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Archiv "Endoskopische Harnsteinentfernung mit dem Ureterorenoskop" (30.01.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

ÜBERSICHTSAUFSATZ

Endoskopische Harnsteinentfernung mit dem

Ureterorenoskop

Maxim Valencic und Jürgen Sökeland

Aus der Urologischen Klinik (Direktor: Professor Dr. med. Jürgen Sökeland) der Städtischen Kliniken Dortmund

Im Rahmen einer gezielten Indikation ist die Behandlung der Harnleitersteine mit Hilfe des starren Ureterorenosko- pes ein erfolgreiches Verfah- ren. Die ureterorenoskopi- sche Steinentfernung hat ei- ne hohe Erfolgsquote und ist eine Alternative zur opera- tiven Therapie beziehungs- weise einer Behandlung mit der Harnleitersteinschlinge.

D

ie konservative Behand- lung des Harnsteinleidens ist infolge der hohen Mor- bidität von besonderer Bedeu- tung. Bei Mißerfolg der konserva- tiven steinaustreibenden Thera- pie ist die Harnsteinentfernung mit Hilfe eines Ureterorenoskops unter bestimmter Indikation eine Alternative zur operativen Thera- pie bzw. Behandlung mit der Zeiß- schen Schlinge.

Als wesentliche Vorteile der Ure- terorenoskopie gegenüber der

Harnleiterstein-Schlingentherapie gelten:

• die Erweiterung der Indikation auch auf die hochsitzenden Harn- leitersteine;

• die sofortige Steinentfernung.

Der Nachteil ist dabei die Notwen- digkeit der Narkose mit tieferer Muskelrelaxierung.

Indikationen

Indikationen zur ureterorenosko- pischen Steinentfernung sind:

1. Steine bis Bohnengröße;

2. alle bisher erfolglosen stein- abtreibenden Maßnahmen;

3. wiederholte, heftige Koliken;

4. zunehmende Harnstauung, gegebenenfalls erhöhte Infek- tionsgefahr;

5. eingeschränkte Operationsin- dikation.

Eine besondere Rolle kommt der Ureterorenoskopie als flankieren-

des Verfahren bei der extrakorpo- rellen Steinzertrümmerung zu:

Nach Zertrümmerung eines Nie- rensteines kann es zur Verstop- fung des dazugehörigen Harnlei- ters mit Steinsplittern und Staub kommen, die manchmal sogar den ganzen Harnleiterverlauf er- fassen. Steineinklemmungen kön- nen mit Hilfe des Ureterorenosko- pes schnell und gezielt gelöst werden.

Die Ureterorenoskopie erwies sich als besonders effektiv in der Differentialdiagnostik und Thera- pie des nicht schattengebenden Harnleitersteines, wobei es an- hand der Röntgenbefunde gele- gentlich schwierig ist, einen Harn- leiterstein von einem Harnleitertu- mor zu unterscheiden.

Abbildung 1: Die Ureterorenoskope von 10 und 11,5 Charr. mit der dazugehörigen Aspirationssonotrode für die Ultraschallitho- tripsie, die eine Steinzertrümmerung unter direkter Sicht ermöglicht

268 (72) Heft 5 vom 30. Januar 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

(2)

Abbildung 2: Hilfsinstrumente zu den Ureterorenoskopen

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Endoskopische

Harnsteinentfernung

Instrumente von unterschied- licher Bauart und Stärke stehen zur Verfügung (Abbildung 1). Da- zu wurde eine breite Palette von Hilfsinstrumenten zur Ureterore- noskopie entwickelt (Abbildung 2). Auch der Dormia-Steinfänger gewinnt mit der Einführung der Ureterorenoskopie wiederum an Bedeutung, da dieses Instrument bei der Ureterorenoskopie unter direkter Sicht angewandt werden kann. Verletzungen des Harnlei- ters lassen sich vermeiden.

Das starre Ureterorenoskop er- möglicht auch das Einführen ei- ner Ultraschallsonde bis zum Stein und die Zertrümmerung un- ter Röntgenkontrolle oder direk- ter Sicht.

Technik

Nach Aufbougieren des Ostiums mit entsprechendem Bougie mit Hilfe eines Arbeitszystoskopes läßt sich das Ureterorenoskop meist ohne Schwierigkeiten in den Harnleiter bis zum Stein ein- führen. Der Stein wird mit ent- sprechendem Hilfsinstrument ge- faßt und je nach Größe entweder sofort entfernt oder zunächst mit der Ultraschallsonde zerkleinert und danach stückweise entfernt.

Kleinere Schleimhautläsionen, die beim Vorschieben des Instru- mentes beziehungsweise bei der Entfernung des Steines entste- hen, erweisen sich bei späteren urographischen Kontrollen meist als unerheblich. Eine temporäre Schienung des Harnleiters ist nach dem Eingriff nur äußerst sel- ten notwendig.

Bei Vorliegen einer Harnleiter- striktur, die mit den Instrumenten nicht überwunden werden kann, empfiehlt es sich, den Eingriff so- fort zu unterbrechen und den Harnleiter für einige Tage mit ei- ner Drainage — innerer Splint von 7 Charr. zu schienen. Bei über 60 Prozent dieser Patienten ist der Eingriff danach problemlos mög- lich.

Unsere bisherigen Erfahrungen in der Entfernung der Harnleiterstei- ne mit Hilfe des Ureterorenosko- pes sind günstig. Es ließen sich auf diese Weise Harnleitersteine bis Bohnengröße entfernen, ohne daß der Harnleiter dabei wesent- lich traumatisiert wurde.

Bei 85 Prozent der Patienten konnten Harnleitersteine und Nie- renbeckensteine mittels Uretero- renoskop vollständig entfernt werden. Bei den restlichen 15 Prozent der Patienten war der Ein- griff wegen unüberwindbarer Harnleiterengen nicht durchführ- bar, so daß eine Schnittoperation erfolgen mußte. Zu Komplikatio- nen kam es bis jetzt nur bei zwei Patienten.

Die Behandlung der Harnleiter- steine mit Hilfe des Ureteroreno- skopes ist unter Beachtung der richtigen Indikation ein außeror-

dentlich erfolgreiches Verfahren — mit einer Erfolgsquote von ca. 85 Prozent —, das einen festen Platz in der Urologie finden wird. Die Belastung für die Patienten ist da- bei geringer als im Fall einer Ope- ration,

Literatur

(1) Leadbetter. G. W., Champbell's Urology (1978) 370 — (2) Perez-Castro, E.; Martinez-Pi- neiro, J. A., Urologe (A) 20 (1981) 258-260 — (3) Reuter, M. A.; Reuter, H. J., Urologe (A) 22 (1983) 103-107 — (4) Reuter, M. A.; Reuter, H.

J., Akt. Urol. 14 (1983) 21-23—(5) Reuter, M. A.;

Reuter, H. J., Z. Urol. Nephrol. 76 (1983) 7-14

Anschrift für die Verfasser:

Professor Dr. med.

Jürgen Sökeland Urologische Klinik der Städtischen Krankenanstalten Westfalendamm 403-407 4600 Dortmund 1

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 5 vom 30. Januar 1985 (73) 269

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