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Archiv "Die Beckenkamm-Nadelbiopsie: Schlußwort" (24.02.1984)

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gen und 0,7 Prozent von Infektio- nen betroffen (Burkhiudt 1979).

Entsprechende Zahlen für die Stanzbiopsie sind uns nicht be- kannt.

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Die "chirurgischen Bedingun-

gen" für eine Myelotomie (Burk-

hardt 1970, 1981) unterscheiden sich in nichts von der Stanzbiop- sie, wie sie die Verfasser be- schreiben.

Nach unserer Erfahrung wird die Beckenkammbiopsie gegenwär- tig weniger zu selten als zu unge- zielt veranlaßt Wüßten aber alle Patienten und ihre behandelnden Ärzte, wie viel von wenigen zu- sätzlichen mm2 beurteilbarer Ge- websfläche in den Fällen abhän- gen kann, in denen es auf die hi- stologische Aussage genau an- kommt, sie würden die geringe Mehrbelastung eines größeren Eingriffs gern auf sich nehmen. Es darf doch nicht wahr sein, daß uns minimale, jedoch maßtechnisch erfaßbare Verbesserungen tech- nischer Diagnoseverfahren Millio- nen wert sein sollten - aber die Präzision einer hochspezifischen mikroskopischen Diagnose, von der das Schicksal eines Patienten unmittelbar abhängen kann, noch nicht einmal einen geringen appa- rativen und zeitlichen Mehrauf- wand. Der zitierte Aufsatz weist in die falsche Richtung.

Professor Dr. Rolf Burkhardt Abteilung für Knochenmarks- diagnostik an der

Medizinischen Klinik Innenstadt der Universität München

Klinikpavillon, Ziemssenstraße 1

8000 München

II.

Zu dem übersichtlichen und le- senswerten Artikel über Indikation und Methodik der Beckenkamm- Nadelbiopsie seien einige Anmer- kungen gestattet:

Die Knochenmarkbiopsie ist si- cher nicht in jedem Falle, wie von den Autoren behauptet, der Kno-

DEUTSCHES

~ZTEBLATT

Chanmarkaspiration hinsichtlich ihrer diagnostischen Aussagekraft überlegen.

~ So gilt bei den akuten Leuko- sen die Knochenmarkaspiration nach wie vor als Methode der Wahl, da sie zum einen in kürze- ster Zeit (etwa innerhalb einer Stunde) eine Diagnosestellung er- laubt, und zum anderen sowohl für die Beurteilung der Einzelzell- morphologie als auch für die not- wendigen Enzymfärbungen bes- sere Voraussetzungen bietet.

~ ln Fällen von Granulozytope- nien, Thrombozytopenjen oder der Polyzythämie stellt die Kno- chenmarkbiopsie allenfalls eine komplementäre Untersuchungs- methode zur Ausstrichdiagnostik dar (1 ).

~ Für die Verlaufskontrolle der chronisch-lymphatischen Leuk- ämie ist im allgemeinen die Aspi- rationszytologie völlig ausrei- chend, um für die Therapie ent- scheidende Erkenntnisse (z. B.

Einordnung einer während des Verlaufs auftretenden Thrombo- zytopenie) zu gewinnen.

Durch kombinierte Anwendung der Knochenmarkbiopsie und -aspiration, die ohne wesentliche Mehrbelastung des Patienten nacheinander am Beckenkamm durchgeführt werden können, läßt sich die diagnostische Treffsi- cherheit gelegentlich erhöhen.

Insbesondere bei einigen der oben erwähnten hämatologischen Krankheitsbilder empfiehlt sich zunächst die Markaspiration als der geeignetere und weniger ein- greifende diagnostische Schritt.

Im Falle einer Punctio sicca kann dann sofort die Nadelbiopsie an- geschlossen werden.

Es hat sich, im Gegensatz zu der von den Autoren Manegold und Krempien empfohlenen Methode, bewährt, die Beckenkammbiopsie in Bauchlage und nicht in Seiten- lage des Patienten durchzufüh- ren, damit die unter Umständen

Beckenkamm-Nadelbiopsie

beträchtliche Krafteinwirkung durch die möglichst feste Unterla- ge aufgefangen wird (2).

Ein mit der Jamshidi-Nadel ge- wonnener Knochenzylinder von durchschnittlich 3 mm Dicke und 15 mm Länge birgt mit Sicherheit nicht ca. 1/1000 der Knochen- markgesamtmenge, sondern mehr als eine Größenordnung weniger:

allenfalls 1/25 000 des Gesamt- knochenmarks oder 1/15 000 des hämepoetischen Marks (3).

Literatur

(1) Das Knochenmark, Hrsg. W. Queisser, Ge- erg Thieme Verlag, Stuttgart (1978)- (2) Bege- mann: Atlas der Hämatologie, Springer-Ver- lag, Berlin (1981)- (3) Geigy- Wissenschaft- liche Tabellen, 8. Aufl. Ciba-Geigy (1979)

Dr. med. G. Kanzow Medizinische

Universitäts-Poliklinik

Wilhelmstraße 35-37 5300 Bonn 1

111.

Ergänzend zur Arbeit Manegold und Krempien macht uns Dr. med.

H. Stadtlaender, Arzt für Allge- meinmedizin, Werksarzt der Volkswagenwerke AG, 3180 Wolfsburg 1, unter Beifügung ei- nes längeren Manuskripts darauf aufmerksam, daß er eine Arbeit über ein von ihm entwickeltes Trepanationsgerät für den Bek- kenkamm bereits im "Deutschen Gesundheits-Wesen" 28, Heft 8, Seite 341-344 (1973) veröffent- licht hat. Die Redaktion

Schlußwort

Wir danken den Herren Burkhardt und Kanzow für ihre kritischen Bemerkungen und möchten gleichzeitig in der gebotenen Kür- ze dazu Stellung nehmen.

Es war u. a. die Absicht der Auto- ren, auf eine einfache, risikoarme Methode der Knochenmarkunter- suchung hinzuweisen, einer Na- delbiopsiemethode, die inzwi- schen weltweit Anwendung fin- Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 8 vom 24. Februar 1984 (79) 525

(2)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Beckenkamm-Nadelbiopsie

det, deren Einsatz in der Bundes- republik Deutschland bisher im wesentlichen auf größere Kliniken beschränkt blieb. Darüber hinaus war es das Ziel dieser Mitteilung, die Indikation zur Knochenmark- biopsie klar zu definieren. Herr Burkhardt bestätigt, daß über die Indikationsstellung noch Unklar- heit bestünde. Es kann kein Zwei- fel darüber bestehen, daß die Na- delbiopsie in der Vollführbarkeit und der Belastung der Patienten der Beckenfräse deutlich überle- gen ist. Die Myelotomie ist unse- rer Meinung nach eine invasive, weit über die Belastung einer Beckenkammnadelbiopsie hin- ausgehende Untersuchungsme- thode, die einer speziellen Frage- stellung vorbehalten bleiben soll- te. Skelettraumen, Infektionen oder Blutungen wurden am eige- nen Patientengut gerade auch bei schwerkranken Patienten nicht

beobachtet. Der Behauptung von Herrn Burkhardt, die diagnosti- sche Aussagekraft der Fräse sei aufgrund des größeren Durch- messers überlegen, muß wider- sprochen werden. Nach eigener und allgemeiner Erfahrung (Meinshausen et. al., 1980), ist die Länge der Biopsie diagnostisch entscheidend. Herr Burkhardt führt an, unsere Angaben zur Dauer der Plastikeinbettung sei falsch. Dies ist richtig, da uns nun- mehr ein Einbettungsverfahren zur Verfügung steht, das den Zeit- aufwand einer herkömmlichen Paraffineinbettung unterschreitet.

Die Nadelbiopsie steht in der hä- matologischen Diagnostik nicht in Konkurrenz zur Aspiration. Die Aspiration kann aber ohne großen Aufwand mit der Biopsie kombi- niert werden. Trotz der einfachen Applikation der Nadelbiopsie ste-

hen auch hierbei Ausbeute und diagnostische Verwertbarkeit des Biopsates in einem direkten Ver- hältnis zur Erfahrung des biopsie- renden Personals. Nach unseren Erfahrungen lassen sich die Biop- sien bei adäquater Anlage der Na- del am hinteren Beckenkamm oh- ne größeren Kraftaufwand ent- nehmen. Die Seitenlage des Pa- tienten scheint uns hierfür am be- sten geeignet. Die Angabe, die Knochenmarkbiopsie repräsen- tiere ca. 1/1000 des Gesamtkno- chenmarkes, ist von uns nicht nachprüfbar. Sie ist der Arbeit von M. P. Westerman im „Seminars in Hematology", Vol 18, No 4, 1981, entnommen.

Dr. med. Christian Manegold Medizinische Klinik der Ruprecht-Karls-Universität Bergheimer Straße 58 6900 Heidelberg 1

FÜR SIE GELESEN

Bleibelastung und Intelligenzentwicklung bei Stadtkindern

Seit einigen Jahren wird vor allem in der englischen Literatur die Be- deutung erhöhter Umweltbela- stung mit Blei bei nur mäßig er- höhter Bleikonzentration des Or- ganismus für die Intelligenz- und Verhaltensentwicklung von Kin- dern intensiv und kontrovers dis- kutiert. In einer kooperativen Stu- die des „Institute of Child Health, London" und der Abteilung Pa- thochemie und Stoffwechsel der Universität Southampton ging man diesem Problem anhand ei- ner Stichprobe von 403 Kindern im Alter von 6 bis 7 Jahren aus 3 Londoner Stadtteilen nach.

Die Methodik umfaßte die Bestim- mung der Bleikonzentration spon- tan ausgefallener Milchzähne, ei- ne Messung von Intelligenz, Ver- halten und anderen psychologi- schen Variablen, sowie eine aus-

führliche Erfassung des sozialen Umfeldes und der Wohnverhält- nisse. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Abhängigkeit der Intelli- genz und anderer psychologi- scher Größen von den sozialen Verhältnissen. Ebenfalls mit den sozialen Verhältnissen korreliert der Bleigehalt der Zähne, abhän- gig von der Sauberkeit der Woh- nung und — in geringerem Maße — den Rauchgewohnheiten der Müt- ter. Eine signifikante Beziehung zwischen erhöhtem Bleigehalt und niedriger Intelligenz besteht nur, wenn die sozialen Faktoren außer Betracht gelassen werden.

Bei statistischer Kontrolle der so- zialen Bedingungen besteht keine solche Beziehung. Gefolgert wird, daß in einer, mit der untersuchten vergleichbaren städtischen Popu- lation mäßige Erhöhungen des Bleigehaltes im Organismus nicht für neuropsychologische Funk- tionsstörungen ursächlich sind.

Widersprechende Ergebnisse können auf einer mangelnden Be- achtung des Einflusses der sozia- len Verhältnisse beruhen. Krn

Smith, M.; Delves, T.; Lansdown, R.; Clayton, B.; Graham, Ph.: The effects of lead exposure an urban children: the Institute of Child Health/Southamptom study, Dev. Med. Child Neurol. 25 (1983) Suppl. No. 47,1-54, Institute of Child Health, Hospital for Sick Children, Great Ormond Street, London WC1N 1 EH

BERICHTIGUNG

AIDS —

Der heutige Wissensstand

Im Kurzbericht über ein Seminar des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer (Heft 1/2 vom 9. Januar 1984, Seite 31) ist ein Merkblatt des Bundesgesund- heitsamtes zum Thema „AIDS" er- wähnt und dazu irrtümlich ver- merkt worden, daß es kostenlos beim Deutschen Ärzte-Verlag ab- gerufen werden könne. In Wirk- lichkeit haben diese Merkblätter sehr wohl ihren Preis: 1 Stück 1 DM, 10 Stück 10 DM, 50 Stück 30 DM, 100 Stück 50 DM, 1000 Stück 300 DM; erhältlich beim Deut- schen Ärzte-Verlag, Dieselstraße 2, 5000 Köln 40 (Lövenich). WZ 526 (80) Heft 8 vom 24. Februar 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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