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Für Bayern nichts Neues in Sachen Gesundheitskarte

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Bayerisches Ärzteblatt 6/2005 417

KVB informiert

Die Einführung der elektronischen Gesundheits- karte in Deutschland gilt nach Expertenaussagen weltweit als das größte Telematikprojekt im Ge- sundheitswesen. Wie der momentane Stand bei der Vorbereitung zur geplanten flächendecken- den Einführung der „ehealth“-Karte ist, erläuter- ten Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, Bayerns Sozialministerin Christa Stewens, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dr. Andreas Köhler und die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der An- gestellten-Krankenkassen e. V. Dr. Doris Pfeiffer auf einer Pressekonferenz während des Kongres- ses „ehealth 2005 – Telematik im Gesundheits- wesen“ Mitte April in München.

Ulla Schmidt betonte in ihrem Statement die Wichtigkeit der neuen, multifunktionalen Krankenversichertenkarte für Deutschland.

Im Gesundheitswesen würde die Versorgung der Patienten verbessert, es gäbe mehr Qua- lität, Transparenz und Effektivität: „Die Rolle des Patienten wird durch die Gesundheitskar- te gestärkt.“ Auch finanziell rechne sich die Einführung der Karte. Schätzungen zufolge könnten zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro eingespart werden, ohne Ab- striche bei der Patientenversorgung hinneh- men zu müssen, sagte Schmidt. Die Bundes- gesundheitsministerin erwartet durch diese neue Krankenversichertenkarte auch einen Impuls für die deutsche Wirtschaft. Die IT- Industrie hätte gute Chancen, zumal mehrere europäische Länder angekündigt hätten, ebenfalls eine elektronische Karte einzufüh- ren. Zu den geplanten zeitlichen Vorgaben für die Einführung sagte Schmidt, dass keine Änderungen notwendig seien und der Roll- out, also das sukzessive Aushändigen der Karte an die Versicherten, planmäßig zum 1. Januar 2006 beginnen könne.

Skeptischer, was den von der Bundesebene vorgesehenen Einführungstermin angeht, äu- ßerte sich Bayerns Sozialministerin Stewens.

Sie sieht den Zeitplan gefährdet, weil aus ih- rer Sicht noch sehr viele Abstimmungen not- wendig seien. Stewens bedauerte auch, dass noch keine Entscheidung gefallen sei für die Testregionen zur Überprüfung der neuen Kartenfunktionalitäten im Realbetrieb. Be- reits Anfang 2004 hätte man die Region In- golstadt mit dem dortigen Ärztenetz GOIN als Testgebiet angeboten: „Das Modellprojekt ist eines der bundesweit größten und am

sorgfältigsten vorbereiteten Projekte – wir er- warten von der Bundesebene jetzt entspre- chende Signale“, so Stewens.

Der Grund, warum es noch keinen Sinn macht, zum jetzigen Zeitpunkt Testregionen zu bestimmen, erläuterte KBV-Chef Köhler:

„Wir brauchen die Karten-Spezifikationen, um die Regionen festlegen zu können. Der- zeit sind wir aber erst soweit, dass wir konkret an die dafür notwendigen Ausschreibungen herangehen können.“ Köhler rechnet genauso wie Bundesgesundheitsministerin Schmidt damit, dass erst im letzten Quartal des Jahres die Karte im Realbetrieb getestet werden kann, und hob hervor, dass es nicht darauf ankomme, in allen Regionen dieselben Funk- tionalitäten zu testen. Es reiche vielmehr aus, wenn definierte Aufgaben der Karte zu 80 Prozent in jeweils einer Region getestet würden. Man müsse aber auf jeden Fall die gewonnenen Erkenntnisse unmittelbar in die laufenden Tests integrieren, um die engen Zeitvorgaben für die Karteneinführung ein- zuhalten. Unter diesen Voraussetzungen sieht auch der KBV-Chef den Starttermin Anfang 2006 nicht gefährdet. Deutschlands oberster Kassenarzt machte in diesem Zusammenhang aber auch noch einmal deutlich, dass die Ärz- teschaft große Hoffnung in die Gesundheits- karte setze. Durch die Erfassung der bereits erfolgten Verordnungen könne die Versor- gungsqualität des Patienten deutlich verbes- sert werden. So könnten insbesondere gefähr- liche Wechselwirkungen bei Medikamenten rechtzeitig erkannt und ausgeschlossen wer-

den. Abschließend betonte Köhler, dass die Ärzteschaft mit der neuen Gesundheitskarte auch ihrem Zukunftstraum „Online-Abrech- nung“ einen Schritt näher kommen würde.

Auch die Krankenkassen haben großes Inter- esse daran, die Gesundheitskarte möglichst rasch einzuführen. Ersatzkassen-Chefin Pfeiffer rechnet zwar mit 1,4 Milliarden Euro Investitionskosten für die Kassen, die Kosten hätten sich aber schon nach etwa drei Jahren amortisiert. Laut Pfeiffer würden sich die Apotheken-Abrechnungen als erster „Ein- satzbereich“ für die „ehealth“-Karte anbieten.

Gerade bei den Arzneimittelverordnungen seien viele einzelne Handgriffe notwendig, sodass eine elektronische Bearbeitung der Re- zepte die Bürokratie deutlich abbauen würde.

Am Ende einer prominent besetzten Presse- konferenz kehrte Ernüchterung ein, was die

„bayerischen Belange“ anbelangt. Weder wur- de eine Änderung des gesetzlich fixierten Zeitplanes – so wie von Bayerns Sozialminis- terin Stewens gefordert – für möglich erach- tet, noch eine baldige Entscheidung zu der in den „Startlöchern stehenden“ Testregion In- golstadt in Aussicht gestellt. So bleibt ledig- lich das nüchterne Fazit: Für Bayern nichts Neues in Sachen Gesundheitskarte.

Michael Anschütz (KVB)

Für Bayern nichts Neues in Sachen Gesundheitskarte

Prominente Experten beant- worteten Fragen zur elektronischen Gesund- heitskarte:

Dr. Doris Pfeiffer vom Er- satzkassenverband, Dr. Andreas Köhler von der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung, Bundesge- sundheitsministerin Ulla Schmidt und Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (v. li).

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