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Archiv "Intrakoronare Radiotherapie verhütet Restenosierung nach PTCA" (16.01.1998)

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Academic year: 2022

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Fluchtmöglichkeit (Verhaltensmana- gement), Abschließen von Behand- lungsverträgen über das Absetzen von Medikamenten, Reduktion von Arztbesuchen, Aussetzen von Exper- ten- und Literaturberatungen und die Beseitigung beruflicher und sozialer Probleme.

Operante Strategien umfassen Schulung der Angehörigen, soziale Zuwendung von MCS auf alternati- ves, mit MCS unvereinbares Verhal- ten. Ferner sollten die Patienten Schonverhalten und sekundären Krankheitsgewinn abbauen, Konver- sationen über Umwelttoxikologie einschränken, Vermeidungsverhalten erkennen und durch konfrontative Bewältigung mit der vermeintlichen Noxe ersetzen, soziale und körperli- che Aktivitäten erhöhen sowie alter- natives Verhalten zu MCS-Verhalten ermöglichen. Die Patienten müssen soziale Fertigkeiten trainieren und die Änderung kognitiver Erwartun- gen und Glaubenshaltungen einüben (kognitive Verhaltenstherapie). Wie- derholter toxikologischer Nachweis der Unbedenklichkeit und alternati- ve Experten- und Wissenschaftsauf- fassungen sind ebenso wichtig wie so- fortige Korrektur, Kritik und Ignorie- ren von MCS-fördernden Äußerun- gen, verbale Belohnung von Äuße- rungen, die unvereinbar mit MCS sind sowie Training von Spannungs- und Angstabbau. In Extremfällen muß eine vollständige verhaltensme- dizinische Behandlung verordnet werden.

Schlußbemerkungen

Es ist zu hoffen, daß eine inter- disziplinäre Diskussion das Problem der MCS einer Lösung näher bringen wird. Sicherlich spielt der Nozebo- oder negative Plazeboeffekt eine wichtige ätiologische Rolle. Dieser Sachverhalt impliziert, daß eine Vermeidensstrategie von vermuteten Umweltnoxen dem Patienten meist nichts nützt, sondern häufig die MCS verschlimmert. Die ätiologische Rolle von Ängsten gegenüber Umweltno- xen sollte bei der Unterrichtung der Öffentlichkeit über vermutete Zu- sammenhänge berücksichtigt werden.

Berücksichtigt man dies nicht, so wird die politische Durchsetzung von Maß- nahmen zur Vermeidung von Schad- stoffen durch eine große Zahl von MCS-Erkrankten erkauft. Der Ein- fluß der Psyche bei der Perzeption von Giftwirkungen ist in der Vergan- genheit unterschätzt worden.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1998; 95: A-91–94 [Heft 3]

Literatur

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3. Fiedler N, Kiepen HM, DeLuca J, Kelly- McNeil K, Natelson B: A controlled com- parison of multiple chemical sensitivities and chronic fatigue syndrome. Psychoso- matic Medicine 1996; 58: 38–49.

4. Flor H, Birbaumer N: Comparison of the efficacy of electromyographic biofeed- back, cognitive-behavioral therapy, and conservative medical interventions in the treatment of chronic musculosceletal pain. Journal of Consulting and Clinical Psychology 1993; 61: 653–658.

5. Habermann E: Vergiftet ohne Gift. Glau- ben und Ängste in der Toxikologie. Skep- tiker 1995; 3: 92–100.

6. Hasselt van H, Hersen M (eds): Source- book of Psychological Treatment Ma- nuals for Adult Behavioural Disorders.

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7. Remmer H: Die Umwelt als Ursache von Erkrankungen. Dt Ärztebl 1994; 91:

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8. Salvaggio JE, Terr AI: Multiple chemical sensitivity, multiorgan dysesthesia, multi- ple symptom complex, and multiple confusion: Problems in diagnosing the patient presenting with unexplained multisystemic symptoms. Crit Rev Toxi- col 1996; 26: 617–631.

9. Schedlowski H, Thewes J: Psychoneuro- immunologie. Stuttgart: Spektrum, 1996.

10. Sikorski EE, Kipen HM, Selner JC, Mil- ler CM, Rodgers KE: Roundtable sum- mary: The question of Multiple Chemical Sensitivity. Fund Appl Toxicol 1995; 24:

22–28.

Anschrift der Verfasser

Prof. Dr. phil. Niels Birbaumer Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie Universität Tübingen Gartenstraße 29 72072 Tübingen

Prof. Dr. med. Karl Walter Bock Institut für Toxikologie

Universität Tübingen Wilhelmstraße 56 72074 Tübingen

A-94

M E D I Z I N

ZUR FORTBILDUNG/FÜR SIE REFERIERT

(38) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 3, 16. Januar 1998

Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Nachdem in Tiermodellen die in- trakoronare Radiotherapie geringere Restenosierungsraten nach perku- taner transluminaler Angioplastie (PTCA) und Stentimplantation er- geben hatte, untersuchten Wissen- schaftler der Scripps Clinic an Rese- arch Foundation, diese Methode nun erstmals auch am Menschen.

Bei 55 Patienten mit koronaren Restenosen nach vorangegangenen koronaren Interventionen wurden neben erneuten Ballondilatationen

und Stentimplantationen randomi- siert auch die intrakoronare Be- strahlungen mit Iridium-192 durch- geführt.

Bei angiographischen Nachun- tersuchungen nach sechs Monaten hatten die zusätzlich bestrahlten Pa- tienten signifikant größere Lumen- durchmesser der dilatierten Areale (2,4 mm versus 1,8 mm, p=0,02). Re- stenosen (mindestens 50 Prozent Lumeneinengung) traten bei 17 Pro- zent der Iridium-192-Gruppe auf,

bei der Plazebogruppe war dies bei 54 Prozent der Patienten der Fall (p=0,01). Nebenwirkungen der Be- handlung traten nicht auf, so daß die Autoren die intrakoronare Bestrah- lung als adjuvante Maßnahme zur bislang üblichen Intervention anse- hen, um die früh auftretende Inti- mahyperplasie als Ursache der Re- stenosen zu verhindern. acc Teirstein PS et al.: Catheter-based radio- therapy to inhibit restenosis after coro- nary stenting. N Engl J Med 1997; 336:

1697–1703.

Dr. Teirstein, Division of Cardiovascular Diseases, SW-206, Scripps Clinic and Research Foundation, 10666 N. Torrey Pines Rd., La Jolla, CA 92037, USA.

Intrakoronare Radiotherapie

verhütet Restenosierung nach PTCA

Referenzen

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