AUMA edition
Fachbesucher auf
deutschen Messen
A U M A
Fachbesucher auf deutschen Messen
Strukturanalyse auf der Basis repräsentativer Befragungen
Durchführung
TNS EMNID, Bielefeld, im Auftrag des AUMA -
Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen
Wirtschaft e. V., Berlin
AUMA edition Nr. 15
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Fachbesucher auf deutschen Messen
Strukturanalyse auf der Basis repräsentativer Befragungen/Durchführung TNS EMNID, Bielefeld, im Auftrag des AUMA - Ausstellungs- und Messe- Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e. V., Berlin.
[Red. Peter Neven; Hendrik Hochheim].
- Berlin: AUMA, 2002 (AUMA-Edition; Nr. 15) ISBN 3-87314-375-5
AUMA - Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der deutschen Wirtschaft e.V.
Littenstr. 9, 10179 Berlin Tel.: ++49-(0)30-24 000-143 Fax: ++49-(0)30-24 000-341 http://www.auma-messen.de
e-mail: info@auma.de
fYlf)/4 F)
Herausgeber
AUMA - Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e. V.
Littenstraße 9 D-10179 Berlin
Telefon (0 30) 2 40 00-0 Fax (0 30) 2 40 00-2 63 http://www.auma-messen.de E-Mail: info@auma.de
Projektdurchführung
TNS EMNID, Bielefeld
Dr. Viola Riemann
Gestaltung und Druck
Dipl.-Soz. Klaus Wöhler
Redaktion
Heider Druck GmbH Bergisch Gladbach Dr. Peter Neven, AUMA
Dipl.-Kfm. Hendrik Hochheim. AUMA
Gedruckt in der
Bundesrepublik Deutschland 2002
2
Vorwort
Der AUMA hat als Verband der deutschen Mes
sewirtschaft in vorangegangenen Studien schwerpunktmäßig die Stellung und Relevanz der Messen im Marketing-Mix der Aussteller untersucht. Aussagen zu Messebesuchern lagen meist nur für einzelne Messen oder Messeplätze vor.
Um diese Lücke zu schließen und auch über die Struktur der Fachbesucher auf deutschen Mes
sen Aussagen treffen zu können, wurde das Institut TNS EMNID beauftragt, eine für den Messeplatz Deutschland repräsentative Analyse der Fachbesucherstruktur vorzunehmen. Durch eine Sekundäranalyse vorhandener FKM-Fach- besucherstrukturtests und weiterer Ergebnisse von Fragen, die an mehreren Plätzen nahezu gleich lautend gestellt werden, konnte auf eine sehr hohe Fallzahl von über 150.000 Interviews zurückgegriffen werden. Damit liegen erstmals bisher nur intern bei den Messegesellschaften vorhandene Daten für den Messeplatz Deutsch
land zusammengefasst vor. Die Ergebnisse sind platz- und messeneutral und haben für alle deutschen Fachmessen Gültigkeit.
Betrachtet man die gegenwärtig eher stagnie
renden Besucherzahlen auf Messen, so ent
wickelt sich im Wettbewerb der Messen die Besucherqualität immer mehr zum entscheiden
den Kriterium. Die Besucherstruktur wird des
halb auch in der Kommunikation mit Ausstel
lern und der Öffentlichkeit einen wesentlich höheren Stellenwert gewinnen als bisher. Vor allem Aussteller werden in Zukunft bei der Auswahl von Messen stärker auf geprüfte Zah
len aus FKM-Strukturtests zurückgreifen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Akzeptanz des Mediums Messe über alle Besu
chergruppen hinweg sehr hoch ist. Messen wer
den als multifunktionales Medium genutzt, was u. a. in der Vielzahl der Besuchsziele zum Aus
druck kommt. Die bedeutende Rolle von Mes
sen in der „Face-to-Face-Kommunikation"
zeigt sich also sowohl auf Aussteller- als auch auf Besucherseite.
Unser besonderer Dank gilt den Mitgliedern des AUMA-Arbeitskreises Messetransparenz, dem Vertreter großer ausstellender Unternehmen, Vertreter von Fachverbänden und Marktfor
schungsinstituten sowie auf Messeveranstalter- seite die Mitglieder des FKM-Arbeitsauschus- ses angehören. Durch deren kompetente fachli
che Begleitung des Projektes über alle Phasen hinweg war von Beginn an eine enge Verzah
nung zwischen Wissenschaft und Praxis gege
ben. Hervorzuheben ist insbesondere auch die konstruktive Mitarbeit der Messegesellschaften, die durch Bereitstellung der Daten diese messe- platzübergreifende Untersuchung überhaupt erst ermöglichten. Auch dem durchführenden Institut TNS EMNID möchten wir an dieser Stelle für die fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit danken.
Der Herausgeber
4
Inhalt
1. ZIELSETZUNG 7 2. AUFBAU UND ERGEBNISSE 9
2.1 Methodenansatz 9 2.2 Kernaussagen 10
2.2.1 Betriebliche Strukturdaten 10 2.2.2 Berufliche Strukturdaten 10 2.2.3 Messespezifische Daten 10 2.2.4 Investitions- und Konsumgütermessen 11
3. METHODISCHE ANLAGE DER UNTERSUCHUNG 13
4. BETRIEBLICHE STRUKTURDATEN 15
4.1 Regionale Herkunft 15 4.2 Wirtschaftszweig 19 4.3 Betriebsgröße 21 4.4 Anzahl der Mitarbeiter auf der Messe 23
4.5 Zusammenfassung 24
5. BERUFLICHE STRUKTURDATEN 27
5.1 Berufliche Stellung 27 5.2 Aufgabenbereich 28 5.3 Entscheidungskompetenz 50 5.4 Zusammenfassung 32
6. MESSESPEZIFISCHE DATEN 35
6.1 Häufigkeit des Messebesuchs 35
6.2 Aufenthaltsdauer 36 6.3 Informationsquellen 38 6.4 Ziele des Messebesuchs 40 6.5 Genutzte Verkehrsmittel 42 6.6 Zusammenfassung 43
7. INVESTITIONS- UND KONSUMGÜTERMESSEN 45
7.1 Investitions- und Konsumgütermessen 45 7.1.1 Betriebliche Strukturdaten 45 7.1.2 Berufliche Strukturdaten 49 7.1.3 Messespezifische Daten 50
7.2 Zusammenfassung 54
8. RESÜMEE 5 5
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 5 7
(1
1. Zielsetzung
Bereits im Jahr 1999 legte der AUMA eine Messefunktions- und Potenzialanalyse') vor, die sich zum Ziel setzte, den Stellenwert der Mes
sen im Absatzprozess der Unternehmen zu ermitteln. Während in dieser Analyse der (potenzielle) Aussteller im Fokus der Betrach
tung stand, stellt die vorliegende Untersuchung zum ersten Mal den Besucher und sein Verhal
ten, seine Wünsche und Vorstellungen in den Mittelpunkt. Ziel der Untersuchung ist also die Darstellung der Struktur der Fachmessebesu
cher.
Auf 214 der in Deutschland innerhalb eines Messeturnus2) stattfindenden Fachmessen wer
den regelmäßig Fachbesucherbefragungen nach den Richtlinien des FKM-Standards durchge
führt. Von 179 Tests stehen die Befragungs
ergebnisse für eine Sekundäranalyse zur Ver
fügung. Durch eine kumulierte Auswertung konnte der Nutzwert der einzelnen vorliegen
den Daten optimiert werden.
Ziel der kumulierten Sekundäranalyse - die aufgrund der hohen Beteiligung repräsentativ für deutsche Messen ist - ist also die Beantwor
tung der Frage, wie die Struktur der Fachmesse
besucher aussieht und wie sich Messen vor dem Hintergrund dieser Informationen als Informa- tionsbeschaffungsinstrument positionieren.
Die vorliegende Studie liefert durch zusätzliche statistische Analysen (Kausalanalysen):
a) repräsentative Daten über die Fachbesucher und
b) eine platz- und messeneutrale Auswertung mit Gültigkeit für alle deutschen Fachmes
sen.
Damit gibt die Untersuchung den Planern von Fachmessen und -beteiligungen Besucherdaten für zukünftige Messeentscheidungen an die Hand, die über mehrere Jahre für das (Gat- tungs-)Marketing einsetzbar sind.
Die Daten liegen getrennt ausgewertet vor:
a) für alle deutschen Fachmessen, b) für Investitionsgütermessen und c) für Konsumgütermessen.
Die Untersuchung dient damit - wie bereits die
„Messefunktions- und Potenzialanalyse" - sowohl dem AUMA als auch den einzelnen Messegesellschaften und den Ausstellern als Instrument um Marketingmaßnahmen besser zu planen und zielgruppengenau zu konzipieren.
Die Analyse der Charakteristik von Fachmesse
besuchern hilft bei der korrekten Einordnung von Messen und Ausstellungen in den Kommu- nikationsmix von Unternehmen und unterstützt damit angemessene Marketingentscheidungen.
') Quelle: Messefunktions- und Potenzialanalyse, AUMA edition Nr. 9, 1999.
!) Ein Messeturnus umfasst die zu einem Stichtag (hier 31. 12. 2000) vom AUMA registrierten Messen, unab
hängig davon, ob sie jährlich oder in einem anderen Zyklus stattfinden.
s
2. Aufbau und Ergebnisse
2.1 Methodenansatz
Die Untersuchung hat das Ziel, repräsentative Daten über die Struktur der Fachmessebesucher zu ermitteln und die Funktion und Bedeutung von Messen und Ausstellungen aus Sicht dieser Besucher darzustellen.
Bei dem Untersuchungsansatz handelt es sich um eine sekundärstatistische Analyse vorhande
ner Daten. Die Analyse basiert ausschließlich auf FKM-Befragungen3). Alle Anforderungen an die Methode beruhen damit auf einheitlichen Vorgaben. Dadurch sind ein hoher wissen
schaftlicher Standard und die Vergleichbarkeit der Ergebnisse gegeben. Für die Auswertung wurde jeweils die letzte durchgeführte Besu
cherbefragung der jeweiligen Messe genutzt, d. h. keine Messe ging zweimal in die Analyse • ein. In die Untersuchung wurden sowohl die Standardfragen als auch - nach bestimmten Kriterien - Zusatzfragen einbezogen.
Als Basis der Untersuchung dienen 179 FKM- geprüfte Fachmessebefragungen, 145 Daten
sätze davon wurden ausgewertet. Bei einer Aus- schöpfung von über 80 % sind die identischen Standardfragen repräsentativ für das Besucher
verhalten auf Fachmessen in Deutschland.
Basis der Analysen sind insgesamt 151.087 Befragte; die Untersuchung repräsentiert damit mehr als 13,1 Millionen Fachbesucher, die in Deutschland innerhalb eines Messeturnus Fach
messen und -ausstellungen besuchen.
Da die Anzahl der Interviews bei den FKM- Befragungen der verschiedenen Messe-Veran
stalter jeweils nicht proportional zur Gesamtbe
sucherzahl ist, müssen die einzelnen Fälle in Bezug auf die Zahl aller Fachbesucher gewich
tet werden. Damit wird gewährleistet, dass auch die Besucher der kleinen und kleinsten Fach
messen angemessen berücksichtigt werden, d. h. dass ihre Stimmen so viel zählen wie die
•') FKM - Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen
der in höherer Zahl vertretenen Besucher großer Messen.
Grundlage der vorliegenden Untersuchung bil
den die acht zentralen Fragen der FKM-Fachbe- sucher-Strukturtests nach:
• regionaler Herkunft
• Zuordnung des Unternehmens zum Wirt
schaftszweig
• Entscheidungskompetenz
• beruflicher Stellung
• Aufgabenbereich
• Häufigkeit des Messenbesuchs
• Betriebsgröße
• Aufenthaltsdauer
Die Hälfte der 145 Datensätze enthielt außer
dem Zusatzfragen. Diese Ergänzungsfragen wurden nur dann in die Analyse einbezogen, wenn sie folgende Kriterien erfüllten:
• Die Fragen sind identisch oder homogeni- sierbar.
• Die Fragen werden an mindestens drei unter
schiedlichen Standorten gestellt.
• Die Fragen werden auf mindestens drei unterschiedlichen Messetypen (Branchen) gestellt.
Lediglich vier Zusatzfragen entsprechen diesen drei Vorgaben:
a) Ziele des Messebesuches
b) Informationsquellen (Wie sind Sie auf diese Messe aufmerksam geworden?)
c) Anzahl der Mitarbeiter des Unternehmens auf dieser Messe
d) Genutzte Verkehrsmittel
Aufbau und Ergebnisse
Die Auswertung erfolgt in drei Themenkomple
xen, in denen die jeweils inhaltlich übereinstim
menden FKM- bzw. Zusatzfragen zusammen- gefasst werden. Im Kommentar werden die betrieblichen und die beruflichen Strukturdaten interpretiert, dem folgt die Darstellung der mes
sespezifischen Daten. Abschließend werden die Daten differenziert nach Investitions- und Kon
sumgütermessen.
2.2 Kernaussagen
2.2.1 Betriebliche Strukturdaten
a) Regionale Herkunft
77 % der Besucher kommen aus dem Inland;
23 % reisen aus dem Ausland an. Fast die Hälfte der ausländischen Gäste kommt aus Ländern der EU. Ein Drittel der Messebesucher wohnt in bis zu 100 km Entfernung vom Ausstellungsort.
b) Wirtschaftszweig
Industrieunternehmen entsenden die meisten Besucher auf deutsche Fachmessen. Besucher aus Handwerksbetrieben auf deutschen Messen kommen eher aus Deutschland, während Han
delsvertreter überwiegend aus dem Ausland anreisen.
c) Betriebsgröße
Fast ein Drittel der Besucher kommt aus klei
nen Betrieben mit bis zu neun Beschäftigten.
Ein weiteres Fünftel ist in einem Unternehmen mit zehn bis 49 Beschäftigten tätig.
d) Anzahl der Mitarbeiter auf der Messe Die meisten Messebesucher kommen allein oder in Begleitung eines Kollegen. Je größer die Distanz zwischen Wohn- und Messeort, desto kleiner ist die Anzahl der Besucher aus einem Unternehmen.
2.2.2 Berufliche Strukturdaten
10
a) Berufliche Stellung
Der größte Anteil der Besucher auf Fachmessen ist in einer sehr hohen hierarchischen Ebene mit allen entsprechenden Kompetenzen angesiedelt:
Ein Drittel der Gäste sind Geschäftsführer oder selbstständige Unternehmer. Ein Viertel der Befragten sind Abteilungsleiter.
b) Aufgabenbereich
Mit der gehobenen beruflichen Stellung korres
pondiert der Anteil der Messebesucher, der als Aufgabenbereich „Geschäfts-, Unternehmens
oder Betriebsleitung" angibt: Sie stellen ein Drittel der Befragten. Fast die Hälfte der aus
ländischen Gäste (vor allem aus Übersee) ist mit leitenden Funktionen ausgestattet, gehört also der höchsten Hierarchie-Ebene an.
c) Entscheidungskompetenz
Deutlich über 60 % der Besucher ist an Ein
kaufs- und Beschaffungsentscheidungen aus
schlaggebend oder mitentscheidend beteiligt.
Entscheider finden sich hauptsächlich bei den Geschäftsführern, Unternehmern und Abtei
lungsleitern. Aber auch Angestellte, Beamte und Facharbeiter sind besonders häufig mitent
scheidend oder beratend beim Einkauf beteiligt.
Ein besonders hoher Anteil der Gäste aus Über
see (81 %) hat Entscheidungskompetenz.
2.2.3 Messespezifische Daten
a) Häufigkeit des Messebesuchs
Deutlich über die Hälfte der Besucher hat min
destens auch schon die vorige Messe besucht.
Gut ein Drittel ist zum ersten Mal auf der Aus
stellung. Mit zunehmender regionaler Distanz steigt der Anteil der Erstbesucher einer Messe.
Aufbau und Ergebnisse
b) Aufenthaltsdauer
63 % der Gäste verbringen nur einen Tag auf der Messe, ein knappes Drittel bleibt zwei Tage oder länger. Die Aufenthaltsdauer hängt natur
gemäß mit der Entfernung zwischen Wohn- und Messeort zusammen: Je größer die Entfernung, desto mehr Tage verbringt der Besucher auf der Messe. Auch Personen mit leitender Funktion bzw. Entscheider bleiben eher zwei oder mehr Tage.
c) Informationsquellen
Werbung zahlt sich aus: Die meisten Besucher sind durch die Einladung eines Ausstellers oder über Anzeigen und Berichte in der Presse auf die Messe aufmerksam geworden. Vor allem Besucher aus der näheren Umgebung (bis 100 km) werden durch die Platzierung einer Messeeinladung in der Presse erreicht.
Weitere Informationsquellen sind Kollegen und Bekannte; ein Fünftel der Besucher kennt die Messe bereits von früheren Veranstaltungen.
d) Ziele des Messebesuchs
Grund für einen Messebesuch ist hauptsächlich der Wunsch, „Neuheiten kennen zu lernen"
(60 % der Nennungen). In diese Richtung geht auch das Ziel, „einen Überblick und Anregun
gen zu bekommen" (40 % ) . Wichtige Ziele sind außerdem „Kontaktaufbau und -pflege" und die Tätigung von Geschäftsabschlüssen.
e) Genutzte Verkehrsmittel
Deutlich über die Hälfte der Besucher reist mit dem (eigenen) Auto zur Messe, vor allem Besu
cher in leitender Position und Kauf-Entscheider.
Naturgemäß hängt die Wahl des Verkehrsmittels von der Länge der Anreise ab: Bei Entfernun
gen bis 100 km nutzen 63 % der Gäste das Auto. Mit dem Flugzeug reisen natürlich eher ausländische Besucher an (34 % ) .
2.2.4 Investitions- und Konsumgüter
messen
78 % der Befragten besuchten Investitions
gütermessen (IM), 22% informierten sich auf Konsumgütermessen (KM). Die beiden Sekto
ren unterscheiden sich hinsichtlich der Besu
cher auf ihren Fachmessen unwesentlich und nur bezüglich weniger Variablen.
Der Anteil an deutschen und ausländischen Gästen entspricht dem Total. Besucher auf Investitionsgütermessen kommen am ehesten aus Industrieunternehmen und dem Dienstleis
tungssektor, während Gäste von Kosumgüter- messen am häufigsten im Bereich Dienstleis
tung und Handel tätig sind.
Die Unternehmen der Besucher auf Investi
tionsgütermessen haben eine etwas höhere Beschäftigtenzahl als die der Gäste von Kon
sumgütermessen. Entsprechend sind Besucher auf Investitionsgütermessen am häufigsten mit sechs oder mehr Kollegen unterwegs, während man Gäste auf Konsumgütermessen am ehesten in Begleitung nur eines Kollegen antrifft.
Auf Konsumgütermessen trifft man etwas häu
figer Geschäftsführer oder Selbstständige, ent
sprechend ist auch der Anteil der Besucher mit einer Funktion im Bereich „Geschäftsleitung"
höher als bei Investitionsgütermessen. Der Anteil der Entscheider liegt bei beiden Messe
typen bei über 60 %.
Gäste von Konsumgütermessen zählen häufiger zu extremen Wiederholungsbesuchern (vier und mehr Messen außer dieser wurden schon besucht), und ein geringerer Anteil verbringt nur einen Tag auf der Messe. Investitionsgüter
messen erhalten eher Besuch von Kurzzeit- und Erstbesuchern. Die Besucher von Investitions
gütermessen haben sich über die aktuelle Messe eher über Anzeigen und Berichte in der Presse informiert. Ein Großteil kennt die Messe außer
dem schon vom letzten Mal. Gäste von Kon
sumgütermessen sind besonders oft durch Kol
legen und Bekannte auf die Messe aufmerksam
Aufbau und Ergebnisse
gemacht worden. An erster Stelle der Informa
tionsquellen steht aber bei beiden die Einladung durch den Aussteller.
Gäste der beiden Sektoren besuchen mit unter
schiedlichen Zielsetzungen ihre Messe: Heraus
ragender Grund für Besucher von Investitions
gütermessen ist es, Neuheiten kennen zu lernen und einen Überblick und Anregungen zu bekommen. Für Besucher von Konsumgüter
messen zählen ebenfalls in erster Linie die Neu
heiten, aber auch Kontaktaufbau und -pflege und die Beobachtung des Marktes.
12
3. Methodische Anlage der Untersuchung
Die weitest denkbare Grundgesamtheit dieser Untersuchung hätte aus allen Besuchern aller Fachmessen der Bundesrepublik Deutschland innerhalb eines bestimmten Zeitraums bestan
den. Deren Gesamtbefragung ist allerdings aus forschungsökonomischen Gründen nicht sinn
voll und nicht notwendig. Im vorliegenden Fall mussten zudem nicht eigens Befragungen durchgeführt werden, weil die verschiedenen Messeveranstalter routinemäßig - größtenteils standardisierte - Interviews mit den Besuchern ihrer Fachmessen durchführen. Entsprechend sollten die bereits vorliegenden Daten sekun
därstatistisch analysiert werden.
Eine Sekundärstatistik - wie sie in diesem Fall geplant war - ist darauf angelegt, verschiedene vergleichbare, homogene Datensätze
zusammenzuführen und mit den so gewonne
nen Gesamtdaten zusätzlichen Nutzwert zu gewinnen. Unabdinglich ist dabei die Ver
gleichbarkeit, die im vorliegenden Fall durch die Vorgaben der FKM (Gesellschaft zur frei
willigen Kontrolle von Messe- und Ausstel
lungszahlen) gegeben ist. Die Ergebnisse der FKM-geprüften Besucherstrukturtests lassen Schlüsse zu über die Besucher der jeweiligen Fachmesse, differenziert nach Herkunft. Bran
che, Kompetenzen, beruflicher Stellung und anderen Variablen. Die nach den FKM-Richtli- nien ermittelten Daten unterliegen der Kon
trolle durch einen unabhängigen Wirtschafts
prüfer.
In die Vorrecherche für die vorliegende Unter
suchung wurden 73 Messegesellschaften, die Messen für Fachbesucher durchführen, einbe
zogen. Für jede Messe wurde ermittelt:
• Durchführung von Besucherbefragungen
• Befragungsart
• Auswertung intern/extern
• Vorliegende Form der Ergebnisse
• Verfügbarkeit der Daten
Zunächst wurden alle Messegesellschaften angeschrieben und aufgefordert, für ihre Mes
sen mit FKM-Befragung die Datensätze inklu
sive Codeplan, Fragebogen und Angabe zum Befragungszeitraum dem durchführenden Markt- und Meinungsforschungsinstitut TNS EMNID, Bielefeld, vertraulich zur Verfügung zu stellen.
Ergebnis war: Auf 214 Messen wurden FKM- Fachbesucher-Strukturtests durchgeführt. Von diesen stehen 179 für messeübergreifende Informationen zur Verfügung. Die übrigen konnten aufgrund von datentechnischen Gege
benheiten (z. B. Vorlage der Daten nur in Papierform) nicht in die Untersuchung einflie
ßen, bei anderen verweigerte die jeweilige Mes- segesellschaft ihre Teilnahme an dem Projekt.
Als Basis der Untersuchung dienen diese 179 Datensätze. Da nur die jeweils letzte durchge
führte Besucherbefragung jeder Messe in die Auswertung mit einbezogen werden sollte, standen insgesamt 145 Datensätze für die Sekundäranalyse zur Verfügung. Bei einer Aus
schöpfung von über 80 % sind die identischen Standardfragen damit repräsentativ für das Besucherverhalten auf Fachmessen in Deutsch
land. Basis der Analysen sind insgesamt 151.087 Befragte. Die Untersuchung repräsen
tiert mehr als 13,1 Millionen Fachbesucher in Deutschland, die sich auf den jeweils letzten Fachmessen und Ausstellungen, d. h. innerhalb des letzten Messeturnus informiert haben.
Die FKM-Befragungen der verschiedenen Messe-Veranstalter werden nicht proportional zur Gesamtbesucherzahl durchgeführt, sondern annähernd proportional zur Besucherzahl der jeweiligen Messe. Daher müssen die einzelnen Fälle in Bezug auf die Zahl aller befragten Fachbesucher (hier: 151.087) gewichtet wer
den. Ein fiktives Beispiel zur Erläuterung:
Wenn eine der teilnehmenden Messen 1 % der Fälle beisteuert, die Zahl ihrer Gäste aber 2 % aller Fachbesucher ausmacht, werden diese Fälle mit dem Faktor 2 gewichtet. Damit wird gewährleistet, dass auch die Besucher der Fach-
Methodische Anlage der Untersuchung
messen angemessen berücksichtigt werden, deren Befragtenanteil nicht mit dem Gesamt- Besucheranteil übereinstimmt.
Alle Analysen erfolgen platz- und messeneutral, d. h. es ist nicht möglich, bestimmte Ergebnisse einer speziellen Messe oder einer bestimmten Messegesellschaft zuzuordnen. Einzige Spezifi
zierung ist die Charakterisierung als Investi- tions- bzw. Konsumgütermesse.
Grundlage der Untersuchung bilden die acht zentralen Fragen der FKM-Tests:
• Regionale Herkunft
• Wirtschaftszweig
• Entscheidungskompetenz
• Berufliche Stellung
• Aufgabenbereich
• Häufigkeit des Messebesuchs
• Betriebsgröße
• Aufenthaltsdauer
c) Anzahl der Mitarbeiter des Unternehmens auf dieser Messe
d) Genutzte Verkehrsmittel
Insgesamt 151.087 Besucher haben Fragebögen der 145 Fachmessen ausgefüllt. 117.574 davon besuchten Investitionsgütermessen, 33.519 Gäste informierten sich auf Konsumgütermes
sen.
Die Hälfte der 145 Datensätze enthielt außer
dem Zusatzfragen. Diese Ergänzungsfragen wurden nur dann in die Analyse einbezogen, wenn folgende Kriterien erfüllt waren:
• Die Fragen sind identisch oder homogeni
sierbar.
• Die Fragen werden an mindestens drei unter
schiedlichen Standorten gestellt.
• Die Fragen werden auf mindestens drei unterschiedlichen Messetypen (Branchen) gestellt.
Leider erfüllten nur vier Zusatzfragen diese Kriterien:
a) Ziele des Messebesuches
b) Informationsquellen (Wie sind Sie auf diese Messe aufmerksam geworden?)
14
4. Betriebliche Strukturdaten
4.1. Regionale Herkunft
Frage:
Wie weit ist Ihr ständiger Wohnsitz entfernt?
1: bis 100 km 2: über 100 km Frage:
In welchem Land ist Ihr ständiger Wohnsitz?
1: Deutschland 2: anderes Land Frage:
Wenn Deutschland: In welchem Bundesland wohnen Sie?
Vorgabe der Bundesländer Frage:
Wenn anderes Land: In welchem Land wohnen Sie?
Offene Nennung der Ländernamen oder:
1: EU
2: andere europäische Länder 3: Afrika
4: Nordamerika
5: Süd- und Mittelamerika 6: Vorder- und Mittelasien 7: Ostasien
8: Australien
Die Fragen nach der regionalen Herkunft bezie
hen sich nicht auf den Ort des Unternehmens, in dem der Messebesucher arbeitet, sondern auf seinen ständigen Wohnsitz. Es ist aber davon auszugehen, dass Wohn- und Arbeitsplatz im überwiegenden Teil der Fälle nicht wesentlich voneinander entfernt liegen.
Die Aufsplittung der Frage in vier Unterpunkte bringt teilweise fehlende Daten mit sich, da einige Messegesellschaften z. B. die Differen
zierung der abgefragten Information „Ausland"
in die konkreten Länder nicht nachgefragt haben. Dieser Umstand erklärt die bei einigen Aussagen bei Addition der Prozentwerte vorlie
gende Differenz zu 100.
77 % der Besucher deutscher Fachmessen, d. h.
115.938 aller Befragten, kommen aus Deutsch
land. Demnach reisen 23 % (= 34.965 Befragte) aus dem Ausland an.
32 % wohnen in einer Entfernung von bis zu 100 km zum Messeort, 68 % darüber hinaus.
Das bedeutet, dass über zwei Drittel der Besu
cher die Messe nicht deshalb besuchen, weil diese sowieso in der Nähe stattfindet und ein Besuch daher nicht viel Mühe macht, sondern dass die Entscheidung für den Messebesuch mit einem gewissen Engagement verbunden ist.
Von den knapp 35.000 ausländischen Besu
chern kommt fast die Hälfte aus der EU; aus anderen europäischen Ländern stammen 18 %.
Aus Übersee reisen 16 % der Besucher an (Asien: 6 %, Nordamerika: 4 %, Süd- und Mittelamerika, Afrika und Australien: jeweils 2 % ) . Die fehlenden 17 % resultieren - wie oben beschrieben - aus Datensätzen von Messegesellschaften, die ihre Besucher zwar gefragt haben, ob sie aus dem Ausland oder aus Deutschland stammen, aber nicht weiter nach einzelnen Ländern differenziert haben. Diese Fälle konnten bei der Kumulation der Daten nicht berücksichtigt werden.
Auch eine Auswertung der Herkunft in anderer Hinsicht, z. B. „Anrainerstaaten Deutschlands"
ist mit dem Datenmaterial nicht möglich, da die Antworten (EU, andere europäische Länder und anderes Land) bei einigen Messebefragungen fest vorgegeben wurden und daher nicht abge
stuft vorliegen.
Die Aufsplittung nach Bundesländern ergibt keine Besonderheiten: Die Verteilung der Besu
cher entspricht zahlenmäßig in etwa der der Einwohner des jeweiligen Bundeslandes.
Betriebliche Strukturdaten
Fast jeder zweite ausländische Messebesucher (47 %) ist zum ersten Mal auf der Messe, von den Inländern nur jeder Dritte (34 % ) . Aus Deutschland kommen 59 % Wiederholungsbe
sucher, aus dem Ausland 43 %.
Ausländische Besucher kommen ein wenig häufiger als inländische aus größeren Betrieben.
Jedoch muss hier ein methodenkritischer Ein
wand geltend gemacht werden: Bei der Inter
pretation der Betriebsgrößen wird unterstellt,
Inland Ausland
nur diese Messe besucht
bereits 1 Messe besucht
bereits 2 Messen besucht
bereits 3 Messen besucht
bereits 4 und mehr Messen besucht
0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 % 0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 %
n = 115.938 n = 34.965
Grafik 1: Regionale Herkunft x Häufigkeit des Messebesuchs
Die Verweildauer ist bei Ausländern, deren Anreise aufwändiger und kostenintensiver ist, erwartungsgemäß höher als bei Besuchern aus dem Inland. Fast jeder dritte ausländische Besu
cher bleibt drei oder mehr Tage auf der Messe.
1 Tag 2 Tage 3 und mehr Tage i n %
Inland
(n=l 15.938) 73 16 7
Ausland
(n=34.965) 32 29 32
Tabelle 1: Regionale Herkunft x Aufenthalts
dauer
dass sich die Betriebsstrukturen in Deutschland und im Ausland entsprechen und daher ver
gleichbar sind. Eine Differenzierung der Her
kunft der ausländischen Befragten zeigt jedoch, dass vor allem die Betriebsgröße aus dem euro
päischen Ausland, das nicht der EU angehört, mit einem Durchschnitt von 900 Beschäftigten deutlich geringer ausfällt als bei den EU- Ländern (durchschnittlich 1.100 Beschäftigte) oder vor allem als bei Betrieben aus Übersee (1.300 Beschäftigte) (vgl. dazu und zur begrenzten Aussagekraft der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl auch Kapitel 4.3).
16
Betriebliche Strukturdaten
bis 49 Beschäftigte
50 und mehr Beschäftigte i n %
Inland
(n=l 15.938) 52 44
Ausland
(n=34.965) 48 50
Tabelle 2: Regionale Herkunft x Betriebsgröße
Fachbesucher kommen zum größten Teil aus der oberen Hierarchie der Betriebe, und zwar sowohl im In- wie auch im Ausland. Jeder dritte deutsche Besucher ist Geschäftsführer oder als Selbstständiger sein eigener Chef, bei den aus
ländischen Gästen liegt der Anteil mit 46 % noch deutlich höher. Entsprechend hoch ist auch' der Anteil der Entscheider. Von den deutschen Besuchern haben 61 % Kompetenzen bezüglich Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen in ihrem Betrieb, bei den ausländischen Gästen liegt der Anteil der Entscheider sogar bei 75 %.
Ausland
0 % 20 % 40 %
n = 115.938
Grafik 2: Regionale Herkunft x Betriebsgröße
6 0 % 0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 %
n = 3 4 . 9 6 5 1 - 9
Beschäftigte 1 0 - 4 9 Beschäftigte 5 0 - 9 9 Beschäftigte 1 0 0 - 1 9 9 Beschäftigte 200 - 4 9 9 Beschäftigte
500 - 999 Beschäftigte 1.000 - 9 . 9 9 9 Beschäftigte 10.000 und m e h r
Beschäftigte
Inland
Betriebliche Strukturdaten
Inland Ausland
S e l b s t ä n d i g e , G F
A b t e i l u n g s l e i t e r
A n g . , B e a m t e , F a c h a r b e i t e r
D o z e n t , S t u d e n t , A z u b i
A n d e r e
0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 % 0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 %
n = 34.965 n = 115.938
Grafik 3: Regionale Herkunft x Berufliche Stellung
Inland
EntscheiderA u s s c h l a g g e b e n d
M i t e n t s c h e i d e n d
B e r a t e n d
N i c h t b e t e i l i g t / k. A .
Ausland
Entscheider0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 % 0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 % n = 34.584
n = 115.069
Grafik 4: Regionale Herkunft x Entscheidungskompetenz
is
Betriebliche Strukturdaten
Der Anteil der Entscheider aus EU-Ländern und anderen europäischen Ländern ist mit jeweils 72 % gleich hoch. Bei den Besuchern aus Über
see erreicht er 81 %, korrespondiert also mit der Tatsache, dass diese mit einem besonders hohen Anteil von 59 % Geschäftsführern und Selbst
ständigen auf Messen vertreten sind.
Die hier abgefragten Begriffe entstammen der Systematik der Wirtschaftszweige des Statisti
schen Bundesamtes, d. h. sie wurden den Mes
sebesuchern vorgegeben.
Die Unternehmen, denen die Besucher ange
hören, zählen zu den Bereichen Handwerk.
Ausschlag
gebend
Mitentscheidend
Beratend
Nicht beteiligt/
k. A.
EU (ohne Inland)
Ent
scheider (netto)
Andere
europ. Länder Übersee
0 % 40 % 80 % n = 16.744
Ent
scheider
0 % 40 % 80 % n = 6.367
0 % 40 % 80 % n = 5.488
Grafik 5: Regionale Herkunft x Entscheidungskompetenz
4.2 Wirtschaftszweig
Frage:
Zu welchem Wirtschaftszweig gehört Ihr Unternehmen/Ihre Organisation?
Vorgegeben: Begriffe aus der Systematik der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundes
amtes. Wenn auf einzelne Wirtschaftszweige erhebliche Prozentsätze entfallen, sollten sie nach Branchen differenziert werden.
Dienstleistungen, Handel und Industrie. Auch Universitäten und Behörden informieren sich auf Messen. Den größten Besucheranteil stellt die Industrie, gefolgt von Dienstleistungsunter
nehmen. Auch Handel und Handwerk sind recht häufig zu Besuch auf Messen. Den geringsten Besucheranteil stellen Universitäten und Behör
den.
Betriebliche Strukturdaten
Total bis über Inländische Ausländische
100 km 100 km Besucher Besucher
n= 1 4 4 . 6 3 4 n=46.292 n=98.117 n=110.554 n=33.867 in
Industrie 29 21 32 25 40
Dienstleistungen 23 23 23 24 18
Handel 15 13 17 13 23
Handwerk 13 22 9 16 5
Behörden 6 6 6 7 5
Uni/Forschung 3 3 i 5 2
Sonstige 9 10 9 10 9
Tabelle 3: Wirtschaftszweig x Regionale Herkunft
Etwas anders stellt sich das Bild bei ausländi
schen Besuchern dar: Hier schickt mit Abstand die Industrie die meisten Besucher auf deutsche Fachmessen, aber schon jeder vierte Besucher aus dem Ausland kommt in Sachen „Handel", gefolgt von der Dienstleistungsbranche. Hier kommen die meisten Gäste aus Ländern der EU. Ausländische Handwerksunternehmen spielen lediglich eine marginale Rolle für die Besucherzahlen. Deutsche Messen und Ausstel
lungen werden also eher von deutschen als von ausländischen Handwerkern und Dienstleistern besucht, während Industrie- und Handelsvertre
ter eher von jenseits der Grenzen auf deutsche Fachmessen kommen als aus Deutschland.
Das Handwerk stellt viele Wiederholungs
besucher, die besonders häufig aus eher kleinen Betrieben kommen und oft Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen treffen.
Noch stärker zeigt sich diese Charakteristik bei Besuchern aus der Branche „Handel":
Ein überdurchschnittlich hoher Anteil ist zum wiederholten Mal auf der Messe, die Größe des Betriebs liegt vor allem bei bis zu 50 Beschäftigten, der Besucher aus einem Handelsunternehmen hat besonders häufig eine leitende Position inne und bezeichnet sich als „Einkaufs- und Beschaffungs-Ent- scheider".
Ausland gesamt EU Andere europ. Übersee
(ohne Inland) Länder
n=33.867 n=16.298 n=6.144 n=5.468
in %
Industrie 40 40 36 47
Dienstleistungen 18 15 18 14
Handel 23 25 23 22
1 landwerk 5 6 6 4
Behörden 3 3 5
Uni/Forschung 2 2 3 2
Sonstige 9 9 S 7
Tabelle 4: Wirtschaftszweig x Herkunft Ausland
20
Betriebliche Strukturdaten
Total Beschäftigte Aufgabenbereich Entschei
im Betrieb der
bis 49 50+ Leitung Sonst.
n=144.634 n=74.062 n=64.854 n=46.462 n=85.507 n=91.764 in %
Industrie 29 17 44 26 33 29
Dienstleistungen 23 27 19 25 23 23
Handel 15 21 10 24 12 19
Handwerk 13 21 4 12 9 14
Behörden 6 4 9 J S 5
Uni/Forschung 3 2 3 1 4 2
Sonstige 9 X 10 9 9 8
Tabelle 5: Wirtschaftszweig x Betriebsgröße, Aufgabenbereich und Entscheidlingskompetenz
ten. Ein weiteres Fünftel (21 %) ist in einem Unternehmen mit zehn bis 49 Beschäftigten tätig. Die durchschnittliche Anzahl der Beschäf
tigten in den Unternehmen liegt mit 1.200 zwar sehr hoch, relativiert sich aber bei Betrachtung der zugrunde liegenden Daten, die eine sehr hohe Streuung aufweisen: Über die Hälfte der Befragten kommt aus Betrieben mit einer Beschäftigtenzahl von einem bis 49 Mitarbei
tern; mehr als 80 % sind in einem Betrieb mit weniger als 1.000 Mitarbeitern tätig. Der Durch
schnittswert dient hauptsächlich der vergleichen
den Betrachtung der Untergruppen untereinan
der. So zeigt sich eine klare Homogenität der nach regionaler Herkunft differenzierten Befrag- tengruppen, die sich an der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl ablesen lässt: Sie schwankt mit 1.200 bzw. 1.300 Mitarbeitern nur wenig.
Total bis 100 km
über 100 km
Inländische Besucher
Ausländische Besucher n=151.087 n=47.733 n=103.150 n = l 15.939 n=34.965
i n %
1 - 9 Beschäftigte 30 37 26 32 23
10 - 49 Beschäftigte 21 19 23 20 25
5 0 - 99 Beschäftige 9 7 9 8 10
1 0 0 - 199 Beschäftigte 8 6 8 7 9
200 - 499 Beschäftigte 8 7 9 8 10
500 - 999 Beschäftigte 6 5 6 5 6
1 . 0 0 0 - 9 . 9 9 9 Beschäftigte 9 8 9 9
10.000 u. mehr Beschäftigte 6 6 6 6 6
Durchschnitt
(nach Klassenmitten) 1.200 1.200 1.300 1.300 1.200
Tabelle 6: Betriebsgröße x Regionale Herkunft
4.3 Betriebsgröße
Frage:
Wie viele Beschäftigte hat Ihr Betrieb?
1 1 - 9 Beschäftigte 2 1 0 - 49 Beschäftigte 3 5 0 - 99 Beschäftigte 4 1 0 0 - 199 Beschäftigte 5 2 0 0 - 499 Beschäftigte 6 5 0 0 - 999 Beschäftigte 7 1 . 0 0 0 -( J.999 Beschäftigte 8 10.000 und mehr Beschäftigte
Fast ein Drittel der Besucher (30 %) kommt aus kleinen Betrieben mit bis zu neun Beschäftig-
Betriebliche Strukturdaten
Besucher mit einer Anreisedistanz von bis zu 100 km bzw. aus Deutschland gehören eher zu Betrieben mit geringer Beschäftigtenanzahl.
Besucher, die aus dem Ausland bzw. aus über 100 km Entfernung anreisen, arbeiten eher in Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten.
Bei der Aufsplittung in die Herkunftsländer zeigt sich, dass die Betriebsstruktur bei Gästen aus ausländischen Unternehmen je nach Prove
nienz deutlich differiert. Diese Unterschiede, die sich am deutlichsten in der durchschnitt
lichen Beschäftigtenanzahl niederschlagen, lassen sich vermutlich mit einer anderen Betriebsstruktur z. B. in nicht EU-Ländern Europas erklären.
Bei Befragten von kleinen bis mittleren Betrieben ist die Anzahl der leitenden Perso
nen besonders hoch. Größere Betriebe (ab 50 Beschäftigte) schicken eher Angestellte in nicht leitender Funktion auf eine Messe.
Die Aufenthaltsdauer auf der Messe liegt bei kleinen Betrieben überdurchschnittlich häufig bei nur einem Tag. Das hängt auch damit zusammen, dass Besucher aus Unternehmen mit verhältnismäßig wenig Mitarbeitern besonders häufig aus dem näheren Umfeld anreisen.
EU (ohne Inland)
1 - 9 B e s c h ä f t i g t e
1 0 - 4 9 B e s c h ä f t i g t e 5 0 - 9 9 B e s c h ä f t i g t e 1 0 0 - 1 9 9 B e s c h ä f t i g t e 2 0 0 - 4 9 9 B e s c h ä f t i g t e
5 0 0 - 9 9 9 B e s c h ä f t i g t e
1 . 0 0 0 - 9 . 9 9 9 B e s c h ä f t i g t e 1 0 . 0 0 0 u n d m e h r
B e s c h ä f t i g t e
0 % 4 0 % 8 0 % n = 1 6 . 9 4 5
Andere
europ. Länder
0 % 4 0 % 8 0 % n = 6 . 4 4 3
Ubersee
0 % 4 0 % 8 0 % n = 5 . 5 9 1
Grafik 6: Regionale Herkunft x Betriebsgröße
22
Betriebliche Strukturdaten
Total Aufenthaltsdauer Aufgabenbereich Ent
scheider Total
Ein Tag Zwei Tage
3+ Tage Leitung Sonst.
Ent
scheider n=
151.087
n=
95.532 n=
29.116 n=
19.550 n=
48.024 n=
90.159
n=
95.834 i n %
1 - 9 Beschäftigte 30 31 29 24 46 18 36
10 - 49 Beschäftigte 21 21 22 25 25 21 22
50 - 99 Beschäftigte 9 8 9 10 8 10 8
1 0 0 - 199 Beschäftigte 8 7 8 9 6 9 7
200 - 499 Beschäftigte 8 8 9 9 5 11 8
500 - 999 Beschäftigte 6 5 6 6 3 7 5
1 . 0 0 0 - 9 . 9 9 9 Beschäftigte 9 9 9 9 4 12 8
10.000+ mein- Beschäftigte 6 6 6 6 4 8 5
Durchschnitt
(nach Klassenmitten) 1.300 1.300 1.300 1.200 700 1.600 1.000 Tabelle 7: Betriebsgröße x Aufenthaltsdauer, Aufgabenbereich und Entscheidimgskompetenz
4.4 Anzahl der Mitarbeiter auf der Messe
Frage:
Wie viele Mitarbeiter Ihres Unternehmens besuchen die Messe ... (inkl. Ihrer Person)?
| Nennung der Anzahl
Diese Zusatzfrage konnte für 33.453 Fälle aus
gewertet werden.
Die meisten Messebesucher kommen allein oder in Begleitung eines Kollegen. Wie viele Mitarbeiter eines Unternehmens auf einer Messe anzutreffen sind, hängt erwartungsge
mäß mit der Entfernung vom Messeort und natürlich mit der Größe des Betriebs zusam
men: Je größer die Distanz zwischen Messe und Wohnort, desto kleiner ist die Anzahl der Besu
cher aus einem Unternehmen; je weniger Beschäftigte ein Betrieb insgesamt hat, desto weniger finden sich auf einer Messe wieder.
Total bis über Inländische Ausländische
100 km 100 km Besucher Besucher
n=33.453 n=9.516 n=23.941 n=22.553 n=10.906 i n %
nur ich 21 19 22 19 25
zwei Kollegen 21 18 22 19 24
drei Kollegen 9 9 9 9 10
vier Kollegen 6 6 6 6 6
fünf Kollegen 5 5 5 5 4
sechs bis zehn Kollegen 8 9 7 9 6
elf und mehr Kollegen 14 18 13 16 10
Tabelle 8: Anzahl der Mitarbeiter auf der Messe x Regionale Herkunft
Betriebliche Strukturdaten
Ausland gesamt EU (ohne Inland)
Andere europ.
Länder
Ubersee
n=10.906 n=6.605 n=1.777 n=2.523
in %
nur ich 25 23 22 34
zwei Kollegen 24 22 26 28
drei Kolleuen 10 9 11 11
vier Kollegen 6 6 9 6
fünf Kollegen 4 4 5 4
sechs bis zehn Kollegen 6 7 6 4
elf und mehr Kollegen 10 13 12 4
Tabelle 9: Anzahl der Mitarbeiter auf der Messe x Herkunft Ausland
Total Beschäftigte im Betrieb
Aufgabenbereich Ent
scheider Total
bis 49 50+ Leitung Sonst.
Ent
scheider n=33.453 n=14.804 n=17.263 n= 10.762 n=22.028 n=21.086
i n %
nur ich 21 31 14 30 17 24
zwei Kollegen 21 31 13 31 16 25
drei Kollegen 9 11 8 10 9 10
vier Kollegen 6 7 6 7 6 7
fünf Kollegen 5 4 6 4 5 5
sechs bis zehn Kollegen 8 5 11 4 10 8
elf und mehr Kollegen 14 2 25 5 19 10
Tabelle 10: Anzahl der Mitarbeiter auf der Messe x Betriebsgröße, Aufgabenbereich und Entscheidungs
kompetenz
Personen mit leitenden Funktionen und damit die Entscheider informieren sich eher allein oder mit höchstens zwei anderen Kollegen auf einer Messe.
4.5 Zusammenfassung
11 % aller Fachmessebesucher kommen aus dem Inland, demnach reisen 23 % aus dem Ausland an. Ein Drittel wohnt in relativer räum
licher Nähe zur Messe (bis 100 km); fast die Hälfte der ausländischen Gäste kommt aus Län
dern der EU.
Besucher aus dem Inland gehören eher zu den Wiederholungsbesuchern als Gäste ausländi
scher Herkunft. Letztere bleiben - vermutlich
aufgrund des höheren Anreiseaufwandes - län
ger auf einer Messe.
Besucher aus dem Ausland gehören mit 46 % noch häufiger der oberen Hierarchie-Ebene ihres Unternehmens an als Gäste aus dem Inland, die zu einem Drittel Geschäftsführer oder Unternehmer sind. Dem entspricht der Anteil der Entscheider: Von den deutschen Besuchern haben 61 % Kompetenzen bezüglich Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen in ihrem Betrieb, bei den ausländischen Gästen liegt der Anteil sogar bei 75 % (bei Anreise aus Übersee erreicht er 81 % ) .
Industrieunternehmen entsenden die meisten Besucher auf deutsche Fachmessen, auch hier
24
Betriebliche Strukturdaten
wieder vor allem Betriebe aus dem Ausland.
Deutsche Fachmessen werden eher von deut
schen als von ausländischen Handwerkern und Dienstleistern besucht. Handelsvertreter kom
men dagegen eher aus dem Ausland als aus Deutschland.
Fast ein Drittel der Besucher kommt aus klei
nen Betrieben mit bis zu neun Beschäftigten.
Ein weiteres Fünftel ist in einem Unternehmen mit zehn bis 49 Beschäftigten tätig. Bei Befrag
ten aus kleinen bis mittleren Unternehmen ist der Anteil der leitenden Personen besonders hoch. Größere Betriebe mit mehr als 50 Arbeit
nehmern schicken eher Angestellte mit nicht leitender Funktion auf die Messe.
Die meisten Messebesucher kommen alleine oder in Begleitung eines Kollegen auf die Messe. Es gilt: Je größer die Distanz zwischen Messe und Wohnort, desto kleiner ist die Anzahl der Besucher aus einem Unternehmen.
Personen mit leitender Funktion bzw. Ent
scheider informieren sich eher alleine oder mit höchstens zwei anderen Kollegen auf einer Messe.
26
5. Berufliche Strukturdaten
5.1 Berufliche Stellung
Frage:
Welche berufliche Stellung haben Sie?
1: Selbstständiger Unternehmer, Teilhaber, freier Beruf
2: Geschäftsführer, Vorstandsmitglied, Behördenleiter o. Ä.
3: Hauptabteilungsleiter, Prokurist 4: Abteilungsleiter, Gruppenleiter 5: Sonstiger Angestellter
6: Sonstiger öffentlicher Dienst 7: Facharbeiter
8: Dozent, Lehrer, wissenschaftlicher Mitarbeiter
9: Auszubildender, Student, Schüler 10: Andere
Den größten Anteil an Besuchern von Fach
messen stellen mit einem Drittel die Geschäfts
führer, Vorstände und selbstständigen Unter
nehmer. Je ein Viertel der Gäste sind Abtei
lungsleiter und Angestellte. Die ausländischen Besucher haben durchweg höhere Stellungen
inne: Der Anteil an Geschäftsführern bzw. Vor
standsmitgliedern und Abteilungsleitern ist sehr deutlich höher als bei deutschen Besuchern.
Entsprechend weniger ausländische Messegäste sind Angestellte oder stammen aus dem univer
sitären Bereich. Der Anteil der Geschäftsführer und der selbstständigen Unternehmer ist bei Besuchern aus Übersee am höchsten: Hier hat deutlich über die Hälfte der Gäste eine Funk
tion als Geschäftsführer, Vorstandsmitglied oder Unternehmer.
Besucher mit höherer Stellung halten sich deut
lich am längsten auf Fachmessen auf. Dazu zählen sowohl Geschäftsführer und Selbststän
dige als auch Abteilungsleiter. Das korrespon
diert mit der Erkenntnis, dass ausländische Gäste häufig sowohl eine höhere Stellung inne
haben als auch Besucher mit der längsten Ver
weildauer sind.
Entscheider findet man naturgemäß am häu
figsten unter den Geschäftsführern, Vorständen, selbstständigen Unternehmern und Teilhabern.
Von ihnen ist fast jeder Zweite entscheidungs- befugt, wenn es um Einkäufe und Beschaffun
gen geht. Auch der Anteil der Abteilungsleiter mit Entscheidungskompetenz ist mit 27 % relativ hoch.
Total Besucher Inland
Besucher Ausland
EU andere
europ.
Länder
Ubersee
n=151.087 n=115.938 n=34.965 n=l 6.945 n=6.443 n=5.591 i n %
GF/Vorstand/Unter-
nehmer/Teilhaber 34 32 46 43 47 58
Angestellte/Beamte/
Facharbeiter 26 29 16 17 16 8
Abteilungsleiter 23 22 28 2S 26 27
Dozent/Student/Azubi 9 11 4 5 5 3
Andere 5 5 4 5 4 3
Tabelle 11: Berufliche Stellung x Regionale Herkunft
Berufliche Strukturdaten
Total Aufenthaltsdauer Beschäftigte im Betrieb
Ent- scheider 1 Tag 2 Tage 3+ Tage bis 49 50+
n=
151.087
n=
95.532 n=
29.116
n=
19.550
n=
76.886 n=
68.101
n=
95.834 in %
GF/Vorstand/Unter-
nehmer/Teilhaber 34 31 38 46 56 13 49
Angestellte/Beamte /
Facharbeiter 26 30 30 16 19 36 17
Abteilungsleiter 23 21 27 27 13 36 27
Dozent/Student/Azubi 9 11 6 5 7 9 3
Andere 5 5 4 4 5 4 3
Tabelle 12: Berufliche Stellung x Aufenthaltsdauer, Betriebsgröße und Entscheidungskompetenz
5.2 Aufgabenbereich
Frage:
In welchem Aufgabenbereich sind Sie tätig?
1: Geschäfts-, Unternehmens-, Betriebs
leitung
2: Forschung, Entwicklung, Konstruktion 3: Planung, Arbeitsvorbereitung
4: Fertigung, Produktion
5: Fertigungs-. Qualitätskontrolle 6: Einkauf, Beschaffung
7: Finanzen, Rechnungswesen, Controlling 8: Verwaltung, Organisation, Personal-,
Sozialwesen, Aus- und Weiterbildung 9: Marketing, Vertrieb, Werbung, PR
10: Lagerhaltung, Materialwirtschaft, Logistik, Transport
11: Wartung, Instandhaltung 12: Andere
Bei der Interpretation der Daten über die Auf
gabenbereiche der Besucher muss berücksich
tigt werden, dass nicht in jedem Betrieb jeder
Tätigkeitsschwerpunkt vorhanden ist. Da Ver
gleiche zwischen den einzelnen Funktionen daher nur mit Vorsicht vorgenommen werden dürfen, beschränkt sich die Interpretation der Ergebnisse hier auf die Führungsebene, die in jedem Unternehmen vorhanden ist.
Der Aufgabenbereich jedes dritten Fachmesse
besuchers ist die Geschäfts-, Unternehmens
oder Betriebsleitung. Das korrespondiert mit den Ergebnissen zur beruflichen Stellung der Befragten. Dort ordnet sich ebenfalls jeder Dritte in der Hierarchiestufe „Geschäftsführer, Vorstandsmitglied" oder „Selbständiger Unter
nehmer" ein. Jeder zweite Befragte, der sich zur Gruppe der leitenden Beschäftigten zählt, ent
scheidet außerdem alleine oder mit anderen über Einkäufe bzw. Beschaffungen. Die Unter
nehmen, in deren Leitung die Befragten tätig sind, gehören mit bis zu 49 Beschäftigten eher zu den kleinen und mittleren Betrieben.
Besucher aus leitenden Aufgabenbereichen kommen überwiegend aus dem Ausland, dort vor allem aus europäischen Ländern, die nicht der EU angehören, oder aus Übersee.
2S
Berufliche Strukturdaten
Total bis über Inländische Ausländische
100 km 100 km Besucher Besucher
n=151.087 n=47.733 n=103.150 n=l 15.939 n=34.965 in %
Geschäfts-, Unterneh
mens-, Betriebsleitung 33 27 35 31 41
Fertigung 14 14 14 14 12
Forschung, Entwick
lung, Konstruktion 13 10 15 13 15
Planung, Organisation,
Verwaltung 12 15 11 13 7
Marketing, Vertrieb,
Werbung, PR 10 9 11 9 13
Logistik, Wartung 7 10 6 8 4
Linkauf, Beschaffung 5 6 5 5 5
Andere Bereiche 8 11 7 9 6
Tabelle 13: Aufgabenbereich x Regionale Herkunft
EU (ohne Inland)
Andere
europ. Länder
G e s c h ä f t s f ü h r u n g F o r s c h u n g + E n t w i c k l u n g G e s c h ä f t s
f ü h r u n g F o r s c h u n g + E n t w i c k l u n g
37,5 4 0 , 7
G e s c h ä f t s f ü h r u n g F o r s c h u n g +
E n t w i c k l u n g 14,0 | ] 13.3
P l a n u n g , O r g a n i s a
t i o n , V e r w a l t u n g | 7 , 6 • 8,6
F e r t i g u n g 13,5 113,6
E i n k a u f u n d
B e s c h a f f u n g
!
5>
6 | 4 , 7M a r k e t i n g 13,4
1
12,8L o g i s t i k , W a r t u n g
w
| 4 , 3a n d e r e | 7 , • 6.1
0 % 4 0 % 80 % n = 1 6 . 3 8 0
0 % 4 0 % 8 0 % n = 6.122
Ubersee
§ 4 7 , 9
| 11.2
I
7'
2| 11.7
i
3.51
12.6| 3 , 0
• 5,4
0 % 4 0 % 8 0 % n = 5 . 4 8 6
Grafik 7: Regionale Herkunft x Aufgabenbereich
Berufliche Strukturdaten
Einen Tag
G e s c h ä f t s f ü h r u n g
F o r s c h u n g + E n t w i c k l u n g P l a n u n g , O r g a n i s a t i o n , V e r w a l t u n g
F e r t i g u n g E i n k a u f u n d B e s c h a f f u n g
M a r k e t i n g
L o g i s t i k , W a r t u n g
A n d e r e
0 % 4 0 % 8 0 n = 9 0 . 6 0 6
%
Zwei Tage
0 % 4 0 % 8 0 % n = 2 7 . 5 2 8
Drei Tage und mehr
0 % 4 0 % 8 0 % n = 1 8 . 8 7 8
Grafik 8: Aufenthaltsdauer x Aufgabenbereich
Besonders viele Besucher mit Geschäfts- führungsfunktion bleiben entsprechend ihrer Herkunft aus dem Ausland lange auf einer Messe: drei oder mehr Tage. Und sie kommen wieder: Über 60 % der Gäste aus leitenden Aufgabenbereichen sind zum wiederholten Mal auf der Messe, nur 27 % sind Erst
besucher.
Die übrigen Besucher kommen aus unterschied
lichsten Aufgabenbereichen: 14 % sind in der Fertigung tätig, 13 % im Bereich „Forschung, Entwicklung, Konstruktion". 12 % planen oder verwalten in ihrem Unternehmen; jeder Zehnte gehört zum Bereich „Marketing, Vertrieb, Wer
bung, PR".
5.3 Entsch eidungskompetenz
Frage:
Wie ist Ihr Einfluss bei Einkaufs-/Beschaf- fungsentscheidungen?
1: Ausschlaggebend 2: Mitentscheidend 3: Beratend 4: Nicht beteiligt
Hier wurde der Besucher gefragt, inwiefern er speziell an Einkaufs- und Beschaffungsent
scheidungen beteiligt ist. Diese Frage ist vor allem für Aussteller relevant, weil sie Aussagen darüber zulässt, wieviel Einfluss ihre Anwesen
heit auf der Messe, d. h. die Nutzung von Fach
messen als Marketinginstrument, auf die Auf-
30
Berufliche Strukturdaten
tragslage haben kann. Zu den Entscheidein im weiteren Sinne werden diejenigen gezählt, die erklären, „ausschlaggebend" oder „mit
entscheidend" bei Einkäufen beteiligt zu sein. Die Gruppe „Entscheider und Berater"
umfasst zusätzlich die beratend tätigen Besucher.
Der Anteil der Entscheider am Total der Messe
besucher ist mit 64 % recht hoch. Fasst man die Entscheider und diejenigen, die beratend auf eine Kaufentscheidung einwirken, zusammen, ergibt sich sogar ein Anteil von 84 %. Das bedeutet, dass nur 15 % der Besucher an Ein
kaufs- und Beschaffungsentscheidungen über
haupt nicht beteiligt sind (ein Prozent der Befragten macht keine Angabe zu seinen Kompetenzen).
Diejenigen, die einen weiteren Anfahrtsweg in Kauf nehmen (über 100 km), haben eine höhere Entscheidungskompetenz. Der Gegenschluss
gilt jedoch nicht: Auch die Besucher aus dem näheren Umfeld (bis 100 km) sind zu 58 % Ent
scheider und damit als Besucher von Fachmes
sen interessant.
Der Anteil der Entscheider bei den ausländi
schen Besuchern liegt mit 75 % deutlich höher als bei den deutschen Besuchern. Vor allem die Entscheidungskompetenz bei Besuchern aus Übersee ist sehr hoch (81 % ) . Die Zahl derjeni
gen, die nicht an Einkaufs- und Beschaffungs
entscheidungen beteiligt sind, liegt bei 17 % deutschen und nur bei 9 % ausländischen Gästen.
Es gilt also: Je höher der Aufwand - vor allem finanzieller Art (Anreise- und Hötelkosten) - desto höher ist der Anteil der Entscheider unter den Besuchern. D. h. je weiter die Anreise, je länger der Aufenthalt und je häufiger die Mes- sebesuche, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Besucher entscheidungsbefugt ist.
bis 100 km
Entscheiderüber 100 km
Ausschlag
gebend
Mitentscheidend
Beratend
Nicht beteiligt/
k.A.
Entscheider
0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 % 0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 %
n = 47.330
Grafik 9: Regionale Herkunft x Entscheidungskompetenz
n = 102.301
Berufliche Strukturdaten
Total Besucher Inland
Besucher Ausland
EU (ohne Inland)
Andere europ.
Länder
Ubersee
n= 149.840 n=l 15.069 n=34.584 n = l 6.744 n=6.367 n=5.488 i n %
Ausschlaggebend 30 42 40 39 51
Mitentscheidend 31 31 32 32 J J 30
Beratend 20 21 16 17 18 13
Nicht beteiligt 15 17 9 11 10 6
Entscheider Gesamt 64 61 75 72 72 81
Entscheider + Berater
Gesamt 84 82 90 88 90 93
Tabelle 14: Entscheidungskompetenz x Regionale Herkunft
Entscheider kommen eher aus Firmen mit weniger als 50 Beschäftigten und haben dort eine leitende Position inne. Das erklärt sich daraus, dass bei einer kleineren Firma die Wahrscheinlichkeit höher ist, eine leitende Funktion zu haben, in deren Rahmen über
durchschnittlich häufig Einkaufs- und Be
schaffungsentscheidungen getroffen werden müssen.
Hiermit korrespondiert der Anteil der Messebe
sucher, der als Aufgabenbereich „Geschäfts-, Unternehmens- oder Betriebsleitung" angibt:
Diese Gäste stellen wiederum ein Drittel aller Befragten. Auch die Anzahl der Messebesucher mit Entscheidungskompetenz passt dazu: Deut
lich über 60 % von ihnen ist an Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen ausschlaggebend oder mitentscheidend beteiligt.
Total Beschäftigte im Betrieb Aufgabenbereich Total
bis 49 50+ Leitung Sonst.
n=149.840 n=76.555 n=67.211 n=47.795 n=89.137 i n %
Ausschlaggebend 33 46 21 63 17
Mitentscheidend 31 28 37 25 35
Beratend 20 16 24 8 26
Nicht beteiligt 15 10 18 j 21
Entscheider Gesamt 64 73 57 89 52
Entscheider + Berater
Gesamt 84 89 82 97 78
Tabelle 15: Entscheidungskompetenz x Betriebsgröße und Aufgabenbereich
5.4 Zusammenfassung
Der größte Anteil der Besucher auf Fachmessen ist auf einer sehr hohen hierarchischen Ebene mit allen entsprechenden Kompetenzen ange
siedelt: Ein Drittel der Gäste sind Geschäftsfüh
rer oder selbstständige Unternehmer. Ein weite
res Viertel der Befragten sind Abteilungsleiter.
Entscheider finden sich hauptsächlich bei den Geschäftsführern und Unternehmern und bei den Abteilungsleitern, d. h. Personen, die mit der Betriebsleitung betraut sind. Aber auch die übrigen (Angestellte, Beamte, Facharbeiter) sind nicht uninteressant für die Aussteller: Sie sind besonders häufig mitentscheidend oder beratend an Einkaufsentscheidungen beteiligt.
32
Berufliche Strukturdaten
Fast die Hälfte der ausländischen Gäste (vor allem aus Übersee) ist mit leitenden Funktionen ausgestattet, gehört also der höchsten Hierar
chie-Ebene an. Innerhalb der Gruppe der aus
ländischen Besucher haben auch 75 % Ent
scheidungskompetenzen (bei den Gästen aus Übersee sind es sogar 81 % ) .
34
6. Messespezifische Daten
6.1 Häufigkeit des Messebesuchs
Frage:
Welche der letzten -Veranstaltungen haben Sie bereits besucht?
1: Vorgegeben: Jahreszahl der letzten Veranstaltung
2: Vorgegeben: Jahreszahl der vorletzten Veranstaltung
3: frühere Veranstaltungen*
4: keine, bin zum ersten Mal hier
* Je nach Turnus können bis zu zwei weitere Jahre vorgegeben werden.
Mit dieser Sonderfrage sollte die Besuchs-Histo
rie erfragt werden: War der Befragte bereits auf der letzten oder vorletzten Vorveranstaltung?
Bezugspunkt der Frage ist also nicht das Medium Messe im allgemeinen, sondern die spezielle Messe, auf der die Befragung stattfand.
Insgesamt 32 % der Besucher sagen, dass sie bereits zwei oder mehr Vorveranstaltungen
besucht haben. Ein gutes Drittel ist zum ersten Mal Gast auf der Messe. Wie bereits bei der Auswertung der Fragen nach der regionalen Herkunft ersichtlich wird, reisen vor allem inländische Besucher innerhalb eines Aktions
radius von 100 km immer wieder zu einer bestimmten Messe, um sich dort zu informie
ren. Ausländische Besucher sind häufig Erstbe
sucher. Fast jeder zweite ausländische Besucher kommt zum ersten Mal zu dieser Messe; bei den inländischen Gästen ist das nur jeder Dritte.
Mit zunehmender Distanz steigt die Quote der Erstbesucher.
Wiederholungsbesucher bleiben länger als Erst
besucher auf einer Messe. Das ist umso erstaun
licher, als der Anteil der ausländischen Befrag
ten an den Mehrfach-Besuchern - die sich auf
grund der weiten Anreise naturgemäß länger auf einer Messe aufhalten - vergleichsweise gering ist. Größe des Betriebs, leitende Funk
tion oder Entscheidungskompetenz haben kei
nen entscheidenden Einfluss auf die Häufigkeit des Messebesuchs.
Total bis 100 km über 100 km Inländische Besucher
Ausländische Besucher n=151.087 n=47.733 n=103.150 n = l 15.939 n=34.965
i n %
nur diese Messe 37 29 41 35 47
1 Messe besucht 24 25 23 24 22
2 Messen besucht 13 15 12 14 10
3 Messen besucht 13 15 12 15 9
4 und mehr Messen besucht 6 10 5 6 3
Tabelle 16: Häufigkeit des Messebesuchs x Regionale Herkunft
Total Aufenthaltsdauer Beschäftigte im Ent
Betrieb scheider 1 Tag 2 Tage 3+ Tage bis 49 50+
n= n= n= n= n= n= n=
151.087 95.532 29.116 19.550 76.886 68.101 95.834 i n %
nur diese Messe 37 40 34 36 34 40 33
1 Messe besucht 24 25 24 22 24 24 24
2 Messen besucht 13 13 14 11 14 12 14
3 Messen besucht 13 12 16 18 14 13 15
4 und mehr Messen besucht 6 5 7 7 7 4 6
Tabelle 17: Häufigkeit des Messebesuchs x A ufenthaltsdauer, Betriebsgröße und Entscheidungskompetenz
Messespezifische Daten
Andere
EU (ohne Inland) europ. Länder Übersee
n u r d i e s e
M e s s e b e s u c h t 4 4 , 4
m
• 5 3 , 3- b e r e i t s
1 M e s s e b e s u c h t 2 2 , 3
•
2 1 , 7•
2 0 , 4b e r e i t s
2 M e s s e n b e s u c h t 1 0 , 6
1
9,51
b e r e i t s 3 M e s s e n b e s u c h t
—
7,2
m
| 6,015,5
b e r e i t s 4 u n d m e h r
M e s s e n b e s u c h t 3,4 1 3 , 4 2,1
0 % 4 0 % 8 0 % 0 % 4 0 % 8 0 % 0 % 4 0 % 8 0 % n = 1 6 . 9 4 5 n = 6 . 4 4 3 n = 5 . 5 9 1
Grafik 10: Regionale Herkunft x Häufigkeit des Messebesuchs
6.2 Aufenthaltsdauer
Frage:
An welchen Tagen besuchen Sie die Veranstaltung?
Vorgegeben: Tage, an denen die Messe statt
findet.
Insgesamt verbringen 63 % aller Besucher einen Tag auf einer Messe, 19 % bleiben zwei Tage und 13% bleiben drei oder mehr Tage auf einer Messe.
Die Aufenthaltsdauer hängt ganz deutlich mit der Entfernung zwischen Wohnort und Messe
stadt zusammen: Je geringer diese Distanz ist, desto kürzer ist die Aufenthaltsdauer auf einer
Messe. Die Aufenthaltsdauer wächst proportio
nal mit der Entfernung. Ganz klare Bestätigung dieser Aussage findet sich in der Tabelle mit der Aufsplittung des Auslands: EU-Besucher bleiben eher einen Tag, Gäste aus anderen europäischen Ländern eher zwei, und Besucher aus Übersee erwartungsgemäß drei oder mehr Tage.
Die Anzahl der Beschäftigten in dem entspre
chenden Betrieb hat kaum Einfluss auf die Auf
enthaltsdauer. Hält sich ein Besucher mehr als einen Tag auf der Messe auf, ist die Wahr
scheinlichkeit umso höher, dass es sich um einen Entscheide!' mit leitender Position han
delt. Wiederholungsbesucher bleiben eher zwei oder mehr Tage auf einer Messe, Erstbesucher eher nur einen Tag.
36