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Archiv "Sparpaket: Nur ein Etikett" (30.06.2006)

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A1814 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 26⏐⏐30. Juni 2006

B R I E F E

Geld effektiver einsetzen

Zweifellos sind die Zusam- menhänge der derzeitigen Mi- sere des Gesundheitswesens vielschichtig und kompliziert.

Eine der wesentlichen Ursa- chen ist aus meiner Sicht der sorglose und verantwortungs- lose Umgang mit den Geldmit- teln sowohl seitens der Ärzte als auch der Patienten. Viele teure und aufwendige Untersu- chungen werden nur aus Verle- genheit und Routine mangels persönlichen Engagements bei der Diagnosefindung veran- lasst. Die Erkenntnisse der Psy- chosomatik werden zu wenig berücksichtigt. Das Anspruchs- denken der Versicherten wird in falsche Bahnen gelenkt. Das Konkurrenzdenken der Ärzte verhindert den Erfahrungsaus- tausch, sodass viele diagnosti- sche Maßnahmen unnötig wie- derholt werden. Nicht das Wohl des Patienten, sondern die Sorge um das eigene Wohl steht im Vordergrund. Das Ab- rechnungssystem der ärztlichen

„Leistungen“ ist zu undurch- sichtig und verleitet geradezu zum Missbrauch. Die bekannt gewordenen Betrugsfälle stel- len nur die Spitze des Eisbergs dar. Die ärztliche Ethik des

„primum nihil nocere“ ist ver- gessen. Außerdem wäre es Auf- gabe der Politik, den Preiswu- cher der Pharmaindustrie und Apotheken in die Schranken zu verweisen.

Dr. med. Otmar Behr,Kreisstraße 54, 66127 Klarenthal

Ärzteproteste

Zu dem Beitrag „Kassen gesund – Praxen tot“ von Gisela Klinkhammer und Samir Rabbata in Heft 21/2006:

Solidarität der Patienten notwendig

Endlich entdeckt unsere Be- rufsgruppe die ärztliche Solida- rität. Als Teilnehmer der letz- ten Berlin-Demo konnte ich das selbst erleben . . . Ärztliche Solidarität allein reicht jedoch nicht: Wir brauchen auch die Solidarität der Patienten, für deren Versorgungsqualität wir ja letztendlich kämpfen. Ver-

ständnis für unser Bestreben, unsere Arbeitsbedingungen zu verbessern, Bürokratie auszu- trocknen und stattdessen Lei- stungen an Patienten zu erhal- ten, finden wir fast überall. Ver- ständnis für Gehaltsforderun- gen werden wir angeblich ja ach so reichen Ärzte jedoch m. E. nicht ernten können: Un- ser „Pfeffersack“-Image hat leider alle Praxispleiten und homöopathischen Ex-AiP-

„Gehälter“ überlebt. Deshalb:

Dröhnt bitte nicht ständig „Eu-

ro, Euro“. Denn dann haben wir vielleicht nicht nur im Aus- land, sondern auch hier eine Zukunft – und unsere Patien- ten auch.

Achim Peter,Dringenberger Straße 63, 33014 Bad Driburg

Appell an alle Ärzte

Als Ehepartner einer HNO- Ärztin in eigener Niederlas- sung und ausgebildeter Volks- wirtschaftler, Betriebswirt und Politikwissenschaftler verfolge ich seit vielen Jahren mit Inter- esse (aber auch mit Kopfschüt- teln, wenn es um ökonomische Fragen geht) jede Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes. Sie, verehrte Ärzte, sollten endlich aufwachen und erkennen, die Probleme der Gesundheitspo- litik sind nicht das Ergebnis ei- ner jahrelang verfehlten Ge- sundheitspolitik, sondern das Spiegelbild einer verfehlten Gesellschaftspolitik. Wenn zur- zeit die Ärzte an den Univer- sitätskliniken (ausgewählte) und die niedergelassenen Ärz-

te mit ihren Protesten der Poli- tik klare Signale geben, ist das mehr als überfällig. Aber es bleibt dabei, leider haben sich die Ärzte seit Jahrzehnten mit ihrer Geduldshaltung selbst den schlechtesten Dienst er- wiesen. Anstatt sich auf ihre anerkannte Stellung in der Ge- sellschaft zu besinnen – die Sie sich mit der längsten Ausbil- dung erarbeitet und wohl ver- dient haben – und den öffentli- chen Druck zu erhöhen, ver- niedlichen ängstliche Standes-

vertreter und Bürokraten die Probleme mit der Heraushal- tung der kommunalen Kran- kenhäuser . . . Schaffen Sie jetzt nicht ein einheitliches, ge- schlossenes, solidarisches Auf- begehren von Universitäten, kommunalen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten ohne faule Kompromisse, wird die nächste Gesundheitsre- form Sie alle über den Tisch ziehen, denn immer standen die beschwichtigenden Worte der Politik im Widerspruch zu den ihnen folgenden Taten . . . Dipl.-Ing. Ökonom Klaus Liebrenz, Auf der Huder 1 B, 18055 Rostock

Sparpaket

Zu dem Beitrag „Arzneimittel-Spar- paket: Regierung setzt sich durch“

von Sabine Rieser in Heft 15/2006:

Bonus-Malus-Falle

Immer wieder predigt Ulla Schmidt, dass die Ärzte zu teu- re Medikamente verordnen.

Die Ärzte sollen eher Generi-

ka verschreiben, weil die an- geblich billiger sind. Eine klei- ne aktuelle Aufstellung (Be- handlung eines Bluthoch- drucks) hat folgendes Ergeb- nis: Allopurinol allo-ct, 300 mg, 50 Tabletten, 12,44 Euro, Al- lopurinol-ratiopharm, 300 mg, 50 Tabletten, 12,49 Euro – das

„billigere“ Generikum ist 0,05 Euro teurer. Nitrendipin AL 20, 100 Tabletten, 14,91 Euro, Nitrendipin ratiopharm, 100 Tabletten, 15,72 Euro – das

„billigere“ Generikum ist 0,81 Euro teurer. Enalapril comp., 100 Tabletten, 38,43 Euro, Enalapril comp. ratiopharm, 100 Tabletten, 38,43 Euro – das

„billigere“ Generikum ist kei- nen Cent billiger. Enalapril AL 10, 100 Tabletten, 23,26 Euro, Enalapril 10 ratiopharm, 100 Tabletten, 29,23 Euro – das

„billigere“ Generikum ist 5,97 Euro teurer. Warum um alles in der Welt sollten Firmen, die Generika herstellen, billigere Produkte anbieten, wenn sich durch gewissermaßen ministe- rielle Verordnung („Auswei- chen“ auf Generika) viel Geld damit verdienen lässt? Auch an diesem Beispiel aus der Praxis zeigt sich: Bonus – Malus ist ein Malheur!

Dr. med. Mahnolf Roßner, Nordstraße 17 a, 59555 Lippstadt

Zu dem Leserbrief „Kreative Denk- ansätze sind gefragt“ von Dr. med.

Enno Warncke in Heft 14/2006:

Nur ein Etikett

„Kreative Denkansätze“: ein schönes Etikett, möglicherwei- se doch nur für eine Knalltüte.

Wer die letzten Jahrzehnte nicht verschlafen hat, weiß, dass es kein kreativer Denk- ansatz der Ärzte war, der Be- völkerung zu suggerieren, sie habe mit der Mitgliedschaft in einer Krankenkasse das Recht auf Versorgung mit allem, was die moderne Medizin zu bie- ten hat. Die vom Kollegen Warncke aufgeworfenen Fra- gen sind längst beantwortet:

Fachgesellschaftsdompteure, Kassenjuristen, Gesundheits- ökonomen und Ministerialbe- rater definieren, was Innovati- on und Fortschritt, ja was Ge-

Foto:Georg J.Lopata

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sundheit ist, welche Qualität sie hat, wie sie herzustellen und zu sichern ist. Dem ge- sundheitsfabrizierenden End- streckenorgan Arzt wurde die Kreativität längst mit dem Meißel der Verordnung aus der Hand geschlagen.

Dr. med. Michael Hammes, Hahnbergstraße 20, 32760 Detmold

Alterssicherung

Zu dem Beitrag „Die Versorgungs- werke sind für die Zukunft gerüstet“

von Dipl.-Kfm. Michael Jung in Heft 16/2006:

Ergänzungen

Zu dem oben genannten Arti- kel haben wir zwei wichtige Ergänzungen vorzutragen. Er- stens ist die These, Freie Beru- fe entzögen sich der Solidarität der gesetzlichen Rentenversi-

cherung, zusätzlich zu den ge- nannten Gründen auch durch den Umstand infrage zu stel- len, dass ein großer Teil dieser Berufsgruppen bereits 18, 15 oder zwölf Monate während seines Wehrdienstes Beitrags- äquivalente zugunsten der BfA erwirtschaftet hat, die auf- grund der – verfassungswidri- gen – Bestimmung der BfA (Absatz 2.2 des Bd. 11 der BfA) allein deswegen nicht auf die Versorgungswerke über- tragbar sind, weil sie vom da- mals Wehrpflichtigen nicht partiell mitgetragen worden seien. Wehrpflichtige, die über den Wehrdienst hinaus länger als die Mindestbeitragszeit von fünf Jahren Beiträge an die BfA entrichtet haben, kom- men – im durch den Gesetzge- ber nicht begründeten Gegen- satz zu Mitgliedern der Versor- gungswerke – in den Genuss dieser Wehrdienstbeitragsäqui-

valente. Eine sofortige Klage gegen diesen Rechtszustand würde seitens der Verwaltungs- gerichte bei noch nicht einge- tretenem Rentenanspruch we- gen mangelndem Rechts- schutzbedürfnis abgewiesen werden. Bei Klage nach Ren- teneintritt überdauerte der Rechtszug einschließlich des Bundesverfassungsgerichtes das Restleben des Anspruch- stellers . . . Zweitens besteht länderabhängig teilweise heute noch eine Haftungsdrohung gegenüber den Versorgungs- werken für Fehler der Ethik- kommissionen. Berlin mit Er- richtung einer Staatlichen Ethikkommission (Drucksa- che 15/3982) und Niedersach- sen mit der vollständigen Tren- nung der Vermögen haben vorbildliche Strukturen ge- schaffen. Düsseldorf sieht eine Schutzwirkung des § 7 (6) HeilBerG-NRW (2005) iVm.

einer mit Wirkung zum 6. Au- gust 2004 vertragsangepassten Haftpflichtversicherung bis zur Maximalforderung von zehn Millionen Euro je Jahr vor. Im Falle deren Überschreitung träte bis heute das Vermögen des Versorgungswerkes haf- tend ein, da der Landeskam- mer der Nachweis der Nicht- oder Höherversicherbarkeit – auslegungsabhängig zum Zeit- punkt des Schadenseintritts oder des Vertragsabschlusses – im EU-Raum und assoziierten europäischen Wirtschaftsräu- men wahrscheinlich nicht ge- lingen wird, sodass die in Aus- sicht gestellte Freistellung zu- lasten des Landes NRW nicht notwendigerweise eintreten muss . . .

Dr. med. Christian Wittig, Ludwig-Zimmermann-Straße 3, 40213 Düsseldorf

Rechtsanwalt Ralf Henssen,LLM.Eur, Oststraße 13, 40211 Düsseldorf

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 26⏐⏐30. Juni 2006 AA1815

B R I E F E

Referenzen

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