• Keine Ergebnisse gefunden

Schwerpunktmäßig soll hier auf die Entwicklung von Totimpfstoffen gegen Mycoplasma gallisepticum eingegangen werden, da eine Literaturübersicht über die Entwicklung von Lebendimpfstoffen bereits von ODENTHAL (1996) im Rahmen einer Dissertation vorgelegt wurde.

2.1. Historisches zu ersten Vakzinationsversuchen gegen MG

J. B. NELSON untersuchte in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts die Ursachen von Atemwegserkrankungen bei Hühnern, Laborratten und Mäusen. Von 1933 bis 1938 veröffentlichte er ca. 10 Arbeiten, die sich mit der ursächlichen Klärung respiratorischer Erkrankungen des Geflügels befassen (LANCASTER und FABRICANT 1988). 1935 beschrieb NELSON erstmalig den Erreger von Schnupfen beim Huhn, welcher sich durch seinen Krankheitsverlauf von dem durch H.

paragallinarum ausgelösten Geflügelschnupfen unterschied. Er konnte von diesen Hühnern nasales Exsudat gewinnen und durch eine experimentelle Verabreichung des erregerhaltigen Inokulums diese Erkrankung reproduzieren. Bei dieser Schnupfenform traten erst nach einer bis vier Wochen bei einzelnen Versuchstieren die ersten Krankheitssymptome auf. Diese hielten über einen Zeitraum von zwei Monaten oder länger an. In dem von den Tieren ausgeschiedenen Exsudat konnte H.

paragallinarum nicht nachgewiesen werden. Das isolierte Exsudat der erkrankten Hühner enthielt jedoch stets andere Bakterien, welche von NELSON (1935) jedoch als sekundäre Erreger gewertet wurden. Es gelang ihm, mit einem nach Filtration bakterienfreien Exsudat bei Hühnern den typisch protrahierten Krankheitsverlauf zu reproduzieren. Mikroskopisch ließen sich in diesem Exsudat sehr kleine, gramnegative, kokkoide Körperchen, welche gewöhnlich extrazellulär lagen, nachweisen. Die Größe der Körperchen gab der Autor mit 0,1 – 0,5 µm an.

Im gleichen Jahr schlug KLIENEBERGER (zitiert nach: LANCASTER und FABRICANT 1988) den Begriff „pleuropneumonia-like organisms“ (PPLO) für diese Organismen vor. 1939 gelang es NELSON, das Wachstum der „coccobacilliform

bodies“ in „inaktiviertem“ Überstand von sedimentiertem Embryonalgewebe nachzuweisen.

DELAPLANE und STUART (1943) beschrieben die Erkrankung einer Legeherde von 5000 Hennen, deren Legeleistung nach einer Infektion mit einem unbekannten Erreger auf 30 % abfiel und die klinische, respiratorische Erscheinungen aufwiesen.

Sie verwandten erstmals den Begriff „chronic respiratory disease“ (CRD) für diese ERkrankung, ohne dass sie einen Zusammenhang zu den PPLO herstellen konnten.

VAN HERICK und EATON gelang 1945 die Isolierung von PPLO aus embryonierten Hühnereiern und die Anzüchtung in einer Bouillon mit Pferdeserum und Glukose. Sie beobachteten, dass nach einer viertägigen Bebrütung (37 °C) in der Bouillon keine lebenden Organismen mehr nachzuweisen waren. Dies führten sie auf die Metabo-lisierung der Glukose und das damit verbundene Absinken des pH-Wertes zurück.

Mit der erregerhaltigen Bouillon konnten sie eine Agglutination von Hühner-erythrozyten auslösen. Die Zugabe von Serum eines zuvor hyperimmunisierten Kaninchens verhinderte diese Agglutinationsreaktion.

Erst 1952 konnten MARKHAM und WONG jedoch den Zusammenhang zwischen diesem Erreger (PPLO) und der „chronic respiratory disease“ (CRD) der Hühner und der „Infektiösen Sinusitis“ der Puten nachweisen, indem sie verschiedene Isolate von erkrankten Tieren kulturell, morphologisch und in klinischen Versuchen verglichen.

DOMERMUTH (1957) beschrieb die PPLO als Ursache des chronischen Geflügelschnupfens bei Hühnern. Er untersuchte, ob durch eine Impfung eine Schutzwirkung gegen Luftsackentzündungen induziert werden kann. Nach einer intramuskulären bzw. subkutanen Applikation von 0,1 bis 0,2 ml Suspension lebender PPLO des Winchester-Stammes bei jungen Hühnern wurden diese in einem Zeitabstand von vier bis neun Wochen nach dieser Impfung mit dem homologen Stamm experimentell infiziert. Die Applikation des Inokulums erfolgte in den Brustluftsack. Eine Woche nach dieser experimentellen Belastungsinfizierung (EBI) wurden die Tiere getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. Die Luftsackveränderungen bewertete DOMERMUTH (1957) mit Hilfe einer vierstufigen Skala und stellte fest, dass bei den geimpften Hühnern die Luftsackentzündungen

„weniger stark“ ausgeprägt waren.

ADLER (1958) impfte Puten mit einem inaktivierten bzw. attenuierten (90. Passage) PPLO-Stamm S6. Vier Wochen nach der intramuskulären Injektion konnte er keine spezifischen Titer agglutinierender Antikörper feststellen. Zu diesem Zeitpunkt infizierte er die Puten durch eine intraperitoneale Injektion mit dem homologen PPLO-Stamm. 21 Tage später wurden die Puten getötet und pathologisch-anatomisch sowie serologisch untersucht. Er stellte bei allen Tieren ausgedehnte Luftsackentzündungen fest. Diese Luftsackentzündungen erschienen ADLER (1958) bei den Puten, die mit dem attenuierten Impfstoff intraperitoneal vakziniert worden waren, „weniger stark“ ausgebildet. Bei serologischen Untersuchungen wurden nach experimenteller Infizierung in allen untersuchten Blutproben spezifische Antikörper gegen den PPLO-Stamm nachgewiesen.

EDWARD und KANAREK (1960) führten für die „pleuropneumonia-like organisms“

(PPLO), welche die „Infektiöse Sinusitis“ der Puten und die „chronic respiratory disease“ (CRD) der Hühner auslösten, den Namen Mycoplasma gallisepticum (MG) ein.

ADLER et al. (1960) suchten nach einer Möglichkeit, CRD-freie Hühner und Puten durch Impfung mit Lebend- oder Totimpfstoffen vor einer Infektion durch Mykoplasmen zu schützen. Zur Impfstoffherstellung und Infizierung verwandten sie verschiedene Verdünnungen von Suspensionen des MG-Stammes S6. Die von ihnen verwandten Lebendimpfstoffe enthielten 109 KBE/ml. Die Inaktivierung erfolgte durch eine 30-minütige Ultraschallbehandlung. Die EBI der Versuchstiere erfolgte durch Inokulation in den linken abdominalen Luftsack, die pathologisch-anatomischen Veränderungen bewerteten sie mittels einer vierstufigen Bewertungsskala auf Grundlage eines numerischen Punktesystems, dessen gemittelte Werte sie als Luftsackentzündungs-Wert (LSE-Wert) angaben. ADLER et al.(1960) stellten in ihren Experimenten fest, dass 106,5 KBE einer Mykoplasmensuspension der 5. in vitro-Passage des S6-Stammes nötig sind, um 50

% der sieben Wochen alten Hühnerküken zu infizieren. Zehn Legehennen im Alter von fünf Monaten infizierten ADLER et al. (1960) über die Eierstöcke mit dem MG-Stamm S6. Daraufhin sank die Legeleistung dieser Hennen um 16 %. Vier Monate später wurde eine EBI mit dem MG-Stamm F durchgeführt; nun fiel die Legeleistung

der Kontrollgruppe um 12 % ab, während die der bereits infizierten Gruppe konstant blieb. Nach intravenöser Applikation von inaktiviertem Impfstoff konnten ADLER et al.

(1960) zwar bei diesen Tieren die höchsten Titer spezifischer Antikörper gegen MG ermitteln, jedoch traten in dieser Versuchsgruppe nach experimenteller Infizierung die ausgedehntesten Luftsackentzündungen auf, deren LSE-Wert sie für diese Gruppe mit ≥ 2 angaben. Hühner, die i.m. geimpft worden waren, erkrankten in einem geringeren Ausmaß (LSE-Wert: ≤ 1,5).

Mc MARTIN und ADLER (1961) arbeiteten in ihren Experimenten mit bei Versuchsbeginn vier Wochen alten, SPF-freien Hühnerküken. Mit Hilfe von logarithmisch verdünnten Mykoplasmensuspensionen, die zwischen 101 bis 107 KBE enthielten, ermittelten sie die Dosis, die bei einer direkten Inokulation in den linken abdominalen Luftsack, respektive einer intranasalen Applikation, bei 50 % der Versuchstiere im Luftsack eine pathologische Veränderung herbeiführt (AID50). Zwei Wochen nach Verabreichung des Inokulums wurden die Tiere getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. Sie ermittelten für die direkte Inokulation in den Luftsack eine AID50 von 101,8 und für die intranasale Applikation eine AID50 von 102,9 Mykoplasmen. In weiteren Experimenten stellten sie fest, dass die intranasale Applikation von 103 lebenden Mykoplasmen des S6-Stammes einen Schutz vor einer Erkrankung nach einer erneuten experimentellen Infizierung mit dem homologen Stamm bewirkte. In einem anderen Versuch impften sie Hühner durch die intranasale Gabe von 108 Mykoplasmen und infizierten sie 21 Tage nach der Impfung durch Inokulation des homologen Stammes in den linken abdominalen Luftsack. Bei den Impflingen waren auch nach einer Infizierungsdosis von 300 x AID50 keine Luftsackentzündungen festzustellen.

WARREN et al. (1968) vakzinierten mehrere Gruppen MG-freier Hühnerküken im Alter von einem bis 14 Tagen mit einem inaktivierten MG-Impfstoff (MG-Stamm 293C-5261). Die Applikation des Impfstoffes erfolgte entweder subkutan oder intranasal, einmalig oder zweimalig in einem Abstand von zwei Wochen. Die EBI mit dem homologen Stamm erfolgte im Alter von 14 bis 28 Tagen mit 0,25 bzw. 0,5 ml einer Suspension mit je 105,5 KBE/ml zwei Wochen post vaccinationem. Bei 89% der nicht geimpften Kontrolltiere konnten post mortem Luftsackentzündungen festgestellt

werden. Der Schutz vor entzündlichen Veränderungen betrug in den geimpften Gruppen zwischen 10 und 70%. Dieser Schutz vor einer Erkrankung zeigte sich nicht nur in der Abnahme der Morbidität, sondern auch in einer Verminderung entzündlich veränderter Lungen bei den Küken der Impfgruppe.

ADLER und LAMAS DA SILVA (1970) untersuchten die Wirksamkeit inaktivierter MG-Impfstoffe in Abhängigkeit von der Applikationsroute. Für diese Versuche verwendeten sie MG-freie Hühner. Sie stellten nach ein- bzw. zweimaliger intravenöser Gabe des inaktivierten Impfstoffes einen Schutz vor Luftsackentzündungen nach Belastungsinfizierung mit 109 Mykoplasmen des S6-Stammes je Tier fest. Die durchschnittlichen LSE-Werte lagen mit 0,9 bzw. 1,0 deutlich unter denen der Kontrollgruppe (≥ 2). Die intranasale Gabe des inaktivierten Impfstoffes erzeugte keinen Schutz. Bei Versuchen mit lebenden Mykoplasmen, konnte eine Schutzwirkung, unabhängig von der Applikationsart, feststellt werden, jedoch war die Belastbarkeit dieser Vakzination abhängig von der Anzahl der verimpften Mykoplasmen. Aufgrund dieser Ergebnisse gelangten ADLER und LAMAS DA SILVA (1970) zu der Auffassung, dass durch eine i.v. Impfung mit inaktivierten Mykoplasmen ein Schutz gegen Luftsackentzündungen erzielt werden kann, wenn die Belastungsinfizierung nicht später als 25 Tage nach der Impfung erfolgt. Die Wirksamkeit der lokalen Applikation von inaktivierten MG-Adjuvans-Impfstoffen untersuchten HAYATSU et al. (1974) bei MG-freien Mastküken. Sie verwendeten für die Impfstoffherstellung und die EBI den virulenten MG-Stamm S6-K. In verschiedenen Versuchsanordnungen untersuchten sie die Wirksamkeit von Impfstoffen mit oder ohne Zusatz verschiedener Adjuvantien in Abhängigkeit von der Applikationsweise, der Menge des verwendeten Impfstoffes bzw. der Menge der bei der EBI verwendeten Mykoplasmen sowie die Dauer einer eventuell erzielten Wirkung. Als Parameter für die Effizienz der Impfung wurden die post mortem festgestellten Organveränderungen, die histologischen Befunde sowie die Reisolationsrate von MG herangezogen. Hierzu wurden die Organveränderungen in einer Skala (siehe ADLER 1960) bewertet. Die dreimalige, intramuskuläre Gabe verschiedener Impfstoffarten erzeugte keinen Schutz vor einer Infektion der Atemwege mit MG. Die intranasale und aerogene Applikation des Impfstoffes

hingegen führte zu einer Verminderung des Ausmaßes der Luftsackentzündungen und/oder der Besiedlung des Tieres durch MG (HAYATSU et al. 1974). Nach der Inokulation von 5,0 x 109 inaktivierten Mykoplasmen mittels Aerosol konnten sie einen vollständigen Schutz vor einer Infektion und Luftsackentzündungen nach einer EBI mit 7,4 x 103 KBE feststellen. Diesen Schutz beobachteten sie auch bei geimpften Hühnern, die sie vier Wochen lang mit artifiziell infizierten Hühnern zusammenhielten. In einem weiteren Experiment testeten sie die Dauer des Impfschutzes in Abhängigkeit von ihrem verwendeten Impfkonzept, das eine dreimalige Vakzination im Abstand von jeweils zehn Tagen mit 5,0 x 109 inaktivierten Mykoplasmen vorsah. HAYATSU et al. (1974) konnten bei drei von neun Hühnern auch sechs Monate nach der Impfung noch einen Schutz vor Luftsackentzündungen nach einer EBI mit MG feststellen.

Diese Ergebnisse konnten HAYATSU et al. (1975) in einem kontrollierten Feldversuch bestätigen. Sie impften via Aerosol 1760 Küken im Alter von drei, 14 und 25 Tagen mit 2,0 x 1010 inaktivierten Mykoplasmen des S6-K Stammes. 7170 Küken wurden als Kontrollgruppe unter identischen Bedingungen gehalten. Bei den geimpften Küken war keine erhöhte Abgangsrate zu verzeichnen, die Gewichtsentwicklung entsprach am 95. Tag der Zunahme der Kontrollgruppe. Bis zum 74. Lebenstag konnten keine Mykoplasmen reisoliert werden. Dies war jedoch in der Kontrollgruppe am 84. und 134. Lebenstag möglich. In den Luftsäcken konnten bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung am 84. und 134. Versuchstag keine signifikanten Unterschiede im Ausmaß der Luftsackentzündung festgestellt werden. Jedoch konnten HAYATSU et al. (1975) am 84. Versuchstag bei sechs von zehn Hühnern der Kontrollgruppe Mykoplasmen reisolieren. Dies war bei keinem der zehn untersuchten Küken der Impfgruppe der Fall. Nach einer aerogenen Verabreichung von NDV am 45. Versuchstag zeigten sich in der Kontrollgruppe deutlichere respiratorische Krankheitserscheinungen als in der geimpften Gruppe. Es konnte nicht geklärt werden, ob diese Erkrankung Folge einer natürlichen Infektion mit MG, der Applikation von NDV oder einer Kombination von beidem war. Im Ergebnis wurde die Impfung mittels eines Aerosols als Möglichkeit bewertet, Hühner vor einer natürlichen Infektion durch MG zu schützen.

Rimmler et al. (1978) untersuchten die Schutzwirkung von inaktivierten Vakzinen gegen „Geflügelschnupfen“, welcher durch Haemophilus paragallinarum (HG) und/oder MG hervorgerufen wurde. Es wurden in mehreren Versuchsanordnungen verschiedene Kombinationen von MG- und HG-Impfstoffen untersucht. Zur Herstellung der MG-Vakzine wurde der R-Stamm verwendet; die für die Versuche verwendeten Hühner waren bei Versuchsbeginn 16 Wochen alt. Die Impfung erfolgte im Alter von 16 bzw. 19 Wochen ein- bzw. zweimalig subkutan im Nacken. Maßstab für die Schutzwirkung war die Häufigkeit von klinischen manifesten Erkrankungen im Bereich der oberen Atemwege und der Luftsäcke. In ihren Versuchen konnten sie die von NELSON (1933, 1938) als Typ I und Typ III klassifizierten Schnupfenformen bei den Versuchshühnern reproduzieren. Eine zweimalige Impfung mit der kombinierten MG/HG-Vakzine schützte die Tiere am besten vor einer Erkrankung nach der EBI mit dem MG-Stamm R (3,1 x 108 KBE/ml) und dem HG-Stamm W. In der Impfgruppe stellten sie nur bei drei von zehn Hühnern nicht genau definierte respiratorische Erscheinungen fest, hingegen traten solche bei sieben von zehn Tieren der Kontrollgruppe auf. Bei der pathologisch-anatomischen Untersuchung fanden RIMMLER et al. (1978) lediglich bei zwei Hühnern der Impf- aber bei sieben Hühnern der Kontrollgruppe eine Luftsackentzündung.

2.2. Wirksamkeit von MG-Totimpfstoffen

1979 untersuchte YODER, ob eine einmalige Impfung von MG-freien Legehennen im Alter von 18 Wochen mit inaktivierten Vakzinen unterschiedlicher Herstellungsverfahren einen Schutz vor einer klinischen Erkrankung oder einer Legeleistungsminderung nach einer artifiziellen Infizierung bewirkte. Nach intranasaler EBI in der 28. Lebenswoche mit 0,2 ml einer 24-Stunden-Bouillonkultur des R-Stammes konnte er weder in der Impf- noch in der Kontrollgruppe Anzeichen einer klinischen Erkrankung oder einer Minderung der Legeleistung feststellen. Den Anstieg der Antikörpertiter nach der Infizierung mit MG wertete YODER (1979) nicht als Zeichen für einen Schutz gegen eine Legeleistungsminderung durch Mycoplasma gallisepticum.

PANIGRAHEY et al. (1981) testeten die Wirksamkeit von drei inaktivierten MG-Impfstoffen unterschiedlicher Zusammensetzung an Hand klinischer Erkrankungen nach der Belastungsinfizierung mit dem MG-Stamm R via „eye drop“. 150 MG-freie Eintagsküken wurden in drei Impf- und eine Kontrollgruppe geteilt. Im Alter von fünf Wochen erfolgte die erste Vakzination. Die Hälfte jeder Impfgruppe wurde sechs Wochen später ein zweites Mal vakziniert. Zwei Wochen nach der Zweitimpfung erfolgte die EBI. Bei den Hühnern, die zweimal mit einer Wasser in Öl-Vakzine geimpft worden waren, wurden keine sichtbaren Anzeichen einer klinisch manifesten Erkrankung festgestellt. Die signifikant höheren Titer spezifischer Antikörper in der Gruppe, die zweimal mit einer Öl-Emulsions-Vakzine geimpft worden war, und der fehlende weitere Titeranstieg nach der Infizierung der Küken bewerteten sie als Impfschutz gegen MG.

Im Rahmen des AAAP Mycoplasmosis Symposiums berichtete YODER (1983) über Untersuchungen, in denen die Schutzwirkung inaktivierter MG-Öl-Adjuvansimpfstoffe vor Legeleistungsminderungen bei Hennen nach Impfung in der 18. Lebenswoche (Lw) geprüft wurden. In der 28. bis 30. Lebenswoche wurden die Hennen zunächst mit IBV und zwei bis drei Tage später mit MG infiziert. In zwei von vier Versuchsdurchgängen war die Legeleistung der nicht geimpften Kontrollgruppen in der zweiten Woche nach der experimentellen Infizierung „ein wenig geringer“.

YODER (1983) beschrieb, dass die Zusatzbelastung durch IBV notwendig war, um

„gute“ Auswertungen, d.h. statistisch verwertbare Unterschiede in der Legeleistung zu erzielen. Lokale Impfreaktionen traten nach der subkutanen Injektion im Nackenbereich nicht auf.

HILDEBRAND et al. (1983) untersuchten die Wirksamkeit einer inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine, „MG-Bac®“ (Salsbury Lab. Charles City, Iowa USA), hinsichtlich ihres Schutzes gegen die Mykoplasmose bei Küken und vor Legeleistungsminderungen bei Hennen. Sie verwendeten für die Laborstudien SPF-Küken, welche im Alter von drei Wochen geimpft und vier Wochen später in den rechten Infraorbitalsinus mit verschiedenen MG-Stämmen (R, S-6, PG-31 und 1150) infiziert wurden. Sieben bis 14 Tage p. i. erfolgte die Untersuchung. Als Kriterium für eine klinische Erkrankung wurde das Austreten mukösen Exsudates aus den Nasenöffnungen gewertet. Bei den geimpften Küken stellte man einen 90 bis 95-prozentigen Schutz vor einer klinischen Erkrankung fest. In den ungeimpften Kontrollgruppen fanden sie bei 44% der Küken Luftsackentzündungen, in der Impfgruppe hingegen nur bei 10 % der Versuchstiere. HILDEBRAND et al. (1983) gelang die Reisolation von MG aus der Trachea bei allen Tieren der Kontrollgruppen.

Bei den Probanden der Impfgruppen war die Reisolation von MG auch nach einer Subkultivierung nur bei 76 % der Tiere möglich. Für die Feldversuche wurden 110000 MG-freie Legehennen zweier Zuchtlinien verwendet. Den Tieren der Impfgruppen wurde jeweils 0,5 ml der MG-Öl-Adjuvans-Vakzine subkutan im Nackenbereich appliziert. 50 % der Hennen erhielten nur eine einmalige Impfung im Alter von 14 Wochen, die andere Hälfte wurde im Alter von 18 Wochen erneut vakziniert. Die Autoren empfahlen die Vakzination im unteren Drittel des Halses, da sie Ödeme im Augenbereich infolge Impfstoffapplikation im oberen Halsabschnitt beobachtet hatten. Eine Herde von ca. 165000 Hennen wurde in der zehnten Lebenswoche mit lebenden Mykoplasmen des F-Stammes geimpft, um zwischen Lebend- und Totimpfstoffen vergleichen zu können. Sie verglichen ihre Ergebnisse mit der Legeleistung, die jährlich als Stall- bzw. Zuchtlinienstandards errechnet wurde. 72 Hennen stallten sie als ungeimpfte Kontrollgruppe mit auf. Die einmal geimpften Legehennen zeigten einen Schutz von 50 % bis 89 % vor einer klinisch

manifesten Mykoplasmose nach einer MG-Feldinfektion. Bei den Hühnern, die zweimal geimpft worden waren, betrug der „Schutz“ zwischen 70 % und 100 %, während 90 % bis 100 % der Kontrolltiere im Verlaufe des 64 Wochen währenden Versuches erkrankten. Die Legeleistung der zweimalig mit MG-Bac® geimpften Hennen lag mit 233,5 Eiern pro aufgestallter Henne über der Legeleistung der Herde, die mit einer Dosis des F-Stammes (220,7 Eier/Henne) geimpft worden war. Den Herdenstandard gaben sie mit 222 Eiern je aufgestallter Henne an. Auch die Futterverwertung der mit MG-Bac® vakzinierten Herden lag über der mit dem F-Stamm vakzinierten. HILDEBRAND et al. (1983) schätzten die untersuchte Vakzine als sicher und wirksam ein.

Grundlage für die Effizienz einer Impfung mit einer inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine gegen MG stellte für YODER et al. (1984) der Schutz von Broilerküken vor Luftsackentzündungen dar. Verschiedene Gruppen SPF-freie Küken wurden am ersten, siebten oder 14. Lebenstag mit je 0,5 ml bzw. 0,1 ml der Öl-Adjuvans-Vakzine subkutan im Nacken geimpft. Im Alter von sechs Wochen erfolgte die EBI der Impf- und Kontrollgruppen. Zunächst wurden die Küken intratracheal mit IBV und zwei Tage später mittels eines erregerhaltigen Aerosols mit dem MG-Stamm R infiziert. Gleichzeitig wurden die Küken in eine kalte Umgebung gebracht. 21 Tage nach dem Challenge wurden die Tiere getötet und pathologisch-anatomisch untersucht. Die Schwere der Luftsackveränderungen wurden in einer Skala von 0 (keine Veränderungen) bis 4 (schwere Luftsackentzündungen mit viel Exsudat im Bereich aller Luftsäcke) erfaßt und der LSE-Wert als arithmetischer Mittelwert angegeben (siehe ADLER 1960). In dem ersten ihrer Experimente stellten YODER et al. (1984) fest, dass Küken, die im Alter von einer bzw. zwei Wochen geimpft worden waren, im Vergleich mit den Kontrollgruppen, einen signifikant höheren Schutz vor Luftsackentzündungen aufwiesen. Ebenso erkrankten von 60 Küken, welche sie im Alter von 15 Tagen geimpft hatten, nur 4 (6,6, %) Tiere, während in der Kontrollgruppe bei 17 von 60 Küken (28,3 %) eine Luftsackentzündung festgestellt wurde. Nach einer Impfung mit 0,1 ml der Vakzine erkrankten nur 8,3 %, in der Kontrollgruppe hatten 35 % der Küken Luftsackentzündungen. Im selben Versuch

konnte in einer Gruppe, die mit 0,5 ml geimpft worden war, ein Schutz von 98,3 % vor Luftsackentzündungen erzielt werden.

ZOLLI (1984) berichtete über Feldversuche mit einer inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine. Im Zusammenhang mit den Angaben zum verwendeten Impfstoff, der Impfweise und dem Zeitpunkt der Infizierung verwies er auf die Publikation von HILDEBRAND et al. (1983). Zwei Herden mit je 40000 Hühnern wurden im Alter von 16 Wochen einmalig geimpft. Es konnte ein Schutz vor einer Legeleistungsminderung nach intrasinuidaler Belastungsinfizierung mit dem MG-Stamm R festgestellt werden. Eine geimpfte Legehennenherde (n= 20000) wies im Vergleich mit einer ungeimpften Kontrollherde (n= 20000) bis zum Alter von 47 Wochen eine um zwei Eier höhere Legeleistung auf. Dies stimmte mit dem Ergebnis einer anderen Studie überein, in welcher zwei Herden mit je 75000 Hennen verglichen wurden. Eine dieser Herden wurde einmal geimpft, in der ungeimpften Herde kam es zu einem Ausbruch einer durch MG-bedingten CRD, so daß dieser Herde von der 33. bis zur 60. Lebenswoche mit Tylosin medikamentiertes Futter verabreicht wurde. Die geimpfte Herde erreichte einen um 4,6 % höheren Legeleistungspeak und legte bis zur 60. Lebenswoche im Durchschnitt sieben Eier mehr. Im Vergleich der Legeleistung von insgesamt 600000 Legehennen wurden

ZOLLI (1984) berichtete über Feldversuche mit einer inaktivierten Öl-Adjuvans-Vakzine. Im Zusammenhang mit den Angaben zum verwendeten Impfstoff, der Impfweise und dem Zeitpunkt der Infizierung verwies er auf die Publikation von HILDEBRAND et al. (1983). Zwei Herden mit je 40000 Hühnern wurden im Alter von 16 Wochen einmalig geimpft. Es konnte ein Schutz vor einer Legeleistungsminderung nach intrasinuidaler Belastungsinfizierung mit dem MG-Stamm R festgestellt werden. Eine geimpfte Legehennenherde (n= 20000) wies im Vergleich mit einer ungeimpften Kontrollherde (n= 20000) bis zum Alter von 47 Wochen eine um zwei Eier höhere Legeleistung auf. Dies stimmte mit dem Ergebnis einer anderen Studie überein, in welcher zwei Herden mit je 75000 Hennen verglichen wurden. Eine dieser Herden wurde einmal geimpft, in der ungeimpften Herde kam es zu einem Ausbruch einer durch MG-bedingten CRD, so daß dieser Herde von der 33. bis zur 60. Lebenswoche mit Tylosin medikamentiertes Futter verabreicht wurde. Die geimpfte Herde erreichte einen um 4,6 % höheren Legeleistungspeak und legte bis zur 60. Lebenswoche im Durchschnitt sieben Eier mehr. Im Vergleich der Legeleistung von insgesamt 600000 Legehennen wurden