Research Collection
Doctoral Thesis
Über die Festigkeit der Kegelschale
Author(s):
Dubois, Francis Publication Date:
1917
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000091753
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ETH Library
Über die
Festigkeit der Kegelschale
EZ3
Von der
Eidgenössischen Technischen Hochschule
in Zürich
zur
Erlangung
derWürde eines Doktors der technischen Wissenschaften
genehmigte Promotionsarbeit
vorgelegt
vonFR. DUBOIS, dipl. Ingenieur
aus VALEYRES-SOUS-MONTAGNY & LES CLEES (Kanton Waadt)
Referent: Herr Prof. Dr. E. MEISSNER
lei Korreferent: Herr Prof. Dr. A. STODOLA
'£
ZÜRICH 1917
Druck: Art. Institut Orell Füssli.
ii8
§ 18. Schlussbetrachtungen.
Aus den
vorangehenden Entwicklungen
lassen sicheinige allgemeine Eigenschaften
derKegelschale überblicken,
die an letzter Stelle hervor¬gehoben
werden.I. Die
Beanspruchung
einerKegelschale
ist:a)
derBelastung
direktproportional, b)
mit dem Schalendurchmesserzunehmend, c)
mit der Schalendickeabnehmend, d)
bei steiler werdendemKegel
abnehmend.Geometrisch ähnliche
Kegelschalen
sind beigleicher Belastung gleich beansprucht.
II. Ein
kegelförmig gewölbter
Boden ist steifer als ein ebener; im besonderen besitzen die zentralen Teile einegrössere Steifigkeit
als diedem Aussenrande nahe
gelegenen.
III. Durch
Einspannung
destragenden
Randes wird dieFestigkeit
eines
Kegelbodens
erheblichgesteigert
; soll aber dieEinspannung
ihrenZweck
völlig erfüllen,
so muss sie vollkommensein,
d. h. in solcher Weiseverwirklicht,
dass wederVerdrehung
noch radialeAusdehnung
destragenden
Randes eintreten kann.IV. Sofern der Basiswinkel nicht sehr klein ist
(etwa
«>io°)
be¬dingt
in einer amAussenrandgestützten Kegelschale
eineBohrung
I :5(den
normalen Verhältnissen beiZylinderdeckeln
undDampfturbinen-
böden
entsprechend)
keine wesentlicheStörung
desSpannungszustandes gegenüber
einer bis zurSpitze geschlossenen
Schale. M. a. W.:Eine nicht allzu flache
Kegelschale
ist — imGegensatz
zu derebenen Platte — gegen
Anbohrung
im üblichen Mass 1 : 5 nahezu un¬empfindlich.
V.
Kegelschalen
mit kleinem Basiswinkel(etwa
a<C IO°)
stehen inihrem elastischen Verhalten der ebenen Platte noch sehr
nahe,
während schonmassig
steileKegel (« ]> 300) ausgesprochenen Zylindercharakter zeigen
; dereigentliche Kegelcharakter
kommt zwischen a = 1o° unda=
300
zurGeltung.
Diesen
allgemeinen
Sätzenknüpfen
wireinige Schlussfolgerungen
für den Maschinenbau an.
Soll in
irgend
einem Maschinenteil eine Wand oder ein Boden durchkegelartige Wölbung
versteiftwerden,
so ist eserforderlich,
der Grund¬form mindestens 8—io°
Neigungswinkel
zugeben. Dagegen
hat eskeinengrossen Sinn
mehr,
denKegel
mit einem steilerenBasiswinkel als300
auszu-ii9 führen:
abgesehen davon,
dass bei grossen Basiswinkeln eine unschöne undunbequeme
Gestaltentsteht,
ist auch durchVergrösserung
von aüber
300
hinaus kein nennenswerter Gewinn anFestigkeit
zu erwarten.Der Maschinenbau hat sich zu einer
Zeit,
wo man über dieFestig¬
keit der
Kegelschale
noch nicht orientiert war, erstaunlich genau an diesen zwei Grenzwerten 10° und300 gehalten.
Zwischenböden von
Aktionsdampfturbinen (Curtis, Zoelly,
A.E, G.usw.),
bei denen die axiale Dimension sehr beschränktist,
werden ge¬wöhnlich mit 8—ro°Basiswinkel
ausgeführt,
also mit derunterenGrenze des nützlichen Intervalls.Dagegen
erhalten Niederdruckkolben mehr-zylindriger Dampfmaschinen (Schiffsmaschinen, Walzenzugsreversierma- schinen)
in derRegel Kegelform
mit300 Grundwinkel;
dies ist bereits die obere Grenze.Auch in der
Dimensionierung
vonKegelböden
hat die Technikziemlich das
Richtige getroffen.
ZumBeispiel ergibt
einDampfturbinen-
zwischenbodenvon1500mm
Durchmesser,
300mmBohrung,
50mmDickeh r
(entsprechend
einem Verhältnis —=—, einem in der Praxis sehr hau¬l's 15
figen Wert)
und io° Basiswinkel:bei freier
Stützung
am Aussenrande:überhauptgrösstes
ff39—130/ (Druck, Meridianspannung, Aussenseite),
bei vollkommener
Einspannung
des Aussenrandes:überhaupt grösstes
ff§2— 80/ (Druck, Meridianspannung, Innenseite),
d. h. bei 10 Atm.
Überdruck
— 1300, resp. —800kg/cm2;
diese Wertewären bei Gusseisen wohl
zulässig, umsomehr,
als ein Druckunterschiedvon 10Atm. zwischen zwei Turbinenstufen noch viel zuhoch
angesetzt
ist.Ein Schiffsmaschinenkolben mit 1500 mm
Durchmesser,
300 mmNabendurchmesser,
50mm Dicke(
—=—1 und300
Basiswinkel erleidetV2
I5/
eine
Höchstbeanspruchung
a=
-(-150/ (Zug, Meridianspannung, Aussenseite)
am Nabenrand. Mit
p
=10 Atm.Überdruck (ebenfalls
einem sehr hoch angesetztenWert bei einemNiederdruckkolben)
erhältman a=1500kg/cm2.
Die
«zulässige» Festigkeit
des hier in Betracht kommendenStahlgusses
istaber wesentlich höher. Das in der Praxis sehr
häufige
durchschnitt¬liche Verhältnis—von Dicke zu Durchmesser ist also in normalen Fällen 30
vollends