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Protonenpumpenhemmer und Clopidogrel: ein schlechtes Paar?

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JAMA-Studie wirft Fragen auf

Protonenpumpenhemmer und Clopidogrel: ein schlechtes Paar?

M E D I E N

M O D E N

M E D I Z I N

Patienten, die an einem schweren, steroid- resistenten Asthma mit begleitender Eo - sinophilie leiden, kann möglicherweise mit dem monoklonalen Interleukin-5-Anti- körper Mepolizumab geholfen werden.

Das lassen zwei Pilotstudien erhoffen, die kürzlich im «New England Journal of Medicine» publiziert wurden.

Eine Arbeitsgruppe um Ian Pavord vom In- stitute for Lung Health an der Universität in Leicester setzte Mepolizumab bei 61 Pa- tienten mit eosinophilem Asthma ein, die trotz einer Steroidbehandlung wiederholt unter Exazerbationen litten. Der Antikör- per wurde monatlich während eines Jahres appliziert. Unter dieser Therapie redu- zierte sich die Zahl der Eosinophilen im Blut und im Sputum, aber auch klinisch zeigte sich eine signifikante Wirkung: Die Zahl der Exazerbationen sank um durch-

schnittlich 3,4 auf 2,0. Die Patienten muss- ten zudem seltener hospitalisiert werden (3 vs. 11) und der Krankenhausaufenthalt fiel kürzer aus. Auch die Lebensqualität ver- besserte sich (NEJM 2009; 360: 973–984).

Die positiven Resultate konnten in einer Studie der McMaster Universität in Hamil- ton/Ontario bestätigt werden. Allerdings nahmen nur 9 Patienten das Medikament ein. Während bei 10 Patienten unter Pla- zebo 12 Asthmaexazerbationen auftraten, blieben unter Mepolizumab bis auf einen alle Patienten da von verschont (NEJM 2009;

360: 985-993). In einem begleitenden Edi- torial meint Sally E. Wenzel von der Uni- versität Pittsburgh, der monoklonale Anti- körper könne allenfalls für eine sehr kleine Gruppe von Patienten eine Option sein, vor allem wohl für Asthmatiker, bei denen die Erkrankung erst im Erwachsenenalter be-

gonnen hat. Bei diesen Patienten ist eine persistierende Eosinophilie unter Steroid- therapie häufiger als bei Asthmatikern im Kindesalter. Allerdings sei die eosinophile Form auch in höherem Lebensalter bei weni - ger als 5 Prozent vertreten. Kein Wunder also, dass, wie Wenzel anmerkt, die kanadi schen Autoren Hunderte von Patienten scree nen mussten, um letztlich 20 Teilnehmer zu rekrutieren (NEJM 2009; 360: 1026–1028).

Ob sich Mepolizumab letztlich durchset- zen wird, lässt sich angesichts der gerin- gen Fallzahlen noch nicht abschätzen. Bis- herige Erfahrungen mit einem solchen Therapiekonzept waren negativ. Vor eini- gen Jahren war es nicht gelungen mit Antikörpern gegen Interleukin 5 und Inter- leukin 12 die Beschwerden von Asthma -

tikern zu lindern. ■

U.B.

Zwei Pilotstudien liefern positive Ergebnisse

Monoklonaler Antikörper Mepolizumab bei schwerem

«eosinophilen» Asthma wirksam

220

ARS MEDICI 6 2009

Patienten mit akutem Koronarsyndrom wird heute bei der Spitalentlassung zu- meist Clopidogrel (Plavix®, Iscover®) als Ergänzung zu Acetylsalicylsäure (ASS) ver- ordnet. Dank dieser antikoagulativen The- rapie verbessert sich die Prognose der herz- kranken Patienten. Vielen wird zugleich ein Protonenpumpenhemmer (PPI) verschrie- ben, um das Risiko von gastrointestinalen Nebenwirkungen unter Clopidogrel und ASS zu mindern. Womöglich beeinträchtigt allerdings der PPI die Wirkung von Clopi- dogrel. Das deutet zumindest eine retro- spektive Kohortenstudie an, die kürzlich im

«Journal of the American Medical Associa- tion» (JAMA 2009; 301: 937–944) publiziert wurde.

Eine Arbeitsgruppe um P. Michael Ho, Den- ver, hatte die Daten von 8200 Patienten mit akutem Koronarsyndrom ausgewertet.

Dabei zeigte sich zunächst, dass bei Klinik-

entlassung ein PPI häufig, nämlich bei fast zwei Drittel der Patienten, zusätzlich zu Clopidogrel (und ASS) verordnet wird.

29,8 Prozent dieser Patienten erreichten den Endpunkt Tod oder Rehospitalisierung.

Bei Patienten, die nicht mit einem PPI behandelt wurden, trat der Endpunkt nur bei 20,8 Prozent ein – was einen statistisch signifikanten Unterschied ausmacht.

Der Anstieg des Sterberisikos verschwand dagegen, wenn eine Reihe von individuellen Risikofaktoren mit ins Kalkül gezogen wur- den. Damit bestätigt sich, dass retrospek- tive Ana lysen gegenüber Störvariablen an- fällig sind und für verlässliche Schlussfol- gerungen nicht ausreichen. Die Studie lässt deshalb noch keine Vorhersage auf die noch ausstehende Bewertung der FDA zu.

Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde hatte bereits am 26. Januar auf die poten- zielle Interaktion hingewiesen, allerdings

angesichts der unklaren Beweislage weitere Prüfungen verlangt und nicht ausdrücklich zu einem Absetzen der Kombination gera- ten. Die Evaluation der Experten dürfte noch mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Immerhin gibt es eine plausible pharma - kologische Erklärung: Clopidogrel ist ein Prodrug und wird erst durch das Zyto- chrom P450-2C19 in der Leber zum aktiven Wirkstoff metabolisiert. Über das gleiche Enzym werden auch PPI metabolisiert. So könnte es bei Kombination mit einem PPI zu einer Wirkungseinbusse von Clopido- grel kommen. Die Studienautoren raten jedenfalls zum zurückhaltenden Einsatz dieser Kombination. Eine alternative Mög- lichkeit bestünde darin, bis auf Weiteres auf andere magenschützende Präparate wie An- ta zida und H2-Blocker auszuweichen, auch wenn beide weniger wirksam seien. ■ U.B.

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