Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 15|
15. April 2011265
M E D I Z I N
erfolgen. Kritisiert wurde die HSP wegen mangelnder Differenzierungsfähigkeit von Tacke (6). Das heißt, dass die HSP im Durchschnitt zu höheren Leistungs- werten (Prozenträngen) führt im Vergleich zu anderen Rechtschreibtests – zumindest in den Bundesländern, wo die Rechtschreibleistung im deutschlandweiten Ver- gleich recht hoch ist. Dieser Effekt beeinträchtigt nach- haltig den klinischen Einsatz in der Diagnostik. Die Hamburger Leseprobe ist ein Verfahren, dass nach An- sicht des Testautors, bei dem persönlich der Test erwor- ben werden muss, ebenfalls eine sehr weite Verbreitung erfahren sollte. Der Test wurde nach Angabe des Autors im Jahr 1993 entwickelt, liegt seit dem Jahr 2000 mit bundesweiten Normen vor und erreicht jetzt den Zehn- jahreszeitraum, nach dem ein Test als veraltet angese- hen wird.
DOI: 10.3238/arztebl.2011.0264
LITERATUR
1. Schulte-Körne G: Lese-Rechtschreibstörung und Sprachwahrneh- mung. Psychometrische und neurophysiologische Untersuchungen zur Legasthenie. Münster: Waxmann Verlag 2001.
2. Robertson EK, Joanisse MF, Desroches AS, Ng S: Categorical speech perception deficits distinguish language and reading impairments in children. Dev Sci 2009; 12(5): 753–67.
3. Stock C, Marx P, Schneider W: Basiskompetenzen für Lese-Recht- schreibleistungen (BAKO 1–4). Göttingen: Hogrefe 2003.
4. American Academy of Ophthalmology: Policy Statement Learning Disabilities, Dyslexia, Vision. http://www.aao.org/about/policy/upload/
Learning-Disabilities-Dyslexia-Vision-2009.pdf
5. Trauzettel-Klosinski S, Schäfer WD, Klosinski G: Legasthenie Grundla- gen des Lesens – Lese-Rechtschreib-Störung – okuläre Lesestö- rung. Der Ophthalmologe 2002; 99(3): 208–27.
6. Tacke G, Völker R, Lohmüller R: Die Hamburger Schreibprobe: Pro- bleme mit einem neuen Rechtschreibtest Psychologie in Erziehung und Unterricht 2001; 48(2): 135–45.
7. Schulte-Körne G: The prevention, diagnosis, and treatment of dysle- xia. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(41): 718–27.
Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne
Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Klinikum der Universität München
Pettenkoferstraße 8a 80336 München
Gerd.Schulte-Koerne@med.uni-muenchen.de
Interessenkonflikt
Alle Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Kaplan-Meier-Kurve
Im Rahmen einer Studie sollen Überlebenszeiten (in Wochen) von 100 Patienten bestimmt werden. Das erste Ereignis (+) trat nach 2 Wochen auf. Nach 3 Wo- chen erfolgten zwei Zensierungen (C; „censored“) und nach 5 Wochen eine weitere. Nach 7 Wochen traten vier Ereignisse auf, gefolgt von weiteren drei Ereignis- sen nach 8 Wochen.
Wie lautet der (auf eine Dezimalstelle gerundete) Kaplan-Meier-Schätzer S (t = 7) für die Wahrscheinlichkeit, dass die Überlebenszeit größer als sieben Wochen ist?
a) S(7) = 5,1 % b) S(7) = 0,07 % c) S(7) = 94,9 % d) S(7) = 91,8 %
Die Quiz-Fragen wurden vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Mainz, entwickelt.
STATISTIK-QUIZ
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Die Lösungen sind online abrufbar:www.aerzteblatt.de/11m0265