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Archiv "Medizintechnik: Branche mit Zukunft" (17.08.2007)

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A2296 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 33⏐⏐17. August 2007

T E C H N I K

D

ie deutsche Medizintechnik ist international gut aufge- stellt: So liegt Deutschland bei den Patenten in der Medizintechnik auf Platz zwei hinter den USA. Deutsche Medizintechnikunternehmen erzie- len mehr als die Hälfte ihres Umsat- zes mit Produkten, die weniger als zwei Jahre alt sind. Durchschnittlich werden in der Branche rund acht Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung (FuE) gesteckt.

Das hohe Innovationspotenzial drückt sich auch in einem hohen Anteil am Welthandel für medizin- technische Produkte aus. „In den vergangenen zehn Jahren ist der Ge- samtumsatz der deutschen Medizin- technikbranche um rund sieben Pro- zent pro Jahr auf 15 Milliarden Euro expandiert. Weltweit steht Deutsch- land dabei an dritter Stelle hinter den USA und Japan“, betonte Hel- mut Wehrstein von der Firma Karl Storz bei der „WirtschaftsWoche“- Tagung Medizintechnik in München.

In Industrieländern werden inzwi- schen rund zehn Prozent des Brutto-

inlandprodukts für Gesundheitsleis- tungen ausgegeben – der Gesund- heitsmarkt wächst, bedingt unter anderem durch die demografische Entwicklung und einen höheren Le- bensstandard. Dennoch ist der Blick in die Zukunft nicht ungetrübt für die Medizintechnikbranche: Die Nach- frage aus dem Inland ist gering, nicht zuletzt aufgrund chronischer Unter- finanzierung des Gesundheitswesens und eines von Experten auf rund 25 bis 30 Milliarden Euro bezifferten Investitionsstaus in den Krankenhäu- sern und Arztpraxen. Absatzproble- me ergeben sich außerdem durch den Trend zu Gemeinschaftspraxen und neuen Versorgungsformen wie Me- dizinische Versorgungszentren sowie durch Fusionen von Krankenhäusern.

„Die Schere zwischen Inlands- und Auslandsgeschäft öffnet sich weiter“, ist Wehrstein überzeugt.

Märkte im Wandel

Auch die Nachfrage in der Euro- päischen Union sei – gemessen an der Entwicklung des Weltmarkts –

unterdurchschnittlich, und die Märk- te seien nachfrageseitig segmentiert, sagte Dr. Kurt Hornschild, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung.

Hinzu kommt, dass sich die Märkte verändern und als Folge der Globa- lisierung zusammenwachsen. Dies stellt hohe Anforderungen an die mittelständisch geprägte Branche in Deutschland. Fast 90 Prozent der rund 1 000 Medizintechnikbetriebe haben nur bis zu 100 Beschäftigte, lediglich zwei Prozent beschäftigen mehr als 500 Mitarbeiter. Wegen der hohen FuE-Aufwendungen und langer Markteinführungsphasen von neuen Produkten und Verfahren könnten viele kleinere Hersteller künftig Schwierigkeiten bekommen, sich im internationalen Wettbewerb zu behaupten, befürchtet Horn- schild.

Mentalitätswechsel

Aufgrund der schwachen Inlands- nachfrage werden die Geschäftsfel- der Wartung und Service immer wichtiger. Darüber hinaus setzen große und kleine „Player“ verstärkt auf Prävention und auf den Wandel der Patienten zu Konsumenten.

„Healthcare beginnt beim gesunden Menschen“, meinte Jochen M. Fran- ke, Philips. Die steigende Lebenser- wartung und eine ältere Bevölkerung bedingten ein anderes Verhältnis zur Gesundheit. Nachhaltige Gesund- heitssysteme erforderten einen Men- talitätswechsel und müssten beim ge- sunden Menschen – beim individuel- len Lebensstil und der genetischen Prädisposition – ansetzen. „Die stär- kere finanzielle Belastung der Ver- sicherten muss als Investition in die eigene Gesundheit definiert wer- den“, so seine These. Philips will daher Lösungen für den gesamten

„Care-Cycle“ anbieten und so seine Geschäftsfelder erweitern. Auch der Mitbewerber GE setzt auf „Early- Health-Konzepte“, zusätzliche Dienst- leistungen und kostensparende Me- dizintechnik. Allerdings: „Innovatio- nen bleiben die Treiber der Medizin- technik“, so Bernd von Polheim, GE Healthcare.

Die gute Wettbewerbssituation Deutschlands in diesem Bereich zu erhalten und auszubauen, ist auch ein Anliegen der Bundesregierung.

MEDIZINTECHNIK

Branche mit Zukunft

Experten bescheinigen der Medizintechnik in Deutschland ein hohes Innovations- und Wachstumspotenzial. Dennoch sind die guten Aussichten nicht gänzlich ungetrübt.

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 33⏐⏐17. August 2007 A2297

T E C H N I K

Nach einer Studie, die das Bundes- ministerium für Bildung und For- schung (BMBF) 2005 zur Medizin- technik in Auftrag gegeben hatte (www.gesundheitsforschung-mbf.de/

921.php), wird die Medizintechnik vor allem durch drei Trends be- stimmt: Computerisierung in nahezu

allen Bereichen, Molekularisierung (repräsentiert durch Biotechnologie sowie Zell- und Gewebetechnologie) sowie Miniaturisierung, vor allem sichtbar in der Mikrosystemtechnik, der Nanotechnologie und in den opti- schen Technologien. „Medizintech- nologie ist multidisziplinär – sie be-

trifft viele Fachbereiche und Techno- logien. Das spiegelt sich in unserer Förderstrategie wider“, sagte Dr.

Claudia Herok, Referat Gesundheits- forschung im BMBF. Der Anfang 2007 vorgelegte Aktionsplan Medi- zintechnik definiert Schwerpunkt- themen in drei Bereichen:

>Bildgebungsverfahren, die prä- zise Ansichten vom menschlichen Gehirn und von Organen ermögli- chen (Fördersumme rund 60 Millio- nen Euro),

>Medizintechnik in Rehabilitati- on und Pflege und intelligente Im- plantate (Fördersumme rund 57 Millionen Euro),

>Medizintechnik für die regenera- tive Medizin, bei der Zellen außerhalb des Körpers vermehrt und zurück in den Körper transplantiert werden, um gestörte Gewebe oder Organfunktio- nen zu unterstützen (Fördersumme circa 45 Millionen Euro). I Heike E. Krüger-Brand GRAFIK 2

Mit einem eigenen Kommunikationsnetz und einer speziellen Software zum Ver- tragsmanagement wollen die Hausärzte die Kommunikation vorantreiben. Dazu kooperieren die Hausärztliche Vertrags- gemeinschaft eG (HÄVG) und die Inter- componentware AG (ICW): Das gemein- same Tochterunternehmen HÄVG Soft- ware GmbH soll die Hausärzte mit der neu entwickelten Kommunikations- und Do- kumentationssoftware „Hausarzt+“ aus- statten und das Online-Hausärztenetz auf- bauen und betreiben. Das Hausärztenetz soll die Abläufe und die Wirtschaftlichkeit von Einschreibemodellen, Hausarztver- trägen und Verträgen zur integrierten Ver- sorgung optimieren. Das Netz soll nicht nur Hausärzten offenstehen, sondern grundsätzlich von allen Akteuren des Ge- sundheitswesens zum Austausch medizi- nischer Informationen genutzt werden können, um die Durchführung solcher Verträge zu vereinfachen. Dabei lassen sich über die elektronische Gesundheits-

akte LifeSensor von ICW auch die Patien- ten in den medizinischen Datenfluss mit einbeziehen.

Mit der Software Hausarzt+ können die Netzteilnehmer zusätzlich zu Abrech- nungsinformationen und Teilnahmedoku- mentationen auch medizinische Daten on- line übermitteln. So lassen sich nicht nur die Verträge zur integrierten und zur hausarztzentrierten Versorgung des Haus- ärzteverbands elektronisch verwalten und abrechnen. Auch die IT-gestützte Durch- führung von Disease-Management-Pro- grammen (eDMP) ist möglich. Weil die Software an viele bestehende Praxisver- waltungssysteme angebunden werden kann, muss für die Nutzung des Hausärz- tenetzes die vorhandene Praxissoftware in der Regel nicht ausgetauscht werden.

Lauffähig ist sie auf Betriebssystemen ab Windows 2000. Die Lösung ist mit den Vorgaben der für die Einführung der elek- tronischen Gesundheitskarte zuständigen Betriebsgesellschaft gematik kompatibel.

Auch Ärzte, die noch nicht online sind, können die Software nutzen. Sie erhalten einmal je Quartal ein Update und können ihre Daten zum Beispiel per Abrech- nungsrezept übermitteln. Die Software soll – nach einer im Juli 2007 begonnenen Pilotphase – jedem onlinefähigen Nutzer für rund 15 Euro monatlich zur Verfügung stehen (rund 24 Euro bei Nutzung des Quartalsupdates per CD-ROM).

Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbands und Vorstandssprecher der HÄVG, ist über- zeugt: „Das Online-Hausärztenetz und die Kommunikationssoftware Hausarzt+

werden dazu beitragen, dass Hausärzte ih- re Lotsenfunktion im Gesundheitswesen transparent und bürokratiearm wahrneh- men können. Die Kommunikationssoft- ware macht die Handhabung von Haus- arztverträgen praxistauglich.“ Die HÄVG hat auf Landesebene bereits mit verschie- denen Primärkassen Verträge zur haus- arztzentrierten integrierten Versorgung geschlossen. Bundesweit geltende Inte- grationsverträge bestehen mit der Barmer und der Deutschen BKK. Der Beitritt zu diesen Verträgen steht allen Hausärzten offen (www.hausaerzteverband.de). KBr

SOFTWARE

Hausärzte vernetzen sich

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