• Keine Ergebnisse gefunden

O Hoffnung Bildung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "O Hoffnung Bildung"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

© 2013 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 1617-9439/13/1212-3 Physik Journal 12 (2013) Nr. 12 3 M E I N U N G

1) http://europa.eu/pol/

educ

2) EU Commission/

EACEA/Euridice, 2013.

Funding of Education in Europe 2000-2012: The impact of the Economic Crisis.

3) www.theguardian.

com/world/2013/sep/25/

austerity-measures- push-greek-universities- collapse

4) http://europa.eu/

rapid/press-release_

SPEECH-13-350_en.htm 5) Eine Petition und weitere Informationen sind auf der Webseite http://support-education- eu.itp.uni-heidelberg.de zu finden.

Meinung von Prof. Dr. Michael G. Schmidt (links) und Prof. Dr. Ion-Olimpiu Stamatescu vom Institut für Theore- tische Physik der Universität Heidelberg.

O

b es uns mit dem Wunsch nach guten Schulen und Hochschulen in der Europäischen Union Ernst ist, zeigt sich erst in kritischen Situationen. Viele Län- der der EU leiden schwer an der andauernden Finanz- und Wirt- schaftskrise, oft noch verschärft durch verschleppte Strukturpro- bleme. Die Länder sind, auch durch Druck aus der EU, gezwungen zu sparen. Einrichtungen werden ge- schlossen, öffentliche Bedienstete entlassen, und es herrscht eine besorgniserregende Arbeitslosig- keit. Dies betrifft mit einer Quote von 23 Prozent im EU-Mittel und mehr als 50 Prozent in Griechen- land und Spanien insbesondere die Jugend. Bei Streichungen sind die Ausgaben für das Bildungswesen eine leichte Beute – und das gilt nicht nur für die Gehälter. Ob die Klassen mehr Schüler haben, ob die Infrastruktur verkommt, ob es fast keine jungen Professoren mehr gibt, ob die Grundlagenforschung zurückgefahren wird – das alles merkt das Land nicht in einem Jahr, aber die Langzeitwirkung ist katastrophal. Das betrifft uns alle.

Die Europäische Idee ist keine Ideologie, sondern die Erkenntnis, dass keines unserer Länder sich allein langfristig in Frieden und Wohlstand entwickeln kann. Und wie in der EU längst erkannt, fällt dem Ausbau der Bildungssysteme dabei eine primäre Rolle zu: „Top quality education and training are vital if Europe is to develop as a knowledge society and compete effectively in the globalized eco- nomy.“1) Eine effiziente und offene Bildung ist wichtig für die freie Entfaltung jedes Einzelnen und damit für eine ausgeglichene Ge- sellschaft, ist aber auch Grundlage für wirtschaftliche Blüte. Dessen ungeachtet erleben wir zur Zeit teilweise starke Kürzungen im Bildungsbereich2) und dass notwen-

dige Entwicklungen ausbleiben. In der Rezession müssen viele hoff- nungsvolle junge Leute im Ausland Arbeit suchen – auch Physiker sind stark betroffen. Solche Mobilität kann sehr nützlich sein, im Land selbst wird allerdings ein anschlie- ßender Wirtschafts aufschwung von vorhandenen Fachkräften abhängen, bevor die Mobilität die Richtung wechseln kann. Dafür ist unabdingbar, dass trotz rigoroser Kürzungen die Bildungseinrich- tungen in den betroffenen Ländern aufrecht erhalten und sogar verbes- sert werden, liegt doch darin „die einzige substanzielle Hoffnung, die soziale und ökonomische Krise in den kommenden Jahren zu über- winden“.3)

Die kürzliche Schließung von Universitäten in Athen und Salo- niki3) macht einen Zwiespalt deut- lich: Einerseits sind überfällige Korrekturen des Bildungssystems notwendig – wie auch von einsich- tigen Landsleuten gefordert –, und dabei muss auch gespart werden.

Andererseits ist ein tragbares Vorgehen gefragt. Eine neutrale Begutachtung mit auswärtiger Beteiligung könnte helfen, das er- fordert aber Fingerspitzengefühl.

Patent rezepte gibt es hier nicht, wichtig ist aber, der Öffentlichkeit die schlimmen Zustände bewusst zu machen und sie dafür zu sen- sibilisieren, dass das gute Funk- tionieren aller Bildungssys teme eine europäische Aufgabe ist. Die Bildungssysteme sind zunächst Ländersache, die EU kann aller- dings in ihren Förderprogrammen und Europäischen Verhandlungen Richtlinien vorgeben. Sie kann bei finanzieller Hilfe für bedrängte Länder darauf dringen, dass es nicht zu einem „Kaputt-Sparen“ im Bildungsbereich kommt.

Die EU-Kommission hat das Programm ERASMUS+ für die Jahre 2014 bis 2020 aufgestellt, mit

weitgehenden Maßnahmen zur Verbesserung der Bildung. Das ist aber kaum das Notprogramm, das wir auf diesem empfindlichen Gebiet brauchten. In einer bemer- kenswerten Rede vom April 2013 geht die Bildungskommissarin Vas- siliou auch auf die Schwierigkeiten bei der Entwicklung und Umset- zung europäischer Programme ein.4) Die EU-Kommission braucht bei diesem Anliegen Rückenwind.

Solidarität gebunden an eine Selbstverpflichtung der Länder kann erfolgreich sein. Europa hat hier eine Chance und kann auch der Welt ein Beispiel geben, wie sich Individualität und Einheit simultan verwirklichen lassen.

Partnerschaften zwischen Bundes- ländern und EU-Regionen, Erfah- rungsaustausch und Hilfestellung im Bildungswesen, z. B. bei der dualen Ausbildung, Förderung der Mobilität, sind gute Begleitansätze.

Auch könnte man durch gezielte Forschungskooperationen helfen.

Wir Physiker mit mannigfaltigen Kontakten in der EU haben guten Grund, ein Notprogramm für die Bildungs systeme in bedrängten EU-Ländern zu empfehlen. Ein Beitrag soll die von uns organi- sierte Initiative sein, die EU- und Landespolitiker zum Handeln auf- fordert.5)

Hoffnung Bildung

Angesichts der europäischen Wirtschaftskrise ist ein Notprogramm für die Bildung notwendig.

Michael G. Schmidt und Ion-Olimpiu Stamatescu

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Aber auch das familiäre Umfeld ist sehr wichtig: Eine gute Beziehung zu den Eltern, hohe Leistungserwartungen der Eltern, ein kognitiv stimulierendes familiäres Umfeld

An zwei Abenden stellt sich die junge und vielversprechende Aerites Tanzcompagnie aus Athen mit zwei Tanztheateraufführungen von Patricia Apergi vor: Planites 18.10., 19.30

„Öffnungszeit“ nicht aus und erweist sich eher als Mogelpackung. In Kindertagesstätten wird erst von einer ganztägigen Öffnungs- zeit gesprochen, wenn sie täglich mehr als 7

Der Schuldner kann bei Gericht auch eine Vollstreckungssperre für drei Monate beantragen.. Diese kann auf bis zu sechs Monate

oder »Mündigkeit« kann für CF- Kranke auch Handlungen umfas- sen, die einem rationalen, gesund- heitsbewussten Handeln wider- sprechen: sich zum Beispiel trotz schlechter

Eine Bildung, die Lernende als Subjekte ernst nimmt, ebenso wie eine kritische politische Bildung, die nicht nur zu einer nachhaltigen, sondern auch zu einer demokratischen

0310 Aromapflege – Basisseminar 1 8 Fortbildungspunkte, Registrierung beruflich Pflegender 09.02.2021, 08:30 – 16:00 Uhr, Anmeldeschluss: 25.01.2021 Zielgruppe:

Ein Fund junger Gartenschläfer im unterfränkischen Landkreis Miltenberg nährt die Hoffnung, dass sich die sehr selten gewordene Tierart auch an- derswo in Bayern noch in