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3. Material und Methoden

3.9. Serologisch nachweisbare Reaktionen

Zur serologischen Untersuchung wurde von den Hennen dreimal Blut gewonnen. Die erste Blutentnahme erfolgte zum Zeitpunkt der zweiten Vakzination, die zweite zum Zeitpunkt der Infizierung und die dritte zum Zeitpunkt der Tötung bei Versuchsende (siehe Tabelle 1). Während des Versuchszeitraumes erfolgte die Blutentnahme aus der Vena basilaris, bei Versuchsende aus der Vena jugularis. Der Blutkuchen wurde anschließend mit einem Glasstab von der Wand der Auffanggefäße gelöst, bei 37 °C für eine Stunde im Brutschrank inkubiert und dann für zehn Minuten zentrifugiert (Megafuge 1,0; Heraeus 3000 U/min. entsprechend 3120 x g).

Unmittelbar nach der Serumgewinnung erfolgte die Untersuchung in der Serumschnellagglutination. Anschließend wurden die Serumröhrchen mit sterilen Zellulosestopfen verschlossen und für 24 Stunden bei - 18 °C eingefroren. Bis zur Durchführung weiterer serologischer Untersuchungen (ELISA, HAH), die nach dem Ende des dritten Versuchsdurchganges erfolgten, wurden die Seren bei - 70 °C gelagert.

3.9.1. Serum-Schnellagglutinations-Test

Der Test wurde entsprechend der Gebrauchsinformation des Herstellers und nur mit frisch gewonnenen Seren durchgeführt. Zunächst wurden Serum, Antigen sowie Tüpfelplatte, Glasstäbe und Pipetten auf Raumtemperatur erwärmt. Ein Tropfen des Serums wurde jeweils mit einer sterilen Glaspipette auf eine Tüpfelplatte verbracht, mit Hilfe eines Glasstabes mit je einem Tropfen MG- bzw. MS-Antigen (Mycoplasma-Gallisepticum- und Mycoplasma-Synnoviae-Antigen Vemie, Vemie Veterinär Chemie GmbH, Kempen) vermischt. Die Tüpfelplatte wurde für 30 Sekunden stehengelassen und dann für 90 Sekunden vorsichtig geschwenkt. Erfolgte innerhalb von 120 Sekunden eine Agglutinationsreaktion, so wurde dies als positives Ergebnis, d.h. als Nachweis von spezifischen agglutinierenden Antikörpern gegen MG bzw. MS gewertet. Zeitlich spätere oder schwache Agglutinationsreaktionen wurden als zweifelhaftes Ergebnis angesehen. Je nach Menge der im Serum vorhandenen Antikörper kam es zu einer unterschiedlichen Größe der Flocken, die aber nicht zur quantitativen Bewertung herangezogen wurden.

Als Maßstab für die Bewertung der Agglutinationsreaktionen wurde folgende Einteilung zu Grunde gelegt:

Keine Antigen-Antikörper (Flockung) Reaktion - Schwache und/oder verzögerte Reaktion (Flockung nach mehr als 2 min.) (+) Positive Reaktion (Flockung innerhalb von 2 min.) + Bei jeder Untersuchung wurden Negativkontrollen durchgeführt. Reines Antigen wurde auf die Tüpfelplatte getropft und auf Flockenbildung kontrolliert.

3.9.2. Hämagglutinationshemmungstest (HAHT)

Der Hämagglutinationshemmungstest wurde entsprechend der Beschreibung von HINZ (1977) im Mikrotestverfahren durchgeführt. Zunächst wurde eine 0,75 %ige Erythrozytensuspension hergestellt. Hierzu wurden 3 ml Alsever´sche Lösung und 7 ml Hühnerblut in einem Reagenzröhrchen gemischt. Anschließend wurde diese Suspension bei 3000 U/min für zehn Minuten zentrifugiert und der Überstand verworfen. Zweimal wurde der Bodensatz mit Phosphatpuffer aufgeschwemmt und

erneut zentrifugiert, so daß schließlich ein Erythrozytenkonzentrat vorlag. 0,75 ml wurden mit 99,25 ml Phosphatpufferlösung zur Erythrozytensuspension gemischt.

Da bei der Verwendung von frisch hergestelltem HA-Antigen keine unspezifischen Reaktionen auftreten, kann auch ohne eine Behandlung mit RDE (receptor destroying enzyme) (ROBERTS u. OLESIUK 1967) bereits ein Hemmtiter von 1:5 als spezifisch anzusehen ist (Hinz 1977).

Zunächst wurde durch eine Titrationsreihe der HA-Antigenendtiter bestimmt. Hierzu wurde eine geometrische Verdünnungsreihe, beginnend mit 1:2, 1:4 usw. erstellt. Zu jeder Stufe der Verdünnungsreihe (0,025 ml) wurden ein Tropfen physiologischer NaCl-Lösung und zwei Tropfen (0,05 ml) einer 0,5 % Hühnererythrozytenlösung gegeben und alles gut durchmischt. Nach 45-minütigem Stehenlassen bei Zimmertemperatur wurde die Bewertung durchgeführt. Als HA-Antigenendtiter wurde die Verdünnungsstufe gewertet, in der eine vollständige Hämagglutination bei gleichzeitiger einwandfreier Erythrozytenkontrolle vorlag. Für die Antigensuspension wurde ein HA-Antigenendtiter von 1:64 ermittelt. Im HAHT fand eine Antigengebrauchsverdünnung von 1:16 Anwendung, entsprechend 4 HA-Einheiten in 0,025 ml.

Die Seren wurden nach der β-Methode beginnend mit 1:5, 1:10 usw. in physiologischer Kochsalzlösung verdünnt. Nach Zugabe von Antigen und Erythrozytensuspension wurde die Mikrotiterplatte (Nunc-Mikrotiterplatten aus Polystyrol mit U-förmigen Vertiefungen) für eine Minute geschüttelt und für eine Stunde bei Zimmertemperatur stehengelassen. Danach erfolgte die Ablesung der Ergebnisse. Als Hemmtiter wurde die Serumverdünnung gewertet, bei der eine vollständige Hemmung des HA vorlag und der knopfförmige Erythrozytenbodensatz bei Schräghaltung der Titerplatten auslief.

Da bei der Berechnung des geometrischen Mittelwertes aufgrund der Einteilung nach der β-Methode große Schwankungen entstehen, wurden die einzelnen Verdünnungen mit Titerstufen gleichgesetzt. Hierbei entsprach die Verdünnung von 1:5 der Titerstufe 1, die Verdünnung von 1:10 der Stufe 2 usw.. Aus den Werten der einzelnen Proben wurde dann der geometrische Mittelwert (GMT) der Gruppe berechnet.

3.9.3. Enzymgebundener Immunadsorptionstest zum Nachweis von Antikörpern (ELISA)

Für die Durchführung des ELISA wurde der ProFlok® „Mycoplasma gallisepticum antibody test kit“ der Firma Kirkegaard and Perry Laboratories, Gaithersburg Maryland, USA, entsprechend der Gebrauchsanweisung verwendet. Die Extinktionsbestimmung wurde mit einem Photometer bei einer Wellenlänge von 405 nm vorgenommen und mittels KPL-ELISA Programm am Computer ausgewertet.

Proben mit einem Titer von ≥ 744 sind als spezifisch positiv zu bewerten.

Bei fraglichen Ergebnissen in der SSA (MG/MS - Kreuzreaktionen) wurde zur Klärung zusätzlich der entsprechende MS-ELISA durchgeführt.

3.10. Pathologisch-anatomische Untersuchungen

Traten im Verlauf der Vor- bzw. Hauptuntersuchungen gravierende Störungen des Allgemeinbefindens einzelner Tiere oder Anzeichen einer Erkrankung mehrerer Hennen einer Gruppe auf, wurden diese Tiere während des Versuchsdurchganges getötet und seziert. Am Ende der Versuche wurden dann alle verbliebenen Hennen getötet und seziert. Die Sektion erfolgte entsprechend des Sektionsganges nach HINZ et al. (1993). Veränderungen an den Organen wurden protokolliert und nach ihrem Schweregrad und dem Grad ihrer Ausbreitung mit Hilfe einer vierstufigen Bewertungsskala numerisch kodiert. Zum Vergleich der Gruppen wurde jeweils das arithmetische Mittel gebildet. Die Bewertung der entzündlichen Veränderungen der Luftsäcke (LSE-Score-Werte) in den Kontroll- und Impfgruppen wurde in Anlehnung an das System von YODER et al. (1984) vorgenommen.

Die folgende Bewertung der Organveränderungen wurden durchgeführt:

Herzbeutel:

geringgradig: grau-gelbliche Trübung und einfache Dickenzunahme des Peri- kards, vor allem im Bereich der Verbindungsstelle zu den thorakalen kranialen Luftsäcken.

Lunge:

geringgradig: Stauungslunge

mittelgradig: herdförmige Verdichtungsherde Luftsäcke:

geringgradig: diffuse, grau-gelbe Trübung einer Luftsackwand, teilweise verbunden mit herdförmigen Auflagerungen eines dünnen Fibrinfilms.

mittelgradig: grau-gelbe Trübung und bis zweifache Verdickung der Luftsack- wände mit großflächigen Auflagerungen von fibrino-purulentem bis fibrinösem Exsudat bei einem oder zwei Luftsäcken.

hochgradig: entzündlich verdickte grau-gelbe Luftsäcke mit Ansammlungen von fibrinösem Exsudat im Luftsacklumen bei zwei oder mehr Luftsäcken

Leber, Milz:

geringgradig: Hyperämie

mittelgradig: Vergrößerung um 1/3 des Gewichts und Abflachung der Leberränder.

hochgradig: Vergrößerung und Verdoppelung des Gewichtes bei Vorliegen einer Stauungshyperämie.

Eierstock:

geringgradig: ein bis zwei Fibrinflocken zwischen den Follikeln eines aktiven Eierstocks

mittelgradig: drei bis vier Fibrinflocken zwischen den Follikeln eines aktiven Eierstocks

hochgradig: Mesosalpinx und die dem Eierstock benachbarten Luftsäcke zeigen ausgeprägte fibrinöse entzündiche Veränderungen und zahlreiche Fibrinflocken zwischen den Tertiärfollikeln des aktiven Eierstocks; oder Vorhandensein von einem inaktiven, degenerativ veränderten Eierstock.

3.11. Kulturell-bakteriologische Untersuchungen

Kulturell auf MG wurden ein ca. 5 cm langes Teilstück der Trachea aus dem Bereich des kranialen Brusteinganges, ein Lungenflügel und ein Teil der thorakalen und abdominalen Luftsäcke untersucht. Bei den Versuchsdurchgängen 1 und 3 wurde die Schleimhaut der Tracheen mit einer jeweils zuvor ausgeglühten Platinöse abgeschabt und anschließend auf MG-Agar ausgestrichen. Die Tracheaproben der Hennen des zweiten Versuchsdurchganges wurden mit sterilen Wattetupfern genommen. Bei diesen Proben erfolgte zusätzlich eine Untersuchung mittels PCR-DNS-Sondentechnik auf MG-DNS. (SALISCH et al. 1998). Zum Nachweis von MG aus Lunge und Luftsack wurden Proben von frisch entnommenen Organen auf MG-Agar übertragen und ausgestrichen.

Im Rahmen der pathologisch-anatomischen Untersuchungen wurden Proben von Herz, Leberlappen, Milz, Teilen der Lunge und Luftsäcke sowie veränderte und unveränderte Ovarien mit sterilem Besteck entnommen und auf Blut - und Drigalskiagar verimpft. Beim Herz, der Leber, der Milz und der Lunge wurden frisch angelegte Schnittflächen auf den Nährböden ausgestrichen. Von den Luftsäcken wurde mit einer ausgeglühten Platinöse eine Probe entnommen und verimpft. Die Blutagarplatten wurden bei 37° C für 24 Stunden unter mikroaeroben Verhältnissen angezüchtet. Die Bebrütung der Drigalskinährböden erfolgte ebenfalls bei 37° C unter aeroben Bedingungen. Die weitere Differenzierung und Beurteilung erfolgte wie bei BLOME (1994) beschrieben.

3.12. Statistische Auswertung

Die biostatistisch vergleichende Auswertung der Legeleistungen der Impf- mit der Kontrollgruppe und die Untersuchungen auf die Signifikanz wurden mit Hilfe des SAS® (Statistical Analysis Systems, Version 6.04 1989) Computerprogramms im Chi-Quadrat-Test mit freundlicher Unterstützung des Institutes für Biometrie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, durchgeführt. Die biostatistische Auswertung der ELISA-, HAH- und der LSE-Score-Werte erfolgte mit dem SPSS Programm Version 9.0 (1999). Die Signifikanzprüfung der errechneten ELISA-Werte wurde im

T-Test, die der HAH- und der LSE-Score-Werte im Mann-Whitney-U-Test durchgeführt.

4. Ergebnisse

4.1. Voruntersuchungen

4.1.1. Zum Zeitpunkt der Einstallung

Zum Zeitpunkt der Aufstallung in der Klinik konnte bei keiner der Hennen eine Störung des Allgemeinbefindens festgestellt werden.

In den Kotproben, deren Untersuchung in der 15. Lebenswoche der Hennen erfolgte, konnten mikroskopisch keine Parasiten bzw. deren Eier nachgewiesen werden.

Die Seren aller Hennen, die bei der Ankunft in der Klinik mittels SSA untersucht worden waren, wiesen keine spezifischen agglutinierenden Antikörper gegen das Mycoplasma gallisepticum-Antigen auf. Im Versuch A konnten jedoch bei 14 von 20 untersuchten Blutserumproben in der SSA bei der Verwendung von Mycoplasma synoviae-Antigen eine positive Reaktion festgestellt werden. Auch die Junghennen der Versuche B, C und D zeigten in der SSA für MS positive Reaktionen. Bei der Voruntersuchungsgruppe D wurden bei zwölf von 20 Blutserumproben Antikörper gegen Mycoplasma synoviae in der SSA festgestellt. Nur die Voruntersuchungsgruppe E wies in der SSA keine agglutinierenden Antikörper gegen MS-Antigen auf. Die Spezifität der positiven Reaktionen in der SSA konnten in allen Fällen im enzymgebundenen Immunadsorptionstest zum Nachweis von Antikörpern (ELISA) mit dem Pro-Flok® „Mycoplasma synoviae antibody test kit“ der Firma Kirkegaard and Perry Laboratories verifiziert werden.

4.1.2. Nach der Vakzination 4.1.2.1. Versuch A

Die Junghennen der Impf- und Kontrollgruppe zeigten im Verlaufe der Voruntersuchungen ein ungestörtes Allgemeinbefinden, keines der Tiere ließ eine Entwicklungsstörung erkennen. Der Beginn der Legetätigkeit erfolgte in beiden Gruppen zeitgleich.

Die Hennen des Versuchs A wurden daher im Rahmen der Hauptuntersuchungen (Versuch 1) zur Prüfung der Verträglichkeit und Wirksamkeit der Impfstoffcharge 5 verwendet.

4.1.2.2. Versuche B und C

Die Junghennen beider Versuchsdurchgänge wurden zeitgleich aufgestallt. Hierbei zeigten einige Hennen bereits kurz nach der Aufstallung in der Klinik für Geflügel eine deutliche Störung des Allgemeinbefindens. In der Impfgruppe des Versuches B verendeten fünf Hennen und in der Impfgruppe des Versuches C zwei Hennen. Bei fünf von diesen Tieren wurden pathologisch-anatomische Veränderungen wie bei der Marek´schen Krankheit gefunden. Histologisch konnte diese Befunde nicht bestätigt werden. Da diese Hennen für die Verträglichkeits- und Wirksamkeitsprüfungen in den Hauptuntersuchungen nicht zu verwenden waren, wurden die verbliebenen Hennen der Voruntersuchungsgruppen B und C getötet. Eine Henne zeigte das klinische Bild der Marek`schen Krankheit, bei insgesamt 20 Tieren der Impfgruppen (n = 80) wurden im Rahmen der pathologisch-anatomischen Untersuchungen an den Nn.

ischiadici eine Verdickung und der Verlust der Querstreifung festgestellt wie sie für die Marek´sche Lähme typisch ist. Hennen aus den Kontrollgruppen der Versuche B und C waren von diesen Veränderungen nicht betroffen.

4.1.2.3. Versuch D

Bis zur zweiten Vakzination zeigten sowohl die Impf- als auch die Kontrollgruppe ein ungestörtes Allgemeinbefinden. Die Entwicklung der Tiere in Bezug auf die Gewichtszunahme und die Ausbildung der Kämme war gleichmäßig. Nach der Wiederholungsimpfung fiel bei den Hennen der Impfgruppe eine leichte Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens auf. Sie bewegten sich weniger als die Hennen der Kontrollgruppe, reagierten mit geringerer Intensität auf optische und akustische Reize, wie z. B. Handbewegungen oder Fingerschnipsen und zeigten einen geringgradigen Federverlust. Vier Hennen, die am deutlichsten in der Entwicklung zurückblieben, wurden getötet. In der pathologisch-anatomischen Untersuchung konnten Veränderungen, ins-besondere solche wie sie für die Marek´sche Krankheit typisch sind, nicht festgestellt werden. Drei der sezierten Hennen wiesen einen aktiven Legedarm auf. Der Beginn der Legetätigkeit verzögerte sich in der Impfgruppe um zehn Tage.

Die Hennen des Versuchs D wurden im Rahmen der Hauptuntersuchungen (Versuch 2) zur Prüfung der Verträglichkeit und Wirksamkeit der Impfstoffcharge 6 verwendet.

4.1.2.4. Versuch E

Die Hennen beider Gruppen zeigten ein ungestörtes Allgemeinbefinden und eine gleichmäßige Entwicklung aller Tiere, jedoch trat bei Hennen der Impfgruppe vereinzelt nach der zweiten Vakzination ein geringgradiger Federverlust auf.

Die Hennen des Versuchs E wurden im Rahmen der Hauptuntersuchungen (Versuch 3) zur Prüfung der Verträglichkeit und Wirksamkeit der Impfstoffcharge 7 verwendet.

4.2. Hauptuntersuchung 4.2.1. Verträglichkeitsprüfung

Nach der Impfstoffapplikation wurde bei den Hennen des Versuchs 1 keine Störung des Allgemeinbefindens festgestellt. Die Hennen waren aufmerksam und zeigten ein ungestörte Motilität. Eine Beeinträchtigung der Futter- bzw. Wasseraufnahme konnte nicht beobachtet werden.

Bei den Hennen der Impfgruppe des Versuchs 2 kam es nach der Wiederholungsimpfung bei einigen Hennen zu einem geringgradigem Federverlust.

Die Hennen dieser Gruppe zeigten, im Vergleich zu den Hennen der Kontrollgruppe, eine verminderte Bewegungsaktivität. In dieser Gruppe verzögerte sich der Legebeginn um zehn Tage. Die Hennen der Impfgruppe im Versuch 3 zeigten ein ungestörtes Allgemeinbefinden. Nur bei einigen Tieren war ein leicht vermehrter Federverlust zu beobachten. Die Gruppe war aufmerksam und bewegungsfreudig.

Bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung am Versuchsende waren an den Injektionsstellen der Legehennen in den drei Versuchsdurchgängen im unterschiedlichen Ausmaß lokale Gewebsreaktionen feststellbar. In dem Versuch 1 waren die lokalen Reaktionen im Bereich der Injektionsstelle des Impfstoffes im Vergleich mit den beiden anderen Versuchsdurchgängen, am geringsten ausgeprägt.

In den meisten Fällen (n = 32) waren nur noch Reste des Ölemulsions-Impfstoffes festzustellen oder es konnten vereinzelte kleine Granulome gefunden werden. Bei

den Hennen des zweiten und dritten Versuchsdurchganges rief die Impfung stärkere lokale Impfreaktionen hervor, so dass bei diesen Tieren (n = 9 bzw. n = 10) auch entzündliche Veränderungen in der Unterhaut auftraten, welche eine Ausdehnung von mehr als 6 cm aufwiesen.

Die Häufigkeit und Schwere der Veränderungen sind der Abbildung 1 zu entnehmen:

Abbildung 1: Lokale Impfstoffreaktionen in den Versuchen 1,2 und 3*

0

* Einteilung der Schweregrade nach Opitz 1982

In allen drei Versuchsdurchgängen wurde nach der Vakzination in den Impfgruppen ein verzögerter Beginn des Legeleistungsanstiegs beobachtet. Die Legeleistung der Hennen der Kontrollgruppen lag in dem Versuchszeitraum vor der EBI über denen der Legeleistung der jeweiligen Impfgruppe.

Der Tabelle 2 ist die Anzahl der gelegten Eier der Kontroll- und Impfgruppen in allen drei Versuchsdurchgängen zu entnehmen.

Tabelle 2: Legeleistung der Kontroll- und Impfgruppen vor der EBI

Untersuchungszeitraum Kontrollgruppe Impfgruppe

Versuch 1 (36 Tage) 856* 775

Versuch 2 (52 Tage) 1246 888

Versuch 3 (46 Tage) 1225 1060

* Anzahl gelegter Eier

4.2.2. Wirksamkeitsprüfung

Die Wirksamkeit des Impfstoffes ließ sich biostatischtisch nur beurteilen, wenn die vor der MG-Belastungsinfizierung vorhandenen Legeleistungsdifferenzen zwischen Kontroll- und Impfgruppe mitberücksichtigt wurden. Dabei blieben die Zeiträume des anfänglich starken Legeleistungsanstiegs bei der Berechnung der prozentualen Legeleistung unberücksichtigt, da es als Folge der Belastung durch die Impfung in den vakzinierten Gruppen zu einer Verzögerung des Legebeginns kam.

Zum Zeitpunkt der experimentellen Belastungsinfizierung mit dem MG-Stamm R betrug die Legeleistung von Kontroll- und Impfgruppen jedoch mindestens 70 %.

4.2.2.1. Legeleistung im Versuch 1

Die Legeleistung beider Gruppen des ersten Versuchsdurchganges stiegen zeitgleich von der 19. bis zur 21. Lebenswoche bis auf ca. 70 % der Legeleistung an.

Bis zur 24. Lebenswoche schwankte die Legeleistung beider Gruppen zwischen 70 und 90 %. Hierbei lag die Legeleistung der Kontrollgruppe im Durchschnitt um 7,61

% über der Leistung der Impfgruppe. Nach der EBI fiel die Legeleistung beider Gruppen in einem Zeitraum von 14 Tagen zunächst auf ca. 60 % ab, um von diesem Wert aus wieder auf eine Niveau von ca. 80 % anzusteigen. Die Legeleistung der Impfgruppe übertraf nach der EBI die Legeleistung der Kontrollgruppe um 1,76 %.

In der Tabelle 3 ist die Entwicklung der Legeleistung vor und nach der EBI dargestellt.

Tabelle 3: Prozentualer Legeleistungvergleich der Impf- und Kontrollgruppe Versuch 1

Zeitraum Kontrollgruppe Impfgruppe Differenz

vor der EBI (23 Tage) 80,45 % 72,84 % - 7,61 % nach der EBI (29 Tage) 70,14 % 71,90 % + 1,76 %

Differenz - 10,31 % - 0,94 % + 9,37 %

Die Entwicklung der Legeleistung im Vergleich vor und nach der Belastungsinfizierung ist in der Abbildung 2 dargestellt.

Der Tabelle 3 und der Abbildung 2 ist zu entnehmen, dass die Legeleistung der Kontrollgruppe nach der Belastungsinfektion um rund 10 % abfiel, während die

Legeleistung der Impfgruppe nahezu stabil blieb. Die biostatistische Auswertung ergab für die Impfgruppe nach der EBI eine schwachsignifikant bessere Entwicklung der Legeleistung (p ≤ 0.066).

Abb. 2: Legeleistungsveränderung im Versuch 1

Versuchsdurchgang 1

Prozentuale Legeleistungsveränderung im Vergleich der Zeiträume 23 Tage vor und 29 Tage nach der EBI

- 10,31%

- 0,94%

-12,00%

-10,00%

-8,00%

-6,00%

-4,00%

-2,00%

0,00%

1

Legeleistungsvenderung

Kontrollgruppe Impfgruppe

4.2.2.2. Legeleistung im Versuch 2

Beim Vergleich der Gruppenleistungen in diesem Versuch fällt der um zehn Tage verzögerte Eintritt des Legebeginns in der Impfgruppe auf. Auch wenn der verzögerte Legeleistungsbeginn nicht berücksichtigt wird, bleibt die Legeleistung der Impfgruppe in den 29 Tagen vor der EBI um ca. 12 % unter der der Kontrollgruppe. In der Tabelle 4 ist die Entwicklung der Legeleistung vor und nach der EBI dargestellt.

Mit der Belastungsinfizierung der Gruppen ändert sich dieses Bild. Während die Legeleistung der Kontrollgruppe nach der EBI um gut 4 % abfällt, steigt die Legeleistung der Impfgruppe weiter an.

Tabelle 4: Prozentuale Legeleistung der Impf- und Kontrollgruppe des zweiten Versuchsdurchganges

Zeitraum Kontrollgruppe Impfgruppe Differenz

vor der Infektion (29 Tage) 84,67 % 72,58 % - 12,09 % nach der Infektion (30 Tage) 80,58 % 82,96 % + 2,38 % Differenz - 4,09 % + 10,38 % + 14,47 %

Abb. 3: Legeleistungsveränderung im Versuch 2

Versuch 2

Prozentuale Legeleistungsveränderung im Zeitraum von 29 Tagen vor und 30 Tagen nach der EBI

- 4,09%

+ 10,38%

-6,00%

-4,00%

-2,00%

0,00%

2,00%

4,00%

6,00%

8,00%

10,00%

12,00%

1

Legeleistungsvenderung

Kontrollgruppe Impfgruppe

Trotz der Infektion nimmt die Legeleistung der geimpften Hennen, von einem geringeren Niveau aus um über 10 % zu.

Die Legeleistung der geimpften Hennen zeigt im Vergleich mit der Kontrollgruppe eine hochsignifikant bessere Entwicklung (p ≤ 0,001).

4.2.2.3. Legeleistung im Versuch 3

Im dritten Versuchsdurchgang beginnt die Kontrollgruppe vier Tage früher mit der Legetätigkeit, und die Zunahme in der Gruppe erfolgt schneller als in der Impfgruppe.

In der 22. Lw. liegt die Legeleistung beider Gruppen über 80 %, wobei die Legeleistung der Impfgruppe geringfügig über der der Kontrollgruppe liegt. Zum Zeitpunkt der EBI beträgt die Legeleistung in beiden Gruppen 95 %, um nach der EBI auf 80 % abzufallen. Die Legeleistung der Impfgruppe steigt binnen 14 Tagen wieder auf ca. 90 % an und liegt damit im Durchschnitt um 4,03 % über der Legeleistung vor der EBI. Die durchschnittliche Legeleistung der Kontrollgruppe fällt dagegen nach der Infizierung um 7,47 % ab und erreicht 14 Tage nach der experimentellen Infizierung eine Legeleistung von ca. 80 %. In der Tabelle 5 ist die Entwicklung der Legeleistung vor und nach der EBI dargestellt.

Tabelle 5: Prozentuale Legeleistung der Impf- und Kontrollgruppe des dritten Versuchsdurchganges

Zeitraum Kontrollgruppe Impfgruppe Differenz vor der EBI (28 Tage) 86,55 % 83,88 % - 2,67 % nach der EBI (30 Tage) 79,08 % 87,91 % + 8,83 %

Differenz - 7,47 % + 4,03 % + 11,5 %

In der Abbildung 4 ist die Entwicklung der Legeleistung vor und nach der EBI grafisch dargestellt.

Die Hennen der Kontrollgruppe zeigen eine größere und länger anhaltende Depression der Legeleistung. Die Gruppe bleibt deutlich unter dem Niveau, welches sie vor der Belastungsinfektion erreicht hatte.

Dieser Unterschied in der Entwicklung der Legeleistung der Kontroll- und Impfgruppe ist hochsignifikant (p ≤ 0,001).

Abb. 4: Legeleistungsveränderung im dritten Versuchsdurchgang

Versuch 3

Prozentuale Legeleistungsänderung im Zeitraum 28 Tage vor und 30 Tage nach der EBI

- 7,47%

+ 4,03%

-8,00%

-6,00%

-4,00%

-2,00%

0,00%

2,00%

4,00%

6,00%

1

Legeleistungsänderung

Kontrollgruppe Impfgruppe

4.3. Ergebnisse der serologischen Untersuchungen 4.3.1. Serumschnellagglutination (SSA)

Zum Zeitpunkt der Aufstallung der Versuchsgruppen in der Klinik für Geflügel konnten in der SSA bei keiner Henne agglutinierende Antikörper gegen MG festgestellt werden. Jedoch wurden bei Hennen des ersten und des zweiten Versuchsdurchganges bereits zum Zeitpunkt der Aufstallung agglutinierende Antikörper gegen Mycoplasma synoviae ermittelt. Durch eine Untersuchung mit dem KPL-ELISA (MS) konnten unspezifische Reaktionen ausgeschlossen werden. Bei den Hennen des dritten Versuchsdurchganges waren zum Zeitpunkt der Klinikankunft und später keine agglutinierenden Antikörper gegen M. synoviae festgestellt werden. In dem Serum, welches post mortem am Versuchsende gewonnen wurde, konnten jedoch bei insgesamt 35 von 79 Hennen in der

Zum Zeitpunkt der Aufstallung der Versuchsgruppen in der Klinik für Geflügel konnten in der SSA bei keiner Henne agglutinierende Antikörper gegen MG festgestellt werden. Jedoch wurden bei Hennen des ersten und des zweiten Versuchsdurchganges bereits zum Zeitpunkt der Aufstallung agglutinierende Antikörper gegen Mycoplasma synoviae ermittelt. Durch eine Untersuchung mit dem KPL-ELISA (MS) konnten unspezifische Reaktionen ausgeschlossen werden. Bei den Hennen des dritten Versuchsdurchganges waren zum Zeitpunkt der Klinikankunft und später keine agglutinierenden Antikörper gegen M. synoviae festgestellt werden. In dem Serum, welches post mortem am Versuchsende gewonnen wurde, konnten jedoch bei insgesamt 35 von 79 Hennen in der