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Die britische Militärpolitik im besetzten Deutschland, 1945—1949

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Heinz Schulte

Die britische Militärpolitik im besetzten Deutschland, 1945—1949

Die britische Politik gegenüber dem besiegten Nachkriegsdeutschland ist in den letz- ten Jahren, nachdem die entsprechenden Archivbestände in London der Öffentlich- keit zugänglich gemacht worden sind, verstärkt in den Mittelpunkt der zeitgeschicht- lichen Forschung gerückt. W ä h r e n d sich auf deutscher Seite die Historiker vornehm- lich mit dem britischen Beitrag zum politisch-wirtschaftlichen Wiederaufbau West- deutschlands beschäftigt haben, ist in Großbritannien vielfach der Einbezug der Be- satzungszone in die englische Außenpolitik und deren Neuorientierung im Empire der Nachkriegszeit sowie die Verschlechterung der alliierten Beziehungen, die sich vor allem in Deutschland bemerkbar machte, zum Forschungsgegenstand geworden.

Auf beiden Gebieten ist bisher viel veröffentlicht worden, einige wichtige Arbeiten stehen noch aus; die grundlegenden Erkenntnisse können aber soweit als gesichert gelten Recht wenig ist allerdings über das Instrument der britischen Deutschland- politik geschrieben worden, welches London erst in die Lage versetzt hat, einen ei- genständigen Beitrag zur gemeinsamen Okkupation zu betreiben : die britische Rhein- armee. Nicht nur in der Anfangsphase, als die verschiedenen Zonen direkt von den Militärs verwaltet wurden, sondern auch f ü r die Zeit des heraufziehenden Kalten Krieges, als im wesentlichen nur die anglo-amerikanischen Besatzungstruppen zwi- schen der militärischen M a c h t der Sowjetunion und dem schwachen, zu keinen sub- stantiellen Anstrengungen fähigen Westeuropa standen, "war der Beitrag der briti- schen Streitkräfte in Deutschland von großer Bedeutung. Die Präsenz der Rheinar- mee muß in zweifacher Weise als Dreh- und Angelpunkt der britischen Deutschland- politik betrachtet werden: ohne sie als Machtinstrument im Hintergrund konnten die gewünschten politischen Erneuerungen (denazification, re-education) in der Besat- zungszone nicht durchgesetzt werden; sie w a r ferner das entscheidende Fundament des englischen Anspruchs auf Sitz und Stimme im alliierten Kontrollrat und in den Verhandlungen mit den anderen Siegermächten, besonders gegenüber der Sowjet- union. Im Rahmen dieses Aufsatzes soll daher der Versuch unternommen werden, die wesentlichen Aspekte der britischen Militärpolitik im besetzten Deutschland vorzu- stellen2.

Vorab ist es jedoch notwendig, die Grenzen dieser Untersuchung abzustecken : Dies ist weder ein Beitrag zur Erforschung der britischen Verwaltungsorgane im Besat- zungsraum noch des politisch-ökonomischen Neubeginns in der britischen Zone.

Statt dessen soll die Rolle der Rheinarmee als militärische Formation — und in diesem Zusammenhang war »military government« nur eine unter anderen Aufgaben — dar- gelegt werden. In dem zur V e r f ü g u n g stehenden Raum muß der Bezug auf die außen- politischen Rahmenbedingungen, die sich f ü r Großbritannien in der Nachkriegszeit als besonders turbulent erwiesen haben, auf das Minimum beschränkt bleiben. Ferner kann es nicht die Absicht dieses Aufsatzes sein, auf den britischen Beitrag zum Ab- schluß des Brüsseler Vertrages oder zum Aufbau der N A T O erschöpfend einzuge- hen, obgleich die militärstrategische Situation in Deutschland die britische V e r h a n d - lungsposition in beiden Fällen maßgeblich beeinflußt hat. Die Funktion der »British Army of the Rhine« (BAOR) soll von der Planungsphase während des Krieges (1943—1945) über die Zeit der eigentlichen Militärregierung (1945/46) bis zum Ein- setzen des Kalten Krieges und der dadurch veränderten Aufgabenstellung für die westlichen Streitkräfte (1947—1949) verfolgt werden. Das J a h r 1949 bietet sich in 51 M G M 1 / 8 2 zweifacher Weise als Abschluß dieser Untersuchung an : Durch das Inkrafttreten des

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Besatzungsstatuts und der Unterzeichnung des Petersberger Abkommens hatten die drei Westmächte gegenüber der neuverfaßten Bundesrepublik Deutschland eine neue Phase eingeleitet. Anstelle der alliierten Verantwortlichkeit hatte der westdeutsche Staat endlich seine, wenn auch noch beschränkte, Souveränität erhalten; die militäri- sche Besetzung hatte somit ihr Ende gefunden. Für die Rolle der britischen Streit- kräfte in Deutschland war das Zustandekommen der N A T O im April 1949 minde- stens von ebenso großer Bedeutung. Was spätestens 1947 eingeleitet und im euro- päischen Kontext schon durch den Brüsseler Vertrag von 1948 zum Ausdruck gekom- men war, wurde nun durch das NATO-Bündnis auch über den Atlantik hinweg anerkannt; die Rheinarmee, gemeinsam mit den Alliierten, war nicht länger Besat- zungsmacht, sondern — als Schutzmacht Westdeutschlands — Teil der integrierten westlichen Verteidigungsanstrengungen.

Die britische Planung für die militärische Besetzung Deutschlands (1943—1945) Die ersten definitiven Untersuchungen über die zu erwartende außenpolitische Kon- stellation der Nachkriegsphase sind von amtlicher britischer Seite im Herbst 1942 an- gefertigt worden. Obwohl sich schon vordem einige interessierte Beobachter mit der

»Deutschlandfrage« auseinandergesetzt hatten, ist die ernsthafte Beschäftigung mit der Nachkriegsthematik, besonders durch die militärischen Planungsstäbe, bis zu die- sem Zeitpunkt in Whitehall als verfrüht angesehen worden. Vergröbert dargestellt, galt es zuerst, die strategische Initiative gegenüber Deutschland zu ergreifen, bevor man sich der Behandlung Nachkriegsdeutschlands zuwenden konnte. Ohne Zweifel stand nach Kriegseintritt der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten die Frage nach den strategischen Prioritäten und der verbindlichen Koordinierung der gemeinsamen Kriegführung, was im allgemeinen als GRAND STRATEGY bezeichnet wird, im Mittelpunkt der britischen Planung — und dem hatten sich alle anderen Planungsbe- reiche unterzuordnen. Es nimmt daher nicht wunder, daß die Behandlung der Nach- kriegsproblematik im alliierten Kreis während der ersten Kriegsjahre im großen und ganzen nicht über allgemeingültige Deklarationen (Atlantik Charter, Vereinte Natio- nen) hinausging. Im Verhältnis zu Moskau ging es den Briten in erster Linie um den Erhalt der neugewonnenen Koalition; was man an der Themse — vor allem nach den anfänglich schweren Niederlagen der Roten Armee — fürchtete, war ein russisch- deutscher Separatfrieden. Diese Gefahr sah man in London nach Abschluß des anglo- russischen Beistandspaktes im Mai 1942 mit zwanzigjähriger Geltungsdauer als weit- gehend gebannt. Kurzum, zu einem Zeitpunkt, an dem die Alliierten noch keineswegs die strategische Initiative gewonnen und den Krieg auf das europäische Festland zu- rückgetragen hatten, stand die allgemeine Nachkriegsplanung — und die militärische Besetzung der Feindländer im besonderen — noch weit hinter den Tagesproblemen der eigentlichen Kriegführung zurück.

Diese Einschätzung änderte sich jedoch in der zweiten Hälfte des Jahres 1942, nach- dem die Anti-Hitler-Koalition die ersten bedeutsamen — und langfristig entscheiden- den — Erfolge verzeichnen konnte (Nordafrika, Atlantik). Ende 1942 hatten die Al- liierten endgültig die strategische Initiative gegen Deutschland ergriffen, der nächste Schlag sollte in Italien direkt gegen die »Festung Europa« erfolgen. Die Notwendig- keit, interalliierte Vereinbarungen über die Behandlung der Achsenmächte zu treffen, stellte sich daher in einem neuen Licht.

In Whitehall wurde dieser Entwicklung Rechnung getragen; führende Vertreter des Foreign Office waren nun bereit, sich ernsthaft mit der globalen Nachkriegsordnung auseinanderzusetzen3. Im Oktober 1942 verfaßte Gladwyn Jebb, Leiter des Economic and Reconstruction Department im Außenministerium, eine Studie unter dem Titel

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»The Four Power Plan«4. Der Vier-Mächte-Plan muß als erster Versuch von regie- rungsamtlicher Stelle bezeichnet werden, die voraussichtliche Mächtekonfiguration nach Kriegsende darzulegen. Die Untersuchung führte u.a. aus, daß Vier-Mächte- Kooperation, d. h. Großbritannien, USA, UdSSR und China (obwohl China nur als Konzession an amerikanische Vorstellungen berücksichtigt wurde) die einzig reali- stische und daher erfolgversprechende Politik f ü r die Zeit nach Abschluß der Feindse- ligkeiten darstellte. Die Planer um Jebb waren sich darüber im klaren, daß allein das Niederhalten der Feindländer Deutschland und Japan die Großmächte in einem ge- meinsamen Vorgehen verbinden würde, nachdem 'die eigentliche raison d'être der Kriegskoalition entfallen war. Da Großbritannien entscheidend zum Sieg beigetragen hatte, so folgerte das M e m o r a n d u m , war es berechtigt, eine führende Rolle in der in- ternationalen Politik zu spielen. Im besonderen mußte London seinen Einfluß auf Westeuropa ausüben, da durch den Zusammenbruch Frankreichs ein Machtvakuum entstanden war. Durch die Abwesenheit eines kontinentalen Gegengewichts konnten die kleineren Staaten Westeuropas Gefahr laufen, in die deutsche Einflußzone hinein- gezogen zu werden, falls Deutschland nicht strikter alliierter Kontrolle unterlag. Fer- ner konnte sich unter Umständen die Situation ergeben, daß die UdSSR nicht zur Z u - sammenarbeit mit den westlichen Alliierten bereit war und Westeuropa in den sowje- tischen Machtbereich zu fallen drohte. In dieser Lage stellte sich f ü r England die N o t - wendigkeit, Deutschland — oder Teile davon — in den eigenen cordon sanitaire einzubeziehen. Diese Möglichkeit wurde jedoch nur als letzter Ausweg f ü r den Fall angesehen, daß eine gemeinsame Deutschlandpolitik gescheitert war.

D e r Four Power Plan erfüllte die Anforderungen der politischen Führung im Winter 1942: Er zeichnete den einzuschlagenden W e g vor, ohne die Regierung vorzeitig an ein bestimmtes Vorgehen zu binden. H i e r f ü r war die Zeit noch nicht gekommen.

Ende November 1942 wurde der Vier-Mächte-Plan vom Kriegskabinett angenom- men, zugleich wurde allerdings deutlich gemacht, daß keine konkreten Schritte auf- grund der Studie zu erfolgen hätten5. Die Tatsache, daß das Foreign Office die Frage der Nachkriegspolitik im Prinzip aufgeworfen hatte,, mußte unausweichlich Auswir- kungen auf die militärische Planung haben. Im Dezember befaßte sich die Opera- tionsabteilung im Kriegsministerium mit den ersten Untersuchungen über mögliche Besatzungsräume in Deutschland und Italien (die Invasion Italiens stand vor der Aus- führung). In ihrer Denkschrift vom 16. Dezember baten die Militärplaner um politi- sche Weisung für die anstehenden Fragen:

W h a t is the strategy which has suggested these areas, assuming that Germany is pros- trate and disarmed? Does it mean that we are contemplating checking Russia f r o m advancing too far to the West? If we are going to approach post-war problems domi- nated by suspicion of Russia the outlook for the future does not look too rosy. Russia is going to be the power which will dominate Europe if she feels like it and there can- not be a better way of putting her into that frame of mind than by letting her see that we propose to arrange things so that we occupy areas strategically suitable to defend ourselves against her. Surely it would be better to start as friends6.

Auf die Antwort zu ihren Fragen mußten die Planungsoffiziere noch warten; Ende 1942 w a r die britische H a l t u n g noch keineswegs ausformuliert. D e r Keim der engli- schen Nachkriegspolitik in bezug auf die europäische O r d n u n g und das Dilemma der Realisierbarkeit der anglo-russischen Zusammenarbeit läßt sich unschwer in Jebbs M e m o r a n d u m vom O k t o b e r 1942 finden.

1943 rückte die Notwendigkeit zum abgestimmten Vorgehen endgültig in den Mittel- punkt der britischen Vorbereitungen. Nach Stalingrad war auf westlicher Seite davon auszugehen, daß die Rote Armee in nicht zu ferner Z u k u n f t die Grenzen von 1941 überschreiten werde. Bevor man — vor allem in Polen — mit einem russischen fait ac-

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compii konfrontiert wurde, war man in London und Washington bestrebt, den Kreml frühzeitig auf verbindliche Absprachen festzulegen.

Es sollte allerdings noch bis zum Vorabend der ersten interalliierten Außenminister- konferenz in Moskau (Oktober 1943) dauern, bis die militärischen Aspekte der anste- henden Besatzung untersucht werden konnten. Zuvor waren von den Planungsstäben in Whitehall die grundsätzlichen politischen Gesichtspunkte herauszuarbeiten. An dieser Stelle können nur die wesentlichen Ergebnisse dieses Meinungsbildungsprozes- ses vorgestellt werden. Im Zusammenhang mit den ersten Konsultationsgesprächen in Washington im M ä r z7 hatte Eden seinen Kabinettskollegen eine Denkschrift über

»The Future of Germany« zukommen lassen8. Das Memorandum kam zu dem Schluß, daß auf der Grundlage des Vier-Mächte-Plans eine westliche Orientierung Deutschlands anzustreben sei, um ein deutsch-russisches Rapprochement zu verhin- dern. Dieser Absicht förderlich, so die Studie, sei die Unterstützung separatistischer Bewegungen im Reich »with a view to the possible development of a federal Ger- many«. Ferner sprach sich Eden für eine internationale Kontrolle der deutschen Indu- strie aus, gewisse Gebiete waren an Polen abzutreten. Die totale Besetzung Deutsch- lands schien den außenpolitisch Verantwortlichen erforderlich »provided always the victorious Powers retained over a sufficiently long period a preponderance of armed strength and the will to use it«.

In Washington stellte die britische Delegation fest, daß die amerikanischen Vorberei- tungen nicht weiter gediehen waren als die eigenen. Während sich der Präsident f ü r die Aufsplitterung Deutschlands aussprach, waren sich seine militärischen Berater kei- neswegs im klaren über die zu erwartenden Kosten eines solchen Unterfangens. Einen konkreten P u n k t konnten die Briten jedoch mit nach Hause nehmen. Die amerikani- schen Planer befürworteten »gemischte« Besatzungszonen, um das Entstehen natio- naler Einflußsphären im geschlagenen Deutschland zu vermeiden. Den englischen Di- plomaten war ferner deutlich geworden, daß die US-Administration — und Roosevelt im besonderen — eine Absprache zwischen den Großmächten über das internationale Nachkriegsgefüge ohne die Zustimmung der Vereinten Nationen ablehnte. Statt des- sen bemühten sich die Amerikaner um eine allgemein akzeptierte Globalordnung auf der Grundlage von Sicherheitsgarantien der Großmächte9. Die Londoner Planungs- stäbe hatten keine prinzipiellen Einwände gegen die amerikanischen Vorstellungen, solange diese nicht im Widerspruch zu den regionalen britischen Sicherheitsinteressen standen. Unter dem Vier-Mächte-Plan von 1942 war eine regionale Sicherheitskon- zeption in Westeuropa nicht nur vereinbar mit der konzertierten Großmächtepolitik, sondern stärkte überdies das gemeinsame Vorhaben, Deutschland niederzuhalten.

Daher redete Eden dem System der regionalen Mächtegruppierung unter der Agis der Vereinten Nationen das W o r t , um so eine britische »begrenzte Verantwortlich- keit« f ü r Westeuropa von vornherein auszuschließen1 0.

Im Juni beschäftigte sich das W a r Cabinet mit einer zweiten Denkschrift aus dem Foreign Office über die Behandlung Deutschlands1 1. Obwohl die Kabinettsmitglieder dem allgemeinen T e n o r des Memorandums, die Verbündeten alsbald mit der briti- schen Position bekannt zu machen und Deutschland in drei Besatzungszonen aufzu- teilen, zustimmten, wurden zugleich Bedenken gegen ein frühzeitiges Sich-Festlegen auf Einzelheiten über D a u e r und Ablauf der Besatzung laut. D e r Einwand, die totale Okkupation übersteige Englands Kräfte, wurde in der Diskussion vorgebracht. An- stelle britischer Anstrengungen sollten die Deutschen ermuntert werden, sich selbst

»under adequate Allied supervision« zu verwalten. Das Kabinett schloß sich allerdings der Einsicht an, daß die Besetzung der wichtigsten Industriezentren unvermeidbar war. Mit Blick auf den amerikanischen Vorschlag, die Okkupationstruppen zu mi- schen, sah die Mehrzahl der Minister die administrativen Schwierigkeiten eines sol-

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chen U n t e r f a n g e n s . Abschließend w u r d e der Foreign Secretary ermächtigt, informelle Gespräche mit den Alliierten auf der G r u n d l a g e seiner Überlegungen und den daraus resultierenden Kabinettsbeschlüssen zu f ü h r e n . Als am 2. Juli dem amerikanischen und russischen Botschafter in L o n d o n ein entsprechendes aide mémoire überreicht w u r d e , hatte das Foreign O f f i c e endgültig den offiziellen Meinungsaustausch zwi- schen den V e r b ü n d e t e n e r ö f f n e t .

Im August 1943 w u r d e von den anglo-amerikanischen Führungsgremien in Q u e b e c die letzte Phase im Krieg gegen Deutschland eingeleitet. U n t e r a n d e r e m w u r d e ent- schieden, die Invasion N o r d w e s t e u r o p a s ( O p e r a t i o n O V E R L O R D ) im F r ü h j a h r 1944 d u r c h z u f ü h r e n . Die allgemeine Kriegslage im S o m m e r 1943 leitete die westlichen M i - litärplaner zu der Einschätzung, d a ß der Z u s a m m e n b r u c h der deutschen Anstrengun- gen im folgenden W i n t e r d u r c h a u s im Bereich des Möglichen lag. Auch in M o s k a u stellte sich die Frage nach interalliierten Konsultationen nach dem Quebec-Beschluß über die E r ö f f n u n g dei Zweiten F r o n t in einem anderen Licht. N a c h d e m die eigenen militärischen Erfolge einen D i k t a t f r i e d e n mit Deutschland ausgeschlosen hatten und die westlichen Versicherungen, die lang erwartete Zweite Front endlich zu errichten, e r n s t g e n o m m e n w e r d e n k o n n t e n , zeigte auch d e r Kreml Interesse, V e r h a n d l u n g e n zu e r ö f f n e n . Z u diesem Z w e c k sollten sich die drei Außenminister im O k t o b e r in M o s - kau treffen.

G e n a u in diesem Z e i t r a u m , d. h. nach Q u e b e c u n d am V o r a b e n d der M o s k a u e r K o n - f e r e n z , trat die britische P l a n u n g in ihre entscheidende Phase. Mit Blick auf die anste- henden V e r h a n d l u n g e n in M o s k a u w u r d e n an der T h e m s e die verschiedenen Pla- nungsstäbe und interministeriellen Ausschüsse, welche sich hauptsächlich mit d e r mili- tärischen Besetzung beschäftigen sollten, im Spätsommer 1943 zusammengestellt1 2. Die S t r u k t u r und Aufgabenstellung der wichtigsten P l a n u n g s o r g a n e sollen weiter u n - ten k u r z beschrieben w e r d e n . D a die T a g e s o r d n u n g f ü r das erste T r e f f e n d e r drei Au- ßenminister im September ausgearbeitet w u r d e , w a r es sicherlich kein Zufall, d a ß die Chiefs of Staff im gleichen M o n a t zum erstenmal die Frage nach der A u s f ü h r u n g d e r physischen O k k u p a t i o n Deutschlands anschnitten. W i e schon geschildert w o r d e n ist, hatte sich das W a r C a b i n e t im Juni aus G r ü n d e n d e r Wirtschaftlichkeit gegen eine umfassende Besetzung ausgesprochen. M a n m u ß jedoch h i n z u f ü g e n , d a ß diese E n t - scheidung gefallen w a r , o h n e vorab den R a t d e r Militärs eingeholt zu haben. D a h e r w u r d e dieser Problemkreis in der ersten D e n k s c h r i f t des n e u g e g r ü n d e t e n P o s t - H o s t i l - ities Planning S u b - C o m m i t t e e unter dem Titel »Military O c c u p a t i o n of G e r m a n y a f t e r her defeat« noch einmal im September aufgegriffen n. Im G e g e n s a t z z u r politi- schen F ü h r u n g k a m e n die Planer zu dem Schluß, d a ß im g r o ß e n u n d g a n z e n die V o r - teile der umfassenden Besetzung Deutschlands d u r c h die drei V e r b ü n d e t e n den Aus- schlag gaben. N e b e n der T a t s a c h e , d a ß allein die totale O k k u p a t i o n bürgerkriegsähn- liche U n r u h e n e i n d ä m m e n , die E n t w a f f n u n g der W e h r m a c h t sicherstellen u n d das Zerschlagen des Parteiapparates gewährleisten k o n n t e , sah der Planungsstab einen entscheidenden psychologischen G r u n d f ü r die Besetzung aller deutschen Gebiete:

Realisation of Defeat

A f t e r the last w a r , the visible signs of military defeat were n o t apparent t o the G e r m a n people except in o n e small area in the west. This fact m a d e it easy f o r the G e r m a n military class to develop the legend of the »stab in the back«, and m a n y people w e r e genuinely b r o u g h t to believe that the G e r m a n army had never been beaten in the field.

It is most important t h a t this time n o r o o m should be left f o r the legend of G e r m a n military invincibility, and that the military »caste« should be discredited in the eyes of eveiy G e r m a n . O n l y general allied military occupation can achieve this end.

Einige T a g e später stellten sich die Stabschefs selbst der Frage nach d e r militärischen B e s e t z u n gM. O b w o h l sich die militärische F ü h r u n g im klaren d a r ü b e r w a r , d a ß vor Abschluß d e r M o s k a u e r V e r h a n d l u n g e n keine k o n k r e t e n W e i s u n g e n von den poli-

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tisch Verantwortlichen zu erwarten waren, erforderte die kurz vor Abschluß stehende O V E R L O R D - P l a n u n g die Klärung einiger wichtiger Fragen. In ihrem M e m o r a n d u m vom September identifizierten die Chiefs of Staff im wesentlichen drei Bereiche, in denen eine Entscheidung drängte: 1. Sollte das Deutsche Reich in seiner Einheit er- halten oder aufgesplittert werden? W a r die Teilung Deutschlands gegebenenfalls mit Gewalt durchzusetzen? 2. W a r die militärische Besetzung auf ganz Deutschland aus- zuweiten, oder genügte die Übernahme einiger Schlüsselzentren? 3. Sollten die Be- satzungstruppen, dem amerikanischen Vorschlag folgend, gemischt werden? Auf die letzte Frage lieferten die Militärs ihre Antwort gleich mit:

T h e Chiefs of Staff are not in favour of the employment at any stage of the occupa- tion of mixed forces comprising contingents supplied by the various United Nations in any one zone, since we consider that this would inevitably lead to friction and to difficulties of control and organisation.

Das W a r Cabinet beriet diese Vorlage seiner militärischen Berater im O k t o b e r und kam zu der Ansicht, daß separatistische T e n d e n z e n im Reich zu fördern seien. Den drei Mächten war je eine eigene Besatzungszone zuzuweisen, ohne allerdings der Schaffung von nationalen Einflußsphären Vorschub zu leisten15. Am Vorabend der Moskauer Außenministerkonferenz hatten sich somit die Grundzüge der britischen Haltung gegenüber dem besiegten Deutschland herauskristallisiert. Kurz vor seiner Abreise nach Moskau faßte Eden die britische Verhandlungsposition noch einmal zu- sammen 16. In der Frage der Aufteilung Deutschlands war zu diesem Zeitpunkt noch keine endgültige Entscheidung erforderlich. Ebenso hatte die britische Regierung in bezug auf die politische Z u k u n f t Deutschlands noch keineswegs das letzte W o n ge- sprochen. Eine Politik der permanenten Unterdrückung hielt der Foreign Secretary jedoch für unklug:

I suggest that the only policy holding out any real hope for the future is one which, while taking all necessary safeguards, aims ultimately at the readmittance of a re- formed Germany into the life of Europe.

But the cure of Germany will take many years and we must be prepared to enforce our minimum necessary repressive measures for a long time.

Der Außenminister bat abschließend das W a r Cabinet um Vollmacht, die V e r h a n d - lungen in Moskau auf der Grundlage der folgenden Konzeption zu führen:

Total occupation of Germany by the three major Allies, possibly with assistance f r o m France and the minor Allies, in accordance with a scheme to be agreed upon by the experts of the three countries.

An dieser Stelle muß der Hinweis genügen, daß die Moskauer Außenministerkonfe- renz den britischen Vorstellungen weitgehend Rechnung trug. Die weiteren Verhand- lungen im alliierten Kreis wurden im großen und ganzen auf der Basis der oben er- wähnten Prinzipien geführt. Eine Expertenkommission der drei Mächte, die Euro- pean Advisory Commission (EAC), hatte sich mit den Einzelheiten der gemeinsamen Besatzung zu beschäftigen und bindende Entscheidungen zu treffen1 7. An anderer Stelle ist über den Zusammenhang zwischen der militärischen Gesamtlage und dem Entstehen der Besatzungszonen das Notwendige ausgeführt worden1 8. D a dieser Pro- blemkreis die eigentliche Militärplanung nur noch am Rande berührt hat — die end- gültige Entscheidung zugunsten der nordwestlichen Zone für Großbritannien Ende

1944 hat die militärischen Vorbereitungen nicht mehr beeinflußt — können wir uns, nachdem die britische Grundhaltung in der Okkupationsfrage aufgezeigt worden ist, dem internen Planungsablauf in Whitehall zuwenden.

Vorab ist es allerdings notwendig, die wichtigsten Planungsorgane vorzustellen. Für die Ausführung der militärischen M a ß n a h m e n waren letztendlich die Chiefs of Staff dem W a r Cabinet gegenüber verantwortlich. Auf der Planungsebene waren neben den traditionellen Abteilungen im Foreign Office, dem Joint Planning Staff, als U n - terausschuß der Stabschefs sowie dem Directorate of Military Operations and Plans

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im W a r Office eine Reihe von besonders zusammengestellten Ausschüssen mit den militärischen Fragen beschäftigt1 9. Im Rahmen dieser Untersuchung müssen drei Schlüsselgremien besonders hervorgehoben werden.

Das Post-Hostilities Planning Sub-Committee ( P H P ) war im Sommer 1943 aus dem Military Sub-Committee hervorgegangen, um verstärkt alle Aspekte der strategischen Nachkriegsplanung und des Friedensschlusses mit Deutschland zu untersuchen2 0. O b - wohl das P H P den Chiefs of Staff unterstellt w a r und sich überwiegend aus Militärs zusammensetzte, hatte das Foreign Office in der Person von Gladwyn Jebb, dem Ver- fasser des ursprünglichen Vier-Mächte-Plans, als Vorsitzenden dieses Ausschusses seinen Einfluß auf die Planung maßgeblich gesichert. Später sollte das P H P für den Großteil der Denkschriften und Direktiven f ü r die britische Kontrollarbeit im besetz- ten Deutschland verantwortlich zeichnen.

Da die anstehende Okkupation im wesentlichen eine Heeresangelegenheit war, hatte das Kriegsministerium die Federführung in der militärischen Planung inne. Im Sep- tember 1943 wurde im W a r Office das Committee on Army Post-War Problems (APWP) eingerichtet, um die voraussichtlichen strategischen Bedingungen der Nach- kriegsphase zu bestimmen und die daraus resultierende Rolle des Heeres in bezug auf die anderen beiden Teilstreitkräfte zu klären2 1. Mit der Bildung des A P W P war die Heeresführung bestrebt, die offensichtlichen Fehler zu vermeiden, welche in einer ähnlichen Situation nach Ende des Ersten Weltkrieges gemacht worden waren. 1918 hatte das W a r Office einen Ausschuß beauftragt, die Struktur des Nachkriegsheeres zu begutachten. Der reichlich spät eingereichte Bericht der Kommission vom Juli 1919 hatte allerdings keinen Einfluß mehr auf die Nachkriegsformation; das H e e r war im großen und ganzen wieder zur Vorkriegsorganisation zurückgekehrt2 2. Daher sollte dieses Mal die Transformation zum Friedensheer schon vor Abschluß der Feindseligkeiten eingeleitet werden. Wie wichtig die Arbeit des A P W P in Whitehall angesehen wurde, läßt sich an der Komposition des Ausschusses mit führenden Pla- nungs- und Stabsoffizieren erkennen2 3. In seiner Bedeutung ist das A P W P dem P H P gleichzustellen; vom A P W P ging bis in die späten vierziger Jahre hinein eine Reihe von M e m o r a n d a über Englands Nachkriegsverpflichtungen aus2 4, die direkte Auswir- kungen auf die Militärpolitik im besetzten Deutschland hauen.

Auf den ersten Blick verwunderlich erscheint die Tatsache, daß sich das W a r Cabinet recht selten mit Fragen der militärischen Ausführung beschäftigt hat. Dieser Umstand ist damit zu erklären, daß sich das Kriegskabinett durch das ministerielle Armistice Committee (ACA, später APW) ausreichend vertreten fühlte2 5. Unter dem Vorsitz des Deputy Prime Minister, daher auch unter dem Namen Attlee-Committee be- kannt, beschäftigte sich dieser Ausschuß auf der politischen Ebene anfänglich mit den Details der Friedensverträge und der Militäradministration in den besetzten Feindlän- dern; 1944 wurde die Aufgabenstellung um »general political and military questions in the post-war period« erheblich erweitert. D a führende Kabinettsmitglieder im Ar- mistice Committee vertreten waren, stellte dieser Ausschuß das eigentliche Bindeglied zwischen den Planungsorganen und der politischen Führung dar2 6. Ferner war es das Armistice Committee, welches die Direktiven f ü r die britische EAC-Delegation auto- risierte. Abschließend gilt es festzuhalten, daß die Mitgliedschaft Attlees und Bevins in dieser Schlüsselkommission während des Krieges zweifelsohne als ein Grund f ü r die Kontinuität der britischen Militärpolitik in Deutschland nach 1945 unter der La- bour-Regierung zu bezeichnen ist. Gemeinsam haben das P H P , A P W P und das mini- sterielle Armistice Committee die Hauptlast der britischen Planung f ü r die militäri- sche Okkupation getragen.

Den Gründen des eigenen Ursprungs eingedenk, verfaßte das A P W P im Februar 1944 eine Denkschrift über die zu erwartenden Probleme in der Nachkriegsphase2 7.

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Im wesentlichen sahen die Planer drei Zeitabschnitte f ü r den Einsatz britischer T r u p - pen in Deutschland: 1. Die Phase nach Abschluß der Feindseligkeiten gegen Deutsch- land, aber vor Beendigung des Krieges mit Japan; 2. die Phase der Besetzung aller Feindländer nach Abschluß aller Kampfhandlungen; 3. die Phase nach Abzug der Be- satzungstruppen, wenn das H e e r für die Aufgaben des nächsten Krieges vorzuberei- ten war. Die Planer waren der Auffassung, daß die ersten beiden Zeitabschnitte so sehr von Sicherheitsüberlegungen und militärischer Notwendigkeit bestimmt sein würden, daß sie in Wirklichkeit der Phase aktiver Kampfhandlungen zuzurechnen waren. D a h e r brachte das A P W P in der Denkschrift klar zum Ausdruck, d a ß allein die dritte, endgültige Phase die Rolle der Streitkräfte festlegen könne:

It cannot be over-emphasized that a sound long-term military policy must be designed primarily to meet the possible requirements in the third period; an assessment of these commitments must, therefore, form the basis of successful organisation in the future.

These needs mav, and probably will, be substantially different from those in the first two periods, and there will undoubtedly be political and financial pressure, as in 1919, to base our military organisation on w h a t are, from the long-term point of view, merely temporary and passing needs. . . . W e must avoid the disastrous hand-to- mouth course followed after the last war when our military policy, on the short-term view of »no major war f o r ten years«, sacrificed the essential foundations f o r future expansion.

Aus dieser frühen Vorlage des A P W P lassen sich die Grundzüge der weiteren Pla- nung erkennen: Die langfristige Umstrukturierung der britischen Streitkräfte sollte erst nach Abschluß aller Besatzungsverpflichtungen erfolgen, da die Okkupation nicht als bleibender Bestandteil der allgemeinen Nachkriegsaufgaben angesehen wurde. Statt dessen sollten sich die T r u p p e n aus Deutschland zurückziehen, sobald die militärischen Aufgaben durchgeführt worden waren. Zurück in Großbritannien sollte sich das H e e r f ü r den Fall der Wiederbesetzung Deutschlands vorbereiten.

Sollte Deutschland die Auflagen der Kapitulationsvereinbarungen verletzen oder so- gar aufrüsten, konnten eine Panzer- und eine Infanteriedivision umgehend nach Deutschland entsandt werden, während weitere drei Infanteriedivisionen, eine Pan- zer- und eine Luftlandedivision innerhalb eines Monats für den Einsatz in Deutsch- land zur V e r f ü g u n g stehen sollten28. In einer Untersuchung vom April 1944 sah das A P W P die Wiederbesetzung Deutschlands als die vordringliche Aufgabe aller in Großbritannien stationierten Einheiten an2 9. Uber den genauen U m f a n g der benötig- ten Verbände oder den Zeitablauf des militärischen Unterfangens sind für einige Zeit keine eingehenden Studien angefertigt worden. Unter der Annahme, daß sich das Nachkriegsheer aus einem Anteil von 275 000 regulären, längerdienenden Soldaten und einer Jahresquote von 156000 Wehrpflichtigen mit einjähriger Dienstzeit zusam-·

mensetzen würde, kamen die A P W P - P l a n e r im Januar 1945 zu den folgenden Über- legungen:

It is clear that, on any basis, post-war strategy will demand of the Army a contribu- tion towards the following commitments:

(a) troops f o r the occupation of ex-enemy territories f o r a period of years;

(b) after the troops at (a) have been withdrawn, formations at an appropriate degree of readiness to re-occupy enemy countries in the event of any attempt by them to infringe the conditions of the peace treaty;

(c) a strategic reserve appropriately located;

(d) the forces necessary to fulfil our obligations towards a world security organisa- tion ;

(e) garrisons throughout the Empire for the protection of bases and for the mainte- nance of internal security;

(f) the necessary base and training organisations at home to support these contribu- tions;

(g) the means of expanding land forces for a major war. . . .

N o account has been taken in the outline plan . . . of the requirements of the armies of occupation, since these cannot yet be exactly defined and are likely progressively to

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diminish during the years following the immediate post-surrender period. Initially, these requirements will be the task of the war-time Army rather than of the post-war A r m y . . .3 0

Operation ECLIPSE, die physische Besetzung Nordwestdeutschlands, sollte in drei Phasen vonstatten gehen3 1. Dem Einmarsch der alliierten Truppen und dem Einset- zen der Militärregierung sollte eine Ubergangsphase folgen, in welcher die wichtig- sten Entmilitarisierungsmaßnahmen durchzuführen waren. Die abschließende Phase war erreicht, nachdem alle militärischen Formationen entwaffnet worden waren und sich eine stabile sowie akzeptable Regierung in Deutschland gefunden hatte. Für die Streitkräfte war ohne Zweifel die Übergangsphase — der Einmarsch in Deutschland unterlag sicherlich operativen Bedingungen — von größter Bedeutung, da hier die rein militärischen Aufgaben zu bewältigen waren. Die E n t w a f f n u n g der Wehrmacht, Er- fassung und Betreuung der Kriegsgefangenen, Festsetzen von Kriegsverbrechern und schließlich das Beseitigen von Kriegsmaterial (Minenräumen usw.) sollten die Kräfte der Militärs ausgiebig beanspruchen. Die ECLIPSE-Planer hegten keine falschen H o f f n u n g e n über das Ausmaß der Aufgabe:

T h e Army has a two-fold task in the occupation of G E R M A N Y . First, destructive — to ensure that the military might of the Reich is rendered completely inocuous, not only for the immediate future but for all time. Secondly, constructive — to re-establish law and order so that under settled conditions a new German government can emerge and the re-education of the German nation can take place. If the first task presents considerable problems, the second is immeasurably the more difficult3 2.

Nachdem die negativ-destruktiven Maßnahmen der Ubergangsphase durchgeführt worden waren, mußten in der Endphase der Okkupation die positiv-aufbauenden Elemente (re-education) im Vordergrund stehen. Da die Streitkräfte nur wenig zu diesem P r o z e ß beitragen konnten, sollten sie zu diesem Zeitpunkt für die endgültige Friedensformation umstrukturiert werden. Im September 1944 legten die Joint Plan- ners dar, inwieweit die Abschlußphase die Rolle der Besatzungsmacht beeinflussen würde:

When the disarmament and demilitarisation of Germany is complete the occupational forces can be gradually reduced. Their role will be to ensure that the German govern- ment observes the terms of surrender. This can largely be achieved by the threat of the resolute use of air power. T o consolidate the w o r k of the air forces and to give visible evidence of occupation we must maintain some ground forces. A striking force on a fully mobile basis will be required for this purpose in addition to a very limited quan- tity of infantry for guard and other static duties 33.

Die angestrebte Transformation der Besatzungstruppen zur mobilen Eingreifreserve fand ihren Ausdruck in den Überlegungen der Stabsplaner vom September 1944. Das H e e r in Deutschland sollte von 242 500 Soldaten während der Übergangsphase auf 97 000 f ü r die Endphase vermindert werden, im gleichen Zeitraum war die Royal Air Force von 25 000 auf 10 000 zu verringern3 4.

Im Rahmen der militärischen Planung nahm die Analyse der möglichen Verwendung der Royal Air Force in der Besetzung eine zentrale Stellung ein. Was die Chiefs of Staff vor allem auf die Okkupation angewandt sehen wollten, war die größtmögliche Effizienz unter dem geringsten Kräfteaufwand. In einer Denkschrift vom August 1944 setzten sich die Stabschefs mit der Funktion der Streitkräfte im allgemeinen und dem Einsatz von Bomberverbänden im besonderen für die Besetzung von Feindlän- dern auseinander3 5. K u r z gefaßt kam die militärische Führung zu dem Schluß, daß die Rolle der Streitkräfte auf die einer mobilen Einsatzreserve zu beschränken war.

H i e r f ü r waren langfristig keine umfangreichen Garnisontruppen erforderlich. Die Militärs faßten ihre Gedanken folgendermaßen zusammen:

In the early stages of occupation, land forces will be required to maintain order until a Government acceptable to us can taken over the administration of the country.

Thereafter, land forces will be required to take action against outbreaks of unrest; ac-

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tion must be prompt and effective if the spread of unrest is to be checked. Special for- ces will be required to hunt down and exterminate any organised resistance move- ment. . . .

Bomber forces can be used to bring rebellious areas to surrender before land forces move in. T h e land task will therefore be simpler and smaller land forces will be needed.

If political objections to bombing are raised, it will be for the Government of the day to point out to the public that bombing is a humane and economical method of con- trol.

Der Einsatz der Luftwaffe versprach nicht nur Einsparungen in den Bodentruppen, in der Kabinettsdiskussion über das M e m o r a n d u m fiel die Zahl 50 000, sondern auch politische Überlegungen zeichneten sich ab. Während der Dumbarton Oaks K o n f e - renz über das Nachkriegsgefüge im August 1944 hatte die Sowjetunion ihren westli- chen Verbündeten die Einrichtung einer internationalen Luftstreitmacht vorgeschla- gen, welche die ehemaligen Feindländer im Auftrag der Alliierten zu überwachen hatte3 6. London war im Prinzip bereit, die russische Initiative zur militärischen Zu- sammenarbeit nach Kriegsende aufzugreifen. Das W a r Cabinet beschloß daher Ende Oktober, die Vorlage der Stabschefs anzunehmen3 7. Anfang 1945 informierten die Vice Chiefs of Staff alle an der Planung beteiligten Abteilungen, daß die Stärke der Besatzungstruppen in Deutschland auf der Grundlage der von den Stabschefs vorge- sehenen Verwendung der Luftstreitkräfte berechnet worden war3 8.

Eine Einsparung von ungefähr 50000 M a n n scheint erzielt worden zu sein, wenn man die oben angeführten ursprünglichen Zahlen der Stabsplaner vom September (242 500) mit denen vergleicht, die Heeresminister Griggs auf Anfrage Churchills hin im April 1945 vorlegte: Die 21. Heeresgruppe sollte bei Jahresende um 75 Prozent auf ungefähr 200 000 verringert werden. Sieben »Besatzungsdivisionen« und eine mo- bile Einsatzreserve, bestehend aus einer Infanteriedivision und einer Panzerbrigade in voller Kriegsstärke, hatten danach die weitere Okkupation auszuführen3 9.

Es bedarf wohl keiner besonderen Erklärung, daß die militärischen Vorbereitungen für die Besetzung unweigerlich mit der Analyse der voraussichtlichen Entwicklung in den anglo-sowjetischen Beziehungen nach Kriegsende verknüpft waren. Die ange- strebte Umstrukturierung der Besatzungsstreitkräfte war von der gesamtstrategischen Konstellation abhängig. Im Sommer 1945 erstellte das P H P eine Untersuchung über die globalen Sicherheitsinteressen des britischen Empires für die Zeitspanne 1955 bis 196040. Die Planer kamen zu dem Schluß, daß allein die USA und die Sowjetunion nach dem Niederringen Deutschlands über das notwendige Potential verfügten, Großbritannien bedrohlich zu werden. D a allerdings davon auszugehen war, daß Amerika auch in Z u k u n f t England verbunden bleiben würde, kam die U d S S R als ein- ziger möglicher Gegner in Frage. Zugleich bekräftigte das P H P jedoch die theoreti- sche N a t u r dieser Bestandsaufnahme, eine militärische Auseinandersetzung schien dem Planungsstab nicht unvermeidbar zu sein. Um einen derartigen Konflikt auszu- schließen, so die Studie, mußte Großbritannien seine militärischen Anstrengungen aufrechterhalten und die Zusammenarbeit mit einem wiedererstarkten Frankreich su- chen. Aufgrund ihrer Untersuchung sprach sich das P H P für eine Politik der westeu- ropäischen Kooperation aus, anfänglich um die Kontrolle über Deutschland sicherzu- stellen, später konnte diese Politik auch als Schutzschirm gegen Rußland fungieren.

Die Auswirkungen einer möglichen sowjetischen D o m i n a n z über Mittel- oder sogar Westeuropa waren in London frühzeitig erkannt worden, der Vier-Mächte-Plan vom O k t o b e r 1942 hatte diese Möglichkeit schon ins Auge gefaßt. Obwohl eine solche Entwicklung nicht ausgeschlossen werden konnte, warnte das Foreign Office im Sommer 1944 im Zusammenhang mit der Debatte um die Aufsplitterung Deutsch- lands davor, daß die militärischen Planer ihre langfristigen Studien auf der Grundlage eines möglichen Konflikts mit der UdSSR erstellten. Im September hatten sich die

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Stabschefs f ü r die Aufspliuerung des Reiches ausgesprochen, da dieser Schritt der So- wjetunion die Kontrolle über einen wesentlichen Teil Deutschlands verwehren würde4 1. Das Foreign Office widersprach allerdings heftig und führte den Militärs die politischen Konsequenzen ihres Planungsansatzes vor Augen — die Zusammenarbeit mit Moskau nach Kriegsende durfte nicht in Frage gestellt werden4 2. Anfang O k t o b e r faßte Staatssekretär Sir O r m e Sargent die Besorgnis des Außenministeriums wie folgt zusammen:

T h e Foreign Office do not deny the proposition that the Soviet Union is a possible enemy. But they think it unlikely that any cause of war between the Soviet Union and the British Empire will arise for, at the worst, a number of years. . . . It is therefore of vital importance that the Russians should not get to know that the Chiefs of Staff think in terms of a war against the Soviet Union, think of a western bloc as a potential safeguard against Russia, or, worst of all, dally with the idea of getting Germany or parts of Germany on our side against the Soviet Union. It is therefore most undesir- able that a considerable number of officers in the various Service Departments should be thinking in the above terms or that any thoughts of this kind should be committed to paper4 3.

Hier muß allerdings der Planungsansatz der Militärs gegen die Kritik des Foreign O f - fice verteidigt werden. Zu Recht haben die Stabschefs in der Diskussion angeführt, daß sie ihre Sorgfaltspflicht verletzen würden, wenn sie in ihrer Langzeitstudie die Augen vor der Eventualität einer Auseinandersetzung verschließen würden. Dies — daran ließ die militärische Führung keinen Zweifel — hatte jedoch keinen Einfluß auf die politische Vorgabe, die weitere Zusammenarbeit der Großmächte nach Kriegs- ende zu suchen und zu fördern4 4. Im Rahmen dieses Aufsatzes muß darauf hingewie- sen werden, daß zwar die Planung im Sinne der Militärs weitergeführt wurde, ohne allerdings die Dislozierung der Besatzungstruppen in Deutschland in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Dieser Problemkreis wurde als strategisch-politische Frage an- gesehen, welche es mit diplomatischen Mitteln zu lösen galt. Die militärischen Aspekte der Okkupation waren nicht mit Augenmerk auf eine mögliche Gegnerschaft Moskaus — ein solcher Konflikt hätte sich wohl kaum auf Deutschland begrenzen lassen und nach der Stabsstudie vom Sommer 1945 konnte diese Gefahr erst f ü r die Zeit nach Abzug der Besatzungstruppen möglich erscheinen —, sondern einzig und allein für das Niederhalten Deutschlands ausgelegt worden.

Militärregierung (1945/46)

Beim Einmarsch in Deutschland trafen die alliierten Truppen nicht, wie befürchtet, auf eine fanatische Werwolf-Bewegung, sondern auf eine apathische Bevölkerung, die nichts mehr als das Ende der Kriegshandlungen herbeisehnte4 5. Daher ist während der gesamten Besatzungsphase die Frage nach der militärischen Sicherheit der Alliier- ten, mit einer Ausnahme4 6, nicht mehr angeschnitten worden — auch der mögliche Einsatz von Bomberverbänden ist nicht mehr zur Sprache gekommen. Einzelne Über- griffe auf alliiertes Personal oder regional begrenzte Unruhen, vielfach von marodie- renden Gruppen freigesetzter Fremdarbeiter verursacht, sind von der Besatzungs- macht zu Recht als kriminell und nicht politisch motiviert eingeschätzt worden. Im großen und ganzen sahen sich die Streitkräfte in Deutschland anderen Aufgaben ge- genübergestellt, als man ursprünglich in der Planungsphase f ü r sie vorgesehen hatte.

Bis zum Frühjahr 1945 war man davon ausgegangen, daß voraussichtlich eine deutsche Regierung — von den schlimmsten Elementen des Naziapparates gereinigt — das Kriegsende überstehen und die Kapitulationsbestimmungen unter strikter alliier- ter Militärkontrolle durchführen würde. Statt dessen fand man im geschlagenen Reich ein Machtvakuum vor, welches von der Dönitz-Regierung nicht zu füllen war.

Für die Besatzungstruppen hatte dies zur Folge, daß sie nun selbst alle diejenigen

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M a ß n a h m e n durchzuführen hatten, deren Ausführung sie anfänglich nur überwachen sollten.

Die Hauptaufgabe der 21. Heeresgruppe, dem britischen Beitrag zum interalliierten Expeditionsheer, bestand darin, sich auf den gesamten Besatzungsraum zu verteilen, sich für die anstehende Okkupation umzugruppieren und schließlich alle nicht länger benötigten Verbände entweder an den fernöstlichen Kriegsschauplatz zu verlegen oder, den Planungsvorstellungen gemäß, in die Heimat zurückzuführen. Im Juni 1945 waren in der britischen Zone insgesamt sechs kriegsstarke Divisionen und sechs Besatzungsdivisionen, davon eine kanadische, stationiert; diese Streitmacht wurde durch eine polnische Panzerdivision sowie eine Panzerbrigade ergänzt. Außer der 7.

Panzerdivision für den Einsatz in Berlin waren die anderen Einheiten auf drei Korps- bezirke verteilt, welche ungefähr den späteren Bundesländern Nordwestdeutschlands entsprachen4 7. Ende August war die Umgruppierung abgeschlossen, die 21. Heeres- gruppe wurde, nachdem das interalliierte Hauptquartier (SHAEF) schon im Juli 1945 aufgelöst worden war, durch die British Army of the Rhine ersetzt. Obwohl alle Ent- scheidungen über die Z u k u n f t Deutschlands in Berlin, dem Sitz der interalliierten Kontrollkommission, fallen sollten und die britischen Kontrollorgane dort angesiedelt worden waren, verblieb das Hauptquartier der Rheinarmee aus operativen Gründen in der britischen Zone, in Lübbecke bei Minden. Oberbefehlshaber aller britischen Streitkräfte in Deutschland, Militärgouverneur der britischen Z o n e und britisches Mitglied des interalliierten Kontrollrates w a r bis zu seiner Ernennung zum Heeres- stabschef im Mai 1946 Feldmarschall Montgomery. Nach seiner Abberufung wurde das K o m m a n d o über die Rhine Army abgetrennt und von einem Heeresoffizier unter dem weiteren Oberbefehl des Commander-in-Chief, British Forces of Occupation übernommen4 8. Für die allgemeine Verwaltung der Besatzungszone zeichnete ab O k - tober 1945 das Control Office for Germany and Austria in London verantwortlich.

D e r Militärgouverneur erstattete dem Außenministerium durch das Control Office Bericht und erhielt von dort seine politischen Direktiven für die Arbeit im Kontrollrat.

In seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber blieb er allerdings weiterhin den Stabs- chefs unterstellt, in administrativen Fragen korrespondierte er direkt mit den vorge- setzten Behörden der betroffenen Teilstreitkräfte4 9.

Das Kriegsende in Deutschland sah die britischen Streitkräfte auf dem H ö h e p u n k t ih- res Personalbestandes. Im O k t o b e r 1945 wurde in Westminster angekündigt, daß bei Jahresende rund anderthalb Millionen Soldaten demobilisiert werden sollten50. Ferner wurde davon ausgegangen, daß ab Juni 1946 nur noch ungefähr die H ä l f t e des Perso- nalbestandes bei Kriegsende (ca. fünf Millionen) in den Streitkräften verbleiben werde. Im Fall der Rheinarmee bedeutete dies, daß sie im Mai 1946, d.h. ein Jahr nach Kriegsschluß, nur noch ein Viertel der Personalstärke der 21. Heeresgruppe um- fassen sollte. Mit anderen W o r t e n , die Kampfstärke der 21. Heeresgruppe von 18 kriegsstarken Divisionen (6 Panzer-, 11 Infanteriedivisionen und 1 Luftlandedivision) war auf sieben britische sowie für einen begrenzten Zeitraum eine kanadische und eine polnische Besatzungsdivisionen und eine kampfstarke Division in BAOR zu re- duzieren5 1.

Diese dramatischen Demobilisierungsmaßnahmen und die besonderen Umstände in Deutschland führten zur Aufstellung der schon erwähnten Besatzungsdivisionen; was vor allem benötigt wurde, waren nicht ausgewogene Kampfverbände, sondern mobile Infanterieeinheiten. Die Umstrukturierung einer beweglichen Kampfdivision zur sta- tischen Besatzungsdivision erfolgte mit dem Entzug der schweren W a f f e n und Geräte wie Artillerie, Panzer und Transportkapazitäten. Einheiten, welche nicht länger in ih- rer Primärrolle gebraucht wurden, wie z.B. Flugabwehrbatterien oder schwere Pio- nierzüge, wurden in Infanterietruppen umgewandelt. Diese Transformation hatte

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drastische Konsequenzen zur Folge, wie von den Stabsplanern immer wieder hervor- gehoben wurde: »Once this process has been completed, it is important to realize, such divisions are N O T operational formations and it would take many months to re- convert them.«5 2

In der britischen Zone benötigte die Rhine Army allerdings keine kriegsbereiten For- mationen, da keinem militärischen Gegner entgegenzutreten war. Im O k t o b e r 1945 wurde im W a r Office entschieden, daß 1946 die Stärke einer Besatzungsdivision mit 19 300 M a n n ungefähr die H ä l f t e einer normalen Infanteriedivision (40 000) ausma- chen sollte53. Die vorgesehene Stärke der Rheinarmee von neun statischen Divisio- nen, davon sieben britischen, einer Panzerdivision in Berlin sowie einer zentralen Ein- greifreserve konnte nicht aufrechterhalten werden. Nach und nach wurden Divisio- nen aus Deutschland abgezogen, d. h. verlegt oder aufgelöst, Truppenteile in anderen Verbänden zusammengefaßt. Mitte 1947, nachdem alle Besatzungsdivisionen durch reguläre Divisionen ersetzt worden waren, bestand BAOR aus einer Panzerdivision (7th Armd Div), zwei Infanteriedivisionen (2nd & 5th Inf Div), einer selbständigen Panzerbrigade (4th Armd Bde) und zwei Bataillonen in Berlin. Ferner waren zwei bel- gische Divisionen, eine dänische und eine norwegische Brigadegruppe im britischen Besatzungsraum stationiert5 4.

Wie schon weiter oben angeführt worden ist, hatten die Besatzungsstreitkräfte in der Anfangsphase im wesentlichen negativ-destruktive M a ß n a h m e n im Zusammenhang mit der Entwaffnung der Wehrmacht durchzuführen. Vorrangig mußten die Kriegs- gefangenen erfaßt werden, von denen sich eine große Zahl vor der anrückenden Ro- ten Armee abgesetzt hatte oder als intakte Verbände aus D ä n e m a r k oder Norwegen in die britische Zone gekommen waren. Im Juni 1945 waren noch über zwei Millio- nen ehemalige Wehrmachtangehörige im nordwestdeutschen Raum versammelt. N u r drei M o n a t e später waren über eine Million, vor allem landwirtschaftliche Arbeits- kräfte (Operation B A R L E Y C O R N ) und Bergleute (Operation C O A L S C U T T L E )5 5, entlassen worden. Ein Jahr nach Kriegsende war die Entlassung aller Kriegsgefange- nen, mit Ausnahme von belasteten Kategorien, weitgehend abgeschlossen. Z u r glei- chen Zeit bereiteten Teile der rund zwei Millionen Fremdarbeiter, welche auf die Rückkehr in die Heimat warteten, den Sicherheitsorganen Kopfzerbrechen; allzuoft mußten bewaffnete T r u p p e n einschreiten, um Plünderung und M o r d zu vereiteln. Die technischen Einheiten hatten den Wiederaufbau der wichtigsten Kommunikationsmit- tel zu ermöglichen, die Royal Engineers konnten mit Stolz auf eine imposante Lei- stung verweisen: 500 Brücken waren repariert, annähernd 4000 Kilometer Eisenbahn- strecke wiedereröffnet und über 500 000 Minen geborgen worden5 6.

Während dieses Zeitraums wurde die britische Zone noch von den Militärs verwaltet.

Die drei Korpskommandeure waren zugleich die verantwortlichen Militärgouver- neure und erstatteten M o n t g o m e r y direkt Bericht. Ein Jahr nach Abschluß der Feind- seligkeiten sah man jedoch den Zeitpunkt für gekommen, die allgemeine Verwaltung an Zivilisten abzutreten, da die Rolle der Streitkräfte in der nächsten Phase des posi- tiv-konstruktiven Aufbaus (Parteienlizensierung, Gewerkschaftsaufbau etc.) nur von beschränkter Wirksamkeit sein konnte. Im Frühjahr 1946 übernahmen zivile Regional Commissioners die Aufgaben der Militärregierung. Damit hatte die dominante Stel- lung der Rheinarmee ein Ende gefunden, wie eine Dienstanweisung vom Mai 1946 unterstreicht:

T h e Army's task of ruling occupied G E R M A N Y is virtually completed, the responsi- bility now rests almost entirely in the hands of Military Government. . . . T h e Army's commitment now is to be prepared as an armed force to take such military action as may be necessary to restore law and order within G E R M A N Y after the breakdown of Military Government control5 7.

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Diese Aufgabenstellung als »Polizeireserve« war für die britische Armee nicht neu, sie entsprach den Erfahrungen, welche sie in den überseeischen Kolonien gesammelt hatte: »In principle the position is no different from that of the Army in an overseas station.«58

Das Garnisonleben in Deutschland nahm bald Züge an, die der britischen Armee auf- grund ihrer langen imperialen Tradition nur allzu vertraut waren. Durch weitere Ein- sparungen und Reorganisationen wurde die ohnehin schon ausgedünnte Personal- decke in der BAOR noch weiter gestreckt. So nimmt es nicht wunder, daß der zu kontrollierende Bereich einer Militäreinheit von atemberaubendem U m f a n g war: Die 131. motorisierte Infanteriebrigade war z.B. f ü r die Regierungsbezirke Osnabrück und Minden verantwortlich, was ungefähr dem Ausmaß der Grafschaften Kent, Sur- rey und Sussex zusammengenommen entspricht5 9. Die allgemeine Stimmung in der Rheinarmee ein Jahr nach Kriegsschluß ist von einem Brigadekommandeur, stellver- tretend f ü r viele, so zusammengefaßt w o r d e n :

T h e prevailing atmosphere has been one of frustration. Constant moves and changes in plan: men no sooner trained than released, increasing difficulties in equipment, training and stores: the gradual return of all the difficulties of peace-time soldiering without its compensation . . .6 0

1946/47 führte die Rheinarmee eine Reihe von Aufgaben durch, welche sicherlich nicht in den normalen Kompetenzbereich einer Besatzungsstreitmacht fallen. In O p e - ration W O O D P E C K E R fällten Soldaten über 280000 T o n n e n deutschen Baumbe- standes f ü r die englische Bauindustrie. Die erste Hannover Messe wurde von der Rhine Army organisatorisch vorbereitet und betreut. Ab und zu wurde das Militär zu Polizeiaufgaben herangezogen, wie im September 1947, als T r u p p e n eingesetzt w u r - den, um 4500 Juden im H a m b u r g e r H a f e n daran zu hindern, illegal nach Palästina auszureisen (Operation OASIS). Als im Frühjahr 1947 das Patrouillieren der Zonen- grenzen von der BAOR an die Kontrollkommission überwechselte, war auch die letzte militärische Besatzungsverpflichtung — und damit die Notwendigkeit f ü r Be- satzungsdivisionen — entfallen. Von 1948 an bestimmte die Ausbildung von W e h r - pflichtigen den Tagesablauf der Rheinarmee, die sich nun aus regulären Einheiten zu- sammensetzte.

Nachdem die zweite Phase in der Besatzung eingeleitet worden war, begab man sich in London daran, die endgültige Nachkriegsorganisation der Streitkräfte d u r c h z u f ü h - ren. Montgomery selbst beschäftigte sich im Zusammenhang mit seiner Berufung zum Chief of the Imperial General Staff im Juni 1946 mit diesem Problemkreis6 1. Zwei Fragen standen im Mittelpunkt des Planungsansatzes und schienen sich auf den er- sten Blick gegenseitig auszuschließen. Während auf der einen Seite akzeptiert wurde, daß für einen Krieg in Europa umfangreiche Landstreitkräfte benötigt wurden und nur Wehrpflichtige den notwendigen Personalstamm auffüllen konnten, erforderte auf der anderen Seite die Rückkehr zu den traditionellen Sicherungsaufgaben in Ubersee eine reguläre Berufsarmee. U m beiden Anforderungen gerecht zu werden, sollte die Nachkriegsarmee aus einem Kern längerdienender Berufssoldaten bestehen, um den sich ein Ausbildungselement f ü r das Territorialheer bilden sollte. Zwei Stütz- punkte für die Expansion im Konfliktfall sollten den britischen Streitkräften nach dem Rückzug aus Indien erhalten bleiben: Großbritannien und der N a h e Osten. Die Aufstellung des regulären Stammes der Nachkriegsarmee als mobile Eingreifreserve konnte aber erst zur D u r c h f ü h r u n g kommen, nachdem man sich der kurzfristigen Verpflichtungen entledigt hatte. Die militärische Führung betrachtete vor allem Palä- stina und Deutschland als die beiden Schauplätze, welche die benötigten T r u p p e n über Gebühr banden. Im Mai 1946 legte M o n t g o m e r y in einer Denkschrift dar, in- wieweit die angestrebte Reorganisation von der Entwicklung in Deutschland abhän- gig war:

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T h e maintenance of land forces in Germany and elsewhere will retard the rate at which we can get the Army sorted out and shaped to its peace time structure. Further- more, it must be remembered that we will have to keep our forces in Germany until the Germans have shown us that they can safely be left to themselves; this involves bringing about a change of heart in the German people and may take ten years: if not longer.

Meanwhile we have in Germany both regular and territorial divisions. W e have not yet got the latter back to the U K , and until we can do so we cannot begin on the shaping of the new Citizen Army; we must get them back as soon as we can.

O u r policy should therefore be to get assembled in Germany that portion of the mo- bile strategic reserve that will eventually be kept in the U K , . . . I consider that from 1947 onwards it will be sufficient for us to keep in Germany only a small, hard- hitting, mobile force.

Such a force could well be the strategic reserve that will normally be kept in the U K ; eventually this Corps will return to the UK6 2.

Im Dezember 1946 wurden führende Heeresoffiziere informiert, daß sich das regu- läre Nachkriegsheer aus vier Divisionen (zwei Infanteriedivisionen, eine Panzer- und eine Luftlandedivision) zusammensetzen sollte. Drei Divisionen sollten bis zu ihrer Rückkehr nach Großbritannien in Deutschland verbleiben, die Luftlandedivision sollte aus dem N a h e n Osten abgezogen werden, sobald sich die Lage in Palästina be- ruhigt hatte6 3. Aber selbst diese bescheidene Streitmacht konnte vom W a r Office nicht aufrechterhalten werden, die einzig verbliebene Panzerdivision (7th Armd Div) mußte aufgelöst werden. Im April 1948 waren in der BAOR nur noch die folgenden britischen Verbände vorhanden: 2. Infanteriedivision, 7. Panzerbrigade, eine selbstän- dige Fallschirmjägerbrigadegruppe, eine motorisierte Infanteriebrigade und drei Ba- taillone in Berlin — zusammengenommen der Kampfwert von zwei Divisionen. Die H a u p t a u f g a b e dieser Einheiten bestand in der Ausbildung von Wehrpflichtigen und der Stellung von »Feuerwehrverbänden« für Notfälle in Übersee — eine Verpflich- tung, welche von der BAOR auch während des heraufziehenden Kalten Krieges zu erfüllen war6 4. Im Hinblick auf die voraussichtliche Dauer der Besatzung w u r d e im O k t o b e r 1947 im Kriegsministerium bemerkt, daß sich das H e e r auf eine zehnjährige Frist einzustellen hatte6 5. Dies sollte nicht bedeuten, daß eine umfangreiche O k k u p a - tionsmacht in Deutschland verbleiben mußte, vielmehr hatten die Stabsplaner die Be- satzungsverpflichtungen, d. h. die Wiederbesetzung nach Abzug der T r u p p e n , als vor- rangige Heeresaufgabe in ihren Studien zu berücksichtigen.

Das Nachkriegsheer, welches aus dieser Reorganisation hervorging, war nach An- sicht Montgomerys auf keinen Fall für einen größeren Konflikt ausgelegt, wie er sich in Europa entwickeln konnte6 6. Mit Ausnahme der 7. Panzerbrigade verfügte die Rhine Army über keine weiteren Panzerelemente. Sorgen bereitete auch die völlig un- zureichende logistische Seite der britischen Verteidigungsanstrengungen in Deutsch- land; Stimmen wurden laut in der BAOR, die vor einer allzu großen Abhängigkeit von deutschen »Dienstgruppen« warnten. Im Spannungsfall, besonders wenn zur glei- chen Zeit Unruhen innerhalb der britischen Zone aufflackern sollten, konnten diese deutschen Nachschub- und Versorgungseinheiten durch Arbeitsverweigerung oder offene Sabotage die operative Einsatzfähigkeit der Rheinarmee ernsthaft beeinträchti- gen. Allerdings muß in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, daß die Heeresleitung nicht über Gebühr beunruhigt war — man ging davon aus, daß diese kurzfristigen Mangelerscheinungen durch die langfristigen Resultate der Umstruktu- rierung wettgemacht würden. D e r wichtigste Gesichtspunkt lag allerdings in der Ein- schätzung der militärischen Führung, daß kein Grund vorlag, kurzfristig eine ausge- wogene, mobile Kriegsformation zu unterhalten. Montgomery selbst vertrat diese Auffassung:

In occupied territories . . . there is no first class enemy to fight and therefore no re- quirement f o r a »balanced« force. . . . With the exception of Palestine there is no en-

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emy to fight and therefore no need for any unit or formation to be on an immediate war footing. As a result the Field Army must concern itself more with the training of the individual soldier67.

Es war die Lagebeurteilung, daß die Sowjetunion in naher Z u k u n f t keine militärische Bedrohung darstellte, und die finanziellen Engpässe, durch die die globale Einsatzfä- higkeit der Streitkräfte beeinträchtigt wurde, welche zu der verhängnisvollen Ein- schätzung führten, einen Krieg für die nächsten fünf bis zehn Jahre ausschließen zu können. 1946/47 dominierte die interne Situation in Palästina und nicht eine mögli- che Auseinandersetzung in Deutschland die Diskussion im W a r Office. Obwohl das A P W P schon im Frühjahr 1944 vor einer »Zehn-Jahres-Frist« gewarnt hatte, sollte nun die Rolle der britischen Armee auf der Grundlage eben dieser Politik formuliert werden. So erklärte M o n t g o m e r y noch im Dezember 1947, daß zuerst die wirtschaft- lich-industrielle Basis in Großbritannien aufzubauen war, bevor sich die Streitkräfte auf einen größeren Konflikt vorbereiten konnten. Eine Kriegsgefahr war daher bis 1952 völlig auszuschließen, bis 1957 erhöhte sich das Risiko nur allmählich68.

Z w a r ist 1946/47 die Frage nach einer eventuellen russischen Aggression nicht als un- mittelbar drängend aufgefaßt worden, hat aber weiterhin die Whitehall-Planer be- schäftigt. Der Heeresstabschef regte an, die Problematik in ihren weltweiten Implika- tionen gemeinsam mit den Amerikanern zu untersuchen6 9, auch das Foreign Office führte die Diskussion um eine mögliche Gruppierung Westeuropas im Sinne des Vier- Mächte-Plans weiter7 0. Diese Überlegungen haben sich jedoch nicht auf die Position der Rhine Army ausgewirkt: Die BAOR war keine kampffähige Formation und als solche auch nicht vorgesehen. Unter diesem Gesichtspunkt ist die Kontroverse um die deutschen Dienstgruppen zu betrachten, welche dem britischen Oberbefehlshaber un- terstellt waren.

Im November 1945 hatte der sowjetische Vertreter im alliierten Kontrollrat, M a r - schall Shukow, auf die Anwesenheit umfangreicher deutscher Militäreinheiten und Wehrmachtdienststellen in der britischen Zone hingewiesen7 1. D e r Vorwurf, die aus diesen Verbänden rekrutierten Dienstgruppen seien Teil eines britischen Militärpo- tentials — möglicherweise mit offensiven Absichten, sollte f ü r lange Zeit die anglo- russischen Beziehungen belasten und später ein wichtiges Glied in der Argumenta- tionskette der revisionistischen Geschichtsschreibung bilden7 2. An dieser Stelle muß es genügen, den wesentlichen Beweggrund f ü r den Aufbau der Dienstgruppen vorzustel- len73. In der zweiten H ä l f t e des Jahres 1945 waren noch immer 700000 ehemalige Wehrmachtangehörige in britischen Lagern zusammengefaßt; von diesen waren 225 000 als Dienstgruppen, d.h. in militärdisziplinarisch ausgerichteten Formationen unter britischer Aufsicht mit allgemeinen Räumungsarbeiten (Minenräumen) und lo- gistischen Unterstützungsaufgaben f ü r die BAOR beschäftigt.

Diese Dienstgruppen waren sicherlich keine militärische Hilfsfornjation, noch haben sie später den Kern der Bundeswehr gebildet, wie oftmals unterstellt worden ist74. Obwohl die Zahl der Dienstgruppen kontinuierlich reduziert worden ist, Ende 1947 sind die letzten militärisch ausgerichteten Formationen in zivile Gruppen umgewan- delt worden, kann man den Briten den Vorwurf nicht ersparen, daß sie dieses heikle T h e m a diplomatisch ungeschickt angegangen sind und das echte Mißtrauen auf so- wjetischer Seite nicht ernstgenommen haben. Im Licht der oben angeführten Entwick- lung und allgemeinen Disposition der Rheinarmee muß die Anklage, die Existenz der Dienstgruppen bestätige den aggressiven Charakter der britischen Deutschlandpoli- tik, mit dem Hinweis verworfen werden, daß es schlichtweg keinen Sinn macht, eine Söldnertruppe für einen Zweck zu unterhalten, f ü r den die eigenen Verbände nicht ausgelegt worden waren.

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Verteidigung am Rhein (1947—1949)

Mit dem Einsetzen des Kalten Krieges änderte sich auch die Rolle der Rheinarmee.

In der ersten H ä l f t e des Jahres 1947 waren die Weichen f ü r eine engere Zusammenar- beit der Westmächte gestellt, nachdem sich die Sowjetunion, vor allem in der Frage der wirtschaftlichen Einheit Deutschlands, unnachgiebig gezeigt hatte. Frankreich hatte im M ä r z 1947 seine bis dahin vermittelnde Rolle aufgegeben und sich im Ver- trag von Dünkirchen zur militärischen Zusammenarbeit mit Großbritannien bereit er- klärt. Obwohl dieser Beistandspakt nominell gegen ein wiedererstarktes Deutschland gerichtet war, war allen Beteiligten klar, daß der Vertrag in erster Linie eine gemein- same H a l t u n g gegenüber einer möglichen russischen Aggression gewährleisten sollte.

Auch die Amerikaner hatten spätestens mit der Moskauer Außenministerkonferenz im Frühjahr 1947 ihre letzten Zweifel über Bord geworfen; die neue amerikanische Lagebeurteilung kam in der Formulierung der Eindämmungspolitik und der T r u m a n - Doktrin zum Ausdruck. Für die Situation in Deutschland war allerdings die Ankündi- gung des Marshall-Plans im Juni 1947 von entscheidender Bedeutung. Die Einbezie- hung der Westzonen, nachdem die Bizone schon Anfang 1947 gebildet worden war, in das US-Hilfsprogramm signalisierte dem Kreml unzweideutig, daß die Vereinigten Staaten nicht gewillt waren, ihre Position in Westeuropa aufzugeben. O h n e Zweifel ist in der sowjetischen Deutschlandpolitik nach dem Bekanntwerden des Marshall- Plans eine Verhärtung zu erkennen: das Regime in der Besatzungszone wurde konso- lidiert, das Militärpotential der ostdeutschen »Polizeiformationen« erheblich gestei- gert und eine Politik der begrenzten Konfrontation gegenüber den Westmäthten ein- geleitet75. D e r endgültige Bruch kam mit der Londoner Außenministerkonferenz Ende 1947, die ohne einen neuen Verhandlungstermin anzuberaumen abgebrochen werden mußte. Auf britischer Seite kam man zu der Einschätzung, »eine offene Feindseligkeit von Seiten der Sowjetunion feststellen zu können, was zur Folge hatte, daß das Kabinett seine strategische Priorität vom Mittleren Osten wieder nach Eu- ropa verlagerte«76. Das Foreign Office ergriff nun die Initiative und forderte die Staa- ten Westeuropas auf, sich zur gemeinsamen Politik gegen weitere kommunistische Aktionen zusammenzufinden. Am 22. Januar 1948 hielt der Foreign Secretary eine vielbeachtete Rede vor dem Unterhaus, in der er sich für eine »Westeuropäische Union« aussprach, die auch ein militärisches Element beinhalten sollte77. N a c h dem sowjetischen Coup in Prag Ende Februar 1948 zeigten die kleineren Staaten Westeu- ropas mehr Interesse an einem erweiterten Dünkirchen-Vertrag. Am 17. M ä r z 1948 wurde in Brüssel der Vertrag über die Western Union abgeschlossen, fünf T a g e später begannen in Washington die ersten Vorgespräche zum Nordatlantikpakt. Z u r glei- chen Zeit verließen die sowjetischen Vertreter den Kontrollrat und beendeten somit auch formell die gemeinsame Deutschlandpolitik. D e r heraufziehende Kalte Krieg er- reichte einen ersten H ö h e p u n k t im Juni 1948 mit der Blockade Berlins durch die UdSSR, um die Standfestigkeit der westlichen Alliierten einer P r ü f u n g zu unterzie- hen. Zu Recht ist die Jahreswende 1947/48 von Phillip Darby als Scheidepunkt in der britischen Verteidigungspolitik angesehen w o r d e n :

At the end of 1947 the Labour government abandoned its earlier attempts to co-op- erate with the Russians. T h e Czechoslovakian coup in February 1948 and the Berlin blockade in June removed any lingering doubts that a hard line was mistaken.

Thenceforward planning proceeded on the basis that Russia would be the enemy and that the arena of conflict would probably be Western Europe. T h e development of N A T O now became the dominant consideration in British military thinking7 8. Diese Entwicklung mußte sich zwangsläufig auf die Rheinarmee auswirken. Es ist schon deutlich geworden, daß bis 1947 keine Pläne f ü r einen Konflikt mit der Roten Armee von der BAOR angefertigt worden sind. Nach Aussage des damaligen Chefs

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