• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Metastasiertes Adenokarzinom der Lunge: Genotyp-angepasste Therapie verbessert Überleben" (07.11.2014)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Metastasiertes Adenokarzinom der Lunge: Genotyp-angepasste Therapie verbessert Überleben" (07.11.2014)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 1962 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 111

|

Heft 45

|

7. November 2014 In der Diagnostik und Therapie des

Lungenkarzinoms vollzieht sich ein Paradigmenwechsel. Meist ausge- hend von größeren Krebszentren und vernetzten wissenschaftlichen Institutionen wird nach molekula- ren Veränderungen gesucht, die An- griffspunkte für zielgerichtete Me- dikamente sein können, auch wenn sie teilweise noch in früher klini- scher Prüfung sind oder bei anderen Tumorentitäten getestet werden.

Das US-amerikanische Lung Cancer Mutation Consortium hat an 14 onkologischen Schwerpunkt- und Exzellenzzentren mit Hilfe von Mul-

Fazit: Eine auf Multiplex-Tests ba- sierende Genotypisierung von Lun- genkarzinomen ist eine praktikable und finanzierbare Basis, um Patien- ten mit Adenokarzinomen der Lun- ge für zielgerichtete Therapien zu stratifizieren. Das ist das Ergebnis einer Studie des amerikanischen Lung-Cancer-Mutation-Consorti- um-Teams. Die signifikanten Un- terschiede beim Überleben zwi- schen Patienten mit „Treibermuta- tionen“ im Tumor und einer dem Genotyp angepassten zur Gruppe ohne zielgerichtete Therapie müss- ten durch randomisierte, prospekti- ve Studien überprüft werden, for- dern die Autoren.

In Deutschland sind für be- stimmte Aberrationen wie EGFR- Mutation oder ALK-Translokatio- nen Testverfahren etabliert und auf Zuverlässigkeit untersucht, weitere werden geprüft. Grundsätzlich wird empfohlen, molekulare Analysen in Labors vorzunehmen, die auf Basis von Ringversuchen der Deutschen Gesellschaft für Pathologie zertifi- ziert sind (2).

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze 1. Kris MG, Johnson BE, Berry LD, et al.:

Using multiplexed assays of oncogenic drivers in lung cancers to select targeted drugs. JAMA 2014; 311: 1998–2006.

2. Sebastian M, Niederle N, et al.: Molekular- genetische Untersuchungen bei fortge- schrittenem nicht-kleinzelligen Lungen - karzinom: praktische Relevanz. DMW 2014;

139: 2096–100.

tiplex-Tests bioptisches Material auf 10 für das Tumorwachstum maßgeb- liche „Treibergene“ untersucht. Die Frage war, wie häufig mindestens ei- nes dieser onkogenen Treibergene vorkommt und ob sich das Überle- ben durch eine dem Genotyp ange- passte Therapie verbessern lässt.

Zwischen 2009 und 2012 wur- den Gewebeproben von 1 007 Pa- tienten mit metastasiertem Adeno- karzinom der Lunge auf mindestens eines von 10 „Treibergenen“ analy- siert und Tumoren von 733 Patien- ten auf alle 10 Gene. Bei 64 % von ihnen identifizierten die Forscher mindestens ein „Treibergen“: Am häufigsten spezifische Änderungen in den Genen KRAS (25 %), EGFR (17 %) und sogenannte ALK-Gen- rearrangements (8 %). Zwei und mehr onkogene „Treiberalteratio- nen“ fanden sich bei 3 % der Tumo- ren.

Bei den 260 Patienten, bei denen eine den „Treiberveränderungen“

entsprechende Therapie erfolgt war, betrug das mediane Überleben 3,5 Jahre im Vergleich zu median 2,4 Jahren bei Patienten mit „Treiber- muationen“ im Tumor aber ohne ei- ne dem Genotyp angepasste Thera- pie (n = 318). Der Unterschied war statistisch signifikant (p = 0,006).

METASTASIERTES ADENOKARZINOM DER LUNGE

Genotyp-angepasste Therapie verbessert Überleben

GRAFIK

Überlebenskurven von Patienten mit Lungenkarzinomen mit und ohne zielgerichtete Therapien beim Nachweis von onkogenen Treibermutationen im Tumor

märe Endpunkte waren der durch- schnittliche Schmerz auf der VAS sowie die körperliche Funktion ge- messen mit dem Western Ontario and McMaster Universities Osteo- arthritis Index (WOMAC). Von den 102 Teilnehmern beendeten 94 % die erste Phase nach Woche 13 und 81 % die Nachbeobachtungszeit nach Woche 36. Schmerzstärke und körperliche Funktion unterschieden sich nach Woche 13 nicht: In der Therapiegruppe war die Schmerz- stärke von 58,8 mm zu Beginn der Studie auf 40,1 mm gesunken, in der Placebogruppe von 58,0 mm auf 35,2 mm. Die Schmerzen hatten sich in beiden Armen signifikant verbessert. Der WOMAC-Score lag

zu Studienbeginn im Therapiearm bei 32,3, nach 13 Wochen bei 27,5, in der Placebogruppe bei 32,4 bzw.

26,4. Auch in den sekundären End- punkten gab es keine Unterschiede.

Im Therapiearm berichteten sig- nifikant mehr Patienten (41 %) über Nebenwirkungen wie vermehrte Hüftgelenksschmerzen, Steifigkeit oder Rückenschmerz als in der Ver- gleichsgruppe (14 %; p < 0,003).

Alle Nebenwirkungen waren leicht und vorübergehend.

Fazit: „Die Ergebnisse dieser ran- domisierten, placebokontrollierten Therapiestudie lassen vermuten, dass es keinen Unterschied in der Effektivität zwischen einer regel-

mäßigen multimodalen Physiothe- rapie und einer Scheinbehandlung gibt“, resümiert Feldmann. Wegen einiger methodischer Probleme wie der Heterogenität des Patien- tenkollektivs und der radiologisch vergleichsweise fortgeschrittenen Hüftgelenksbefunde sollte die Physiotherapie aber nicht gänzlich infrage gestellt werden, sondern die Studie in erster Linie Anlass zur weiteren systematischen Un- tersuchung des Wertes dieser Be- handlung geben.

Dr. rer. nat. Susanne Heinzl

Bennell KL, Egerton E, Martin J, et al.: Effect of physical therapy on pain and function in patients with hip osteoarthritis. A randomized clinical trial. JAMA 2014; 311: 1987–97.

Überlebenswahrscheinlichkeit

Jahre 1,0

0,8

0,6

0,4

0,2

0

0 1 2 3 4 5 keine ziel-

gerichtete Therapie

zielgerichtete Therapie

keine Treibermutationen im Tumor

modifiziert nach: JAMA 2014; 311: 1998–2006

M E D I Z I N R E P O R T

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bisherige Behand- lungsoptionen, die auf die Therapie der Knochenmetastasen abzielen, wie Bisphosphonate, Denusomab oder Radioisotope, wirken schmerzlin- dernd und verzögern

In der CONKO- 001-Studie wurde untersucht, ob ei- ne intravenöse Gabe von Gemcita- bin bei Patienten mit R0/1-resezier- tem Pankreaskarzinom, also eine adjuvante

Fazit: Eine aktuelle Metaanalyse von randomisierten kontrollierten Studien kommt zu dem Ergebnis, dass es eine „mindestens moderate Evidenz“ für einen prophylakti- schen Effekt

Der Antikörper ist im Sommer euro - paweit für die Behandlung bei nicht resezierbaren oder metasta- sierten malignen Melanomen Er- wachsener zugelassen worden, die

August 1945 heißt es, dass die menschliche Zivilisation es nicht dulden kann, solche Untaten „unbeachtet zu lassen, sie würde sonst eine Wiederholung solchen Unheils nicht

betont nur, dass die homozygote Präsenz einer frameshift-Mutation eher in einem Zusammenhang mit einer hepatischen Primärsymptomatik gesehen werden kann, was sich bei der

179 Patienten mit einer Indikati- on zur lebenslangen Gerinnungshem- mung (80 Prozent davon Patienten mit Zustand nach Herzklappenersatz) wurden in fünf Zentren in Deutsch-

In einer aktuellen, bisher in Abstraktform präsentierten japanischen Studie (n=1043) verbesserte eine adjuvante, 12-monatige Therapie mit dem oral verfügbaren