Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
Schlußwort
Zu (1): Die Seren wurden nach Ab- zentrifugieren in Polypropylenröhr- chen mit Schraubverschluß umge- gossen und im Plastikkarton ver- sandt (gegen Außentemperatur nicht thermisch geschützt). Die Be- stimmung erfolgte mit Chemikalien von Boehringer, Mannheim, unter den gleichen Bedingungen vor und nach Versand mit dem Eppendorf- Enzymautomaten Modell 5020 und Technicon-Analyzer.
Zu (2): Wir konnten zeigen, daß Mit- telwerte und Standardabweichun- gen vor und nach Versand so gut übereinstimmten, obwohl darin ne- ben der biologischen die analytische Streuung enthalten war. Die analyti- sche Streuung ist als äußerst gering anzusehen.
Bei 20maliger Einzelbestimmung in einem aus mehreren Probanden ent- nommenen Mischserum betrug die Aktivität
für GOT 17.8 ± 0,45 (± 1S D ), für GPT 35,5 ± 0,43,
für AP 31 ± 1,1,
für gamma-GT 69 ± 2 und für LDH 182 ± 4,9 mU/ml.
Die Variationskoeffizienten betru- gen in dieser Reihenfolge 2,5 Pro- zent, 1,2 Prozent, 3,5 Prozent, 2,8 Prozent, 2,7 Prozent.
Um die Einwände von Herrn Kolle- gen Schretzenmayr sowohl zu (1) als auch zum statistischen Teil zu be- rücksichtigen, haben wir die Aktivi- tät der Enzyme jetzt unter den opti-
mierten Testbedingungen in 20 ver- schiedenen Seren vor und 3 Tage nach Versand im November 77 zu einem Kollegen in einer Entfernung von 70 Kilometer auf dem Lande (ohne Eisenbahnverbindung!) be- stimmt. Die Differenz zwischen den Einzelwerten jedes Paares wurde hier berücksichtigt. Die Standardab- weichung der Differenzen (S D ) und der t-Test bei Paaranalysen wurden errechnet.
Die Aktivität der GOT betrug vor Ver- sand 19, nachher 18,8 mU/ml (S D = 1,3, t = 0,34),
für GPT vorher 26,2 und nachher 26,1 mU/ml (S D = 1,66, t = 0,22), für AP vorher 33, nachher 35,9 mU/
ml (S D = 3,1, t = 1,21),
für gamma-GT vorher 30,9, nachher 31,2 mU/ml (S D = 2,4, t = 0,72) und für LDH betrug die Aktivität vorher 179, nachher 178 mU/ml (S D = 11,8, t = 0,06).
Eine signifikante Differenz wurde auch hier nicht nachgewiesen (p >
0,2). Wenn es auch statistisch gelän- ge eine Änderung um 10 Prozent als signifikant nachzuweisen, wäre die Änderung für wissenschaftliche Fra- gestellungen eventuell von Bedeu- tung, aber für die Praxis völlig ohne klinische Relevanz.
Professor Dr. med. S. Massarrat Medizinische
Universitätspoliklinik Emil-Mannkopff-Straße 3550 Marburg
Malignomdiagnose
Spezifische Tests für bestimmte Kar- zinome sind die Ausnahme, einen allgemeinen Krebstest gibt es zur Zeit nicht. Es fehlen noch Beweise dafür, daß die heute vielerorts ange- botenen sogenannten Krebstests die Kriterien der Sensitivität und Spezi- fität erfüllen. Ihr Einsatz entbehrt so- mit der notwendigen Grundlage.
Die geschilderten klinisch-chemi- schen und immunologischen Unter- suchungen bei malignen Erkrankun- gen können nur eine Hilfestellung leisten.
Wie ausgeführt, ist ihre Einsatzmög- lichkeit bei der Frühdiagnose derzeit noch begrenzt. Bei der Diagnose maligner Erkrankungen spielen sie in Einzelfällen eine gewisse Rolle.
Sie können damit nicht andere klini- sche Untersuchungsmethoden er- setzen.
Zur Verbesserung dieser Situation müssen Kliniker und Laborärzte noch enger als bisher zusammenar- beiten. Dies muß bei der Einrichtung klinikferner zentraler Laboreinhei- ten beachtet werden.
Literatur bei den Verfassern
Anschriften der Verfasser:
Dr. med. Rudolf Pfeiffer, Westdeutsches Tumorzentrum, Innere Universitätsklinik und Poliklinik
(Tumorforschung) Hufelandstraße 55, 4300 Essen
Professor Dr. med.
Walter Michael Gallmeier, Vorstand
der 5. Medizinischen Klinik, Städtische Krankenanstalten Flurstraße 17,
8500 Nürnberg
AUSSPRACHE
Haltbarkeit der Serumenzyme beim Versand
Zum Aussprachebeitrag
von Professor Dr. med. Albert Schretzenmayr in Heft 9/1978, Seite 484
562 Heft 10 vom 9. März 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT