Internet
Rechtsextreme zunehmend online aktiv
Jahresbericht zu Rechts- extremismus im Internet gibt Anlass zu Besorgnis.
R
echtsextreme sind immer häufiger im Internet aktiv.So stieg die Zahl der von deutschen Rechtsextremisten betriebenen Homepages von
330 im Jahr 1999 auf rund 1 000 im Jahr 2002 an. Nach Meinung von Renate Schmidt, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), ist die Tendenz besorgniserregend: „Web-
sites mit rechtsextremem In- halt werden attraktiver ge- staltet und professioneller.“
Bedenklich sei außerdem, dass sich Rechtsextreme zu- nehmend über das Internet koordinierten.
Der Jahresbericht 2002
„Rechtsextremismus im Inter- net“ (www.bmfsfj.de/Anlage 24348/Jahresbericht_2002.pdf) gibt Auskunft über das Aus- maß der rechtsextremen Web- Propaganda und stellt medien- pädagogische Konzepte für Jugendliche und Erziehende vor. Das Projekt wird von ju- gendschutz.net, der von den Jugendministerien der Länder eingerichteten staatlichen Stel- le für die Beachtung des Jugendschutzes, durchgeführt und vom BMFSFJ gefördert.
Viele rechtsextreme Inter- net-Seiten greifen aktuelle Probleme auf, wie zum Bei- spiel die Sozialreformen. Die Mischung aus Aktualität der Themen, radikaler Kritik am System, medial ansprechen- der Präsentation und Kon- taktangeboten macht die Bri- sanz dieser Websites aus. Neu ist die Zunahme von Web- Auftritten rechtsextremer Gruppierungen mit regiona- lem Bezug, die das Internet zur Werbung für lokale Akti-
vitäten nutzen. Hier sprechen Rechtsextreme gezielt inter- essierte Jugendliche an, um sie als Nachwuchs zu gewinnen.
Rechtsextreme sind im In- ternet darüber hinaus häufig dort präsent, wo sich Kinder und Jugendliche bewegen. So fanden sich 2002 auf einer von
jungen Menschen stark fre- quentierten Kommunikations- plattform („uboot“) zahlrei- che rechtsextreme Nutzer- Profile. Auch die Internet-Re- cherche von Jugendlichen zum Thema Nationalsozialismus, zum Beispiel für ein Schulrefe- rat, kann auf Websites aus dem rechtsextremen Spektrum führen. Oft werden auf diesen Seiten geschichtsverfälschen- de Informationen mit einem pseudowissenschaftlichen An- strich verbreitet.
jugendschutz.net initiiert Maßnahmen, Neonazis im In- ternet im In- und Ausland die Plattform zu entziehen. 2002 wurden durch das Projekt 784 neue rechtsextreme Internet- Adressen entdeckt. 354 ent- hielten strafbare Inhalte; 173 konnten aus dem Internet ent- fernt werden. Zusätzlich be- teiligt sich die Organisation an einem internationalen Verbund gegen Rassismus im Internet. Das International Network Against Cyber-Hate (INACH, www.inach.net) ver- netzt antirassistische Organi- sationen aus Europa, um grenz- überschreitende Lösungsan- sätze gegen rassistische Propa- ganda zu entwickeln und Akti- vitäten zu bündeln.
M E D I E N
Individuelle Gesundheitsleistungen
A
A2048 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 31–324. August 2003
TV-Spot
„Was geht uns das an?“
Aktion der Diakonie ge- gen Zwangsprostitution und Menschenhandel
M
it einem TV-Spot will das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland e.V., Berlin, auf das Problem von Zwangspro- stitution und Menschenhan- del aufmerksam machen und zu Spenden aufrufen. Der TV-Spot, der von verschiede- nen Fernsehsendern ausge- strahlt wird, zeigt – stellver- tretend für viele ähnliche Fäl- le – das Schicksal der Kinder- prostituierten Krystina. Ersoll auf die Notwendigkeit der Arbeit der rund 20 Bera- tungsstellen der Diakonie hinweisen und die Öffentlich- keit für das Thema sensibili- sieren. Die Spenden kommen direkt der Arbeit mit den Be- troffenen zugute.
Spenden-Konto: 3 131 (BLZ 600 606 06) bei der Evangelischen Kreditgenos- senschaft Stuttgart, Stich- wort: Menschenhandel; Spen- den-Telefon: 01 37/8 78 79 09 (0,49 Euro pro Anruf)
Ausschnitt aus dem TV-Spot
Foto:Diakonisches Werk
Foto:Caro/Meyerbroeker