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Rundbrief. Veranstaltungen (Süd) Führungen (Nord)

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Schleinufer 12 Tel.: 03 91 / 5 60 15 01

39104 Magdeburg Fax: 03 91 / 5 60 15 20

https://aufarbeitung.sachsen-anhalt.de E-Mail: info@lza.lt.sachsen-anhalt.de

Tel. Geschäftszeiten: Mo---Do 9.00---15.00 Uhr; Fr 9.00---13.00 Uhr

Ausführlichere Informationen sowie aktuelle Ergänzungen auf unserer Website unter „Termine‘‘

Dezember 2021

Rundbrief  

Beauftragte

des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung

der SED-Diktatur

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Dezember steht im Zeichen der Menschenrechte. Am 10.12.1946 wurde die Allgemeine Erklä- rung der Menschenrechte durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet.

Die in der SBZ und DDR politisch Verfolgten haben Menschenrechtsverletzungen erfahren müssen.

Mit ihren bitteren Erfahrungen sind sie Zeitzeugen für den hohen Wert der Menschenrechte.

Seit dem 9. November ist unsere Landkarte mit den Orten der Repression im Netz. Sie finden dort die Gefängnisse, Haftarbeitslager, Jugendwerkhöfe und Stasi-Dienststellen verzeichnet, an denen Menschen- rechte gebrochen wurden: https://www.geodatenportal.sachsen-anhalt.de/gfds/de/repressionsorte.html Bei Menschenrechten geht es auch um ein aktuelles Thema:

Die belarussische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja erhielt am 13.11.2021 in Magde- burg den Lothar-Kreyssig Friedenspreis. In ihrer Rede sprach sie davon, dass es den politischen Gefangenen in Belarus darum gehe, innerlich frei zu bleiben. Die politische Situation charakteri- sierte sie mit dem Satz: „Die Belarussen achten das Gesetz, das das Regime vergessen hat.“ In Gesprächen mit SED-Verfolgten ist zu spüren, wie nahe uns das Schicksal dieser Menschen ist.

In Russland steht die Menschenrechtsorganisation „Memorial“ unter Anklage. Bundespräsident Frank Walter Steinmeier warnte vor dem drohenden Aus für Memorial, das nicht ohne scharfe Kritik bleiben dürfe. Memorial hat, so der Bundespräsident, „wertvolle Versöhnungsarbeit und Forschung – und das über Jahre –“ geleistet. Die Konferenz der Landesbeauftragten verabschie- dete folgende Erklärung: „Memorial hat über Jahre wertvolle Aufklärungsarbeit geleistet und sich große Verdienste um die wissenschaftliche Aufarbeitung von Staatsterror und politischer Verfol- gung in der Sowjetunion erworben. Memorial hat dabei die Aufklärung vieler deutscher Schick- sale unterstützt und die deutsch-russische Versöhnung geprägt. Die Organisation setzt sich zu- dem seit langem für die Wahrung der Menschen- und Bürgerrechte im heutigen Russland ein. … Die Landesbeauftragten appellieren an die Bundesregierung, sich für Memorial einzusetzen und darauf hinzuwirken, dass die Verfahren gegen Memorial International und das Menschenrechts- zentrum Memorial eingestellt werden. Sie fordern zugleich die Abgeordneten des Deutschen Bundestags und die Europäische Union auf, sich energisch für den Schutz von Memorial und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzusetzen.“

Mit freundlichen Grüßen Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte

Pandemiebedingt müssen Programme und Beratungen angepasst werden.

Die Informationen entnehmen Sie bitte unserem Rundbrief.

Veranstaltungen (Süd)

8.12. (Mi), 18 Uhr ● Halle

Die Weggesperrten

Umerziehung in der DDR - Schicksale von Kindern und Jugendlichen

Lesung und Gespräch mit Niklas Poppe zu Grit und Niklas Poppe: Die Weggesperrten

Unerzogen, aufsässig, unverbesserlich – wer sich in der DDR nicht zur staatskonformen Persön- lichkeit formen lassen wollte, erhielt solche Attribute und wurde oft in Umerziehungsheimen, Spezialkinderheimen, Jugendwerkhöfen weggesperrt. Denn Angepasstheit und das Funktio- nieren im Kollektiv galten der SED als unverzichtbar für den Aufbau einer sozialistischen Ge- sellschaft. In das Leben renitenter Kinder und Jugendlicher wurde massiv eingegriffen, ihre Menschenrechte trat man mit Füßen. Viele von ihnen sind bis heute traumatisiert von den psychischen und physischen Misshandlungen. Grit und Niklas Poppe erklären anhand berüh- render Schicksale dieses wenig beachtete brachiale Umerziehungssystem und betrachten auch den Umgang mit "Schwererziehbaren" zur NS-Zeit, das Schicksal der „Verdingkinder“ in der Schweiz sowie fragwürdige Methoden in der Bundesrepublik und in Heimen der Gegenwart.

Zu den Autoren: Grit Poppe, geboren 1964 in Boltenhagen, studierte am Literaturinstitut in Leipzig und arbeitet als freiberufliche Autorin. Sie schreibt für Kinder, Jugendliche und Erwach- sene Bücher. Sie lebt in Potsdam. https://www.grit-poppe.de/ Niklas Poppe, geboren 1991 in Potsdam, studierte Deutsche Sprache und Literatur sowie Geschichtswissenschaft an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) und arbeitet u.a. als freier Mitarbeiter in Gedenkstätten in Halle, Bernburg und Potsdam. Er lebt in Halle. Moderation: Brunhild Köhler, Zeit-Geschichte(n) e.V. Eine Veranstaltung des Zeit-Geschichte(n) e.V. in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Halle im Rahmen des Programms „Sommer im Quartier“ Für die Veranstaltung gelten die 2G-Regeln.

Veranstalter: Stadtmuseum Halle, Tel.: 03 45 / 2 21-30 30, www.stadtmuseumhalle.de Ort: Stadtmuseum Halle, Druckereigebäude, Große Märkerstraße 10, 06108 Halle (Saale)

Führungen (Nord)

Jeden ersten Montag im Monat (6.12.), 17 Uhr ● Magdeburg

„Unterwegs im Archiv‘‘

(Anmeldung erforderlich)

Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation sind Führungen nur nach telefonischer Voranmel- dung und für maximal 10 Personen möglich. Für die Anmeldung nutzen Sie bitte die Telefon- nummer 0391 / 6271-2211 (vorzugsweise zwischen 9 und 12 Uhr). Bitte beachten Sie, dass wäh- rend des Aufenthalts ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist.

Veranstalter: Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv, Dienststelle Magdeburg, Tel.: 03 91 / 62 71-22 11, E-Mail: magdeburg.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de, Internet: https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/

Ort: Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv, Georg-Kaiser-Straße 7, 39116 Magdeburg

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Jeden ersten So im Monat (5.12.), ansonsten Mo bis Fr ● Magdeburg

Einzelbesuche, auch im Rahmen der Sonntagsöffnungszeit

(10---16 Uhr)

- Besucherinnen und Besucher müssen ihre Kontaktdaten zur evtl. notwendigen Nachver- folgung von Infektionsketten durch das Gesundheitsamt erfassen lassen.

- Beim Besuch der Gedenkstätte ist eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Veranstalter: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Tel.: 03 91 / 244 55-90, Fax: 244 55 999, E-Mail: info-moritzplatz@erinnern.org, https://gedenkstaette-magdeburg.sachsen-anhalt.de/

Ort: Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Umfassungsstr. 76, 39124 Magdeburg Geöffnet: Di, Mi 9–12+13–16, Do 9–12+13–18, Fr 9–14 und jeden 1. So im Monat 10–16 Uhr

Führungen (Süd)

Jeden ersten Mittwoch im Monat (1.12.), 16 Uhr ● Gera

Das Stasi-Unterlagen-Archiv am historischen Ort

Veranstalter: Stasi-Unterlagen-Archiv Gera, Tel.: 03 65 - 55 18.0, Anmeldung: 03 65 - 55 18.42 22, E-Mail: gera.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de

Ort: Gera, Haus 3, Hermann-Drechsler-Straße 1, 07548 Gera Jeden dritten Do im Monat (16.12.), 16 Uhr ● Erfurt

Führung und Bürgerberatung:

„Unterwegs im Archiv‘‘

Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie bitten wir Sie um eine Anmeldung (siehe 4.11.).

Veranstalter: Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt, Tel.: 030 - 1 86 65.47 11, E-Mail: erfurt.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de

Ort: Stasi-Unterlagen-Archiv Erfurt, Petersberg Haus 19, 99084 Erfurt Samstags (4./11./18.12.), jeweils 14 Uhr ● Leipzig

Stadtrundgang „Auf den Spuren der friedlichen Revolution“

Veranstalter: Bürgerkomitee Leipzig e. V. für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS), Tel.: 03 41 / 961 24-43, Fax: 03 41 / 961 24-99,

E-Mail: mail@runde-ecke-leipzig.de, Internet: www.runde-ecke-leipzig.de Ort: Treff Hauptportal Nikolaikirche, Nikolaikirchhof 3, 04109 Leipzig

Erstes Wochenende des Monats: 4. und 5.12. (Sa/So), ansonsten Mo bis Fr ● Halle (Saale)

Einzelbesuche, auch im Rahmen der Wochenend-Öffnungszeit

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17 Uhr) Nur nach vorheriger Anmeldung (Tel.: 0345 4706 983 37 bzw. E-Mail: Info-RoterOchse@erinnern.org) Veranstalter: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale),

Tel.: 03 45 / 4706983-13 37, Fax: 03 45 / 4706983-13 39, E-Mail: info-roterochse@erinnern.org, Internet: https://gedenkstaette-halle.sachsen-anhalt.de/

Ort: Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), Am Kirchtor 20 b, 06108 Halle (Saale) Geöffnet: Mo, Fr 10–14; Di, Mi, Do 10–16; sowie 1. Wochenende im Monat (Sa/ So) 13–17 Uhr

Ausstellungen (Nord) (zugänglich)

bis 15.12. ● Marienborn

Sonderausstellung „eye_land: heimat, flucht, fotografie‘‘

vom Deutschen Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF)

„Jeder Mensch betrachtet die Welt durch eine andere Linse. Und manche Geschichten erfahren wir nur durch die Linse distanziert Zuschauenden, nicht durch jene der Mitstehenden, der Erlebenden. eye_land gibt genau letzterer Perspektive durch Fotografie eine Bühne. Und öffnete unsere Augen für Details, für Perspektiven, die uns Außenstehenden sonst verborgen bleiben.

Und so entdecken wir die uns einende Menschlichkeit“, sagte Kübra Gümusay, Mitglied des Projektbeirates. Das bundesweite Jugendfotoprojekt „eye_land: heimat, flucht, fotografie“ wurde ergänzend zum Deutschen Jugendfotopreis durchgeführt und vom Bundesministerium für Fami- lien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Veranstalter: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, Tel.: 03 94 06 / 92 09-0, Fax: 03 94 06 / 92 09-9,

E-Mail: Info-Marienborn@stgs.sachsen-anhalt.de

Ort: Gedenkstätte Deutsche Teilung, An der Bundesautobahn 2, 39365 Marienborn Geöffnet: täglich 10–17 Uhr

Streams (Youtube usw.)

mehrere im Themenbereich Aufarbeitung tätige Veranstalter experimentieren derzeit mit Online-Formaten. Nachfolgend eine Auswahl, die wir z. T. mehrfach abdrucken:

ab dem 26.11. im „Channel‘‘ des Landes Sachsen-Anhalt abrufbar

Fachveranstaltung: Haftbedingungen von politischen Gefangenen in der DDR und die Bewältigung daraus erwachsener Langzeitfolgen durch Trauma- und Suchttherapie.

Fachtag

In der DDR wurden Hunderttausende Opfer von staatlichen Verfolgungsmaßnahmen, die tiefe Spuren in ihrem Leben und in ihrer Psyche hinterließen. Neben den ehemaligen Gefangenen der verschiedenen Haftanstalten der DDR leiden heute auch ehemalige Heimkinder nach ihrer Unterbringung in Spezialkinderheimen und Jugendwerkhöfen unter den Spätfolgen.

Gegenstand der Veranstaltung sind die körperlichen und psychischen Nachwirkungen politi- scher Haft in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR. Schikanen wie Verhöre zur Nachtzeit, Isolierung und Informationssperren für Häftlinge waren keine Seltenheit. Die politischen Gefangenen der DDR leiden bis heute an den Folgen dieser Haftumstände. Erörtert werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Behandlungsmethoden und den Teilnehmenden werden die Besonderheiten dieser Betroffenengruppe für Arbeit in Therapie und Beratung verdeutlicht. Die Fachveranstaltung richtet sich an die breite Öffentlichkeit, insbesondere jedoch an Psycholog_innen, Berater_innen, Therapeut_innen und Ärzt_innen.

Veranstalter: Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Kooperation mit der EKFuL

Stream: https://www.youtube.com/watch?v=WyTfrte83Jw

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ab dem 23.11. im „Channel‘‘ der Bundesstiftung Aufarbeitung abrufbar

Podiumsdiskussion: Die Gegenwart der Vergangenheit --- 30 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion

Eine detaillierte Beschreibung der Veranstaltung folgt in Kürze.

Die sechste Veranstaltung der Veranstaltungsreihe „Transitional Justice“.

Stream: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/livestream

ab dem 18.11. im „Channel‘‘ des Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur abrufbar

Diskussion: Wir und die Anderen. Mauern in der Stadtgesellschaft

Wer gehört zur Berliner Stadtgesellschaft und wer nicht? Wer ist das „Wir“ und wer sind „die Anderen“? Die Debatten und Aushandlungsprozesse um Ausgrenzung und Integration in internationalen Großstadtgesellschaften sind kein neues Phänomen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.berlin.de/aufarbeitung/veranstaltungen Stream: https://www.youtube.com/watch?v=1PZmY7fFMXI

ab dem 2.11. im „Channel‘‘ der Bundesstiftung Aufarbeitung abrufbar

Podiumsdiskussion: »Deutschland einig Vaterland«.

Wie vereint sind die Deutschen?

Nach 40 Jahren Trennung wurde Deutschland vor 31 Jahren wiedervereinigt. Ein innerer Zusammen- halt war nach so langer Trennungszeit nicht selbstverständlich. Vor diesem Hintergrund wurde im gesellschaftlichen Vereinigungsprozess der letzten Jahrzehnte viel erreicht. Viele Menschen, ob Ost- oder Westdeutsche, sind ein selbstverständlicher Teil der gesamtdeutschen Gesell- schaft geworden. Inzwischen sind junge Generationen herangewachsen, die sich vor allem als gesamtdeutsch sehen.

Eine weitere detaillierte Beschreibung der Veranstaltung befindet sich hier:

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/veranstaltungen/deutschland-einig-vaterland Stream: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/livestream; oder https://youtu.be/GHa_PLo-Uhg

ab dem 22.10. im „Channel‘‘ des Offenen Kanals Wettin abrufbar

Halle-Forum 2021: ZERSETZUNG. Psychologie im Auftrag der Staatssicherheit

Folgen --- Aufarbeitung --- Rehabilitierung

Halle-Forum der Gedenkstätte „Roter Ochse“ Halle (Saale) in der Stiftung Gedenkstätten Sachsen- Anhalt in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V., Politisches Bildungsforum Sachsen-Anhalt, der Beauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt, der Vereinigung der Opfer des Stalinismus in Sachsen-Anhalt e. V., dem Verein Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V. und der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt

Am Januar 1976, vor 45 Jahren, setzte das Ministerium für Staatssicherheit die interne Richtlinie Nr. 1/76 „zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge“ in Kraft. Darin war erstmals von „Zersetzung“ als strategischer Maßnahme gegen „feindlich-negative Elemente“

die Rede. Es wurden verschiedene Methoden aufgelistet, die das ausgefeilte Vorgehen des DDR-Geheimdienstes dokumentieren.

Livestream: 21. Oktober: https://www.youtube.com/watch?v=LTiuj6uNL7c;

22. Oktober: https://www.youtube.com/watch?v=OS2zrv84NQg

Mediathek: https://aufarbeitung.sachsen-anhalt.de/service/tagungsdokumentationen/

ab dem 12.10. im „Channel‘‘ der UOKG e. V. abrufbar

„Zwangsausgesiedelt an der innerdeutschen Grenze --- Vergessene Schicksale, verwehrte Entschädigung?‘‘

Anlässlich des 60. Jahrestages der Zwangsumsiedlungsaktion „Festigung“ sollte mit der Veran- staltung der Blick auf die im Oktober 1961 und Juni 1952 staatlich verordnete Zwangsaus- siedlungen an der innerdeutschen Grenze gelenkt werden, die der Verschärfung des DDR- Grenzregimes dienten und für 12.000 Menschen einen abrupten Heimatverlust unter trauma- tisierenden Umständen bedeuteten. Die damaligen Geschehnisse sollen aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet werden, zu Wort kommen sollen aber auch Zeitzeugen, die das individuelle Schicksal Zwangsausgesiedelter Schilder.

Bis heute ist eine adäquate Entschädigung für die von Zwangsaussiedlung Betroffenen noch immer nicht realisiert. Auch Anerkennungsverfahren verfolgungsbedingter Gesundheits- schäden auf Grundlage des Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierungsgesetzes verlaufen zu- meist erfolglos. Es ist daher ein wichtiges Anliegen der Veranstaltung, zum 60. Jahrestag der Zwangsumsiedlungsaktion „Festigung“ die Forderung nach einer angemessenen Einmalentschädigung für Zwangsausgesiedelte zu bekräftigen und einen nachdrücklichen Impuls in den politischen Raum hinein zu senden.

Veranstalter: Die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Zusammenarbeit mit der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. (UOKG) und Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn Stream: https://www.youtube.com/watch?v=Z2wawCsNQac

ab Oktober 2021 im „Channel‘‘ der Bundesstiftung Aufarbeitung abrufbar

Neues aus der Bundesstiftung Aufarbeitung

Wie ugandische Künstlerinnen und Künstler die Berliner Mauer sehen, zeigt ein von der Kon- rad-Adenauer-Stiftung Uganda & South Sudan und dem Goethe-Zentrum Kampala UGCS initi- ierter Videowettbewerb. Ihre kreativen Beiträge zum Thema „Rise and Fall of the Berlin Wall“

finden Sie in unserer YouTube-Playlist https://www.youtube.com/user/gzkampala/videos, die wir um weitere Videos ergänzen werden.

Wer sich die Geschichte des Mauerbaus und der Teilung Berlins auf das Handy holen möchte, der findet in der berlinHistory-App einen neuen Audiowalk, den wir gemeinsam mit dem Insti- tut für Zeitgeschichte München-Berlin, der Stiftung Berliner Mauer und der Bundeskanzler- Willy-Brandt-Stiftung entwickelt haben. An acht Stationen in Berlin informieren kurze Hörstücke und historische Fotos über die Grenzabriegelung am 13. August 1961, die zeitgenössischen politischen Entscheidungen in Ost und West, die Reaktionen der Berliner Bevölkerung auf die brutale Teilung ihrer Stadt und die Auswirkungen der Mauer auf das Alltagsleben. https://berlinhistory.app/mauer/.

Eine Zäsur in der Geschichte der DDR bedeutete auch die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann nach einem Konzert in Köln vor 55 Jahren. Mit dieser Maßnahme entledigte sich die SED eines ihrer schärfsten und beim Publikum sehr beliebten Kritikers. In unserem neuen Dossier beleuchten wir ab dem 11. November mit Interviews, Texten, Literaturtipps und Fotos die Hintergründe und Folgen dieses historischen Ereignisses https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/dossiers.

Einen Mitschnitt des legendären Konzerts vom 16. November 1976 finden Sie auf YouTube https://www.youtube.com/watch?v=sCyBEMIOJV0.

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ab dem 19.8. im „Channel‘‘ der Bundesstiftung Aufarbeitung abrufbar

Dealing with the Past --- Erinnerung und Aufarbeitung nach Systemumbrüchen im späten 20. Jahrhundert

Während der Konferenz sollen verschiedene „Transitional Justice“-Ansätze im internationalen Vergleich vorgestellt und dabei u.a. folgenden Fragen nachgegangen werden: Wie gestalteten sich Systemumbrüche in verschiedenen Staaten? Wie wirkten sich die politischen Ereignisse der Umbruchszeit auf die persönlichen Biographien der Menschen aus? Welche Verwerfungen und Einschnitte sind auch heute noch spürbar? Vor welchen Herausforderungen und Aufgaben stehen demokratische Gesellschaften beim Umgang mit ihrer diktatorischen Geschichte? Wel- che verschiedenen Wege haben unterschiedliche Länder bei der Auseinandersetzung mit ihrer jüngeren, oft von Gewalt geprägten Vergangenheit beschritten? Was können wir gegenseitig voneinander aus den unterschiedlichen Erfahrungen lernen und welche gemeinsamen Wege können wir gehen?

Beiträge: Prof. Dr. Jan Eckel, Eberhard Karls Universität Tübingen; Prof. Dr. Aurel Croissant, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg; Prof. Dr. Sabine Kurtenbach, GIGA Institut für Lateinamerika-Studien, Hamburg; Prof. Dr. Carola Lentz, Goethe- Institut, München; Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, Berlin; Dr. Ulrike Capdepón, Universität Konstanz;

Marina Frenk, Autorin, Berlin; Prof. Dr. Steffen Mau, Humboldt-Universität zu Berlin; Dr. Khulu Mbatha, außenpolitischer Berater des südafrikanischen Präsidenten, Pretoria; Dr. Rainer Huhle, Nürnberger Menschenrechtszentrum;

Prof. Dr. Axel Klausmeier, Stiftung Berliner Mauer; Maria Luisa Ortiz, Museo de la Memoria y los Derechos Humanos, Santiago de Chile; Dr. Nikita Vasilyevich Petrov, Memorial International, Moskau; Dr. Radka Denemarková, Autorin, Prag;

Prof. Dr. Luís Farinha, Museu do Aljube Resistência e Liberdade, Lissabon;

Bartholomäus Grill, Journalist und Autor, Kapstadt; Dr. Meelis Maripuu, Eesti Mälu Instituut, Tallinn; Markus Meckel, Bundesstiftung Aufarbeitung, Berlin.

Livestream: 18. August: https://youtu.be/loSqavD2teI ; 19. August: https://youtu.be/vgdC9hh8tN0 Mediathek: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/mediathek

ab dem 22.6. im „Channel‘‘ der Bundesstiftung Aufarbeitung abrufbar

Podiumsdiskussion: Hass oder Versöhnung?

Nationale Identität und transnationale Beziehungen auf dem Balkan

Jede Gesellschaft, jeder Staat steht nach Gewaltherrschaft, Diktaturen oder Kriegen vor der Frage, wie mit den begangenen Verbrechen, mit den Opfern und Tätern umgegangen werden soll. Die Formen des Umgangs mit der Vergangenheit sind dabei sehr vielfältig. Die 10-teilige Veranstaltungsreihe „Transitional Justice“ möchte anhand ausgewählter Länderbeispiele unterschiedliche Aspekte von gesellschaftlichen und rechtlichen Aufarbeitungsprozessen nach Systemumbrüchen aufzeigen sowie Einblicke in die Erinnerungskultur und -politik in ihrem jeweiligen nationalen Kontext geben. Moderiert wird die Reihe von Tamina Kutscher, Chefredakteurin von dekoder.org. Die vierte Veranstaltung „Hass oder Versöhnung? Nationale Identität und transnationale Beziehungen auf dem Balkan“ rückt den Fokus auf die Prozesse der Transitional Justice in Albanien, Rumänien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina.

Eine weitere detaillierte Beschreibung der Veranstaltung befindet sich hier:

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/veranstaltungen/hass-oder-versoehnung.

Stream: https://youtu.be/_3mZUBFD8Gg

ab dem 4.5. im „Channel‘‘ der Bundesstiftung Aufarbeitung abrufbar

Podiumsdiskussion: Ankunft im Alltag. Künstler im vereinigten Deutschland

Mit der deutschen Einheit kam es zu einem grundlegenden Wandel der kulturellen Infrastruktur in Ost und West. Dieser ging mit gravierenden Veränderungen für die Künstlerinnen und Künstler einher. Die Erfahrungen mit der Vereinigung zweier verschiedener Kulturlandschaften und die Veränderungen des deutschen Kulturbetriebs nach 30 Jahren Einheit sind für den Einzelnen sehr unterschiedlich und geben Anlass zu vielen Fragen. Wie veränderte sich das Schaffen für die Akteurinnen und Akteure seit der Einheit? Wie wurden und werden die Revolutions- und Transformationserfahrungen in Kunst und Kultur verarbeitet? Und wie vereint ist die Kunst- und Kulturszene heute?

Die fünfte Veranstaltung der Reihe »Zukunftswerkstatt Einheit« möchte die Entwicklung eines gesamtdeutschen Kulturbetriebs nach 30 Jahren deutscher Einheit thematisieren, das Span- nungsfeld zwischen Ost und West vermessen und nicht zuletzt nach dem Gewicht der Kultur in Politik und Gesellschaft fragen. Impulsvortrag: Dr. Frank Hoffmann.

Podium: Dr. Frank Hoffmann | Institut für Deutschlandforschung der Ruhr-Universität Bochum, Mitglied des Wiss. Beirats der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur; Dr. Ulrike Lorenz | Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar; Olaf Zimmermann | Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates e. V., Berlin;

Moderation: Jana Münkel | Deutschlandfunk Kultur, Berlin

Sie können die Aufzeichnung ab dem 4.5.2021 hier abrufen: https://youtu.be/7omFwW9xWTA Ort: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, 10117 Berlin

ab dem 19.4. auf der Website (Mediathek) der Bundesstiftung Aufarbeitung

Neue Strukturen oder alte Seilschaften?

Wie verlief die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Vergangenheit in Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn? Welche Formen der Aufarbeitung waren vorherr- schend? Gibt es einen Zusammenhang zwischen geschichtspolitischen Narrativen und dem großen Zulauf zu populistischen und teils offen nationalistischen Parteien? Über diese Fragen diskutierten am 30. März 2021 Dagmara Jajeśniak-Quast, Ľubomír Morbacher, Oldřich Tůma und Krisztián Ungváry im Rahmen der Veranstaltungsreihe Transitional Justice.

Die Aufzeichnung ist in der Mediathek der Bundesstiftung jederzeit noch einmal anzuschauen:

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/mediathek?term=transitional .

ab dem 24.2. auf der Website (Mediathek) der Bundesstiftung Aufarbeitung

Versöhnung, Gerechtigkeit, Aufarbeitung

So startete am 23. Februar die zehnteilige Veranstaltungsreihe „Transitional Justice“. Experten aus verschiedenen Staaten gehen der Frage nach, wie jeweils nach Gewaltherrschaft, Diktatur oder Kriegen mit den begangenen Verbrechen, mit den Opfern und Tätern umgegangen wurde. In der Auftaktveranstaltung „Versöhnung, Gerechtigkeit, Aufarbeitung – Der Umgang mit der kommunistischen Vergangenheit in Deutschland“ sprechen Anna Kaminsky, Kathrin Hattenhauer und Christoph Schaefgen unter anderem darüber, wie hierzulande der Aufarbei- tungsprozess juristisch, sozial und politisch verlaufen ist und was noch getan werden sollte.

Die Aufzeichnung ist in der Mediathek der Bundesstiftung jederzeit noch einmal anzuschauen:

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/mediathek?term=transitional .

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ab dem 9.12.2020 für 365 Tage auf der Website (Mediathek) der ARD

Eltern, Kinder, Stasihaft

(Erstsendung: 9.12.2020/rbb) Ein Film von Jürgen Haase und Angela Henkel

Über 250.000 Menschen waren aus politischen Gründen in der DDR inhaftiert. Viele leiden noch immer an Spätfolgen ihrer Hafterfahrungen. Direkt und indirekt waren und sind auch ihre Kinder von der Inhaftierung und deren Folgen betroffen. Die Dokumentation geht der Frage nach, wie sie mit den Traumata der Eltern umgehen. Hagen Bomberg ist zweieinhalb Jahre alt, als sein Vater auf einmal verschwindet. Erst spät erfährt die Familie, dass der Vater wegen "staatfeindlicher Hetze" in Stasi-Haft sitzt. Mario Faust ist 7 Jahre alt, als sein Vater "aus politischen Gründen" verhaftet wird. Die Ehe der Eltern wird vom Staat geschieden, sein Vater 1976 von der Bundesrepublik freigekauft. Erst nach dem Mauerfall können sich Vater und Sohn wiedersehen. Als die Eltern von Carsten Schütt verhaftet werden, ist er gerade mal drei Monate alt. Der Säugling kommt erst zu seiner Großmutter, dann wechselt er innerhalb weniger Monate zwei Mal die Bezugsperson innerhalb der Familie. Als seine Eltern aus der Haft entlassen werden, schweigen sie über die Zeit ihres "Verschwindens". Thomas Michael ist 13 Jahre alt, als seine Eltern verhaftet werden. Auch er wird abgeholt - aus seiner Schulklasse - und kommt ohne Angabe von Gründen in ein Kinderheim. Später kann er bei einem Onkel bleiben. Nach 11 Monaten werden die Eltern von der Bundesrepublik freigekauft und können Thomas schließlich nachholen. In der Dokumentation setzen sich die vier Kinder eindrücklich mit ihren Eltern und den Langzeit- Folgen der Stasihaft auseinander. Der Film geht den Fragen nach, wie sie mit den Traumata ihrer Eltern umgehen und wie sich die Erfahrungen der Eltern auf die Kinder und deren Leben ausgewirkt haben.

https://www.ardmediathek.de/rbb/video/dokumentation-und-reportage/eltern-kinder-stasihaft/rbb- fernsehen/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvZG9rdS8yMDIwLTEyLTA5VDIyOjE4OjAwX2UwNTc1YTQ3LT UxMjAtNDI0Zi1hODQ3LWFlMzVmZDRkZmE3Yi9lbHRlcm4tLWtpbmRlci0tc3Rhc2loYWZ0/

ab dem 8.12.2020 für 365 Tage auf der Website (Mediathek) des RBB

Über sieben Brücken musst du gehen.

(8.12.2020/rbb; Erstsendung: 20.7.2020/ARD) Ein Film von Jana von Rautenberg

„Über sieben Brücken musst du gehen“ – Eine Textzeile, die so gut wie jeder kennt, die eine hohe Symbolik in sich trägt. Ein Lied, dass das geteilte Deutschland in Zeiten des Kalten Krieges in den Herzen der Menschen zueinanderkommen ließ. Die Geschichte hinter einem Song… man kennt sie von musikalischen Größen wie den Beatles, Rolling Stones oder Bob Dylan. „Über sieben Brücken musst du gehen“ – eine Textzeile, die so gut wie jeder im deutschsprachigen Raum kennt – doch diese Geschichte hinter dem Song ist bisher weitgehend unbekannt. …

https://www.rbb-online.de/doku/u-w/ueber-sieben-bruecken-musst-du-gehen.html 25.9.2020 und weiterhin abrufbar

Buchpremiere „Jahrbuch Deutsche Einheit‘‘

Livestreaming: https://www.youtube.com/watch?v=k1OuJbYYu1s.

Die publizistische und wissenschaftliche Rückschau zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit durchzieht oft ein skeptischer Grundton, aber es zeigt sich auch, dass eine jüngere Generation von Wissenschaftlern andere Blicke auf die jüngste Zeitgeschichte wirft. Das „Jahrbuch Deutsche Einheit“ öffnet den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs über den Prozess der Einheit in Ost- und Westdeutschland für eine breite Leserschaft.

Buchpräsentation mit den Herausgebern Dr. Marcus Böick, Prof. Dr. Constantin Goschler und Prof.

Dr. Ralph Jessen, moderiert von der Journalistin Anja Maier. Falls verpasst steht sie im Nachgang als Videopodcast bereit: www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/jahrbuchdeutscheeinheit.

Fernsehen

1.12. (Di/Mi), 0.30---2 Uhr ● RBB

Das Jahr 1971

(Berlin --- Schicksalsjahre einer Stadt)

Machtwechsel in Ost-Berlin: Erich Honecker löst Walter Ulbricht ab. …

In West-Berlin demonstrieren Frauen gegen den „Paragraphen 218“ und zum ersten Mal gibt es wieder eine Telefonverbindung zwischen Ost- und West-Berlin.

1971 – das Jahr, in dem Walter Ulbricht gehen muss. Der neue Hoffnungsträger der SED heißt Erich Honecker. Zum ersten Mal seit 19 Jahren können Ost- und Westberliner wieder mitein- ander telefonieren und Frank Schöbel steigt mit „Wie ein Stern“ in den Schlagerhimmel auf. In West-Berlin demonstrieren Frauen unter dem Slogan „Mein Bauch gehört mir“ gegen den „Ab- treibungsparagraph 218“. In Kreuzberg wird das erste Haus besetzt und der Hertha-Kapitän Uwe Witt erinnert sich an den größten Bundesliga-Skandal.

1.12. (Mi), 9.20---10.50 Uhr; 7.12. (Mo/Di), 1---2.30 Uhr ● jeweils arte

Hitler und Stalin. Porträt einer Feindschaft

(Deutschland, 2008) von Ulrich H. Kasten Hitler und Stalin – zwei Diktatoren des 20. Jahrhunderts, die grausame Regime errichteten und entsetzliches Leid über Europa brachten.In einem Doppelporträt zeigen Ulrich H. Kasten und Hans-Dieter Schüt Aktion und Reaktion zweier Gewaltherrscher, die sich nie begegnet sind.

Sie begegneten einander nie und blieben doch aufeinander fixiert: Hitler und Stalin. Die Tod- feindschaft ihrer Systeme riss alles Bestehende aus den Fugen. Zum ersten Mal unternimmt ein Dokumentarfilm den Versuch eines Doppelporträts.Erzählt wird von einem Nahkampf über Tausende von Kilometern hinweg, den die Soldaten beider Armeen vom 22. Juni 1941 an auf den Schlachtfeldern austragen mussten. Am Beispiel der Kämpfe um Moskau, Leningrad, Stalingrad und Berlin wird dokumentarisches Material in eine überraschende Korrespondenz gebracht - als fände ein unmittelbarer Zweikampf statt. Die Erzählweise steigert Aktion und Reaktion beider Diktatoren zu einem psychologischen Polit-Drama. Der Dokumentarfilm liefert neue Einsichten in alte Fragestellungen: Wie werden Menschen zu Diktatoren? Was machte die Ähnlichkeit und was den Unterschied zwischen beiden Herrschern und Systemen aus? Wie umlauerten, belogen sie einander? Durch Parallelmontage von zum Teil unveröffentlichten Archivfilmen und aktuellen Aufnahmen der einstigen Originalschauplätze entsteht ein bedrän- gendes Bild: Hitler und Stalin waren entgegengesetzte Pole in dem Geist, den sie predigten, aber Brüder im Blut. Deutschland und die Sowjetunion wurden unter ihrer Herrschaft zu personen- kultischen Terrorregimes. Der Film bleibt dicht an den Protagonisten, geht ihrem Programm und ihrer Paranoia nach und blickt auf Phänomene, die das 20. Jahrhundert erschütterten, völlig veränderten und bis in unser 21. Jahrhundert nachwirken.

Ulrich H. Kasten, Jahrgang 1938, ist einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer Deutschlands.

Er arbeitete von 1962 bis 1991 als Regisseur und Autor beim DFF, dem Deutschen Fernsehfunk der DDR in Berlin-Adlershof. Er hatte es nie leicht zu dieser Zeit, wurde angefeindet, denunziert, landete im Gefängnis und in der psychiatrischen Anstalt. Seit 1992 konnte er beim Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB, später RBB) als fest angestellter Redakteur weiter- hin bis zu seiner Pensionierung als Regisseur und Autor seine Filme machen.

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1.12. (Mi), 22.15---23 Uhr ● RBB

Ein Herthaner und die Stasi

Ein glühender Hertha-Fan, ein leidenschaftlicher Anhänger der DFB-Elf und Bürger der DDR:

Helmut Klopfleisch reiste nach dem Bau der Mauer seinen Lieblingsmannschaften hinterher – und geriet so ins Visier der Stasi.

Seine Leidenschaft begann in den 50er Jahren. Da fuhr er von Berlin-Pankow immer rüber zum Stadion in den Wedding – zur „Plumpe“. Seitdem ist Hertha BSC seine Mannschaft. Doch mit dem Mauerbau kam die Trennung von seiner geliebten Hertha. Helmut Klopfleisch war zur Zeit der deutschen Teilung wohl der größte und engagierteste Fan von Hertha BSC in der DDR. Er reiste regelmäßig zu den Spielen des Vereins im Ostblock – später auch zum FC Bayern und der DFB-Elf – und geriet so ins Visier der Stasi. Fußballfan und Stasi-Chef Erich Mielke persönlich soll Klopfleischs Akte auf dem Tisch gehabt haben. Jahrelang arbeitete das MfS an Zersetzungs- maßnahmen gegen den Hertha-Anhänger und seine Familie. „Ein Herthaner und die Stasi“

erzählt eine ungewöhnliche Geschichte von Opposition: Je weniger es dem Fußball-Anhänger Klopfleisch möglich war seine Leidenschaft zu leben, desto mehr begehrte er gegen die staat- liche Bevormundung auf und umso größer wurde der Druck auf ihn und seine Familie.

2.12. (Do), 7.20---7.50 Uhr ● WDR

Brecht und das Berliner Ensemble

Die Dokumentation konzentriert sich auf die Zeitspanne von 1948 bis 1956, die Zeit der Rück- kehr Bertolt Brechts und Helene Weigels aus dem Exil zunächst in die Schweiz und von dort nach Ost-Berlin. In diesen wenigen Jahren wurde Bertolt Brecht der Dichter und Regisseur, der das Theater revolutioniert hat, nicht nur in Deutschland.

Schon seine ersten Inszenierungen, unter anderem der „Mutter Courage“, lösten begeisterten Zuspruch aus, erregten aber auch den Unmut der sozialistischen Kulturfunktionäre, die sein episches Theater ideologisch kritisierten. In Begegnungen mit Zeitzeugen geht Heinrich Breloer auf die Suche nach dem Menschen und Künstler Brecht. Die Schauspielerin Regine Lutz, die Regie-Assistenten B.K. Tragelehn, Peter Voigt, Charly Weber und Uta Birnbaum erinnern sich neben anderen Weggefährten an die gemeinsame Arbeit auf der Bühne, an die intensive Atmosphäre der Proben, an Brecht als Regisseur und Lehrer, an ihr Theater als Insel im Span- nungsfeld zwischen marxistischen Idealen und real existierender DDR, an Anfeindungen durch die Partei und an große Erfolge im Ausland. Mit der Ausbürgerung durch die National- sozialisten hatte Brecht seine Leser, seine Zuschauer, seinen Namen und seinen Ruhm verloren.

Mit der Rückkehr gelang es ihm, in wenigen Jahren viel vom dem, was ihm genommen war, zurückzugewinnen. Er konnte seine im Exil verfassten Dramen in eigenen Inszenierungen auf die Bühne bringen und damit in der kurzen Spanne von sieben Jahren die Spielweise der Theater weltweit revolutionieren.

3.12. (Fr), 8.05---8.25 Uhr ● WDR

Autoren erzählen: Anna Seghers

In Fernseh-Interviews aus dem Jahr 1965 erklärt Anna Seghers, warum sie sich nach langen Jahren der Emigration dann nach dem Zweiten Weltkrieg entschied, in die DDR zu gehen, und welche Aufgabe sie für sich dort sah. Sie äußert sich zur Berliner Mauer und zum Verhältnis zwischen Künstlern und Staat. Am liebsten spricht sie jedoch über ihre gerade entstehenden Werke und über das Anliegen, das sie mit ihren Erzählungen verfolgt.

3.12. (Fr), 17.30---18.15 Uhr; 21.12. (Di), 9---9.45 Uhr ● jeweils ZDFinfo

Die sieben geheimen Atompläne der DDR

(Deutschland 2021)

Nach dem Zweiten Weltkrieg liefern sich Ost und West einen Wettlauf um die Nukleartechnik.

Welche geheimen Pläne verfolgt die DDR in der Atomforschung – und welche Folgen hat sie bis heute? 30 Jahre nach dem Ende der DDR erzählt ZDFinfo die wahre Geschichte der Kern- forschung im Osten. Es geht um Bomben und billigen Strom: In der DDR wird das erste deutsche Kernkraftwerk eröffnet.

Und der ostdeutsche Staat liefert Uran für sowjetische Atomwaffen. Die ZDFinfo-Dokumen- tation unternimmt eine Zeitreise in die Ära des Wettrüstens und die Anfänge der Atomenergie.

In Deutschland startet der Wettlauf um das erste Kernkraftwerk. Für Ost und West soll es der Aufbruch in ein neues Zeitalter sein, und für die DDR soll es die Lösung ihres Energieproblems darstellen. Strom lieferte bis dahin nur die heimische Braunkohle. Und das nicht gerade ener- gieeffizient. Schon 1946 wird unter dem Tarnnamen Wismut, die Bezeichnung eines chemi- schen Elements, in Thüringen Uran abgebaut. Streng geheim und unter brachialen Bedingun- gen arbeiten bis zu 40 000 Bergarbeiter für die Atomwaffen der Sowjetunion. So ist die DDR lange Jahre der viertgrößte Uran-Produzent der Welt. Ohne das Uran aus Thüringen hätte es die Atommacht UdSSR nicht gegeben. Im Wettlauf mit dem sogenannten Klassenfeind BRD gelingt der DDR 1967 der erhoffte Vorsprung: In Rheinsberg geht das erste Kernkraftwerk auf deutschem Boden in Betrieb. Wenige Monate später zieht Westdeutschland in Bayern nach.

Die DDR feiert ihren Erfolg. Gewaltige Werke sollen entstehen, 20 sind geplant. Die Geschichte der Kernkraft ist vor allem auch eine Geschichte der Spionage und Geheimhaltung. Militär- pläne für Atomschläge auf deutschem Boden sind Top Secret. Atomphysiker Klaus Fuchs spio- niert für die Sowjetunion. Heinz Barwich, Direktor des Rossendorfer Zentralinstituts für Kern- forschung bei Dresden, dagegen wechselt mithilfe der CIA auf die andere Seite und setzt sich in den Westen ab. Ihre Geschichten sind bis heute geheimnisumwittert. Jahrelang gilt Atomkraft als risikolos und wird als sozialistische Energieschöpfung gefeiert. Doch hinter den Kulissen:

schwerwiegende Mängel, Brände, marode Werke. Der Umgang mit Atommüll bleibt ein Staats- geheimnis. Morsleben wird zur gefährlichsten Atommüll-Deponie auf dem Gebiet der DDR.

Radioaktive Abfälle werden ohne jede Verpackung einfach abgeschüttet. Gefahren für die Um- welt? Oder gar Gesundheit? Offiziell kein Problem. Jegliche Kritik wird im Keim erstickt. Unter dem Dach der evangelischen Kirche entsteht in den 80ern eine unabhängige Friedens- bewegung. Auch die wird unterdrückt. Repressionen und sogar Mordversuche an Kritikern folgen. Sicherheitsmängel werden dokumentiert, aber streng geheim gehalten. Sogar ein bei- nahe Super-GAU in Greifswald wird verschwiegen: Im Kernkraftwerk Lubmin, knapp 220 Kilo- meter zur deutschen Grenze, löst ein Elektriker durch Schlamperei fast eine Kernschmelze aus.

In der Öffentlichkeit: kein Wort davon. Bis zur Wende hält die Stasi alles geheim. 1986 dann die Katastrophe – Tschernobyl. Doch auch davon bekommt die DDR-Bevölkerung kaum etwas mit.

Plötzlich gibt es Lebensmittel zu kaufen, die der Westen nicht mehr abnehmen wollte. Doch die Meldung über die Reaktorkatastrophe – in der DDR-Berichterstattung nur eine Randnotiz.

Erst mit der Wende wird das Ausmaß der zahlreichen Mängel und Vorfälle bekannt und gelangt an die Öffentlichkeit. Von der großen Atomvision bis zur Wende – Autor Matthias Hoferichter erzählt mit Zeitzeugen und an den Schauplätzen von damals die Dimensionen der Kernkraft in der DDR und die Herausforderungen, vor denen wir heute noch stehen.

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3.12. (Fr), 18.15---18.45 Uhr ● ZDFinfo

Margot Honecker --- Die Bilanz

(auch: „Die wahre Geschichte‘‘;Deutschland, 2015/2018) Sie galt als einflussreichste Frau der DDR, machte als Ministerin Karriere und verteidigt bis heute im chilenischen Exil Mauer und Stacheldraht: Margot Honecker. Doch wer ist sie wirk- lich? Aussagen von Vertrauten, wie ihrem Enkel Roberto, und Auszüge aus unbekannten Doku- menten zeichnen das Bild einer Frau, die in der DDR ihren Traum von einer besseren Welt ver- wirklicht sah – und sich die eigene Schuld am Scheitern dieses Traums nicht eingestehen will.

Wie niemand sonst verkörpert Margot Honecker bis heute die Geschichte des zweiten deutschen Staates von der Gründung bis zu seinem Ende. Vor allem die Ehe mit Erich Honecker machte die kommunistisch erzogene Jugendfunktionärin aus Halle zur „blauen Eminenz“ der DDR – so genannt wegen ihrer auffällig schimmernden Haare. Ihretwegen hatte Erich Honecker Anfang der 1950er Jahre Frau und Kind verlassen und einige Jahre mit ihr in wilder Ehe zusammengelebt, ehe die Beziehung gegen den Willen der Parteiinstanzen legitimiert wurde. Über das Privatleben der Honeckers drang bis zum Ende der DDR nur wenig nach außen. Vertraute berichten von schweren Ehekrisen – 15 Jahre jünger als ihr Mann, war Margot Honecker offenbar amourösen Abenteuern nicht abgeneigt. Erst der Machtverlust mit dem Ende der DDR und die darauf folgende Flucht vor der Strafverfolgung schweißte das Paar wieder zusammen. Seit 1963 bestimmte Margot Honecker mit harter ideologischer Hand über die DDR-Volksbildung. Tatsächlich war ihre Macht wohl noch weitaus größer – nicht zuletzt in den 80er Jahren, als sich die SED gegen die Reformpolitik von Kremlchef Gorbatschow abschottete. Ebenso wenig wie ihr Mann konnte Margot Honecker begreifen, warum „ihre“

Jugend zuletzt nicht mehr in „ihrem“ Staat leben wollte. Für sie sind die Umwälzungen von 1989 bis heute eine vom Westen gesteuerte „Konterrevolution“. „Sie ist eine standhafte Frau“, sagt ihr Enkel Roberto, „doch sie kann ihre Ideen nicht an die neue Wirklichkeit anpassen. Sie ist versteinert.“

4.12. (Sa), 14.30---16 Uhr ● NDR

Ostseeinseln mit Judith Rakers

… Hiddensee zu DDR-Zeiten … Künstler- und Aussteigerinsel Mit ihren vielfältigen Inseln hat die Ostsee alles zu bieten: die spektakulären Kreidefelsen von Rügen, die glanzvollen Kaiserbäder auf Usedom, die fast verträumt anmutenden Dörfer Hidden- sees, die endlosen Surfstrände von Fehmarn, den beeindruckenden Nationalpark auf dem Darß. Moderatorin Judith Rakers präsentiert die Höhepunkte ihrer Inselbesuche und erinnert sich an unterhaltsame wie unvergessliche Begegnungen bei den Dreharbeiten: Auf nach Usedom heißt es gleich zu Beginn der Inselgeschichten.

Judith Rakers lernt die zweitgrößte, viele sagen „die schönste“, deutsche Insel zunächst aus der Luft kennen. Im selbst gebauten Flugzeug des Insulaners Peter Rong gibt es einen atem- beraubenden Blick von oben. Fremdenführer „Oberst von Rummelsburg“ führt die Moderatorin durch seinen Heimatort, das mondäne Kaiserbad Heringsdorf. Mit der vielfach ausgezeich- neten Schauspielerin und Usedom- Liebhaberin Katrin Sass erlebt sie ein Stück DDR-Zeit- geschichte. Und in den eiskalten Fluten der Ostsee muss die „tagesschau“-Sprecherin beim Anbaden den inneren Schweinehund überwinden. Wer auf Rügen ist, muss die zwölf Kilometer lange Kreideküste besuchen. Judith Rakers genießt den spektakulären Anblick vom Wasser aus.

Mit Deutschlands einzigem Hanomag-Tourenführer begibt sich die Moderatorin auf die Spuren von Caspar David Friedrich, den Rügen zu seinem wohl berühmtesten Gemälde inspiriert hat. TV-Urgestein Wolfgang „Lippi“ Lippert ermöglicht der Moderatorin einen Blick hinter die Kulissen der Störtebeker-Festspiele. Kostümprobe inklusive. Hiddensee, die Künstlerinsel, gilt unter Ostsee-Fans als Geheimtipp schlechthin. Schon zu DDR-Zeiten war die

verträumt wirkende Ostseeinsel ein Lieblingsort für Aussteigerinnen und Aussteiger, Künstlerinnen und Künstler. Inselchronistin Marion Magas verrät Judith Rakers das Geheimnis der rosenverzierten Decke der Inselkirche. Im Haus von Gerhart Hauptmann darf sie auf dem Bett des Literaturnobelpreisträgers Probeliegen und NDR Wetterfrosch Stefan Kreibohm erklärt, warum Hiddensee die sonnenreichste Insel Deutschlands ist. Außerdem geht es zum Heringsfang auf dem Vitter Bodden und zum Rinderfang auf Hiddensees Nachbarinsel Öhe.

Fehmarn gilt in der Ostsee als Hotspot für WindsurferInnen. Hierher zieht es Tausende Wassersportbegeisterte zum jährlichen Surf-Festival. Im Meereszentrum der Insel wagt Judith Rakers einen Tauchgang ins Haifischbecken, Scheibenputzen und Fütterung der Zitterrochen inklusive. Und von Oma Prange, Gründerin des ersten Ferienhofs der Insel, lernt die Moderatorin, wie man die Fehmarner Spezialität Kröpel backt. Fischland-Darß-Zingst bietet weite weiße Strände, malerische Dörfer und den eindrucksvollen Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Von Ranger Lutz Storm erfährt die „tagesschau“- Sprecherin was es mit den sogenannten „Windflüchtern“ auf sich hat. Außerdem gibt es einen Törn im Zeesenboot und mithilfe von Angelexperte Heinz Galling landet bei Sonnenuntergang ein echt dicker „Fang des Tages“ auf dem Grill am Strand.

4.12. (Sa), 20.15---21.45 Uhr; 5.12. (So), 10.30---12 Uhr; 8.12. (Di/Mi), 1---2.30 Uhr ● jeweils RBB

Das Jahr 1972

(Berlin --- Schicksalsjahre einer Stadt)

DDR-Bürger das erste Mal visafrei nach Polen und in die CSSR …

1972 – das Jahr, in dem DDR-Bürger das erste Mal visafrei nach Polen und in die CSSR reisen dürfen, Fidel Castro zu Besuch in die Hauptstadt der DDR kommt und die Westberliner zum ersten Mal seit 6 Jahren wieder in den Osten können – ein neues Passierscheinabkommen macht es möglich. Im DDR-Fernsehen startet die Unterhaltungsshow „Ein Kessel Buntes“. Kaba- rettist Lutz Stückrath war bei der Premiere dabei und schwärmt von den Stars. Die Terror- vereinigung „Bewegung 2. Juni“ überzieht West-Berlin mit einer Reihe von Sprengstoffanschlä- gen und Banküberfällen. Nikolaus Pallat von der Band „Ton Stein Scherben“ erinnert sich an diese Zeit.

4.12. (Sa), 23.15---0.45 Uhr; 5.12. (Sa/So), 3.45---5.15 Uhr ● jeweils WDR

Die verrückten 90er. Das Turbo-Jahrzehnt der Deutschen

Es geht alles rasend schnell; kaum ist die Mauer gefallen, wird die ehemalige DDR vom Westen aus „bundesrepublikanisiert“: mit D-Mark, mit wummernden Techno-Beats, schriller Mode und seltsamen Körperbemalungen, die man nicht mehr abwaschen kann. In den 90ern jagt ein epochemachender Trend den anderen: Es beginnt mit seltsamer Musik gepaart mit komischer Mode inklusive schwindelnd erregend hoher Plateauschuhe. Die verrückten 90er haben aber leider noch mehr zu bieten: Während im Nahen Osten der Golfkrieg tobt - dem andere folgen werden –, kriechen aus diversen Löchern Neonazis hervor, die unter dem Beifall Tausender An- wohner in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen Asylbewerberheime mit Steinen und Brand- sätzen bewerfen. Kaum hat man erstaunt das eine zu Kenntnis genommen, folgt schon das nächste Ereignis. Der WDR lässt die 90er Jahre noch einmal Revue passieren.

Jahr für Jahr durch ein Jahrzehnt, dass sich vor allem durch eines auszeichnet: Es ist schnell, es ist schrill und oft auch schön. Diese rasante Abfolge wird von Zeitzeugen wie Torsten Sträter, der Techno-Queen Marusha, dem Kabarettisten Abdelkarim, der Moderatorin Anna Planken, der Rapperin Sabrina Setlur und vielen anderen mal ernst, mal launisch, aber immer unter- haltsam kommentiert.

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5.12. (So), 20.15---21 Uhr ● ARD-alpha; 30.12. (Do), 22.55---23.40 Uhr ● MDR

1-2-tip für immer --- Disko in der DDR

Ist es tatsächlich schon mehr als dreißig Jahre her, dass ein ganzes Land an jedem Wochenende meist schon ab 19 Uhr beschallt wurde mit Diskobeats und Rock'n'Roll? Zum Ende der DDR un- terhielten mehr als 7.000 offiziell zugelassene DJs, damals Schallplattenunterhalter genannt, ihr tanzverrücktes Publikum.

Überall im Osten, in Kulturhäusern, Dorfgasthöfen, Jugendklubs, Hotels und Betriebskantinen wurde wahlweise wild gehüpft oder im Discofox – Eins, Zwei, Tip – herumgekreiselt. „Disko“, das war die Lieblingsbeschäftigung fast aller jugendlichen Ostdeutschen zwischen Anfang der siebziger und Ende der achtziger Jahre. Der Film spürt diesem Lebensgefühl nach, von dem mindestens eine Generation DDR-Bürger geprägt wurde. Was war die Disko, nur ein Ort des Halli Galli oder ein Stück Freiheit mitten in einem Land, dessen Alltag eigentlich durchregle- mentiert war? Und wie ging man um mit der immer wieder bis auf den Tanzboden durch- sickernden Gängelei, dem Verdikt des 60/40 (nur 40 Prozent Westmusik sollten gespielt wer- den) und dem immer wieder propagierten, aber unbeliebten Kulturprogramm für die Diskos?

Welche Erinnerungen haben Diskogänger und Schallplattenunterhalter an ihre Jugend, welche Musik wurde gespielt und was passierte wirklich nach der Langsamtanzrunde? Dabei sammelt der Film nicht nur Anekdoten, sondern nimmt seine Zuschauer mit auf einen Trip durch ein Stück Kulturgeschichte, dessen Wert für die Prägung so vieler Menschen bis heute unter- schätzt wird. Und überhaupt: Gab es denn ein offeneres Einfallstor für die westliche Popkultur in die Herzen der ostdeutschen Jugend?

5.12. (So), 21---21.45 Uhr; 23.50---0.35 Uhr ● jeweils ARD-alpha

Hip Hop und die DDR

(auch: Hip Hop in der DDR). Back in the days (2019)

„Die winzig kleine geschützte Welt DDR hat mir erst die Möglichkeit verschafft, ein bunter Vogel zu sein“, Bernhard Beatschmidt aus Dessau wurde, wie viele andere, 1983 mit dem Hip- Hop-Virus infiziert. Als die ersten Bilder von amerikanischen Breakdancern über das West- fernsehen hinter den Eisernen Vorhang schwappten, fingen in der DDR von der Ostsee bis ins Erzgebirge junge Menschen an zu tanzen – auf öffentlichen Plätzen und Straßen – argwöh- nisch beäugt vom Staat, von der Polizei vertrieben und sogar inhaftiert. Doch ein paar Jahre später war Hip-Hop mit Breakdance, Rapmusik und Grafitti im sozialistischen Staat salonfähig.

Das DDR-Fernsehen schmückte sich stolz mit dieser Jugendkultur. „Wir wurden sogar benutzt“, meint Mike Dietrich aus Leipzig. Doch mit dem Mauerfall zerfiel auch die Hip-Hop-Szene der DDR. „Back in the days“ erzählt ein kaum bekanntes, aber schillerndes Stück DDR-Geschichte.

Breakdancer, Musiker und Sprayer der damaligen Zeit berichten von Grafitti in der NVA, Schmuggelware aus dem Westen, selbstgestalteten Klamotten und von einer bunten Republik im grauen Alltag. Die Dokumentation präsentiert bisher nicht gezeigte Amateuraufnahmen aus den Anfängen bis hin zu den großen Fernsehshows der DDR gegen Ende der 1980er.

6.12. (So/Mo), 2.15---3 Uhr ● ZDFinfo

Geheime Unterwelten der SS.

Wunderwaffen und Verstecke (D 2019)

Kein anderes Bundesland wird mehr mit Geheimnissen des „Dritten Reiches“ in Verbindung gebracht als Thüringen – im Zweiten Weltkrieg ein Zentrum der unterirdischen Rüstungsindus- trie. Unter Tage wurden modernste Waffen produziert. Die bekannteste Anlage ist Mittelbau- Dora, dort wurden V2-Raketen gefertigt.

Auch Hitlers letztes Führerhauptquartier sollte im Jonastal errichtet werden. Zehntausende KZ- Häftlinge und Zwangsarbeiter waren beim Bau der unterirdischen Anlagen und in der V-

Waffen-Produktion zu Tode geschunden worden. Den Amerikanern bot sich ein schreckliches Bild, als sie das Konzentrationslager Ohrdruf befreiten. Auf dem naheliegenden Truppen- übungsplatz der SS sollen in den letzten Monaten vor der Befreiung angeblich noch Versuche mit nuklearen Sprengkörpern stattgefunden haben, wie aus russischen Militärakten hervor- geht. Unter der Erde sollen zahlreiche Anlagen in dieser durch Karsthöhlen durchzogenen Gegend existieren. Was die Amerikaner tatsächlich in der Region um Ohrdruf vorgefunden haben, unterliegt bis heute der Geheimhaltung. Auch in der russischen Besatzungszeit dran- gen kaum Informationen über das wahre Ausmaß der geheimen Aktivitäten der SS ans Tages- licht. Das Ausmaß dessen, was nach der Befreiung im Raum des Jonastales an Waffen oder wertvollen Gütern gefunden wurde, ist bis heute nicht bekannt. Zahlreiche Kunstschätze sollen noch in den Untertageanlagen und Bergwerken versteckt liegen. Auch über den Verwendungs- zweck dieser Unterwelten streiten sich seit Jahrzehnten die Historiker. Eine zu DDR-Zeiten ins Leben gerufene Kommission der Stasi suchte an mehr als 30 Orten, auch nach dem Bernstein- zimmer. Laut Behörden existieren im Raum Ohrdruf keine weiteren Anlagen – bis auf das nie fertiggestellte angebliche Führerhauptquartier und das von den Amerikanern demontierte Amt 10. Doch locken diverse Spekulationen immer noch Schatzsucher aus aller Welt nach Thüringen. Auch im brandenburgischen Ludwigsfelde, wo bereits von der Gemeinde veranlass- te Bohrungen vom ZDF gefilmt und die dabei entdeckte Anlage besichtigt wurden, gab es Erkundungen. Auch hier stellt sich die Frage, welche Rolle die SS in den Unterwelten vor Ort spielte.

6.12. (Mo), 12.45---13.30 Uhr ● ZDFinfo

Mysteriöse Kriminalfälle der DDR --- Tödliche Liebe

(D 2020) --- neue Folge

Wenn Gefühle außer Kontrolle geraten, kann das tödlich enden – Verbrechen aus Leidenschaft gab es immer und überall. Doch die Staatsideologen der DDR taten sich schwer damit, das zu akzeptieren. Die Folge „Tödliche Liebe“ der Doku-Reihe „Mysteriöse Kriminalfälle der DDR“

bringt Licht ins Dunkel der Kriminalgeschichte des Arbeiter- und Bauernstaates und fokussiert dabei auf Morde aus sexuellen Motiven.

Doch jeder Fall erzählt auch ein Stück Geschichte. Authentische Dokumente aus dem umfang- reichen Stasi-Unterlagen-Archiv, Zeitzeugen, Ermittler und Experten zeigen auf, unter welchen Umständen diese Fälle aufgeklärt wurden. Im Fokus der Dokumentation steht unter anderem das Verbrechen eines Stasi-Oberleutnants. Auf bestialische Weise ermordete der Funktionär aus niederen Motiven seine Ehefrau. Doch vor Gericht wurde aus der Beziehungstat auf einmal eine hanebüchene Spionage-Geschichte, die in einem höchst umstrittenen Todesurteil mün- dete, bei dem sich der Richter sogar über ein Veto Honeckers hinwegsetzte. In einem weiteren Fall wurden die Beziehungen zwischen Ost und West auf die Probe gestellt, als eine kopflose Leiche an der Transitautobahn nahe Berlin gefunden wurde. Das Transitabkommen zwischen DDR und BRD sollte gemeinsame Ermittlungen erleichtern. Es verschaffte aber auch skrupel- losen Mördern die Chance, ihre Opfer quasi im Niemandsland verschwinden zu lassen. Doch dank einer gelungenen Ost-West-Zusammenarbeit gelang es im vorliegenden Fall, den Täter zu stellen. Politisch heikel ist auch der Mordfall an einem hochrangigen DDR-Diplomaten, dem sein sexuelles Doppelleben zum Verhängnis wurde. Anlass für die Doku, die Akzeptanz von Homosexualität auf beiden Seiten der Mauer historisch zu thematisieren. Öffentliche Berichte über Schwerstkriminalität hatten in der DDR Seltenheitswert. Einerseits sollte die Bevölkerung nicht beunruhigt werden, andererseits ging es um den Ruf des Landes. Doch auch im Sozia- lismus wurde gemordet, geraubt und betrogen. Umso überraschender sind die Fakten, die ehe- malige Kriminalisten der Morduntersuchungskommission, Staatsanwälte und Historiker heute über die spektakulären Kriminalfälle der DDR preisgeben.

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6.12. (Mo), 13.30---14.15 Uhr ● ZDFinfo

Mysteriöse Kriminalfälle der DDR --- Kein Entkommen

(D 2020) --- neue Folge Im Blickfeld stehen Opfer, Täter und Ermittler – und der Alltag im real existierenden Sozialis- mus. Auch im Arbeiter- und Bauernstaat wurde gemordet, geraubt und betrogen – wie in jedem Land der Welt. Doch öffentlich darüber berichtet wurde in DDR-Medien kaum. Was Er- mittler, Staatsanwälte, Kriminologen und Journalisten damals nicht laut sagen durften, das enthüllen sie nun in der Dokumentation. Im Fokus der Folge „Kein Entkommen“ steht unter anderem das Verbrechen eines flüchtigen Sowjetsoldaten, das ein traumatisiertes Dorf in Brandenburg und viele offene Fragen hinterließ. Die Stasi war zwar in die Ermittlungen invol- viert, doch die Vernehmungen führte allein der große Bruder. In einem anderen Fall hielt ein spektakulärer Postraub die Ermittler zwei Jahre lang in Atem. Der Posträuber selbst erzählt von seinen Motiven und seiner Zeit im Gefängnis. Verbrecher durften vom Regime keine Gnade er- warten. In mehreren Fällen verhängte das Gericht die Todesstrafe für den Täter. So auch im Fall der Tötung eines Dorfpolizisten, korrekterweise als ABV zu bezeichnen. Solche „Abschnitts- bevollmächtigte“ waren eine DDR-typische Polizei-Instanz auf lokaler Ebene. Selbst ein per- sönlich motivierter Angriff gegen einen ABV wurde vom System kategorisch als Angriff auf den Staat beziehungsweise als „Terrorismus“ betrachtet und entsprechend drastisch bestraft. Ins- gesamt 164 Todesurteile wurden in der DDR vollstreckt. Erst 1987 wurde die Todesstrafe offi- ziell abgeschafft. Authentische Dokumente aus dem umfangreichen Stasi-Unterlagen-Archiv, Zeitzeugen, Ermittler und Experten zeigen auf, unter welchen Umständen die meisten, aber nicht alle Fälle aufgeklärt wurden. Und der Fall eines jugendlichen Straftäters wirft Licht auf ein finsteres Kapitel des DDR-Strafvollzugs: In sogenannten Jugendhäusern erlebten die Insas- sen eine Behandlung, die viele von ihnen bis heute schwer traumatisiert zurücklässt.

6.12. (Mo), 14.15---15 Uhr ● ZDFinfo

Mysteriöse Kriminalfälle der DDR --- Staatsmacht im Visier

(D 2019)

Unschuldige landen hinter Gittern, aber selbst Mörder rutschen durchs Raster. Welche Rolle spielen SED, Vopo, Stasi und NVA? Angriffe auf den Staat kann die DDR-Führung nicht auf sich sitzen lassen und zieht in solchen Fällen alle Register. Die neue Folge der Reihe „Mysteriöse Kriminalfälle der DDR“ beginnt mit einem Polizistenmord in Leipzig 1981. Die vermeintlich poli- tische Tat entpuppt sich aber als tragische Eskalation der gescheiterten Republikflucht eines jungen, skrupellosen Mannes. Ein weiterer Fall behandelt die Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Sexualmord, in den ein NVA-Offizier verstrickt war. Um den Verdächtigen zu über- führen, setzen die damaligen Ermittler auf eine Methode aus dem Geheimdienst- und Spiona- ge-Milieu, den sogenannten Romeo-Trick. Sie setzen einen Gigolo auf die Frau des Täters an – und das mit Erfolg. Ein außergewöhnliches Verbrechen beschäftigte nicht nur die Medien der DDR, es hatte auch noch mit einer beliebten Fernsehsendung zu tun. Ein psychopathischer Täter gibt sich am Telefon als Mitarbeiter der renommierten Wissenschaftssendung „Fernseh- Urania“ aus und bringt Kinder in Lebensgefahr. Schließlich geht es um einen mysteriösen Grenztoten, einen italienischen Lkw-Fahrer. Die offizielle Version, wie er ums Leben kam, ist bis heute umstritten. Justizirrtümer gab es grundsätzlich nicht in der DDR – zumindest offiziell.

Doch die Wahrheit sah anders aus.

6.12. (Mo), 15---15.45 Uhr ● ZDFinfo

Mysteriöse Kriminalfälle der DDR --- Habgier unter Genossen

(D 2018) --- urspr. Folge 3 Verbrechen durfte es eigentlich im Osten nicht geben. Die DDR wollte ein Staat ohne Mord, Totschlag und Diebstahl sein. Die Realität sah anders aus, wie die neue Folge beweist. In Folge

drei von „Mysteriöse Kriminalfälle der DDR“ geht es unter anderem um systematischen Klau von Trabis, quasi direkt vom Fabrikband.

Und um eine lange ungeklärte Raubserie bei der Leipziger Messe. Bis sich herausstellte: Stasi- Leute selbst steckten dahinter. Und auch Mordfälle gab es im Osten genauso wie im Westen.

Zwei Beispiele zeigt der Film. Alles Gewaltverbrechen, die es entgegen der sozialistischen Doktrin eigentlich nicht geben durfte. Und bei deren Aufklärung meistens die Stasi entscheidend mit eingriff. Oder selbst darin verwickelt war. So im Fall der Leipziger Messe- räuber, die jahrelang die Kripo beschäftigen. Immer wieder verschwinden Luxusgüter aus dem Westen von den Messeständen - bis sich herausstellt, dass Stasi-Leute den Klau in großem Stil organisiert hatten. Oder der spektakuläre Doppelmord an einem Ehepaar in Jena. Der Täter hatte mit ihnen einen betrügerischen Autokauf eingefädelt, den beiden Ahnungslosen das Geld abgeknöpft und sie dann umgebracht. Um Autos ging es auch bei einem anderen spektakulären und für die Mangelwirtschaft der DDR typischen Fall. Ein Schlosser aus dem VEB Sachsenring klaute jahrelang Trabi-Neuwagen und verkaufte sie an Besitzer älterer Modelle, deren Fahrgestellnummer ausgetauscht und im geklauten Neuwagen weiterverwendet wurde.

Der Mann nutze eine Kontrolllücke im komplizierten Produktionsablauf, so nur möglich wegen der Besonderheiten in einem sozialistischen Großbetrieb.

6.12. (Mo), 15.45---16.30 Uhr ● ZDFinfo

Mysteriöse Kriminalfälle der DDR --- Tödliche Tabus

(D 2017) --- urspr. Folge 2

Die Kriminalitätsstatistiken der beiden deutschen Staaten unterscheiden sich kaum voneinan- der. Hüben wie drüben wird betrogen, geklaut und getötet. Doch die DDR will der bessere Staat sein. Verbrechen passen nicht in den Sozialismus, denn das sozialistische Menschenbild ist ein friedliches. Deshalb ist auch die Berichterstattung in der Presse spärlich.

Die DDR-Bürger sollen glauben, dass ihr Land frei von Kriminalität ist. Dabei hat die Aufklärung eines Verbrechens in der DDR oberste Priorität. Mit hohem Personaleinsatz und großem Aufwand sollen die Täter so schnell wie möglich hinter Schloss und Riegel gebracht werden.

Die Kriminalisten in der DDR sind sehr gut ausgebildet und haben in vielen Fällen Unter- stützung vom Ministerium für Staatssicherheit. Denn auch die Stasi stellt bei Kapitalver- brechen professionelle und gut ausgestattete Ermittler. Das Verhältnis zwischen Kriminal- polizisten und Stasi-Mitarbeitern ist allerdings ambivalent. Denn das MfS sitzt immer am längeren Hebel. In einigen Fällen erfahren die Polizisten der Morduntersuchungskommission nur wenig über die teils geheimen Ermittlungen des MfS. Doch die Stasi soll nicht nur bei der Tätersuche helfen. Oft werden Angehörige von Verbrechensopfern überwacht und bespitzelt, denn nur das Regime bestimmt, welche Informationen nach außen dringen dürfen. Vor allem, wenn die Tat von einem Partei-Funktionär, einem Stasi-Mitarbeiter oder einem Sowjetsoldaten begangen wurde, setzt die Stasi alles daran, den Vorfall zu vertuschen oder sogar den Täter zu decken. Sogar in den DDR-Krimis, wie in der populären Serie „Polizeiruf 110“ wird streng darauf geachtet, dass es eine bestimmte Art von Verbrechen nicht gibt. Der Staat zensiert jede einzelne Folge. Auch hier dürfen SED-Funktionäre, Soldaten oder Polizisten keine Mörder sein.

Die Täter sind meistens Außenseiter der Gesellschaft, Alkoholiker oder psychisch Kranke. Mit der Dokumentation „Mysteriöse Kriminalfälle der DDR“ widmet sich ZDFinfo einem undurch- sichtigen Feld in der ostdeutschen Geschichte. Der Zweiteiler wirft mit Archiv-Bildern, Aufnah- men von Hobbyfilmern und Berichten von Augenzeugen, Verbrechens-Opfern und Kriminalis- ten ein neues Licht auf die Ermittlungen bei Kapitalverbrechen – dabei sind einige Fälle bis heute ungeklärt.

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6.12. (Mo), 16.30---17.15 Uhr ● ZDFinfo

Mysteriöse Kriminalfälle der DDR --- Tödlicher Abgrund

(D 2019) --- neue Folge Mordfälle gab es im Osten wie im Westen. Auch, wenn die DDR der bessere Staat sein wollte und Kriminalität eigentlich nicht zum sozialistischen Menschenbild passte. So weit die Theorie.

Es gab sogar Fälle von Serienmorden. In dieser Folge von „Mysteriöse Kriminalfälle der DDR“

geht es unter anderem um einen fünffachen Babymord in Wernigerode.

Die Frau fiel auf ihrer Arbeitsstelle nach einer angeblichen Fehlgeburt auf. Kinderreiche Fami- lien wurden in der DDR üblicherweise besonders vom Staat unterstützt. Und doch war dieses Ehepaar durch alle Kontrollen gerutscht. Erst nach umfangreichen Ermittlungen wurde klar, dass die Eltern fünf Kinder sofort nach der Geburt getötet hatten. 1984 sorgte eine Mordserie in Neubrandenburg für Unruhe. Fünf Morde an Minderjährigen und jungen Männern, die auf das Konto eines NVA-Soldaten gingen, der dafür zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde.

Federführend bei den Ermittlungen: das Ministerium für Staatssicherheit. Nur zwei Beispiele für Kriminalfälle, die es in der DDR eigentlich nicht geben durfte. Die Theorie von der sozialistischen Moral und dem „guten Menschen“ stimmte nicht mit der Realität überein. So gab es von 1969 bis 1989 laut den veröffentlichten Statistischen Jahrbüchern der DDR 2263 Mord- und Totschlagfälle. Dabei hatte die Aufklärung eines Verbrechens in der DDR oberste Priorität. Mit hohem Personaleinsatz und großem Aufwand sollten die Täter so schnell wie möglich hinter Schloss und Riegel gebracht werden. Die Kriminalisten in der DDR waren sehr gut ausgebildet und hatten in vielen Fällen Unterstützung vom Ministerium für Staatssicher- heit. Denn auch die Stasi stellte bei Kapitalverbrechen professionelle und gut ausgestattete Ermittler. Das Verhältnis zwischen Kriminalpolizisten und Stasimitarbeitern war allerdings am- bivalent. Denn das MfS saß immer am längeren Hebel. In einigen Fällen erfuhren die Polizisten der Morduntersuchungskommission nur wenig über die teils geheimen Ermittlungen des MfS.

7.12. (Di), 4.15---4.45 (!) Uhr ● ZDFinfo

Panzer! Der Erste Weltkrieg

(Teil 1 von 4; D 2017)

Der Panzer ist eine Idee, so alt wie der Krieg. Welcher Soldat wünscht sich nicht, unverwundbar zu sein, beweglich und trotzdem kämpfen zu können? Anlässlich des 100. Jahrestages der ers- ten großen Panzerschlacht am 20. November 1917 begibt „Panzer!“ sich auf die Spur dieser Idee – von den Ursprüngen bis heute – und wagt einen Blick in die Zukunft.

Die Serie taucht ein in die Geschichten derer, die Panzer erfanden, bauten und fuhren, die in ih- nen kämpften, töteten oder durch sie starben. Wir hören aus den Tagebüchern der frühen Panzer-Pioniere. Wir erleben exklusive Interviews mit Panzer-Veteranen vom Zweiten Welt- krieg bis heute, mit renommierten Panzer-Generälen und Experten. In vier Folgen taucht die Serie in den „Panzer!“ ein – und nimmt ihn auseinander. Wir hinterfragen die Psychologie des Panzers ebenso wie die Funktionsweise seiner Ketten, seiner Kanonen und seiner Panzerung.

Wir erklären, wie und warum die Panzer entstanden, und begleiten Schritt für Schritt ihre Evo- lution. Und wir entdecken die bedeutendsten Panzer aller Epochen. Wir zeigen die wichtigsten Panzer in teilweise erstmals zugänglichem und größtenteils neu abgetastetem und restaurier- tem Archivmaterial. Wir tauchen in erklärenden Animationen tief in ihr Inneres ein, um den Mythos Panzer ein für alle Mal zu verstehen. Doch das ist nicht alles. Die berühmtesten Panzer aller Zeiten gibt es bis heute – wir lassen sie wieder fahren und machen sie so hautnah erleb- bar. In vier Folgen wird die Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand seiner Panzer erzählt. Wir erleben, wie es war, Panzer zu fahren, vor ihnen zu fliehen, sie zu befehligen und durch sie zu sterben. Authentische, persönliche Geschichten führen uns in die wichtigsten Panzer, zeigen

uns ihre Stärken und Schwächen. Ausgehend davon erkunden wir Waffen und Wirkung von Panzern auch und besonders auf psychologischer Ebene und werfen einen Blick in die Zukunft.

7.12. (Di), 4.45---5.30 Uhr ● ZDFinfo

Panzer! Der Zweite Weltkrieg

(Teil 2 von 4; D 2017)

Der Panzer ist die prägende Waffe des 20. Jahrhunderts. Entworfen aus den Erfahrungen der Grabenkämpfe des Ersten Weltkriegs wurde er im Zweiten Weltkrieg zum entscheidenden Fak- tor. Doch die Wirklichkeit für die Panzerbesatzungen der kriegsführenden Nationen war weit entfernt von den heroisierenden Darstellungen der Propaganda.

Qualvolle Enge, Angst und ohrenbetäubender Lärm prägten den Dienst in den stählernen Ko- lossen. Die Panzertruppen gehörten an der Front zu den Einheiten mit der statistisch kürzesten Lebenserwartung. Noch im Zweiten Weltkrieg zeichnete sich ab, wie aus den einst unbezwing- bar scheinenden Kampfmaschinen schwerfällige Gejagte wurden. Neue Waffen wie Panzer- fäuste oder Bazookas und die wachsende Schlagkraft von Kampflugzeugen machten Panzer auf dem Schlachtfeld zunehmend verwundbar. Nach 1945 begann dann eine neue, weniger be- achtete Ära in der Geschichte der Panzer. Nicht mehr auf dem Schlachtfeld, sondern vor allem im Einsatz gegen protestierende Bürger erwies sich das tonnenschwere Kriegsgerät als effek- tiv. Panzer wurden zum sinnbildlichen Werkzeug der Unterdrückung, von den Aufständen der Ostdeutschen, Ungarn, Tschechen und Chinesen gegen ihre kommunistischen Systeme über den arabischen Frühling bis hin zum Einsatz von Panzern durch IS-Terroristen gegen die Bevöl- kerung in Syrien und im Irak. Die vierteilige Dokumentarreihe entzaubert den Mythos des Panzers als ultimative Waffe und zeigt mit namhaften Experten, seltenem Archivmaterial so- wie aufschlussreichen Computergrafiken die politischen und militärischen Auswirkungen der Panzertechnik.

7.12. (Di), 5.30---6.15 Uhr ● ZDFinfo

Panzer! Werkzeug der Unterdrückung

(urspr. Teil 3 von 4; D 2017)

Im Kalten Krieg müssen sich Panzer mit Waffen wie Raketen und Atombomben die Hauptrolle teilen. Doch kaum ein anderes Kriegsgerät wirkt so furchteinflößend wie ein rollender Panzer.

Obwohl in Schlachten leicht angreifbar, sind Panzer im Kalten Krieg ein wichtiger Teil der Ab- schreckungsstrategie. Doch die rollenden Ungetüme dienen häufig der Unterdrückung von zivilem Ungehorsam und werden nicht selten auch gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt.

Im dritten Teil entdecken wir den Kalten Krieg aus Sicht der Panzer. Wir begleiten den russi- schen Panzer-Weltkriegsveteran Makhmut Gareev, der nach dem Sieg über Nazi-Deutschland zum Angriff auf Japan geschickt wird, bevor die Atombombe den Krieg beendet. Wir lernen, wie Panzer „atombombensicher“ gemacht werden. Wir erleben die ungarische Revolution mit Istvan Hliva, der damals acht Jahre alt war. Wir spüren die Angst vor sowjetischen Panzern und den Bau der Berliner Mauer mit US-Soldat George Joulwan, der später zum NATO-Oberkom- mandierenden aufsteigt. Wir sind dabei, als Istvan Hliva selbst Panzerfahrer wird – nur um in die Slowakei geschickt zu werden, wo Ungarns Panzer nun selbst eine Revolution niederschla- gen sollen. Und wir erleben, wie sich der israelische Panzerkommandant Zvika Greengold in einem einzelnen Panzer plötzlich einer Übermacht von über 100 hochmodernen gegnerischen Panzern gegenüber findet – und sie irgendwie stoppen muss, um sein Heimatland zu retten.

Wie konnte man Panzer bauen, die auch in einem Atomkrieg noch kämpfen können? Warum wurde die Bundesrepublik Deutschland wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wie- der mit Panzern ausgestattet? Und was hatten die Panzer mit dem Ende des Kalten Kriegs zu tun?

Referenzen

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