• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Die Costa Verde ist Spaniens feuchte Perle" (14.11.1991)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Die Costa Verde ist Spaniens feuchte Perle" (14.11.1991)"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT REISE+FREIZEIT

Regen kann eine Land- schaft veredeln. Der Reisende, der mit brennenden Augen aus dem trockenen Herzen Spani- ens — aus Kastilien oder der Ex- tremadura — in den asturischen Nebel vorstößt, muß sich nicht nur bald die perlenden Tropfen von der Brille putzen. Er kann auch endlich aufatmen. Flir- rende Hitze in schatten- und schutzloser Weite ist an der zerklüfteten Atlantikküste pas- se. Hier gibt es Bäume, Wol- ken, Tiere, Leben. Auch die Affektiertheit und Borniert- heit, Inbegriff der zubetonier- ten Mittelmeerregionen, feh- len. Hier ist Spanien anders — und endlich normal. Hier las- sen die reisenden Spanier ihre Alltagsarbeit und ihre sonnen- hungrigen Freunde aus dem Ausland weit hinter sich. Male- rische Buchten, die im Laufe des Vormittags aus dem dich- ten Niesel-Nebel auftauchen, laden zum Verweilen. Der Blick über die steil aufsteigen- den Klippen ins Hinterland wird gesättigt von dunkelgrü- nen Wiesen und dichten Wäl- dern. Der Duft des Eukalyptus beschwingt den Wanderer und sein Holz hält die papierver- arbeitende Industrie unter Dampf. Kiefern- und Kasta- nienwälder, Buchen, Eichen und Fichten wechseln sich ab.

Baskenland: erbitterter Kampf und feine Küche Die nordspanische Atlan- tikküste kann ohne Schwierig- keiten einen Urlaub füllen.

Schon das Entree ist reich an Außergewöhnlichem und für die einfache Durchreise viel zu schade. Ungeachtet aller We- senszüge, die es mit seinen Nachbarn verbindet, ist das Baskenland ein Gebiet für sich.

Da ist der mitunter brutale Kampf der baskischen ETA- Separatisten um ein unabhän- giges Baskenland. (ETA, das Kürzel für Euskadi ta Askata- suna heißt Baskenland und

Freiheit.) Politische Parolen und Graffiti an Betonmauern, Häuserwänden, Hafenkais und Straßenschildern künden vom Kampf der marxistischen Volksbefreiungsarmee gegen die Präsenz der staatlichen Si- cherheitskräfte. Doch Touri- sten riskieren nichts und wer- den für ihre Neugier reichlich belohnt: Zum Beispiel mit dem Klang und den orientalisch an- mutenden Schriftzeichen einer einzigartigen Sprache, mit de- nen dieses Urvolk die Ethnolo- gen und Linguisten noch im- mer vor Rätsel stellt.

Auf die Lebenskultur der Basken kann man getrost einen zweiten Blick riskieren. Wir sind hier nicht nur räumlich weit entfernt von Alhambra, Orangenblüten und Flamenco.

An der Nordküste Spaniens geht es etwas rauher zu. Auf den Festen der Basken domi- nieren Kraftsportarten wie Steineheben, Holzspalten, Wettsensen, Rudern und Tau- ziehen. Doch für die baski- sche Küstenküche legen Gour- mets ihre Hand ins Feuer; ihre Tafel gilt als die feinste in ganz Spanien. Exzellent sind Mer

Luza (Seehecht), Marmitako (Thunfisch-Kartoffeleintopf) oder Bacalao al Pil Pil (Brut- zelnder Klippfisch). Sopa de Pescado (Fischsuppe) und Si- dra (Apfelwein) lassen Gedan- ken an Paella und Sangrilla gar nicht erst aufkommen. Sardi- nen, über dem Holzkohlefeuer auf die einfachste Weise zube- reitet und lediglich mit Oli- venöl, Salz und ein wenig Knoblauch abgerundet, sind köstlich.

San Sebastian (baskisch:

Donostia), weltbekanntes See- bad, nun bar seiner aristokrati- schen Gäste aus Südamerika, ist mittlerweile eine alte Dame, doch immer noch anziehend.

Die herrliche Lage an einer muschelförmigen Bucht, die schönen Strände, Belle- Epoque-Architektur, Boule- vards und Plätze, eine Reihe von Festen, Jazzfestival und die Internationalen Filmfestspiele machen San Sebastian zum Bi- arritz-Zwilling.

Stationen auf dem Weg nach (und schnellstens durch) Bilbao können Pasaia, Azpei- tia, Onati, Arantzazu, Vitoria, das mit 200 000 Einwohnern ei-

ne der drei baskischen Provinz- kapitalen bildet, oder Elorrio sein. Guernica, an dessen fa- schistische Zerstörung 1937 Pi- casso so eindringlich erinnert hat, wirkt hektisch und trüb.

Bilbao, bedeutendste Ha- fenstadt Spaniens und Heimat einer der dichtesten Industrie- anlagen der Welt, können Sie getrost links oder rechts liegen lassen. Fragwürdige Wasser- qualität an der Küste, Lärm in der Stadt und schlechte Luft allüberall werfen lange Schat- ten auf den Besuch von Kul- turdenkmälern, Museen und Theater dieser arbeitsamen Stadt, die die Landflucht zur bevölkerungsreichsten Region nach Madrid und Barcelona ge- macht hat. Die Arbeitslosen- quote liegt mit 25 Prozent noch über dem spanischen Durch- schnitt (20 Prozent), im EG- Vergleich ohnehin die rote La- terne.

Ein Halt empfiehlt sich erst wieder in Portugalete, um nach einem letzten Blick von der Schwebebrücke dort über die weiten Industrie- und Hafen- anlagen Bilbaos, entlang der kantabrischen Küste nach Asturien vorzudringen — dem Mittelpunkt dieser Reise.

Wer Lust und Zeit hat, guckt sich vorher in Pamplona noch ein paar Stiere an, so sie denn gerade auf der Jagd sind (sonst weiß auch der Alabaster- sarg Karls III. zu gefallen) und nimmt aus Rioja zwei Buddeln mit — eine für zu Hause und ei- ne für zwischendurch. Schließ- lich ist Asturien Sidra-Land und arm an eigenen Weinen.

Jetzt wird es langsam richtig schön. Das baskische Hinter- land und seine Strände waren nur ein kleiner Vorgeschmack.

Und viel feuchter wird es auch nicht mehr.

Santillana: Höhlen und Heilige

Das angenehm muntere Santander, die Hauptstadt der gleichnamigen Ein-Provinz-Re- gion, erreicht man via Castro Urdiales und Laredo. Vom Ba- deort Laredo bis Santander er- strecken sich kilometerlange Sandstreifen. Die Strände bei El Sardinero im Villenviertel vor den Toren der Stadt zählen zu den schönsten Spaniens.

Auch der Strand Matalenas am

Die Costa Verde ist Spaniens feuchte Perle

Zwischen San Sebastian und Santiago de Compostela beherrschen Sidra, Seehecht und Sardinen die Szene

Tips

Unterkünfte

Bekannt für guten Service, nicht allzu hohe Preise und meist einzigartige Lage sind die staatlichen Paradores Naci- onal. Es empfiehlt sich, im voraus zu reservieren; sie sind oft ausgebucht. Ableger der staatlichen Reservierungszen- trale in Madrid ist Ibero in Düsseldorf. Über Hotels und Restaurants unterrichtet am besten die offizielle „Guia de Hoteles" der Secretaria de Turismo.

Feste

Die baskischen, asturischen und galicischen Feste vertei- len sich vor allem auf Juni, Juli, August und September, ei- nige wenige auch im Januar und April.

Reisezeit

April bis Oktober. Im Winter und Frühling Skifahren in den Picos de Europa (Pajares).

Essenszeiten

Mittagessen zwischen 14 und 15 Uhr, Abendessen nicht vor 21 Uhr.

A-4066 (114) Dt. Ärztebl. 88, Heft 46, 14. November 1991

(2)

Verschwiegene Buchten drücken sich in die zerklüftete asturische Felsküste — hier westlich von Gijon in Santa Maria del Mar

JA 1

Cabo Mayor ist großartig und dazu weniger berührt.

Muß-Visite ist das Städt- chen der Heiligen Juliana: San- tillana del Mar. Das ganze Mit- telalter hindurch suchten die Granden Kastiliens den Wall- fahrtsort auf, verlegten sogar ihren Wohnsitz dorthin. Male- risch sind die Balkone und Log- gien. Die schlichten Fassaden der Paläste sind reich mit Wap- pen geschmückt.

Möglich, daß manch einer seine Vorliebe für Heraldik et- was zu weit getrieben hat. In seinem Buch über den spani- schen Staatsmann Antonio Pe- rez (16. Jahrhundert) belustigt sich der Endokrinologe und Schriftsteller Prof. Gregorio Maranon y Posadillo 1947 über dessen Heimatdorf Colindres:

„Sein Haus war über und über mit Wappen gespickt, was in dieser Provinz allgemein üblich ist, denn hier frönen die Men- schen ihrer heraldischen Eitel- keit in einem Maß, das als kin- disch bezeichnet werden muß."

Auch möglich, daß der Eng- länder Henry Vollam Morton

(„A stranger in spain") 1955 recht hatte, dies treffe auch auf Santillana zu. Auf Morton machte es den Eindruck, als würden sich die steinernen Wappenschilder auf fast allen Häusern Santillanas „gegensei- tig niederschreien wie Plakate auf einer Plakatwand", wobei sich "manchmal die größten Wappen auf den kleinsten Häusern finden".

Nicht möglich ist es aller- dings, daß der Brite den folgen-

den Satz heute genauso wieder- holen würde: „Ich kann mich an keinen Ort erinnern, an dem das Leben gedämpfter abgelau- fen wäre als hier." Morton fand in Santillana „jene unbedingte Ruhe, die einem von Ärzten so häufig verordnet wird". Der Betrieb dort ist längst nicht hektisch, aber „jene unbeding- te Ruhe" findet man dort eher woanders. Wer die Atmosphä- re dort auf sich wirken lassen möchte, kann sich in dem

***-Parador am Hauptplatz zur Ruhe legen. Der kleine Pa- last ist sehr ruhig und mit dem außergewöhnlichen Standard dieser außergewöhnlichen Ho- telkette versehen.

Entgegen anderslautenden Informationen sind die benach- barten Höhlen von Altamira mit ihren 15 000 Jahre alten Büffel-Zeichnungen noch zu besichtigen; da zur Schonung nur etwa 15 Besucher täglich zu diesen phantastischen urge- schichtlichen Zeugnissen aus Blut, Fett, Holzkohle und Ei- senoxid gelassen werden, aller- dings nur nach dreimonatiger Voranmeldung (in Englisch) beim Centro de Investigacion y Museo de Altamira, Santillana del Mar. Unter der Telefon- Nummer 81 80 05 kann man auch vor Ort noch anrufen und mit etwas Glück für jemanden einspringen, der ausgefallen ist.

Sonst bleiben das Museum und eine Tropfsteinhöhle.

Über das malerische Fi- scherstädtchen San Vicente führt der Weg nun an einsamen Sandbuchten, die sich schüt-

... der Mineralstoffspezialisten ist Ismaning bei München:

Von hier - aus dem Hause Protina - kommt das hochdosier- te Magnesium-Diasporal ® Hochdosiert ist Magnesium- Diasporal ® deshalb, weil die Tagesdosierungsempfehlung der WHO hoch ist: Mit I x 300 mg/Tag (300 Granulat) oder 3 x 100 mg/Tag (Lutschtabletten) entspricht Magnesium- Diasporal ® exakt dem Wunsch der Weltgesundheitsorga- nisation. Für Magnesium-Supplementierung und Magne- sium-Therapie sind die Erfolgsaussichten deshalb hoch, weil die Dosis ausreichend hoch ist. Da sind sie sich ganz sicher, die Burgherren von Ismaning.

Magnesium-Diasporal ® Da stimmt die Dosis

Ich möchte mehr darüber erfahren, warum für Magnesium- Supplementierung und Magnesium-Therapie die Erfolgs- aussichten mit Magnesium-Diasporal °deshalb hoch sind, weil die Dosis ausreichend hoch ist. Bitte ausschneiden und an unten angegebeneAdresseschickeM

Praxisstempel L

Magnesium-Diasporal N Lutschtabletten, Zusammensetzung: 1 Lutschtablette enthält Magnesiumcitrat 610 mg, Magnesiumgehalt: 98,6 mg = 4 mmol = 8 mval.

Magnesium-Diasporal N 300 Granulat, Zusammensetzung: 1 Briefchen (5 g) enth. Magnesiumcitrat 1830 mg, Magnesiumgehalt: 295,7 mg = 12 mmol = 24 mval. Anwendung:

Neuromuskuläre, neurovaskuläre, kardiovaskuläre und gynäkologische Indikationen, Magnesiummangelzustände, therapiebedingter Magnesiummehrbedarf. Gegenanzeige: Schwere Niereninsuffizienz. Nebenwirkung: Stuhlerweichung. Wechselwirkung: Tetracycline (resorptiv). Packungsgrößen, Preise (Tagestherapielcosten): 50 Lutschtabletten 11,30 (0,68), 100 Lutschtabletten 21,45 (0,64), Anstaltspackung 1000 Lutschtabletten. 10 Briekhen 9,95 (0,99), 20 Briekhen 18,80 (0,94), 100 Briefchen 78,80 (0,79), Anstaltspackung 200 Briefchen.

Stand: 1/1991. Magnesium-Diasporal Service. Protina GmbH, Adalperostraße 30, 8045 Ismaning

(3)

Neu zur MEDICA'91

Langzeit-Blutdruckmeßgerät T114-2420

Dieses extrem kleine und nur 390 Gramm wiegende vollautoma- tische Blutdruckmeßgerät wird vom Probanden unter der Klei- ilung getragen und registriert bis zu 614 Meßergebnisse. Die mitge- lieferte Programmier- und Druck- einheit TM-2020 ermöglicht den tabellarischen und grafischen Ausdruck. Serienmäßig mit Inter- face.

boso-tron 2

Elektronisches Blutdruckmeß- gerät mit Intervallautomatik. Das einzigartige Meßprinzip garantiert exakte Meßergebnisse, sowohl bei Ruhemessungen, als auch wäh- rend der Ergometrie und Lang- zeitüberwachung. In der Geräte- version mit eingebautem Drucker besitzt das boso-tron 2 zusätzlich einen Datenspeicher für 68 Mes- sungen, mit dem die Meßergeb- nisse bei Bedarf als Einielmes- sung oder als tabellarische bzw.

grafische Gesamtdarstellung aus- gedruckt werden können.

Überzeugen Sie sich selbst in Halle 7, Stand 7 F10.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

BOSCH+ SOHN GmbH n. Co.

FABRIK MEDIZINISCHER - APPARATE

Bahnhofstraße 64,7455 Jungingen Tel. 07477/1011

boso

1-figh-rech für Gesundhe . - kcntrollo

schmiegen, nach Asturien. Für Strandtage ist die Küste hinter Llanes schön.

Asturias: still, steil und wild

„Asturias", diese feuchte Perle, ist bislang das bevorzug- te Feriengebiet für Sommergä- ste aus Nordspanien geblieben.

Selbst in den gemütlichsten Fi- scherorten, in Berbes, Luanco, Cudillero, Villaverde oder Ve- ga ist der Tourismus nicht über die Bedeutung einer zeitweili- gen Nebenwirtschaft hinausge- wachsen. Stille Buchten, Steil- klippen und norwegisch anmu- tende Flußmündungen wech- seln sich ab. Auf den Hafenkais dösen die Fischer bei Ebbe vor sich hin oder spielen vor ihren aufgebockten Booten im Sand Karten. Und wenn sie nicht Karten spielen, ziehen sie die leckersten Fische aus dem Mar Cantabrico, die in den Küchen wundervoll zubereitet werden.

Auch wenn Rindfleisch und Molkereiprodukte die Haupt- grundlagen der asturischen Eß- kultur bilden: Fischfans kom- men hier auf ihre Kosten. Tin- tenfisch in eigener Tinte, auf Reis zum Beispiel, ist lecker, aber visuell gewöhnungsbe- dürftig. Empfehlenswert sind Caldereta Asturiana (Asturi- scher Fischeintopf), Merluza a la Sidra (Seehecht in Apfel- wein), Sardinas Trechadas (Gefüllte Sardinen) oder, eine besondere Spezialität As- turiens, Fabes con Almejas (Weiße Bohnen mit Venusmu- scheln). Auch auf Weißkohl- suppe, Rinderbraten und vor allem die Fabada Asturiana, den Bohneneintopf mit Schwei- nefleisch und Knoblauch, ver- stehen sich die Köche an der Costa Verde ausgezeichnet.

Genug Küste und Küsten- küche, lange genug am Fuße der Picos bewegt. Hinein. Eine Möglichkeit: Zwischen San Vi- cente und Llanes zweigt in Un- quera eine kleine Straße ab, die sich gegen die Fließrichtung des Cares-Flusses und mit der Wanderrichtung der Lachse nach Arenas hinaufschiebt.

Wer Lachse und Forellen aus dem Cares an Land ziehen will, sollte sich vorher bei ICONA in Santander eine Lizenz besor- gen. Den berühmten Queso de A-4068 (116) Dt. Ärztebl. 88

Cabrales gibt es in Arenas als Dessert dieser wunderschönen Autoroute dann wieder ohne Lizenz.

Wie heißt es doch so schön?

Stock und Hut steh'n dem Pro- fessor gut. Spätestens hier holt den Reisenden das einfache Leben ein. Hier, in den wildro- mantischen Schluchten der Pi- cos und auf dem Weg zu seinen Gipfeln, die über 2500 Meter in den stahlblauen Himmel em- porstoßen, läßt sich Ruhe su- chen und finden.

Ausgangspunkte können Poncebos oder auch Fuente De

Der Eingang zu einem der schönsten spanischen Paradors

„Reyes Catolicos" in Santiago de Compostela Fotos: Röhr

zend an den Fuß der Klippen sein, Quelle des Deva-Flusses.

Ein ***-Parador bietet sich als Basislager an. In manchen Or- ten können auch Geländewa- gen gemietet werden (Arenas, La Hermida, Sotres, Espinama, Potes und Cosgaya).

Morton, der englische Wap- penkritiker, den wir schon in Santillana getroffen hatten und der sich hier ebenfalls zu Fuß durch zerklüftete Gipfelketten und durch jäh abfallende Täler, vorbei an hochliegenden Seen und tiefen Schluchten, über glitzernde Bäche und durch gleißende Schneefelder kämpf- te, hätte vermutlich zur Mit- nahme eines wärmenden Grog geraten. Die in der Gebirgshüt- te aufgetragenen Räucherfo- rellen fand er zwar noch pi- kant, auch der gereichte, ro- quefort-ähnliche Cabrales-Kä- se mundete dem Briten durch- aus. Bei dem kredenzten Ap- felwein hörte für den durchfro- , Heft 46, 14. November 1991

renen Morton aber der Spaß auf: Der Sidra „hingegen war für meinen Geschmack etwas zu bitter und auch nicht das richtige Getränk für kalte Ta- ge, wenn der Nebel aus dem Gebirge heruntersinkt". Wer es nicht mehr im September schafft, dem besten Reisemo- nat für die Picos, sollte also an die Thermoskanne denken.

Als Keimzelle des spani- schen Staates gilt das Picos- Dorf Covadonga. Der Westgo- tenfürst Pelayo spielte den her- anstürmenden Mauren hier 722 übel mit, indem er die Gegner in der engen Schlucht von oben mit Felsbrocken bombardierte.

Das Dorf, in dem die spanische Reconquista ihren Anfang nahm, ist asturisches Heiligtum und Pilgerstätte. Wanderrou- ten zu den beiden einzigen Ge- birgsseen Enol und Ercina und umliegenden Gipfeln beginnen an der Aussichtsplattform Mi- rador del Rey. Lohnende Al- ternative ist der Weg mit dem Auto von Cangas de Onis (C 637) zur zehn Kilometer langen Los Beyos-Schlucht, die der Sella-Fluß in die dicke Kalk- steinschicht gegraben hat. Mi- chelin zählt die karge Schlucht

„zu den schönsten ihrer Art in Europa".

Tierfreunde werden sich trotz der Steinböcke, Braunbä- ren, Wölfe und Luchse, die es hier wirklich noch gibt, auf den Anblick tumb trottender Kühe beschränken müssen. Manch- mal zeigen sich Gemsen und, im Küstengebirge Cordillera del Sueve, die letzten spani- schen Wildpferde, die Asturco- nes.

Salinas: der ganz gewöhnliche Reiz

Der schnellste Weg aus dem Gebirgsmassiv zurück an den Strand ist nur 40 Kilometer lang. Er führt über Cangas de Onis und Arriondas nach Llast- res und Villaviciosa — eine schöne Strecke und an der Kü- ste gute Strände. Von dort nach Gijon mit einem Abste- cher nach Oviedo, im Winter mit Skiern von Oviedo gleich weiter zum 60 Kilometer ent- fernten Pajares-Paß. Von dort führen mehrere Seilbahnen zu Skigebieten.

Gijon, bei der Fußballwelt- meisterschaft 1982 Bühne des

(4)

Das Labormöbel folgt der Funktion.

Hygiene und Arbei bläu e müssen im medizi fischen Labor ganz einfach s mmen.

Deshalb ist das Labo möbel- programm RATIO a ch so funktionell geplant. Di

Ober- flächen sind resisten gegen aggressive Flüssig, eiten, Schubladen und Türen wur- den auf hohe Beanspruchung ausgelegt. Und Geräte lassen sich so ökonomisch i itegrie- ren, daß in Labor und Steri älTiS—griffbereit ist. Praxis-

gerechte Informationen gibt es bei MED + ORG.

Bitte senden Sie mir kostenlos und unverbindlich Informationsmaterial zu

❑ Anmeldung ❑ Steri/Personal

❑Behandlung/Sprechzimmer

❑Wartezimmer Name

Straße PLZ/Ort Tel.

Fachrichtung

MED + ORG Praxis-Einrichtungen GmbH Postfach 3428, W-7730 VS-Schwenningen Tel. 0 77 20/ 50 31, Telefax 0 77 20 /6 37 64

Praxisgerecht

planen und einrichten

blamablen Spiels gegen Öster-

reich, an das sich viele Spanier noch immer mit breitem Grin- sen erinnern, ist die größte Stadt der Region Asturien. Ins- gesamt kein unfreundliches Pflaster, aber die Sehenswür- digkeiten halten sich in Gren- zen. Es lohnt sich, das Quartier im ****-Parador Molino Viejo aufzuschlagen und den größe- ren Teil des Tages auf der Ca- bo Penas-Landzunge zu ver- bringen mit der schönen Strandbucht Playa de Tenrede an der Westseite. Im Hafenbe- reich Gijons pulsiert es. Hier gibt es durchaus auch üble Spe- lunken. Wem's gefällt. Schöner ist ein Abend im benachbarten Cimadevilla, der Altstadt Gi- jons.

Die Provinzhauptstadt Oviedo im Landesinneren ist empfehlenswert. Nicht nur, weil Freund Morton auch schon da war und mit Wollust die örtliche Fabada in sich hineingeschau- felt hat. Die Stadt selber prä- sentierte sich dem Briten näm- lich „an einem regnerischen Sonntagnachmittag als nicht

besonders vorteilhaft". Doch der alte Stadtteil dieses moder- nen wirtschaftlichen und kultu- rellen Zentrums ist mit seiner Kathedrale, dem Kirchen- schatz, den Adelspalästen, Mu- seen und Kirchen eine sehens- werte Stadt.

Kunsthandwerkliche Pro- dukte Asturiens kann man gut in Aviles kaufen, auf dem Weg zurück zur Küste: Keramik, alle Gebrauchs- und Schmuckge- genstände aus Kupfer und viele Holzprodukte wie die Madre- nas, die typischen Holzschuhe, die die Madreneros von Hand schnitzen.

Salinas ist mit seinem brei- ten Strand im Sommer Treff- punkt von Beach-Volleyballern und Wellenreitern. Es ist ein unvergeßliches Bild, wenn sich dort noch im Nebeldunst des Vormittags ältere Männer in breiter Fünfer-Reihe gestiku- lierend am Wassersaum ent- langschieben. Auch das Famili- enleben der Nordspanier, lie- bevoll generationenübergrei- fend, spielt sich ohne Künst- lichkeiten hier am Strand ab.

Insgesamt ist die Costa Ver- de östlich von Gijon reizvoller als westlich, doch auch hier gibt es tolle Buchten und Orte mit schönem Ambiente wie das ma- lerische Fischerdorf Cudillero, das sich aus dem Hafen die Hänge hinaufzieht.

Von Oviedo oder auch mit atlantik-gekühlten Füßen von Cudillero können Wanderer zu einer Inlandstour aufbrechen:

entweder ins nahe Hinterland oder mit dem Auto bis Desfila- dero und von dort zu Fuß vor- bei an Hirtenhütten, Berg- und Bauerndörfern, Seen und Flüs- sen, lieblichen Wiesen. Die leuchtende Laubfärbung der Eichen, Kastanien, Buchen und Erlen in Rot, Gelb, Gold und Grün ist am schönsten im Sep- tember in den Picos.

Santiago: „Aah und Ooh!"

Feuchtigkeitsmäßig sollte man jetzt noch einen draufset- zen und in das oft irisch anmu- tende Galicien reisen. Wenn Eile geboten ist, ist die Haupt- stadt La Coruna verzichtbar,

nicht so aber Santiago de Com- postela. Santiago ist Endpunkt des Jakobs-Pilgerweges, lebhaf- te und blühende Universitäts- stadt, intellektueller Knoten- punkt und Herberge von etwa 40 Kirchen. Hier steht die phantastische Kathedrale Fer- nando Casas y Novoa. Den Pla- za de Espana preisen Experten als einen der schönsten Plätze der Welt. Zu den schon aus Asturien bekannten Gerichten kommen die Tortilla Gallega, Aale, Krebse und Lacon con Grelos, eine Art Schweinshaxe mit lecker zubereiteten Rüben.

Das Kopfkissen reserviert man empfehlenswerterweise im Ho- tel „Reyes Catolicos", einem

*****-National-Parador. Das alte Hospiz ist heute das origi- nellste der Stadt und zusam- men mit dem wunderschönen Kloster-Parador in Leon das reizvollste, das Spanien an Un- terkünften zu bieten hat.

Anschrift des Verfassers:

Karsten Röhr Ritterstr. 59 W-5000 Köln 1

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

„Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Vorratsdatenspeicherung wissen alle Beteiligten, dass wir dringend eine neue Rechtsgrundlage für die Aufzeichnung von

Aunque todavía no está claro a qué velocidad se desarrollará en la práctica una economía global de H2V, hay buenas razo- nes para suponer que Costa Rica tiene una ventana abierta de

Eine ausgiebige Premierenfeier, die sich nicht nur wieder durch die Gastfreundschaft und Bera- tung des Hauses Göthling aus- zeichnete, sondern auch durch einen Spray-Workshop,

H eute liegt so ganz plötzlich etwas Herbstliches in der Luft, nichts, was man greifen und benennen kann, aber irgend etwas ist anders als am vorangegange- nen Tag, der doch

Fotos (2) Archiv blind vom Leben zum Tode befördert wur- den. John Baizar, Reporter der Los Angeles Times, erzählte darüber wie folgt: „Einer der Burschen wurde getroffen und

Manipulieren sie an den Hühneraugen selbst herum, kann es sein, dass sie das Gewebe durch die einge- schränkte Schmerzwahrneh- mung stark schädigen und so schwere

[r]

Das Bild der Diana oszillierte dabei zwischen der sich dem männlichen Blick verweigernden schönen Jagdgöttin und der mit "Weibermacht" ihren Geliebten