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Archiv "Allgemeinmedizin: Praktisch nutzlos" (05.03.2010)

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A 396 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 9

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5. März 2010 Ausarbeitung von Struktur und In-

halt der Weiterbildung Allgemein- medizin beteiligen.

Literatur bei dem Verfasser

Dr. med. Christian Haffner, Sprecher Öffentlich- keitsarbeit der Jungen Allgemeinmedizin Deutsch- land (JADe), 60599 Frankfurt am Main

Die Geber

War vor 20 Jahren die hausärztliche Tätigkeit ein attraktives Berufsbild, so haben die Gestalter den Nach- wuchs weggeekelt und den Versor- gern die Berufsausübung erschwert . . . Die hausärztlichen Strukturleis- tungen, Hausbesuche und Nachtar- beit wurden mit Korridoren in Re- gelleistungsvolumina begrenzt. Die Regelleistungsvolumina werden vermindert. Hausarztpraxen werden aufgrund ehemals höherer Umsätze noch zu Preisen angeboten, welche nicht der zu erwartenden künftigen Leistung entsprechen. Leistungen, wie die vom Hausarzt erbrachte kostengünstige Leichenschau, wer- den diskreditiert. Hausärztliche At- teste genießen vor Gericht wenig Ansehen. Der Facharzt für Allge- meinmedizin hat für Auftraggeber den Charakter eines sofort einsetz- baren Werkzeugs, das sich mit Ei- geninitiative den Erfordernissen an- passt. Ein Hausarzt hat außerhalb seiner traditionellen Tätigkeit in ei- gener Praxis keinen Vermittlungs- wert. Hausärzte sind in vielerlei Hinsicht Geber: von Arbeit, von Zuwendung, von Investitionen. Die Vereinheitlichung des hausärztli- chen Regelleistungsvolumens hat für den Nachwuchs die Berufs - perspektive durchschaubar ge- macht. Erbringt ein Hausarzt Arbeit über seine dreimonatige Pauschale hinaus, so sinkt sein individueller Stundenlohn unter das Niveau von Berufsanfängern. Gebietsärzte ge- nießen in der Fachpresse Anerken- nung. Wie viele Fachbeiträge des DÄ sind denn von Hausärzten ge- schrieben worden? Dem Hausarzt wird die Rolle des Leserbriefschrei- bers eingeräumt. Mitreden bei der Gestaltung der Versorgung darf er nicht. Kann diese Berufswirklich- keit Akademiker zur Nachfolge mo- tivieren?

Dr. med. Martin P. Wedig, 44628 Herne

Praktisch nutzlos

. . . Die Förderung der Allgemein- medizin ist finanziell ein Witz, bü- rokratisch ein Wust und praktisch nutzlos.

Nachdem die Politik immer wieder zu vermehrter Fortbildung angehen- der Allgemeinärzte aufgefordert hat, haben auch wir eine Fortbildungs- stelle eingerichtet und einen Weiter- bildungsassistenten eingestellt.

Zu unserem Schaden. Erstens: Die mit einem undurchschaubaren Berg an Papier verbundene Förderung wurde erst ausgezahlt, nachdem der Assistent schon längst seine Ausbil- dung beendet hatte. Sehr zweck- reich. Zweitens: Dann hat, weil ein Papier fehlte, die KV ein Regress- verfahren über 5 000 Euro eingelei- tet, welches nun zurzeit vor dem Sozialgericht Düsseldorf verhandelt werden soll.

Und zu aller guter Letzt redet der KBV-Vorsitzende Andreas Köhler in Ihrem Blatt von der überborden- den Bürokratie. Schön, dass er zu- mindest einsieht, dass gerade sein Haus, die KV, ein Paradebeispiel für ein dermaßen überzogenes Abrech- nungs-, Zulassungs- und Bürokra- tiesystem ist, dass alle Stadtbeamten und biomathematischen Wirrköpfe mit der Zunge schnalzen würden . . .

Dr. med. Michael Lorek, Julia Härle, 42275 Wuppertal

IQWIG

Der Vertrag des IQWiG-Leiters Peter Sawicki wird nicht verlängert (DÄ 4/2010: „Institut für Qualität und Wirt- schaftlichkeit im Ge- sundheitswesen: Peter Sawicki wird ab- gelöst“ von Thomas Gerst).

Im trüben Sumpf

Peter Sawicki war Gold wert für das deutsche Gesundheitswesen:

Er hat uns geholfen, mangels Vor- liegens einer Positiv- oder wenigs- tens Negativliste ein wenig bes- ser durch den trübe Sumpf der scheininnovativen Pharmaka zu na- vigieren. Ich denke vor allem an die Bewertung des Nutzens des als

Nichtsnutz entlarvten Antidementi- vums Memantine im letzten Septem- ber; die Retourkutsche kam postwen- dend, gelenkt von den „forschen- den“ Pharmaunternehmen. Mit fa- denscheinigen Begründungen brachten sie die schwarz-gelbe Re- gierung zum Einknicken. Damit scheint sich meine an anderer Stel- le veröffentliche Bemerkung zu be- stätigen, dass sich Rösler ein wenig zu jung und zu harmlos für un- ser kleines Haifischbecken erweist.

Schade drum – damit kann man das IQWiG gleich ganz abschaffen.

Dr. Sigrid Planz-Kuhlendahl, 63065 Offenbach

SELEKTIVVERTRAG

Im Südwesten soll auch die kardiologi- sche Versorgung aus dem KV-System herausgelöst wer- den (DÄ 1–2/2010:

„Erster Selektivver- trag für Kardiologen: Das Geld soll der Leistung folgen“ von Klaus Schmidt).

Das Geld folgt einer Einzelleistung

Was für eine Errungenschaft. Da wird nun für einen Leistungsbereich etwas mehr Geld bezahlt. Der Preis sind vordergründig Teilnahmen an QS-Verfahren und Fortbildungen.

Als ob das nicht ohnehin schon er- folgte. Um den Betrag dieser wun- dersamen Geldvermehrung werden die Kollektivverträge gekürzt. Für die seltenen Erkrankungen, deren Versorgung auch weiterhin der Si- cherstellung durch die KV unter- liegt, bleibt am Ende nichts mehr.

Das Geld folgt der Leistung? Heißt das, die Behandlung der Patienten im Kollektivvertrag bisher war kei- ne Leistung? Das Geld folgt viel- mehr einer Einzelleistung. Und zwar der mit der höchsten Auf- merksamkeit. Wer später kommt, den bestraft das System. Die dabei entstehende Diversifizierung aller Vertragswerke ist schnell überhaupt nicht mehr überschaubar und schon gar nicht kontrollierbar.

Dr. med. Peter Merguet, Evangelisches und Johanniter Klinikum Niederrhein gGmbH, 47169 Duisburg

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D I S v 4 Q s sundheitswesen: Pe

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„ trag für Kardiologen

B R I E F E

Referenzen

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