Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
NORDRHEIN-WESTFALEN
27 Werksarztzentren geplant
In Nordrhein-Westfalen befinden sich bereits sechs überbetriebliche Werksarztzentren in Betrieb. Es sind dies die Werksarztzentren in Köln-Ehrenfeld, Steinhagen, Borg- horst, Krefeld, Solingen und Bo- cholt, die mit Ausnahme von Köln- Ehrenfeld und Steinhagen im Rah- men des Nordrhein-Westfalen-Pro- gramms als Modellversuche aus
Landesmitteln gefördert wurden. In Planung beziehungsweise teilweise bereits erstellt sind überbetriebli- che arbeitsmedizinische Einrich- tungen in Aachen (zwei), Altena, Bielefeld, Bochum, Borken-Rams- dorf, Dortmund, Dortmund-Apler- beck, Duisburg-Mülheim, Duisburg- Ruhrort, Düsseldorf, Emsdetten, Essen, Gelsenkirchen-Buer, Gre- ven, Gronau, Iserlohn, Köln, Lüden- scheid, Mönchengladbach, Mün- ster, Neheim-Hüsten, Remscheid, Rheine, Siegen und Wuppertal (zwei). Träger dieser Zentren sind Arbeitgeber und Arbeitgeberver- bände, die sich zu einem rechtsfä- higen Verein zusammenschließen bzw. zusammengeschlossen ha- ben, Technische Überwachungs- vereine und die berufsgenossen- schaftliche Leitstelle für das Land Nordrhein-Westfalen. HC
Leistungsschau des Hochschulministers
Mehr als 4,2 Milliarden DM will das Land bis zum Jahre 1980 für den Neubau oder die Modernisierung von. Hochschulkliniken ausgeben.
Dieses Versprechen findet sich in einer vom Minister für Wissen- schaft und Forschung herausgege- benen „Bilanz der Hochschul-Poli- tik". Mit dem Bau begonnen und zum Teil schon fertiggestellt wur- den die Kliniken in Aachen mit 1600 Betten, Köln (1100 Betten) und Münster (ebenfalls 1100 Bet- ten). Erweitert oder erneuert wer- den die Unikliniken in Bochum, Bonn, Düsseldorf sowie in Essen.
In der Leistungsbilanz des Ministe- riums, die sicherlich auch durch die heranrückende Landtagswahl veranlaßt wurde, wird auch der Tendenzumschwung in der Hoch- schulpolitik deutlich. Minister Jo- hannes Rau: „Ein Studium ohne Leistung kann weder jetzt noch zu- künftig verantwortet werden." Das Fazit der „Bilanz": „Die Hochschu- len sind keine Idylle... Sie werden von allen bezahlt. Und deshalb muß ihre Arbeit allen dienen." NJ
BERLIN
Ausbauplan für das Rudolf-Virchow- Krankenhaus
„Zur Sicherstellung einer bedarfs- gerechten Versorgung der Patien- ten im Schwerpunktkrankenhaus des Berliner Nordens" hat die SPD des Bezirks Wedding in einem ge- sundheitspolitischen Kommunal- programm den Ausbau des Rudolf- Virchow-Krankenhauses vorge- schlagen. Die Kosten dafür werden auf 350 Millionen DM veranschlagt.
Das Programm sieht unter ande- rem den Neubau eines Bettenhau- ses mit Operationstrakt sowie der Einrichtungen für Kieferchirurgie, Neurochirurgie, Augen- und HNO- Krankheiten und Neurologie vor.
Für medizinische Hilfsberufe soll ein Ausbildungszentrum errichtet werden. Ferner fordert die SPD eine bessere Zusammenarbeit zwi- schen freipraktizierenden Ärzten, Krankenhäusern und dem öffentli- chen Gesundheitsdienst; mangel- haft ausgenutzte Einrichtungen, die nebeneinander arbeiten, seien nicht wirtschaftlich. zel
BADEN-WÜRTTEMBERG
„Jeder hat das Recht auf natürlichen Tod"
Die Vollversammlung der Landes- ärztekammer Baden-Württemberg im Dezember 1974 hat in einer Re- solution festgestellt, jeder Mensch
habe das unabdingbare Recht auf seinen natürlichen, ihm gemäßen Tod.
Wörtlich heißt es in der Ent- schließung über die Betreuung Sterbender weiter: „Der Arzt, beru- fener Behüter des Lebens, achtet diese Grenze, wenn er auch in manchen Fällen versucht, durch seine Kunst die Existenz über den Zeitpunkt hinaus zu erhalten, an dem sie unter natürlichen Bedin- gungen enden muß."
Zur ärztlichen Betreuung gehöre aber auch die Linderung der Schmerzen Sterbender. Vom Arzt dürfe nicht verlangt werden, daß er mit dem Willen zur Erhaltung des Lebens in das Schicksal eingreift, wo Lebensverlängerung nur die Verlängerung von Qualen oder ein sinnloses Hinauszögern eines un- abweichbaren Endes bedeuten würde.
Die Ärzteschaft, so heißt es in der Entschließung, wisse sich da- bei einig mit der Ansicht nam- hafter Juristen; auch führende Mo- raltheologen bezeichnen „solche Unterlassungen" des Arztes nicht nur als erlaubt, sondern auch als sittlich geboten.
Die Vollversammlung der Landes- ärztekammer dankte allen Ärztin- nen und Ärzten, die im Zusammen- hang mit der Typhusepidemie tätig waren und sind. Die Delegierten di- stanzierten sich mit Nachdruck von unqualifizierten Angriffen junger Mediziner in der Öffentlichkeit ge- gen die verantwortlichen Stellen des Gesundheitswesens im Lande Baden-Württemberg sowie gegen die Krankenhausverwaltung in Stuttgart.
Einstimmig hat die Vollversamm- lung den bisherigen Präsidenten der Landesärztekammer, Dr. Bern- hard Degenhard, praktischer Arzt in Kirchentellinsfurt, zum Ehren- präsidenten auf Lebenszeit be- stimmt. Aus Altersgründen hat Dr.
Degenhard sich für die anstehen- den Neuwahlen nicht mehr zur Ver- fügung gestellt. ID-ÄP
120 Heft 3 vom 16. Januar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT