TUTTLINGEN
Kommunales Jobcenter
11.06. 2018
Eingliederungsbericht 2017 zur Umsetzung des SGB II im Landkreis Tuttlingen
Auch im Jahr 2017 steht der Landkreis Tuttlingen außerordentlich gut da. Weiterhin gute Rahmenbedingungen verstärkt durch die Schöpfung eigener Potenziale und Anstrengungen bringen dem Landkreis Tuttlingen Spitzenpositionen im direkten Vergleich mit anderen Kreisen und Regionen. Und das schon seit mehreren Jahren in Folge. Zuletzt sah das Wochenmagazin Focus den Landkreis Tuttlingen in einem Ranking der Landkreise in Deutschland an dritter Stelle. Dieses Ergebnis knüpft nahtlos an die Studien des Prognos-lnstituts und von "Focus Money" an, die den Landkreis Tuttlingen als starken und dynamischen Wirtschaftsstandort 2016 in Rang 3
eingestuft haben.
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Seite 2
Es hat sich also gezeigt, dass sich der Landkreis trotz der Flüchtlingskrise in seiner positiven Entwicklung behaupten konnte. Dabei muss insbesondere berücksichtigt
werden, dass fast ein Viertel aller Leistungsbezieher im SGB II zum Jahresende 2017
dem Personenkreis der Asylsuchenden mit einer gesicherten Bleibeperspektive zu zurechnen waren. Das stellte das Kommunale Jobcenter erneut vor eine große Herausforderung, die in einer möglichst schnellen Integration in unsere Gesellschaft durch Ausbildung und Arbeit begründet lag. Zu den Integrationsmaßnahmen wird an
späterer Stelle berichtet.
Zunächst aber wieder der Blick auf die allgemeine Entwicklung des Arbeitsmarktes im
Landkreis Tuttlingen.
9, 0%
8,0%
7, 0%
6, 0%
5, 0%
4, 0%
3, 0%
2, 0%
1, 0%
0, 0%
Arbeitslosigkeit zum Jahresende im Bundesvergleich
Kreis Bund 7, 8%
7, 2%
5,2
6, 1%
5, 8%
5, 3%
3. 0°, 2, 99 2,8° 2,5%
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Der Abbau der Arbeitslosigkeit hat sich weiter fortgesetzt. Der Abstand zur bundesweiten Quote wird zwar etwas geringer. Aber das liegt eindeutig daran, dass bei den bereits äußerst niedrigen Arbeitslosenzahlen und damit einer quasi Vollbeschäftigung die weitere Reduzierung deutlich schwieriger zu erreichen ist, da
immer weniger Menschen mit den von der Wirtschaft benötigten Qualifikationen für
den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.
Qualifikation ist also der Schlüssel zur Vermeidung und Bekämpfung von Arbeitslosigkeit. Sie bewahrt auch vor dem Abstieg in die Langzeitarbeitslosigkeit mit
all seinen Folgewirkungen.
Im Landesvergleich, der sich in der nächsten Grafik abbildet, fallen die Unterschiede augenfällig noch geringer aus. Die Begründung dafür ist relativ einfach: Baden-
Württemberg weist nach Bayern die zweitniedrigste Arbeitslosenquote
Bundesgebiet aus.
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6, 0%
5,0%
4, 0%
3, 0%
2, 0%
1, 0%
Arbeitslosigkeit zum Jahresende im Landesvergleich
5, 2%
Kreis Land 5, 1%
4, 3%
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2, 6%
7% 3, 9%
3, 0%
3, 9%
2, 9% 2,8
3, 8%
1%
l
3, 7%
2, 7%
3, 4%
2,
3, 2%
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2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Seite 4
Bei der Betrachtung der Arbeitslosenzahlen der letzten beiden Jahre darf man natürlich auch nicht den erheblichen Zugang von bleibeberechtigten Flüchtlingen
außen vor lassen, da dieser Personenkreis in die Arbeitslosenstatistik einfließt.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Landkreis Tuttlingen (01/2015 bis 12/2017)
2.000
2. 271
^FSM S^^^-^^^^^^^^^^^^^^-^^^-
. Arbeitslose Insgesamt Im Landkras Tuttlingen B Lanezeltarbeitslose Im Landkreis Tuttlingen
Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg (01/2015 bis 12/2017)
240. 645
Ja-^ Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Spp 0<t N:
IS IS 15 15 15
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- Arbeitslos. Insgesamt in 3aden-Württemberg . Langzeitarbeitslossin BadBn-Württemberg
Quelle: Eigene Darstellung nach emer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
In diesen Grafiken zeigt sich deutlich, wie sich der Zustrom der geflüchteten
Menschen in Wellen ausgewirkt hat.
Die nächsten Schaubilder zeigen die Entwicklungen der Arbeitslosenquoten im
System des SGB II auf Landkreis- und Landesebene in unterschiedlichen Zielgruppen.
Arbeitslosenquoten im LK Tuttlingen nach Zielgmppen (März 2015 bis 2017)
1,6
1.2
1. 3 1, 3 1,3
1, 4 1.4
1.3
Q,S 0, S 0,8
SGBII insgesamt
SGB II Männer
SGB II Frauen
0,2
SGB II unter 25 Jahre März 2017
SGB II SSJahre und älter
Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertuag des Statistikservice Südwest, April 2018.
Arbeitslosenquoten in Baden-Württemberg nach Zielgmppen (März 2015 bis 2017)
2.5
2.3 2,3 2,3
2,1
2,2
2,0
1:9 -1,3
1,6 1,5
1, 2 1,2
0,5
0,0
SGB II Insgesamt
SGB II Männer
SGBII Frauen März 2016
SGBII unter 25 Jahre . März 2017
SSB II 55 Jahre und alte
Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertuag des Statistikservice Südwest, April 2018
Seite 6
Wie lange die Menschen in der Langzeitarbeitslosigkeit stecken, zeigen die folgenden
Abbildungen.
Langzeitarbeitslosigkeit im Landkreis Tuttlingen nach Dauer der Arbeitslosigkeit (01/2015 bis
12/2017)
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l 2 bis unter 4 Jahre
4 bis unter 6 Jahre
a 6 jähre und länger
Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
Langzeitarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg nach Dauer der Arbeitslosigkeit CO 1/2015 bis 12/2017)
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17~ 17"17' 17"17 17"i'7"l7 T7'"l7'l7
l bis unter
2 Jahre
2 bis unter
4 Jahre
4 bis unter 6 Jahre
l 6 Jahre und länger
Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
Eng verbunden mit einer Qualifikation ist aber auch der Schulabschluss. Deshalb an
dieser Stelle ein Blick auf diesen interessanten Bereich.
Langzeitarbeitslosigkeit im Landkreis Tuttlingen nach Schulabschluss (01/2015 bis 12/2017)
300
430
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Jan Feb Mrz Apr Msi iLn Jul Aug Sep Okt Nov De; Jan Feb Mre Apr Mai .'un Jul A-jg Sep Okt (\ov Dez Jan Feh Mn Apr Mai Jun lul Aug Sep Okt New De2 IS IS IS 15 IS IS IS IS IS 15 IS 15 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 16 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 17 I?
<ein Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss Mittlere Reife Fachhochschulreife Hochschulreife keine Angabe
Quelle: Eigene Darstellimg nach einer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
Langzeitarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg nach Schulabschluss (01/2015 bis 12/2017)
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70, 000
50. 000
40. 000
30. 000
20. 000
10.000
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Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
Seite 8
Die nächsten Grafiken bestätigen die vorherigen Schaubilder ohne weitere
Ausführungen: Ohne Berufsabschluss ist die Gefahr, in Langzeitarbeitslosigkeit abzustürzen und zu verharren, erheblich größer als mit einer beruflichen Bildung Das
gilt gleicher Maßen auf Landkreis- wie auf Landesebene.
Langzeitarbeitslosigkeit im Landkreis Tuttlmgen_nach Berufsabschluss (01/2015 bis 12/2017)
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onne abgeschlossene Ausbildung Betriebliche/ schulische Ausbildung Akademische Ausbildung keine Angabe zur BA
Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
Langzeitarbeitslosigkeit in Baden-Württemberg nach Berufsabschluss (01/2015 bis 12/2017)
80. 000
70. 000
50. 000
40.000 |
30. 000
20. 000
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ohne abgeschlossene Ausbildung Betriebliche / schulische Ausbildung Akademische Ausbildung keine Angabe zur BA
Quelle: Eigene Darstellung nach einer Sonderauswertung des Statistikservice Südwest, April 2018.
In den nachfolgenden Ausführungen wird der Blick vertieft auf die Entwic bestimmter Zietgruppen gerichtet.
Dazu zunächst die Darstellung die Arbeitslosenzahlen SGB II im Verlauf des aktuellen
Berichtsjahres:
1080
1060
1040
1020
1000
Arbeitslosenzahlen SGB II 2017
101,
1026
10G8
1038 1038 1040 1034
102
1035 1026
1031
999
980
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Auffällig ist hier der Anstieg von Juli auf August. Dies hängt im Wesentlichen mit dem Schuljahresende zusammen. Viele junge Menschen haben trotz umfassender
Angebote über Berufsberatung, Schulsozialarbeit oder Jugendberufshilfe keinen Weg
für sich gefunden, ihren schulischen oder beruflichen Werdegang ohne Bruch fort zu setzen. Durch intensive Bemühungen im Bereich Übergang Schule und Beruf gelingt es aber oftmals in den Folgemonaten, hier entsprechende Angebote und Maßnahmen
einzuleiten. Dies spiegelt sich in der sinkenden Zahl der Arbeitslosen wider.
Die Vermeidung von Jugendarbeitslosigkeit bleibt gerade im System des SGB II eines der vorrangigen Ziele mit großen Herausforderungen.
Von den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren waren in 2017 wie
im Vorjahr durchschnittlich rund 50 junge Erwachsene im Landkreis Tuttlingen
arbeitslos im SGB II registriert. Damit lag die Quote für diesen Personenkreis wieder
bei 0, 5 % der SGB 11-Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl aber
Seite 10
trotzdem leicht gesunken, obwohl es gleichzeitig einen Zugang an jungen Flüchtlingen
unter 25 Jahren zu bewältigen gab.
DSGBII U 25 Dez 17
Dez 16 DezlS Dez 14 Dez 13 Dez 12 Dez 11 Dez 10 Dez 09 Dez 08
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88% 90%
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92%
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94%
98%
100%
An dieser Stelle muss erneut auf die Wichtigkeit der Kooperation mit den freien Trägern abgestellt werden. Ohne das Projekt "Paten auf Zeit", das in den Berichten
der Vorjahres schon mehrfach erwähnt und vorgestellt wurde, wäre die Zielgruppe der
schwierigen Jugendlichen im Übergang Schule und Beruf an vielen Stellen schwer oder kaum erreichbar. Dieses wertvolle Projekt leistet hier Vorbildhaftes auf die Arbeit mit noch wenig bis gar nicht orientierten Jugendlichen. Insbesondere im Umfeld der Jungen Flüchtlinge gelingt hier in Kooperation mit ehrenamtlichen Helferkreisen der Zugang, um entscheidende Qualifizierungsschritte einzuleiten.
Etwas anders sieht es bei der Entwicklung der älteren langzeitarbeitslosen Menschen aus. Hier kam es in 2017 zu einem leichten Anstieg. Verantwortlich dafür sind
auslaufende Programme und die Tatsache, dass der Wiedereinstieg in Arbeit im Alter
55+ mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist.
Dazu die vergleichenden Schaubilder für die Jahre 2017 und 2016.
Arbeitslose SGB II nach Alter Dezember 2017
Erwachsene 55 und älter; 153
Jugendliche unter 25 Jahren; 65
Erwachsene 25 bis unter 55 Jahre; 781
Arbeitslose SGB II nach Alter Dezember 2016
Erwachsene 55 und älter; 139
Jugendliche unter 25 Jahren; 71
Erwachsene 25 bis unter 55 Jahre; 801
Zusammensetzung der Bedarfsgemeinschaften
In der Aufteilung nach den unterschiedlichen Bedarfsgemeinschaften im SGB II haben
sich gegenüber 2016 nur marginale Veränderungen ergeben. Lebten im Vorjahr 23 %
Seite 12
der Leistungsberechtigten in Paar-Haushalten oder Familien leben, so hat sich dieser Anteil in 2017 auf 25 % erhöht, gleichzeitig bei den Haushalten von Alleinerziehenden
von 25 % auf 24 % und den Ein- Personen-Haushalten von 52 % auf 51 % verringert.
Arten der BGs 2017
Paare, Familien 25%
Wie sich die Bedarfsgemeinschaften zusammen setzen zeigt die folgende Tabelle:
Jahresverlauf 2017- Daten Kommunales JobcenterTuttlingen
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember Bedarfsgemeinschaften 2296 2329 2322 2390 2370 2435 2414 2411 2397 2391 2372-~" "2395 l. !eRon:_BG 1035 1046 1076 104° 1055 1070 1084 1124 1108 1094 1095 ^00 Arbeitslose 989 997 1017 998 1012 1014 1014 1092 1085 1051 '992 1011 Erwerbsfähige 3071 3106 3168 3254 3227 3324 3283 3265 3238 3227
nicht Erwerbsfähige 1417 1452 1495 1574 1568 1582 1538 1551 1508 1497
3203 1518
3237 1530
Die über den Jahresverlauf stetig ansteigenden Fallzahlen bei den
Bedarfsgemeinschaften und den unterschiedlichen Personengruppen ist dem Zugang
an Flüchtlingen mit Bleibeperspektive aus den Staaten Syrien, Irak, Iran, Somalia und
Seite 13
Eritrea geschuldet. Die Steigerung wäre aber noch deutlich höher ausgefallen, wenn nicht gleichzeitig Abgänge bei den anderen Empfängergruppen erreicht worden
wären. Zur Entwicklung die nachfolgende Tabelle.
Staatsangehörigkeit Anzahl / zum
syrisch irakisch somalisch iranisch eritreisch
Gesamtergebnis
31. 12. 2017 01. 07. 2017 02. 01. 2017 30. 06. 2016 31 12. 2015
766 708 552 325 84
153 169 107 46 30
10
18 34 981
11
6
33 927
8 4
19 690
8 2 2
383
4 2 0
120
Zur Situation der Alleinerziehenden
Hierzu sollen zunächst die nachfolgenden Schaubilder die Entwicklung zeigen.
Alleinerziehende 2017
Alleinerziehende AE, arbeitslos: davon Männer davon Frauen
507 517 527 532 538 547 535 531 523 505 518 524
7129 t4L33 ^34 ä30 3^29 ^32 ^30 ^28 3^30 ^26 37131 2L35
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-^ y ^ . ^~ ^ ^ o0'
Seite 14
Fallzahlentabelle Arbeitslose im SGB II im Vergleich zu arbeitslosen AE 2017
Arbeitslose
AloAE AloAE,m Alo AE, w
Januar Februar März April Mai Juni 1018 103K 1038 1040
Juli August September Oktober November Dezember 1035 1031
Dazu die grafische Darstellung
Vergleich Arbeitslose zu arbeitslose AE 2017
1500
1000 500
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Arbeitslose AloAE
Alo AE, m Alo AE, w
Ausrichtung der Arbeitsmarktintegration des Kommunalen Jobcenters
Tuttlingen
Bedingt durch den Flüchtlingszustrom und den allgemeinen Aufgabenzuwachse wurde in 2016 ein eigenständiges Sachgebiet "Arbeitsmarktintegration"
eingerichtet. Diese strukturelle Maßnahme war richtig und wichtig, da die Arbeitsmarktintegration von bleibeberechtigten Flüchtlingen im Berichtsjahr erst richtig
angelaufen ist. Zuvor stand die Teilnahme an Sprachkursen im Vordergrund.
Die nachfolgenden Ausführungen zeigen die durchgeführten Integrationsmaßnahmen
im Einzelnen:
BAMF-Sprachkurse
> ca. 360 Personen, davon
> ca. 50 Personen in den ESF-BAMF Kursen,
> berufsorientiert ca. 180 Personen in den Integrationskursen mit Sprachniveau
B1 oder B2
> ca. 130 Personen in den Alphabetisierungskursen
Qualifizierungsmaßnahmen bei diversen Trägem
> ca. 40 Plätze
> Angebote laufen bei BBQ, BBT, BFZ berufsbezogen
> Bei Vatter und VHS sprachbezogen
> Für Trossingen in der Lerninsel auch sprachbezogen
Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Iran, Eritrea und Somalia (19-49 Jahre) AGH^§16^erm. -budget
EGZ/Ex..
FBW/AVGS
"\1\ ^-Kinderbetr.
Prod. kraft Metall
. EQJ/BPJ
.
PerjuFH
Leben & Lernen
Einschätzung der Qualifizierung bzw. Motivation der Flüchtlinge
> Gut qualifizierte Flüchtlinge sind bisher die Ausnahme
> Motivation ist durchaus vorhanden
Weitere Maßnahmen lanun für Flüchtlin e:
Die im zweiten Jahresjahr 2016 eingeleiteten Förderprojekte wurden im Berichtsjahr fortgesetzt. Sie bestanden in Gruppenmaßnahmen zur beruflichen Orientierung und Hinführung zur Ausbildung sowie Angeboten vor Eintritt in die Integrationskurse.
Daneben fanden Informationen bei Firmenbesuchen und bei Trägern statt. Außerdem wurden Maßnahmenkonzepte für diejenigen entwickelt, die nicht durch den Erwerb von Sprachkenntnissen zeitlich gebunden waren.
Beratend wurde auch die Teilnahme an Studienvorbereitungskursen an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und an der Furtwangen University am Standort Villingen-Schwenningen unterstützt, an der bisher allerdings nur wenige junge studierwillige erwachsene Flüchtlinge teilnahmen. Neben den Vorbereitungskursen
auf das Sprachniveau C1 wurde den Teilnehmenden in Seminaren Wissen über
Seite 16
Studienlandschaft, Voraussetzungen für Studiengänge, Mathematik und Englisch
vermittelt.
In Zusammenarbeit mit dem IQ-Netzwerk in Baden-Württemberg wurden die Anerkennungsverfahren, die Gleichwertigkeitsprüfungen in Einzelfällen bereits eingeleitet. Die Kosten für die Übersetzung von Zertifikaten, Diplomurkunden oder anderen beruflichen Dokumenten wurden auf Antrag aus dem Vermittlungsbudget
erstattet.
Die Vielfalt an unterschiedlichen Akteuren in der Flüchtlingsarbeit hat zu einem weiteren Ausbau des Netzwerks des Kommunalen Jobcenters mit wichtigen Partnern
geführt.
Amt f.
Aufenthalt u.
Integration
Agentur für Arbeit
Bildungsträger Arbeit
Kommunales Jobcenter
DH BW, TU
FurtwangenBerufliche Schulen Jugendberufs-
hilfe
Sprachkurs- träger
Betriebe
Soziale Institutionen
Ehrenamts- netzwerk
IHKund HWK
IQ
Netzwerk
Das obige aus dem Bericht 2016 stammende Soziogramm, das auch auf 2017
übertragbar ist, soll nochmals die Auffächerung der Kontakte darstellen, die eine
große Herausforderung in zeitlicher und personeller Hinsicht sind.
Neben der Arbeit mit den Flüchtlingen werden natürlich die klassischen Personengruppen weiterhin angesprochen.
> Langzeitarbeitslose mit besonderen Vermittlungshemmnissen, hier insbesondere Langzeitleistungsbeziehende im Rechtskreis SGB II, die zunächst einer sozialen und persönlichen Stabilisierung sowie einer Wiederherstellung der Beschäftigungsfähigkeit als Voraussetzung für eine Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt bedürfen.
> Alleinerziehende,
> Menschen mit Behinderungen
> Menschen mit Migrationshintergrund (hoher Anteil an arbeitslosen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung)
> insbesondere die Zielgruppe der älteren Leistungsberechtigten
> aus Strafhaft oder Arrest entlassene bzw. von Straffälligkeit bedrohte
Menschen und
> Menschen mit multiplen psychosozialen Problemlagen, mit psychischen und gesundheitlichen Einschränkungen, Suchterkrankungen, Überschuldungen und prekären Wohnverhältnissen und schwieriger familiärer Lage
Förderansätze und Qualifizierungsangebote und -maßnahmen
Arbeit mit vielfach belasteten, arbeitsmarktfernen Zielgruppen, deren Integration in den Arbeitsmarkt nur über Zwischenschritte der gesellschaftlichen, psychosozialen und gesundheitlichen Stabilisierung möglich sein wird. Die niederschwellige Ansprache kann u. a. erfolgen durch:
D Beratungsangebote
a Weiterführende Hilfeangebote
D Tagesstrukturierende und sozialintegrative Maßnahmen
D Angebote sozialer und gesundheitlicher Stabilisierung
D Niederschwellige Qualifizierung
Seite 18
Die eingesetzten Fördermaßnahmen sollen
> Beschäftigungsfähigkeit herstellen oder verbessern
> Alltagsstabilisierung herbeiführen
> Gesundheitliche Stabilisierung fördern und soziale Integration unterstützen
> Gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen und
> Über niederschwellige Angebote die Schlüsselqualifikationen erhöhen
Im Berichtsjahr wurde dazu folgender Maßnahmenkatalog eingesetzt:
Eingliederungsmaßnahmen 2017 Kommunales Jobcenter Tuttlingen
Name Offenes
Bewerberzentrum OBZ
IAS-
Integrationsassess- ment
Kaffee Zeit
BPJ21
con-nect (ESF-Projekt)
Fit for Life (ESF- Projekt)
AidA-Tuttlingenl?- 18 (ESF-Projekt) ESF-Stark im Beruf, Mütter mit
Migrationshintergrund
ein...
Träger FroJobgGmbH
ProJobgGmbH
Psychosozialer Förderkreis PSF
BBQ Berufliche Bildung gGmbH
ProJobgGmbH Pro Job gGmbH
BBQ Berufliche Bildung gGmbH
VATTER BZ GmbH
und ohne AGH
Dauer 01. 01.2016"
31. 12. 2017
l x in 2017
laufend 01. 10. 15- 30. 09. 16, 01. 10. 2016- 30. 09. 2017 01.07. 2015 - 31. 12.2019
01.01. 2017 - 31. 12. 2017 01.01. 2017 31. 12. 2018
seit 04. 05. 15, weiterhin bis 2018
ohne EGZ
TN
Einzeltermin
15 TN
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15 TN
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5TN
Zielgruppe
Personen, die Bewerbungsunterlagen
selber schreiben
Personen, die medizinisch, psychisch, sozial geprüft werden sollen, Belastungsfähigkeit, Kompetenzen, Orientierung?
e Lb mit psychischen Beeinträchtigungen
Jugendliche ohne Ausbildungsplatz, berufliche Orientierung, sozialpäd.
Begleitung
25 - 34 Jährige eLb ohne Ausbildung, Hinführung zu Ausbildung, FbW oder
Arbeitsstelle
bis 40Jährige aus Single-HH zur Herstellung der
Beschäftigungsfähigkeit, sehr weit vom Arbeitsmarkt entfernt Alleinerziehende, Erzienende, Wiedereinsteigerinnen,
TeilzeitmaßnahmeMütter m. Migr. hintergr.,
Sprachniveau B l, Freiwilligkeit
U 25, Chance
Übungswerkstatt Übungswerkstatt
Frauen
VATTER Trainingscenter Integrationskurse BAMF
Berufsbezogene Deutschkurse ESF, BAMF
Kompetenzfeststellung Flüchtlinge
PerjuF H
i roduktionskraft
Metall m. Fachsprache
Deutsch
Leben und Lernen - Tuttlingen
Projekt "Zukunft"
01.09. 2016 - BFZ Möhringen gGmbH 31. 08. 2018 BBTTuttlingen
BBTTuttlingen VATTER BZ GmbH
VhS, Vatter BZ, DAA
laufend 01.03.2016 - 31. 12. 2016, u. 2 x in 2017
laufend
wird mitgeteilt
VhS, Vatter BZ, DAA wird mitgeteilt
BBTTuttlingen BBT Tuttlingen
BBTTuttlingen
4xp a.
???
???
BBQ Berufliche Bildung 01. 01. 2017 -
gGmbH 31. 12. 2017
15.03. 2017 BFZMöhrin en GmbH 14.03.2018
40 TN
12 TN
10 TN
12 TN
lfd.
ausgebucht
lfd.
ausgebucht max. 16 TN
1TN
3TN
15 TN
15 TN
U 25 aus SGB 11-Bezug, multiple Vermittlungshemmnisse, Berufl.
Orientierung u. Stabilisierung relativ arbeitsmarktnahe eLb, mgl. mit Ausbildungsabschluss
relativ arbeitsmarktnahe eLb, mgl. mit Ausbildungsabschluss
arbeitsmarktnahe Kunden ohne Qualifizierungsbedarf
ausländische eLb
ausländische eLb
Flüchtlinge m. handwerklichen Fähigkeiten
Flüchtlinge
vor Ausbildung
Aktivierung der Flüchtlinge in Wartephase vor Integrationskurs
Flüchtlinge mit Ausbildungswunsch,
berufliche Orientierung f. Flü.
19 34 J.
Gruppenmaßnahmen
Einzel-förderung
Integrations-kurse Förderung
Flüchtlinge
Seite 20
Förderansätze für besondere Personengruppen im Rechtskreis des SGB II
Jugendliche (U25)
Gegenüber dem Vorjahr haben sich in diesem Bereich keine wesentlichen
Veränderungen ergeben
Allerdings wurde Ende 2016 mit Blick auf das Berichtsjahr mit der Agentur für Arbeit VilIingen-Schwenningen eine Kooperationsvereinbarung zum Arbeitsbündnis "Jugend und Beruf" abgeschlossen. Gemeinsames Ziel der Vereinbarung ist die intensive und an der individuellen Problemlage ausgerichtete Betreuung und zielgerichtete Intervention, Förderung und soziale Integration junger Menschen. Die Kooperation umfasst dabei die gegenseitige fachliche Unterstützung an den Schnittstellen der unterschiedlichen Leistungssysteme des SGB II, des SGB III und des SGB VIII. da die Instrumente der Jugendhilfe ein wichtiger Baustein im Netzwerk der
Integrationsmaßnahmen sind.
Allgemeine Einschätzungen o Merkmale der Zielgruppe
In der Gruppe sind stärker männliche Jugendliche vertreten . größerer Anteil Jugendlicher mit Migrationshintergrund
Kognitiv eingeschränkte Leistungsfähigkeit
o Eltern der Jugendlichen
Häufig von Arbeitslosigkeit / Langzeitarbeitslosigkeit betroffen Eingeschränkte Erziehungskompetenzen
Familiäre Gewalt- und / oder Suchterfahrungen o Typische Problemlagen der Jugendlichen
Sich selbst Überlassen sein
Psychische Beeinträchtigungen nehmen zu
Suche von Anerkennung in problematischen Peergruppen Suchtgefährdung (Medien-, Spiel-, Drogensucht etc. ); "Rückzug"
Mögliche Vorhaben zur Unterstützung
o Maßnahmen zur Heranführung der Zielgruppe an das Regelsystem der allgemein
bildenden Schule
Niedrigschwellige Ansätze zur individuellen und sozialen Stabilisierung -
auch mit aufsuchendem Charakter
Ergänzende Angebote zur Schulsozialarbeit - hier ist eine klare Aufgabenabgrenzung notwendig
o förderbedürftige, schulmüde oder schulverweigernde Jugendliche
Schüler/-innen an Förder-, Haupt-, Werkreal- und Gemeinschafts-schulen ab der 7. schulischen Jahrgangsstufe mit unsicheren beruflichen Perspektiven, sozialer Benachteiligung und jene, die vermutlich keinen bzw. einen schlechten Schulabschluss erreichen
ausbildungsferne und z. T. marginalisierte Schüler/-innen in VAB- Klassen, BEJ, BFPE, AV-dual, BFs oder Berufskollegs, mit Unterstützungsbedarf zum Erreichen des Hauptschulabschlusses und / oder beim Übergang von der Schule in den Beruf
Junge Menschen nach Schulpflicht außerhalb von Regelsystemen o Auswahl der Jugendlichen erfolgt durch Klassenlehrer/-in
o individuelle Förderung (keine Förderung im Klassenverband)
o Angebote sollten mit den relevanten Partnern im Landkreis abgestimmt sein (Schule, Jugendhilfe, Schulsozialarbeit, Jugendberufshilfen etc.)
o Netzwerken, Beratungsstellen
Ziel: Vermeidung von Schulabbruch und Verbesserung derAusbildungsfähigkeit
Leider liegen zu den Schulabgängern für 2017 noch keine aktuellen Zahlen vor,
weshalb an dieser Stelle auf die grafische Darstellung der Fallzahlen verzichtet wird.
Förder ro'ekte für Alleinerziehende im SGB II:
Seite 22
Im Jahresverlauf lag die Zahl der Alleinerziehenden von Januar bis Dezember
zwischen 507 und 524, wie im vorseitigen Schaubild dargestellt. Der Anteil betrug
24% an den Bedarfsgemeinschaften insgesamt. Arbeitslos waren durchschnittlich 141 alleinerziehende Frauen und Männer. 95 % der Alleinerziehenden sind Frauen. Der Anteil der alleinerziehenden Väter mit 8 - 17 Männern relativ gering. Wie in den Vorjahren war zu beobachten, dass sich die Gesamtzahl nur kleinen Schwankungen
unterliegt, da ein ständiger Zugang und Abgang herrscht.
Besondere Aspekte in der Integrationsarbeit mit AIIeinerziehenden (AE)
Mit wie vielen Kinder leben AE in ihrem Haushalt?
Kinder in AE-BG's, 2017
mit > 3 Kindern 6%
mit 2 Kindern
33%
Welche Schulbildung bringen die AE mit?
keine Schulische Bildung AE
Angaben 7%
Fachhochsc hulr.
3%
Abitur
4% ^
.Sonderschul
e
4%
Hauptschul- abschluss
57%
Wie sieht der berufliche Hintergrund AE aus?
Ausbildungsstand AE
akad.
Ausbildung
3%
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Alleinerziehende sind grundsätzlich einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt. Dieser Herausforderung stellte sich das Kommunale Jobcenter auch im Berichts wieder mit speziellen Unterstützungsangeboten. Neben der engmaschigen Betreuung mit hoher
Beratungsdichte im Integrationsmanagement konnte dank der zweijährigen Förderung
des Regionalen ESF (Europäischer Sozialfonds) ein Projekt für Alleinerziehende
angeboten werden, das in Teilzeit belegt wird und der Vorbereitung auf den
Wiedereinstieg dient.
Die Teilzeitmaßnahme "AidA 17-18" des Bildungsträgers BBQ Berufliche Bildung gGmbH zeichnet sich neben den bewerbungs- und vermittlungsorientierten Elementen durch eine "Talentwerkstatt" aus. Die insgesamt jährlich 30 Teilnehmenden wurden sozialpädagogisch begleitet und in ihren Stärken gefördert. Mit einem ganzheitlichen Ansatz werden die alleinerziehenden Mütter sehr gut auf den beruflichen Wiedereinstieg nach der Familienzeit vorbereitet. In der 6-monatigen Förderphase war die Organisation einer beständigen Kinderbetreuung eine der
Hauptaufgaben. Die Vermittlungsquote lag wie im Vorjahr bei 27%.
Ebenfalls in Teilzeit wurde eine neue Fördermaßnahme im Produktionsbereich in Kooperation mit der Beruflichen Bildungsstätte Tuttlingen GmbH entwickelt. Eine sogenannte "Ubungswerkstatt für Frauen" ist als Teilqualifikation für die Produktion in den mittleren und kleinen regionalen Unternehmen der Medizintechnik zertifiziert worden. Im dreimonatigen Projekt wurden 14 Teilnehmerinnen in Theorie und Praxis geschult. Nach einer betrieblichen Erprobung konnten unmittelbar im Anschluss zwei
Vermittlungen verzeichnet werden.
Zusätzlich wurden Frauen mit Kindern im Pflegebereich als Assistenz- und Präsenzkraft und im Erziehungsbereich qualifiziert werden. Grundsätzlich konnten
Alleinerziehende sämtliche Einzelförderungen oder Gruppenmaßnahmen belegen.
Der Schwerpunkt lag jedoch bei "AidA 17-18" und der Förderung und Begleitung im
Integrationsmanagement des Kommunalen Jobcenters mit eigenem Personal.
Seite 25
Ein Großteil der Maßnahmen zielt nicht unmittelbar auf eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Viele dienen der Stabilisierung der Persönlichkeit und der Herstellung
der Beschäftigungsfähigkeit. Dennoch gelingt es, AIIeinerziehende in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in Teilzeit oder Vollzeit oder in eine
Ausbildung zu integrieren
Ältere Arbeitslose im SGB II über 50 Jahren
Zum Jahresende 2017 waren rund 464 Personen oder 46 % der SGB ll-Arbeitslosen älter als 50 Jahre (Ü50) und damit 24 Personen bzw. 3 % mehr als 2016. Die
Arbeitslosenquote bei dieser Personengruppe blieb aber im Landkreis Tuttlingen bei
unverändert 1, 2%.
In den Vorjahren gab es besondere Förderprogramme für älter langzeitarbeitslose Menschen, die aber leider vom Bund eingestellt wurden. Die Arbeit mit diesem Personenkreis ist sehr anspruchsvoll und zeitintensiv, weil das fortgeschrittene Alter vorhandene Vermittlungshemmnisse über die Jahre der Arbeitslosigkeit oftmals
manifestiert hat und trotz mancher vorhandener Qualifikation diese am Arbeitsmarkt nicht mehr nachgefragt ist. Trotzdem darf der Blick für diese Menschen nicht verloren gehen. Die Chancen für einen Wiedereinstieg sind grundsätzlich da, erfordern aber einen sehr hohen Einsatz finanziellen und personellen Ressourcen, die in 2017 nicht
verfügbar waren.
Arbeite ele enheiten nach 16 d SGB II:
Bei 7 Trägern konnten an 12 verschiedenen Einsatzstellen weiter 64 Plätze für die Ableistung der Arbeitsgelegenheiten angeboten werden. Die Maßnahmenplätze sind das ganze Jahr über ausgebucht, sofern sich geeignete Teilnehmer dafür finden lassen. In der nachfolgenden Übersicht sind die Aufgabenträger und -felder
dargestellt.
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Weitere Plätze lassen sich unter den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen leider kaum einrichten. Das wird auch im Örtlichen Beirat gem. § 18d Satz 2 SGB II so gesehen. Der Ruf nach einer Änderung oder Lockerung der gesetzlichen Regelung ist laut. Öffentliche Beschäftigung sollte wieder ermöglicht werden ohne die bekannten
einschränkenden Merkmale.
Dia konische Bezirksstdle Tuttlingen
Carita s -Di a kon i e-Centru m
Psychosozialer F&rderkreis Tuttlingene-V.
AWO Soziale Dienste eGmbH TUT
Rotes Kreuz Kreisverband Tu
Evangelische KirchengemeindeTrossingen
Diakanieladen Kaufkultur
Möbellager der Oiakonle (gehört zumOiakonieladen)
TafelladaiTutUlnein
Stroms pa rcheck Kommunal
Buntgut
Möbel l a ger des PSF
AWO Wärmestube
DRKIadershop
Tafelladen Trossingen
Diakonieladen Kaufkultur Obere Hauptstraße9 78532 Tuttlingen
Lebenswerk Begegnungs statte FöhrenstraßeS 78532 Tuttlingen
TafelladenTuttlingen Möhringer Straße 14 78532 Tutllingen
Caritas-Diakonie-Centrum Bergstraße 14 78532 TuUingen
> Verpflichtung in die Bergstraße? <
Caritas-Schwarzwald-Alb-Donau Bergstraße 14
78532 Tuttlingen
> Verpflichtung in die Oberamteistrafie Psychosoziale FÖrderkreis Neuhauserstraße 13 78532 Tutdingen AWO Wohnungslosenbetreuung Karlstraße33
78532 Tuttlln en DR«
Eckenerstraßel 78532 Tuttlingen
> Verpflichtung in die Ambrosius-Blarer- Straße l <
FED 2000 e.V.
HermannstraßelS 78532 Tutdin «n
Tafelladen Trossingen Hohnerstraßel6 78647 Trossi ngen
100 5td.
Umfang Beschreibung
Dlakonldaden; Leichte Tätigkaten TN: Fauen und Männer
100 Std. Sortieren, Kennzeichnen und Auslegen der Waren
130 Std. bei Annahmevon neuen Waren zusammen mitehrenamtfichen Helfern Fahrtkosten M6bellaeer:TNssllteHeben können
TN: überwiegend Männer
Mitfahren bei Abholung von neuen Möbelstücken Einbindung des Mögellagers
Repair Cafe Internet-Cafö Grünanlagen pflege AI tkleider sortieren leichte Hausmelstertäägkeiten
Tafelladen: leichte bis mittelschwere Tätigkeit TN; Frauen und Männer
100 Std. Mithilfe im Laden
Auslegen und Sortierender Waren Mitfahrt bei Warmabholung Stroms pa rcti eck: mittd schwere Tätigkeit TN: Frauen und Männer
100 Std. Absoluierung Schulung zum Stroms pa rhelfer
130 Std. bei DurchHlhrunguon Beratungen und checks [n Haushalten (Immer Fahrtkosten zu Zwdt)
Beratungen zum Thema Sbrom- und Wasserverbrauch, Heizun skosten
Buntgut leichte Tätigkeiten / e8«e"et Br 7N mit schlechteren Deutsch kenntn i ssen
TN: überwiegend Frauen
Herstellung/ Nähen von Taschen, Schürtzen etc.
100 Std.
130 Std. bei Fahrtkosten
Kleiderladen (gehört zum TafelladenTrossingen)
Möbellager:TN sollte Heben können TN; überwiegend Männer
Mitfahren bei Abholung von neuen Möbelstücken leichtere Hausmeistertätigkeiten
AWO: leichte TäUgkeit TN: Männer sowie Frauen Essensaus ahein derWärmestube
100 Std. DRK: leichte Tätigkeit 130 Std. bei TN: überwiegend Frauen
Fahrtkosten Annahme, Reinigen und Auslegen von neuen Waren
FED: leichte Tätigkeit IDOStd. TN:Dberwieeend Frauen
Boten an eundReini un stäti keiten Tafelladen: leichte bis mittel schwere Tätigkeit TN: Frauen und Männer
100 Std. Mlttlllfe im Laden
Auslegen und Sortieren der Waren Mitfahrt bei Warenabholung 100 Std. Kleiderladni; lachte Tatlekeit 130 Std. bei TN-überwedend Frauen
Fahrtkosten Annahme Sortieren Kennzeichnen und Ausle en von Waren
PAT-Förderun 2016 und Fol e ro ramm 2017
Das bisherige PAT (Passiv-Aktiv-Tausch) wurde nicht mehr verlängert und lief zum
31. 12. 2016 aus.
Mitte 2017 wurde Passiv-Aktiv-Tausch PLUS beschlossen. Dieses sollte vorerst bis
30. 06. 2018 laufen, inzwischen wurde es bis 31. 12. 2019 verlängert.
Rahmenbedin un en:
- Langzeitarbeitslosigkeit von mind. 3 Jahren - Mehrere Vermittlungshemmnisse
Leistun en:
- Max. 75% Lohnkostenzuschuss an den Arbeitgeber nach § 16e SGB II für max.
24 Monate
- Erstattung der notwendigen Kosten der sozialpädagogischen Betreuung an den
Arbeitgeber
- Max. 400, 00 Kommunaler Zuschuss an den Arbeitgeber
- Max. 1. 000, 00 an den Arbeitgeber für die Kosten von max. 2
arbeitsplatzbezogenen Qualifizierungen (z. B. Staplerschein, IT-Anwendungen) - Max. 2 x 100, 00 Erfolgsprämie an den Arbeitnehmer bei erfolgreichem
Abschluss der arbeitsplatzbezogenen Qualifizierungen
Das neue Programm ist recht zäh angelaufen. Insgesamt sollen aber über den
Projektverlauf bis zu 10 langzeitarbeitslose Menschen hier ihren Einstieg in den Arbeitsmarkt finden können. Dabei kann man in der Betreuungsarbeit aus den
Erfahrungen mit dem Vorgängerprogramm "Passiv-Aktiv-Transfer" des Landes
profitieren.
Die nachfolgenden Schaubilder haben deshalb noch keine größere Aussagekraft, weil
erst eine Person am Programm teil nahm.
PAT: Laufende Fälle 2017 Unterteilung nach Arbeitgeber
2,5
2
1,5
l
0,5
0
Kommunale Träger Privatwirtschaft
Frauen 0
0Männer
l l
Gesamt
l l
Seite 28
PAT: Laufende Fälle 2017
Unterteilung nach Beschäftigungsumfang
2,5
2
1,5
l
0,5
0
Vollzeit Teilzeit
Frauen
0
0
Männer
l
l
Gesamt
l l
Evaluation Maßnahmenmana ement
Im Sachgebiet Arbeitsmarktintegration sind bestimmte Mitarbeitende zuständig für die
Maßnahmenbetreuung während der laufenden Maßnahme. Sie halten den
persönlichen Kontakt zum Träger und dienen als Ansprechpartner oder Mittler bei
organisatorischen Fragen und Informationen für das Fallmanagement. Jährlich finden
in jedem Projekt zwei Trägergespräche vor Ort statt. Diese dienen der Überprüfung
der Einhaltung der angebotenen Leistung und einem detaillierten Informations-
austausch. Während des Maßnahmenverlaufs wird die Entwicklung der Teilnehmen- den dokumentiert. Das Jobcenter erhält wöchentlich oder monatlich je nach Maßnahmenart eine Anwesenheitsliste und eine Teilnehmerbeurteilung mit
Schlussbericht zum Ende des Förderzeitraums. Zur Krisenintervention werden 6-
Augen-Gespräche mit Träger, Kunde oder Kundin und deren Fallmanager vereinbart.
Die Maßnahmen werden anhand der Schlussberichte ausgewertet. In die Evaluation fließen mit ein: Dokumentation, Informationsfluss, Erreichbarkeit des Projektpersonals,
Kundenzufriedenheit.
Kommunale Leistungen nach § 16a SGB II
Der Landkreis Tuttlingen hat als Träger des Kommunalen Jobcenters durch die Bereitstellung erheblicher Kreismittel die Vermittlungsbemühungen im psychosozialen Bereich zu unterstützt. Nur mit dieser wichtigen kommunalpolitischen Ausrichtung ist es möglich, die Zielsetzung, von Langzeitarbeitslosigkeit betroffene Menschen in Arbeit zu bringen, maßgeblich umzusetzen.
Neben der Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit als zentrales Anliegen werden andere wichtige Maßnahmen und Projekte werden weiter konsequent verfolgt, wie der
Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um für die Alleinerziehenden und natürlich auch Familien mit Kindern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser zu ermöglichen. In Zeiten des Fachkräftemangels gilt es umso mehr den Blick auf dieses Potential der Bedarfsgemeinschaften mit Kindern für den Arbeitsmarkt zu richten. Das
geht nicht ohne große Anstrengungen. Hilfreich ist dabei die sehr gute Vernetzung und Zusammenarbeit mit den entsprechenden Stellen, Einrichtungen und
Institutionen.
Aber auch der dringend gebrauchte jugendliche Fachkräftenachwuchs bleibt im Fokus. Wie ausgeführt, soll kein lern- und ausbildungswilliger junger Mensch verloren gehen. Dazu werden auch außerhalb des SGB II zielgerichtete unterstützende Maßnahmen zur Begleitung und Gestaltung des Übergangs Schule - Beruf eingerichtet, um den jungen Menschen die beruflichen Orientierung zu ermöglichen
und sie bei Bedarf sinnvoll zu unterstützen.
Seite 30
> Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Die Zusammenarbeit mit den Stellen und Einrichtungen, die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder anbieten oder organisieren, klappt hervorragend und ist unkompliziert. Wie bereits erwähnt, eröffnet das Kommunale Jobcenter damit den arbeitsuchenden Eltern im SGB II vielfältige Betreuungsmöglichkeiten. Dadurch werden die Chancen des
Erst- oder Wiedereinstiegs in Beruf, Beschäftigung oder Ausbildung deutlich
verbessert.
> Psychosoziale Betreuung
Ein niederschwelliger Zugang zum breit gefächterten Angebot psychosozialer Betreuung ermöglicht betroffenen Menschen mit den unterschiedlichsten familiären Problemlagen die unterstützenden Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen. Dieser Baustein der kommunalen Leistungen konnte auch im aktuellen Berichtsjahr mit
hohen finanziellem Engagement des Landkreises aufrecht erhalten werden. Damit konnten gewährleistet werden, dass gezielte und kurzfristig abrufbare Termine und Maßnahmen abrufbar sind. Nur so kann Notlagen bei Einzelpersonen oder Familien sinnvoll geholfen werden.
> Suchtberatung
Für das Kommunale Jobcenter ist die Fachstelle Sucht ein verlässlicher und unentbehrlicher Kooperationspartner. Suchtbedingte Vermittlungshemmnisse sind leider bei der Umsetzung von Arbeitsmarktintegrationen eines großes Problem. Ohne dieses Angebot blieben langzeitarbeitslose Menschen, die zur Aufarbeitung ihres
Suchtproblems bereit sind, sonst völlig auf der Strecke.
Dafür bringt sich der Landkreis seit Jahren in beachtlicher Höhe finanziell ein,
erwachsenen wie auch jugendlichen Leistungsempfänger den unkomplizierten
Zugang zum Beratungsangebot zu bieten, der in enger Abstimmung mit den
Fallmanagern organisiert wird.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalen Jobcenter werden durch
regelmäßige Schulungen im Umgang mit dem Thema Sucht für die tägliche Arbeit
sensibilisiert und vorbereitet.
Tätigkeitsbericht der Schuldnerberatung für 2017
Als ein zentrales Instrument im Kontext des Abbaus von Vermittlungshemmnissen hat die Schuldnerberatung im Landkreis Tuttlingen schon seit Jahren einen hohen
Stellenwert. Sie ist einer der wichtigen Bausteine der kommunalen Leistungen. Leider ist die Verschuldungssituation von langzeitarbeitslosen Menschen als Problemlage nach wie vor präsent. Der Dritte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
hat deshalb an Aktualität nicht verloren. Ebenso haben sich die im
Uberschuldungsbericht des iff (Institut für Finanzdienstleistungen Hamburg) von 2016 nicht überholt und sollen zur Klarstellung deshalb nochmals aufgeführt werden
10 15 20 25 30
a Arbeitslosigkeit, reduzierte Arbeit Einkommensarmut
gescheiterte Selbständigkeit
B Konsumverhalten a Krankheit
Scheidung, Trennung
Ungeordnete finanzielle Verhältnisse sind und bleiben für eine erfolgreiche
Arbeitsaufnahme oftmals das große Hindernis.
Da müssen schnelle und unkomplizierte Zugänge zur Schuldnerberatung möglich sein, die für das Kommunale Jobcenter durch das Engagement des Landkreises gewährleistet sind.
Die beim Landkreis seit 1986 eingerichtete Schuldnerberatungsstelle hat hier eine
tragende Rolle. Als erste Anlaufstelle bietet sie auf der rechtlichen Grundlagen für
Seite 32 nach § 16 a Nr. 2 SGB II (kommunale Eingliederungsleistungen) sowie in § 11 Abs. 5 SGB XII (Beratung, Unterstützung, Aktivierung) den Rat suchenden Menschen die ersten Hilfestellungen an und informiert über Rechte und Pflichten eines Schuldners.
Schwerpunkte sind dabei:
> Die Existenzsicherung
> die allgemeine Haushaltsberatung
> die Unterstützung zur eigenständigen Schuldenregulierung und
> in einzelnen Fällen wird der außergerichtliche Einigungsversuch (AEV) durchgeführt, um einen Insolvenzantrag stellen zu können.
Oberstes Ziel aller Angebote soll die dauerhafte Entschuldung sein. Denn mit einem Schuldenberg, der als einer der bedeutenden Vermittlungshemmnisse zu sehen ist, wird die Eingliederung in Arbeit kaum gelingen.
Fallzahlen
Die Kontakt-/Fallzahlen haben sich im Berichtsjahr wie folgt entwickelt:
3000 - -
2500 2000 1500 1000
500 ~- - - -
0
200S 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 o Gesamtkontakte
Telefonische und persönliche Kontakte von außen:
G esamtkontakte - Beratungsfälle
In 2017 : 2193 Gesamtkontakte (in 2016: 2415 Gesamtkontakte)
davon 641 persönliche Kontakte (in 2016: 738 persönliche Kontakte).
o Beratun sfälle
In 2017 wurden 560 (in 2016: 626) Beratun sfälle erfasst.
Die Zahlen sind gegenüber 2016 leider rückläufig, was aber mit dem Ausscheiden einer langjährigen Mitarbeiterin zu tun hat, deren Nachfolge (ohne Vorerfahrung in der Schuldnerberatung) erst deutlich zeitversetzt beginnen konnte.
Diese teilen sich wie folgt in Kurz- und Langzeitberatungen auf:
700 600 500 400 300 200 100
0
. Langzeitberatungen B Kurz/Mehrfachberatungen
2010 2011 2012 2013 2014 201S 2016 2017
Die Personen, die sich in 2017 an unsere Schuldnerberatungsstelle gewandt haben, haben folgenden sozialen Hintergrund:
233
Familien
Alleinerziehende
D Alleinstehende
Deutsche
Staatsangehörigkeit
andere
Staatsangehörigkeit
142
DAlgII/Sozialhilfebezug
^^ Sozialleistungsbezug offen
ohne Sozialleistungen
<^ bis 25 Jahre
26 - 44 fahre 45-64 Jahre a 65 Jahre und älter
Aus estellte P-Konto - Bescheini un en
60
40 20
0
2014 2015
~\
2016 2017
ausgestellte Bescheinigungen