• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "UAW von Sulfasalazin und Mesalazin" (13.12.2002)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "UAW von Sulfasalazin und Mesalazin" (13.12.2002)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

M E D I Z I N

A

A 3418

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 5013. Dezember 2002

che von leicht erhöhten Leberwerten letztendlich oft nicht geklärt werden kann.

Sofern unter der Einnahme von Ka- va-Extrakten eine schwere toxische Lebererkrankung auftritt, ist sie nach Absetzen der Medikation meist rever- sibel (1, 12). Allerdings sind auch le- bensbedrohliche Lebererkrankungen beobachtet worden (Tabelle 1) (1, 12), die bei einer Patientin ohne vorange- gangene Lebertransplantation zum Tode geführt hat, während zwei weite- ren Patientinnen trotz Lebertrans- plantation nicht geholfen werden konnte. Darüber hinaus war bei fünf Patienten eine Lebertransplantation notwendig, bei einem von ihnen sogar eine zweimalige. In Einzelfällen ist ei- ne Therapie mit Cortison durchge- führt worden (1).

Prävention

Kava-Extrakte können toxische Le- berschäden auslösen, wobei eine me- tabolisch-idiosynkratische Genese vor- herrschend ist und zusätzlich überhöh- te Dosierungen und eine lange The- rapiedauer maßgeblich beteiligt sind.

Da Kava-Extrakte weltweit vertrie- ben und eingenommen werden und ein Vertriebsverbot nur in wenigen Ländern ausgesprochen wurde, sollten wegen der sehr seltenen, aber lebens- bedrohlichen hepatotoxischen Neben- wirkungen eine Reihe von Empfeh- lungen diskutiert und beachtet werden (Textkasten).

Resümee

Toxische Lebererkrankungen durch Kava-Extrakte sind sehr selten, aber potenziell lebensbedrohend. Strikte Einhaltung der empfohlenen Dosie- rung, kurze Therapiedauer und regel- mäßige Kontrollen der Leberwerte sind mögliche und wichtige Maßnah- men der Prävention.

Manuskript eingereicht: 7. 8. 2002, revidierte Fassung angenommen: 15. 10. 2002

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 3411–3418 [Heft 50]

Literatur

1. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): http://www.bfarm.de/de ver/arzneimittel/am- risiken/stufenplan/Besch-Kava-Final.pdf

2. Brauer RB, Pfab R, Becker K, Berger H, Stangl M: Fulmi- nantes Leberversagen nach Einnahme des pflanzlichen Heilmittels Kava-Kava. Z Gastroenterol 2001; 39: 30.

3. Ernst E: The risk-benefit profile of commonly used her- bal therapies: Ginkgo, St. John`s Wort, Ginseng, Echinacea, Saw Palmetto, and Kava. Ann Intern Med 2002; 136: 42–53.

4. Escher M, Desmeules J, Giostra E, Mentha G: Hepatitis associated with Kava, a herbal remedy for anxiety. BMJ 2001; 322: 139.

5. Hänsel R,Woelk H,Volz H-P, Faust V:Therapie mit Kava- Kava. Stuttgart: Aesopus 1999.

6. Hellwig B: Lösen Kava-Kava-Präparate Leberschäden aus? Deutsche Apotheker Zeitung 2000; 140: 3361–

3366.

7. Kraft M, Spahn TW, Menzel J,Senninger N, Dietl K-H, Herbst H, Domschke W, Lerch MM: Fulminantes Leber- versagen nach Einnahme des pflanzlichen Antidepres- sivums Kava-Kava. Dtsch Med Wschr 2001; 126:

970–972.

8. Loew D: Kava-Kava-Extrakt. Deutsche Apotheker Zei- tung 2002; 141: 1012–1020.

9. Russmann S, Lauterburg BH, Helbling A: Kava hepato- toxicity. Ann Intern Med 2001; 135; 68–69.

10. Saß M, Schnabel S, Kröger J, Liebe S, Schareck WD:Aku- tes Leberversagen durch Kava-Kava – eine seltene Indi- kation zur Lebertransplantation. Z Gastroenterol 2001;

39: 29.

11. Stevinson C, Huntley A, Ernst E: A systematic review of the safety of kava extract in the treatment of anxiety.

Drug Safety 2002; 25: 251–261.

12. Stoller R: Leberschädigungen unter Kava-Extrakten.

Schweizerische Ärztezeitung 2000; 81: 1335–1336.

13. Strahl S, Ehret V, Dahm HH, Maier KP: Nekrotisierende Hepatitis nach Einnahme pflanzlicher Heilmittel. Dtsch med Wschr 1998; 123: 1410–1414.

14. Teschke R: Toxische Lebererkrankungen: Alkohol, Arz- neimittel, Gewerbe- und Naturtoxine. Stuttgart:Thieme 2001.

15. Teschke R: Arzneimittelbedingte Lebererkrankungen.

Z Gastroenterol 2002; 40: 305–326.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Rolf Teschke Medizinische Klinik II Klinikum Stadt Hanau Leimenstraße 20 63450 Hanau

E-Mail: rolf_teschke@klinikum-stadt-hanau.de

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft hat im Deutschen Ärzteblatt (2002; 99: A 314 [Heft 5]) über das hepa- totoxische Risiko unter der Therapie mit Kava-Kava und Kavain- haltigen Arzneimitteln berichtet. Das Bundesinstitut für Arznei- mittel und Medizinprodukte (BfArM) hat mit Bescheid vom 14. Juni 2002 mit sofortiger Wirkung die Zulassung für Kava- Kava-(Piper-methysticum-)haltige und Kavain-haltige Arznei- mittel einschließlich homöopathischer Zubereitungen mit einer Endkonzentration bis einschließlich D4 widerrufen. Die ausführ- liche Begründung des BfArM kann im Internet unter www.

bfarm.de/de_ver/aenderungen.html abgerufen werden (Dtsch Arztebl 2002; 99:A 1921 [Heft 27]). MWR

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) spielen bei der Therapie chro- nisch entzündlicher Darmerkrankun- gen, in deren Mittelpunkt die 5-Ami- nosalicylsäure steht, eine untergeord- nete Rolle.

Die Epidemiologen aus Birming- ham berichten über eine Analyse von Nebenwirkungen unter 4,7 Millionen Verschreibungen von Sulfasalazin und 2,8 Millionen Verordnungen von Me- salazin in den Jahren 1991 bis 1998.

Eine interstitielle Nephritis wurde nur während einer Mesalazintherapie beobachtet mit einer Häufigkeit von 11,1 pro eine Million Verschreibungen.

Eine akute Pankreatitis wurde sieben- mal häufiger bei einer Mesalazinthe- rapie (7,5/1 000 000) als bei einer Sul- fasalazintherapie beobachtet. Schwer- wiegende Hauterkrankungen wurden durch Sulfasalazin nicht beobachtet, Blutbildveränderungen waren signifi- kant häufiger bei Patienten, die Sulfa- salazin zur Behandlung einer rheuma- toiden Arthritis erhielten, als bei Patien- ten mit chronisch entzündlichen Darm- erkrankungen.

Aufgrund der Spontanmeldungen an das Committee on Safety of Medicines of the UK kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Mesalazin keine Vor- teile, die Arzneimittelsicherheit betref- fend, gegenüber Sulfasalazin bei der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen bietet. Sie weisen darauf hin, dass während der Therapie mit Mesalazin ein Nierenmonitoring

sinnvoll sei.

w

Ransford RAJ, Langman MJS: Sulphasalazine and me- salazine: serious adverse reactions re-evaluated on the basis of suspected adverse reaction reports to the Com- mittee of Safety of Medicines. Gut 2002; 51: 536–539.

Prof. M. J. S. Langman, Queen Elisabeth Hospital, Edg- baston, Birmingham B 15 2 TH, GB. E-Mail: m.j.s.lang man@bgan,ac,zj

UAW von Sulfasalazin und Mesalazin

Referiert

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Neben den klassischen histologi- schen Prognosekriterien haben beim fortgeschrittenen Ovarialkarzinom die objektivierbaren zellkinetischen Befunde eine zunehmende Bedeu-

Obwohl sich die Mortalitätsrate zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant unterschied (19 versus 16 Prozent; p = 0,70), zeigte sich der Vorteil des

In den meisten Fällen je- doch wird man sich in der Praxis auf die Diagnose eines akuten Abdomens beschränken müssen, wenn nicht die klinische Symptomatik mit plötzlich

In einem Vortrag von Blackburn und Mitarbeitern, der sich beson- ders mit den Ergebnissen der Te- cumseh-Studie auseinandersetzt, wird darauf hingewiesen, daß in

Zur Veranschanlichung der Genauigkeit, welche auf diesem Wege erreicht werden kann, haben wir im Folgenden die auf der libyschen Expedition 1873—1874 erhaltenen Resultate,

Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der Medizinischen Hochschule Hannover soll im nachfolgenden dargestellt werden, daß sich eine ganze Reihe von Hochschullehrern durchaus für

Eine Erhöhung über 15 mg/dL oder 150 mg/L spricht für eine nekrotisierende Pankreatitis (e7).. Das CRP ist hierbei Zytokinen wie IL–1, IL–8 und TNF ␣ überlegen, dem IL–6

Jörg Melzer ❃ Welches Menschenbild bestimmt das ärztliche Handeln in Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin?: Prof.. Jürgen