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Neuarabische Volkslieder.
\'oii Prof. Fleiseher.
Herr Ur. Brugseh Uhergah mir nach seiner RUckkehr uus
Aegypten die nachstehenden, in den Jahren 1853 und 1854 durt
von ihm gesammelten Volkslieder zur Veröffentlichung in unserer
Zeitscbrift. Der Text ist von zwei verschiedenen Händen in
starkem deutlichen Neschi geschriehen : von der einen Hand Nr.
1—4 auf einem Quartblatt, von der andern Nr. 5—17 auf zwei
Folioblättern ; links daneben von drei einander sehr ähnlichen
Händen, auf jedem Blatte von einer andern, die Aussprache in
lateinischen Bucbstaben; — dazu auf drei entsprechenden Blättern
eine französische Uebersetzung, mit Ausnabme von Nr. 1 — 4, 7
und 8 von derselben Hand geschrieben wie die Aussprache von
Nr. 5—8 nuf dem ersten Folioblatt; Nr. 1—4 und 7—8 wieder
von zwei verschiedenen Händen. Nach einer Anmerkung des
Herrn Dr. Brugsch rUhrt alles mit lateinischen Buchstaben Ge¬
schriebene von einem Kätib (Regierungs- oder Verwaltungsbeam¬
ten) aus Alexandrien her, dem er den Text zur Hinzufügung
der Aussprache und Uebersetzung gegeben batte. Vielleicht ist
demnach ein Theil derselben von dem Kätib selbst, das Uebrige
auf seine Veranstaltung von Andern, nacb dem Charakter der
SchriftzUge jedenfalls Alles von Orientalen areschrieben. Text
und Transcription erscneinen bier genau nacn der Urschrift ab¬
gedruckt, nur dass in jenem einige Lesezeichen hinzugefügt, in
dieser ein paar offenbare Schreibfehler berichtigt sind. Statt der
etwas parapbrastischen französiscben Uebersetzung aber habe ich
eine mehr wortgetreue deutsche gegeben und das , was aus jener
mittheilungswerth scbien, in den Anmerkungen aufgeführt.
Die Con so na nten-Transcription der vier ersten StUcke
befolgt eine ziemlicb feste, theilweise neuern europäischen Vor¬
lagen nachgebildete Methode. Das ^ ist g, ^ h', ^ h', ^ d
und z,d"a,u^8,iJ^d,Js>{,^ grösstentheils (denn einige¬
mal ist es Ubergangen) ' und 'a, ^ r, ^ qu und q, einmal g,
j ou, y* Weniger bestimmt und gleichförmig ist die Tran-
acription in Nr. 5 — 8: ^ nach nichtägyptischer Aussprache dj
2> h, ^ kb und k, >^ d, z oder zwischen Vocalen s, w s, c
oder 9,LÄch, 0° a , ijo d , -tt, ^ im Sylbenanfange durch
einen Circumflex über dem Vocal , im Sylbenschlusse durch Ver-
Fleischer, neuarabische Volkslieder. 669
doppelung des Vocals, oder in beiden Fällen aucli gar nicht aus¬
gedrückt, j^gb, g, 5 ou, j und \j oi , uacli französischer
Weise auszusprechen , auch oui , ^ y. — Am unbeständigsten
ist die Transcription in Nr. 9—17: ^ ^ g und dj , ^ h
und hh, ^ kb, hh , k, h, ^ z, ) z oder zwischen Vocalen s,
U" s, SS, c oder 5, i_A cb und che, 1^ g und ss , ijo Ja t,
^ h, im Sylbenanfange aucb durcb einen Circumflex über den
VoCal oder gar nicht ausgedrückt, £ gb und g, ^jj q, k, kh ,
g. gh) g". 1». ; ou, y. — ^ kommt bloss in der dritten
. *
Abtbeilung, gar nicbt vor. Der Circumflex in soüli
Nr. 7 V. 3 drückt das ruhende Hamza oder auch die aus dessen
Auflösung entstehende Länge des Vocals aus. Im Sylbenanfange
ist das Hamza einmal, iu bilhasrar jtj«.^lj Nr. 14 Z. 2, durch h
a
(h 8spir6e=') dargestellt, aber gerade du unpassend; weil
das Versmaass ein Verbindungs-Alif fordert. Feste Conso¬
nanten , die ursprünglich Taädid haben , werden in vocallosen
Wortausgängen , verdoppeltes y und ou und ,) aucb in der
Wortmitte nur einfach gescbrieben. Daber oft unmetrische Ver¬
kürzungen, wie col st. collo Nr. 6 Z. 2, tib st. tibbi Z. 3, zol
st. zolli Nr. 7 V. 6, khil st. khillo Nr. 11 V. 3. Eine blosse
Nachlässigkeit ist die Nichtverdoppelung des m in damouna ^y>^
Nr. 14 Z. 2. Dagegen wird die natürliche Schärfung eines Con¬
sonanten oach einem kurzen Vocal unnöthiger und ungehöriger
o ».
Weise durch Verdoppelung bezeichnet in filgoummha v3
o ,
und bilchouffha «jift.^]h Nr. 11 V. 3 u. 4, zugleich mit Abstreifung
des folgenden Halbconsonanten in elbaff jijti^ Nr. 11 V. 2. Die
Verdoppelung eines Sonnenbuchstaben dureh Assimilation des I
des Artikels wird tbeils der Aussprache überlassen , theils durch
die Transcription, einmal, in gouroubi chamci ^j»v«mJI
Nr. 16 V. 1, auch gar nicht ausgedrückt.
Die Vocale erscbeinen grösstentheils in ursprünglicher Rein¬
heit und Einfachheit. Fatha ist a, Kasra i, Damma ou oder o, —
>
das letzte zweimal , in assahdau Jw*mJI Nr. 10 V. 1 als Kürze
>
und in rouhohau Nr. 7 V. 2 als Länge , durch ein französi-
1
aches au, einmal, in assidqu ^Jua!| Nr. 2 Z. 1, durcb u aus¬
gedrückt; doch kann dieses letzte auch integrirender Theil des
au=rö «eyn aollen. Fatha sinkt nur im Artikel, und auch
670 Fleischer, neuarabische Volkslieder.
<la nicht immer ( s. das ehen erwähnte assidqu , ferner alhaoua
Nr. 4 V. 1, assogmo Nr. 7 V. 4j zu e herab; weiter durch Rück¬
wirkung des i oder i der folgenden Sylbe zu I, in djidid J^tX>-^
milihb gJU, nidjib w**:?, yiguid illi ^JiS\ (st. ^iA3|) ,
tihcibou t^Mk^', tikdimak tiLoJc^', und durch den Einfluss des
einleitenden j aucb vor einer Sylbe mit a und ou , in ydjrah
^j-??. , ysl»b ^NUoj, ycoun ^yys! (das y wie ein feines ji oder
einfach wie i auszusprechen), selbst nach dem t der zweiten
Persob des Impf., in tibat oLa^' Nr. 12 Z. 3; ausserdem in halifto
ü * , -
if^/iÄi» Nr. 16 V. 3, nach der ägyptischen Ausspraehe «_jiL^. ^_Ai^^
{bocthor. Diet, fran^.-ar. unter Jurer und Serment), in dimbati
o - -
^jfjütO Nr. 12 Z. 1 (hehr, -rsnn) und in missa, mi^a *Uu.x Nr. 16
V. 2 u. 3. Wie von y , so wird Fatha aucb von ou in der ge¬
wöhnlichen Aussprache oft ganz verschlungen, hier nur einige¬
mal in der Partikel ^: ouzour Nr. 11 V. 3, ouna Lil) (st.
ouäna, mit Ausstossung des für ouääna Ulj) Nr. 13 Z. 3,
ouddamou ^t^JÜtj Nr. 15 Z. 4, oullahi ^tj Nr. 16 V. 3 (dagegen
ouallabi Nr. 17 zu Ende). — Kasra ist durch Rückwirkung des
^ zu Fatha aufgehellt in aaradak (j).«?!^! Nr. 11 V. 3, und nach
der ägyptischen Ausspraclie von J.*e 'arnal (Tantavy, Trait6 de
la langue ar. vulg., pr6f. Xlll unt.) in denselben Vocal verwan¬
delt in amalti vi>I«c Nr. 12 Z. 1 u. Nr. 13 Z. 2 u. 3; zu Damma
verdunkelt durch die emphatischen Congonanten ^ und (jo in
Cl
gussati ^ßMli Nr. 17 Z. 4, ausserdem in un ^ Nr. 1 Z. I u. 4
o
und in olf v_Äil Nr. 2. Z. 3 u. Nr. 15 Z. 2; zu e abgestumpft in
beldoumohi ^^jJb Nr. 17 Z. 2. Wie oben Fatha, so wird auch
Kasra verschlungen von on in oudad >>tj, Nr. 14 Z. 3, von a in
oualla "Su (so mit Wa^l in der Urschrift) st. :^t^ Nr. 1 Z. 5 und e
Nr. 9 Z. 2 (Tanlavv, Traite, pr^f. VI u. VII). — Damma ist, wie
Fleischer, neuarabische Volkslieder. G71
im entsfireclienden Fiille Fntli», durch Rückwirkung- des i der
folgendei Sylbe zu Kasra geworden in tirih go^i Nr. 13 Z. 1,
tiridou Nr. 16 V. 2, tithib Nr. 13 Z. 1, ygid JL^^r.
)
Nr. 1 Z. i ; ausserdem in midaoui ^Jf\^XA Nr. ft Z. 3 und amalti
JsJL^ Nr. 12 Z. 1 , Nr. 13 Z. 2 u. 3; das lange ü zu o in haho
) > ,
t^Lj und (ano t^jLi> Nr. 14 Z. 2 u. 3, tagodou und bel-
>
doumohi ^yuXiii Nr. 17 Z. 2. Das kurze Damma bleiht nach
gemeiner Aissprache (Tanlavy , Trait6, pr6f. XIV u.»XV) unver¬
ändert in 'a^hom ft-^lc Nr. 1 Z. 2. — Die ursprünglichen heiden
f * ^ t, - O #
Diphthonjren erscheinen : als ai( ainah «LUc und rairuho b^ac
Nr. 3 V. 1 I. 2), ay (alaycom |Jyic Nr. 1 Z. 3, zay Nr. 6
**' tl -
Z. 4, ayni (^SwkC Nr. 7 Z. 1, u. s. w.) , ei (cheik g^^A Nr. 8
Z. 3), e "htaletc ci^^i' •«hodedc kXiJw> Nr. 8 Z. 1 u. 2,
Cl -
wobei dii Länge des Vocals, wie in race (j*|j Nr. 6 Z. 1, nocb
durch ein dem Sehlnssconsonanten angehängtes stummes e i^is-
gedrücktit), e ('ul^bom jjQic Nr. 1 Z. 2), e (akher ^li-l Nr. 5
Z. 4, cchund eche ^\ Nr. 12 Z. 1 , Nr. 13 Z. 2 u. 3); ,1 als
HU (naubliki (ä)i^y Nr. 15 Z. 1), o (noh Nr. I Z. 4, fob
Nr. l Z. 2), ou (oula ijl' Nr. II V. 4). Ueber das lai?a
Nr. Z. 5 s. dort Anm. 7. — Kürze und Länge der Vocale
sind in le Regel nicbt unterschieden; eine Ausnahme ist der Cir¬
cumflex iiier a und uu (bilgharäm Nr. 8 Z. 1, himäna Nr. 11 V. 3,
sabäha Vr. 16 V. 3, soüli Nr. 7 V. 3, was indessen aucb iu Ueber-
einstintung mit der Schreibarl des Textwortes, i^*«, wie schon
gesagt den nach dem kurzen u ruhenden Spir, lenis ausdrücken
kann) lld jenes eben besprochene stumme e als Längezeichen. Der
Gravifauf der Kndsylbe von bildjafä U;^L; Nr. 7 V. 4 soll wahr-
scheioch die in solchen Endungen gewöhnliche Inclination des
a zu j e, bezeichnen: s. Tanlavy, Traile, pref. VII, Z. 9- 11.
Rairio Nr. 3 V. 2 statt rairaho o^ac , ouddamou \r 15 Z. 4
statlouddama ^jJI. , und kaddacu \r. 16 V. ii statt kaddica
:! «
672 Fleischer, neuarabische Volkslieder.
^Jxi>j sind keioe organisclien V'ocalveränderungen, sondirn ein¬
fach grammatische Fehler, Verwechselungen der alten Caeusendun-
gen , wie sie bei den Neuern oft vorkommen.
Was die Versmaasse betrifft, so sind die .Stücke 1, 2,
5, 6, 8, 9, 14 uud 17 sogenannte Mawwäl ( s. Zschr. VII,
363 ff.), einigemal, wie Nr. 1 Z. .■>, Nr. 5 Z. 1, Nr. 8Z. 3, mit
-- statt im zweiten Fusse. Es zeigt sich in ihmn dieselbe
Mischung älterer und neuerer .S|jruchform<;n , wie iu den Vers¬
stücken der nämlichen Gattung bei Tanlavy, Traitö S. 176—198,
und das Metrum selbst beruht auf dieser Abwechselung Manches
hierher Gehörige wird nuu allerdings durch die Tauscription
dargestellt,*aber es fehlt auch in diesem Punkte überil an durch¬
greifender Sicherheit und Folgerichtigkeit, wie üterhaupt die
neuern Araber gewöhnlichen .Schlages in metriscien Dingen
nichts weniger als feinfühlend und gewissenhaft sind. Die stärk¬
sten , offenbarsten Verderbnisse des Versmaasses , enstanden aus
Unwissenheit, Unachtsamkeit und allerhand Vorwitz , werden un¬
bedenklich angenommen und fortgepflanzt; beim Reitiren und
Singen unrhythmischer Verse aber stolpern Zunge in<! Ohr so
gut es geht über die Anstösse hinweg. Auch hier konmt Meh¬
reres dieser Art vor; s. Nr. 1 Aum. 4, Nr. 7 Anm. 2 5, 7, 8
u. 9, Nr. 12 Anm. 3, hesonders Nr. 16 Anm. 1 ud Nr. 17
Anm. 1. — Viele zur Darstellung des Versmaasses unetbehrliche
kufze oder mit Nunation versehene Endvocale lässt ie Tran¬
scription ganz weg, während sie andere manchmal diel daneben
ausdrückt; umgekehrt hat sie bisweilen an und für sie richtige,
aber gerade da, wo sie steben, metrisch unzulässige Cndvocale,
wie ouashahto st. ouashabt Nr. 9 Z. 2, billahi st. billh Nr. 12
Z. 1. So ist auch die grammatisch und metrisch nthwendige
Synalöphe stellenweise mit oder ohne Anwendung des .^lostropbs,
mehrmals sogar durch völliges Zusammenziehen der b den Wör¬
ter ausgedrückt, anderswo aber nicbt. Nirgends ist lie in der
Vulgärpoesie gewöhnliche Ausstossung kurzer Vocale in Innern
der Wörter angegeben: oitabib ladjrah Nr. 6 Z. 4, .pi oitbib
eladjrah ^(^..^^f ; hadaf elkitab Nr. 8 Z. 4, sj. hadf
U'O^oO» _
elkitab ^U)CJ I o ; ^^^^ litamak \r. 10 V. 2, spr. zihtutamak
O-'O.O ^ .
ij)k.xUJ Von dem Dichterrechte, das Trennungs-Ali:in ein
Verbinduugs-Alif zu verwandeln, ist hier, im Zusammengetn mit
der Volkssprache, der unbeschränkteste Gebrauch gemaclit. (Bei¬
läufig sei bemerkt, dass die arama'isirende Erweichung de.con¬
sonantiscben Alif, wie sich z. B. aus Zamabsari's KaSsäfiach-
weisen lässt, schon früh sogar in die Lesung des Koraniein-
drang und die Zäune der strengen Observanz niederzurogen
FleUcher , neuarabische Volkslieder. 6731
begann.) Der Artikel 'al verliert bisweilen selbst nacb vocallosen
Consonanten sein 'a; folgt dann ein ursprüngliclies Trennungs-
Alif darauf, so geht auch dieses in ein Verbindungs-Alif über
und wirft seinen Vocal auf das 1 des Artikels zurück, wie in
^jtAc^l N""- i Z. 5, spr. rähiin la'däb, mit zwei weitern
Vulgarismen: der Form räliiin statt räiiin ( s. Ztschr. I, S, 156,
Z. 25 u. 26) und der Beibehaltung des n in der Annexion (Tanlavy,
Traite, pr^f. XVII, Nr. 8); folgt aher ein fester Consonant, so
drängt sich zur Bilduug einer organisch notbwendigen kurzen
Sylbe ein Schewa mobile ein, wie in ä,Iä3I Nr. 14 Z. 4,
spr. wähir letimma. Zu dem erstern Falle vgl. hei Tanlavy
"gMA'^\ ff***o, spr. samim lam'ab, statt *L«!i«^I (^**o, S. 178, f, 1. Z., und ^'a;"^', spr. larwäh , statt al-arwäh, S. 198, fC, Z. 2.
Ueber Geist und Gehalt dieser ägyptiscben Lieder zu
sprecben, ist unnöthig; sie cbarakterisiren sich selbst nur zu
sehr. Ein altes Culturvolk , dessen Unterhaltungslyrik zu su
eintöniger, schwächlicher, balb weinerlicher halb lüsterner, und
dabei epigrammatisch zugespitzter Gefiiblständelei herabgesunken
ist, bedarf eines gewaltigen Anstosses oder vielmehr einer welt¬
geschichtlichen Umwälzung, um, wo möglich, aus seinem Hin¬
träumen zu erwachen und sich selbst wieder zu verjüngen, üass
übrigens der nrabische Geist die Fähigkeit, sich und seine edle
Sprache zu kräftigen Gedanken, Worten und Rhythmen zu er¬
heben, auch in Aegypten noch nicht ganz verloren hat, zeigt
das Kriegslied bei Tanlavy S. 198 — 202, das über seine gir¬
rende und seufzende Umgebung so stolz emporragt, wie eine
Palme über niedriges Gesträuch.
1.
vL>yi ^Ifi i ^ U
(t vjIac^I JLs Z-^i ;JULo
ün lilit ya fagro sallim li 'ala lahbab
Sallim 'alehom ouasob el dam'a 'al aatab
Wenn du aufleuchtest, o Morgenröthe, grüsse mir die üeliehten , Grüsse sie nnd vergiesse Thränen auf ihren Schwellcu.
1) Im Gegensalze zu dem J.c des erslen Haihverses , dureh
«So.
Syncope wie vjUc^^c ausznsprerhen : s. Tantiwij , Traite. pref. X, 9—11.
Vgl. unten Nr. 8 Anm. 4.
674 Fleischer , iieuarabische Valksliecler.
, •• sJtJ ^SIaIc jruall (2 ^0 wJLs ^ Jj»,
jusr. O i^J^ä »>>j^* (*r**^ a' (s v'J^"5il! c^Ä^'j >*o>JU '>«-l ^f,
Ouaquol lahom qunlb dilmodna alaycom dab
Un kontom bagartoub quoulou lou ygid el nob
Uualla' sifou bilouasi ya rab'iin laadab.
ünd aage ihnen: „Das Herz des Sebosuehtskranken ist euretwegen bin- gescbmolzen.
Habt ihr mit ibm gebrochen, so sagt's ihm, dass er Tort und Tort wehklage;
Wo nicht, so gewährt ihm Liebesvereinigung , ihr mit den weich herab¬
hangenden Turbanzipfeln !"
a.
i^wXej trs {J*^S Sr^i^'i ^A*flil
uSiXLc cff (3«XÄc >^»»i'a Vj-*-^'i
Assidqu oualkizb min ouodi ouamin ouaadak
Oualquorb oualbod min indi ouamin indak
Wahrhartigkeit ist meinen, Lügenhaftigkeit deinen Versprechungen eigen, Annäberung kommt von meiner, Entfernung von deiner Seile,
2) Statt ; (_g\«a*ll ist in der Bedeutung des Passiv-Infinitivs zu nehmen; d. franz. l'ebers.: „le malheureux amant."
3) Slalt v_>l3.
4) Das Versmaass verlangt ^Li^ ^.^ , mit dem ^a«ao : wenn
es ist, nämlich so wie folgt. Dieses unveränderliche späler gewühn¬
lieh mit qI zusammengeschrieben: ^L^jt, absorbirt eben so wie das flectirle ü
den syntakliscben Einfluss des ^,1 und lässt dem folgenden Perf. seine selbst stündige Zeitgellung.
5) Stau v''^'^' ) Plur. von ^Äc , iUÄc , der seitwärts auf die
Schulter herabbangende Zipfel des liopfbundos , dem feiuc Leute im Morgen-
landc eben so zierlichen Schwung und Fall zu geben wissen, wie etwa
unsere Modeherrn ihren Locken oder Cravaltenzipfcln ; s. T)ozy , Diet, des velements, S. 307 u. 308, BoctAor, Diel. fran?.-ar. u. d. W. Bout. Vgl.
INr. 13 Z. 3.
Fleischer, neuarabische Volkslieder. 675
k6jjis>- {yt) ,_5iAä> (ji i_äIÄ( , v_Äi»'bi'j (» «^A*aä er«, (_5.\-a* er ^-^^t^'j J-^^-J'a
Oualolfo oualholfo min gondi ouamin gondak
Oualouaslo oualbagro min quasdi ouamin quasdak.
Einlraclit pQegen Leute meiner, Zwietracht Leute deiner Arl Auf Liebeslreue isl mein, auf Liebesbruch dein Sinn gerichtet.
3.
c
ti^"} i^»^' (J!>*!! »1-^-*-'= fc-viL^ 1)
»^.-1 ^5 oi-^t ^ .'j^ ^jJI ^äiU^. Z^i\
Alloua raäa siiiamoho 'ainak Yahoua talafi oua muhgati tahouah
Agsamto hihaliqui el lazi saoüah La aasaq rairoho ouala aslah.
leb verlange nacb einem Rehlein , dessen Pfeile seine Augen sind ; es ver¬
langt nach meinem Untergänge , während mein Herz oach ihm verlangt.
Ich schwüre hei meinem Schöpfer, der es gebildet hat: Ich werde niu ein anderes lieben und es nie vergessen.
1) Den Nerv des Ganzen bildet auch bier (s. Ztschr. IX , S. 595,
Anm. 2) der antithetische ^^i^ ._aI , der aber in der Ueberselzung auf die gewöbnlicbe Ausdruclsweise zurückgerührl ist.
o >
2) lAÄ^ nach dem türk. Kamus (b. Freytag übergangen): besondere, von anderu unterschiedene Menschenklasse; auch ein zu einer solcben Klasse
si
gehöriger einzelner Mensch; in beiden Bedeutungen Synonym von . Die
franz. Ueberselzung giebl den allgemeinen Sinn : „ L'accord est de mon caractere et le desaccord est du voire."
1) Ein persisches Ruhäi-Versmaass, ofl vorkommend im Gulistän, z. I).
Semelel's Ausg. S. H Z. 12, S. fl Z. 6 u. 7, S. V Z. I u. 2 u. s. w. , aufgeführt in Gladwin's Diss, on the Rhetoric , Prosody and Rhyme of the Persians, p. 144, I. 10 u. 11. Es isl:
^ j^LcU/
—w i W '
^IcU^ iytÄA
676 Fleischer , neuarabische Volkslieder.
4.
c-
j-fr*-^. >-iy^ ls'j l^''^' »-^L»' i lSM'I c)'^ t:^ ''"^^ ')
v'j^' j »>*l3L:> ^^[j »yj^l «^^J! r*"^*
'Alamato man kana alliaoua fi foadilii Izn mu raa malibuubaliu yatarayar
Oua yasfarrou minb» elouagbo bada iiimiraribi
Una in bataboubuu filgaouabi tuliayar.
Uas Zeicben eines, in dessen Herzen die Liebe wobnt, ist, dass er, su oft er seinen Geliebten sieht, sich verändert.
Sein Gesiebt, vorher roth, blass wird, und er, wenn man ihn anredet, nicht weiss was er antworten soll.
».
Zr^- (' t/^ !>^.>=-
Zf-^-' ^> tir-^=^ ^^^y-^ z_f-^
gJUij ii>Jls j_5alkX* _pL5
gJUsl^ (3 ^as»! oJls i^j'Aj L^j=»
Houcbou el baoi anni illa 'Ibaoi ydjrab
Djarab fouadi lam kballa oila matrab.
Galuu nidjib lak midaoni golt lam yslali
Illi djarabna yodaoui golt akber oislab.
Haltet die Liebe fern von mir! Gewiss, die Liebe verwundet;
Sie hat mein Herz verwundet, aucb nicht eine Stelle hat sie heil gelassen.
,, Wir wollen", sagte man, „dir einen Heilkünsller hringen." Das hilft nichts , sagte icb ;
Der micb verwundet hat, mag mich auch heilen; das, sagte ich, ist
besser und hilft mehr.
1) Versmaass Jawil.
1) Starke Affirmation, durch eine Ellipse zu erklären: '^t_^9 Li, A
^1 Q^^d '"^ nicht anders als —; auch allein stehend, wie bei
^
hoilhor unter Certainemcnt: „.Me connaissez-vons ? ^^^»j; reponse: rer tainement , '^t
'i) Slatt w«.A^, Imperf. des vulgären vLs», er hat gehracht, aus
znsaniiiiengezogen.
o- e 3) Sprich nach ägyptischer Weise ^a»-! .
Fleischer, neuarabische Volkslieder, 677
6.
U-'^ J^ ^L«.=> l_j
2>/'^■* i^-^ l^t-*^ ( *
^^^^ Lit, (2 i.^k.il w^^lj.«
^ ^) i Jl-ä ^'j^'" V^f^J
Noufa yahumam äla race elmotayam nouh
Ma tilicibou col man gbanna ycoun macbroub.
Marakib el tib fatouni oina madjroub
Oitabib ladjrab galli zay ma djit roub.
Wehklagt, o Tauhen , über (lem Haupte des Liehegeknerhtelen , wehklagt!
Meinet nicht, jeder, der singt, sei frühlich.
Die Fahrzeuge mit Heilmitteln hahen mich verwundet zurückgelassen, l'nd der Wundarzt hat zu mir gesagt: „Geh wie du gekommen hisl!"
»^1^« JCSV^-« LT^^J r^'j-^' (^l5^= ^«i* 1)
,^£=1^5 ^ I^J, (3 ^UAj liJlU ^^J*J
Manaatoum ayni taracoum oilay9a fi mobdjati sioicoum
Bii'zzicoum sadati bizolli riggou liman roubobau fidacoum
Ihr habt mein Ange verhindert euch zu sehen , während in meinem Herzen niemand wohnt als ibr.
Bei eurer Erhubenheit, meine Gehieter, und bei meiner Niedrigkeit, habt Mitleiden mit einem, der sein Leben für euch hinzugeben be¬
reit ist!
1) U vulgär für das prohibitive vgl. Nr. 11 Anm. 4. Die franz.
l'ebersetzung: „Ne croyez point que tout ce qui chante ressenle de la joie."
2) oLs mit bedeutet im ägyptischen Arabisch schlechlhin so viel als
)k\e, passer; aber mit dem Acc. so viel als j'^^c,
liJjj , abandonner, laisser, äbnlich dem aram. p3t2j, arab. ^JAmh . Die franz.
Uebersetzung: „Les navires de la medecine m'ont quilte biesse". Tantavy, Traile, S. 180 Z. 2: *J oLs c«\.ls>-l er» fJMk (»»■^5 „aie pilie d'un esclave qui a ahandonne pour toi sa familie."
1) Versmaass Basit, 6. Art.
.Cl) >)tr.^
2) Das Versmaass verlangt |_5viä.< ft^n** . w. >
3) Slall ; vgl. Nr. 11 Anm. 3.
678 Fleischer, neuarabische Volkslieder.
^^ULJ i\ (* jwj» ji^. j^fi) U>
i»^Ua. er («j»-^' «^-'^' ('^(^♦XjJxc
^liac yJjJ* C U^f:^ -r^ J^ v_aIj»J
l^^Lü (» :5! i_5jiis JAJ c^^J^ ^»jj-
^Ua. (9 ^1 •Ji, ^_5y-^ ^ÖX. ^(
Ya liaoihoum boughyati oi soAli lial sabilon ila ligacoum
Azzabtoumou bildjafä mobibban anhalabou assogmo min djafacoum
Djoudou bidtfln- äla mobibbin lai^a yardjou sioi aiacoum
Antoum kiramoun oi lasto abgbi lizol fagri illa gbinacoum
Antoum malasi oi djabr casri oi la malasi illa himacoum.
U ihr, deren Liebe mein Begehr und meine Bitte ist: giebt es ein Miltel euch wiederzusehen ?
Ihr habt durch Härte einen Liebenden gepeinigt, der wegen eurer Härte von Siechthum abgemagert ist.
Spendet einige Zuneigung einem Liebenden, der nur aul' eure Gabe
hofft!
Ihr seid edelmütbig, und ich begehre [als Hülfe] für die Niedrigkeit meiner Armuth nur «aren Reichthum.
Ihr seid meine Zuflucht uod die Heilung meiner Zerseblagenheil ; meine Zuflucht ist nur euer Gau.
4) Spricb |*3it^* L, mit vulgärer Syncope, wie bei Tantavy S. 184, II, Z. 4, und S. 198, fl, Z. 2, (ikilr^ ^\ s. oben S. 672 Z. 32 ff. Freilich
U , i.i tillO.
wäre diese H'ärte durch ein Wort wie (;"^ oder leicbt bioweg-
zuschaffen,
o 5) Nach dem Versmaasse iV-i**« er«
6) Ueber diese volle Schreibart mitten im Verse s. Arnold'» Mo'allakät, Praef. VI u. VII.
w ' >
7) Nach dem Versmaasse ^r'ji . Der Transcriptor scbeint die feh¬
lende Sylbe durch die unzulässige Diaeresis „ la'ifa " haben faerbsischalfen zu wollen
8) und 9) Dessgleichen eS^** •
Fleischer, tieuarabische Volkslieder. 679 8.
i^jL> ^.ji_r>xc,ji5 r'^Ä^W sij^ii u __5jL=» J.C ,_y«/«c>, «i)^A.Ä.<« (1 .a«.S^U05
^jlo l«>.l«5l vj ^♦-JL.c er* o»—Jl.*"
J JLä cfÄÄJI^ a« v»!^' öA=»
o<.AiXjl (^^^b «i>ö,L (jjlj
Lamma 'btalete bilgharäm ouiloiad can djari
Oigabaht macbbouk oidami ii kbodede *) djari
Saalto min cheik alim fil oloum dari
Hadaf elkitab min yamino oniitafat galli
Dari äla balouitak yalli 'btalete dari.
Als ich an Sehnsucht erkrankt war, indem das Verbäogfliss seinen
Lauf hatte,
l'nd ich [vom Liehesnelz] umgarnt war, indem mir die Tbränen über die
^ingerallene Wange strömten ,
Befragte ich einen gelehrten, in den Wissenscbarten errahrenen Altmeister;
Der warf das Buch aus seiner Rechten , wandte sicb und sprach zn mir :
„Verhehle') dein Leiden, du an Sehnsucht Erkrankter, verheble es!"
1) Sutt , vgl. Nr. 9 Z. 2. Die Transcription sollte oi9bahl
geben.
2) Statt i_j<jw> . .
3) Statt ^Ält Li . Das Kesra steht nacb ägyptischer Weise , wie aucli immer bei Tantavy, unmittelbar unter dem Tasdid.
4) Darstellung der von dem Versmaasse gerorderten volgäreo Syncope iX>iA.^\ic; s. Nr. 1 Anm. I. Die Demiuutivform , eig. Wängelche», soll zur Erregung von Mitleid dienen und die VerfaUenheit 4er Wange in Folge der Liebespein ausdrücken.
5) So nach dem Sinne nnd der franz. Uebersetzong: „par le destiu preaerit".
6) |^y<^ behutsam, schonend bebandeln, bier verhebleo, verheim¬
lichen; s. Bocthor unter Celer. Die franz. Uebersetzung: „Cacbez votre malbeur, voiis qui ilex malheureux, cacbez."
680 Fleischer, neuarabische Volkslieder.
9.
S v''^ ij^-^^ ' J
|JCa*3?j1 (* ^'j ^'5=';' c^^SJ^Ao'j
r^^j-ft-i J^ J''^^ ^ o*-^
w ur tu
^_*_»2^_fl_) '~'*5 ^-Ä^i' '
Ya sadati zaba galbi fi maradicom Ouasbahtn aradilhaoua oualla aradiconi Ouaia kana ya sadati qatli biyordicom
Analmotayam onama fiya yogbaddicooi
0 ineine Gebieter , mein Herz ist hingeschmolzen in [vergeblichen] Be¬
mühungen um euer Wohlwollen,
L'nd ich bin nun (ungewiss) : soll icb die Liebe , oder soil ich euch zu berriedigen suchen?
Doch wenn euch, o meine Gehieter, mein Tod zufrieden stellen kann.
Nun dann —: ich bin der Liebegeknechtete, und das Gefühl in mir macht euch zu meinen Richtern *).
1) D, h. "31, St. "^I. , oder; s. die Einleitung S. 670 Z. 27 0'. und
&
Nr. 1 Z. 5. Der durch die OoppelTrage dargestellte PrädicatsbegritT von
c;/«^Aäf ist etwa lj.>^Äx, Die franz. Ueberselzung: „Je me
Irouve emharrasse entre ce qui vous platt et ce qui plait ä I'amour."
2) bildet mit den beiden ersten Sylben von ^t^tX^ den bier seit' ncreo Fuss .^uu- statt -j.,^-. Uebrigens kann man auch, um den gewöhn¬
lichen Foss zu erbalten, nach vulgarer Weise Lki lesen (s. Tantavy, Traite,
S. 116 Z. 13: CXc v_.«uaj L« üi L. ^\).
3) Ganz die im Koran so häufige Art von Bedingungsnachsatz, wo der Grund an die Slelle der daraus zu entwickelnden Folge tritt. Die franz.
Uebersetzung: „Si mu morl vous conlenle, me voici votre amoureux, dis- posez de moi."
Fleischer, neuarahische Volkslieder. 681
10.
y^yü^ äJöUi er o^^i j_^t t\ji*J! »)
Us^i (3 ^jl^ I^JLä (2 üULxJ o*>3 fö! er U
^^Ä^u Lj 3, JLs, ijL*»«i*-« i)*-*-*' cS'J^j
Assahdau adha khaddamak
Ya man iza ziht litamak Biddi ogabbil mabsamak
oualghosno minchanak maftoun
galoulhaonari ihna doun
alfat ouagalli ya magnoun.
Das Glück ist dein Diener geworden und der [geschmeidige] Zweig ist von dir hezauhert;
0 du , so schön, dass, wenn du dein Gesicbtstuch wegziehst, die Huris sagen: „Wir sind besiegt,"
Ich mnss deinen Mond küssen. [Als ich so sprach,] da wendete er sich und sagte zu mir: Wahnsinniger! *)
1) Ein neueres Versmaass :
iä.J--|id-t--| HS>'-\)tJ.--\
2) Statt ijLoLAi.
«... u • >
3) Unregelmässiger Plur. v. m\j^^ stalt . Die gemeine Sprache
• > » >
bat sonst auch Sing, ^ij^j^ , Plur. oLij^s» .
4) Dasselbe Slück , mit einigen Varianten und einem Verse mebr , bei Tanlavy, Traite, S. 202:
jj^Ä*/« iäkj|^-«.y«i j^Äil, i^^_.«lAi» e?^' j»^'
^jjjül ^js-' I^JLJb liLciLiJ o*s.j Iüt er U
w O. w
jAil u";'-*' «"»Li ^^Ic er Li
^y_>Äfc« Li JLä, v^^iP u^.*_9 i>-*-st ,_s-*c>i
Das im lelzlen Verse, lese man es mit oder obne Verdoppelung des
mim , verletzt das Metrum noch stärker als das iiiL^^wM.^ unseres Textes, das, bei unrichtiger Kürze an der vorletzten Stelle, wenigslens die volle Sylbenzahl darstellt,
Bd. Xf. 44
682 Fleischer, neuarabische Volkslieder.
11.
w$>>ij I^aJU, eU«^ ,_5^«. iy> ^Is^M 1)
&*Ua!t gii Li yi«JI (2 äU-lä. ^ ^^tj,
LJUs> ül^/aj^l (3 jJLi^ Lj
fcjüÄJLj i,! (_5yi* (* -as-Lasj U iULj
Sobhana man saoua hosnak ouabilbaha zadak rifha
Ouazana (ilbosn khalkbak elbaff yababi Itaiba
Ya kbil kballi abradak ouzour bimäna filgoummbu
Billahi ma toussahib ghayri mahboubak oula bilchouffha.
Preis dem, der deine Schönheit gebildet, durch Anmuthsglanz dicb hoch erhoben ,
L'nd dein Gemüth mit Güte gescnmückt hat , — o du mit dem anmulh- glUnzenden Anllitz, Gnade!
0 Geliebter, lass deine Entfremdung und besuche unsern Gan jede Woche!
Bei Galt, nimm keinen Andern als mich zum Genossen; dein Geliebter ist bleibender Verbindung würdiger [als jeder Andere].
1«.
äU oJUc Ul 'ifUit L_> «ULj ' JC*.o «^js-'a i^ji-»'
Asharta moglati ouagrayta dimbati billahi yamonyati ana ech-
hamalti lak
Ou hast mein Auge des Schlafs beraubt uod mir Thränenströme entlockt ; bei Gott, du Gegenstand meiner Wünsche, was habe icb dir gethan?
1) Dasselbe Versmaass wie das von Nr, 10.
€i > >.
2) leb nehme ^««.»1 wie nacb dem Metrum auszusprechen ist, als
\ o >
vulgär für q«m»Lj, und lese i^kaJL=> , Oie Transscriplion giebt zwar khal o )
khak, aber der Uebersetzer hat ebenfalls i^UiX^ gelesen: „et qui vous donne, outre la beaute, un caractere tres doux ", wobei das „ outre la beaute" auf eine andere Auffassung des ^-^j^»^ (5 hindeutet: mit der Schönheit; ^ statt ...i der Begleitung.
3) Statt (vgl. Nr, 7 Anm. 3) und dieses vulgär für J»f» ,
O ^ CJ .
4) Sprich w^^Liaj L« : über die vnlgäre Syncope s. Nr. 7' Anm. 4, und o « b .
Über U St. 3 Nr. 6 Anm. 1. Ein ,_*Ä*aj ^ hälte Alles in's Gleiche
gebracht,
«
1) Ein strophisches Versstück, Ji3.».maa (s. Freytag's Darst. d. arab.
Fleischer, neuarabische Volkslieder. 533
ti)J^_,iÄjoLu <JL» «i^J * J^AJI jy>(j L 'JL> (j^i^l
(j)^ AÄ^' oLj 'Aaxc liU ( 2 ,_3iXw«< Lj ' AjiAs». (äUj |j«,j'2( ' A*8j läU oLaj
ElbicLkb ük bal yarakbi Idalal lak fob elkbad khal yabat
yadoulak
Yabat lak yiguid labiss yalak djidid ya sayidi cam lak habid
tibattikdimak.
Die Liebe zu dir ist süss '), 0 du mit der scbönheitsslolzcn nachlässigen Haltung; du hast auf der Wange ein Maal, das dir die ganze INacht als Leuchte dient ');
Su zündet dir auch immer eine Person in neuem LeibrocL. Feuer an ^) ; 0 mein Gebieter, wie viel Sclaven hast du, dir stets zu dienen!
Verskunst , S. 404 S. , Gladwin's Diss, on the Rhetoric etc. S. 21 S.) nach dem Versmaasse ^i^.^-wj:.
2) Nach dem Metrum einsylbig zu lesen : sid oder si.
o
3) JLs» für iL>, wie bei Tantavtj , Traite, S. 186, 1. Z. Die franz.
l'eberselzung: „Que votre amour est doux!" Aber durch ein Wortspiel möglicherweise auch : „Die Liebe zu dir ist eine Entzückung" nach dem my-
G
stischen Gehrauche des Wortes JL>, und: „Die Liebe hat in dir Wohnung genommen (sich in dir verkörpert)" von .
w ' > b b » )
4) Entweder läkJ (jFySaj '^^i, »der liU (^_>*5aj oL*j . Das Wort fj^*o ist in der gemeinen Sprache an die Stelle von »L/ä und »L^^at getreten, mit dem Causativum i^^to'f Bocthor: „Eclairer, donner, apporter de la
• s . ,
lumiere ä quelqu'un, >>.ijyi s^ ^_yo . Eclairer, v. n. etineeler, 0. — I." „Briller, v. n. avoir de l'eclat, reluire, 'il^'
»Löl; et plus vulg., i^yo 1." Die Transscriplion „yadou" stellt die alle ),
Form '■y^. dar.
5) Die franz. lebersetzung zieht die zweile Strophe, von J^ASI
an, auf ungenaue und unklare Weise mit der dritten zusammen: „0 toi,
galant, qui as une eloile sur la joue qui t'illumine el qui passe loute la nuil ä vous eclairer, porlant uoe rohe oeuvo, combien, mon maitre, vous possedez d'esciaves preis ii voua servir!" Icb fasse AjA> ti)JL> uo.j^
)
als Subject von AaÄj, vulg. stalt ( s. Hn2itcA(, Anm. zu Tausend n.
Einer Nacht, Bd. Vll, S. 13 u. 14; Bocthor: „Allumer le feu, jLÜI jJj,
kXäjl, («yö', f *iLs I- Allumer une bougie, iC«*^IJ.*^,
4 ***
gg4 Fleiteher, neuarahische Volkslieder.
ü)c_j_Äjtl »_j ^ ^»y,jy»Ä)t % '»y ^^^Ca. <(6iULJ UiÄ«Jl
Elhichho lillah batta mata arah oulaahtaghi siouab galbi hihi
ichtabak.
Diese Liebe ist eine um Gottes willen ''). Wie lange werde icb Ihn noch sehen ? Nie werde icb nach einem Aadern verlangen ; mein Herz isl an ihn gekettet.
13.
^jJi 'g-iAäJI 8jÄe Lj «gJUl^^^l, «Ä^jitJaUl, i)
tfU oJUc (jijl Ljtj '^jAJI Li «j^ÄÄJt L_i t5wj
Elma'il atroucou ouatbab baoua Imilihb ya ichrata Igabih tithib
oualatirib
Bayattani sahour yarabi Ichoubour yamonftin elboudour aua -)
ecbeamalti lak.
Lass den Abgeneigten') und halte dieh an die Liebe des Schönen; o der Umgang mit dem H'asslichen macht Unlust und kein Vergnügen ! Du bist Sebald , dass ieh die Nächte scblaQos durcbwacbe ; o du mit den
weich berabrallenden Haaren, der du die Vollmonde bezauberst, was habe ich dir gelhan 1
JLS I."}. Neben dem „Negerbaben" (ao bei andern Dichtern) aat der Wange, der dnrch seine glänzende Schwärze als Xvxroyö^ot dient, leistet eine „ Liebegeknechtete ", wie zn einem Feste geschmückt , dem Geliebten die gemeinsten Dienste. Der Je lek (türk.) ist wenigstens heutzutage in Aegypten ein ansschliessllcb weibliches Kleidangsslück ; s. Lane's Manners and Customs, 1. Ausg., I, S. 49 (Zenker's Uebers. 1, S. 36).
b I b 6) Das Metrum verlangt die anfgelöste Form «JbÜ ,
A '
7) D. h. obne selbstsüchtige Gründe und Zwecke. Die franz. Ueber-
«etzang : „Je l'aime pour I'amour de Dieu,"
1) Dasselbe Versmaass wie das von Nr. 12. Die Handschrift giebt dieae drei Verse als selhstständiges Ganze ; aber das in der Transcription über¬
gangene , im Anfange , das mit ^^i^^ u. s. w, nicht reimende »^syil , und der Mangel eines Endreimes im ersten Verse, zeigen, dass wenigstens dieser ein mit dem folgenden nicbt zasammengehörendes Bruchstück ist, nnd der zweite und dritte Vers gehen aas wie Variantea des ersten von Nr. 12.
2) So bier, mit Uebergehang des y im Texte.
3) Die franz. Uebersetznng : „ Ahandonne le laid ", als Synonym von giMuäjl und Gegensatz von g.JLlt. Allerdings scheint der Zusammenhang dieae Bedeatnng zu fordern ; da sie mir aber soust ganz nnbekanot iat nnd übrigens dieses erste Glied, wie gesagt, bloss äusserlich an das Folgende' angerügt zn seyn scbeint, so habe ich das JoLlI im Sinne von likÄc JuLlt genommen.
Fleischer, neuarabische Volkslieder. ßgj
iUc;Jll.^.llil5 V/Jfo^ k '(»V^f^'j '(♦w^^^jl, jJä
Gatli banbou sabab yarabhi Ihadab yamoftin elbarab ouna echa-
malti lak.
Weswegen verdiene ieh den Tod ? 0 du mil dem weich herahbangenden Turhanziprel , der du die Araber bezauberst , was habe ieb dir getban?
14.
f^li^ji (» i^UUI cr UjLs»;
^U/Ä (2 b>Jjlj*."3)ljl^Lj
^jb-VJ, [( ,i\C>ji\^\^^\ [yjls>
?lAcl fS\ (3 UaJW> fcixJI
Abbabona min a^ayahom taraknahom
Baho bilhasrar damouna cheakarnahom
Kanorrafak oualoudad yarab gazihom
Ouaakir eltimma kadouna akbar abdahom.
Wegen ihrer Uebellhaten baben wir unsere Freunde verlassen ;
Sie haben unsere Geheimnisse preisgegeben und übel von uns geredet ; dafür baben wir sie abgedankt *).
Sie haben die Genossenschan und Freundschaft verrathen (o Herr , vergilt ihnen dafür! )
Und zn Allerletzt baben sie uns zu ihren grössten Feioden gemacbt.
4) Zusammeogezogeo aus dem ägyptischen Ut st. UjI, welcher
(s. Bocthor unter Quel), und dem verstärkenden^^, welches, so verbun¬
den, in der Aussprache sein s verliert; spr. bSn6.
5) Statt V^ÄJtll; vgl. Nr. 1 Anm. 5.
i; Ein vulgärer pl. fr. für 0|cU»t . A 2) Sunt U^4Ö.
3) Vom vulgären Ai^rür A»l; s. Tanlavy, Traite, pref. Vll, Z. 4
u. 5, und Text S. 178, Nr. f Z. 1.
4) Die franz. Uebersetzung: „Nous les avons remercies". Nach dem
parallelen scbeint yXA bier die euphemisliscbe Bedeutung des deut¬
scben abdanken zu haben, welche bekanntlicb auch dem franz. remer- cier zukommt. Uder ironisch anliphraslisch : „Difür baben wir uns bei ibnen bedankt."
086 Fleischer , neuarabisrhe Yolksliedtr, 19.
,.y*A*. ^ i liS^y f^Ji L4**».Li stfA>Lj 1)
1j »aIc iJ^ICaJ ^j_^»o«JI, ii\.ftil L_*
v^AMiöj iji^ uÄ>jjJü L-*L_«1 Q«: ci**«».9i
waJCw ^lVJIj ^> ^J ii)A«J (J<
Naliat faagabtolia ara aauhbaki li mia gbayri sabab
Ua ulfiki oualgonssouD tabkioa alaybi za amro ugab
Agsamto bimaa kana imaman ligoraycbin fakbran ouanagab
Min babdic lam boni limabboubik aycbeon ouddamou sakab.
Sie [die Taube] girrte ein Klagelied; — „Solllest du", erwiederte icb ihr
„mich ohne Ursache beklagen?"^) —
Sieh, wie selbst — o Wunder! — die Zweige der Räume deinen [vun dir verlassenen] Freund beweinen.
Ich schwöre bei dem , der an Ruhm und Adel alleu Koraischiten voran geht [Muhammad] :
IVach der Trennung von dir isl dein Geliebter nie wieder des Lebens Truh geworden und bal Thränenströme vergossen,
1) Kin Versmaass im Rhythmus des lonicus a minori, mil der Arsis be¬
ginnend und rail eiuem stark antispaslischen Choriambus endend:
.l-l^v^ü lO^/.I-lw-.^-ll-i---
So, wenn man die ersle Verszeile zu Grunde legt und in den rulgenden
ÜO* Ob« Ob»
^aIc, ^Ji^ijil liest- Diess giehl aber gewallige prosodische Här¬
ten und stimmt auch nicbl zu dem sprachlichen Charakler des Stückes, in
.b ' . o -
welchem man nur das ^^.P |«J der vierten Verszeile in Uf j oder ^f j |»J zu verwandeln brauchl, um dnrchaus grammatisch correctes Arabisch zu erhal¬
ten. Ich möchte daher annehmen, dass in der ersten Zeile am Knde des vierten oder im Anfange des fünften Fusses eine Sylbe ausgefallen isl, duss jene Wörler mit ibren vollen Endungen, wie in der Transscriplion , zu lesen sind, und dass somit der anlispastische Fuss ein sich bei weitem besser anfügen¬
der und sanfter abfallender lonicos a majori mit akataicktiscbcr Schluss- sylbe isl :
I
2) Die franz. Ueberselzung : „ L'oiseau m'n fait entendre lo son de sc»
ramages; je lui ai repondu: Puur quel motif me failus - vous senlir voire voix lamentable?" Mag man nun die Worte so als Frage fassen, oder übersetzen: „Mich deucht, du beklagst mich ohne Ursache", in heiden Fällen weist der Halbvers auf eine Zeil zurück, wo die Trennung vom Freunde noch nichl eifolgl war und das unheilverkündende Klagelied der Taube don Dichter Schlimmes höchstens ahnen liess. Dagegen schildert das Folgende
in einer Anrede an den fernen Freund die gegenwärtige Lage.
Fleischer , neuarabische Volkslieder. 687
16.
l.=>iL- J.«« Vj/C Aac, ijda^ c^wCaL» »l^t er» *)
I^La AJjJ |»I i_5jvX-ä_j (jy^i'l i, JLä_5 <^L*«I! O-Ä-c iOC*^
L:>La*o »L*4t ^Ua» liVxjtj UJ Jyc elAd» ^LuiA idlij iJ oabI»-
Sadafto man ahoualio fadat moglati
ouainda gouroubi chamci salla silaha
Sahhahtoho indalmissa fagalli
atahza higadri am tiridou misaha
Halifto lahou oullahi misbahou kaddaca gharrani
lamma raaytoca gaälto elmi<;aa sabäha.
Icli tiaf den, den ich liehe: da strömte mein Auge über; aber bei Sonnen¬
untergang züclite er eine Waffe
Ich but ibm guteu Morgen, als es Abend war; da sprach cr zu mir:
„Spottest du meiner Person, oder willst du scherzen?"
Da schwor ich ihm: Bei Golt, die Leuchte deiner Wange hal mich ge
täuscht : als ich dich sah , hielt ich den Ahend für Morgen.
n.
LtJLc i ^^l-J" er t^^'
(* L»ii g^^AiU o'
Ya hnyno ibki ala man kana li balama
Hatta an kalla ayni tagodou beldoumohi dima
0 Auge, weine über den, der mir ein Leitstern war.
Bis cr endlich mein Auge nöthigte, Slröme blutiger Thränen zu vergiessen.
1) Die beiden erslen Verse gehen iu der ersten Hälfle nach Kämil, iu der zweiten nach Tawil. Der dritte Vers ist in seiner ersten Hälfle durch Auswerfung von iJi)l, auf Tawil zurückzuführen; aber die zweite Hälfte, mit Kämil anfangend nnd nach einer L'nterbrecbunK mit Tawil endigend , ist ein metrisches L'nding.
2) Die franz. L'ebersetzung: ,, Au coueber du soleil, il a declare Ies armes" — soll wobl heissen la guerre. Der Sinn ist: mit gezückter Waffe wies er jede Annäherung zurück.
1) Der 1. Halbvers Basil, der 2. unmetrisch. Das der Hs. slehl für , welches, wie das ältere iisSjj j vor einem Impf, ganz unserem lassen — sowohl laisser als faire — entsprichl und den Begritf des Causaliv-Verbunis
umschreibt. isl JL:» zu ^ytO^iii i als Blut, d, h. indem die Tbrä¬
nen, wirklich oder scheinbar, wie Blut beschaffen waren. Wenn ein Gegen¬
sland auf diese Weise von Seilen der Qualität aufgefasst wird, so kann das enisprccbcudc Substantiv , selbsl wenn cs ein primitives (l\/«L:> oder
'i 'i *
6S8 Fleischer, neuarabische Volkslieder.
LoC-s- U^Lj UuJUi
Ijyö \jJiJi.^'j j_5U3S ^♦-^J
»JÜi, »..Ul, j^ljt j-^flt
Ahan lidahrin alayna bilgafa bakamu
Achki lacouin gussati lam tacchifou darara
Elbadjrou atlafani ouallabi ouallabi.
0 über ein Schicksal, das so Hartes üher uns verhängt hat!
Ich klage euch was mir widerrahren ist, aber ihr helft keinem Drangsal ab.
Wabrlich, wahrlich, der Verlust des Freundes bringt mich um!
oi*A<« j-*-r ) ist wie als JL» gebraucht werden; s. Alfijja
in Dielerici's Ausg., S. Ivt, V. ftf und YTo' Dieterici, Mutanabbi
u. Seifudd. S. 68, Z. 22 u. 23; Makkari, 1, 1, S. fol, drittl. Z.
LLf^ JaA3 Ua>:39 |_^.aäj &/tLiij ,,.Mit einer Gestalt, die sich bog wie ein Zweig, und einer Stirn, die flammte wie ein Stern"; Sahri-
släni, S. rf , vorl. u. I. Z. ^Liis f^'ilj fJS^ — J,L»j *Wi »c:
'. .
L>-Lj jjj^s „Er gab vor, Gott habe — den allerhöchsten Na¬
men ausgesprochen, darauf sei dieser emporgeflogen und habe sieb als Krone auf sein Haupt niedergelassen", nicht, wie hei Haarbrücker: „— sei herbeigeeilt und habe auf sein Haupt eine Krone gesetzt."
6S9
Persische Studien.
Von
Craf A. von Cioblneau ,
Kais, französischem Geschäftslräger am Persischen Hofe zu Teheran.
I. Die Wanderstänime Persiens
Der Name Keredji, welchen man hier den Tsiganen oder
Zigeunern giebt [meine Zig. I. 27, wo es „Schwarze" erklärt
worden, und 49.], ist keine Stamm-Benennung, sondern einfach
ein Schimpfwort, ^js. »yi oder ^> »yj hedeutet was verdorben
isl (corrompu), was Verderbniss mil sich bringl. Auch hezeichnet
man hiermit vielerlei Leute von schlechter Auffiihrung, z. B. L u-
ti's, welche keiue Zigeuner sind. Das Wort ^£3^:> ist ihnen
unstreitig mehr eigen ; denn die Zigeuner Englands nennen sich
Jock ies, und daher ohne Zweifel leitet sich das Wort jockey,
wegen der Rosstäuscherei der Djdkis. Ein anderes Wort, wel¬
ches man mit diesem in Parallele setzen kann, ist Ltlli
oder ^j^J . Das Burhan-e-Qate hat darüber Folgendes :
IfjLi- p tjilAJ'^ ij^<^>j^ ^ vXäLj j_5_,_j] ^^Ay ^
ikAÄ» ^L*«.ji\*ff Iii«-»,! »iXxi j? ^ijt!) ^^iiJj (jNJt*j} A.ilj
AÄJ^^A<< \j >Jii.Sf\j^
„LAM hat die Wortform und die Bedeutung von Ldri,
d. h. ein Strassensänger und ein IVIensch welcber in den Häusern
betteln gebt. Bs bedeutet aucb zarl, fein, artig. In Indien nennt
man so eine Bubidirne und ein lüderliches Weibsbild."
Ungeachtet dieser Einzelnheiten, welche vollkommen auf die
Zigeuner zu passen scheinen, möchte es doch gerathen sein,
sicb die Sache ein wenig näher anzusehen. Die Lulis oder
Luris können ursprUnglich recht wohl wirkliche Einwohner von
Luristan sein, ein sebr armer Menschenschlag, der durch seine
Sitten und Gewohnheiten starke Veranlassung dazu giebt, ihn mit
einer Rasse zu verwechseln , welche wir vorzugsweise als eine
ausgestossne betrachten , die aber im Orient Nebenbuhler hat und
da nichts Auffallendes ist.
I) Aus einem Briefe des Grafen vom Gobineau, milgelheilt von Pott.