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Archiv "1. Freie Wahl der Fortbildungsmöglichkeiten" (27.06.1974)

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D. IV. Ärztliche Fortbildung

gen ihrer Tätigkeit bekanntzuma- chen.

Dabei sind sich die Träger der ärztlichen Fortbildung bewußt, daß der Leistungsstand der Ärzteschaft letztlich in gleichem Maße von er- folgreicher und umfassender ärztli- cher Fortbildung abhängt wie von der vorausgehenden ärztlichen Ausbildung, die — getragen von den medizinischen Fakultäten der Universitäten — die Basis der ärzt- lichen Berufsausübung bildet.

Wachsende Fortschritte und Er- kenntnisse in der Medizin kommen nur dann dem Menschen zugute, wenn sie rasch und zuverlässig an die praktizierenden Ärzte durch ärztliche Fortbildung herangetra- gen werden.

1. Freie Wahl der Fortbildungs- möglichkeiten

Grundlegendes Merkmal der ärztli- chen Fortbildung in der Bundesre- publik ist die Freiheit des Arztes in der Wahl seines Fortbildungswe- ges. Dies bedeutet zum einen die Freiheit in der Wahl eines seinem individuellen Fortbildungsbedarf entsprechenden Fortbildungspro- gramms sowie die freie Wahl der für ihn geeignetsten Lernmethode.

Die in den letzten Jahren wieder- holt öffentlich vorgetragene. Forde- rung nach zwangsweiser Teilnah- me an bestimmten Fortbildungsver- anstaltungen mit dem Ziel, dadurch eine Anwesenheits- und Erfolgs- kontrolle zu ermöglichen, wird ab- gelehnt. Aufnahmefähigkeit und In- teresse an der Fortbildung werden dadurch nicht gefördert. Gerade das differenzierte Angebot an Fort- bildungsthemen, Fortbildungsver- anstaltungen und Fortbildungsme- dien ermöglicht es jedem Arzt, sein Wissen auf dem Gebiet zu vertie- fen, das er jeweils für sein berufli- ches Aufgabengebiet benötigt. Au- ßerdem bietet es den unterschiedli- chen „Lerntypen" die Möglichkeit, die für sie geeignetste Art der Fort- bildung auszusuchen. Entschei- dend für die Wirksamkeit der ärztli- chen Fortbildung ist die Motivation des Arztes, die sich aus der ethi- schen Verpflichtung und aus dem

Interesse am ärztlichen Beruf er- gibt. Diese Motivation aber wird durch Zwangsmaßnahmen in kei- ner Weise gefördert.

Wichtiger ist demgegenüber eine bedarfsgerechte Gestaltung der ärztlichen Fortbildung und, als ein Weg zur Prüfung der Effizienz, die Förderung von Möglichkeiten einer Selbstkontrolle des Wissensstan- des im Rahmen der Fortbildungs- programme. Selbstbeurteilungs- tests, insbesondere das sogenann- te Multiple-Choice-Test-Verfahren, wurden bereits auf den Fortbil- dungskongressen der Bundesärzte- kammer eingeführt. Sie beruhen auf der freiwilligen Mitarbeit der an den Seminaren teilnehmenden Ärz- te, die den behandelten Seminar- stoff in Fragen aufgeschlüsselt an Hand des Fragebogens noch ein- mal wiederholen und damit selbst ihren Wissensstand kontrollieren können. Bei den Versuchen hat es sich erwiesen, daß dieses Verfah- ren den Teilnehmern hilft, das Er- lernte objektiv zu erfassen. Gleich- zeitig wird ihnen der Fortschritt ihres Wissens dokumentiert und ein positiv weiterführender Lern- prozeß ausgelöst. Es wird daran gedacht, diese Methode noch weit mehr als bisher in unser derzeiti- ges System ärztlicher Fortbildung einzubauen.

2. Fortbildungsarbeit der ärztlichen

Standesorganisation

Grundlage der Fortbildungsarbeit in der Bundesrepublik sind für die Ärztekammern die durch den Deut- schen Ärztetag gestalteten Richtli- nien für die ärztliche Fortbildung.

Die organisatorische Leitung der Fortbildungsarbeit der Bundesärz- tekammer und außerdem die frei- willige Koordination der Fortbil- dungsarbeit in den Kammerberei- chen liegt bei dem vom Deutschen Ärztetag jeweils für vier Jahre ge- wählten „Deutschen Senat für ärzt- liche Fortbildung".

Ordentliche Mitglieder des Senats sind nach dessen Statut sieben in der ärztlichen Fortbildung beson- ders erfahrene Ärzte aus Praxis,

Krankenhaus und Hochschule. Im Berichtsjahr waren es:

Prof. Dr. Schretzenmayr, Augsburg, Vorsitzender,

Prof. Dr. Lippross, Dortmund, Stell- vertretender Vorsitzender,

Prof. Dr. Alken, Homburg/Saar, Dr. Jungmann, Markoldendorf, Prof. Dr. Kreienberg,

Kaiserslautern,

Prof. Dr. Sewering, Dachau, Prof. Dr. Theopold, Königstein/Ts.

Dr. Jungmann wurde vom Deut- schen Ärztetag in München neu in den Senat für ärztliche Fortbildung gewählt. Er nimmt die Stelle des verstorbenen Senatsmitgliedes Dr.

Stroh ein.

Dieser „Engere Senat" ergänzt sich zum sogenannten „Großen Senat für ärztliche Fortbildung"

> durch eine Anzahl außerordent- licher und korrespondierender Mit- glieder aus dem In- und Ausland, die auf Vorschlag des Engeren Se- nats vom Vorstand der Bundesärz- tekammer berufen werden; dazu gehören neben den Fortbildungs- beauftragten der Landesärztekam- mern auch die ärztlichen Veran- stalter größerer und kleinerer Fort- bildungsveranstaltungen im Bun- desgebiet und West-Berlin,

> durch besonders geladene, am Beratungsthema interessierte sachverständige Persönlichkeiten.

Dieser Kreis tritt zO „Großen Se- natssitzungen" zusammen, in de- ren Mittelpunkt der Erfahrungsaus- tausch der Fortbildungsbeauftrag- ten und der Veranstalter aus allen Teilen des Landes. steht. Refera- te und Diskussionen bei der Gro- ßen Senatssitzung geben die Mög- lichkeit, die bei der praktischen Durchführung der Fortbildungsar- beit im großen wie im kleinen ge- wonnenen Erfahrungen direkt und unmittelbar zwischen den für ihre Gestaltung verantwortlichen Ärzten auszutauschen.

1976 Sondernummer 26a vom 19. 7. 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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D. IV. Ärztliche Fortbildung

Im Berichtsjahr fand die Große Se- natssitzung nicht wie bereits tradi- tionell im Haus der Bundesärzte- kammer in Köln statt, sondern in Berlin aus Anlaß der Wiedereröff- nung der vor 70 Jahren zur Förde- rung der ärztlichen Fortbildung ge- gründeten „Kaiserin-Friedrich-Stif- tung für das ärztliche Fortbildungs- wesen". Vorsitzender der wieder- begründeten Stiftung ist der Berli- ner Senator für Gesundheit und Umweltschutz, Erich Pätzold, sein Stellvertreter und gleichzeitig Ge- schäftsführer der Stiftung ist Prof.

Heim. Vertreter der Bundesärzte- kammer im Kuratorium der Kaise- rin-Friedrich-Stiftung ist der Präsi- dent der Ärztekammer Berlin, Medizinaldirektor Dr. Wolfgang Schmidt, sein Stellvertreter ist Dr.

Heinz Salbach, Mitglied des Vor- standes der Bundesärztekammer.

Kongreßfortbildung

Seit dem Jahre 1953 veranstaltet die Bundesärztekammer unter der Leitung des „Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung" alljährlich eine Anzahl großer internationaler Fortbildungskongresse. Von den mittlerweile acht Kongressen, je zwei Wochen lang mit über 12 000 teilnehmenden Ärzten, feierten in den vergangenen Jahren bereits vier ihre Jubiläen. Dies war Anlaß, diese Form der Fortbildung sach- lich zu überprüfen und kritisch zu werten.

Kennzeichnend für den Erfolg der Fortbildungsarbeit der vergange- nen 20 Jahre ist die ständige Zu- nahme der Besucherzahlen. Dies zeigt, daß die Aufgabe, Fortbil- dungsveranstaltungen informa- tionsreich und interessant zu ge- stalten, in hohem Maße gelungen ist.

In der Nachkriegszeit waren die Kongresse eine der wenigen Mög- lichkeiten, sich über die Fortschrit- te in der Medizin zu orientieren.

Aber auch heute — nach 20 Jahren

— haben sie keineswegs an Be- deutung verloren. Der Kongreß ist zu einer unentbehrlichen Einrich- tung geworden. Dabei hat sich im Verlauf der letzten 20 Jahre der Veranstaltungstyp „Kongreß" er-

heblich gewandelt. Sowohl in der Thematik als auch in der Methodik wurden neue Wege beschritten und den Bedürfnissen der Kongreßteil- nehmer angepaßt. Ursprünglich war das Kongreßprogramm so ge- staltet, daß inhaltlich viele medizi- nische Bereiche gestreift wurden.

Dies insbesondere, um den Nach- holbedarf der Nachkriegszeit zu bewältigen. Im Laufe der Zeit ging man dazu über, ein zentrales The- ma für das gesamte Kongreßpro- gramm zu wählen, das in seinen Aspekten von den verschiedenen wissenschaftlichen Fachgebieten aus abgehandelt und das in Vorträ- gen, Seminaren, Diskussionen auf- geschlüsselt behandelt wird. Dabei wird stets zunächst die wissen- schaftliche Basis aufgezeigt. Bei der Vertiefung dieses Themas wird auf eine praxisnahe Betrachtung besonderer Wert gelegt.

In der Methodik wurde die Große Vorlesung — der „Fortbildungsmo- nolog" — durch die Diskussion teils abgelöst und teils ergänzt. Die Redezeiten wurden verkürzt zugun- sten der Diskussion. Gleichzeitig wurden verstärkt audiovisuelle Me- thoden als technische Hilfsmittel und Übertragungsmedien — Dias, Film, Eidophor-Fernsehen, Live- Fernsehsendungen usw. — ver- wandt. Praxisbezogene Seminare ergänzen breitangelegte Podiums- diskussionen, die für Allgemeinärz- te ebenso wie für Ärzte aller Fach- richtungen gleich hohen Informa- tionswert haben.

So wurde praktisch ein neuer Typ, der „Seminarkongreß", von der Bundesärztekammer bzw. ihrem Senat für ärztliche Fortbildung ent- wickelt. Diese Fortbildungsmetho- de hat so großen Zuspruch gefun- den, daß inzwischen vier der acht internationalen Kongresse der Bundesärztekammer zu Seminar- kongressen des beschriebenen Typs umgestaltet wurden.

Auch dies zeigt, daß sich die Kon- gresse in stetem Wandel und in der ständigen Anpassung an moderne Erfordernisse als eine wirksame Fortbildungsmethode erwiesen ha- ben, die sich aus dem Angebot an Fortbildungsveranstaltungen nicht mehr hinwegdenken läßt.

Im Jahre 1973 fanden folgende in- ternationale Kongresse der Bun- desärztekammer statt:

XXI. Internationaler Fortbildungs- kongreß in Davos vom 11. März bis 24. März 1973; Thema: „Humange- netik als Aufgabe der ärztlichen Praxis".

XVIII. Internationaler Fortbildungs- kongreß in Badgastein vom 12.

März bis 24. März 1973; Thema:

„Humangenetik als Aufgabe der ärztlichen Praxis".

V. Internationaler Oster-Seminar- kongreß in Meran vom 16. April bis 28. April 1973, Thema: „Jugend und Alter aus der Sicht der praktischen Medizin".

XI. Internationaler Fortbildungskon- greß in Montecatini vom 28. Mai bis 11. Juni 1973; Thema: „Der rheu- matische Formenkreis als Praxis- problem".

XXI. Internationaler Fortbildungs- kongreß in Grado vom 4. Juni bis 16. Juni 1973; Thema: „Der rheu- matische Formenkreis als Praxis- problem".

II. Internationaler Seminarkongreß in Badgastein vom 30. Juli bis 11.

August 1973; Thema: „Prävention, Therapie, Rehabilitation".

IV. Internationaler Sommer-Semi- narkongreß in Davos vom 23. Juli bis 11. August 1973; Thema: „Prä- vention, Therapie, Rehabilitation"•

XXI. Internationaler Fortbildungs- kongreß in Meran vom 27. August bis 8. September; Thema: „Umwelt als Schicksal, als Schadensquelle und als Therapieansatz".

VII. Internationaler Seminarkon- greß in Grado vom 2. September bis 15. September 1973; Thema:

„Diagnostisch-therapeutische An- liegen der Praxis".

Der Vorstand der Bundesärztekam- mer genehmigte für den Sommer 1973 ein Doppelprogramm; Davos und Badgastein sollten nacheinan- der während der Hauptferienzeit Ärzten mit schulpflichtigen Kindern die Möglichkeit bieten, während

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Sondernummer 26a vom 19. 7. 1974 1977

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D. IV. Ärztliche Fortbildung

der Sommerschulferien ärztliche Fortbildung im Zusammensein mit der Familie zu betreiben.

Schwerpunktthemen 1974/75 Der „Große Senat für ärztliche Fortbildung" hat auf seiner Jahres- tagung, die, wie oben schon er- wähnt, aus Anlaß der Wiedereröff- nung der Kaiserin-Friedrich-Stif- tung bereits im November 1973 in Berlin stattfand, wiederum Vor- schläge für Schwerpunktthemen, die bei der Fortbildungsarbeit der nächsten Jahre besonders berück- sichtigt werden sollen, vorgelegt.

Bei eingehender Debatte der wis- senschaftlichen wie auch gesund- heits- und sozialpolitischen Gege- benheiten hat der Senat die folgen- den Themenkreise gewählt:

> Aktuelle Probleme der Arznei- mitteltherapie, insbesondere Arz- neimittelwechselwirkungen und -unverträglichkeiten

> Aus dem Gesamtgebiet Vorbeu- gende Gesundheitspflege die The- menkreise:

a) Gesundheitserhaltung und Ge- sundheitssicherung

b) Gesundheitsvorsorge durch Ar- beitsmedizin — nicht zuletzt im Hinblick auf die gesetzliche Neure- gelung des betriebsärztlichen Dienstes —

c) Familienplanung und „flankie- rende" Maßnahmen im Zusammen- hang mit der Änderung des § 218 StGB

Psychosomatische Diagnostik und Therapie

Der Vorstand der Bundesärztekam- mer billigte die Vorschläge für die Schwerpunktthemen und empfahl sie allen Fortbildungsveranstaltern zur Berücksichtigung. Außerdem er- gänzte er den ihm vorgelegten Themenkatalog um das aus ge- sundheitspolitischer Sicht und auch im Hinblick auf den anstehen- den Ausbau der Vorsorgemedizin besonders wichtige Thema „Blut- hochdruck" und die damit verbun- dene Herz-Kreislauf-Problematik.

Künftige Fortbildungsarbeit

Das derzeitige Kernproblem der ärztlichen Fortbildung ist die Be- wältigung der wachsenden Fülle neuer medizinisch-wissenschaftli- cher Erkenntnisse und das anwach- sende Tempo der Wissensvermeh- rung. Dem steht die zeitliche Aus- bzw. Überlastung des Arztes ge- genüber. Beiden Gegebenheiten muß die ärztliche Fortbildung Rech- nung tragen. Daher ist es die Auf- gabe der Ärztekammer, eine syste- matische, bedarfsgerechte, den modernen Anforderungen entspre- chende ärztliche Fortbildung zu bieten.

Der Deutsche Senat für ärztliche Fortbildung weist die Fortbildungs- veranstalter an, die bestehenden Fortbildungseinrichtungen noch ef- fektiver zu machen. Dazu gehört die langfristige Planung und An- kündigung der Fortbildungsveran- staltungen durch Veröffentlichung in Kongreßkalendern bzw. in regio- nalen Fortbildungskalendern. Sie vermitteln dem Arzt frühzeitig eine Übersicht über Themen und Termi- ne ärztlicher Veranstaltungen und ermöglichen ihm damit eine früh- zeitige Terminplanung. Es erfordert von seiten des Veranstalters eine Abstimmung von Themen und Ter- minen, was der Gestaltung des Fortbildungsangebotes wiederum zugute kommt. Die rechtzeitige An- kündigung von Veranstaltungen, ih- ren Themen und Terminen in den Standesblättern mit Vorabveröf- fentlichung der Kurzfassungen der Vorträge zielt auf eine bessere Vor- information und Vorauswahl sowie bessere Dokumentationsmöglich- keiten für den Arzt ab. Weitere Orientierungshilfen bringt die per- sönliche Ansprache durch Versen- dung von Einladungen und Pro- grammheften, in denen auch Kurz- fassungen der Vorträge wiederge- geben sind.

Auch eine detaillierte Themenwahl, aus der das abgehandelte Stoffge- biet klarer ersichtlich ist, dient der Orientierung.

Um die Information der Fortbil- dungsveranstalter über alle oben erwähnten Möglichkeiten zur weite- ren Verbesserung der ärztlichen

Fortbildung bemüht sich der Senat ständig. Als unabdingbar für eine effiziente Fortbildung in der Zu- kunft sieht er vor allem die weitere Verbesserung der Koordination bzw. Abstimmung der Fortbildungs- arbeit auf regionalem und überre- gionalem Gebiet an. Als geeignetes Forum hierfür bietet sich der Gro- ße Senat an.

Es ist daran gedacht worden, die Fortbildungsarbeit durch Einbezie- hung der wissenschaftlichen Fach- gesellschaften in den Senat auf eine noch breitere Basis zu stellen.

Dies wurde allerdings bis zur ge- planten institutionellen und perso- nellen Neuordnung der Senatsar- beit zurückgestellt. In diese Pla- nung sind Termingestaltung, The- menwahl und technische Ausstat- tung der Kongresse sowie eine weitere Intensivierung der an den Einzelnen gerichteten Wissensver- mittlung durch Vermehrung kriti- scher Aussprachemöglichkeiten ein- bezogen.

Darüber hinaus werden neue For- men der ärztlichen Fortbildung ent- wickelt und geprüft. Dabei wird auch das Ziel verfolgt, den Kontakt zwischen Klinik und Praxis im Rah- men individueller Gespräche, die Urform der ärztlichen Fortbildung, zu fördern. Vor allem ist daran ge- dacht, für niedergelassene Ärzte mehr als bisher Fortbildungskurse an dafür geeigneten Krankenhäu- sern und Universitätskliniken ein- zurichten, die sie mit den modern- sten diagnostischen und therapeu- tischen Methoden stationärer Ver- sorgung vertraut machen. Dies trägt zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Klinik und Praxis bei und weckt größeres Verständnis für die Probleme bei- der Seiten. Zeitlich begrenzte ge- genseitige Vertretung könnte die Durchführung dieser Form klini- scher und ambulanter Fortbildung erleichtern.

Besondere Bemühungen galten dem Fortbildungsangebot für Ärz- tinnen, die nach längerer Pause in ihre ärztliche Berufsarbeit zurück- kehren möchten. Nach dem Ar- beitsförderungsgesetz haben dieje- nigen, die sich beruflich fortbilden mit dem Ziel der Wiedereingliede-

1978 Sondernummer 26a vom 19. 7.1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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D. IV. Ärztliche Fortbildung

rung in den erlernten Beruf unter bestimmten Voraussetzungen, ei- nen Rechtsanspruch auf finanzielle Hilfe für die Dauer ihrer Teilnahme an solchen Fortbildungsveranstal- tungen. In Erfüllung eines Antrages des Deutschen Ärztinnenbundes auf dem letzten Deutschen Ärzte- tag setzte sich die Bundesärzte- kammer mit der Bundesanstalt für Arbeit bzw. der Arbeitsverwaltung in Verbindung um zu klären, unter welchen Voraussetzungen Leistun- gen nach dem Arbeitsförderungs- gesetz Ärztinnen oder auch Ärz- ten gewährt werden können, die nach vorübergehendem Ausschei- den aus dem ärztlichen Beruf zur Wiederauffrischung ihrer Kenntnis- se an Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen wollen. Die Verhandlun- gen haben ergeben, daß die Wie- derauffrischungskurse, die als Mo- dellkurse in Berlin eingerichtet worden sind, als förderungswürdig von der Bundesanstalt für Arbeit anerkannt worden sind.

3. Medien der ärztlichen Fortbildung

Der Fortschritt in der wissenschaft- lichen Medizin hat ein „explosions- artiges" Ausmaß angenommen.

Dies zeigt vor allem die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen und der medizinischen Zeitschrif- ten, die auch heute noch als eine der wichtigsten Informationsquel- len für den Arzt anzusehen sind.

Sie werden den individuellen Fort- bildungswünschen des Arztes am ehesten gerecht.

Um dem Arzt trotz des immensen Anwachsens des Fortbildungs- schrifttums ein gezieltes Studium zu ermöglichen, sind periodisch er- scheinende Literaturdokumentatio- nen zu fördern, wie sie zum Beispiel vom Deutschen Institut für Medizi- nische Dokumentation und Infor- mation in Köln herausgegeben werden.

Des weiteren werden immer wieder Möglichkeiten zur Verbesserung gesucht, angefangen von klareren und damit' informativeren Inhalts- verzeichnissen mit knappen Über-

sichten der wesentlichen Aussagen des Artikels, über stichwortartige Kurzinformationen mit Hinweisen auf Fundstellen zur näheren Unter- richtung bis zu den, den Inhalt von Publikationen besser aufschließen- den Grafiken, stärkerer Gliederung und damit rein optisch wirkender Aufschlüsselung.

Deutsches Ärzteblatt

Hier haben insbesondere Initiati- ven der Herausgeber des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES einge- setzt. Seit einigen Jahren ist für den medizinisch-wissenschaftli- chen Teil des DEUTSCHEN ÄRZ- TEBLATTES eine neue Konzeption realisiert worden. Das Ärzteblatt bietet in seinem medizinischen Fortbildungsteil ein systematisches Kompendium der Medizin, wel- ches innerhalb von fünf Jahren das gesamte medizinische Wissen neu umschlägt. Die Beiträge, mit dem für alle Ärzte wichtigen Wis- sensstoff, sollen es nach festgeleg- tem Plan dem Leser ermöglichen, sich über den Gesamtbereich der Medizin fortlaufend ein zutreffen- des und überschaubar gestaltetes Bild zu verschaffen. Daß solche In- formationen nur knappste Basisin- formation sein kann, ist selbstver- ständlich. Die angegebenen Quel- len bieten allerdings die Möglich- keit der ergänzenden Unterrich- tung auf dem jeweiligen besonde- ren Fach- und Arbeitsgebiet des einzelnen Arztes.

Audiovision und Film

Neben dem Fortbildungsangebot durch Fachzeitschriften und Litera- turstudium haben sich seit jeher auch audiovisuelle Fortbildungs- methoden als erfolgreich erwiesen.

Die erste Entwicklungsphase in der Anwendung von audiovisuellen Fortbildungsmethoden war der Ein- satz von Filmen. Sie werden zur Unterstützung von Referaten, als Beiprogramm im Rahmen der Fort- bildungsveranstaltungen oder als ausschließliche Information im Rahmen einer Fortbildungsveran- staltung gezeigt. Als audiovisuelle Darstellungsmethode kann gerade der Film Wissen in einem Umfang,

einer Intensität und Einprägsam- keit vermitteln, wie das mit ande- ren Medien nicht immer zu errei- chen ist. Die besondere Bedeutung und Beliebtheit des Fortbildungs- films mag die Tatsache verdeutli- chen, daß im Jahre 1970, wie sich aus der noch zu erwähnenden Un- tersuchung der Bundesärztekam- mer ergeben hat, bei rund 1000 Fortbildungsveranstaltungen Fort- bildungsfilme gezielt eingesetzt wurden.

Wenngleich der Film als Fortbil- dungsmethode zweifellos seine Da- seinsberechtigung hat und auch weiterhin seinen Wert für die ärztli- che Fortbildung behält, geht der weitere Weg in Richtung auf Ein- satz von neuen audiovisuellen Me- thoden. Entgegen allerdings den Erwartungen wurde auch im Be- richtsjahr kein betriebsfertiges technisch ausgereiftes Kassetten- system für die Fortbildung in der kleinen Gruppe oder die individuel- le AV-Fortbildung angeboten.

Technische Schwierigkeiten im Ap- paratebau sind immer noch nicht ganz überwunden. Das im Frühjahr 1972 als erstes Fortbildungskasset- tenangebot auf Super-8-Basis von der Ullstein-AV angebotene System Medicolloc wurde nach Übertra- gung auf die technisch noch nicht ausgereifte Bildplatte eingestellt.

Andere Systeme insbesondere sol- che, die AV-Fortbildung über Fern- sehschirme durch entsprechende Wiedergabesysteme technisch in hinreichend ausgereiftem Zustand reproduzieren könnten, sind der- zeit noch nicht auf dem Markt.

Filmausschuß

der Bundesärztekammer

In Würdigung der besonderen Möglichkeiten des Fortbildungs- films besteht bei der Bundesärzte- kammer seit 15 Jahren im Rahmen ihres Senats für ärztliche Fortbil- dung ein besonderer Ausschuß

„Film in der ärztlichen Fortbil- dung". Langjähriger Vorsitzender ist Professor Dr. Kreienberg, Kai- serslautern. Wichtigste Aufgabe des Ausschusses ist es, das vor- handene Filmgut zu sichten, in ge- wissem Umfange zu werten, zu ka- talogisieren und die so gewonne-

DEUTSCHES _ARZTEBLATT Sondernummer 26a vom 19.7. 1974 1979

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