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Mehr Aufmerksamkeit für Heuschnupfen Allergische Rhinokonjunktivitis unterdiagnostiziert

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Academic year: 2022

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Auch wenn die Beschwerden einer al- lergischen Rhinitis (AR) oft als Baga- telle eingeschätzt werden, sind deren Auswirkungen keineswegs gering. Denn die Primärsymptome stören den Schlaf, schränken die intellektuellen Fähigkei- ten ein und vermindern die Erholungs- möglichkeiten. Die Folge davon sind wiederum eine eingeschränkte Lebens- qualität und schlechte Leistungen in Schule und Beruf. Zudem ist die allergi- sche Rhinitis häufig mit weiteren

Komorbiditäten (z.B. Rhinosinusitis, Asthma, Konjunktivitis) assoziiert be- ziehungsweise stellt einen unabhängi- gen Risikofaktor für die Entwicklung eines Asthmas dar. Viele Patienten aber suchen wegen der vermeintlichen Be- findlichkeitsstörung gar nicht den Arzt auf, sie behandeln sich mit Hilfe der Apotheker selbst oder halten die oft nur saisonal begrenzten Beschwerden ein- fach aus.

Der allergischen Rhinitis kommt nicht die nötige Aufmerksamkeit zu; sie ist unterdiagnostiziert lautet denn auch das Fazit einer dänischen Studie. Das Team von Dr. Christian Grønhøj Larsen von der Universität Kopenhagen hat 1277 Patienten, die mindestens ein Rhi- nitissymptom angaben, eingehend hin- sichtlich ihrer Atemwegsbeschwerden befragt und einem Prick-Test unterzo- gen. Dabei konnte bei 23 Prozent der Teilnehmer eine allergische Rhinitis definitiv nachgewiesen werden, von denen 43 Prozent keinerlei Therapie erhalten hatten (2).

Mit vier Fragen der AR auf der Spur Für den Hausarzt ist es nicht einfach, die allergische Rhinitis zu diagnostizie- ren, zumal wenn die Erkältungszeit und die (Frühblüher-)Pollensaison zusam- menfallen. Um Abhilfe zu schaffen, haben italienische Allergologen einen kurzen Fragebogen entwickelt, mit dem der Arzt den Verdacht auf AR er- härten kann. Professor Dr. Maurizio Galimberti und Kollegen stellten 401 Patienten mit nasalen Symptomen neun Fragen und unterzogen sie an- schliessend einem Prick-Test auf inha- lative Allergene. Bei 78 Prozent der Teilnehmer bestätigte sich mit dem

Prick-Test der Verdacht auf eine allergi- sche Rhinitis, bei 22 Prozent fiel der Test negativ aus. Bei der näheren Ana- lyse kristallisierten sich vier Fragen als wegweisend für die weitere Diagnostik heraus:

1. Haben Sie Eltern/Blutsverwandte, die an Heuschnupfen oder Asthma lei- den?

2. Verschlimmern sich Ihre Nasen- oder Augenbeschwerden im Frühling?

3. Hatten Sie schon einmal Husten oder Atemnot während einer Anstren- gung?

4. Benutzen Sie häufig Nasensprays?

Wurden die Fragen 2 bis 4 mit «ja» be- antwortet, ergab sich eine Wahrschein- lichkeit von 85 Prozent für einen posi- tiven Prick, das heisst für eine manifeste AR – auch ohne Berücksichtigung der Familienanamnese. In diesen Fällen können Hausärzte und Nichtallergolo- gen von einem Bedarf für eine weitere Abklärung durch den Allergologen ausgehen. Zielgerichtet könne so eine Verbesserung der Zuweisungen er- reicht und damit die Anzahl nicht ange- messener Testungen reduziert werden, hoffen die Autoren. Dadurch können nicht nur Kosten vermieden, sondern auch Hinweise für das Management der Beschwerden abgeleitet werden, das sich bei allergischer und nicht allergischer Ursache der Rhinitis unterscheidet.

Denn allein aufgrund der Rhinitissym - ptome – die bei allergischer und nicht allergischer Genese gleich ausfallen – würden viele Patienten (in der Studie etwa 30%) unnötig einer allergologi- schen Abklärung zugewiesen werden.

Bei einem Nein auf Frage 2 hingegen kann eine nasale Zytologie dazu beitra- gen, nicht allergische Formen der Rhi - nitis weiter zu unterscheiden, so die

Autoren.

Angelika Ramm-Fischer

Referenzen:

1. Galimberti M et al.: Catching allergy by a simple question - naire. World Allergy Organization Journal 2015; 8: 16.

2. Larsen CG et al.: Allergic rhinitis is often undiagnosed and untreated: results from a general population study of Danish adults. Clin Respir J 2013; 7: 354–358.

3. Williams D et al.: Recognition of allergic conjunctivitis in patients with allergic rhinitis. World Allergy Organization Journal 2013; 6: 4.

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ARS MEDICI 62016

STUDIE REFERIERT

Mehr Aufmerksamkeit für Heuschnupfen

Allergische Rhinokonjunktivitis unterdiagnostiziert

Obwohl das Frühjahr auch die Saison für die allergische Rhinitis ist, wird sie häufig nicht als solche erkannt – sei es, weil die laufende Nase und die juckenden Augen für eine Bagatelle gehalten werden, sei es, weil man eher an eine Erkältung denkt. Einer aktuellen Untersuchung zufolge erlauben be- reits vier Fragen eine Einschätzung, ob eine weiterführende allergologische Testung eingeleitet werden sollte (1).

Clinical Respiratory Journal/World Allergy Organization Journal

Konjunktivitis im Brennpunkt

Häufig vernachlässigt wird ein oft quälendes Begleitsymptom der AR: die Konjunktivitis.

Die Augen jucken, tränen, sind gerötet; die Patienten blinzeln sehr häufig und reiben sich die Augen, was wiederum zu Lidekzemen führen kann. Gelegentlich sind diese Sym- ptome nicht so vorherrschend beziehungs- weise gehen in den anderen Rhinitissympto- men unter. Wie häufig die Konjunktivitis zusammen mit der AR auftritt, hat eine aus- tralische Studiengruppe um Professor Dr.

Daniel Williams untersucht. 187 konsekutive AR-Patienten wurden explizit auf Augensym- ptome angesprochen. Allein mit der Befra- gung konnte bei 55 Prozent der Teilnehmer eine allergische Konjunktivitis diagnostiziert werden. Bei den Patienten, die keine Augen- beschwerden berichteten, wurden anti al - lergische Augentropfen appliziert. Mit dem topischen Antihistaminikum konnte bei wei- teren 41 Prozent der Beschwerden-Score der Konjunktivitis gemindert werden (3). Fazit:

Eine Konjunktivitis ist bei fast allen (95%) Patienten mit allergischer Rhinitis ein Be- gleitsymptom.

Referenzen

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