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Archiv "Gesundheitstelematik: Großer Fortbildungsbedarf" (27.02.2004)

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lle reden von Telematik, aber kei- ner weiß genau, was darunter zu verstehen ist“, meinte Dr. med.

Renée A. J. Buck, Refereratsleiterin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz Schleswig-Hol- stein beim 15. Flensburger Forum für IT-Anwendungen im Gesundheitswe- sen. Die Ärztekammer Schleswig-Hol- stein (ÄKSH) hatte 2002 und 2003 ihre Mitglieder zum Einsatz von Telematik befragt, um einen Überblick zu erhal- ten, wie elektronische Medien in den Arztpraxen eingesetzt werden und wel- che Aktivitäten geplant sind. Die teil- weise widersprüchlichen Antworten der befragten Ärzte legten den Schluss nahe, dass beim Thema „Telematik in der Arztpraxis“ ein erhebliches Wis- sensdefizit und ein großer Fortbildungs- bedarf besteht, erläuterte Dr. med. Cor- delia Andreßen, Hauptgeschäftsführe- rin der ÄKSH. Mit Internet-Schulun- gen und Fortbildungen zum Thema ar- beite man daran, Berührungsängste ab- zubauen und den technischen Fort- schritt durch Informations- und Kom- munikationstechnologien „aktiv zu ge- stalten und positiv zu definieren“.

Ärzte als Multiplikatoren

Gleichzeitig konnte über die Befragun- gen ein „harter Kern“ von fortgeschrit- tenen EDV-Nutzern unter den Ärzten ermittelt werden, die bereit waren, sich als Multiplikatoren zur Verfügung zu stellen und im Telematik-Expertenfo- rum in Schleswig-Holstein mitzuarbei- ten. Der im September 2001 gestartete Zirkel soll als Gesprächsforum für Ärz- te, Krankenkassen, Kammern und Ver- bände sukzessive weiter ausgebaut wer- den, um „aus der Praxis Anstöße für die Praxis“ zu geben. Schleswig-Holstein setzt auf die „Bottom up“-Strategie bei

der Einführung der sektorenübergrei- fenden elektronischen Kommunikation im Gesundheitswesen und auf das per- sönliche Engagement der Akteure, denn „Geld gibt es dafür nicht“, beton- te Andreßen. Flensburg hat sich dabei innerhalb des Flächenlandes trotz oder gerade wegen seiner Randlage zu einer Telematik-Vorzeigeregion entwickelt:

Bereits 1999 wurde dort eine VPN(Vir-

tual Private Network)-basierte Kom- munikationsplattform (Intranet) für die niedergelassenen Ärzte und die zwei Krankenhäuser der Stadt eingerichtet.

Auf Basis dieser Infrastruktur wurden schrittweise und praxisbezogen weitere Telematikanwendungen umgesetzt. So gibt es beispielsweise seit fünf Jahren ei- ne teleradiologische CT-Anbindung in Westerland auf Sylt an die Diakonissen- anstalt Flensburg. Bislang habe man darüber rund 6 000 Patienten unter- sucht, berichtete Dr. med. Ulrich Schrö- der, Ärztlicher Direktor der Diakonis- senanstalt. Darüber hinaus bestehe ein teleradiologischer 24-Stunden-Bereit- schaftsdienst für zwei Krankenhäuser auf der Insel. „Die radiologische Versor- gung in ländlichen Gebieten wird immer schwieriger. Telematische Netzwerke ermöglichen hier alternative Versor-

gungskonzepte durch regionale Versor- gungszentren“, betonte Schröder.

Als sektorenübergreifende Initiati- ve „von unten“ ist auch das „Gesund- heitsnetzwerk Flensburg“ entstanden, in dem sich das regionale Praxisnetz aus 170 Haus- und Fachärzten sowie Psychotherapeuten und die beiden Flensburger Krankenhäuser zusam- mengeschlossen haben. Im Rahmen dieser Initiative wurde ein Telematik- netzwerk mit zurzeit 15 Arztpraxen und fünf Krankenhausabteilungen auf- gebaut, in dem der elektronische Ein- weisungsbrief umgesetzt ist und der niedergelassene Arzt Zugang zum Krankenhausinformationssystem hat.

Ausgetauscht werden in einer VPN-ge- schützten Umgebung beispielsweise Vorbefunde, Laborwerte sowie Bild- und Befunddaten. Die Vorteile der vernetzten Kommunika- tion sind für Dr. med. Ecke- hard Meissner, Praxisnetz Flensburg, vor allem die Op- timierung der Patientenver- sorgung durch die bessere Vorinformation und die schnelle Verfügbarkeit der Befunde. Für die techni- sche Anbindung an das Netz muss die Arztpraxis einmalig rund 1 000 Euro zahlen; der Betrieb des VPN- Netzes kostet die Teilnehmer insge- samt 1 600 Euro monatlich.

Darüber hinaus wird in Flensburg mit der „Gesundheitskarte Schleswig- Holstein“ seit Oktober 2003 ein Proto- typ der elektronischen Gesundheitskar- te getestet. Bis zum Frühjahr 2004 sollen rund 250 Karten an Patienten ausgegeben werden. Schleswig-Holstein hat sich mit diesem Projekt auch als Modellregion für die bundesweite Ein- führung der elektronischen Gesund- heitskarte beworben (siehe www.ge sundheitskarte-sh.de). Die Entschei- dung über die Modellregionen – elf Bundesländer haben Anträge hierzu eingereicht – will das Bundesgesund- heitsministerium im März bekannt ge- ben. Viel Zeit zur Projektvorbereitung bleibt den „Gewinnern“, die die Projek- te ausschließlich aus Landesmitteln fi- nanzieren müssen, anschließend nicht:

Die Modellprojekte sollen bereits zum 1. Juli 2004 starten. Heike E. Krüger-Brand P O L I T I K

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A546 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 927. Februar 2004

Gesundheitstelematik

Großer Fortbildungsbedarf

Schleswig-Holstein setzt auf „Bottom up“-Strategien bei der Umsetzung von Telematikanwendungen im Gesundheitswesen.

Prototyp der elektronischen Gesundheits- karte in Schleswig-Holstein

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