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Archiv "Azathioprin — antibakteriell?" (24.11.1977)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONGRESSNACHRICHTEN

Der Thorax

beim Polytrauma

Mit der ständig steigenden Zahl der polytraumatisierten Unfallop- fer werden auch stumpfe Thorax- verletzungen häufiger. In etwa Zweidrittel der Fälle ist die Tho- raxwand betroffen, in etwa 20 bis 25 Prozent die Lunge, und bei je 5 Prozent sind Herz beziehungs- weise Zwerchfell mitverletzt (Pri- vatdozent Dr. F. W. Schildberg, Chirurgische Universitätsklinik München). — Stets muß auch mit Herzkontusion gerechnet wer- den. Dabei findet man fast immer EKG-Veränderungen. Zwei Drittel der Betroffenen bekommen Rhythmusstörungen und etwa je- der dritte eine akute Herzinsuffi- zienz (stumpfe Herzverletzun- gen). Weitere Herzbelastung re- sultiert aus der Rechtsherzinsuf- fizienz im Gefolge des frühzeitig auftretenden und später oft in ei- ne Schocklunge übergehenden Lungenödems

(54. Tagung der Vereinigung der Bayeri- schen Chirurgen, Juli 1977, Bern)

Ursachen der Sucht

Sie sind heute wissenschaftlich praktisch noch genau so wenig griffig wie eh und je. Neuronen mit Rezeptoren für morphinähnli- che physiologische Substanzen (Endorphine) scheinen bei der Suchtentstehung nicht die Rolle zu spielen, die man ihnen an- fangs zugeschrieben hatte (Pro- fessor Dr. H. Cooper, Neurophar- makologisches Institut der FU im Klinikum Charlottenburg; Profes- sor Dr. A. Herz, Max-Planck-Insti- tut für Psychiatrie, München- Schwabing). Immerhin scheint die Ursachenforschung bei den Suchtkrankheiten mehr und mehr auf ein genetisch-psycho- pathologisches Dispositionsmo- dell hinzusteuern. Die multifakto- rielle Genese solcher Disposi- tionsmodelle (polygenetisch;

Schwellenwert; Milieufaktor; un-

terschiedliche oder verwandte Manifestationsformen) lösen die Frage zwar nicht, aber sie geben der Forschung zum Teil neue Richtungen (zum Beispiel wie bei Atopien, chronischer Polyarthri- tis oder bei endogenen Psycho- sen).

(11. Internationale Dahlem-Konferenz des Stifterverbandes für die deutsche Wissen- schaft, September 1977, Berlin)

Azetylsalizylsäure gegen Durchblutungsstörungen

Azetylsalizylsäure (ASS) blockiert bekanntlich die Thrombozyten- aggregation und wirkt auf diese Weise der intravasalen Blutgerin- nung bis zu einem gewissen Grade entgegen. Die klassischen Antikoagulantien hemmen die Blutgerinnung mit anderem An- griffspunkt. Beide zusammen wirken kumulativ — eine teilweise riskante Kombination. — Throm- boseprophylaxe mit ASS kann sowohl bei zerebralen als auch bei koronaren Durchblutungsstö- rungen wirksam sein. Sie kann aber bestenfalls nur so viel von den fatalen Folgen verhüten, wie zu Lasten des erhöhten, pathoge- netisch wirksamen arteriellen Thromboserisikos geht (Profes- sor Dr. R. Marx, I. Medizinische Universitätsklinik, München-In- nenstadt). Die übrigen Faktoren der multifaktoriellen Genese von arteriellen Durchblutungsstörun- gen werden verständlicherweise nicht beeinflußt. — Langjährige Gewohnheit, ASS bei jeder pas- senden und unpassenden Gele- genheit zu konsumieren, der viele Amerikaner frönen, kann aber offenbar besondere prophy- laktische Effekte entfalten; denn dadurch wird der „Blutfaktor"

bei der Entstehung arteriosklero- tischer Stenosen zumindest lang- fristig gehemmt (Dr. H. Jick, Bo- ston University Medical School, Walton, Mass. 02154, USA).

(IV. Colfarit-Symposium, September/Okto- ber 1977, Berlin)

Im Schock dehydrieren

Die posttraumatische Lungenin- suffizienz unter dem Bild der irreversiblen Schocklunge bei polytraumatisierten Verletzten scheint bereits wenige Stunden nach der Verletzung mit einem schnell einsetzenden Lungen- ödem zu beginnen. Die Messung der transthorakalen Impedanz weist eine pulmonale Hyperhy- dratation sehr frühzeitig nach (Dr. G. Tempel, Institut für Anäs- thesiologie der Technischen Uni- versität, Klinikum Rechts der Isar, München). Bei Polytrauma liegt so gut wie immer eine pulmonale Hyperhydratation vor. Durch de- hydrierende Maßnahmen vom er- sten posttraumatischen Tage an können die Überlebenschancen schwer Mehrfachverletzter fast verdoppelt werden; denn der Flüssigkeitsentzug erfolgt zuerst und am gründlichsten aus der Lunge (Tempel). — Das ändert an der Notwendigkeit der limitierten Infusionstherapie im Rahmen der Ersten Hilfe und des Transports freilich nichts.

(54. Tagung der Vereinigung der Bayeri- schen Chirurgen, Juli 1977, Bern)

Azathioprin — antibakteriell?

Neben der immunsuppressiven und entzündungshemmenden Wirkung von Azathioprin scheint das Medikament bei Morbus Crohn auch antibakterielle Effek- te gegen intestinale anaerobe Bakterien zu entfalten (Dr. D. Da- nielsson, Deptm. of Clinical Bac- teriology, Central Country Hospi- tal, Örbro, Schweden). — Zumin- dest hat Azathioprin bei Patien- ten mit Ileitis terminalis offenbar den gleichen schnellen Effekt, wie ihn Arzneimittel mit gezielter antibakterieller Wirkung gegen solche Erreger haben. WP

(10. Internationaler Kongreß für Chemothe- rapie, September 1977, Zürich)

2796 Heft 47 vom 24. November 1977

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