Bezeichnung von Stellung­

nahmen und Empfindungen, die in Wirklichkeit weit oberflächlicherer und allgemeinerer Natur sind. Wer davon redet, daß er z. B. kalten Braten „hasse“, weiß sehr wohl, wie wenig diese seine Geschmacks­

richtung mit Haß zu tun hat; auch wer z. B. Gebirgskurorte zu

„hassen“ vermeint, ist sich — möge er auch aus zwingenden äußeren Gründen drei Wochen zähneknirschend an einem solchen zugebracht haben — durchaus im Klaren darüber, daß diese seine unlustvplle Beziehung nicht nur dem Grad, sondern auch der Art nach völlig verschieden ist von seinem Hasse gegen den Mann, der ihn einmal

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um seine Existenz gebracht und ihm seine Braut abspenstig gemacht hat und nebstdem von seinem widerlichen, höhnisch-überlegenen Auf­

treten bekannt ist. Gleichwohl sollte nicht nur im Gebrauche solcher Wörter wie „Haß“, sondern auch in der Kritik an diesem Gebrauch eine gewisse Vorsicht beobachtet werden. Wenn jemand nicht zwar den kalten Braten, wohl aber den Alkohol haßt, der seine Eltern und Geschwister ruiniert hat und dem er selbst eine Erbbelastung verdankt, wenn er da leicht imstande ist, eine Schnapsflasche wütend zu Boden zu schmettern, — ist auch hier der Gebrauch des Wortes „Haß“ ein bloß rhetorischer, enthält diese Abneigung, diese Wut, diese Ver­

bitterung wirklich nichts von „echtem“ Haß ? Und ist es nicht möglich, daß einer allen Ernstes die Großstadt haßt? Oder eine bestimmte Stadt, wo er etwa Jahre lang schwer gelitten hat, dabei selbst mo­

ralisch tief gesunken ist, und all dieses im Zusammenhänge mit dem allgemeinen Charakter, dem Lebensmilieu dieser Stadt? Ueber die Berechtigung eines Wortgebrauches an sich zu streiten, mag müßig sein. Niemand wird jedoch leugnen können, daß es sich in Fällen dieser Art um ein Gefühl handelt, welches dem Hasse gegen einen

„bösartigen Feind“ weit näher kommt als die schlichte „Abneigung gegen irgend ein Objekt“, mag auch diese Abneigung als solche noch so stark sein, etwa wie die Idiosynkrasie gegen eine bestimmte Frucht.1)

Haß ist nun vor allen Dingen ein Gefühl, dem notwendigerweise eine — „Ganzheit“ andeutende — Ei ns et zung der ei genen Pe r s o n eigentümlich ist, in phänomenologischer Sprache zugleich Tiefe und Zentralität. Nicht etwa „Tiefe“ ohne Zentralität, wie einer mystischen Stimmung, oder auch- einem unbestimmten warnenden Widerwillen gegen einen Menschen, dem man gelegentlich begegnet, ohne mit ihm näheres zu tun zu haben. Noch weniger „Zentralität“ ohne Tiefe, wie der Erledigung eines aktuellen Interesses, z. B. der Ausschaltung eines empfindlich unbequemen geschäftlichen Nebenbuhlers. Das Merk­

mal der Tiefe steht allerdings mehr im Vordergründe als jenes der Zentralität. Den Mordbuben, der mich überfallen hat und mit dem ich um Leben und Tod ringe, werde ich kaum so recht „hassen“.

Hingegen kann ich ganz gut Menschen hassen, die niemals eigentlich

„meinen Weg gekreuzt“, mich nie an einem zentralen Personstreben gehindert haben, die mir aber als Verkörperungen einer widerwärtigen

J) Alexaner P f ä n d e r (Zur Psychologie der Gesinnungen, Halle 1913) bezweifelt überhaupt (S. 13), daß wir etwa Tiere und Pflanzen nur als irgendwie

„menschenähnliche“ Gegenstände hassen könnten. Es könne jemand auch leblose Gegenstände hassen, so etwa das Automobil. — Nicht aber doch nur als Re­

präsentanten eines ihm verhaßten Kulturstils?

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Lebensform erscheinen und die ich immerhin — sei es noch so peri­

pherisch, ohne jede „Bedrohung“ meiner selbst — als Träger von Macht erlebt habe.

Daß Haß im Gegensatz zu aktuellen Zuständen wie Unlust, Zorn, Wut, gewissermaßen auch Ekel, eine gleichsam die Person mit „auf­

bauende“, sie „vertretende“ Ha l t u n g ist, hängt mit Tiefe und Zen­

tralität eng zusammen. Zorn etwa kann ohne jedwede Tiefenbeziehung sein und kann sich auf einen Gegenstand richten, mit dem das Subjekt

„sonst“, also allgemein und ständig, durchaus positiv gefühlsmäßig verbunden ist : so können Eltern vor Zorn außer sich geraten, wenn sie von einer selbstgefährdenden Unvorsichtigkeit ihres geliebten Kindes erfahren. Ganz anders der in hohem Maße gegenstands­

gebundene, ja gegenstands-„charakterisierende“ Ekel,1) der überdies in einer gewissen Tiefenschicht der Seele wurzelt. Allein gerade seine schematische Bezüglichkeit auf bestimmte Klassen von Gegen­

ständen, ferner seine inhaltliche Beziehung zu Abfallsprodukten, Ver­

wesungserscheinungen sowie „kleinlichen“ Manifestationen des Lebens (Ungeziefer) erweisen die durchaus unzentrale Artung des Ekels. Im Gegensatz zu ihm ist Haß — ohne darum weniger intentional gerichtet zu sein — stets ein wesentliches, mitentscheidendes Element der Lebensgestaltung selbst. Haß ist ein h i s t o r i s c h e r Aspekt des Menschenlebens, — wie Geburtsumstände, Charakter, Bekehrung, Leidenschaft, Liebe, Werk, Krankheit.

Wenn nun Haß ein dieser Art wichtiges, personvertretendes Feindschaftserlebnis ist, — wie wird in ihm, sofern wir es zunächst überblicken können, der Gegenstand, der Feind oder das Feindliche, gefaßt? Der Haß setzt ein „Vollnehmen“ des Gegenstandes voraus:

dieser muß irgendwie objektiv wichtig, bedeutsam, gefährlich, mächtig sein; wenn auch nicht immer der aktuellen Lage nach (wie z. B. der geschlagene, tief gedemütigte Feind), aber doch seiner allgemeineren Rolle, einem ihm zukommenden Anspruch nach. Man kann jedwedes Störende oder Schädliche oder Gegenstrebige austilgen, entfernen, überwinden, gleichgültig ob es stark oder schwach, bedeutend oder unbedeutend, geistig relevant oder ohne geistige Beziehung ist ; man kann es jedoch nicht auch ohne weiteres hassen.* 2) Wir wollen nun

*) Zum Ekel und den Ablehnungshaltungen überhaupt vgl. des Ve r f a s s e r s Aufsatz Ber Ekel (Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung, Halle 1929).

2) Das bloße Streben, einen Gegenstand (auch eine Person) zu schädigen, etwa um des eigenen Vorteils willen, kann von Haß völlig frei sein: P f ä n d e r

(a . a. 0., S. 25).

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nicht schlankweg erklären, daß Haß nur gegen eine ebenbürtige geistig-personale Macht möglich sei, aber wir stellen ohne Schwierig­

keit fest, daß dieser Fall der zentrale ist und daß andere Fälle nur als Ausstrahlungen, Uebertragungen desselben verstehbar sind. Typi­

scherweise kommt Haß dort in Frage, wo von „schwerem Kampfe“

die Rede sein kann, oder doch eine solche Situation mit der Feind­

schaftsbeziehung historisch innigst verknüpft ist : wenn z. B. jemand sogar die unmündigen Kinder eines verhaßten mächtigen Feindes haßt. Die andere Seite der hier behandelten Voraussetzung ist die geistige „Betreffbarkeit“ des Gegenstandes. Man haßt die Wogen einer Sturmflut nicht, wie erbittert man auch gegen sie ankämpft;

man empfindet auch nicht gerade Haß gegen ein angreifendes Raub­

tier; ja kaum noch gegen einen tückischen und grausamen Wege­

lagerer. Das Mitglied eines „Herrenstandes“ wird in ungleich echterem Sinne einen anderen „Herrn“ hassen, der an ihm verräterisch ge­

handelt hat, als einen ungetreuen Knecht. Der Gebildete wird den Ungebildeten, wenn auch dieser ihm den empfindlichsten Schaden in böser Absicht zufügt, schwerlich hassen können. Er wird nur zu sehr dazu neigen, ihn als eine abzuwehrende üble Naturmacht zu behandeln. Da freilich gebildet und ungebildet ebenso wie Aristokrat und Plebejer nur höchst relativ geltende Gegensätze sind, versteht sich das vorhin Gesagte nur innerhalb eines mehr oder weniger unveränderten gesellschaftlichen Daseinskreises. Auf einer entlegenen Insel oder am Kriegsschauplatz, wo fundamental neue Gesellungs- verhältnisse auftreten, können jene Schranken des Hasses vollends wegfallen. Aber auch.in diesem präzisierten eingeschränkten Sinne gilt die Voraussetzung der Ebenbürtigkeit nur gegen unten, nicht auch gegen oben. Ich kann sehr wohl den ungleich Mächtigeren, dem ich ausgeliefert bin, „ohnmächtig“ hassen; ich kann desgleichen den Vor­

nehmeren, den Bedeutenderen, den Gebildeteren „mit dumpfem Res­

sentiment“ hassen. Freilich ist auch da gleichwohl eine gewisse Gemeinsamkeit der existentiellen Ebene vorausgesetzt. Die ist von unten nach oben leichter erlebbar, als von oben nach unten. Mögen auch die einzelnen Erlebnisinhalte des Primitiveren dem Höher­

stehenden zugänglicher sein als umgekehrt, die metaphysische Gleich­

bedeutung alles Menschlichen ist jeweils dem an Werten unter­

scheidender Art ärmeren Menschen zugänglicher. Der Bourgeois kann den Proletarier als bloße „Hand“, bloße Lebensmittel kon­

sumierende „Arbeitskraft“ betrachten; der Proletarier aber den Bourgeois, sei es als Führer, als blutsaugerischen Parasiten, als teuf­

lischen Unterdrücker, doch niemals als bloßes Produktionswerkzeug.

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Man könnte auch die Ausdrucksweise wählen, Haß sei nur einem Objekt gegenüber möglich, dem wir V e r a n t w o r t l i c h k e i t , ethische Zurechnungsfähigskeit beimessen können. Es wird noch darauf zurück­

zukommen sein, daß eine enge Beziehung von Hassen und Für-böse- halten besteht. Machen wir sogleich die Einschränkung, daß einer­

seits Verantwortlichkeit und ethische Entscheidungsfähigkeit hier als gradweise gedacht werden (etwa der Feudalherr ist in seiner sozialen Einflechtung freier und verantwortlicher als der Leibeigene, der geistig Hochstehende ist es mehr als der unwissende Triebmensch), daß andererseits Wirkpotenz nebst der geistigen Verantwortlichkeit mit erfordert wird (je ohnmächtiger der „böse“ Gegner, umso gegen­

standsloser ist der Haß). Aber an Hand dieses Motivs ist doch der Haß von der Angst am strengsten zu scheiden. An dem Gegenstand, den ich fürchte, ist mir seine Beschaffenheit an sich soweit völlig gleichgültig; wichtig ist nur seine mögliche Wirkung auf meinen Zustand. Die Angst vor dem Verfolger ist als Angst genau derselben Ordnung als die Angst vor dem Sturm. Gewiß kann bei geeigneten Gegenständen die Angst zum Anlaß des Hasses werden. Der grimmige Vorgesetzte, der mir Entlassung androht, kann mir leicht auch verhaßt werden. Eine „Ableitung“ des Hasses aus der Angst kommt indessen nicht in Betracht. Ich werde speziell den ungerechten Vorgesetzten hassen, den viel strengeren hingegen, den ich jedoch nicht für un­

gerecht halte, weit eher fürchten als hassen. Ich kann ihn zugleich fürchten und lieben; und ich kann einen übelwollenden boshaften Kollegen hassen, wenn er mir auch nicht mehr „viel anzuhaben“

vermag. Der Haß geht also offenbar auf das „Wesen“ des Gegen­

standes, freilich niemals auf sein Wesen schlechthin, wie es bei einer begrifflichen Bewertung oder einem ästhetischen Gefühl zumindest relativ der Fall ist, sondern unter schärfster Betonung der Auswirkung dieses Wesens auf das Subjekt (den „Hassenden“), wie namentlich auch auf den geistig mitbedingten Lebenszusammenhang, der die beiden, Subjekt und Objekt des Hasses, miteinander verbindet. Der Haß ist weder auf Wesen an sich, noch auf kausale Verkettung, sondern etwa auf „historische Rolle“ ausgerichtet. Wir nennen hier als Beispiel den politischen Haß: den Haß gegen den aus anderer Familie, anderem Personenkreis hervorgegangenen — etwa auch individuell typisch anders gearteten — Gegenspieler, der dem gemeinsamen Vaterland ein anderes Gepräge geben, es anders haben will.

Eine überaus wichtige Seite des Haßproblems bildet die Frage, was im Sinne der Haßintention mit dem Gegenstände eigentlich ge­

schehen soll. Wieweit wird im Hasse die Ver ni cht ung des Gegen-

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Standes gewollt? Ausschaltung, Verbannung, Zugrunderichten, Tötung, metaphysische Entweihung des Gegners — etwa Vereitlung seiner ordnungsgemäßen Beisetzung — liegen in der Linie des haßerfüllten Willens. Nichts davon muß freilich der Hassende aktuell wollen : wie auch nicht jeder, der Furcht hat, auch wirklich flieht oder auch nur zu fliehen versucht, sich mit dem Gedanken der Flucht befreundet. Einer, der sich um eine Frau bewirbt, kann seinen Nebenbuhler hassen und dabei jeden Gedanken, ihn auch nur von der Seite der Geliebten zu verdrängen, von sich weisen: indem er etwa überzeugt ist, daß die Angebetete objektiv besser fährt, wenn sie jenen wählt. Man könnte einwenden, dies beziehe sich nur auf den konkreten Willen des Hassenden und habe nichts mit dem Hasse selbst zu tun, dem ja der Hassende nicht schrankenlos untertan ist; wenn ich durstig bin, so möchte ich das auf dem Tisch stehende Wasser trinken, mag ich mich auch aus Gesundheits- oder Schicklichkeitsrücksichten davon zurückhalten. So einfach aber ist es mit dem Hasse nicht bestellt.

Wer kann es eindeutig sagen, was der Hassende mit dem Feind gern unternehmen möchte, wenn er sich ganz mit seinem Haß identifizierte, wenn er sich weder um sittliche Erwägungen, noch um äußere Rück­

sichten kümmerte? Wird der Haß sich damit begnügen, wenn der Gegner „in die Ferne geschafft“, aus einem bestimmten Felde ge­

schlagen wird? Soll er geschädigt, gemartert, gedemütigt werden?

Ist sein Tod der eigentliche Zweck? Oder genügt vielleicht selbst dieser nicht? Denn der Haß kann auch den Tod des Feindes über­

dauern, ihn bis übers Grab verfolgen. Der Hassende kann auch das Andenken seines Gegners anschwärzen oder auszulöschen suchen; er kann seiner Seele die ewige Verdammnis anwünschen. Der Haß hat also keinen natürlich eindeutigen Zweck, wie eine bestimmte Furcht, ein bestimmter Ekel, ein bestimmter Appetit. Daß gerade der Mord der vorbildliche Haßzweck sei und alles andere nur entweder eine Abschwächung oder Vorwegnahme oder eine Ausschmückung davon, ist ohne Willkür nicht zu behaupten. Immerhin kommt dem Hasse un­

verkennbar eine Intention der Vernichtung1) zu; und die physische Tötung ist nun einmal der anschaulichste, konzentrierteste Akt der Ver­

nichtung. Aber man wird doch nicht so weit gehen, jede andere Aeuße- rung des Hasses als unecht oder maskiert zu bezeichnen. Wer jemand haßt, verfolgt, drückt, aus seiner Position zu schleudern sucht, ohne auch nur entfernt nach seinem Leben zu trachten, kann ihn doch

’) P f ä n d e r (a. a. 0. S. 41) spricht von der „ätzenden, verbrennenden, zer­

störenden Beschaffenheit1', der „hemmenden, verbrennenden, ertötenden Virulenz“

der Gefühlsströmung, die als Haß bezeichnet wird.

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in vollem Sinne hassen, und es verhält sich auch nicht so, daß er ihn in Wirklichkeit unbedingt umbringen möchte und nur mühsam den Mordimpuls verdrängt.1) Wer noch den Namen eines gefallenen Feindes zu entehren sucht, will nicht etwa den Mord nachholen oder

— wenn er ihn wirklich begangen hat — stilvoller gestalten, sondern er vergreift sich neben und über aller physischen Mordintention am metaphysischen Sein des Feindes. Der Haß ist folglich mehr und weniger als Mordwille : gewöhnlich ist er in seiner konkreten erlebnis­

mäßigen und aktiven Gestaltung weniger, er trägt aber oft die An­

deutung eines noch weitergehenden Vernichtungsanspruchs in sich,

— ja es fragt sich, ob eine solche Andeutung nicht immer, zumindest in schattenhafter Form, vorliegt. Wir sagten, daß der Haß sich auf die historische Auswirkung eines Wesens, auf das Dasein einer ge­

gebenen geistigen Beschaffenheit richtet. Dieses Dasein aber ist nimmer vollkommen zu vernichten, sobald einmal das betreffende Wesen im Weltgeschehen erschienen ist. Man kann Napoleon, man kann Bis­

marck heute noch hassen, ebenso aber auch eine der Oeffentlichkeit unbekannte tote Schwiegermutter, deren peinliche Eigenschaften an ihrer Tochter wieder auftreten. Daß der Haß nicht schlechthin an die Vorstellung des Mordes gebunden ist, zeigen weitere zwei Er­

wägungen. Einmal, daß Haß offenbar nicht nur gegen einzelne Menschen, sondern auch gegen unpersönliche geistige Mächte möglich ist. Wohl ist das nicht der typische Fall, aber es wäre doch ein einsichtshemmender Rigorismus, dem Hasse gegen das Griechentum, das Russentum, den Katholizismus, den Klassizismus, den Bolsche­

wismus u.s.w. den Charakter des Hasses abzustreiten oder jene Ein­

stellung in einen persönlichen Haß gegen bestimmte Träger jener Strömungen umzudeuten.* 2) Nun mag Haß dieser Art wohl eine gewisse Lust zu Massakern gelegentlich anfachen, aber es ist doch keine Rede davon, daß sein wesentlicher Inhalt in der Ausrottung

„aller Griechen“ u.s.w. liege. Zweitens ein damit zusammenhängendes Phänomen innerhalb des Gebiets des persönlichen Hasses. Ich werfe die Frage auf, ob nicht auch die Wesensänderung, die Umkrempelung, die B e k e h r u n g ein Ziel und eine Lösung des Hasses darstellen kann. Anscheinend nicht : wen wir „bessern“ wollen, den lieben wir ja grundsätzlich, statt ihn zu hassen ; gerade um dieser Liebe willen kümmern wir uns um seine Art und wollen sie ändern. Wen wir

*) Es gibt auch strebungslosen, befriedigt in sich ruhenden Haß: P f ä n d e r (a. a. 0., S. 28).

2) S. P f ä n d e r (a. a. 0., S. 15) über den Haß gegen Klassen, Partei, Völker u.s.w.

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aber so recht abgrundtief hassen, den wollen wir keineswegs erziehen und veredeln: im Gegenteile, es sind nicht seine Mängel, sondern seine Werte, die uns stören; und wir möchten ihn nicht besser, sondern objektiv schlechter sehen. (Seine Tugenden sind „glänzende Laster“). Dem ist aber nicht ganz so. Gewiß können uns einzelne Unwerte an einer geliebten Person besonders weh tun und können wir um ihre Beseitigung besonders beflissen sein; gewiß können umgekehrt den Hassenden die einzelnen Tugenden und Vollkommen­

heiten seines Feindes empfindlich stören. Aber wenn z. B. Eltern ihr Kind so ganz „anders haben“ möchten, es immerfort auf ihre Liebe zu ihm pochend, züchtigen, so kann an der Echtheit dieser Liebe füglich gezweifelt werden. Und ein Haß, der so gut wie alles an seinem Gegenstände bewundert, neigt in Neid und geheime Liebe über. Was ich meine, ist mit einem Worte: zwischen der einmaligen, identischen Person und ihren verschiedentlichen Einzelzügen liegt die Schicht ihres Charakters, ihrer immerhin änderbaren, aber doch eine gewisse Einheitlichkeit, Beständigkeit, Ganzheit aufweisenden „Grundrichtung“.

Der Haß kann sich, wie gegen eine unpersönliche historische Strömung, gegen diese Strebensanlage der Person richten, ohne ihr Gesamt-Sein zu betreffen. (Oder umgekehrt nur dieses Sein hic et nunc, wenn z. B. der Künstler sein genialeres Vorbild beneidet und „haßt“.) Dann aber erzeugt der Haß einen Willen zur Bekehrung oder Umerziehung.

So können ehrgeizige Eltern gleichsam das ganze Wesen ihres faulen und verträumten Sohnes hassen, dabei aber diesen Sohn im rein ab­

strakten Sinne als „Bezugspunkt“, eben als ihren Sohn, fanatisch

„lieben“, und ihn ebenso mit aller erdenklichen Sorgfalt wie — im Namen der Liebe — mit aller erdenklichen Feindseligkeit bearbeiten.

Fälle dieser Art bilden nur Grenzgebiete des Hasses ; aber immerhin kann als Wirkungsrichtung desselben auch die Umschaffung — nicht etwa die bruchlose Vervollkommnung und Läuterung — des Gegen­

standes in Betracht gezogen werden. Wenn der Gehaßte plötzlich, etwa beim Anlaß eines irgendwie tief begründeten Mißerfolgs, eine völlige Sinnesänderung zeigt,, in sich geht, auf die ganze Tendenz seiner Ansprüche verzichtet, so kann das beim anderen Teil ein Auf­

hören oder Zurücktreten des Hasses auslösen, ebenso als wäre der Gehaßte etwa plötzlich gestorben. Wenn also der Haß auf Ver­

nichtung seines Gegenstandes gerichtet ist, so darf hier doch Ver­

nichtung nicht eindeutig im Sinne des physischen Todes oder auch des sozialen Ruins verstanden werden; die Person selbst als „un­

teilbarer Kern“ ist nicht der einzige und eindeutige Gegenstand des Hasses; dieser kann sich demnach auch auswirken, indem er nur

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Lage und Beschaffenheit des Gegenstandes beeinflußt, ohne sein

„letztes“ physisches und metaphysisches Sein anzugreifen. Anderer­

seits wird im Hasse auch nie eindeutig nur ein wohl umschriebenes Zurückdrängen und Umbilden gemeint, sondern durch empirische Einzelheiten hindurch stets die Gesamtperson gefaßt. Jeder Haß ist seinem konkreten Zweck nach unbestimmt und führt, ohne Rücksicht auf das konkrete Wollen, das sich an ihn knüpft, eine Atmosphäre

„absoluter“ Vernichtung, einen Blick auf Töten und Auslöschen, bei sich.

2.

Ich gehe über zu den Gr ü n d e n des Hasses, oder genauer gesagt:

zu den Elementen des Gegenstandes, auf welche der Haß sich richtet.

Sie erscheinen durchaus uneinheitlich; man vergegenwärtige sich in diesem Punkte den Unterschied von Ablehnungsgefühlen wie Angst und Ekel. Gefürchtet wird eine Kraft, welche geeignet ist, das Subjekt zu gefährden ; Ekel wird empfunden vor einem Gegenstände, welcher eine „ekelhafte“ Beschaffenheit hat, was wiederum inhaltlich fest­

gelegt und in allgemeinen Typen gegeben ist. Der Haß hingegen richtet sich nicht auf eine Qualität des „Hassenswerten“, die es ja nicht gibt; und auch keineswegs etwa schlicht auf Kräfte, welche dem Subjekt hemmend oder störend entgegentreten. Ja, selbst noch die Gefühle der „Sympathie“ und „Antipathie“ weisen soweit eine einfachere Struktur auf, gerade weil sie völlig „unverantwortlich“

sind : sie hängen von den verschiedensten und zufälligsten inhaltlichen und assoziativen Einzelheiten ab, aber eben nur hiervon, und im allgemeinen ist in ihnen auch nichts Anderes gemeint als: dieser Mensch „gefällt“ mir, oder „mißfällt“ mir nun einmal, mit flüchtigen und lose angehängten Zusätzen wie: er ist „gütig“, „intelligent“,

„elegant“, sein Blick hat etwas „Abstoßendes“ u.s.w.

Beim Hasse dagegen fällt zunächst eine mindestens prinzipiell immer vorhandene Doppel mot i vat i on auf. Sowohl die Beschaffen­

heit als auch die dynamische Rolle des Gegenstandes werden erfaßt, mag auch das eine oder das andere im Vordergründe stehen. Wenn ich den „Mann von der Straße“ unvermittelt frage, welche Menschen er wohl zu hassen pflegt, wird er nach aller Wahrscheinlichkeit ant­

worten: „Meine Feinde“. Es kann aber auch geschehen, daß er,

— namentlich, wenn die Frage so formuliert ist, was für Menschen er hasse — die Antwort geben wird : „Böse Menschen“. Und doch meint er in beiden Fällen zweifellos denselben „Haß“. Er meint nicht im ersten Fall nur soviel, daß er gegen seine Feinde sich wehrt oder ihnen in seinem eigenen Interesse Abbruch zu tun trachtet; er

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meint nicht im zweiten Fall nur soviel, daß er die bösen Menschen verurteilt und die Maßnahmen der Gesellschaft gegen sie billigt. Meint er dann etwa allen Ernstes, daß „ihm feindlich“ und „böse“ das­

selbe hießen? Das können künstlich ihres Verstandes beraubte Philo­

sophen meinen, keineswegs aber der vernunftbegabte Durchschnitts­

mensch, dem der Unterschied der beiden Begriffe ebenso geläufig ist, wie der zwischen Gelb und Blau oder zwischen Krieg und Erdbeben.

Betrachten wir empirisch verschiedene Fälle von Haß, so finden wir, daß in der Tat bald ein Geschädigtsein, bald Entrüstung ihm zugrunde­

liegen, daß oft eine innige Verquickung der beiden vorliegt und selten eines der beiden ganz fehlt. Ich nenne Grenzfälle: den reinen Rachehaß einerseits, den Haß gegen einen als „satanisch“ empfundenen Menschen andererseits. Aber selbst in solchen Grenzfällen wird das jeweils anderweitige Moment leicht zu entdecken sein. Rache wird typischer­

weise nicht für bloße Schädigung an sich angestrebt, sondern für das am Subjekt oder ihm Nahestehenden „Verbrochene“, den ihm an­

getanen „Schimpf“. Man haßt nicht den sittlich unzurechnungsfähigen bösartigen Irren, obwohl man ihn in hohem Maße fürchten kann;

man haßt (unter gewöhnlichen Umständen) den noch so mächtigen, aber ritterlichen Feind weniger, als den tückischen, wiewohl an sich ungefährlicheren. Selbst ein Verblendeter, der im Konflikt mit dem Gehaßten offenbar im Unrecht ist und weit mehr als jener Haß ver­

dient, wird den Gegner mit Bezugnahme auf ethische Kategorien beschimpfen, ihn lächerlicherweise einen „Schurken“ schelten, wird ihn mit moralischen Anwürfen verleumden. Und andererseits: man zieht nicht in die weite Welt, um Bösewichter ausfindig zu machen, die man mit Grund und mit Genuß wird hassen können ; man haßt nur das Böse, das irgendwie an einen herantritt, in den Lebenskreis des Subjektes eindringt und dort womöglich auch „Schaden“ stiftet.

Der persönliche Einsatz, den der Haß mitbedingt, *) wäre sonst sinnlos, deplaciert, unecht. Das bedeutet nicht, daß die gleichsam räumliche Reichweite des Hasses in allen Fällen annähernd dieselbe bleiben müßte. So kann mir z. B. der Gegensatz zwischen zwei fremden Staaten, an dem ich national nicht, sondern nur als politischer Be­

urteiler beteiligt bin, nicht nur dadurch näher erlebbar werden, daß ') Wir verweisen auch hier auf P f ä n d e r (S. 97) : die aktuellen Gesinnungen

— vornehmlich Liebe und Haß — z i e l e n nicht nur auf ihren Gegenstand hin, sondern s t r ö m e n auch vom Subjekte auf ihn über; sie spielen auf der Ebene einer Daseinssituation und bauen sich keineswegs auf den Ergebnissen einer Betrachtung auf. Auch nicht auf einem bloßen Beeindruckt-Werden; die „Unlust'1, die der Anbl i c k des Gegenstandes „auslöst“, hat bereits den Haß zur Voraus­

setzung: P f ä n d e r (a. a. 0., S. 35).

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ich etwa in einem der beiden Länder dauernd Aufenthalt nehme, ja nicht nur dadurch, daß mein Vaterland weltpolitisch in die Sphäre jenes Gegensatzes hineingezogen wird, sondern auch schon dadurch, daß zwischen den beiden Fremdstaaten endlich die Krise akut wird und der Krieg ausbricht : denn damit ist eine Entscheidungssituation entstanden, welche ohne weiteres mehr das materielle und moralische Schicksal auch der übrigen Nationen angeht.

Auf der einen Seite also gehört zum Hasse immer ein gewisses wählendes Aufsuchen des Gegenstandes, er tritt nicht selbstverständlich und automatisch ein, sondern ist — gleich der Liebe im höheren und engeren Sinne — etwas Ereignishaftes, ein Kurs, den die Persön­

lichkeit einschlägt. Auf der anderen Seite eignet ihm nicht die Wesensart einer spielerischen Laune oder einer abenteuerlichen Suche, sondern es wird der Haß dem Menschen im vollen Sinne „nahegelegt“.

Die Typologie des Hasses begreift natürlich keineswegs nur den Fall Selbstwehr (Rache) und den Fall der sittlichen Entrüstung in sich.

Etwa die „objektive Feindschaftssituation“ selbst unterscheidet sich von beiden. Einen weiteren wichtigen Typus stellt der Religionshaß dar, bzw. der ihm sehr ähnlich aufgebaute Kulturhaß, also der Haß zwischen aufeinandertreffenden Weltanschauungen und Lebensformen.

Gewisse Grenzphänomene des Hasses treten in Fällen auf, wo Liebe zu einer anderen Person, sei es von dieser abgewiesen, mit unfreund­

lichem Verhalten vergolten, sei es aus anderen Gründen unterdrückt und „überkompensiert“ wird. Für diese eben genannten Fälle dürfte zutreffen, daß der Haß sich ursprünglich in keiner Weise auf die Beschaffenheit, auf irgendwelche Eigenschaft des Gegenstandes richtet, sondern gleichsam abstrakt, zunächst inhaltsleer, als Gegenkraft der unverantwortbar gewordenen Liebe in Erscheinung tritt, um erst nachträglich die wertwidrigen und bösen Züge am Gegenstände für sich als Nahrung herauszusuchen. Als Grenzfall ähnlicher Art könnte auch der sogenannte Selbsthaß aufgefaßt werden, etwa im Sinne des Schemas : Ich, mit diesen meinen Eigenschaften, die ich nun einmal habe, bin unfähig, meinen Idealen nachzuleben und die Erfolge, auf die mein innerstes Ich Anspruch erhebt, zu erzielen, — ich, der ich mir so nahe stehe, sollte das aber, — daher verdiene ich, von mir selbst gehaßt zu werden. Diese etwas fragwürdigen Typen von Haß haben mit dem echten urwüchsigen Hasse immerhin ein entscheidendes Moment gemeinsam : die dynamische Beziehung, die Daseinsverbunden­

heit des Fühlenden (Hassenden) mit dem Gegenstände. Eine Person versagt sich mir oder versagt in Bezug auf meine Zwecke, obgleich ich eine Anwartschaft auf sie besessen hätte, obgleich untrennbare

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oder nur schwer trennbare Bande uns miteinander verknüpfen. Denn etwa eine Liebe, die schlechthin zerstiebt, aufhört, — so daß der Betreffende an diese Frau nicht mehr denkt, sich nicht mehr mit ihr beschäftigt, — „verwandelt“ sich auch nicht in Haß. Auch wird kein Mann eine hübsche Frau „hassen“, die sich in einer Ballnacht, wo sie einander zum ersten Mal sehen, gegen ihn schnippisch und ab­

lehnend benimmt. Auch in diesen Fällen ist also eine Art objektiver Gegensatz vorhanden und nicht eine bloße unmotivierte Laune; — der Umstand nämlich, daß ich eine Frau oder vielleicht einen genialen Vertreter meines eigenen Berufs tief und dauerhaft „liebe“, ist selbst schon eine objektive Tatsache, eine von meinem „bon plaisir“ un­

abhängig bestehende Beziehung, die ich auch nicht durch momentane Willkür setzen und hervorrufen kann. Mit Becht wird denn auch eine Frau, die einem für ihren Reiz empfänglichen Mann leichtfertig Avancen macht, um dann die Einlösung des vorgewiesenen Wechsels kurzer Hand zu verweigern, auch von dritten Zuschauern ungünstig beurteilt. Folglich ist auch die — relativ, innerhalb der gegebenen Beziehung! — „hassenswerte Beschaffenheit“ in diesen Fällen mit angedeutet.

Umgekehrt scheint der religiöse und Kulturhaß1) ein reiner, direkter „Beschaffenheitshaß“ zu sein, ein Haß gegen Wesensart an sich, wobei ein Versagen in Bezug auf „mich“ überhaupt nicht in Betracht käme. Doch ganz ist dem nicht so. Vor allem ist die Nähe, die Berührungsfläche, eine notwendige Vorbedingung: angenommen, daß der Franzose geneigt ist, den Engländer und den Deutschen nicht nur als benachbarte Gegenmächte, sondern auch im Hinblick auf ihren so ganz verschiedenen, „andersmenschlichen“ Charakter zu hassen, wird er doch kaum den Schweden oder den Russen in diesem Sinne hassen, obwohl deren Lebensart von der französischen ebenso oder noch mehr verschieden ist, und obwohl die politischen Macht­

sphären Frankreichs und Rußlands sich kreuzen können. Wer von uns wird malayisches Heidentum oder malayischen Lebensstil zu

„hassen“ sich versucht fühlen? Das könnte aber durchaus der Fall sein, wenn sie in irgendeiner (heute undenkbaren) Weltkonstellation uns aufgezwungen werden sollten. Wie steht es indes mit den Vor­

kämpfern der expansiven, Proselyten suchenden Religionen, den Aposteln und Missionaren selbst ? Sie würden wohl mit vollem Recht sich gegen die Unterstellung verwahren, daß Haß sie leite; und sie sind meist oder immer bestrebt, ihre Bekehrungstätigkeit auch mit zeitlichem Wohltun zu verbinden. Und doch: bei aller echten Liebe *)

*) Die große Bedeutung dieser Hassesarten betont auch P f ä n d e r (a.a.O., S.15).

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zu den Heiden, spielt da nicht auch ein Haß gegen das Heidentum, ein Religionshaß, in der Sprache der Apostel selbst ein „Haß gegen den Irrtum“ mit? Obschon das Heidentum der Fidschi-Insulaner sich in keiner Weise einem englischen Clergyman oder einem fran­

zösischen Jesuiten „aufdrängt“ ! Hier muß bedacht werden, daß das religiöse oder vielleicht spezifisch das christliche Welterleben (man denke an die Bezeichnung „katholisch“, auf die auch viele Anglikaner, ja manche echte Protestanten Anspruch erheben) die Menschheit so sehr als Ei n h e i t im Si nne ei n e r p o t e n t i e l l e n H e i l s g e me i n ­ s c h a f t faßt, daß Ferne und Verbindungslosigkeit nicht zur Kenntnis genommen werden, daß manche Priester eigens nur von missionari­

schem Eifer beseelt sind in bewußtem Gegensatz zu den gewöhn­

lichen Pastoralfunktionen. Wir können es uns in kleinerem Maßstab so vorstellen: Eine Mutter pflegt ihren Sohn, der daheim an Masern erkrankt ist; der Vater aber legt zwei Tagesreisen zurück, um dem andern Sohne beizustehen, von dem Nachricht gekommen ist, daß er an Typhus darnieder liege. Die Apostelnatur erlebt noch den peripherischsten Mitmenschen als Bruder oder Sohn, und wegen seiner hilflosen Ferne in erhöhtem Maße; sie verabscheut die Finsternis des Heidentums, als wäre sie Typhus, sie „haßt“ sie aber sogar, weil sie im Gegensatz zum Typhus nicht nur eine Macht über den Körper und den Gehirnzustand, sondern eine Macht über die Seele ist.

Die typischsten und inhaltsvollsten Fälle von Haß sehen wir dort, wo eine „objektive Feindschaftssituation“, eine zugl ei ch s achl i ch und per s ö n l i c h b edi ngt e Ge g n e r s c h a f t i n n e r h a l b ei nes me h r o d e r w e n i g e r s c h a r f u m r i s s e n e n B e z i e h u n g s k r e i s e s v o r liegt. Beispiele: Da ist ein „abscheulicher Geck“ , der um

„dasselbe“ Mädchen wirbt und nicht ohne jeden Erfolg, und der gar noch die weniger bejahenswerten Charakterseiten des geliebten Mädchens anspricht und zur Entfaltung anregt ; da ist ein politischer Gegner, der vom Lande ein qualitativ anderes Wunschbild hat, über­

haupt ein der Klasse und der Lebensform nach anderer Mensch ist, für das gesamte nationale Leben eine andere oder noch besser „die andere“ Möglichkeit verkörpert, etwa das „Herrentum“ der Junker oder Schlachzizen auf dem Rücken schläfrig vegetierender Leib­

eigenenmassen, oder die „anarchische Herrschaft des Mobs“ mit der entsprechenden Lokalfarbe ; da ist ein Rivale im Betrieb, der meine Leistungen vor den Kollegen verhöhnt, der beim Chef gegen mich intrigiert hat, auch gegen den mir gleichgültigen N., — welch ver­

ächtliche Waffen, dabei leider oft erfolgreich, — der „obendrein“ in seinen freien Stunden sich nur für Rennpferde interessiert, statt etwa

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gute Bücher zu lesen, ein widerlicher Kerl ; u.s.f. Die „Feindschaft“

also wird von mehreren Komponenten gebildet. Ihren K e r n kann einfach die Gegebenheit darstellen, daß zwei Menschen kraft ihrer Eigenschaften und ihrer Geschichte Anwartschaft auf die Besetzung eines und desselben Platzes haben, für die eben nur einer von ihnen in Betracht kommt, nicht sie beide. Umgekehrt kann auch ursprünglich nur ein gegenseitiges scharfes „dislike“, eine persönliche Antipathie mit beiderseits angebbaren Gründen bezüglich Eigenschaften und Lebensform, zwei Menschen, die einander zunächst nur flüchtig „be­

gegnet“ sind, miteinander gegensätzlich „verbinden“, so zwar, daß sie nachher geradezu mit Lust auch eine dynamische Gegensatz­

stellung zwischen einander ausbauen, ein Kampifeld zwischen sich suchen oder aufgreifen. Keiner der beiden Aspekte aber kann dem echten Hasse fehlen.

Weder bloße Rivalität noch bloßes Mißfallen bedeuten Haß. Man kann nicht nur ohne Haß oder sonstiges Gefühl, rein im Sinne eines Schachzugs, am Verderben eines unsere Pläne störenden Menschen arbeiten; man kann auch einen ritterlichen Gegner, der einem gleichsam symbolisch sachverkörpernd gegenübersteht, ohne Haß bekämpfen, und man kann ebenso ohne Haß die Gesellschaft eines mißliebigen, sonst gleichgültigen Menschen meiden. In vielen Fällen freilich werden diese Haltungen eng in die Nachbarschaft des Hasses geraten und etwa unmerklich in Haß ausarten. Nun scheint mir, als fehlte uns an diesem Punkte etwas sehr Wichtiges für das Ver­

ständnis des Hasses. Wir erleben doch diesen, sei es an uns selbst oder an Fremdpersonen, als eine starke einheitliche Gefühlsbewegung und nicht als einen unbestimmten Mischmasch von Selbstwehr und Fremdheitsgefühl, von Futter- oder Liebesneid und direkter Antipathie.

Und doch sei hier der Haß als dergleichen, als „weder Fleisch, noch Fisch“ ausgelegt worden. Sind wir da nicht heillos in die Irre gegangen?

Wir können diesem wuchtigen Einwand zunächst nur entgegen­

halten: Es ist doch nachweislich so, daß weder ein bloßer Interessen­

gegensatz im weitesten Sinne, noch ein bloßes Mißfallen im weitesten Sinne schon Haß bedingen ; es ist eben so, daß, wo wir echten, massiven Haß in Augenschein nehmen, wir daran immer beide Aspekte — nicht nur in verschiedenem Größenverhältnis, sondern auch in den ver­

schiedensten qualitativen Abschattungen — zu unterscheiden ver­

mögen. Wir räumen gern die Möglichkeit ein, daß der Haß oft oder meist genetisch so zustande kommt, daß die beiden Intentions­

aspekte durch ein besonderes situatives Zusammentreffen „gleich vom Anfang an“ vereint sind. Wir verschließen uns auch nicht der An­

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nähme, daß wesensmäßig die Haßintention einen bisher nicht formu­

lierten tieferen Sinn habe, dessen Strahlungsflächen die behandelten beiden Aspekte sind. Der Zugang zu diesem Sinn muß wohl auch eine der Brücken sein, die von der Phänomenologie zu der Meta­

physik führen. Doch möchten wir uns fürs nächste nicht allzusehr darein vertiefen. Angedeutet wurde ja der gesuchte Einheitspunkt in dem Begriff des gemeinsamen Beziehungskreises, in welchem ver­

schiedene Wesensarten zugleich verschiedene Kurse, verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten für den Gesamtkreis vertreten. Klar tritt dies insbesondere bei Partei- und überhaupt Gruppenkämpfen in die Erscheinung, wo Personauswahl und die Sachfrage der Gesamt-„Ein- richtung“, also die „Wer“- und die „Wie“-Frage, einander unmittel­

barer durchdringen. Wenn ich nun einem mir „antipathischen“

Menschen begegne, so kann es leicht der Fall sein, daß ich, zunächst nur andeutungsweise, diese vorderhand ganz „statische“ Gegensätz­

lichkeit aktualisiert, in die Ebene einer als solche erlebten Beziehungs­

gemeinschaft verdichtet denke, womit immerhin schon der Keim des Hasses gesät ist. (Im Grenzfalle kann die gedachte Beziehungs­

gemeinschaft eine ganz weite und lose sein, gleichwohl aber aus weltanschaulichen oder mystischen Gründen sehr intensiv erlebt werden, wie z. B. ein geselliger Kreis, in dem verschiedene Haltungen zur Menschheit überhaupt zur Geltung kommen.) Ebenso ist oft in scheinbar geistig inhaltlosen, rein wettbewerbsmäßigen Gegensätzen ein Hinweis auf durchaus formulierbare gegensätzliche Richtungen verborgen. So können zwei Politiker, die beide einer und derselben Herrenklasse angehören und scheinbar den weiter uninteressanten Machtkampf zweier rivalisierender Adelsgeschlechter austragen, doch zugleich einen — freilich mehr nüancenhaften — Gegensatz ab­

weichender politisch-sozialer Vorzugsneigungen repräsentieren, ohne welchen es vielleicht zwischen den beiden gar nicht zum „Haß“ käme, sondern der Kampf sich mehr im leichten Stil des Fechtbodens oder des Spieltisches abwickeln würde.

3.

Die Behandlung des Themas „Haß u n d L i e b e “ ist fällig ge­

worden. Die Zusammenstellung ist banal genug und ist doch nicht zu umgehen. Das Gemeinbewußtsein der Menschheit täuscht sich nicht darin, daß Haß und Liebe, ganz allgemein und roh gefaßt, symmetrisch-gegensätzliche Urkräfte der Personseele sind ; man kann die eine nicht erforschen, ohne ihrer Beziehung zu der andern gerecht zu werden. Wie Haß die negative, so ist Liebe die positive

Philosophisches Jahrbuch 1935 11

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Haltung zu einem Gegenstände unter einer gewissen „Einsetzung“

der eigenen Person. Darüber hinaus werden wir freilich eigen­

tümliche Asymmetrien im Aufbau der beiden wahrnehmen. 1) Wir wollen weiter auf den psychologischen Zusammenhang der Haß- und Liebeseinstellungen einer Person Ausblick gewinnen.

Derjenige Unterschied zwischen Liebe und Haß, der uns sogleich auffallen muß, ist der ungleich engere Umkreis des Hasses. Im aktuellen Sinne kann man natürlich ebenso viele Gegenstände hassen wie lieben, es kann einer meinetwegen, mit sich und der Welt zer­

fallen, so gut wie alles hassen und so gut wie nichts lieben. Auch über die statistische Verhältnisziffer der mehr hassenden und der mehr liebenden Menschen wollen wir nicht rechten. Was ich meine, ist etwas sachlich Wesensmäßiges. Nämlich dieses: es können mehrere Arten, es kann ein größeres Bereich von Gegenständen geliebt als gehaßt werden. „Geliebt als gehaßt werden“, — nicht etwa „gefallen als mißfallen“ ; denn ein Gesetz letzterer Art besteht nicht. Allein, um es kurz zu sagen : Gegenstände, welche nicht Personen und nicht von der Art geistiger Mächte sind, können im Falle einer positiven Bewertung weit eher ohne weiteres „geliebt“, als im Falle negativer Bewertung „gehaßt“ werden. Vom Gefallen und Bejahen zu der Liebe ist es ein glatterer, kontinuierlicherer Weg, als vom Mißfallen und Verneinen zu dem Hasse. Der Ein wand ist bereit: wenn man einen schönen Bucheinband gern hat, so ist das noch ebensowenig echte „Liebe“, wie es kein „Haß“ ist, wenn man ein häßlich gebundenes Buch ärgerlich aus der vorderen Bücher­

reihe entfernt. Nun, vielleicht ist jenes ästhetische Lieben noch nicht Liebe; aber sie steht dieser näher, sie kann es eher werden, als das entsprechende ästhetische Mißfallen dem Hasse nahe steht oder es werden könnte.

Die angedeutete Abweichung wird klarer sichtbar, wenn wir die weit größere Mannigfaltigkeit der L i e b e s f o r m e n ins Auge fassen.

Man hat von amor benevolentiae, amor concupiscentiae, amor in­

tellectualis gesprochen; niemals aber eine dem entsprechende Unter­

teilung des Hasses vorgenommen. Es wurde oben berührt, daß jedem Hasse eine Intention der „Vernichtung“ innewohnt, die freilich in verschiedenen Graden der Konkretheit und der Fassungsweite gegen­

wärtig sein kann. Sie ist also keineswegs eindeutig etwa im Sinne *)

*) Die mehrfach zitierte ausgezeichnete Arbeit P f ä n d e r s enthält keinen Bezug auf diese Asymmetrien, wohl infolge des mehr auf die formalen Abarten der Gesinnungen überhaupt gerichteten Blickes des Verfassers.

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des „Willens zum Morde“ herauskristallisiert; aber sie bewegt sich doch in der vergleichsmäßig engen Bahn der „Beseitigung“, der

„suppressio“ . Anders die Liebe: in deren Bereich Intentionen der Förderung, der Entfaltung, des In-der-Nähe-habens, der Vereinigung, der Selbsthingabe, des Dienstes, eine ungleich buntere und an Mög­

lichkeiten reichere Phänomenwelt darstellen. Man stelle sich, wenn man will, konkreter die Erscheinungen der Elternliebe, Kindesliebe, Freundesliebe, Gesehlechtsliebe, Vaterlandsliebe und etwa noch des mystischen Eros der Griechen vor ! Gewiß sind es auch verschiedene Tönungen, wenn der Vater den Sohn, der Sohn den Vater, der Mann das Weib, der Bürger sein eigenes bzw. ein fremdes Land haßt usw.

Und doch ist es wohl begründet, wenn man sich dafür in ungleich geringerem Maße eigener Wortprägungen bedient. Bedenken wir:

was der liebende Vater dem Sohne „ist“, der liebende Sohn dem Vater, der liebende Mann der Frau und umgekehrt, — alles das sind überaus verschiedene Dinge und umso v e r s c h i e d e n e r und viel­

f a r b i g e r , j e g r ö ß e r und v o l l k o mme n e r die E n t f a l t u n g der L i e b e i s t ; denn daß z. B. irgendeiner der hier aufgezählten

„Liebenden“ den Arzt holen geht, wenn der betreffende „geliebte“

Mensch erkrankt, ist mehr nur ein allgemeiner Akt der Menschenliebe, die bei so engen Beziehungen naturgemäß aktualisiert wird, an sich aber ebenso zur Geltung kommt etwa im Verhältnis von Wirtin und Zimmerherrn, wenn dieses nicht gerade gespannt ist. Dem Hasse eignet von dieser Differenzierung nichts. Wenn, über einen gewissen Siede­

punkt des Hasses und des Zornes hinaus, der Vater den Sohn erschießt, oder der Sohn den Vater erschießt, die Eheleute einander vergiften oder mit der Hacke erschlagen, so kommt das alles ziemlich auf eins heraus. Der Vernichtungswille hat mehrere Formen, Grade und Werkzeuge, aber es ist zutiefst und gerade in höchster Steigerung etwas ziemlich Eindeutiges, denn das Nichtsein eines Gegenstandes selbst ist im strengen Sinne eindeutig und eintönig. Das Sein hin­

gegen ist mannigfaltig und vielförmig. Da die Liebe Sein bejaht und sich (d. h. das Subjekt) selbst zu (fremdem) Sein in positive Beziehung setzt, muß sie selbst in eine Mannigfaltigkeit konkreter Intentionen auslaufen. Man vergleiche nur, wie verschieden die In­

tentionszweiheiten „Annäherung — Förderung“ bei der Liebe und

„Entfernung — Zerstörung“ beim Hasse aussehen, Wenn ich einen Menschen aus meinem Hause werfe und wenn ich ihn zu Boden schlage, so stellt beides eine gewisse Einheit der Gesten dar, die schon gar nicht vorhanden ist, wenn ich etwa einen Menschen umarme und wenn ich ihm Labung reiche. Einen Gegenstand aus meiner engeren

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Welt oder aus „der“ Welt quä meiner Welt zu streichen, das fließt unvergleichlich mehr ineinander, als das Bestreben, einen Gegenstand je mehr in „meine“ Welt eingliedern und das Bestreben, seine Stellung in „der“ Welt zu stärken. Die Tötung kann als ein Super­

lativ der Entfernung erlebt werden, aber z. B. Liebesvereinigung, inbrünstige Werthaltung, opfervolle Förderung sind nicht Steigerungen voneinander, wenn sie auch gegebenenfalls ineinander überwachsen können. Dem Hasse kann immerhin eine — nie ganz verwirklichbare

— Fiktion „absoluter Vernichtung“ vorschweben. Die Liebe aber kann ein abstraktes Höchstziel auch rein ideell n i c h t haben. Die Liebe des Verliebten zu seiner Erwählten, die Liebe des Gläubigen zu Gott, die Liebe eines alten Lehrers zu seinen heranwachsenden Schülern können überhaupt nicht auf denselben Nenner konkreten Strebens gebracht werden, aber jede einzelne dieser Lieben ist auch in sich schon mehrstrebig, ohne freilich eines zentralen Motivs zu entbehren.

Die Frage, ob wir da nicht auf Worten herumreiten, drängt sich auf. Wenn man eher vielerlei Haltungen unter dem Namen „Liebe“

als unter dem Namen „Haß“ zusammenfaßt, so kann das eine rein verbale Angelegenheit sein, die die Sprachforscher beschäftigen, nicht aber die Philosophen zu gegenstandslosen Spekulationen verleiten sollte. Wenn die Sprache Geschlechtstrieb, Dankbarkeit, Menschlich­

keit u.s.w. mit einem Wort bezeichnet, so sei es umso schlimmer für sie, aber wozu darauf eine Theorie von der „Struktur“ der Liebe und des Hasses bauen?

Der Hieb trifft uns indessen nicht. Wir vermögen die miß­

bräuchlich-oberflächlichen Spiele der Sprache von ihrem legitimen Ausdruckswillen wohl zu scheiden. Bei Redewendungen wie „faire Tamour“ (für Geschlechtsakt), „ich liebe eine Speise“ (statt : ich esse eine Speise gern), „ich liebe es, als erster in eine Gesellschaft zu kommen“ (statt : ich komme gern u.s.w.), handelt es sich um Dinge, die mit Liebe eine nur entfernte Aehnlichkeit haben, oder, wie im ersten Falle, nicht mehr als eine Seitenbeziehung zu ihr haben müssen.

Allein die Geschlechtsliebe im engeren Sinne (deren Phänomen­

charakter zum Unterschied von der geschlechtlichen Erregung als solcher bekannt ist) ist eben echte Liebe, und wenn sie dabei mit dem eigentlichen Geschlechtstrieb der Sinnrichtung wie den tatsäch­

lichen Auswirkungslinien nach eng verbunden ist, so mag man darin eine Merkwürdigkeit des Tatbestandes, nicht aber eine Laune der Sprache erblicken. Echte Liebe ist überall dort vorhanden, wo man sich „für“ einen Gegenstand um dessen selbst, um dessen Beschaffen­

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heit und dessen historischer Eigenart willen einsetzt, wo einem ein Gegenstand „teuer“ ist. Man kann dabei und damit im Einklang je nachdem die Vereinigung mit diesem Gegenstände wünschen, an der Herausbildung desselben mitarbeiten, selbst ihn unter einer Glasdecke bewundern und ihn stolz herumzeigen u.s.f. Daß es mehrerlei Liebe gibt als Haß, erklärt sich nicht aus Zufälligkeiten der Nomenklatur, sondern aus dem Umstand, daß unsere positiven Mitseins-Beziehungen zu den Gegenständen der Welt mannigfaltiger und der Sondernatur dieser Gegenstände mehr angeschmiegt sind, als die Kampfbeziehungen.

Anders gewendet: die positiven Gefühlsbeziehungen sind durchwegs mit den verschiedenen f u n k t i o n a l e n Beziehungen zu den Gegen­

ständen verbunden, — obschon keineswegs Liebe etwa identisch ist mit dem Erleben und Bejahen der Beziehung Vater—Kind, Gatte—

Gattin, Bürger—Vaterland u.s.w., — wogegen die negativen Gefühls­

beziehungen sämtlich nur der e i n e n funktionalen Beziehung der Abwehr und Ausschaltung zugeordnet sind. Wenn von einem or do a m o r i s gesprochen wird, von einer lebensaufbauenden rechten Ordnung der Liebesbindungen, so kann doch nicht vom Gegenbilde eines ordo odi i die Rede sein, — und zwar ganz unabhängig davon nicht, daß man den Haß überhaupt „für sittlich unzulässig erklären“ sollte.

Sofern der Haß „berechtigt“ ist, sofern wir ihn schlechthin als Lebens­

element zur Kenntnis nehmen müssen, meinetwegen in einer auf „reine“, nicht vernichtungssüchtige Feindschaftshaltung reduzierten Form : kann der Haß auch nicht, wie die Liebe, netzartig das Gewebe des Lebens durchziehen, sondern nur, wenngleich nicht bloß an einem Punkte, doch gleichsam „punktförmig“ auftreten, — eben dort, wo dem Subjekt ein Feind, ein Widersacher, ein wirksamer und macht­

besitzender Träger seiner Antipathie erstanden ist.

Hier rechne ich immerhin mit dem Einwurf, daß dies die normale oder gesunde Haltung sein möge, daß es aber doch auch Menschen gebe, die kaum oder nur ganz vereinzelt lieben, aber so gut wie alles, womit sie in Berührung kommen, hassen: ihre Familie, ihr Land, ihren Beruf, das andere Geschlecht, ihr eigenes Geschlecht, die Leute, mit denen sie Zusammenkommen, das Leben selbst, sich selbst und was es da noch gibt. Dem Wesen nach also, wenn auch nicht der vorwiegenden Tatsächlichkeit nach, könne der Haß genau so ausgedehnt, abgestuft, geordnet und reichhaltig sein, wie die Liebe.

Dieser Einwand kann noch durch der Hinweis ergänzt werden, daß jener imposante Haß auch nach Gegenständen verschiedene Tönungen verraten könne: der Betreffende hasse „in“ seinem Vater die „Au­

torität“, „im“ weiblichen Geschlecht die „logikfremde Sensitivität“

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usw. Allein, mag sich auch hier der Haß in dem einen Falle mit Auflehnung, in dem andern mit dem Willen zur „reinen Vernunft“

verbinden u.dgl.m., eine Parallele zu den verschiedenen Liebesarten vermag er doch nicht hervorzubringen. Wenn einer seinem Vater den Rücken kehrt, Damengesellschaft meidet und nur zähneknirschend die Leute trifft, die er eben nun einmal zu treffen gezwungen ist, so kann die Mannigfaltigkeit dieser Haltungen in keiner Weise mit der qualitativen Mannigfaltigkeit der filialen Ergebenheit, des Frauenkultes oder der Gattenliebe und der großen persönlichen Freundschaften wetteifern. Je mehr der Haß durchgängig in den Vordergrund tritt, um so mehr nivelliert er das ganze Beziehungsleben des Menschen ; wiegt er schlechterdings vor, so handelt es sich gar nicht mehr um Elternhaß, Heimathaß, Männerhaß u.s.w., sondern mehr nur um einen einheitlichen Welt- und Lebenshaß, dem alle Gegenstände mehr oder weniger gleichmäßig zum Opfer fallen. Negierung und Zerstörung ist wesensmäßig nur einerlei, mögen auch die Anlässe, Assoziationen und Mittel die unterschiedlichsten sein; das positive Aufgreifen hin­

gegen muß sich wesensmäßig im Sinne der objektiv gegebenen Be­

ziehungsmöglichkeiten besondern.

Wir kommen jetzt zurück auf die anfängliche Behauptung, daß dem Hasse ein engerer Kreis von Gegenständen als der Liebe zustehe, und daß (im Einklang damit) der Uebergang von der schlichten Ab­

lehnung zum Hasse bruchhafter und weniger kontinuierlich sei als von der schlichten Bejahung zu der Liebe. Was wir inzwischen ausgemittelt haben, ist die Mannigfaltigkeit der Liebesformen im Sinne ihrer Verbindung mit der Vielfalt der funktionalen Beziehungen, und im Gegensatz zu der immergleichen Grundintention des Hasses, der ja alle Funktionen abschneiden will und demgemäß auch nicht in Anpassung an ihren Ausbau sich selbst gestalten kann Nun meinen wir selbstverständlich nicht, daß die „elementaren Bejahungen“ — meinetwegen die „pleasant impressions“ — an sich häufiger wären oder eine weitere Klasse von Gegenständen umfaßten, als die „ele­

mentaren Verneinungen“ — die „unpleasant impressions“ . Ja, an sieh kommt den ersteren auch keine größere Mannigfaltigkeit zu ; vielmehr dürften etwa die körperlichen Unlustempfindungen einen größeren Reichtum an Qualitäten aufweisen als die Lustempfindungen.

Wo jedoch die personale Selbsteinsetzung für und gegen Objekte — also Liebe und Haß — beginnt, da wird sich die positive Intention prinzipiell vieltöniger erweisen, als die negative ; denn diese ist auf die Abtragung, jene auf belebende Durchdringung und Heraushebung funktionaler Beziehungen gerichtet. Wenn es nun richtig ist, daß

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die Liebesbewegungen mehr die Lebensbeziehungen selbst „tragen“, die Haßbewegungen hingegen mehr punktförmig „an“ gewissen Be- ziebungsabschnitten auftrelen, so folgt daraus noch nicht die größere Kreisweite der Liebe, — können doch jene „Punkte“, wo Haß entsteht, an beliebigen Stellen sich finden, — aber es folgt daraus immerhin, daß während Liebe überall keimhaft vorhanden ist, wo der Mensch mit irgendeinem Gegenstand in positive Beziehung tritt, die Selbsteinsetzung in Form des Hasses möglicherweise eine be­

sondere Wendung voraussetzt, etwas mehr Ruckhaftes darstellt. Ich versuche es klarer auszudrücken: Wenn uns ein Gegenstand „gefällt“,

„wertvoll“ scheint, „Nutzen“ bringt, so kann es gleichsam unmerklich und gradweise dazu kommen, daß wir ihn „liebgewinnen“, dem Kreise unserer sonstigen Lebenswerte als ein Spezialelement eingliedern, unserm Personreichtum hinzufügen; wenn uns hingegen ein Gegen­

stand „mißfällt“ und „wertwidrig“ erscheint, uns „bedroht“, so riegeln wir ihn in dieser oder jener Form von unseren Lebensinhalten, unserm Persongut ab, womit ein entsprechend bemessenes „Kümmern“,

„Besorgen“ und Tun verbunden sein wird, aber noch keineswegs notwendigerweise ein Aufschwingen der Seele, eine innere Bewegung der Person selbst, wie es beim Hasse (und der Liebe) der Fall ist.

Dazu scheint es noch einer eigenen Wendung zu bedürfen. Ent­

decken wir z. B. eine neue Freude, sei es ganz harmloser und banaler Art, so werden wir ihr immerhin einen bescheidenen Winkel ein­

räumen in jenem Wertbereich der Schöpfung, an dem wir Anteil haben; wir werden in dieser Freude, im Wesen des sie veranlassenden Gegenstandes, wiewohl ganz flüchtig und abgeblendet, den Wert Gottes, des Lebens, des Personseins oder irgend eines Kulturmotivs erleben,

— womit auch ein Körnchen von Liebe zu jenem Gegenstände ge­

geben ist. Ein neues Unlustmoment hingegen, etwa eine neue Gefahr, werden wir an sieh nur auszusehalten, zu paralysieren trachten. An sich, vom Zweck der Abw'ehr oder von irgendwelchem Sonderzweck anderer Art abgesehen, ist uns das Wesen dieses Gegenstandes gleich­

gültig, dem Erleben und Vertiefen gesperrt, es wird in den innern Inhaltskreis unserer Seele nicht einbezogen. Zunächst liegt also auch kein „Haß“ vor.

Gewiß können auch Gegenstände, die Abscheu oder Angst ver­

ursachen, sich dem Seelenleben einprägen, ihm eine von ihnen aus­

gehende Färbung aufzwingen. Allein der gewaltige Unterschied gegenüber den positiv gewerteten Gegenständen ist der, daß die letzteren ohne weiteres eine Hinwendung der Seele zu ihnen bedingen, während dies bei den ungünstigen Wirkgegenständen keineswegs der

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Fall ist. Hier liegt eine Abschließung, ein Wegstreben der Person vor, mag auch dessen Gelingen ein unvollständiges sein, mag auch das Wegstreben selbst technisch oder auch sonst psychologisch gerade eine Befassung mit den betreffenden Dingen mit sich bringen. Die Hin­

wendung zu positiv betonten Gegenständen kann stufenweise in

„Liebe“ übergehen, soweit diese Gegenstände in die Ebene der personhaften Wesen aufsteigen bzw. in deren Nähe vorschreiten. Man

„liebt“ Blumen nicht in demselben Sinne, wie man seine Frau und Kinder liebt, aber man kann auch Blumen oder „seine“ Blumen ganz ausgesprochen lieben. Man stelle sich einen pensionierten alten Herrn vor, der wohlgeratene Kinder und ein Rudel blühender Enkelchen um sich hat, dessen besonderen Stolz und hohe Freude aber doch der exquisite kleine Rosengarten bildet, dessen Gärtner er selbst ist.

Hingegen wird man schwerlich sagen können, man „haßte“ einen öden Landstrich oder einen greulichen Mietskasernenhof. Und doch

„zwingen“ uns die Rosen nicht mehr zu einer „Hinwendung“ , als diese unerfreulichen Gegenstände, ja es verhält sich oft vielmehr umgekehrt. Aber zu den Rosen wenden wir uns „aus eigenem An­

trieb“ liebevoll oder nahezu liebevoll hin; die häßlichen Orte hingegen durchschreiten wir mit größerm oder geringerm Unbehagen und Aerger, jedoch ohne jenes innere Aufbäumen und jenes „herzhafte“

Zugreifen, welche zum Haß wie zur Liebe gehören. Davon kann auch dann keine Rede sein, wenn wir Sümpfe austrocknen und alte Kasten demolieren, um an ihrer Stelle Ackerland zu schaffen und freundliche Einfamilienhäuser zu bauen. Das mag „Kampf“ sein aus wirtschaftlichen und kulturellen Motiven verschiedener Art, — aber keine echte Feindschaft, kein Haß.

Es folgt daraus: d e r H aß i s t e in e n g e r e s u n d s p e z i ­ f i s c h e r e s P h ä n o m e n als die Liebe. Die spontane aufsuchende Hinwendung im Sinne des Hasses geht nicht mit solcher Flüssigkeit und evolutionärer Selbstverständlichkeit aus den primären Eindruck­

reaktionen hervor, wie die gegensätzlich entsprechende Bewegung im Sinne der Liebe. Der Haß erfordert eine weit strenger zu bestim­

mende Bedeutsamkeit und Aktivität des Gegenstandes, aber auch eine weit enger umschriebene Situationsbeziehung. Die Gegenstände der Liebe können gleichsam „beliebig“ angetroffen und aufgegriffen werden; die Gegenstände des Hasses müssen (dem Wesentlichen nach) zum Subjekt in einem — auch in der beiderseitigen Beschaffenheit begründeten — Feindschaftsverhältnis stehen oder doch für ein solches Verhältnis „naheliegen“. Der Haß ist ein p r i n z i p i e l l g e g e n s e i t i g e r e s V e r h ä l t n i s als die Liebe. Empirisch kommt

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es freilich oft genug vor, daß er nicht erwidert wird; aber er ist sinnlos dort, wo er nicht immerhin in vollem Sinne erwidert werden könnte. Die Liebe aber ist hiervon ganz unabhängig; eine sehr wichtige Art von ihr bevorzugt gerade das Kindliche, Zarte, Knospen­

hafte, Unentfaltete, „Infrapersonale“, von dessen Seite eine eigent­

liche Erwiderung gar nicht denkbar wäre oder doch gar nicht in der Linie des Liebestypus liegt. Es dürfte übrigens öfter der Fall sein, daß die Liebe vom geliebten Menschen nachträglich „erwidert“ wird, während der gegenseitige Haß mehr gleichzeitig, sozusagen „in der Mitte“ entsteht. Sofern nicht Personen, sondern unpersönliche

„Mächte“ gehaßt werden, sind es entweder solche, die selbst zum Hasse fähig sind, z. B. eine Nation, oder solche, die zumindest selbst eine Haßhaltung mitvertreten oder inhaltsgemäß haßerfüllte Vorkämpfer haben können: etwa Parteirichtungen. In den seltenen Fällen, wo Tiere oder leblose Gegenstände „gehaßt“ — und nicht nur verabscheut, gefürchtet, mit Ekel angesehen — werden, muß ihre symbolisch-assoziative Beziehung in außerordentlicher, magischer Weise im Vordergründe stehen. Die Gegenseitigkeit der Haßbeziehung bedeutet natürlich nicht, daß etwa beide Teile gegenseitig „den Haß voneinander haßten“. Man haßt vielmehr das „gegenstrebige Wesen“

des Andern, und die Möglichkeit des Gegenhasses ist nur strukturelle Voraussetzung, nicht dieser selbst ein Anlaß des Hasses. Sekundär allerdings kann es dazu kommen, daß der Gegner auch wegen seines

„widerwärtig“ haßgeblähten, „gehässigen“ Verhaltens gehaßt wird.

Die s c h ä r f e r e H e r a u s h e b u n g des G e g e n s t a n d e s durch die Haß- als durch die Liebesintention versteht sich aus den letzten Ausführungen. Damit Haß zustande komme, bedarf es einer zu- gespitzteren Hinwendung, einer irgendwie als einmalig, als historisch charakterisierten Hinspannung. Liebe ist mehr dem Aufbau des Lebens und der geistigen „Erstreckung“ der Person immanent, Haß aber durchbricht sie, schafft Beziehungspunkte besonderer Art, die nicht funktionell vom Subjekt her erklärbar sind, sondern die Inter­

ferenz gegenstrebiger Wellen zum Kernbestand haben. Die „Lieben“

oder Liebesbeziehungen eines Menschen, mögen sie in einzelnen Punkten noch so sehr äußerlich, zufällig, ereignishaft mitverursacht sein, geben insgesamt ein anschauliches Bild seines Lebens und Strebens, seines Wertsystems, seiner Zielperspektiven selbst. Seine Haßbeziehungen stellen vielmehr herausragende Blöcke dar: sie mögen für seine Artung durchaus bezeichnend sein, tief in sie hinein­

leuchten, — aber sie bieten in keiner Weise eine Abbildung von ihm, vielmehr nur historisch gegebene Orientierungspunkte, die mehr

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in sich dastehen und weniger die allgemeine Stellung des Subjektes zur Wett widerspiegeln. In einem gewissen Sinne ist daher, so sonderbar es klingen mag, die individuelle Bedeutung und Dignität des Haßgegenstandes größer als die des Liebesgegenstandes. Alle Liebe führt eher den Hintergrund der Gesamtheit geliebter Dinge mit sich, als der Haß etwa einen Hintergrund anderer Dinge, zu denen man sich irgendwie stellt. Man könnte die große Liebesleidenschaft, für deren Träger die gesamte Welt außer der einen geliebten Person zu einem blassen, bedeutungsleeren Skelett wird, von dieser Ver­

gleichung ausnehmen. Und doch wird oft genug verzeichnet, wie die große Geschlechtsliebe auch für Werte ganz anderer Art offen und empfänglich macht, wiewohl alles gleichsam zu einer Schleppe der Geliebten herabsinkt. Auf jeden Fall entfällt die Ausnahme, wenn wir die akute Liebesleidenschaft, die als besonderer „Zustand“

auftritt, ausschließen, und uns auf die lebenskonstitutiven dauer­

haften Liebesbeziehungen beschränken. Im Vergleich mit ihnen birgt der Haß zweifellos eine isoliertere und sozusagen eindringlichere Intendierung ihrer Gegenstände in sich. Wenn die Liebe mehr den Menschen (das Subjekt) in seiner Anschaulichkeit gibt, so der Haß mehr in seinem entscheidenden Heraustreten aus sich selbst, in den großen Linien seiner „Tragik“ . In der Vernichtungsintention des Hasses, die sich scharf abhebt von den Intentionen bloßer Abwendung und Abwehr (in Angst, Ekel, Ausweichen aus Bequemlichkeit), wird die dynamische Einheit des Daseins, gleichsam der unausweichliche Druck des ganzen Universums an einem Punkt des Lebensraumes, einzigartiger erlebt, als in der Intentionsfülle der Liebe, wo das gestaltete und abgestufte Wertleben des Fühlenden mehr in sich eingeschlossen bleibt. Mag folglich auch Liebe und nicht Haß der letzte Grund miserer geistigen Verbindung mit den Gegenständen sein: die scharfe H e r a u s p r ä p a r i e r u n g i h r e s g e g e n s t ä n d ­ l i c h e n C h a r a k t e r s setzt im säkularen und kulturgeschichtlichen Sinne, wie ich vermute, den Haß voraus. Die Analyse geht am selbstverständlichsten aus der haßbedingten Entlarvung hervor. Wäre etwa formalistisch-methodologisches Denken ohne eine — freilich nur ganz allgemein, in ganz großem Maßstab und keineswegs im aktuellen Sinne — vorausgesetzte Haßbeziehung zu gewissen typischen vitalen Inhalten möglich? Wir wollen diese Ausstrahlung des Themas immerhin nur andeuten 1)

1) Den Zusammenhang zwischen Lebens- und Wellhaß, technischem Natur­

beherrschungswillen und „zerfaserndem“, „isolierendem“ analytischen Denken haben manche von N i e t z s c h e angeregten Denker, so S c h e l o r , einseitiger

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