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Archiv "Therapiestudie zu Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms" (30.03.2001)

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twa 40 000 bis 50 000 Menschen er- kranken in Deutschland jährlich am kolorektalen Karzinom. Bei 25 Pro- zent der Patienten finden sich bereits zum Zeitpunkt der Diagnose Metastasen in der Leber. Bis zu 60 Prozent der Be- troffenen entwickeln trotz einer operati- ven Entfernung des Primärtumors im weiteren Verlauf der Erkrankung Leber- metastasen. Ein Viertel der Patienten mit kolorektalem Karzinom stirbt an dieser Lebermetastasierung, bei 20 Prozent der Patienten liegen ausschließlich Leber- metastasen vor (4, 5).

Prinzipiell ist die chirurgische Entfer- nung der Lebermetastasen zurzeit das einzige Verfahren zur potenziellen Hei- lung der Patienten (1, 2). Die systemische beziehungsweise regionale Chemothera- pie erreicht meist lediglich eine partielle Remission. Für Patienten, bei denen be- reits eine Leberresektion erfolgte, oder bei denen die Metastasen chirurgisch nicht entfernbar waren, wurden tumor- ablative Verfahren entwickelt, mithilfe derer bei einer hohen Tumorortskon- trollrate Lebermetastasen vernichtet werden können. Die MR-gesteuerte la- serinduzierte Thermotherapie (LITT) gilt derzeit als das am besten evaluierte Verfahren dieser Art. Es zeigte im Rah- men des palliativen Ansatzes bei nicht- operablen Lebermetastasen sehr hohe lokale Tumorkontrollraten und eine deutliche Verlängerung der Überlebens- zeit (3). Dabei ist das Verfahren für den Patienten schonend, da es sich nur um ei- nen minimalinvasiven Eingriff handelt.

Laserinduzierte Thermo- therapie versus Leberresektion

Im Rahmen einer Studie, die das Bun- desministerium für Bildung und For- schung (BMBF) fördert, soll überprüft werden, ob Metastasen des kolorektalen Karzinoms mittels der laserinduzierten Thermotherapie zerstört werden kön-

nen, und sich diese Methode als ebenso wirksam wie die konventionelle chirurgi- sche Entfernung der Metastasen erweist.

Unter der Leitung des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Ra- diologie der Universität Frankfurt/Main und der Chirurgischen Klinik der Freien Universität Berlin sowie unter statisti- scher Betreuung durch das Koordi-

nierungszentrum für Klinische Studien (KKS) der Medizinischen Fakultät Hei- delberg sollen 400 Patienten mit Leber- metastasen randomisiert behandelt wer- den. Der Rekrutierungszeitraum beträgt vier Jahre, gefolgt von einem dreijähri- gen Nachbeobachtungszeitraum. Bei der Hälfte der Patienten werden die Leber- metastasen mittels LITT und bei der an- deren Hälfte mit konventioneller Leber- resektion therapiert. Falls die MR-ge- steuerte LITT hinsichtlich der Hei- lungschance mit der chirurgischen Me- thode vergleichbar oder ihr überlegen ist, könnte sich dies, aufgrund der geringe- ren Belastung für den Patienten und der ambulanten Durchführbarkeit, ökono- misch positiv niederschlagen. Patienten, die die Einschlusskriterien erfüllen, soll- ten bei den Studienzentren vorgestellt werden, um eine rasche Durchführung der Studie zu gewährleisten.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2001; 98: A 839 [Heft 13]

Literatur

1. Nordlinger B, Guiguet M, Vaillant JC et al.: Surgical res- ection of colorectal carcinoma metastases to the liver.

A prognostic scoring system to improve case selection, based on 1568 patients. Association Francaise de Chir- urgie. Cancer 1996; 77: 1254–1262.

2. Stangl R, Altendorf Hofmann A, Charnley RM, Scheele J: Factors influencing the natural history of colorectal li- ver metastases. Lancet 1994; 343: 1405–1410.

3. Vogl TJ, Mack MG, Roggan A: Magnetresonanztomo- graphisch gesteuerte laserinduzierte Thermotherapie von Lebermetastasen. Dt Ärztebl 2000; 97: A-2386–

2390 [Heft 37].

4. Vogl TJ, Mack MG, Straub R, Roggan A, Felix R: Per- cutaneous magnetic-resonance imaging-guided laser- induced thermotherapy for hepatic metastases of colo- rectal cancer. The Lancet 1997; 350: 29.

5. Weiss L, Grundmann E, Torhorst J et al.: Haematoge- neous metastatic patterns in colonic carcinoma: an ana- lysis of 1541 necropsies. J Pathol 1986; 150: 195–203.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Thomas J. Vogl

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie

Universitätsklinikum

Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt/Main E-Mail: t.vogl@em.uni-frankfurt.dep M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 13½½½½30. März 2001 AA839

Therapiestudie zu Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms

Thomas J. Vogl, C. Germer, M. G. Mack

Aus- beziehungsweise Einschlusskriterien der BMBF-Studie

Einschlusskriterien:

1. Der Patient hat maximal vier Lebermetastasen eines primär sanierten Kolorektalkarzinoms.

2. Die größte Metastase hat einen Durchmesser von maximal 4 cm.

3. Die Metastasen sind chirurgisch resektabel.

4. Der Patient ist über die Studie aufgeklärt und hat der Studienteilnahme zugestimmt.

Ausschlusskriterien:

1. Der Primärtumor ist nicht vollständig entfernt worden (Status R1, R2).

2. Es liegen extrahepatische Metastasen vor.

3. Es wurde bereits ein Lokalrezidiv des Primärtu- mors diagnostiziert.

4. Patient in Bezug auf Lebermetastasen mit chir- urgischen oder lokal-ablativen Verfahren vor- behandelt (zum Beispiel vorherige Leberresek- tion, LITT, Hochfrequenz/RF, Kryotherapie).

5. Der Karnofsky-Index ist kleiner als 70 Prozent.

6. Eine Leberzirrhose liegt vor (basierend auf Refe- renz-MRT), keine histologische Sicherung nötig.

7. Die Knochenmarksfunktion ist unzureichend (Leukozytenzahl < 3 000/ml oder Thrombo- zytenzahl < 100 000/ml).

8. Eine Leberinsuffizienz liegt vor (Quick < 50 Prozent, Bilirubin > 50 µmol/l, Cholinesterase

< 1500 U/l).

9. Zweittumoren liegen vor (außer Basaliom und Spinaliom der Haut beziehungsweise Zervix- karzinom in situ).

10. Schwere Herzerkrankung liegt vor (NYHA 3, 4).

11. Psychiatrische Erkrankungen liegen vor, bezie- hungsweise es ist anzunehmen, dass der Pa- tient unzureichend kooperiert (sprachliche Pro- bleme, Alkohol, Drogenabhängigkeit).

12. Der Patient kann nicht in adäquatem Umfang über die Studie aufgeklärt werden.

13. Der Patient trägt einen Herzschrittmacher oder metallische Implantate, die eine kernspintomo- graphische Untersuchung ausschließen.

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