thromboembolischer Komplikationen nach Herzklappenersatz und in Kom- bination mit ASS zur Verhütung eines apoplektischen Insultes bei Risikopa- tienten angewandt, wobei ASS die therapeutisch entscheidenden aggre- gationshemmenden Effekte bewirkt.
Á Dipyridamol wird bei der Echokardiographie und Thallium- Szintigraphie des Myokards bei Pa- tienten genutzt, die eine physische Belastung nicht tolerieren. Für die- se Indikation ist Dipyridamol aber nicht zugelassen, so daß nach Erarbei- tung entsprechender Studienergeb-
nisse die Zulassung für diese Indika- tion zu beantragen ist. Im Interesse der Arzneimittelsicherheit sollte be- dacht werden, ob Dobutamin und Adenosin das Dipyridamol angesichts der nur mit Aminophyllin zu beherr- schenden, schwereren UAW ersetzen können, zumal sich Spezifität und Sensitivität aller drei Arzneimittel nur marginal unterscheiden.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1998; 95: A-817–820 [Heft 14]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift des Verfassers
Prof. Dr. med. Knut-Olaf Haustein Mitglied der Arzneimittel-
Kommission der deutschen Ärzteschaft
Klinikum der Friedrich-Schiller- Universität Jena
Klinische Pharmakologie Erfurt Nordhäuser Straße 78 · 99089 Erfurt
A-820
M E D I Z I N DIE ÜBERSICHT/FÜR SIE REFERIERT
(52) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 14, 3. April 1998
Koloskopische Allergen- Provokation bei
Nahrungsmittelallergie
Von verschiedenen Autoren ist immer wieder der Vorschlag gemacht worden, bei einer vermuteten Nah- rungsmittelallergie das Allergen di- rekt auf die Schleimhaut aufzubrin- gen, entweder im Rahmen einer Gastroskopie oder rektoskopisch.
Die Autoren schlagen vor, einen ent- sprechenden Allergen-Provokations- test via Koloskop (COLAP-Test) vorzunehmen. Sie berichten über ih- re Ergebnisse bei 70 Patienten mit Verdacht auf Nahrungsmittelallergie und fünf gesunden Kontrollen. Im Rahmen der Koloskopie wurde die Zökumschleimhaut mit drei Nah- rungsmittel-Antigenextrakten, einer Pufferkontrollösung und Histamin provoziert. Die Reaktion wurde nach 20 Minuten abgelesen, und gleichzei- tig wurden Gewebsproben entnom- men, um die Mastzellaktivierung und die Zahl der Eosinophilen zu über- prüfen. Schwere systemische anaphy- laktische Reaktionen wurden nicht beobachtet. Der Test war positiv auf mindestens ein Nahrungsallergen bei 54 von 70 Patienten (77 Prozent), bei den gesunden Kontrollen war keine positive Reaktion zu erkennen. Die Reaktion auf das Antigen korrelierte mit einer Aktivierung der intestina- len Mastzellen und Eosinophilen, nicht jedoch mit dem IgE im Serum oder positiven Hauttests. Die Auto- ren empfehlen, den COLAP-Test bei
allen Patienten mit Verdacht auf Nahrungsmittel-Allergie einzuset-
zen. w
Bischoff SC, Mayer J, Wedemeyer J et al.: Colonoscopic allergen provocation (COLAP): a new diagnostic approach for gastrointestinal food allergy. Gut 1997; 40: 745–753.
Abteilung IV Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Hochschule Hannover, 30623 Hannover.
Colon irritabile nach gastrointestinalem Infekt
Von Kriegsteilnehmern ist immer wieder berichtet worden, daß nach ei- ner durchgemachten Ruhr ein emp- findlicher Darm zurückgeblieben ist, der sich mit Symptomen eines Colon ir- ritabile bemerkbar macht. Die Auto- ren gingen der Frage nach, wie häufig nach einer bakteriologisch bestätigten Gastroenteritis sich eine Reizmagen- symptomatik etabliert. Insgesamt wur- den 544 Personen nachuntersucht.
Sechs Monate nach dem akuten Infekt klagte jeder 14. Patient über Symptome eines Colon irritabile. Besonders häu- fig betroffen waren weibliche Patienten und Personen, bei denen die Durchfal- lepisoden länger angehalten hatten. w Neal KR, Hebden J, Spiller R: Preva- lence of gastrointestinal symptoms six months after bacterial gastroenteritis and risk factors for development of the irritable bowel syndrome: postal survey of patients. Br Med J 1997; 314: 779–782.
Department of Public Health Medicine, University of Nottingham, NG7 2UH, Großbritannien.
Motorische Funktion der Speiseröhre nach Antireflux-Operation
Im Rahmen einer langjährigen Refluxkrankheit läßt sich häufig eine gestörte peristaltische Aktivität nach- weisen. Insbesondere von der Ar- beitsgruppe um De Meester ist wie- derholt die Behauptung aufgestellt worden, daß nach einer Fundoplica- tio sich nicht nur die Refluxsympto- matik, sondern auch die motorische Funktion der Speiseröhre normalisie- ren würde. Die Autoren berichten über ihre Ergebnisse einer Semi- Fundoplicatio nach Toupet bezie- hungsweise einer 360-Grad-Fundo- plicatio nach Nissen-Rossetti bei 33 Patienten. Bei allen Patienten ließ sich der Reflux klinisch und pH-me- trisch normalisieren, der Druck im unteren Sphinkter stieg signifikant an. Die peristaltische Aktivität bes- serte sich jedoch allenfalls bei den Pa- tienten, bei denen eine 360-Grad- Fundoplicatio durchgeführt worden war. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, daß bei der Refluxkrankheit der Speiseröhre eine primäre Störung der motorischen Funktion der Speiseröh-
re vorliegt. w
Rydberg L, Ruth M, Lundell L: Does oesophageal motor function improve with time after successful antireflux sur- gery? Results of a prospective, randomi- sed clinical study. Gut 1997; 41: 82–86.
Department of Surgery, Department of Otorhinolaryngeology, Sahlgrenska Uni- versity Hospital, University of Göteborg, Schweden.