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Experimentelle Studie über die Verträglichkeit und Wirksamkeit eines inaktivierten Mycoplasma gallisepticum - MG - Öl-Adjuvans-Impfstoffes bei Legehennen

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Academic year: 2022

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Aus der Klinik für Geflügel der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Experimentelle Studie über die Verträglichkeit und Wirksamkeit

eines inaktivierten

Mycoplasma gallisepticum - MG - Öl-Adjuvans-Impfstoffes

bei Legehennen

I N A U G U R A L - D I S S E R T A T I O N

Zur Erlangung des Grades Eines Doktors der Veterinärmedizin

(Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Hanns-Dietrich Graack

aus Itzehoe

Hannover 2001

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Wissenschaftliche Betreuung: Univ.-Prof. Dr. K.-H. Hinz

1. Gutachter Univ.-Prof. Dr. K.-H. Hinz

2. Gutachter Apl. Prof. Dr. med. vet. Dr. med. vet. habil. K. Pohlmeyer

Tag der mündlichen Prüfung: 19. November 2001

(3)

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(4)

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(5)

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einleitung 11

2. Schrifttum 13

2.1. Historisches über die ersten Vakzinationsversuche gegen Mycoplasma gallisepticum (MG) 13

2.2. Wirksamkeit von Mycoplasma gallisepticum - Totimpfstoffen 20

2.3. Mycoplasma gallisepticum - bedingte immunologische Reaktionen 42 2.4. Aerogene Inokulation mittels Aerosol 62

3. Material und Methoden 66

3.1. Allgemeiner Versuchsaufbau 66

3.2. Voruntersuchungen 66

3.3. Hauptuntersuchungen 67

3.3.1 Verträglichkeitsprüfung 67

3.3.2. Wirksamkeitsprüfung 68

3.4. Herkunft und Haltung der Versuchstiere 68

3.5. Mycoplasma gallisepticum - Stämme 68

3.5.1. Herkunft 69

3.5.2. Anzüchtung und Vermehrung 70

3.6. Vakzination 72

3.7. Experimentelle Belastungsinfizierung (EBI) 74

3.7.1. Infizierungskammer nach W. HOLLÄNDER (1995) 74

3.7.2. Pariboy - Ultraschallvernebler 75

3.7.3. Präparation und Applikation des Inokulums als Aerosol 75

3.8. Klinische Untersuchungen 77

3.8.1. Allgemeinbefinden 77

3.8.2. Lokale Impfstoffreaktion 78

3.8.3. Legeleistung 78

3.9. Serologisch nachweisbare Reaktionen 78

(6)

3.9.1. Serum-Schnellagglutinationstest (SSA) 79 3.9.2. Hämagglutinationshemmungstest (HAHT) 79 3.9.3. Enzymgebundener Immunadsorptionstest zum Nachweis von

Antikörpern ( ELISA) 81

3.10. Pathologisch-anatomische Untersuchungen 81 3.11. Kulturell-bakteriologische Untersuchungen 83

3.12. Statistische Auswertung 83

4. Ergebnisse 85

4.1. Voruntersuchungen 85

4.1.1. Zum Zeitpunkt der Einstallung 85

4.1.2. Nach der Vakzination 85

4.1.2.1. Versuch A 85

4.1.2.2. Versuche B und C 86

4.1.2.3. Versuch D 86

4.1.2.4. Versuch E 87

4.2. Hauptuntersuchungen 87

4.2.1. Verträglichkeitsprüfungen 87

4.2.2. Wirksamkeitsprüfungen 89

4.2.2.1. Legeleistung im Versuch1 89

4.2.2.2. Legeleistung im Versuch 2 90

4.2.2.3. Legeleistung im Versuch 3 91

4.3. Ergebnisse der serologischen Untersuchungen 93

4.3.1. Serumschnellagglutination (SSA) 93

4.3.2. Hämagglutinationshemmungstest (HAHT) 95 4.3.3. Enzymgebundener Immunadsorptionstest zum Nachweis von

Antikörpern (ELISA) 97

4.4. Ergebnisse der pathologisch-anatomischen Untersuchungen 98 4.5. Ergebnisse der kulturell-bakteriologischen Untersuchungen 102

5. Diskussion 104

(7)

6. Zusammenfassung 111

7. Summary 112

8. Literaturübersicht 113

9. Anhang 128

9.1. Verwendete Nährmedien und Lösungen 128

(8)

Abkürzungsverzeichnis

µm Mikrometer

Abb. Abbildung

AE Aviäre Enzephalomyelitis

AIB / AIBV Aviäre Infektiöse Bronchitis / Aviäres Infektiöses Bronchitis-Virus AID50 Dosis eines infektiösen Agens, welche bei 50 % der Versuchs-

tiere im Luftsack (airsac) eine pathologische Veränderungen herbeiführt

AK Antikörper

bzw. beziehungsweise

°C Grad Celsius

cm2 Quadratzentimeter

CCU Colour changing unit / Stoffwechseltiter

CD Cluster of differentiation / charakteristische Oberflächenantigene auf T-Lymphozyten

CRD Chronic respiratory disease d. h. dass heißt

DNA / DNS Desoxyribonukleinsäure

EBI experimentelle Belastungsinfizierung E. coli Escherichia coli

EID Dosis eines infektiösen Agens, welche ausreicht, um Eier zu infizieren

ELISA Enzyme-linked immunosorbant assay / enzymgebundener Immunadsorptionstest zum Nachweis von Antikörpern

g Gramm

x g durch Zentrifugalbeschleunigung erzeugtes Vielfaches der Erd- beschleunigung (g= 9,81 m/sec)

GMT Geometrischer Mittelwert

H. Haemophilus

HA Hämadsorption

HAH / HAHT Hämagglutinationshemmungstest

IBD Gumboro-Krankheit / Infectious Bursal Disease IB / IBV Infektiöse Bronchitis / Infektiöses Bronchitis-Virus

ID50 Dosis einen infektiösen Agens, welche bei 50 % der Versuchs- tiere zu einer Infektion führt

I.E. Internationale Einheiten iCGN Iota carrageenan

i.c. intrazoelomal

IgA Immunglobulin der Klasse A IgG Immunglobulin der Klasse G IgM Immunglobulin der Klasse M

IIPA Indirect immunoperoxidase assay

i.n. intranasal

i.t. intratracheal

i.v. intravenös

KBE Kolonie-bildende Einheit

(9)

kDA Kilodalton l Liter

LAH Lohmann Animal Health (Pharmazeutisches Unternehmen) LMI Leukozytenmigrationshemmungstest

LP Lipoprotein

LSE Luftsackentzündung

Lw. Lebenswoche

M. Mycoplasma

mm Millimeter

Mab monoclonal antibody / monoklonaler Antikörper MID Minimale Infektiöse Dosis

MG Mycoplasma gallisepticum MGn Mycoplasma gallinarum

mg Milligramm

ml Milliliter

MS Mycoplasma synoviae m/s Meter pro Sekunde

m2 Quadratmeter

N. Nervus

Nn. Nervi

n Anzahl der Meßwerte

ND / NDV Newcastle Disease / Newcastle Disease Virus p Irrtumswahrscheinlichkeit

PAGE Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese PCR Polymerase chain reaction

pH negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionen- konzentration

p.i. post infectionem

p.m. post mortem

PPLO pleuropneumonia-like organisms

 eingetragenes Warenzeichen RDE receptor-destroying-enzyme

RIA radio-immune-assay

RVI reduced virulence isolate / Isolat mit reduzierter Virulenz

s.c. subkutan

SDS Sodium-dodecyl-sulfat / Natrium-dodecyl-sulfat

s.o. siehe oben

SPF specific pathogen free / frei von bestimmten pathogen Erregern STP Salmonella typhimurium-Zellwandprotein

SSA Serum-Schnellagglutination

TA tube agglutination / Röhrchenagglutination TCR t-cell-receptor / T-Zell-Rezeptor

ts temperatursensibel

Vlp variable lipoprotein / variables lipophiles Protein

Vsp variable surface protein / variables Oberflächenprotein

(10)
(11)

1. Einleitung

Mycoplasma gallisepticum (MG) ist als Erreger der Mykoplasmose des Huhnes weltweit verbreitet. Latente Infektionen mit MG können eine erhöhte Embryonal- sterblichkeit, Entwicklungsstörungen der Jungtiere und Legeleistungsminderungen bis zu 10 % zur Folge haben. Nach klinischen Erkrankungen können erhöhte Abgangsraten und Legeleistungsminderungen bis zu 20 % auftreten. Hierdurch entstehen der Geflügelwirtschaft bedeutende Verluste (JOHNSON 1983, MALLISON 1983 a, b, LEVISOHN und KLEVEN 2000), die allein in den USA mit jährlich 118 Millionen Dollar beziffert wurden (MALLISON und CARPENTER 1981).

Die effektivste Bekämpfung ist die Schaffung von MG-freien Herden. Zuchtherden sind weitgehend MG-frei (STIPKOVITIS 1985, HINZ 1988), in Deutschland konnte aber seit 1985 wieder eine Zunahme von MG-Neuinfektionen in Ablegebetrieben festgestellt werden (HINZ und RYLL 1996). Die Eradikation des Erregers ist vor allem in solchen Ablegebetrieben schwierig, in denen die Infektketten durch das permanente Nebeneinander von Legehennen verschiedener Altersgruppen (multiple- age) nicht unterbrochen wird; dies hat zur Folge, dass neu eingestallte MG-freie Junghennen sich von den vorhandenen MG-infizierten Althennen anstecken. Auch die regionale Zunahme von „single-age“-Betrieben und die nachlassende Sorgfalt im Rahmen der Sicherung des Gesundheitszustandes der Herden (Biosecurity) bieten dem Erreger die Möglichkeit (KALETA u. SIEGMANN 1993), in der Population zu persistieren (HILL 1995, HINZ und RYLL 1996, KLEVEN 1994).

Eine Minderung wirtschaftlicher Verluste durch eine MG-assozierte Legeleistungsminderung und schlechtere Futterverwertung ist durch Vakzination der Junghennen vor der Umstallung in infizierte Ablegebetriebe möglich. Hierzu stehen sowohl Lebend- als auch Totimpfstoffe zur Verfügung (KLEVEN 1994). Die Impfung induziert eine spezifische Partialimmunität, die zwar eine klinisch manifeste Mykoplasmose unterbindet, jedoch reicht der induzierte Impfschutz nicht aus, um bei den vakzinierten Tieren eine Infektion mit einem MG-Feldstamm zu verhindern.

Vakzinierte Legehennen sind jedoch in signifikantem Maße besser vor einer MG- bedingten Leistungsminderung geschützt als nicht vakzinierte Tiere.

(12)

In den USA ist die Impfung mit dem MG-Stamm F als Lebendimpfstoff möglich (LEVISOHN und KLEVEN 1981, GLISSON 1987). Der Einsatz dieser Lebendvakzine ist jedoch auf Grund der Pathogenität des Impfstammes für Puten, Broiler und auch im geringeren Maße für Legehennen (CARPENTER et al. 1981) problematisch, und daher ist sie in Deutschland nicht zugelassen (Hinz 1988). In der Bundesrepublik ist jedoch die Vakzination mit inaktiviertem Impfstoff möglich. Zur Zeit sind in Deutschland zwei Impfstoffe zugelassen.

Ziel dieser experimentellen Arbeit war es, die neuentwickelte inaktivierte Öl- Adjuvans-Vakzine „Talovac 104 MG“ der Firma LAH (Lohmann Animal Health) auf ihre Verträglichkeit und Wirksamkeit bei Legehennen zu prüfen.

(13)

2. Schrifttum

Schwerpunktmäßig soll hier auf die Entwicklung von Totimpfstoffen gegen Mycoplasma gallisepticum eingegangen werden, da eine Literaturübersicht über die Entwicklung von Lebendimpfstoffen bereits von ODENTHAL (1996) im Rahmen einer Dissertation vorgelegt wurde.

2.1. Historisches zu ersten Vakzinationsversuchen gegen MG

J. B. NELSON untersuchte in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts die Ursachen von Atemwegserkrankungen bei Hühnern, Laborratten und Mäusen. Von 1933 bis 1938 veröffentlichte er ca. 10 Arbeiten, die sich mit der ursächlichen Klärung respiratorischer Erkrankungen des Geflügels befassen (LANCASTER und FABRICANT 1988). 1935 beschrieb NELSON erstmalig den Erreger von Schnupfen beim Huhn, welcher sich durch seinen Krankheitsverlauf von dem durch H.

paragallinarum ausgelösten Geflügelschnupfen unterschied. Er konnte von diesen Hühnern nasales Exsudat gewinnen und durch eine experimentelle Verabreichung des erregerhaltigen Inokulums diese Erkrankung reproduzieren. Bei dieser Schnupfenform traten erst nach einer bis vier Wochen bei einzelnen Versuchstieren die ersten Krankheitssymptome auf. Diese hielten über einen Zeitraum von zwei Monaten oder länger an. In dem von den Tieren ausgeschiedenen Exsudat konnte H.

paragallinarum nicht nachgewiesen werden. Das isolierte Exsudat der erkrankten Hühner enthielt jedoch stets andere Bakterien, welche von NELSON (1935) jedoch als sekundäre Erreger gewertet wurden. Es gelang ihm, mit einem nach Filtration bakterienfreien Exsudat bei Hühnern den typisch protrahierten Krankheitsverlauf zu reproduzieren. Mikroskopisch ließen sich in diesem Exsudat sehr kleine, gramnegative, kokkoide Körperchen, welche gewöhnlich extrazellulär lagen, nachweisen. Die Größe der Körperchen gab der Autor mit 0,1 – 0,5 µm an.

Im gleichen Jahr schlug KLIENEBERGER (zitiert nach: LANCASTER und FABRICANT 1988) den Begriff „pleuropneumonia-like organisms“ (PPLO) für diese Organismen vor. 1939 gelang es NELSON, das Wachstum der „coccobacilliform

(14)

bodies“ in „inaktiviertem“ Überstand von sedimentiertem Embryonalgewebe nachzuweisen.

DELAPLANE und STUART (1943) beschrieben die Erkrankung einer Legeherde von 5000 Hennen, deren Legeleistung nach einer Infektion mit einem unbekannten Erreger auf 30 % abfiel und die klinische, respiratorische Erscheinungen aufwiesen.

Sie verwandten erstmals den Begriff „chronic respiratory disease“ (CRD) für diese ERkrankung, ohne dass sie einen Zusammenhang zu den PPLO herstellen konnten.

VAN HERICK und EATON gelang 1945 die Isolierung von PPLO aus embryonierten Hühnereiern und die Anzüchtung in einer Bouillon mit Pferdeserum und Glukose. Sie beobachteten, dass nach einer viertägigen Bebrütung (37 °C) in der Bouillon keine lebenden Organismen mehr nachzuweisen waren. Dies führten sie auf die Metabo- lisierung der Glukose und das damit verbundene Absinken des pH-Wertes zurück.

Mit der erregerhaltigen Bouillon konnten sie eine Agglutination von Hühner- erythrozyten auslösen. Die Zugabe von Serum eines zuvor hyperimmunisierten Kaninchens verhinderte diese Agglutinationsreaktion.

Erst 1952 konnten MARKHAM und WONG jedoch den Zusammenhang zwischen diesem Erreger (PPLO) und der „chronic respiratory disease“ (CRD) der Hühner und der „Infektiösen Sinusitis“ der Puten nachweisen, indem sie verschiedene Isolate von erkrankten Tieren kulturell, morphologisch und in klinischen Versuchen verglichen.

DOMERMUTH (1957) beschrieb die PPLO als Ursache des chronischen Geflügelschnupfens bei Hühnern. Er untersuchte, ob durch eine Impfung eine Schutzwirkung gegen Luftsackentzündungen induziert werden kann. Nach einer intramuskulären bzw. subkutanen Applikation von 0,1 bis 0,2 ml Suspension lebender PPLO des Winchester-Stammes bei jungen Hühnern wurden diese in einem Zeitabstand von vier bis neun Wochen nach dieser Impfung mit dem homologen Stamm experimentell infiziert. Die Applikation des Inokulums erfolgte in den Brustluftsack. Eine Woche nach dieser experimentellen Belastungsinfizierung (EBI) wurden die Tiere getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. Die Luftsackveränderungen bewertete DOMERMUTH (1957) mit Hilfe einer vierstufigen Skala und stellte fest, dass bei den geimpften Hühnern die Luftsackentzündungen

„weniger stark“ ausgeprägt waren.

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ADLER (1958) impfte Puten mit einem inaktivierten bzw. attenuierten (90. Passage) PPLO-Stamm S6. Vier Wochen nach der intramuskulären Injektion konnte er keine spezifischen Titer agglutinierender Antikörper feststellen. Zu diesem Zeitpunkt infizierte er die Puten durch eine intraperitoneale Injektion mit dem homologen PPLO-Stamm. 21 Tage später wurden die Puten getötet und pathologisch- anatomisch sowie serologisch untersucht. Er stellte bei allen Tieren ausgedehnte Luftsackentzündungen fest. Diese Luftsackentzündungen erschienen ADLER (1958) bei den Puten, die mit dem attenuierten Impfstoff intraperitoneal vakziniert worden waren, „weniger stark“ ausgebildet. Bei serologischen Untersuchungen wurden nach experimenteller Infizierung in allen untersuchten Blutproben spezifische Antikörper gegen den PPLO-Stamm nachgewiesen.

EDWARD und KANAREK (1960) führten für die „pleuropneumonia-like organisms“

(PPLO), welche die „Infektiöse Sinusitis“ der Puten und die „chronic respiratory disease“ (CRD) der Hühner auslösten, den Namen Mycoplasma gallisepticum (MG) ein.

ADLER et al. (1960) suchten nach einer Möglichkeit, CRD-freie Hühner und Puten durch Impfung mit Lebend- oder Totimpfstoffen vor einer Infektion durch Mykoplasmen zu schützen. Zur Impfstoffherstellung und Infizierung verwandten sie verschiedene Verdünnungen von Suspensionen des MG-Stammes S6. Die von ihnen verwandten Lebendimpfstoffe enthielten 109 KBE/ml. Die Inaktivierung erfolgte durch eine 30-minütige Ultraschallbehandlung. Die EBI der Versuchstiere erfolgte durch Inokulation in den linken abdominalen Luftsack, die pathologisch- anatomischen Veränderungen bewerteten sie mittels einer vierstufigen Bewertungsskala auf Grundlage eines numerischen Punktesystems, dessen gemittelte Werte sie als Luftsackentzündungs-Wert (LSE-Wert) angaben. ADLER et al.(1960) stellten in ihren Experimenten fest, dass 106,5 KBE einer Mykoplasmensuspension der 5. in vitro-Passage des S6-Stammes nötig sind, um 50

% der sieben Wochen alten Hühnerküken zu infizieren. Zehn Legehennen im Alter von fünf Monaten infizierten ADLER et al. (1960) über die Eierstöcke mit dem MG- Stamm S6. Daraufhin sank die Legeleistung dieser Hennen um 16 %. Vier Monate später wurde eine EBI mit dem MG-Stamm F durchgeführt; nun fiel die Legeleistung

(16)

der Kontrollgruppe um 12 % ab, während die der bereits infizierten Gruppe konstant blieb. Nach intravenöser Applikation von inaktiviertem Impfstoff konnten ADLER et al.

(1960) zwar bei diesen Tieren die höchsten Titer spezifischer Antikörper gegen MG ermitteln, jedoch traten in dieser Versuchsgruppe nach experimenteller Infizierung die ausgedehntesten Luftsackentzündungen auf, deren LSE-Wert sie für diese Gruppe mit ≥ 2 angaben. Hühner, die i.m. geimpft worden waren, erkrankten in einem geringeren Ausmaß (LSE-Wert: ≤ 1,5).

Mc MARTIN und ADLER (1961) arbeiteten in ihren Experimenten mit bei Versuchsbeginn vier Wochen alten, SPF-freien Hühnerküken. Mit Hilfe von logarithmisch verdünnten Mykoplasmensuspensionen, die zwischen 101 bis 107 KBE enthielten, ermittelten sie die Dosis, die bei einer direkten Inokulation in den linken abdominalen Luftsack, respektive einer intranasalen Applikation, bei 50 % der Versuchstiere im Luftsack eine pathologische Veränderung herbeiführt (AID50). Zwei Wochen nach Verabreichung des Inokulums wurden die Tiere getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. Sie ermittelten für die direkte Inokulation in den Luftsack eine AID50 von 101,8 und für die intranasale Applikation eine AID50 von 102,9 Mykoplasmen. In weiteren Experimenten stellten sie fest, dass die intranasale Applikation von 103 lebenden Mykoplasmen des S6-Stammes einen Schutz vor einer Erkrankung nach einer erneuten experimentellen Infizierung mit dem homologen Stamm bewirkte. In einem anderen Versuch impften sie Hühner durch die intranasale Gabe von 108 Mykoplasmen und infizierten sie 21 Tage nach der Impfung durch Inokulation des homologen Stammes in den linken abdominalen Luftsack. Bei den Impflingen waren auch nach einer Infizierungsdosis von 300 x AID50 keine Luftsackentzündungen festzustellen.

WARREN et al. (1968) vakzinierten mehrere Gruppen MG-freier Hühnerküken im Alter von einem bis 14 Tagen mit einem inaktivierten MG-Impfstoff (MG-Stamm 293C-5261). Die Applikation des Impfstoffes erfolgte entweder subkutan oder intranasal, einmalig oder zweimalig in einem Abstand von zwei Wochen. Die EBI mit dem homologen Stamm erfolgte im Alter von 14 bis 28 Tagen mit 0,25 bzw. 0,5 ml einer Suspension mit je 105,5 KBE/ml zwei Wochen post vaccinationem. Bei 89% der nicht geimpften Kontrolltiere konnten post mortem Luftsackentzündungen festgestellt

(17)

werden. Der Schutz vor entzündlichen Veränderungen betrug in den geimpften Gruppen zwischen 10 und 70%. Dieser Schutz vor einer Erkrankung zeigte sich nicht nur in der Abnahme der Morbidität, sondern auch in einer Verminderung entzündlich veränderter Lungen bei den Küken der Impfgruppe.

ADLER und LAMAS DA SILVA (1970) untersuchten die Wirksamkeit inaktivierter MG-Impfstoffe in Abhängigkeit von der Applikationsroute. Für diese Versuche verwendeten sie MG-freie Hühner. Sie stellten nach ein- bzw. zweimaliger intravenöser Gabe des inaktivierten Impfstoffes einen Schutz vor Luftsackentzündungen nach Belastungsinfizierung mit 109 Mykoplasmen des S6- Stammes je Tier fest. Die durchschnittlichen LSE-Werte lagen mit 0,9 bzw. 1,0 deutlich unter denen der Kontrollgruppe (≥ 2). Die intranasale Gabe des inaktivierten Impfstoffes erzeugte keinen Schutz. Bei Versuchen mit lebenden Mykoplasmen, konnte eine Schutzwirkung, unabhängig von der Applikationsart, feststellt werden, jedoch war die Belastbarkeit dieser Vakzination abhängig von der Anzahl der verimpften Mykoplasmen. Aufgrund dieser Ergebnisse gelangten ADLER und LAMAS DA SILVA (1970) zu der Auffassung, dass durch eine i.v. Impfung mit inaktivierten Mykoplasmen ein Schutz gegen Luftsackentzündungen erzielt werden kann, wenn die Belastungsinfizierung nicht später als 25 Tage nach der Impfung erfolgt. Die Wirksamkeit der lokalen Applikation von inaktivierten MG-Adjuvans- Impfstoffen untersuchten HAYATSU et al. (1974) bei MG-freien Mastküken. Sie verwendeten für die Impfstoffherstellung und die EBI den virulenten MG-Stamm S6- K. In verschiedenen Versuchsanordnungen untersuchten sie die Wirksamkeit von Impfstoffen mit oder ohne Zusatz verschiedener Adjuvantien in Abhängigkeit von der Applikationsweise, der Menge des verwendeten Impfstoffes bzw. der Menge der bei der EBI verwendeten Mykoplasmen sowie die Dauer einer eventuell erzielten Wirkung. Als Parameter für die Effizienz der Impfung wurden die post mortem festgestellten Organveränderungen, die histologischen Befunde sowie die Reisolationsrate von MG herangezogen. Hierzu wurden die Organveränderungen in einer Skala (siehe ADLER 1960) bewertet. Die dreimalige, intramuskuläre Gabe verschiedener Impfstoffarten erzeugte keinen Schutz vor einer Infektion der Atemwege mit MG. Die intranasale und aerogene Applikation des Impfstoffes

(18)

hingegen führte zu einer Verminderung des Ausmaßes der Luftsackentzündungen und/oder der Besiedlung des Tieres durch MG (HAYATSU et al. 1974). Nach der Inokulation von 5,0 x 109 inaktivierten Mykoplasmen mittels Aerosol konnten sie einen vollständigen Schutz vor einer Infektion und Luftsackentzündungen nach einer EBI mit 7,4 x 103 KBE feststellen. Diesen Schutz beobachteten sie auch bei geimpften Hühnern, die sie vier Wochen lang mit artifiziell infizierten Hühnern zusammenhielten. In einem weiteren Experiment testeten sie die Dauer des Impfschutzes in Abhängigkeit von ihrem verwendeten Impfkonzept, das eine dreimalige Vakzination im Abstand von jeweils zehn Tagen mit 5,0 x 109 inaktivierten Mykoplasmen vorsah. HAYATSU et al. (1974) konnten bei drei von neun Hühnern auch sechs Monate nach der Impfung noch einen Schutz vor Luftsackentzündungen nach einer EBI mit MG feststellen.

Diese Ergebnisse konnten HAYATSU et al. (1975) in einem kontrollierten Feldversuch bestätigen. Sie impften via Aerosol 1760 Küken im Alter von drei, 14 und 25 Tagen mit 2,0 x 1010 inaktivierten Mykoplasmen des S6-K Stammes. 7170 Küken wurden als Kontrollgruppe unter identischen Bedingungen gehalten. Bei den geimpften Küken war keine erhöhte Abgangsrate zu verzeichnen, die Gewichtsentwicklung entsprach am 95. Tag der Zunahme der Kontrollgruppe. Bis zum 74. Lebenstag konnten keine Mykoplasmen reisoliert werden. Dies war jedoch in der Kontrollgruppe am 84. und 134. Lebenstag möglich. In den Luftsäcken konnten bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung am 84. und 134. Versuchstag keine signifikanten Unterschiede im Ausmaß der Luftsackentzündung festgestellt werden. Jedoch konnten HAYATSU et al. (1975) am 84. Versuchstag bei sechs von zehn Hühnern der Kontrollgruppe Mykoplasmen reisolieren. Dies war bei keinem der zehn untersuchten Küken der Impfgruppe der Fall. Nach einer aerogenen Verabreichung von NDV am 45. Versuchstag zeigten sich in der Kontrollgruppe deutlichere respiratorische Krankheitserscheinungen als in der geimpften Gruppe. Es konnte nicht geklärt werden, ob diese Erkrankung Folge einer natürlichen Infektion mit MG, der Applikation von NDV oder einer Kombination von beidem war. Im Ergebnis wurde die Impfung mittels eines Aerosols als Möglichkeit bewertet, Hühner vor einer natürlichen Infektion durch MG zu schützen.

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Rimmler et al. (1978) untersuchten die Schutzwirkung von inaktivierten Vakzinen gegen „Geflügelschnupfen“, welcher durch Haemophilus paragallinarum (HG) und/oder MG hervorgerufen wurde. Es wurden in mehreren Versuchsanordnungen verschiedene Kombinationen von MG- und HG-Impfstoffen untersucht. Zur Herstellung der MG-Vakzine wurde der R-Stamm verwendet; die für die Versuche verwendeten Hühner waren bei Versuchsbeginn 16 Wochen alt. Die Impfung erfolgte im Alter von 16 bzw. 19 Wochen ein- bzw. zweimalig subkutan im Nacken. Maßstab für die Schutzwirkung war die Häufigkeit von klinischen manifesten Erkrankungen im Bereich der oberen Atemwege und der Luftsäcke. In ihren Versuchen konnten sie die von NELSON (1933, 1938) als Typ I und Typ III klassifizierten Schnupfenformen bei den Versuchshühnern reproduzieren. Eine zweimalige Impfung mit der kombinierten MG/HG-Vakzine schützte die Tiere am besten vor einer Erkrankung nach der EBI mit dem MG-Stamm R (3,1 x 108 KBE/ml) und dem HG-Stamm W. In der Impfgruppe stellten sie nur bei drei von zehn Hühnern nicht genau definierte respiratorische Erscheinungen fest, hingegen traten solche bei sieben von zehn Tieren der Kontrollgruppe auf. Bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung fanden RIMMLER et al. (1978) lediglich bei zwei Hühnern der Impf- aber bei sieben Hühnern der Kontrollgruppe eine Luftsackentzündung.

(20)

2.2. Wirksamkeit von MG-Totimpfstoffen

1979 untersuchte YODER, ob eine einmalige Impfung von MG-freien Legehennen im Alter von 18 Wochen mit inaktivierten Vakzinen unterschiedlicher Herstellungsverfahren einen Schutz vor einer klinischen Erkrankung oder einer Legeleistungsminderung nach einer artifiziellen Infizierung bewirkte. Nach intranasaler EBI in der 28. Lebenswoche mit 0,2 ml einer 24-Stunden-Bouillonkultur des R-Stammes konnte er weder in der Impf- noch in der Kontrollgruppe Anzeichen einer klinischen Erkrankung oder einer Minderung der Legeleistung feststellen. Den Anstieg der Antikörpertiter nach der Infizierung mit MG wertete YODER (1979) nicht als Zeichen für einen Schutz gegen eine Legeleistungsminderung durch Mycoplasma gallisepticum.

PANIGRAHEY et al. (1981) testeten die Wirksamkeit von drei inaktivierten MG- Impfstoffen unterschiedlicher Zusammensetzung an Hand klinischer Erkrankungen nach der Belastungsinfizierung mit dem MG-Stamm R via „eye drop“. 150 MG-freie Eintagsküken wurden in drei Impf- und eine Kontrollgruppe geteilt. Im Alter von fünf Wochen erfolgte die erste Vakzination. Die Hälfte jeder Impfgruppe wurde sechs Wochen später ein zweites Mal vakziniert. Zwei Wochen nach der Zweitimpfung erfolgte die EBI. Bei den Hühnern, die zweimal mit einer Wasser in Öl-Vakzine geimpft worden waren, wurden keine sichtbaren Anzeichen einer klinisch manifesten Erkrankung festgestellt. Die signifikant höheren Titer spezifischer Antikörper in der Gruppe, die zweimal mit einer Öl-Emulsions-Vakzine geimpft worden war, und der fehlende weitere Titeranstieg nach der Infizierung der Küken bewerteten sie als Impfschutz gegen MG.

Im Rahmen des AAAP Mycoplasmosis Symposiums berichtete YODER (1983) über Untersuchungen, in denen die Schutzwirkung inaktivierter MG-Öl-Adjuvansimpfstoffe vor Legeleistungsminderungen bei Hennen nach Impfung in der 18. Lebenswoche (Lw) geprüft wurden. In der 28. bis 30. Lebenswoche wurden die Hennen zunächst mit IBV und zwei bis drei Tage später mit MG infiziert. In zwei von vier Versuchsdurchgängen war die Legeleistung der nicht geimpften Kontrollgruppen in der zweiten Woche nach der experimentellen Infizierung „ein wenig geringer“.

(21)

YODER (1983) beschrieb, dass die Zusatzbelastung durch IBV notwendig war, um

„gute“ Auswertungen, d.h. statistisch verwertbare Unterschiede in der Legeleistung zu erzielen. Lokale Impfreaktionen traten nach der subkutanen Injektion im Nackenbereich nicht auf.

HILDEBRAND et al. (1983) untersuchten die Wirksamkeit einer inaktivierten Öl- Adjuvans-Vakzine, „MG-Bac®“ (Salsbury Lab. Charles City, Iowa USA), hinsichtlich ihres Schutzes gegen die Mykoplasmose bei Küken und vor Legeleistungsminderungen bei Hennen. Sie verwendeten für die Laborstudien SPF- Küken, welche im Alter von drei Wochen geimpft und vier Wochen später in den rechten Infraorbitalsinus mit verschiedenen MG-Stämmen (R, S-6, PG-31 und 1150) infiziert wurden. Sieben bis 14 Tage p. i. erfolgte die Untersuchung. Als Kriterium für eine klinische Erkrankung wurde das Austreten mukösen Exsudates aus den Nasenöffnungen gewertet. Bei den geimpften Küken stellte man einen 90 bis 95- prozentigen Schutz vor einer klinischen Erkrankung fest. In den ungeimpften Kontrollgruppen fanden sie bei 44% der Küken Luftsackentzündungen, in der Impfgruppe hingegen nur bei 10 % der Versuchstiere. HILDEBRAND et al. (1983) gelang die Reisolation von MG aus der Trachea bei allen Tieren der Kontrollgruppen.

Bei den Probanden der Impfgruppen war die Reisolation von MG auch nach einer Subkultivierung nur bei 76 % der Tiere möglich. Für die Feldversuche wurden 110000 MG-freie Legehennen zweier Zuchtlinien verwendet. Den Tieren der Impfgruppen wurde jeweils 0,5 ml der MG-Öl-Adjuvans-Vakzine subkutan im Nackenbereich appliziert. 50 % der Hennen erhielten nur eine einmalige Impfung im Alter von 14 Wochen, die andere Hälfte wurde im Alter von 18 Wochen erneut vakziniert. Die Autoren empfahlen die Vakzination im unteren Drittel des Halses, da sie Ödeme im Augenbereich infolge Impfstoffapplikation im oberen Halsabschnitt beobachtet hatten. Eine Herde von ca. 165000 Hennen wurde in der zehnten Lebenswoche mit lebenden Mykoplasmen des F-Stammes geimpft, um zwischen Lebend- und Totimpfstoffen vergleichen zu können. Sie verglichen ihre Ergebnisse mit der Legeleistung, die jährlich als Stall- bzw. Zuchtlinienstandards errechnet wurde. 72 Hennen stallten sie als ungeimpfte Kontrollgruppe mit auf. Die einmal geimpften Legehennen zeigten einen Schutz von 50 % bis 89 % vor einer klinisch

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manifesten Mykoplasmose nach einer MG-Feldinfektion. Bei den Hühnern, die zweimal geimpft worden waren, betrug der „Schutz“ zwischen 70 % und 100 %, während 90 % bis 100 % der Kontrolltiere im Verlaufe des 64 Wochen währenden Versuches erkrankten. Die Legeleistung der zweimalig mit MG-Bac® geimpften Hennen lag mit 233,5 Eiern pro aufgestallter Henne über der Legeleistung der Herde, die mit einer Dosis des F-Stammes (220,7 Eier/Henne) geimpft worden war. Den Herdenstandard gaben sie mit 222 Eiern je aufgestallter Henne an. Auch die Futterverwertung der mit MG-Bac® vakzinierten Herden lag über der mit dem F- Stamm vakzinierten. HILDEBRAND et al. (1983) schätzten die untersuchte Vakzine als sicher und wirksam ein.

Grundlage für die Effizienz einer Impfung mit einer inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine gegen MG stellte für YODER et al. (1984) der Schutz von Broilerküken vor Luftsackentzündungen dar. Verschiedene Gruppen SPF-freie Küken wurden am ersten, siebten oder 14. Lebenstag mit je 0,5 ml bzw. 0,1 ml der Öl-Adjuvans- Vakzine subkutan im Nacken geimpft. Im Alter von sechs Wochen erfolgte die EBI der Impf- und Kontrollgruppen. Zunächst wurden die Küken intratracheal mit IBV und zwei Tage später mittels eines erregerhaltigen Aerosols mit dem MG-Stamm R infiziert. Gleichzeitig wurden die Küken in eine kalte Umgebung gebracht. 21 Tage nach dem Challenge wurden die Tiere getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. Die Schwere der Luftsackveränderungen wurden in einer Skala von 0 (keine Veränderungen) bis 4 (schwere Luftsackentzündungen mit viel Exsudat im Bereich aller Luftsäcke) erfaßt und der LSE-Wert als arithmetischer Mittelwert angegeben (siehe ADLER 1960). In dem ersten ihrer Experimente stellten YODER et al. (1984) fest, dass Küken, die im Alter von einer bzw. zwei Wochen geimpft worden waren, im Vergleich mit den Kontrollgruppen, einen signifikant höheren Schutz vor Luftsackentzündungen aufwiesen. Ebenso erkrankten von 60 Küken, welche sie im Alter von 15 Tagen geimpft hatten, nur 4 (6,6, %) Tiere, während in der Kontrollgruppe bei 17 von 60 Küken (28,3 %) eine Luftsackentzündung festgestellt wurde. Nach einer Impfung mit 0,1 ml der Vakzine erkrankten nur 8,3 %, in der Kontrollgruppe hatten 35 % der Küken Luftsackentzündungen. Im selben Versuch

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konnte in einer Gruppe, die mit 0,5 ml geimpft worden war, ein Schutz von 98,3 % vor Luftsackentzündungen erzielt werden.

ZOLLI (1984) berichtete über Feldversuche mit einer inaktivierten Öl-Adjuvans- Vakzine. Im Zusammenhang mit den Angaben zum verwendeten Impfstoff, der Impfweise und dem Zeitpunkt der Infizierung verwies er auf die Publikation von HILDEBRAND et al. (1983). Zwei Herden mit je 40000 Hühnern wurden im Alter von 16 Wochen einmalig geimpft. Es konnte ein Schutz vor einer Legeleistungsminderung nach intrasinuidaler Belastungsinfizierung mit dem MG- Stamm R festgestellt werden. Eine geimpfte Legehennenherde (n= 20000) wies im Vergleich mit einer ungeimpften Kontrollherde (n= 20000) bis zum Alter von 47 Wochen eine um zwei Eier höhere Legeleistung auf. Dies stimmte mit dem Ergebnis einer anderen Studie überein, in welcher zwei Herden mit je 75000 Hennen verglichen wurden. Eine dieser Herden wurde einmal geimpft, in der ungeimpften Herde kam es zu einem Ausbruch einer durch MG-bedingten CRD, so daß dieser Herde von der 33. bis zur 60. Lebenswoche mit Tylosin medikamentiertes Futter verabreicht wurde. Die geimpfte Herde erreichte einen um 4,6 % höheren Legeleistungspeak und legte bis zur 60. Lebenswoche im Durchschnitt sieben Eier mehr. Im Vergleich der Legeleistung von insgesamt 600000 Legehennen wurden fünf Herden mit jeweils 60000 Hennen mit einer inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine und fünf Herden derselben Größe mit dem F-Stamm von MG geimpft. In vier von fünf dieser Studien legten die Herden, die mit der inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine geimpft worden waren, mehr Eier als die jeweiligen Vergleichsgruppen.

GLISSON und KLEVEN (1984) untersuchten die Wirksamkeit unterschiedlicher MG- Impfungen im Hinblick auf eine transovarielle Übertragung von Mykoplasmen und eine Minderung der Legeleistung nach einer artifiziellen Infizierung mit dem MG- Stamm R. 150 MG-freie Legehennen teilten sie in fünf Gruppen auf und verglichen eine Kontrollgruppe mit vier Impfgruppen, die unterschiedlich geimpft wurden:

1. Vakzination im Alter von 16 Wochen mit dem F-Stamm (3x106 KBE/Tier) via eye-drop.

2. kombinierte Vakzination mit dem F-Stamm (3x106 KBE/Tier) in der 16. Woche und mit der inaktivierten Vakzine „MG-bac®“ im Alter von 20 Wochen.

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3. zweimalige Vakzination mit „MG-bac®“ in der 16. und 20. Lebenswoche 4. einmalige Impfung mit „MG-bac®“ in der 20. Lebenswoche.

Die Applikation des inaktivierten Impfstoffes erfolgte jeweils subkutan. Zum Zeitpunkt des Produktionsmaximums in der 28. Lebenswoche wurden alle Tiere durch ein erregerhaltiges Aerosol und durch Gabe von 1,5 x 107 Mykoplasmen je Henne in den linken Infraorbitalsinus infiziert. In allen vier Impfgruppen konnten GLISSON und KLEVEN (1984) feststellen, dass im Vergleich mit der Kontrollgruppe die Übertragung von MG erst zu einem späteren Zeitpunkt nach der EBI begann. In der Gruppe, die zweimal mit dem inaktivierten Impfstoff geimpft worden war, konnten sie diese Übertragung erst nach 82 Tagen nachweisen. Warum gerade diese Impfgruppe gegen Ende des Versuches in der 15. bis 25. Woche p.i. den höchsten prozentualen Anteil infizierter Eier aufwies (3,7 % - 12,6 %), konnten GLISSON und KLEVEN (1984) nicht erklären. Die Legeleistung der vakzinierten Gruppen lag im Versuchszeitraum von der 19. - 54. Lebenswoche 5 bis 15 Eier über der der Kontrollgruppe. Gründe, warum die Impfgruppe, welche sie mit der Kombination F- Stamm und MG-bac® vakziniert hatten, über den gesamten Versuchszeitraum in der Legeleistung zurückblieb, konnten nicht gefunden werden. Alle Impfgruppen waren jedoch vor einer Legeleistungsminderung nach experimenteller Infizierung mit dem MG-Stamm R geschützt. Allein in der Kontrollgruppe kam es bis zur 30.

Lebenswoche zu einen Abfall der Legeleistung von 90 % auf 20 %.

GLISSON und KLEVEN versuchten 1985, diese Ergebnisse in entsprechend gestalteten Studien zu bestätigen. Sie verglichen eine ungeimpfte Kontrollgruppe mit drei unterschiedlich vakzinierten Gruppen von jeweils 30 MG-freien Legehennen: Die erste wurde zweimalig in der 17. und 21. Lebenswoche mit MG-Bac® (Salsbury Lab.

Charles City, Iowa, USA) geimpft, in der zweiten Impfgruppe wurde diese Impfung in der 30., 41. und 52. Lebenswoche wiederholt. Die dritte Gruppe wurde erst zwei Wochen nach der Belastungsinfektion geimpft. Diese Belastungsinfektion via Aerosol und Injektion von 2,3 x 107 KBE/Henne in den rechten Infraorbitalsinus erfolgte in der 28. Lebenswoche zum Zeitpunkt des Legeleistungsmaximums. Die zweimalige Impfung mit MG-Bac® (Salsbury Lab. Charles City, Iowa, USA) schützte fast vollständig gegen die transovarielle Übertragung nach der Infizierung mit MG. Nur in

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einem von 4725 Eiern konnten GLISSON und KLEVEN (1985) den MG-Stamm R nachweisen. Die Boosterung der Impfung verhinderte diese Übertragung von MG vollständig. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe war dieser Schutz signifikant. Im Unterschied zu den Ergebnissen ihrer Studien aus dem Jahr 1984 erfolgte auch im weiteren Verlauf ihres Versuches bis zur 60. Lebenswoche keine transovarielle Übertragung von MG. Nach der Belastungsinfektion fiel die Legeleistung in den beiden zu diesem Zeitpunkt ungeimpften Gruppen von 85 % auf 30 % ab. Diese Legeleistungsminderung betrug in den beiden, zum Zeitpunkt der Infizierung bereits geimpften Gruppen nur 15 % bzw. 30 %. Eine einmalige Impfung von zuvor natürlich infizierten Hennen mit MG-Bac® (Salsbury Lab. Charles City, Iowa, USA) verminderte die transovarielle Übertragung von Mycoplasma gallisepticum, verhinderte sie aber nicht vollständig. GLISSON und KLEVEN (1985) fanden in diesem Versuch in 4,1 % der Eier der Kontrollgruppe Mykoplasmen. Durch die Impfung p.i. verringerte sich der Anteil der infizierten Eier auf 1,2 %.

YODER und HOPKINS (1985) prüften einen inaktivierten Öl-Emulsions-Impfstoff in Bezug auf seine Schutzwirkung vor einer MG-bedingten Minderung der Legeleistung bei Legehennen, die sie aus kommerziell gehaltenden Herden und einem Versuchslabor erhielten. Die Ergebnisse ihrer Versuche zeigten ein unterschiedliches Bild. In ihrem ersten Experiment hatten sie 32 Hühner in der elften und 19.

Lebenswoche mit 0,5 ml des Impfstoffes subkutan im Nacken geimpft. Impf- und Kontrollgruppe wurden in der 29. Lebenswoche mit 0,2 ml einer MG-Bouillon (Stamm R) infiziert. YODER und HOPKINS (1985) konnten im Laufe dieses Versuches keine Unterschiede in der Legeleistung feststellen. Dies war auch bei einem Vergleich von in der 20. Lebenswoche geimpften 48 Hennen mit ihren unter identischen Bedingungen gehaltenden Kontrolltieren der Fall. Beide Gruppen wurden in der 28.

Lebenswoche zunächst mit IBV infiziert. Zwei Tage danach wurde den Hühnern 0,4 ml einer MG-Kultur des R-Stammes verabreicht. Die Infizierung mit MG erfolgt intrakonjunktival, intranasal und intratracheal. Vor dieser Infizierung wiesen beide Gruppen eine Legeleistung von ca. 92 % auf, diese fiel zunächst auf 85 % ab, um dann in der Legeleistung wieder auf 87 % anzusteigen. Die 48 Legehennen, die YODER und HOPKINS (1985) im Anschluß an ein Experiment mit IBV in der 33.

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Lebenswoche gegen MG geimpft hatten, zeigten nach einer kombinierten Infizierung mit IBV und MG in der 38. Lebenswoche keinen Abfall in der Legeleistung. In der entsprechenden Kontrollgruppe verminderte sich die Legeleistung von ca. 90 % auf 76 %. Nach einer Impfung gegen MG in der 20. Lebenswoche kam es bei Hennen nach einer kombinierten Infizierung mit IBV und MG zum Zeitpunkt des Legeleistungsmaximums in der 29. Lebenswoche nur zu einer Verringerung der Legeleistung von 93 % auf 91 %. In einem weiteren Versuch wurden Hennen durch ein erregerhaltiges Aerosol infiziert. Die Legeleistung der vakzinierten Gruppe betrug vor der experimentellen Infizierung 85 %, die der Kontrollgruppe 82 %. Eine dritte Gruppe, welche weder geimpft noch infiziert worden war, zeigte im Verlaufe des Versuches eine Legeleistung von 78 % bis 80 %. Im Zeitraum von zwei Wochen nach der EBI mit MG fiel die Legeleistung der Kontrollgruppe auf 66 % ab. Die vakzinierte Gruppe zeigte nur einen leichten Legeleistungsrückgang auf 80 %, erholte sich aber binnen drei Wochen auf 83 % bis 85 %. Die Legeleistung der Kontrollgruppe stieg lediglich wieder auf 76 % bis 79 % an. Anzeichen einer klinischen Erkrankung zeigten sich nur bei den Hennen der ungeimpften Kontrollgruppe, ebenso konnten in dieser Gruppe eine Zunahme von Abweichungen in der Größe, Form und Schalenqualität der Eier festgestellt werden. YODER und HOPKINS (1985) konnten keine Unterschiede bei der Reisolation von MG feststellen.

KLEVEN (1985) untersuchte, ob nach einer Impfung mit der kommerziell erhältlichen Vakzine MG-Bac® (Salsbury Lab. Charles City, Iowa, USA) sich die Anzahl von Mykoplasmen in der Trachealschleimhaut nach einer experimentellen Belastungsinfizierung mit MG vermindert. Hierzu bildete er drei Gruppen mit je 75 SPF-Küken, die aus normalen Feldherden stammten. Die erste Gruppe wurde in der 15. und 19. Lebenswoche, die zweite Gruppe nur einmalig in der 19. Lebenswoche geimpft. Die Impfdosis betrug jeweils 0,5 ml und wurde subkutan verabreicht. Eine Gruppe von 75 Hühnern blieb als Kontrollgruppe ungeimpft. In der 23. Lebenswoche wurden alle Hühner mit je 1,5 x 105 KBE/Tier des MG-Stammes R intratracheal infiziert. Von jeweils 20 Tieren jeder Gruppe wurden in der 15., 19. und 23. Woche Blut entnommen und mittels SSA und HAH auf MG-Antikörper untersucht. Zufällig ausgewählte Tiere wurden im Verlauf des Versuches seziert. Bei den vakzinierten

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Hühnern konnte bis zur achten Woche p.i. eine quantitativ geringere Kolonisation der Trachea mit Mykoplasmen festgestellt werden, jedoch waren die Unterschiede im Verhältnis zur Kontrollgruppe nicht signifikant. Ab der achten Woche p.i. bis zum Versuchsende 28 Wochen p.i. konnte KLEVEN (1985) keine Unterschiede mehr feststellen.

In Fortführung seiner Arbeiten aus dem Jahre 1983 überprüfte HILDEBRAND (1985) den Schutz vor einer Mykoplasmose bei Küken und Legehennen nach einer Impfung mit der inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine MG-Bac® (Salsbury Lab. Charles City, Iowa, USA). Für seine Laborstudien verwendete er sowohl SPF-Küken als auch kommerziell erhältliche Broilerküken. Diese wurden in den Versuchen unterschiedlichen Vakzinations- und Infektionsprozeduren unterzogen. Die EBI erfolgte in den rechten Infraorbitalsinus mit dem MG-Stamm R, die Infektionsdosis lag zwischen 2 x 104 und 1 x 105 KBE/Tier. Jeweils sieben Tage nach der Inokulation des Agens wurden die Hühner auf klinische Erkrankung, d. h. auf die Nachweisbarkeit eines nasalen Exsudates untersucht. In diesen Versuchen zeigte sich, daß die SPF-Küken, welche in der ersten Lebenswoche geimpft worden waren, vor einer MG-bedingten Erkrankung geschützt waren. Dieser Schutz war bei Gabe der vollen Impfstoffdosis von 0,5 ml mit 95 % Schutz vier Wochen nach der Infizierung besser ausgeprägt als bei der Gabe von nur 0,2 ml (80 %). Die Impfung von zuvor mit MG-Feldstamm infizierten Hühnern bewirkte einen vollständigen Schutz vor einer vier Wochen später stattfindenden EBI mit 1 x 105 Mykoplasmen.

Die Dokumentation der Feldversuche erscheinen identisch mit denen, die ZOLLI (1984) veröffentlichte. Bei dem Vergleich der mit MG-Bac® (Salsbury Lab. Charles City, Iowa, USA) geimpften Herden mit den Herden, die mit der Lebendvakzine (Conn. F-Stamm) geimpft wurden, unterließ HILDEBRAND (1985) allerdings die Darstellung des Feldversuches, in dem die mit dem MG-Stamm F geimpfte Herde in dem Zeitraum von 60 Wochen eine um sieben Eier höhere Legeleistung aufwies.

Die vertikale Übertragung von Mykoplasmen stellte für SASIPREEYAJAN et al.

(1985) das Arbeitsfeld dar. Zur Herstellung des inaktivierten Öl-Adjuvans-Impfstoffes verwendete er den MG-Stamm R. In einem vierwöchigem Abstand erfolgte eine zweimalige Vakzination von seropositiven Elterntiere im Alter von 12 bis 20 Wochen.

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Die Dosis betrug 0,5 ml und wurde subkutan verabreicht. Diese Vakzination erfolgte in zwei aufeinander folgenden Generationen. Die Hühner der dritten Generation wurden nicht vakziniert. Von den Legehennen der zweiten Generation wurden in der 33. Lebenswoche 36 Eier kulturell auf MG untersucht. In keinem der untersuchten Eier fanden SASIPREEYAJAN et al. (1985) Mykoplasmen. Von den Hühnern der dritten Generation wurden am ersten Lebenstag, in der sechsten, elften, und 31.

Lebenswoche stichprobenartig Blutproben für die serologische Untersuchung entnommen. In der 16. Lebenswoche entnahmen SASIPREEYAJAN et al. (1985) von allen 700 Hühnern dieser Studie Blutproben. In keinem der untersuchten Seren konnten sie spezifische Antikörper gegen MG nachweisen. SASIPREEYAJAN et al.

(1985) hielten es für möglich, durch dieses Impfverfahren MG aus Kleinbeständen und Ziervogelzuchten zu eliminieren.

Der Schutz vor einer Kolonisation der Trachea mit Mykoplasmen des R-Stammes beschäftigte TALKINGTON und KLEVEN (1985). Hierzu untersuchten sie 164 kommerziell erhältliche MG-freie Legehennen. Für ihre Experimente teilten sie die Hennen in drei Gruppen auf. Die erste Gruppe wurde im Alter von 16 und 20 Wochen mit 0,5 ml MG-Bac® (Salsbury Lab. Charles City, Iowa, USA) intramuskulär geimpft.

Die zweite Gruppe erhielt lediglich eine Impfung in der 20. Lebenswoche, die dritte Gruppe diente als ungeimpfte Kontrolle. In der 24. Lebenswoche wurden die Hühner mit 0,1 ml verschiedener Verdünnungen einer Kultur des R-Stammes von MG intratracheal infiziert. Die Anzahl der Mykoplasmen betrug in der 10-4 Verdünnung 15000 KBE/Tier und in der 10-9 Verdünnung 0,15 KBE/Tier. Drei Tage nach der erfolgten Infizierung wurden die Tiere getötet und kulturell untersucht. Im Vergleich der einzelnen Gruppen konnte festgestellt werden, dass bereits 15 KBE als

„Minimale Infektiöse Dosis“ (MID) ausreichten, um die Hühner der Kontrollgruppe mit MG zu infizieren. Die MID lag für die einmalig geimpften Hühner bei 150 KBE bzw.

bei 1500 KBE nach der zweifachen Vakzination. Ebenso betrug die ID50 für die einzelnen Gruppen 794, 2512 und 5012 KBE.

Im Gegensatz zu HILDEBRAND (1985) konnten KHAN et al. (1986) nicht feststellen, daß eine einmalige Impfung mit dem Impfstoff MG-Bac® (Salsbury Lab., Charles City, Iowa, USA) bei den geimpften Hennen zu einem signifikanten Schutz vor einer

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Legeleistungsminderung durch eine Infektion mit Mycoplasma gallisepticum führte. In einen Betrieb, in welchem Legehennen in fünf verschiedenen, latent mit MG infizierten Altersgruppen gehalten wurden, wurden einen Monat nach der Ausstallung der ältesten Gruppe 7700 neue Legehennen eingestallt. Die benachbarten Gruppen waren vor der Einstallung der neuen Legehennen mit MG infiziert. 3400 Hennen wurden zum Zeitpunkt der Aufstallung in der 19. Lebenswoche mit Impfstoff MG- Bac® (Salsbury Lab., Charles City, Iowa, USA) vakziniert. 4300 Hühner dienten als ungeimpfte Kontrollgruppe. Durch den Nachweis spezifischer Antikörper gegen MG im Serum der ungeimpften Kontrolltiere in der 26. Lebenswoche stellen KHAN et al.

(1986) fest, dass die Legehennen sich auf natürlichem Weg infiziert hatten. Der kulturelle Nachweis von MG gelang ihnen jedoch erst in der 48. Lebenswoche in beiden Gruppen. Zeitgleich stellten sie in beiden Gruppen Anzeichen einer respiratorischen Erkrankung fest, ohne diese genauer zu beschreiben. Signifikante Unterschiede in der Legeleistung waren im Verlaufe des Versuches nicht zu erkennen.

KARACA und LAM (1986) verglichen die Auswirkung einer Vakzination mit dem temperatursensitiven MG-Stamm TS 100 in seiner lebenden Form mit der inaktivierten Variante des Impfstoffes in Bezug auf einen Schutz vor Luftsackentzündungen. Für diese Versuche verwendeten sie kommerziell erhältliche, MG-freie Küken. Im Alter von einer Woche wurden auf unterschiedliche Weise geimpft: intranasal mit 0,1 ml TS 100 lebend (3x107 KBE/0,1ml), subkutan mit 0,1 ml TS 100 lebend (3x107 KBE/0,1ml), intranasal mit 0,2 ml TS 100 inaktiviert (2,25x109 KBE/0,1 ml) und subkutan mit 0,5 ml TS 100 inaktiviert (2,25x109 KBE/0,1 ml). Zwei Gruppen blieben zur Kontrolle der Versuchsergebnisse ungeimpft. Drei Wochen nach der Impfung wurden die Küken durch die Applikation von 1x104 KBE des MG- Stammes S6 in die Luftsäcke infiziert. Eine Woche später wurden die Probanden getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. KARACA und LAM (1986) fanden deutliche Unterschiede in der Schutzwirkung der einzelnen Impfverfahren. So wies nur eines von 54 Küken, welches intranasal mit der Lebendvariante des Impfstoffes TS 100 geimpft worden war, Luftsackentzündungen auf. Durch die subkutane Applikation der Lebendvariante erzielten sie eine Schutzwirkung von 81 %,

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respektive 85 % bei Verwendung des inaktivierten Impfstoffes. Die intranasale Verabreichung der inaktivierten Impfstoffvariante schützte dagegen nur unzureichend (44 %) gegen Luftsackentzündungen. In den ungeimpften Kontrollgruppen wiesen 93 % bzw. 70 % der Küken eine Woche nach der EBI eine Luftsackentzündung auf. Die Bemühungen von KARACA und LAM (1986), aus unveränderten Luftsäcken von Küken, die intranasal mit der Lebendvariante von TS 100 geimpft worden waren, Mykoplasmen des S6-Stammes zu isolieren, schlugen fehl.

Mit demselben Versuchsaufbau testeten KARACA und LAM (1987) in zwei Versuchsdurchgängen auch die Schutzwirkung des Impfstoffes MG-Bac® (Salsbury Lab. Charles City, Iowa, USA). Sie verabreichten eine Impfstoffmenge von 0,5 ml subkutan im Nacken. Drei Wochen nach der Impfung wurden die Küken mit 1x104 Mykoplasmen des S6-Stammes experimentell infiziert. Eine Woche später wurden die Küken getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. In den Impfgruppen stellten KARACA und LAM (1987) lediglich bei 10 % bzw. 9 % der Küken Luftsackentzündungen fest. Für die Kontrollgruppe gaben sie den Anteil der Küken mit Luftsackentzündungen mit 63 % und 83 % an, diese Unterschiede sind in beiden Versuchen statistisch hochsignifikant.

YAGIHASHI et al. (1987) untersuchten die Schutzwirkung einer inaktivierten Aluminiumhydroxid-Vakzine. Für den Versuch wurden 96 SPF-Hühner der Rasse

„White Leghorn“ aus der eigenen Versuchsaufzucht verwendet, welche bei Versuchsbeginn fünf Wochen alt waren. Die Impfgruppen wurden zweimalig geimpft, eine Gruppe zweimal im Abstand von 14 Tagen intramuskulär, die andere intramuskulär und intratracheal. Die Kontrollgruppe wurde nicht vakziniert. Zur Herstellung der Vakzine und zur Infizierung wurde der SAS-Stamm verwendet, die Konzentration der Mykoplasmen vor der Inaktivierung mit 0,1 % Formalin betrug annähernd 109 KBE/ml. Eine Woche nach der letzten Impfung wurden alle Tiere mit 0,5 ml Mykoplasmensuspension (107 KBE/Tier) intratracheal infiziert. Vier, sieben und 14 Tage nach der Infizierung wurden Hühner aus den Versuchsgruppen getötet, die Tracheen in Formalin fixiert und mikroskopisch untersucht. Die Veränderungen in der Trachealschleimhaut wurden in einer Skala von 0 bis 3 bewertet. Bei beiden

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Impfgruppen konnten deutlich weniger entzündliche Läsionen in der Trachea durch Mycoplasma gallisepticum festgestellt werden. Sieben Tage p.i. lag der durchschnittliche Wert für die festgestellten Trachealläsionen für die zweimal intramuskulär geimpfte Gruppe bei 1,0 und für die intramuskulär und intratracheal geimpfte Gruppe bei 0,3. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe (2,0) ergab sich für die kombiniert geimpfte Gruppe ein signifikanter Schutz gegen entzündliche Läsionen in der Trachealschleimhaut. Gleichzeitig wurden in den Trachealspülproben auch signifikant weniger Mykoplasmen reisoliert.

Die Schutzwirkung von liposomalen Vakzinen vor einer Infektion der Trachea nach einer experimentellen Infizierung mit Mycoplasma gallisepticum untersuchten BARBOUR et al. (1987). In dem Versuch wurden Hühnergruppen, die mit sechs unterschiedlichen liposomalen Impfstoffpräparationen und zwei Öl-Emulsions- Vakzinen geimpft worden waren, mit den Hühnern einer ungeimpften Kontrollgruppe verglichen. Jeweils eine von zwei identischen Impfstoffpräparationen wurde mit Ultraschall behandelt. Bei diesem Versuch wurden 56 MG-freie Küken aus kommerzieller Aufzucht verwendet. Zur Herstellung der Vakzine wurde der R-Stamm benutzt. Die Impfung der Hühner erfolgte im Alter von 13 und 17 Wochen mit jeweils einer Impfstoffmenge von 0,5 ml/Tier. Die Belastungsinfizierung erfolgte mit dem homologen Stamm, intratracheal mit 17800 KBE/Tier. 72 Stunden nach der EBI wurden die Hühner getötet und seziert. BARBOUR et al. (1987) fertigten histologische Schnitte der Trachea zwischen dem ersten und fünften Trachealring an, machten aber keine Angaben zur Beurteilung dieser histo-pathologischen Untersuchungen. Die Schutzwirkung der einzelnen Impfstoffpräparationen war sehr unterschiedlich, drei Gruppen zeigten einen guten Schutz gegen die Infektion der Trachealschleimhaut. Hierzu gehörten zwei Gruppen (Gruppen 2 und 3), die mit liposomalen Impfstoffen geimpft worden waren. 14 Tage nach der Infizierung konnten nur bei jeweils einem von sechs Hühnern (16,67 %) MG aus der Trachea isoliert werden. Auch in der Gruppe 8, die mit der nicht mit Ultraschall behandelten Öl-Emulsions-Vakzine geimpft worden war, fand sich nur bei drei von acht Hühnern (37,5 %) MG. Die Gruppe 3 war die einzige, in welcher bei keinem Huhn Veränderungen in der Trachealschleimhaut festgestellt werden konnte. Ebenso wies

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diese Gruppe die im Verhältnis zur Kontrollgruppe signifikant höchsten Antikörpertiter im Respirationstrakt gegen MG auf.

SASIPREEYAJAN et al. (1987) prüften, ob durch eine inaktivierte MG-Vakzine ein Schutz vor Legeleistungsminderung und transovarieller Übertragung nach einer EBI mit MG erzielt werden kann. Für diese Untersuchungen verwendeten sie 49 MS- und MG-freie Legehennen unbekannter Herkunft. Eine Impfgruppe wurde in der 19. und 23., die andere nur in der 23. Lebenswoche im Bereich der Schädelbasis subkutan mit 0,5 ml geimpft. Zur Herstellung der Vakzine und für die Infizierung wurde der MG- Stamm R verwendet. In der 27. Lebenswoche wurden beide Impfgruppen und die Kontrollgruppe infiziert. Es wurden jeweils 0,1 ml Inokulum in den linken kaudalen thorakalen Luftsack und 0,1 ml in den linken Infraorbitalsinus verabreicht. Die Konzentration der Mykoplasmen in der Suspension betrug 1,3 x 107 KBE/ml. Zum Zeitpunkt der Infizierung lag die Legeleistung bei allen drei Gruppen bei 90 %.

Binnen zweier Wochen fiel die Legeleistung der Kontrollgruppe auf 40 % ab und stieg bis zum Versuchsende, sieben Wochen nach der EBI, nur auf 69 % an. In beiden Impfgruppen war nur eine Legeleistungsminderung um ca. 5 % festzustellen.

Die Impfgruppen zeigten nach der experimentellen Infizierung eine signifikant höhere Legeleistung. Im Zeitraum von sieben Wochen p.i. lag die Legeleistung der einmal vakzinierten Gruppe mit 84,63 % über der jeweiligen der nur zweimal geimpften Gruppe (79,97 %) und der Kontrollgruppe (60,33 %). In der Kontrollgruppe stellten vier Hennen ihre Legetätigkeit ein, in den Impfgruppen war dies nur bei einem Tier der Fall. Auch bei der Übertragung von Mykoplasmen auf die Eier zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. So konnten SASIPREEYAJAN et al. (1987) bei 45,9 % der Eier der Kontrollgruppe MG von der Dottermembran isolieren. Dieser kulturelle Nachweis war nur bei 38,55 % der Eier der einmal vakzinierten Gruppe bzw. bei 17,65 % der zweimal vakzinierten Gruppe möglich. Sieben Wochen nach der Infizierung fanden SASIPREEYAJAN et al. (1987) nur in einem von zehn untersuchten Eileitern der zweimal geimpften Hennen MG. In der einmal geimpften Gruppe war dies bei zwei, in der Kontrollgruppe bei acht von zehn Eileitern der Fall. Auch BARBOUR und NEWMAN (1990) untersuchten die Wirksamkeit verschiedener Präparationen von MG-Impfstoffen anhand der

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Legeleistung und Eiübertragung von MG nach einer Belastungsinfizierung mit dem homologen Stamm. Sie verglichen die Wirkung von zwei Öl-Emulsions-Vakzinen und zwei liposomalen, positiv geladenen Vakzinen. Jeweils eine dieser Präparationen erhielt einen Zusatz von Salmonella typhimurium - Zellwandprotein (STP). Die Vakzination der 32 MG-freien Legehennen erfolgte in der 13. und 17. Lebenswoche.

Zwei Kontrollgruppen wurden nicht geimpft und wiederum eine von diesen auch nicht infiziert. Die EBI mit dem R-Stamm wurde in der 21. Lebenswoche durch die Injektion von jeweils 1,3 x 105 KBE/Tier in den rechten und linken Brustluftsack durchgeführt.

Die Legeleistung der einzelnen Gruppen wurde für den Zeitraum von zwei Monaten p.i. dokumentiert. Die Vittelinische Membran der Eier, die jeweils an den beiden letzten Tagen einer Woche gelegt wurden, wurde kulturell auf MG untersucht.

Angaben zur Legeleistung der Hennen vor der EBI machten sie nicht. Im ersten Monat nach der Infizierung lag die Legeleistung der mit der liposomalen Vakzine ohne STP geimpften Hennen bei 87,1 % und die der mit der Öl-Emulsions-Vakzine ohne STP bei 82,1 %. Dieser Abfall war nicht signifikant gegenüber der Legeleistung der ungeimpften und nicht infizierten Kontrollgruppe (88,0 %). Im Vergleich mit einer infizierten Kontrollgruppe war dies ein signifikanter besserer Schutz vor einer Legeleistungsminderung. Die Legeleistung der beiden Gruppen, bei denen das Salmonella typhimurium - Zellwandprotein zum Impfstoff hinzugefügt worden war, fiel im ersten Monat nach der Infektion auf ca. 65 % ab. Diese Unterschiede verringerten sich im zweiten Monat p.i.. Die transovarielle Übertragung von MG war in allen geimpften Gruppen im zweiten Monat signifikant geringer als in der Kontrollgruppe. BARBOUR und NEWMAN (1990) werteten dies als Anzeichen dafür, dass durch Impfung der Hennen eine Reduktion der transovariellen Übertragung von MG erzielt worden ist.

REFAI et al. (1990) untersuchten die Schutzwirkung einer inaktivierten MG- Adjuvans-Vakzine (Aluminium-Kalium-Sulfat) in Abhängigkeit von der Applikationsroute. Als Maßstab für die Bewertung gaben sie klinische Symptome und post mortem festgestellte Veränderungen an, die sie jedoch nicht genauer beschrieben. Für die Experimente verwendeten sie 540 kommerziell erhältliche Mycoplasma spp.-freie Hühner. Sie verglichen die Schutzwirkung des Impfstoffes bei

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Tieren, die zum Zeitpunkt der Impfung unterschiedlich alt waren: einen Tag (n=160), eine Woche (n=120), zwei Wochen (n=100), vier Wochen (n=80) und sechs Wochen (n=42). Jede dieser Altersstufen wurde wiederum in Subgruppen unterteilt, die sich durch die Applikationsart (i.m.,s.c.,i.n.) unterschieden. Ein Teil der Hühner blieb als Kontrollgruppe ungeimpft. Die Hühner wurden mit 0,2 ml des Impfstoffes geimpft und zwei Wochen danach mit dem homologen MG-Stamm S6 infiziert. Angaben darüber, welches Volumen der Suspension mit 2x108 KBE/ml für die Infizierung verwandt wurde, machten REFAI et al. (1990) nicht. Sie stellten fest, daß der „beste Schutz“

durch die intramuskuläre Applikation des Impfstoffes bei Hühnern im Alter von einer Woche zu erzielen war. Bei 93,3 % der Hühner fanden sie p.m. keine Läsionen.

REDMANN und GÖBEL (1991) berichteten von unterschiedlichen Erfolgen bei der Impfung mit einer inaktivierten Vakzine, um Legeleistungsminderungen durch MG zu reduzieren. In vier von ihnen ausgewählten Betrieben (Betriebe A, B, C, D), in denen Hennen unterschiedlichen Alters gehalten wurden, lag die Legeleistung deutlich unter der Norm, die von den Zuchtgesellschaften angegeben wurden. MG- Infektionen waren in diesen Herden mittels SSA mehrfach nachgewiesen worden. In Betrieb „D“ stellten sie überdies in der 34. und 35. Lebenswoche einer Legegruppe eine klinisch manifeste Mykoplasmose fest. Die Verluste durch die latente Infektion mit MG wurden für den Betrieb „A“ mit ca. DM 22500.- im Zeitraum der letzten fünf Jahre angegeben. Der Geflügelgesundheitsdienst Gießen empfahl den Betriebsleitern, nur noch Junghennen in ihre Betriebe einzustallen, die drei bis vier Wochen vor der Ankunft in ihrem Betrieb einmal mit einer inaktivierten MG-Vakzine geimpft worden waren. Maßstab für den Erfolg der Impfung war die Legeleistung. Die Ergebnisse wurden nur anhand der Legeleistungsstandards der Zuchtgesellschaften bewertet. Im Betrieb „A“ verlief die Legeleistungskurve der geimpften Herde trotz eines geringen Einbruchs (ca. 4 %) in der 28. Lebenswoche entsprechend der vorgegebenen Standardkurve. Insgesamt lag die Legeleistung der geimpften Herden im Zeitraum von 52 Wochen 14 % über den Legeleistungen der zuvor in diesem Betrieb gehaltenen nicht vakzinierten Gruppen. Auch im Betrieb „B“ entsprach die Legeleistung zweier neu eingestallter geimpfter Gruppen den erwarteten Normwerten. Durch die Einstallung geimpfter Junghennen in den Betrieb „C“

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verbesserte sich die Situation, jedoch ohne dass diese Herden die Normwerte erreichten. Ein Grund hierfür war möglicherweise der Ausbruch der tumorösen Form der Marek´schen Krankheit, die erhebliche Verluste verursachte. Im Betrieb „D“

hingegen hatte die Impfung nicht den gewünschten Effekt. Auch bei den beiden neu eingestallten geimpften Herden kam es in der 30. Lebenswoche zu einem Rückgang der Legeleistung um 5 bis 10 %. REDMANN und GÖBEL (1991) vermuteten, dass die unterschiedliche Virulenz der MG-Stämme für den Mißerfolg in Betrieb „D“

verantwortlich gewesen ist.

BEHR et al. (1991) berichteten über Feldversuche, in denen Legehennen durch die Impfung mit der inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine „Talovac 104 MG“ (TAD Pharmazeutisches Werk GmbH, Cuxhaven) vor Legeleistungsminderungen infolge einer natürlichen Infizierung durch MG geschützt werden sollten. Die Versuche wurden in Betrieben durchgeführt, in denen eine MG- und MS-Infektion serologisch zuvor nachgewiesen worden waren. In den drei Ablegebetrieben (H, B, L) wurden jeweils zeitgleich braune und weiße Hennen in zwei (L) respektive drei (H, B) Altersgruppen gehalten. Die Junghennen stammten aus MG-freien Aufzuchtbetrieben. In den Betrieb H wurden für die Versuche 340, in den Bestand B 1404 und in den Bestand L 400 Hennen eingestallt. Die Hälfte von ihnen wurde in der 16. und 20. Lebenswoche (Betrieb H) bzw. 12./13. und 17./18. Lebenswoche (Betriebe B, L) mit 0,5 ml des Impfstoffes subkutan im Nacken geimpft. Die andere Hälfte der einzustallenden Hennen verblieb jeweils als Kontrollgruppe ungeimpft. Die Legeleistung sowie die Tierverluste wurden in allen drei Beständen täglich protokolliert. Zusätzlich wurden in den Beständen zunächst in drei-, später in sechswöchigem Abstand Blutproben entnommen, um den Zeitpunkt einer MG- Feldinfektion bei den ungeimpften Kontrolltieren feststellen zu können. Im Betrieb H verzögerte sich der Legebeginn bei den geimpften Hennen. Die Legeleistungskurven der Gruppen glichen sich aber an, so daß zwischen der 26. und 46. Lebenswoche keine Unterschiede mehr im Verlauf der Legeleistungskurven zu erkennen waren.

Eine Infizierung mit MG konnten BEHR et al. (1991) bei den braunen Legehennen ab der 26. und bei den weißen Legehennen ab der 32. Lebenswoche serologisch nachweisen (HINZ et al. 1991). In der 47. Woche beginnend kam es - bei den

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weißen Hennen deutlicher als bei den braunen - zu einer Legeleistungsminderung in den ungeimpften Kontrollgruppen. BEHR et al. (1991) vermuteten, dass die bei der Ausstallung einer älteren Hennengruppe verbundene Belastung der Tiere disponierend eine Rolle gespielt hat. Bis zur Ausstallung der Versuchsgruppe in Betrieb H in der 68. Lebenswoche legten die geimpften weißen Hennen mit 252 Eiern 22 Eier mehr als die Kontrollgruppe. Der Unterschied bei den braunen Hennen betrug 254 zu 256 Eier. Auch im Betrieb B zeigten sich Unterschiede in der Legeleistung nur zwischen der Impf- und der Kontrollgruppe bei den weißen Hennen.

Auch in diesem Betrieb kam es zu einem Einbruch der Legeleistung der ungeimpften weißen Hennen ab der 43. Lebenswoche. In den 65 Legewochen legten die geimpften weißen Hennen 337 Eier und damit 22 mehr als die Hennen der ungeimpften Kontrollgruppe. Auch in diesem Betrieb gab es bei den braunen Legehennen kaum Unterschiede in der Legeleistung zwischen geimpften (301) und ungeimpften Hennen (297). Im Betrieb L kam es dagegen zu einer langanhaltenden Legeleistungsminderung der ungeimpften braunen Hennen. Ab der 35. Lebenswoche konnten in allen entnommenen Blutproben spezifische Antikörper gegen MG nachgewiesen werden. Nach der Einstallung neuer Junghennen in den Betrieb kam es in allen Versuchsgruppen zu einem Rückgang der Legeleistung, von welchem sich die braunen ungeimpften Hennen nicht wieder erholten. So legten die geimpften braunen Hennen in 66 Legewochen 27 Eier mehr (355 zu 328) als die ungeimpften Kontrolltiere. Bei den weißen Hennen war in diesem Betrieb kein Unterschied zwischen geimpften (366) und ungeimpften (365) Tieren zu erkennen. Diese Ergebnisse sprechen nach Ansicht von BEHR et al. (1991) dafür, dass die Impfung vor einer Legeleistungsminderung durch MG geschützt hat. Die Unterschiede zwischen den Legeleistungskurven der braunen und weißen Legehennen ließen sich durch die bekannte, unterschiedliche Sensibilität von braunen und weißen Legehennen gegenüber definierten Stressoren infektiöser (NDV, AIBV, E. coli) und nicht infektiöser Art (Temperatur, Staub, Schadgase) erklären.

YAGIHASHI et al. (1992) verglichen Hühner zweier verschiedener Zuchtlinien, die

„high responder line“ GSP mit der „low responder line“ BM-C, deren schwächere Antikörperbildung auf eine Infizierung mit MG bekannt ist. Die MG-freien Küken

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bezogen sie im Alter von sechs Wochen aus einer speziellen Laboratoriumsaufzucht.

Zunächst wurden die Hühner mit inaktivierter Adjuvans-Vakzine intramuskulär geimpft. 14 Tage später erfolgte eine Boosterung durch eine intratracheale Gabe des Impfstoffes ohne Adjuvans. Wiederum eine Woche nach der zweiten Impfung wurden die geimpften Hühner und ungeimpfte Kontrolltiere gleichermaßen durch die intratracheale Gabe von 0,5 ml Suspension mit 1x106 Mykoplasmen des SAS- Stammes infiziert. Die histo-pathologischen Veränderungen in den Tracheen und die Veränderungen der Luftsäcke wurden post mortem in einer vierstufigen Bewertungsskala auf Grundlage eines numerischen Punktesystems klassifiziert. Zum Vergleich der Impf- und Kontrollgruppen wurde das arithmetische Mittel der einzelnen Werte gebildet. Die von YAGIHASHI et al. (1992) vorgenommene Art der Vakzination schützte die geimpften Hühner beider Linien weitgehend vor einer Infektion der Luftsäcke durch MG. So konnten bei allen Hühnern der Kontrollgruppe vier Tage nach der Inokulation in allen untersuchten Luftsäcken Mykoplasmen reisoliert werden. Dies gelang YAGIHASHI et al. (1992) jedoch nur bei zwei Hühnern der GSP- und bei vier Hühnern der BM-C-Linie (n=6). Auch Luftsackentzündungen stellten sie sieben Tage nach der Infizierung bei den geimpften Hühnern seltener fest. Von sechs untersuchten Hühnern der GSP-Impfgruppe wies nur eines Anzeichen einer Luftsackentzündung auf. In der Kontrollgruppe traten bei allen sechs Hühnern Luftsackentzündungen auf. Allgemein war der Impferfolg in der GSP-Linie

„deutlicher“ ausgebildet als in der BM-C-Linie. Dies deckte sich auch mit den Ergebnissen der serologischen Untersuchungen. YAGIHASHI et al. (1992) vertraten die Auffassung, dass lokale Antikörper eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr vor einer respiratorischen Erkrankung infolge einer EBI mit MG spielen.

ELFAKI et al. (1992) untersuchten die Wirksamkeit einer inaktivierten MG-Vakzine mit und ohne Iota carrageenan (iCGN) als Adjuvans in verschiedenen Konzentrationen im Vergleich mit der kommerziell erhältlichen Vakzine MG-bac® (Salsbury Lab., Charles City, Iowa, USA) und einer Kontrollgruppe. Darüber hinaus prüften sie den Einfluß der Applikationsart auf den Impferfolg. Für die Versuche verwendeten sie Mycoplasma spp.-freie männliche Eintagsküken, die sie aus einer örtlichen Zucht erhielten. Die Impfungen erfolgten in der dritten und fünften

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