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Archiv "DDR: Unbewiesene Behauptung" (05.07.1990)

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So könnte das DÄ nicht nur im Ansehen der Jungärz- te steigen, sondern auch „ein Kampfblatt für die Belange der Arzteschaft" sein — recht verstanden!

Gundolf Stricker, Arzt im Praktikum, Christianistraße 10-12, 2300 Kiel 1

Krise verborgen geblieben

In diesem Artikel wird meiner Meinung zu Unrecht die hohe Auflage des Deut- schen Ärzteblattes beju- belt ... Als Fachzeitschrift kann man das DÄ ja wohl si- cherlich nicht bezeichnen. Es handelt sich doch wohl vor- wiegend um ein Anzeigen- blatt, „bereichert" um redak- tionelle Beiträge, die sehr einseitig die Meinung der Funktionäre der Ärztekam- mern und der KBV wiederge- ben, und spärlich gespickt mit populärwissenschaftlichen Beiträgen.

Daß die bundesrepublika- nische Ärzteschaft in der schwersten Krise der Nach- kriegszeit steckt, ist den Ver- fassern und Mitarbeitern des DÄ offensichtlich bisher ver- borgen geblieben. Also wirk- lich kein Grund zum Jubeln!

Dr. med. Hans Lammers, Laaker Straße 4, 4100 Duis- burg 12

SPRACHLICHES

Zu dem Leserbrief „Degou- tant" von Dr. Holzegel in Heft 22/1990:

Höchst albern

Ich finde es höchst albern, wenn ein Kollege, der selbst aus der DDR stammt, sich über die Ausdrucksweise sei- ner Landsleute aufregt, es de- goutant und damit ekelhaft (!) findet, wenn sie „Bää-Ar- Dää" aussprechen. Solange es Sachsen gibt, wird auch säch- sisch gesprochen, auch wenn der Begriff der BRD nicht mehr aktuell sein wird.

Erfreulich, daß die Redak- tion es vorerst bei diesem Kürzel beläßt.

Dr. med. Gert Lutze, Ob.

Burghalde 47, 7250 Leonberg

TRAUERARBEIT

Zur Vergangenheitsbewälti- gung:

Pathologische Kasuistik erläutern

„Verhüte Gott, daß wir uns von der Krankheit an- stecken lassen, die Furcht vor der Wahrheit heißt" be- schwört der Atheist Stalin 1929 das oberste Plenum der KPdSU (B) anläßlich seiner Kampagne versus Bucharin &

Co. (Stalin Werke XII., S. 8).

Anscheinend befällt dieses Psychosyndrom mit Vorliebe Genossen und Sympathisan- ten. Denn wo bleibt die Trau- erarbeit im Hinblick auf die Verbrechen an -zig Millionen Menschen unter Lenin und Stalin? Leiden alle an Vero- phobie? Nachdem wir 45 Jah- re lang die Schuld der Nazis mit Beschämung und Reue ob unserer Blindheit nacher- lebten und — freilich unvoll- ständig — abbüßten, wäre jetzt im Zeichen von Glasnost und Perestroika ein Confiteor je- ner Leute aktuell, die Lenin und Stalin applaudierten.

Wir wollen wissen, warum die linken Literaten zu den Massenmorden in der UdSSR schwiegen. Trotz der miesen Rolle der roten Schickeria praktizieren die Genossen die alte Desinformationsmasche in der Gewißheit, daß es für sie keinen Nürnberger Pro- zeß geben wird. Desto dring- licher ist nach den Enthüllun- gen über die Medizin im Drit- ten Reich eine Analyse jener Herrschaften, welche sich am Salus aegroti zugunsten soziali- stischer Phantasmen vergin- gen. Nach Auschwitz, Treb- linka etc. fragen wir nunmehr die Klassenkämpfer ange- sichts von Gulag, Katyn und Terror, wo sie sieben Jahr- zehnte lang ihre Augen hat- ten, als im bolschewistischen Chaos -zig Millionen zugrun- degingen, weil Stalin zum Beispiel zwecks Finanzierung von Industrie und Aufrüstung Getreide zu Dumpingpreisen exportierte. Kannten sie nicht sein „Gesetz über fünf Äh- ren", welches die geringste

Entwendung von Korn, Kar- toffeln usw. mit dem Tode be- strafte?

Freilich hat es Sinn, wenn man die Reaktion in Deutschland, nämlich warum Hitlers antibolschewistische Propaganda Erfolg hatte, un- terschlägt: A priori soll jeder Vergleich von rotem mit braunem Fanatismus unter- bunden werden. Kommuni- sten sind nämlich „geweihte Menschen" (Bakunin, Net- schajew) mit edlen Motiven, deren Zwecke jedes Mittel heiligen. Die einstigen Ver- klärer der nunmehr als „Mon- ster", „Sadisten" usw. (Wol- kogonow) apostrophierten Bolschewiken waschen ihre Hände in Unschuld, nachdem sie sich seit 1917 mit den kri- minellen Psychopathen, der hysterischen „Ekstase" (Wol- kogonow) des Personenkults, dem „wahnsinnigen" (Wolko- gonow) Sozialismus, im

„Fleischwolf der Gesetzlosig- keit" (Wolkogonow) identifi- zierten. Eine generelle Pseu-

DDR

Zu dem Leserbrief „Wendehäl- se vertreiben" von H.-J. Roempler in Heft 11/1990:

Unbewiesene Behauptung

Im Deutschen Ärzteblatt hat ein Herr H. J. Roempler zu einem Artikel Stellung ge- nommen, den der Direktor der Radiologischen Klinik der Ernst-Moritz-Arndt-Uni- versität Greifswald, Herr Prof. Dr. Schmidt, in der Ärz- tezeitung der DDR „Humani- tas" veröffentlicht hat und der von Ihnen im Heft 4/90 abgedruckt worden ist. Herr Roempler vertritt bezüglich der politischen Vergangen- heit von Prof. Schmidt einen Standpunkt, der als unbewie- sene Behauptung gelten muß.

Ich selbst bin mit Herrn Prof.

Schmidt seit mehr als 15 Jah- ren gut bekannt und weiß, daß er trotz seiner Stellung als Klinikdirektor niemals Mitglied der SED gewesen ist. Auf diesen Tatbestand hat sich auch unsere Freund- schaft gegründet. Es ent-

dodemenz mit gezielter Aphasie ist hierzulande aus- gebrochen unter den Herr- schaften, die uns noch gestern eine „Unfähigkeit zu trauern"

(Mitscherlich) anlasteten . . . Unser Zeitalter steht unter der Regie einer Pathischen Dialektik: Paranoiker, Enze- phalopathen, Alkoholiker etc.

haben das Sagen. Epitheta ä la „pervers", „grausam" be- schreiben zwar die „blutige Barbarei" eines modernen

„Tamerlan" (Wolkogonow), erfassen jedoch nicht die Aetiologie des Elends, woran namentlich Deutsche und Russen noch heute laborie- ren.

Erst medizinische Diagno- stik führender Persönlich- keiten, kollektiver Phänome- ne usw. bewältigt die düstere Vergangenheit und schützt vor der Krankheit, die Stalin mit Recht „Furcht vor der Wahrheit" nannte.

Dr. med. Günter Hesse, Hans-Thoma-Straße 15 a, 7500 Karlsruhe

spricht auch nicht den Tatsa- chen, daß in der DDR nur SED-Mitglieder leitende Funktionen, zum Beispiel im Gesundheitswesen, einge- nommen haben. Es ist zwar richtig, daß in sehr vielen Fäl- len die Zugehörigkeit zur SED Voraussetzung für die Übernahme einer Leitungs- position war, aber ich kenne neben Herrn Prof. Schmidt eine ganze Zahl von Professo- ren und Klinikdirektoren, de- nen es aufgrund hoher fachli- cher Leistungen möglich war, entsprechende Positionen zu bekleiden (meine Person ein- geschlossen). Zugegebener- maßen waren sie in manchen Punkten benachteiligt und hatten es schwer, sich als Lei- ter zu behaupten.

Ich möchte Sie ganz herz- lich bitten, die entscheidende Aussage meines Leserbriefes, daß Herr Prof. Schmidt nie- mals Mitglied der SED gewe- sen ist, mit meinem Namen zu veröffentlichen.

OMR Doz. Dr. sc. med.

D. Arndt, Oeseler Straße 4, DDR-1141 Berlin ❑ A-2120 (8) Dt. Ärztebl. 87, Heft 27, 5. Juli 1990

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