Das gleiche Ziel wie in RENAAL, allerdings mit einem etwas modifizier- ten Ansatz, wurde in der IDNT-Studie (Irbesartan Diabetic Nephropathy Tri- al) verfolgt, deren Ergebnisse ebenfalls beim ASH-Meeting erstmalig vorge- stellt wurden. An dieser multinationa- len (200 Zentren in 20 Ländern) Un- tersuchung nahmen 1 715 Typ-2-Dia- betiker teil mit einem mittleren Se- rumkreatinin von 1,7 mg/dl und einer Proteinurie von 4 000 mg/Tag. Doppel- blind randomisiert erhielten die Pa- tienten entweder den AT1-Rezeptor- antagonisten Irbesartan, den Calcium- antagonisten Amlodipin oder Placebo.
Um den Blutdruck unter einen Wert von 135/85 mm Hg zu senken, konnten die Verum-Tagesdosen auf 300 mg be- ziehungsweise 10 mg hochtitiriert und – falls nicht ausreichend – mit ande- ren Antihypertensiva kombiniert bezie- hungsweise die bestehende Basismedi- kation – ohne ACE-Hemmer/AT1-Re- zeptorantagonisten – verändert wer- den.
Die Studie endete zwei Jahre nach Einschluss des letzten Patienten nach einer mittleren Laufzeit von 2,6 Jahren.
Wie Studienleiter Prof. Edmund Lewis (Chicago) berichtete, ergab sich bei der
„Intention-to-Treat“-Analyse für den primären Endpunkt (definiert wie in RENAAL) eine statistisch signifikante Überlegenheit für Irbesartan mit ei- ner Risikoreduktion gegenüber Placebo von 20 Prozent (32 versus 39 Prozent) beziehungsweise 23 Prozent gegenüber Amlodipin (32 versus 41 Prozent). Die Gesamtmortalität war in allen drei Gruppen etwa gleich. Statistisch signifi- kant geringer war die Wahrscheinlich- keit unter Irbesartan
❃ für die Verdoppelung des Serum- kreatinins um 33 Prozent im Vergleich zu Placebo beziehungsweise um 37 Pro- zent zu Amlodipin,
❃ für das Erreichen der terminalen Niereninsuffizienz um 23 Prozent so- wohl versus Placebo als auch versus Amlodipin.
Wie unter Losartan in RENAAL hielt auch unter Irbesartan in IDNT der renoprotektive Effekt nach Verdoppe- lung des Serumkreatinins an – 23 Pro- zent weniger Patienten als in den bei- den Vergleichsgruppen wurden inner- halb des Beobachtungszeitraums dialy-
sepflichtig oder wurden transplantiert.
Der renoprotektive Effekt war eben- falls unabhängig vom Ausmaß der Blut- drucksenkung, und auch die Gesamtin- zidenz kardiovaskulärer Komplikatio- nen (sekundärer Endpunkt) unter- schied sich in den drei Studienarmen nicht.
Wehret den Anfängen . . .
Bei jedem Diabetiker sollte minde- stens einmal im Jahr die Albumin- ausscheidung gemessen werden, for- derte Prof. Hans-Henrik Parving (Gen- tofte/Dänemark) seine Kollegen auf.
Denn bereits ein Verlust von mehr als 30 mg/Tag beziehungsweise 20 µg/Mi- nute weise untrüglich auf eine sich ent- wickelnde Nephropathie hin. Diese ein- fache – und preiswerte – Kontrolle sei umso wichtiger, da der Ausgang der IRMA-2-Studie (IRbesartan MicroAl- buminuria Type 2 Diabetes Mellitus in Hypertensive Patients) jetzt eindeutig bestätigt habe, dass man bereits in die- sem frühen Stadium mit einem AT1-Re- zeptorantagonisten protektiv eingreifen könne.
In Europa, Kanada, Australien und Argentinien hatten 590 Typ-2-Diabeti- ker mit Mikroalbuminurie (20 bis 200 µg/Minute) und einem Serumkreatinin im Normbereich randomisiert doppel- blind – eventuell zusätzlich zu anderen Antihypertensiva außer ACE-Hem- mern/AT1-Rezeptorantagonisten – ent- weder Irbesartan in einer Dosis von 150 oder 300 mg/Tag beziehungsweise Pla- cebo erhalten. Innerhalb der zweijähri- gen Beobachtungsphase manifestierte sich in der Hochdosisverumgruppe bei 70 Prozent weniger Patienten eine Ne- phropathie (primärer Endpunkt defi- niert als Zunahme der Albuminaus- scheidung über die Grenze von 200 µg/
Minute beziehungsweise um mehr als 30 Prozent) als im Placebokollektiv (5,2 versus 14,9 Prozent), außerdem kam es häufiger zu einer Normalisierung der Eiweißausscheidung (33 versus 20 Pro- zent). Da Patienten unter 150 mg Ir- besartan nur im Trend profitiert hätten, müsse man davon ausgehen, kommen- tierte Parving, dass zur Renoprotektion höhere AT1-Rezeptorantagonisten-Do- sen erforderlich seien als zur Blutdruck- kontrolle (in allen drei Kollektiven ver- gleichbar). Gabriele Blaeser-Kiel P O L I T I K
A
A3172 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 48½½½½30. November 2001
Etwa 60 Prozent der Pa- tienten, die eine Allge- meinpraxis aufsuchen, geben nach Angaben der Landesärztekammer Ba- den-Württemberg auch Schwindelsymptome an.
Um die Ursachen für die Gleich-
gewichtsstörungen ein- zugrenzen und einen ef- fizienten Therapieplan zu erstellen, ist eine gründliche Anamnese in Form eines Check-up un- verzichtbar. Dieser sollte
die neu-
rophysiologischen Ab-
läufe des Schwindels und die Anatomie des Vestibularapparates ebenso berücksichtigen wie hämodynamische Parameter. Neben den spontanen und provozierbaren Schwindelformen soll- te auch dem psychogen überlagerten Schwindel Augenmerk geschenkt werden, da psychische Faktoren bei etwa jedem zweiten Vertigo-Patienten eine Rolle spielen. Als Hilfe für die tägli- che Praxis liegt nun das Vertigo-Check-up-Konzept „Allgemeine Aspekte und Anamnese“ be- reit, das bei der Hormosan-Kwizda GmbH, Wilhelmshöher Straße 106, 60389 Frankfurt/Main,
kostenlos angefordert werden kann. EB
Foto: Hormosan-Kwizda