Fachhochschule Hannover M2A/PT4 21.06.2003 Fachbereich Maschinenbau Zeit: 90 min Fach: Physik II Hilfsmittel: Formelsammlung zur Vorlesung 1. Zur Bestimmung der Dichte werden zwei metallische Probekörper jeweils in Luft (L) und in
Wasser (W) gewogen. Das Verhältnis der Waagenanzeigen ergibt für Probe 1
FL /FW
1 1,145 und für Probe 2
FL /FW
2 1,586.a. Bestimmen Sie die Dichten.
b. Aus welchen Elementen könnten die Probekörper bestehen?
2. Betrachten Sie einen Heißluftballon mit dem Volumen 3000 m3, einer Rüstmasse von 200 kg für Hülle, Korb und Brenner und einer Zuladung von (maximal) 700 kg. Am Startort soll die Lufttemperatur 12°C und der Luftdruck 965 hPa betragen.
a. Berechnen Sie die tatsächliche Luftdichte am Startort, wenn unter Normalbedingungen (
hPa
p0 1013,25 und T0 273,15K ) die Luftdichte Luft0 1,293kgm3 beträgt.
b. Beim Startvorgang soll der Ballon mit maximaler Zuladung gerade schweben. Berechnen Sie für diese Bedingungen die Luftdichte und die Lufttemperatur innerhalb des Ballons.
c. Welche Lufttemperatur im Ballon würde benötigt, wenn der Start in der Mittagszeit, z. B. bei einer Außentemperatur von 32 °C erfolgen soll?
d. Wie groß wäre ein mit Helium gefüllter Ballon, der unter gleichen äußeren Bedingungen wie in 2a. die gleiche Tragkraft (für Rüstmasse plus maximale Zuladung) hätte? (
3 0 0,1786kg m
He )
3. Betrachten Sie ein Pendel (Hantel), dass aus zwei Kugeln gleicher Masse mK und gleichem Radius R5cm und einer Verbindungsstange der Länge L = 2R und Masse mS (116)mK besteht. Die Drehachse D verlaufe durch den Mittelpunkt der oberen Kugel. (Zur Vereinfachung vernachlässige man die Dicke der Verbindungsstange). Berechnen Sie a. das Trägheitsmoment,
b. die Eigen(kreis)frequenz 0und die Schwingungsdauer T0 für eine ungedämpfte Schwingung,
c. und die Länge lM , die ein mathematisches Pendel mit der gleichen Schwingungsdauer hätte.
4. Ein 20’ Standardtransportcontainer (L = 5880 mm, B = 2330 mm, H = 2380 mm, zulässiges Gesamtgewicht = 24000 kg) soll an einem 3 m langen Seil hängend mit einem Laufkran versetzt werden werden. (Die Masse des Seils kann vernachlässigt werden, die
Geschwindigkeitsrichtung ist parallel zu L)
a. Der Laufkran bewegt den Container mit v0 2,5ms1. Nach dem Abstoppen des Krans beginnt der Container zu schwingen. Berechnen Sie den Auslenkungswinkel max. b. Berechnen Sie die Eigen(kreis)frequenz 0und die Schwingungsdauer T0 für einen
homogen beladenen Containers mit der maximalen Gesamtmasse von mmax = 24000 kg.
c. Betrachten Sie einen leeren Container mit der Masse mleer = 2300 kg. Wie ändern sich die Werte für max und T0?
d. Zur Dämpfung der Abbremsschwingungen verwendet man Komponenten, die pro Schwingung die Amplitude auf 33,3% verringern. Wie groß ist die Abklingkonstante ? Wie groß ist die Eigen(kreis)frequenz e der gedämpften Schwingung?
e. Welchen Wert hat die Resonanzfrequenz R?
f. Wie groß ist für die in 4d. beschrieben Dämpfung die Amplitudenüberhöhung im Resonanzfall?
Hinweis: Trägheitsmoment eines Quaders:JQ
112
m
a2 b2
D
R L = 2R
Lösungen:
1. Mit einer Waage bestimmt man die Differenz von Gewichtskraft FG mg V gund Auftriebskraft A.
In Luft gilt: FL mgAL VgLVg In Wasser gilt: FW mgAW VgW Vg
Definiert man:
W L W
L
F R F
:
folgt für die Dichte:
1
R R W L
1a. Probekörper 1: 1 7,87gcm3 Probekörper 2: 1 2,698gcm3 1b. Beim Probekörper 1 handelt es sich um: Fe
Beim Probekörper 2 handelt es sich um: Al 2a. Allgem. Gasgleichung:
0 0
0 1
1 1
T
p T
p
Luftdichte am Startort: 0 3
0 1 1 0
1 1,179kgm
p p T
T
2b. Schwebebedingung: Auftrieb = Gewichtskraft
Auftrieb: AV 1g
Gewichtskraft: Fg
mR mZ mgas
g
mR mZ V i
g Dichte der Luft im Ballon: 1 0,879kgm3V m mR Z
i
Temperatur im Ballon: T pp T K
i
i 0 0 383
0
1
oder Ti 111C
2c. Bei einer Außentemperatur von 32°C:Ti 419K oder Ti 146C
Eine um 20°C höhere Lufttemperatur erfordert also eine 35°C höhere Gastemperatur im Ballon. Heißluftballonfahrer bevorzugen deshalb kühlere Wetterbedingungen.
2.d Dichte des Heliums am Startort: 0 3
0 1 1 0
1 0,1629kgm
p p T
T
Gasballonvolumen: 3
1 1
886m m
V mLuftR ZHe
Gasballone sind also deutlich kleiner als Heißluftballone.
3a. Das Gesamtträgheitsmoment ist die Summe der Trägheitsmomentes der oberen Kugel, Jo, der Stange, Js und der unteren Kugel, Ju
Obere Kugel: 2 0,400 2
5
2m R m R
Jo k K
Verbindungsstange:
2
2 2 0,271 248 2 13
12
1 m R m R m R
R R m
JS S S K K
Untere Kugel:
2 2 2 16,400 25 82 5
2R R 2m R m R m R
R m
JU K K K K
Gesamtträgheitsmoment: Jges mKR2
17,071 R2
mK
0,0426m2
mK240 4097
3b. Eigenkreisfrequenz
R g R
m R g m J
d g m
K K
ges
ges
0,24164
240 4097 16 2 33
2
0
Lösung: 0 6,885s1 (mit g = 9,81 ms-2)
Schwingungsdauer: T w2 0,9125s
0
0
3c. Länge des mathematischen Pendels: M g m RK
l 2 0,2069 4,14
0
4a. Der Container wird mit konstanter Geschwindigkeit
s
v0 2,5 m bewegt. Seine kinetische
Energie der Translation beträgt: Ekintrans mv 75kJ 2
1 2
.
Ausführliche Darstellung (nicht unbedingt nötig):
Die Translationsenergie wird nach dem Abstoppen zunächst in Rotationsenergie verwandelt:
Kinetische Energie der Rotation: Erot Jges kJ
kin 75
2
1 2
max
Gesamtträgheitsmoment: max
2 2
2
max 12
1 m H L
l m
Jges
Abstand Drehpunkt – Schwerpunkt: l lS H 4,190m 2
Lösung: max 2
2 2
501824 212
1 H L kgm
l m
Jges
Winkelgeschwindigkeit nach Stoppen: max 2 0,546726s1
J E
ges trans
kin
Mit der anfänglichen Rotationsenergie wird Arbeit gegen
das Drehmoment: M lFtan lmgsin lmg
Die geleistete Arbeit:
max20
0 2
1
max
max
g m l d g m l d M
W
entspricht der potentiellen Energie im Umkehrpunkt.
Für die Maximalamplitude gilt:
2 0,38994 22,34
max lmg
Ekinrot
Alternativer (kürzerer) Ansatz: 2
2 1mv E
h g m
Epot kintrans
Die Steighöhe beträgt: h 2vg 0,31855m
2
Es gilt: h l (1cosmax )
und für den Auslenkungswinkel:
arccos 1 0,39245 22,48
max l
h
4b. Eigen(kreis)frequenz: 0 max 2
2 2
1,4021 112 1
s
L H l
l g J
l g m
ges
Schwingungsdauer: T 2 4,4813s
0
0
4c. In den Beziehungen für max, 0 und T0 kann die Masse jeweils gekürzt werden. Deshalb sind diese Größen alle unabhängig von der Masse.
4d. Für die Maximalamplituden zweier aufeinander folgender Schwingungen gilt:
1
0max
max e T
n
n
Abklingkonstante:
10 0
max
max 1 ln3 0,2454
ln
s
T T
n n
Abklingkonstante/Eigenfrequenz: ln2 3 0,17485
0
Gedämpfte Schwingung: e 02 ß2 1,3805s1
4e. Resonanzfrequenz: R 02 22 1,3584s1
4.f. Die Resonanzüberhöhung ist das Verhältnis der Resonanzamplitude Rmaxbezogen die Amplitude 0err, die Erreger an dem schwingenden System bei a 0 erzeugt.
Für die Resonanzamplitude gilt: 2 4
0 2 max
4
4 ß
fa
R
mit:
J fa Ma
Im statischen Fall gilt: Ma D*0err
Es folgt: 2 4
0 2
0
* 4
2 0 2 max
4 4
4
4 J ß
D ß
fa err
R
Da gilt:
J D*
2 0
folgt für die Resonanzüberhöhung:
02 4
2 4 0 2 0
2 0 4
2 0 2
2 0 0
max
4 1 4
4
4 ß ß
err R
Lösung: 2,904
2
1
4
0 2
0 0
max
err R